Vier Grosssteingräber im Landkreis Harburg - www . erratiker . ch
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Vier Großsteingräber im Landkreis Harburg
Ich möchte darauf hinweisen das die Ausarbeitung dieses Projekt über die Großsteingräber im
Landkreis Harburg nicht den Anspruch einer wissenschaftliche Publikation erhebt.
Es ist vielmehr eine oberflächliche Zusammenfassung, bei einer Vielzahl von vorhandenen.
Fachbüchern und Texten.
Der Verfasser möchte den Lesern und Interessierten nur einen Anreiz geben den alten
Denkmälern der Steinzeit einmal Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Auf Kommentare und
Fußnoten wurde daher verzichtet.
Der Verfasser Sven Poslednik
Gehen wir lange, lange zurück in die Vergangenheit.
Vor ca. 5000 Jahren lebte im Raum Harburg die sogenannte Trichterbecherkultur.
Abbildung 1 Kleckener Langbett im Ldk. Harburg
Die Trichterbecherkultur ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit
(ca. 4200–2800 v. Chr.) im nördlichen Mitteleuropa und in dieser Region die erste bäuerlich
geprägte Kultur.
Diese Kultur hinterließ uns neben Scherbenfunden Ihre monumentalen
Megalithen-Bauwerke, die Dolmen, die Großsteingräber die wir auch als Hünengräber
kennen.
Die Zeit der Trichterbecherkultur
Die Trichterbecherkultur bzw. Trichterbecherleute sind die Nachfolger der
Bandkeramikkultur ( 5500 v.Chr- 4200 v. Chr ) und werden in die Zeit des europäischen
Frühneolitihikum datiert. Es werden vier Gruppen unterteilt. Die Westgruppe vom Gebiet der
Rheinmündung bis etwa zur Weser, die Ostgruppe im Norden von Polen, die Südostgruppe in
Südpolen bis etwa zum Dnjepr, die Südgruppe in Mitteldeutschland und Tschechien und die
Nordgruppe von Skandinavien bis zum im mittleren Teil Norddeutschlands.
Die Nordgruppe der Trichterbecherkultur lebte also auch hier im damaligen Raum um
Harburg.
Neben der Trichterbecherkultur lebten in Europa noch zahlreiche andere Kulturen parallel.
Der Begriff Trichterbecherkultur wurde 1910 eingeführt, nach dem bei Ausgrabungen
gefundenen, typischen Becher mit Trichterrand.
Abbildung 2 Typischer Trichterbecher
Vor 5000 Jahren war die Zeit der Neolithischen Revolution in Europa, die schon ab 7.500
v.Chr datiert wird . Der Begriff wurde von Vere Gordon Cilde begründet und wurde auch von
Gabriel de Mortillet dem Begründer der Altertumsforschung als erste Revolution der
Menschheit bezeichnet. Diese Revolution hat sich in der Welt zu verschiedenen Orten zu
verschieden Zeiten vollzogen. Die Neolithische Revolution hat seinen Ursprung wohl im
Gebiet des fruchtbaren Halbmonds und ist dort bereits seit ca. 10.000 v. Chr kennzeichnend.
Die Forschung dazu ist jedoch nicht abgeschlossen.
Diese Revolution zeichnet sich aus durch den Wandel der Menschen vom Jäger und
Sammlervolk zu sesshaften Bauern. Die ersten Siedlungsplätze mit einfachen Holzhütten
entstanden. Es war der Anfang vom Ackerbau und Viehzucht. Es wurde Vorratshaltung
betrieben und die Pflanzen und Tiere domestiziert. Ebenso gab es einen Wandel in der
Glaubensvorstellung. Die Menschen begangen durch Handelsbeziehungen zu anderen
Völkern des Osten und Südens andere Glaubensvorstellungen und Idealen nach zu eifern. Ein
neuer Jenseitsglauben führte zum Bau der Großsteingräber.
Untersuchung von Pollenproben ergeben, daß wir in der Region während des
Mittelneolithikums um ca. 3200 v. Chr. mit einer Landschaft zu rechnen haben, deren Wälder
hohe Werte von Hasel anzeigen. Der Boden war bereits durch menschliche Aktivität stark
aufgelockert. Die Menschen lebten auf "Rodungsinseln" im Wald, wo sich die wenigen
Häuser der kleinen Einzel Siedlungen und die Anbauflächen befanden. Diese bewußte
Positionierung auf natürlichen Höhen legt nahe, daß die Grabhügel wahrnehmbar sein sollten.
So können wir uns ein Bild machen wie es im damaligen Raum Harburg vor 5000 Jahren
aussah.
Verbreitung der Megalithenbauwerke
Megalithenbauwerke kommen neben einen großen Verbreitungsgebiet in Europa auch
weltweit vor
Als Megalithkultur (altgr. mega „groß“ und altgr. lithos „Stein“) wird unzutreffend eine Reihe
nicht miteinander verwandter, europäischer Kulturen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit
bezeichnet. Der Begriff „Megalithkultur“ beinhaltet mit Ausnahme der Verwendung von
„großen Steinen“ keine weiteren Gemeinsamkeiten. Die betreffenden Bauwerke
(Megalithanlagen) bestehen aus bearbeiteten oder unbearbeiteten Steinen mit Gewichten bis
zu 30 Tonnen für Decksteine. t.
Manche Experten der UNI Kiel sprechen nach neusten Untersuchungen von ehemals 50.000
Megalithen Anlagen in Europa und Sie sind neben den Hügelgräber die am meisten
vorkommenden Überbleibsel der Vorzeit.
Großsteingräber kommen im europäischen Raum hauptsächlich in Skandinavien, Deutschland
Niederlande und Polen ab 3700 v. Chr. , in Frankreich mit den ältesten ab 4700 v. Chr, in
Großbritannien und Schottland aber auch auf Korsika und Sardinien ab 3000 v. Chr. vor.
Ein Fokus liegt auf der Zeit höchster Bautätigkeit (ca. 3600–3200 v. Chr.) und der
Weiternutzung megalithischer Anlagen (bis ca. 2800 v. Chr.).
Sie verbreiteten sich wohl parallel über die Kontinente.
Die Verbreitung der Megalithen-Anlagen in Deutschland konzentriert sich dabei auf Gebiete
von Rügen, westliches Mecklenburg, Haldenslebener Forst,
Elb- Weser- Dreieck, Emsland, nördliches Niedersachsen, Schleswig Holstein, Altmark,
nördliches Westfalen, Westliches Holstein und beispielsweise Dithmarschen.
Zwischen 3700 und 2800 v. Chr. wurden in Nordeuropa etwa 50000 Megalithen-Anlagen als
Steinkammern fast generell aus Findlingen und Über- Hügelung und Einfassungen erbaut.
In Deutschland sind von einst vielleicht 5000 zum Teil recht eindrucksvollen Megalithen-
Anlagen nur noch etwa 900 (davon 443 in M/V und 121 in S/H) vorhanden.
Abbildung 3 Verbreitung der Großsteingräber
Weltweit finden wir Megalithen Anlagen beispielsweise in der Türkei, in Georgien, Syrien
und Palästina, aber auch auf der Osterinsel oder in den Hochkulturen Mesoamerikas, in
Indien, Indonesien und Korea. In Südamerika entstand eine vorkolumbianische
Großsteinarchitektur (Tiahuanaco). in Marokko, Tunesien, Algerien und der
Zentralafrikanischen Republik in Gambia und in Senegal Megalithen finden sich in der in
Südrussland, Georgien, Nordafrika, Madagaskar, Indien, Korea, Palästina, Syrien, Indonesien
und Indochina, ohne dass eine genetische Verbindung zwischen den Standorten besteht
Ihre ursprüngliche Ausbreitung ist weitgehend ungeklärt. Es gibt also keinen sogenannten
Stamm von Großsteingräberleuten.
In Irland kommen heute noch 1000 Megalithenbauwerke vor. In Dänemark noch gut 2000.
1827 n.Chr. gab es nach Zählungen auf der Insel Rügen noch 229 Großsteingräber wovon es
heute nur noch 38 gibt.
1895 hatte man im Herzogtum Oldenburg noch 150 Steindenkmäler registriert , 1975 waren
es nur noch 56; d.h. 94 waren trotz Denkmalschutz in 80 Jahren zerstört worden.
Am 13.4.1819 wurde die erste Bekanntmachung der herzöglichen Kammer zu Oldenburg
veröffentlicht, der zufolge die Denkmäler des Altertums möglichst erhalten werden sollen.
Am 26.4.1819 wurden die Ämter Oldenburg angewiesen, die in Privatbesitz befindlichen
Denkmäler möglichst durch Landtausch für den Staatsbesitz zu erwerben oder ggf. auch in
bar zu vergüten. In einer Bekanntmachung vom 14.3.1881 wurden Grabungen an den im
Besitz der Forstverwaltung befindlichen Steindenkmälern unter Strafe gestellt.
1893 befanden sich die dann viele Steindenkmale des Altertums im Eigentum des Staats.
Es gibt überall lokale Besonderheiten und lokale Ballungszentren wie das Emsland mit den
Emsländischen Kammern. Die Lüneburger Heide mit der Lüneburger Gruppe. Die
Lüneburger Gruppe zeigt den schnellen Übergang vom Dolmen zum Ganggrab in dieser
Region. Laut F. Laux gibt es dort: Siedlungslandschaften.
Die Holsteiner Kammer oder norddeutsche Langkammer ist vorwiegend in Schleswig
Holstein und an den Küstengebieten der Ostsee anzutreffen. Die norddeutsche Langkammer
ist eine rechteckige Form des Ganggrabes.
Das Breiten/Längenverhältnis der Ganggräber liegt im Allgemeinen zwischen 1:1,2 bis 1:6.
Dieses Verhältnis überschreiten die langen Emsländischen Kammern mit bis zu 1:14 recht
deutlich.
Eine allgemein gültige Kennzeichnung ist daher schwierig.
Abbildung 4 Typischer Querschnitt durch ein Großsteingrab
Das Langbett und das Ganggrab kommt im gesamten Verbreitungsgebiet am häufigsten vor.
Bezeichnungen und Typologie der Megalithen-Anlagen
Die verschiedenen Bauten beziehungsweise Steinsetzungen werden in Deutschland je nach
Ausführung und vermutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber,
Menhire, Steinkisten, Steinkreise oder Steinreihen bezeichnet
Der Begriff Dolmen wurde von dem in der Bretagne geborenen Théophile Malo Corret de la
Tour d'Auvergne (1743–1800) in die Altertumsforschung eingeführt. Der Urdolmen steht am
Anfang der Entwicklung der Megalithanlagen und kommt um 3.700 v. Chr. beinahe im
gesamten Verbreitungsraum der nordischen Megalitharchitektur vor.
Von dem schwedischen Archäologen Oscar Montelius (1843-1921) Gustaf Oscar Augustin
Montelius (* 9. September 1843 in Stockholm; † 4. November 1921 ebenda) war ein
Prähistoriker und schwedischer Reichsarchivar von 1907 bis 1913 wurde die Steinzeit in eine
„Dolmen-, Ganggrab- und Steinkistenzeit“ eingeteilt. Die Steinkistenzeit entspricht dabei dem
Endneolithikum (Becherkulturen). Diese Einteilung hat in groben Zügen auch heute noch
Bestand. 1868 wurde er Direktor des Museums in Saint-Germain-en-Laye, 1878 Professor an
der École d'Anthropologie. 1869 führte er das erste chronologische System der Altsteinzeit
mit den vier Stufen Moustérien, Aurignacien, Solutréen und Magdalénien ein. Von ihm
stammt eine Methode, die auch die Geographie der Fundorte und die Morphologie der Funde
ausnutzt. Er prägte den Fachausdruck des geschlossenen Fundes für den Fundzusammenhang
eines vom Erdboden verdeckten Befundes.
Ewald Adolf Ludwig Wilhelm Schuldt hat zwischen 1964 und 1972 den Merkmalen und
Typen der Megalithen eine Einteilung gegeben.
Ewald Adolf Ludwig Wilhelm Schuldt (* 3. Januar 1914 in Mechelsdorf bei Rerik; † 1. Juni
1987 in Schwerin) war ein deutscher Prähistoriker. Ewald Schuldt gehört zu den
bekanntesten und erfolgreichsten mecklenburgischen Archäologen. Ihm gelangen nachhaltige
Untersuchungen, besonders auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichte. Seine
wissenschaftliche Arbeit schließt sich damit an die von 1835 von G.C.F. Lisch begonnenen
und 1880 bis 1942 von Robert Beltz fortgesetzten Forschungen an. Die Schwerpunkte seiner
wissenschaftlichen Arbeit lagen auf Ausgrabungen von Großsteingräbern.
Ernst Sprockhoff (* 6. August 1892 in Berlin; † 1. Oktober 1967 in Kiel) war ein deutscher
Prähistoriker und erfasste alle (etwa 900) deutschen Megalithanlagen in einem
durchnummerierten Katalog. Die so genannte Sprockhoff- Nummer kennzeichnet die Anlagen
bis heute.
Bereits 1867 einigte man sich im 2. Internationalen Kongress für Archäologie darauf, nur
Monumente aus nahezu unbehauenen Steinen als Megalithen zu bezeichnen, also etwa nicht
die ägyptischen Obelisken.
Die Bezeichnungen Dolmen leiten sich ab von britischen bretonischen Steintisch und ist ein
in der Regel aus großen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das als Grabstätte diente und aus
mehreren aufrecht stehenden Steinen besteht, die meist eine oder auch mehrere Deckenplatten
tragen. In Frankreich sehen die größten Anlagen auch dem entsprechend aus. Der
Polygonaldolmen ist eine optisch besonders ansprechende Architektur und dient daher,
oftmals abgebildet, als der Urtyp des Dolmens. Fünf bis neun Tragsteine bilden den
polygonalen Kammergrundriss. Ein einzelner mitunter besonders großer Deckstein liegt auf.
Ein vorgebauter Gang ist zwar obligatorisch, aber oft nicht erhalten. In anderen Länder z.B.
Großbritannien und Frankreich werden andere Begriffe benutzt.
Das Joch oder Ur-Dolmen ist das bekannteste Bauwerk.
Das Joch besteht aus den Trägersteinen und dem Deckstein. Darüber war dann ein Erdhügel
aufgeschüttet. Klein und einfach bebaut wurden beim Urdolmen die Steine auf die Seite
gelegt und mit einen Deckstein versehen.
Der Prototyp des Urdolmens ist die allseits geschlossene und in den Boden vertiefte, so
genannte Blockkiste. Der Urdolmen hat keinen Zugang und ist, einmal verschlossen,
schwerlich noch einmal zu öffnen und wiederzuverwenden. Sie war somit für eine einmalige
Nutzung vorgesehen. Man kann am Urdolmen die Entwicklung, nachvollziehen und
erkennen, wie sie der gestellten Anforderung mit immer ausgereifteren (und größeren)
Lösungen begegneten.
Dies gilt auch beim Ausbau des Urdolmens zum Erweiterten Dolmen . Hier wurde durch
einen Vorbau ein Eingang geschaffen.
Man unterscheidet: erweiterte Dolmen mit Vorraum und mit so genanntem Windfang.
Es gibt die Rechteckdolmen oder Vieleckdolmen , trapezförmige Dolmen und die runden
Variante, dem Polygonaldolmen, bezeichnend anhand des Grundrisses.
Während der Urdolmen regelhaft einen Deckstein hat der Rechteckdolmen, der sich primär
durch die Stellung der Tragsteine (stehend) vom Urdolmen (liegend) unterscheidet, eins bis
zwei Decksteine.
Beim Vieleckdolmen wurden die Längs- oder Schmalseiten der Großsteingräber um ein
Trägerpaar erweitert und ein entsprechender größerer Deckstein aufgelegt.
Eine weitergehende Untergliederung der Rechteckdolmen bezieht sich auf den Zugang, der
mit einer Art Schwellenstein, mit einem träger hohen Halbstein oder mit einwinkelnden
Trägern versehen sein kann. In Langhügeln liegen Rechteckdolmen zumeist quer zur Achse
des Hünenbettes. Beim Polygonaldolmen bilden fünf bis neun Tragsteine den polygonalen
Kammergrundriss. Ein vorgebauter Gang ist zwar obligatorisch, aber oft nicht erhalten. Da
die Breite einer nordischen Megalithanlage aufgrund des Ausgangsmaterials nur begrenzt
ausbaubar ist, wurde der Längenausbau bei dem Bestreben nach Vergrößerung der Kammern
zum wesentlichen Gestaltungsziel. Erste Fortschritte - im Sinne der Mehrfachnutzung -
erfolgen durch die Schaffung eines Zugangs.
Ab dem dritten Deckstein spricht man von Großdolmen. Hier liegen auf den acht bis zwölf
Tragsteinen bis zu fünf Decksteine auf. Großdolmen erreichen mit durchschnittlich 14 m³
Innenraum die Größe von der nächsten Variante den Ganggräbern. Neben den Ganggräbern
sind die Großdolmen die zweite Anlagenform, deren mittlere Decksteine mitunter auch in
Jochbauweise aufgelegt wurden.
Der Großdolmen kommt primär in M/V vor und hat zwei verschiedenen Zugangsarten..
Einige Großdolmen wurden unter Verwendung eines relativ breiten Zwischenmauerwerks,
auf das auch die Decksteine aufgelegt wurden, verlängert.
Die meisten Dolmentypen der nordischen Megalitharchitektur sind Ganggräber und sind an
der Längsseite quer lateral geöffnet. Dabei wurden die Tragsteine so aufgestellt das ihre
glatten, beim Eistransport abgespalteten Flächen die Flächen der Innenwände der Kammer
bildeten. Während es beim Ganggrab zunächst nur Deckenkonstruktionen gibt, die ihre
Statik aus der Tragfähigkeit einer Dreipunktauflage gewinnen, ist der finale architektonische
Schritt im Findlingsbau die echte Jochkonstruktion. Bei ihr sind drei Steine (ein Joch)
trilithenartig als statische Einheit verbaut. Weil diese Zweipunkt-Auflage bei unbearbeiteten
Natursteinen höchst instabil ist, stützen sich die Decksteine der einzelnen Joche seitlich
aneinander ab. Die beiden Enden in einer jeden Decksteinreihe bestehen allerdings immer aus
Dreipunktauflagen, da sie der ganzen Konstruktion den nötigen Halt verleihen. Ein
Zwischenschritt ist die gelegentliche Auflage der Decksteine auf das Zwischenmauerwerk. Es
gibt beim Kammeraufbau mit naturbelassenen Findlingen zwei wesentliche Unterschiede. Bei
den relativ kurzen Anlagen (zwei Decksteine) sind der oder die Decksteine der Anlagen der
Trichterbecherkultur ausschließlich in Dreipunktauflage aufgelegt. Bei längeren Anlagen
(mind. drei Decksteine) können die Decksteine auch in der so genannten Jochkonstruktion
(Zweipunktauflage) aufgelegt sein.. Da eine einzelne, isolierte Jochkonstruktion statisch
instabil ist, liegen die Decksteine von Jochkonstruktionen aneinander an und befinden sich
zwischen zwei Bereichen, die aus statisch stabilen Dreipunktauflagen bestehen. In der Regel
bilden diese die Enden der Anlage, kommen bei besonders langen Anlagen aber auch im
mittleren Bereich, zum Beispiel im Zugangsbereich vor. Der allseits bearbeitete Trilith (z.B.
bei maltesischen Tempeln) bildet das eigenstatisch stabile Gegenstück zum Joch.
Der Boden wurde mit Kieserde, Lehm oder auch mit Feuersteinsplitter gepflastert.
Die meisten Megalithen Anlage wurden mit einem Hügel überzogen um der Kammer
zusätzlichen Schutz zu geben und machten das Bauwerk somit noch imposanter.
Einige Kammern sind in einer Breite von 60 cm durch hochkant stehende, 30 cm hohe Platten
abgetrennt. Man spricht von Quartieren. Es bezeichnet die Unterteilungen des Kammerbodens
einer Megalithenanlage durch (zumeist) senkrecht aufgestellte Steinplatten oder gelegentlich
Mauerwerk.
Die Gräber wurden teils über Jahrhunderte immer wieder mit neuen Bestattungen und
Beigaben ausgelegt. Es waren somit Gruften, die für einen sehr langen Zeitraum und mit
vielen Nachbestattungen gebaut wurden.
Eine andere Theorie geht davon aus, dass zuerst die Decksteine auf einem Erdhügel abgelegt
wurden, und dann die Tragsteine darunter eingepasst wurden. Zum Schluss wurde das Innere
der Kammer wieder von Erde befreit.
Für beide Theorien gibt es gute Gründe.
Bei einigen wenigen Gräbern wurden Pfostengruben nachgewiesen, die darauf hindeuten,
dass zumindest für den Bau Stützbalken verwendet wurden.
Wie schon erwähnt eine allgemeine Bezeichnung ist oft sehr schwierig.
Abbildung 5 Typologie Großsteingräber
Das Langbett
Ein Langbett oder Hünenbett ist ein langgestrecktes mit einen Langhügel überzogenes
Großsteingrab.
Das Langbett, Hünenbett oder auch Riesenbett genannt besteht aus einen oder mehreren
Dolmen bzw. Kammern und kann über bis zu 9 Decksteinen verfügen
Es ist mit einer Einfassung von mehreren Steinen umgeben.
Oft seiner Größe wegen gegenüber dem einfachen Dolmen wird es als Königsgrab bezeichnet.
Es besitzt eine oder mehrere Hauptkammern als eigentliche Grabkammer. Es ist die häufigste
Variante der Großsteingräber. Zu den Hünengräbern gehören eigentlich auch die Ganggräber
und einige der Steinkisten. Die Grabkammer besteht meist aus einem Ganggrab. Die Kammer
kann Parallel oder Quer zum Langbett liegen.
Es kommt auch als kammerloses Hünengrab vor. So gibt es Gräber mit bis zu 180 Meter
Länge.
Abbildung 6 Das Beispiel Langbett Klecken als Rekonstruktion
Diese Gräber sind besonders beeidruckende Monumente. Ob hier der Fürst, Adel oder eine
Oberschicht bestattet wurde kann bis heute nicht beantwortet werden.
Die Einfassungen können in vielen Varianten vorkommen z.B als Oval, Viereck, Rechteck,
Trapez, etc...
Es gibt auch Vielfachnutzungen bei denen in den Hügeln Gebeine und in späterer Zeit Urnen
eingesetzt bzw. beigesetzt wurden. Nach dem Einbruch anderer Kulturen in Nordeuropa z.B.
der Schnurkeramikkultur früher Streitaxtleute genannt wurden zuletzt nur noch kleinere
Steinkisten gebaut. Später ging man zu Baumsärgen über und schließlich mit der Vereinigung
der späteren Einwanderer um 1400 v. Chr. zum neuen Totenkult und der Verbrennung des
Leichnahmen.
Es bildete sich die Zeit der Einzelgräberkultur und die Beisetzung in Urnen. Es war auch der
Wandel im Glauben. Vom Sonnenkult zum Seelenglauben. Der Mensch, die Seele musste
sich vom sterblichen Körper lösen und getrennt werden. Der Körper wurde verbrannt.
Oft werden die „Hünengräber“ mit den in Mittel- und Nordeuropa vorkommenden
Hügelgräbern verwechselt, die ausschließlich aus Erdmaterial bestehen und meist aus der
Bronze- oder Eisenzeit stammen. Selbst amtliche Karten bezeichnen diese manchmal
fälschlicherweise als Hünengräber. Dabei ist die Unterscheidung schon alt: Schon Johann
Friedrich Danneil grenzte bei seinen Grabungen in der Altmark um 1820 klar die
Hügelgräber, die damals Kegelgräber genannt wurden, von den Hünengräbern ab. Ebenso
verfügen viele der Anlagen noch einen zusätzlichen Steinkreis als Abgrenzung und als
Bannkreis bezeichnet.
Abbildung 7 Grabtypen der Jungstein- bis Eisenzeit
Viele zerstörte Dolmen lassen heute Ihre Form nicht mehr bestimmen.
Hünen leitet sich von hiune und das niederdeutsche „hûne“ mit der Bedeutung „Riese“ ab.
Bis ins frühe Mittelalter glaubte die Menschen damals, Riesen hätten diese Anlagen gebaut
Es sollen also „Gräber für Riesen“ oder auch von Riesen sein. Bis ins 18 Jahrhundert glaubte
man sogar diese Hügel und Bauwerke seien Naturphänomene. Wenn Steine oder Krüge zu
Tage kamen glaubte man gar Steine könnten aus der Erde wachsen. So entstanden viele Sagen
und Geschichten um die Großsteingräber. Viele Anlagen haben diesen Sagen ihre Namen zu
verdanken. Es gibt Bezeichnungen wie Teufelsbackofen oder Teufelssteine.
Abbildung 8 Hünen oder Riesen
Bauleistung
Der Bau solcher riesigen Anlagen mit Ihren tonnenschweren Steinen wäre auch heute noch
selbst mit technischen und maschinellen Mittel eine Meisterleistung. Es muss damals eine
logistische Meisterleistung gewesen sein nur mit Muskelkraft und Hebeln solche Massen an
Ihren Platz zu bringen. Es waren nicht einfach nur Großfamilien oder Dorfgemeinschaften, es
müssen größere Gruppengemeinschaften mit ausgebildeten Gesellschaftsstrukturen
zusammen gearbeitet haben. Das Wissen hierüber wurde mündlich über Generationen weiter
gegeben. Es gab damals noch keine bekannte Schriftform.
Das nördliche Europa am Rande der letzten Eiszeit , der Weichsel-Kaltzeit bietet eine Menge
an liegen gebliebenen Findlingen. Diese wurden aus der Umgebung herangeschafft und zum
Bau verwendet. Die Lücken zwischen den Steinblöcken wurden mit Trockenmauerwerk und
kleinen Kiessteinen aufgefüllt. Der Boden wurde mit Kieserde, Lehm oder auch mit
Feuersteinsplitter ausgelegt.
Die Leistung ist durch eine experimentelle Modellrechnung bei der Rekonstruktion eines
Großsteingrabes von Großenkneten in der Nähe von Oldenburg kalkuliert worden. Es wurden
benötigt: Arbeitsstunden: 1400 Std. für die Steingewinnung und das Ausgraben von
Findlingen.74.490 Std. für den Transport der Findlinge aus einem geschätzten Radius von
einem Kilometer um die Baustelle.33.160 Std. für den Kammer- und Gangbau mit Findlingen
bis zu 4,2 Tonnen Gewicht und für die Einfassung und das Setzen von ca. 70 bis zu 2 Tonnen
schweren Blöcken, Aushub von Standgruben im Gesamtumfang von 60 m2, Einbringen von
700 m2 Erdschüttung in das Innere des Hünenbettes. Somit ergab sich eine Gesamtleistung:
109.050 Arbeitsstunden
Damit könnten 100 Personen bei einem 10-Stunden-Tag ein Großsteingrab in 110 Tagen
errichten.
Ein vergleichbarer Versuch am Sailer See ebenfalls wie Großenkneten im Emsland brachte im
Jahr 2000 ähnliche Ergebnisse. Bei dem Experiment wurde eine 10t schwere Last, bestehend
aus ein großen Findling auf Rollholzern bewegt. Mit einem Hebelarm sollte der Start
erleichtert und dann die Vorwärtsbewegung auf den Holzrollen durchgeführt werden..
Der Aufbau zum Transport dieser Last war sehr aufwendig; denn die Rollhölzer mussten
genau parallel laufen, ebenfalls in den Kurven. Die Schienen müssen höhengleich sein. Auch
wurde ein Schlitten benötigt, auf dem die Last ruht. Der Kraftaufwand zur Überwindung der
Ruheposition und der Rollwiderstand waren höher als berechnet.
Unter Zuspruch vieler Zuschauer, Honoratioren aus Politik und Wirtschaft, wurde das erste
Hünensteinfest ausgerichtet. Der etwa 10to schwere Findling ruht auf einem Schlitten. Unter
diesem Schlitten sind Rollen (Rundhölzer) die auf "Schienen" laufen. 32 Zugseile sind am
Schlitten befestigt. Der Transport des Findlings sollte als "Wettstreit" zwischen Politikern der
Region und Mitgliedern eines Vereins für historische Fahrzeuge durchgeführt werden. Sollte
der Versuch glücken, würde ab 2002 ein regelmäßiger Wettstreit zwischen Vereinen und
Gruppen beim "Hünensteintransport" ausgerichtet. Unsere Versuche haben gezeigt, dass man
in der Lage ist, mit etwa 30 ungeübten Personen einen 10 t schweren Stein zu bewegen, wenn
man dazu geeignete Seile, z.B. aus Leder, geeignetes Rollholz sowie einen vorbereiten Weg
aus einseitig abgeflachten Holzstämmen einsetzt. Man kann auch problemlos Steigungen mit
8 Prozent Gefälle überwinden. Das Heben von unbearbeiteten Steinen ist äußerst schwierig.
Unsere Versuche haben gezeigt, dass man Höhen mit einer schiefen Ebene überwinden kann.
Diese Aufgabe lässt sich noch einfacher bewältigen, wenn man das Schienennetz aus einem
Hartholz gestaltet.
Abbildung 9 Versuch am Saller See
Die meisten Anlagen jedoch waren wesentlich kleiner. Die Findlinge wurden aus der nahen
Umgebung mit Hilfe von Rollen und Zugtieren herangetragen. Mit Rampen ließ man die
Steine an Ihren bestimmten Platz bringen. Teils wurde auf den Winter gewartet um die
schweren Steine bei Eis und Schnee besser bewegen zu können.
Tausende Jahre später wurden die Anlagen bis in unsere Zeit bei Flurrodungen zerstört die
Steine gebrochen und für den Straßenbau oder zur Begrenzung von Gehöfen genutzt und für
immer zerstört. Ideologische und religiöse Gründe haben eine geringe Rolle gespielt, obwohl
die Steine auch für Kirchenbauten zerschlagen wurden. In der Folge der im 17. Jahrhundert
einsetzenden Aufklärung, aber insbesondere durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert
wurden viele der alten Denkmäler zerstört. Zerstört wurden die Gräber auch dort, wo sie den
Bauern beim Beackern ihrer Felder im Wege waren, aber die meisten Steine wurden für den
Hafen- und Straßenbau entfernt. Noch immer gibt es Vandalismus und Leute die Ihren Müll
hier liegen lassen und keine Achtung vor diesen fantastischen Anlagen haben.
Das Langbett Kleckener Wald im Lkr. Harburg
Das Langbett im Kleckener Wald ist ein beeindruckendes Beispiel der damaligen Baukunst
der Trichterbecher Kultur.
Es hat die Sprockhoff- Nummer 675.
Das Langbett wird volkstümlich das Salongrab genannt.
Fährt man von Klecken (an der A1, südlich von Hamburg) nach Süden Richtung Buchholz,
hat man kurz nach der Siedlung "Am Walde" unmittelbar rechts der Straße das Großsteingrab
liegen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat man eine große Parkbucht, wo man gut
parken kann. Ein Hinweisschild auf das Großsteingrab gibt es nicht. Neben der Anlage steht
eine Informationstafel.
Es handelt sich um eine sehr schöne und sehenswerte Anlage mit einer Grabkammer in einem
langen Hünenbett.
Das Langbett ist etwa 20° NE-SW orientiert. Die Ausrichtung ist dem höchsten Stand der
Sonne nachempfunden. Das rechteckige Hünenbett weist eine Länge von 48 Metern und eine
Breite von 6 Metern auf. Es besteht aus 76 Einfassungssteinen. Ursprünglich war die gesamte
Anlage einmal mit einen Langhügel versehen.
Die eigentliche Grabkammer des Großsteingrabes im Kleckener Wald besaß ursprünglich 2 X
5 Trägersteine und mindestens 4 bis 5 große Decksteine.
Heute sind nur noch ein Deckstein und die Trägersteine vorhanden . Der Deckstein liegt auf
den nördlichen Tragsteinen. Der Zugang zur Kammer, von dem noch ein Stein erhalten ist,
befand sich an der östlichen Längsseite.
Abbildung 10 Langbett Kleckener Wald Rekonstruktionsskizze
Abbildung 11 Langbett im Kleckener Wald, Blick aus S/W
Abbildung 12 Die Grabkammer, Blick aus N/W
Bei damaligen Ausgrabungsarbeiten im Langbett, den bis auf den gewachsenen Boden
freigelegte Bereich zwischen den Wächtersteinen erbrachte keine Hinweise auf eine
besondere Nutzung des Platzes. Am Salongrab kreuzen sich die Wanderwege des
Niedersachsenweg und der Freudenthalweg.
Das Großsteingrab wurde 1892 erstmals restauriert. Von früheren Versuchen, die Steine zu
zerkleinern und für den Haus- und Straßenbau abzutransportieren, zeugen z.B. deutlich
sichtbare Meißelspuren an einem Stein der südlichen Schmalseite des Hünenbettes.
Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine Ausgrabung an dem Großsteingrab, dabei wurden
keinerlei Funde getätigt. 1930 kam das Bruchstück einer Feuersichel zum Vorschein.
Gut 80 m weiter befindet sich ein weiterer bronzezeitlicher Grabhügel.
Eine neue Informationstafel für das Großsteingrab im Kleckerwald haben Kreisarchäologe
Durch die Initiative der Bode- und Denkmalpflege des Landkreis Harburg und der
Revierförsterei wurde im Jahr 2010 eine neue Informationstafel eingeweiht.
Das Ganggrab in Emsen
Das Megalithengrab bei Emsen ist sehr versteckt im Wald und keiner den ich bei meinen
Besuchen gesprochen habe kannte es noch hat irgend ein Anwohner es je gesehen da es
abseits der Wege liegt und keine Hinweisschild oder der gleichen hat.
Das Großsteingran hat die Sprockhoff- Nummer 673
Beim Großsteingrab handelt sich um ein Ganggrab mit langen Zugang
Die Kammer besitzt heute noch 8 Tragsteine und 1 Deckstein von ehemals 4 Decksteinen.
Es ist 5 m X 1,5 m lang. Auffällig ist die typische Neigung der Tragsteine.
Ehemals war es von einer trapezförmigen Einfassung von 55 m Länge und 8 m Breite
umschlossen. Nur noch ein Einfassungsstein ist noch vorhanden.
An Hand der Länge hatte es vermutlich an die 100 Einfassungssteine.
Es ist in NE- SW Ausrichtung und wurde 1950 restauriert und untersucht.
Es wurden zahlreiche Funde wie ein Trichterbecher mit gerundeten Bauch, ein Prachtbecher
mit Dreieckzier, 3 Pfeilspitzen aus Feuerstein und 2 Feuersteinbeile gemacht.
Der Deckstein wurde damals wieder aufgelegt.
1995 Vermutung von Laux Grabkammer konnte nur von innen verschlossen werden.
Abbildung 13 Ganggrab bei Emsen
1995 vermutete der Archäologe Laux die Grabkammer konnte nur von innen verschlossen
werden.
Das Bodenpflaster war bei der damaligen Ausgrabung noch komplett erhalten.
Knochenfunde zeugen von späterer Nachbestattung.
Der Dolmen in Langenrehm
In Langenrehm beim Ganaberg liegt ein stark zerstörter Dolmen.
Der Dolmen in Langenrehm hat die Sprockhoff- Nummer 672
Es wird volkstümlich als „Der Hohe Stein“ bezeichnet.
Nur 5 Tagsteine und ein Abschlußstein sowie ein großer Deckstein sind noch vorhanden.
Das Großsteingrab ist NW- SE ausgerichtet.
Vermutlich handelt es sich um eine ehemals holsteinische Kammer mit leichten Knick
(Wegewitz). Es wurden zahlreife Funde geborgen. Unter anderem Holzkohlereste, ein
Feuersteinbeil, zwei Spitzen, zwei Feuerstein- Klingen, 5 querschneidige Pfeilspitzen aus
Feuerstein und Reste eines Trichterbecher.
Es lassen sich Nachbestattungen der Einzelgräberleute bis in die ältere Bronzezeit
nachweisen.
Abbildung 14 Stark zerstörter Dolmen in Lngenrehm
Dolmen in Wenzendorf
In Wenzendorf liegt ein stark zerstörter Dolmen.
Er hat die Sprockhoff- Nummer 671.
Es wird volkstümlich als „Der Margaretenstein bezeichnet.“
Nur vier Tagsteine und ein großer Deckstein sind noch vorhanden.
Ursprünglich lag der Dolmen in einem ovalen Hügel mit bis zu 16 Meter Durchmesser.
E-W Ausrichtung
Das Großsteingrab ist bis heute nicht untersucht worden.
Abbildung 15 Stark zerstörter Dolmen in Wennerstorf
Da die meisten Kammern durch Zugänge wiederbetretbar waren, nahm man anfangs an, dass
sie Erbbegräbnisstätten der Bauerngeschlechter gewesen seien, in denen mehrere
Generationen bestattet wurden. Einzeln oder in Gruppen liegend spiegelten sie die
Wohnweise in Einzelhöfen oder Hofgruppen wider. Im Gegensatz dazu steht die Theorie, die
Errichtung der Anlagen für einen, sozial hervorgehobenen Menschen annimmt. Weitere
Bestattungen in den Kammern sind demnach mitbestattete Diener oder Ehegatten, die ihren
Herrn ins Jenseits begleiteten. Diese Theorie, die aufgrund von Befunden aus dem
nordöstlichen Niedersachsen erarbeitet wurde, führt die Beobachtung an, dass die Funde eher
auf eine für Erbbegräbnisse zu kurze Belegungsdauer (etwa 100 Jahre) hinweisen. Nicht nur
die Frage der sozialen Stellung der Bestatteten (darunter auch Kinder) in den Anlagen kann
beim derzeitigen Forschungsstand nicht beantwortet werden, auch in Bezug auf ihre Funktion
steht man auf unsicherem Boden. Die Knochen der Menschen in den Großsteingräbern
wurden, in z.B. lange Knochen und Schädelhaufen aufgeteilt. Viele Forscher kamen deshalb
zu der Ansicht, die Toten seien zuerst auf Gestellen, Bäumen oder auch auf der Erde bis zum
völligen Zerfall ausgesetzt und die Skelettreste anschließend unter Zufügung der Beigaben in
den Grabkammern niedergelegt worden. Deshalb spricht man auch von Beinhäusern.
Manche Wissenschaftler gehen davon aus das die Plätze der Megalithenanlagen auch als
Gerichts und Kultplätze dienten. Bis in Mittelalter sind diese Kultplätze auch bekannt durch
die Germanen und als Thingsplätze bekannt. Es waren Volks- und Gerichtsversammlungs-
Plätze. Die Orte, an denen man sich traf, mussten zentral liegen und gut zu finden sein.
Häufig wählte man deshalb Hügel (oft Grabhügel) oder Plätze mit markanten Landmarken,
wie Steinen oder Bäumen. Hierzu dienten auch Fixpunkte wie etwa hohe Berge, Täler,
Landzungen oder Ausläufer der Eiszeitmoränen Thingplätze waren auch regionale
Stammesheiligtümer, die meist in Hainen oder auf Bergen lagen. Es sind waren die
Gerichtsplätze und zentralen Treffpunkte unsere Vorfahren. Hier stand oft eine Gerichtseiche
oder Gerichtlinde bei der schon mal einer am Kragen aufgehängt wurde. An der Göttinger
Gerichtslinde wurde am 20. Januar 1859 die letzte öffentliche Hinrichtung durch das Schwert
vollzogen Der Thingplatz wurde ringsherum eingehegt (meist mit Steinen oder Haselstangen)
und in ihm galt der Thingfriede. Hier wurde Gericht gehalten und die Steinkreise deuteten den
Handlungsbezirk ab. Im germanischen Rechtswesen durfte Gericht nur „bei scheinender
Sonne“ gehalten werden. Die Sonne war in der Weltanschauung des gesamten Nordens die
Erzeugerin des Lichts, der Wärme und des Lebens, der Fruchtbarkeit und vor allem auch die
Reglerin und Teilerin der Zeit. Ihr Jahreslauf wurde von Festen begleitet. Sie wurde darum
zur persönlichen Gottheit. Hier wurde Asyl gewährt und Gesetze für die Sippengemeinschaft
erlassen. Somit erklärt sich auch die Wahl eines geeigneten Platzes meist auf einer Anhöhe
weithin für alle sichtbar. Ebenso die grenzten die Bauwerke bestimmte Bezirke wie
Herrschaftsgebiete, Stammesgebiete oder Clangebiete ab. Nach den Glaubensvorstellungen
der Trichterbecherkultur wurden hier auch die alten Götter verehrt bestimmte Rituale oder
Opferrituale zelebriert. Es wurden Hochzeiten gehalten und Jahresfeste gefeiert. Die Toten
wurden hier auf Ihre Reise in die andere Welt geschickt. Es war das Schattenreich. Der
Bannkreis hielt die Toten in Ihrem Reich zurück. Für Ihre Überfahrt bekamen Sie
Grabbeilagen, wie Gefäße mit Getränken und Speisen , Tiere, Perlen, Kleidung, Waffen etc..
Es war ein Umbruch im Gange: Die Mutter Erde, die Wiedergeburt wurde zur Idee neuer
Glaubensvorstellungen. So dienten viele Gräber auch als markante und reizvolle Station der
Himmelswege.
Wie die Pflanzen im Kreislauf der Natur so sollte der Mensch nach dem Tode im Kreislauf
ins neue Leben geschickt werden Es gab ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl Der
Mensch fand sich nun im Mittelpunkt der Natur wieder und brachte seine Empfindungen
durch große Bauwerke zum Ausdruck.
Manche Anlage sind astrologisch ausgerichtet und bestimmten durch Festlegung der Tag und
Nachtgleiche die Jahreszeiten. Es waren Kalender. Dies war wichtig für das Festlegen der
regelmäßigen Versammlungstermine , der Tage des Aussäen und der Ernte aber auch für die
Bestimmung der Jagd zu bestimmter Wildwanderungszeiten. Vielleicht wurden durch
festgelegte Zeiten auch die Dauer von Regierungszeiten festgelegt. Ähnlich unser heutigen
Amtszeiten.
So ist gibt es bestimmte himmlische Ausrichtungen. Durch Untersuchungen von Andreas
Thom der Uni Leipzig sind 20 % der Anlagen dem Aufgang der Sonne zur
Wintersonnenwende SE- NW und 10 % dem Aufgang der Sonne zur Sommersonnenwende
NE-SW, nachempfunden. 10 % dem Sonnenlauf von OW. ... Aber 60 % der Anlagen sind
dem Höchststand der Sonne NS oder 20 % geneigt NNE-SSW ausgerichtet.. Es gilt zu
beachten das damals natürlich noch keine Himmelsrichtungen in unserem Sinne existierten.
Nur durch langwierige Beobachtungen konnten solche Festlegungen geschehen. Gleiche
Berechnungen liegen von Ewald. Schuld vor. Somit sind diese Anlagen als
Sonnenheiligtümer zu betrachten. Die Sonne war der Wichtigste Bestand in Ihrem Leben.
Eine Sonnenwende oder Sonnwende (lat., griech. Der „Stillstand der Sonne“) findet zweimal
im Jahr statt. Zur Wintersonnenwende - auf der Nordhalbkugel der Erde am 21. oder 22.
Dezember – erreicht die Sonne die geringste Mittagshöhe über dem Horizont, während der
Sommersonnenwende am 21. Juni (an Orten nördlich des nördlichen Wendekreises) ihren
mittäglichen Höchststand über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel sind die Verhältnisse
umgekehrt, während des dortigen Winters ist auf der Nordhalbkugel Sommer.
Während einer Sonnenwende erreicht die Sonne im Lauf eines Sonnenjahres den größten
nördlichen oder südlichen Abstand vom Himmelsäquator. In diesem Augenblick kehrt die
Sonne ihre durch die Schiefe der Ekliptik bewirkte Deklinationsbewegung um und nähert sich
wieder dem Himmelsäquator.
Das hier bestimmte Energiefelder der Erde oder Wasseradern sowie Magnet Lienen der Erde (
Ley Linien ) verlaufen ist eine Theorie der Esoteriker. Ebenso ist die Frage nach einen
einheitlichen errechneten Maß dem Megalithischen Yard noch nicht sicher geklärt. Das m.
Yard von 0,829 welches über ganz Europa verbreitet ist könnte auch einem Schrittmaß
entsprechen so wie früher Elle, Spanne oder Fuß ihre Verwendung bei Maßarbeiten fanden.
Heute findet die Untersuchung von Großsteingräbern mit modernster Technik und Methoden
statt.
Radiokarbonchronologie,Dendrochronologie,palynologischeUntersuchung,Pollenanalysen,M
olekulargenetik, Biogeochemie, Raumanalysen, anthropologische Untersuchungen, GIS-
Analysen geben uns neue Einblicke in die Kultur im Raum Harburg, den Trichterbecherleuten
vor 5000 Jahren.
�� Ernährungsgewohnheiten
�� Anbaumethoden
�� Verwandtschaftsbeziehungen
�� Siedlungsbeziehungen
�� Handelsbeziehungen
�� Ernährungsgewohnheiten
�� Anbaumethoden
�� Bevölkerungsdichtemessung
�� Siedlungspotential
�� und
�� Siedlungsvorgängen
�� Bevölkerungsdichte
�� Keramiktechnologie
�� Anthropologie
�� Raumanalysen
helfen uns bei der Klärung der Beziehungen zwischen unbefestigten Siedlungen,
Megalithgräbern, nicht megalithischen Gräbern, Depotfunden und von Grabenwerken sowie
der Veränderungen von Landschaft und Vegetation infolge der Landnutzung. Dadurch
entstehen zahlreiche Anknüpfungspunkte für weitere archäozoologische, anthropologische/paläopathologische,
paläodemographische und auch paläoklimatologische Untersuchungen entstehen.
Abschließend möchte der Verfasser darauf hinweisen das diese Bauwerke weltweit die am
besten erhalten Stein- Anlagen der Frühzeit bzw. der Jungsteinzeit in Europa sind. Ähnliche
Anlage dieser Art sowie alte Städten oder Tempelanlage finden sich heute nur noch bei
Ausgrabungen unter der Erde und als Ruinen. Die großen uns bekannten Pyramiden wurden
über ca. 2000 Jahre später gebaut Die älteste bekannte Pyramide ist die Stufenpyramide des
Djoser (der 3. Dynastie, um 2600 v. Chr). Großsteingräber gibt es seit 4000 v. Chr.
Megalithenanlagen sind Monument für die Ewigkeit und sollte jeden von uns eine gewisse
Erfurch einflößen auch angesichts der Tatsache das Sie praktisch direkt vor unser Haustür
liegen.
Ich hoffe das jeder der einmal eine dieser Anlage besucht von der Atmosphäre die diese
Anlagen ausstrahlen erfasst wird und seine Arbeit darauf setzt diese Anlagen zu schützen und
zu erhalten
Vielleicht ist es gar nicht verkehrt das die breite Öffentlichkeit angesichts der Zerstörung
vieler dieser Anlagen keine Kenntnis hiervon hat und unsereiner somit Träger eines
einmaligen magisches geheimnisvolles Wissens ist
Wer einmal die Zeit hat sollte die Straße der Megalithenkultur im Emsland abfahren. Hier im
Emsland gibt es auf einer Route von 200 Km gut 40 Großsteingräber zu sehen.
Abbildung 1 Kleckener Langbett im Ldk. Harburg .................................................................1
Abbildung 2 Typischer Trichterbecher....................................................................................2
Abbildung 3 Verbreitung der Großsteingräber ........................................................................4
Abbildung 4 Typischer Querschnitt durch ein Großsteingrab..................................................5
Abbildung 5 Typologie Großsteingräber.................................................................................8
Abbildung 6 Das Beispiel Langbett Klecken als Rekonstruktion.............................................9
Abbildung 7 Grabtypen der Jungstein- bis Eisenzeit .............................................................10
Abbildung 8 Hünen oder Riesen ...........................................................................................11
Abbildung 9 Versuch am Saller See......................................................................................12
Abbildung 10 Langbett Kleckener Wald Rekonstruktionsskizze ...........................................13
Abbildung 11 Langbett im Kleckener Wald, Blick aus S/W..................................................14
Abbildung 12 Die Grabkammer, Blick aus N/W...................................................................14
Abbildung 13 Ganggrab bei Emsen ......................................................................................15
Abbildung 14 Stark zerstörter Dolmen in Lngenrehm...........................................................16
Abbildung 15 Stark zerstörter Dolmen in Wennerstorf..........................................................17
Verfasser Sven Poslednik 2011