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Degrowth als Chance – auch für Natur und Landschaft

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mus inhärente Gesetz der Profitmaximierung werde durch solche Strategien nicht abgeschafft,<br />

eine Aufhebung des Ausbeutungsmodus gebe es nicht.<br />

Andere Teilnehmer waren der Auffassung, dass es sich beim Rebo<strong>und</strong>problem vor allem um<br />

ein anthropologisches Problem handele: Solange der Mensch vom Neuen fasziniert sei, würden<br />

unabsehbare Nachfolgeprobleme kreiert. Man müsse folglich an der Erziehung ansetzen.<br />

Thomas sah hingegen eine Fixierung auf die Lösung des Rebo<strong>und</strong>problems <strong>als</strong> nicht hilfreich<br />

an, zumal er sich skeptisch gegenüber einem allumfassenden Erziehungsprogramm zeigte. Er<br />

gehe davon aus, dass neue Modelle gesellschaftlicher Teilhabe entworfen werden müssten,<br />

die mehr Gerechtigkeit ermöglichten. Selbst <strong>als</strong> klar gewesen sei, welche dysfunktionalen<br />

Folgen mit mancher Technologie verb<strong>und</strong>en sei, werde sie politisch weiter forciert, so z. B.<br />

bei der Automobilisierung Ostdeutschlandes.<br />

Kil machte darauf aufmerksam, dass <strong>auch</strong> Milieuunterschiede bei der Forderung nach einem<br />

gesellschaftlichen Wandel bedacht werden müssten, denn diejenigen, die am meisten von den<br />

Problemen betroffen seien, seien nicht diejenigen, die solche Prozesse in Gang setzten.<br />

Aufgegriffen wurde <strong>auch</strong> noch einmal die Frage, warum die alternativen Ansätze der 1970er<br />

<strong>und</strong> 80er Jahre gescheitert seien. Es wurde die Frage gestellt, wie solche Ansätze vernetzt<br />

werden könnten, um sie zu professionalisieren.<br />

Muraca wies noch einmal darauf hin, dass aus ihrer Perspektive die Frage nach der gesellschaftlichen<br />

Teilhabe der springende Punkt sei, um Veränderungen zu bewirken. Immer wieder<br />

müsse die Frage gestellt werden, wem die Möglichkeit zugesprochen wird, an politischen<br />

Entscheidungen mitzuwirken. Sie kritisierte z. B. die Besetzung der Enquetekommission<br />

„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, die von der B<strong>und</strong>esregierung eingesetzt wurde, da<br />

diese durch die Vertreter eine klar technische Ausrichtung erhalten habe. Zudem werde das<br />

Wachstumsparadigma nicht <strong>als</strong> utopisches, im Sinne von realitätsfernes Konzept behandelt.<br />

Brückner verwies darauf, dass es einer stärkeren Verschränkung von top-down <strong>und</strong> bottom-up<br />

Prozessen in der Politik bedürfe, allerdings sei dies dann eine Frage der Methoden <strong>und</strong> Instrumenten.<br />

Man müsse ihrer Meinung nach vor allem deutlich heraus stellen, was sich bereits<br />

geändert habe <strong>und</strong> welche ehem<strong>als</strong> alternativen Möglichkeiten bereits Eingang in die Politik<br />

gef<strong>und</strong>en hätten.<br />

Auch Heimrath mahnte bei so einer Betrachtung eine größere Differenzierung an: Es sei die<br />

Frage nach den Möglichkeiten des Einzelnen sich einzumischen zu stellen. Windenergie<br />

werde ja be<strong>für</strong>wortet, aber die geplanten Offshore-Anlagen seien <strong>auch</strong> nur industrielle Anlagen,<br />

die den Bürgern keinen Mitsprache- <strong>und</strong> Gestaltungsraum ließen. Thomas bestätigte diesen<br />

Aspekt <strong>und</strong> betonte noch mal die Notwendigkeit der sozialen Einbettung von Maßnahmen.<br />

Das Beispiel der Windenergie verdeutliche dies. Die großen industriellen Anlagen würden<br />

weder Arbeitsplätze schaffen noch <strong>für</strong> ein Steueraufkommen in Gemeinden sorgen, man<br />

bräuchte vor allem kleinteiligere Strukturen, wie die Bioenergiedörfer. Sie ermöglichten viel<br />

Bericht zur BfN-Tagung<br />

„<strong>Degrowth</strong> <strong>als</strong> <strong>Chance</strong>- <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>?<br />

Teil III des Tagungszyklus „Nachhaltigkeit in der <strong>Landschaft</strong>sentwicklung (2008-2010)<br />

FG <strong>Landschaft</strong>sbau / Vegetaionsk<strong>und</strong>e Prof. Dr. Stefan Körner; Dipl. Ing. Annemarie Nagel; Juni 2011<br />

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