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In schwierigem Umfeld weiter auf Kurs - Deutsche Post DHL

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<strong>In</strong> <strong>schwierigem</strong><br />

<strong>Umfeld</strong> <strong>weiter</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>Kurs</strong><br />

deutsche <strong>Post</strong> dhl ist für eine nachlassende<br />

Konjunktur gerüstet<br />

dezember 2012 / Januar 2013<br />

Die Zwischenergebnisse des dritten Quartals bei <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> hatten nicht immer einen so hohen Aufmerksamkeitswert<br />

wie in diesem Jahr. Die Branche war gespannt:<br />

Würde Konzernchef Frank Appel an seinen alles in allem optimistischen<br />

Prognosen trotz dunkler Wolken am Konjunkturhimmel<br />

festhalten oder die Erwartungen dämpfen? Die<br />

nüchternen Zahlen: <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> hat seine Umsätze<br />

<strong>weiter</strong> gesteigert. Mit 13,8 Milliarden Euro lagen die Erlöse<br />

zwischen Juli und September 5,7 Prozent über dem Vorjahreswert.<br />

Die <strong>DHL</strong>-Bereiche profitieren nach wie vor von ihren<br />

starken Marktpositionen in den Wachstumsregionen der<br />

Welt – insbesondere in Asien – und konnten so auch den<br />

Gewinn der gesamten Logistiksparte <strong>weiter</strong> erhöhen.<br />

WORT GeHAlTen: 3.500 ARBeITSPläTZe <strong>In</strong> leIPZIG/HAlle S. 4<br />

nAHe An DeR POlITIK: POST-RePRäSenTAnZ <strong>In</strong> BeRl<strong>In</strong> S. 5<br />

lOGISTIK-AllIAnZ: OFFene TüRen <strong>In</strong> BRüSSel S. 7<br />

>


eDITORIAl<br />

liebe leserinnen und leser,<br />

mit diesem Jahr endet für Europa<br />

endgültig die Zeit der <strong>Post</strong>­<br />

Monopole. Es läuft die letzte Frist<br />

für die Liberalisierung der nationalen<br />

<strong>Post</strong>märkte in der EU ab, und<br />

auch wenn manche Länder erst in<br />

letzter Minute die gesetzgeberischen<br />

Voraussetzungen dafür geschaffen haben,<br />

sollte es ab 1. Januar 2013 keine<br />

unterschiedlichen Wettbewerbs­Situationen mehr geben. Sollte man<br />

zumindest meinen. Doch wie steht es wirklich um den Wettbewerb?<br />

Nur in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Schweden und den<br />

Niederlanden ist es Wettbewerbern in nennenswertem Umfang<br />

gelungen, den alten Platzhirschen Reviere abzujagen. Nicht zufällig<br />

sind dies Länder, die als erste das Briefmonopol abgeschafft und<br />

ein wettbewerbsfreundliches <strong>Umfeld</strong> geschaffen haben.<br />

Ob die anderen EU­Staaten dies nachholen, ist fraglich. Ganz<br />

offensichtlich ist für sie die Marktöffnung zu spät gekommen, denn<br />

sie wurde von der elektronischen Substitution und dem damit verbundenen<br />

Rückgang der Briefvolumina überrollt. Die Folge: Es gibt<br />

kaum noch <strong>In</strong>vestoren, die Lust verspüren, gegen die etablierten<br />

<strong>Post</strong>unternehmen anzutreten.<br />

Die mit großem Eifer geführten Debatten um die reine Lehre des<br />

Wettbewerbs, die Prophezeiungen von Vielfalt, <strong>In</strong>novationen<br />

und sinkenden Preisen bei steigender Qualität wirken heute<br />

abgestanden. Die dritte <strong>Post</strong>richtlinie der EU ist umgesetzt –<br />

voilà! Aber wie steht es zum Beispiel mit dem Universaldienst?<br />

Wie lange kann sein Umfang noch tabu sein? Eine Frage, die<br />

sich schon allein deshalb stellt, weil sie mit einem anderen Punkt<br />

der Dritten <strong>Post</strong>richtlinie zu tun hat: Der Möglichkeit, einen<br />

Universaldienstfonds einzurichten, in den alle einzahlen müssen,<br />

die sich in ihren Nischen eingerichtet haben. Aber wer wollte<br />

dafür schon bezahlen? <strong>In</strong> Deutschland sichert die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong><br />

den Universaldienst <strong>auf</strong> eigene Rechnung.<br />

Die Regulierung scheint in Stein gemeißelt – aber wem dient sie<br />

noch im schrumpfenden Briefmarkt? Schon wird in Brüssel ein<br />

Auge <strong>auf</strong> die Paketmärkte geworfen, doch die taugen nicht als<br />

Ersatz für die Briefmärkte. Die Wahrheit ist: Die Regulierung<br />

gehört <strong>auf</strong> den Prüfstand. Das ist die Botschaft zum 1. Januar 2013.<br />

Ihr Dr. Rainer Wend<br />

Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und<br />

Regulierungsmanagement, 53250 Bonn<br />

Verantwortlich für den <strong>In</strong>halt Dr. Rainer Wend<br />

Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann<br />

Fotos <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> DHl, Steve Back, privat<br />

das <strong>Post</strong>forum erscheint auch monatlich <strong>auf</strong> der homepage von deutsche <strong>Post</strong> dhl:<br />

www.dp-dhl.de/postforum<br />

Bestellungen und anfragen richten sie bitte an die Redaktion.<br />

<strong>Post</strong>forum wird Co2-neutral gedruckt <strong>auf</strong> 100% Recyclingpapier.<br />

das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“.<br />

Fortsetzung von seite 1<br />

Und wie sieht es im Unternehmensbereich BRIEF aus? Hier<br />

wirkten sich Aufwendungen im Zusammenhang mit der Neckermann-<strong>In</strong>solvenz<br />

sowie zusätzliche Personalkosten im Zuge des<br />

neuen Tarifvertrags ebenso negativ <strong>auf</strong> den Gewinn aus wie der<br />

Umstand, dass das abgel<strong>auf</strong>ene Quartal im Vorjahresvergleich<br />

einen Arbeitstag weniger umfasste. Diese Effekte konnten durch<br />

das <strong>weiter</strong>hin dynamische Wachstum des Paketgeschäfts nur teilweise<br />

kompensiert werden. Aufgrund des insgesamt rückläufigen<br />

BRIEF-Gewinns ging auch das Konzern-EBIT um 6,5 Prozent <strong>auf</strong><br />

604 Millionen Euro zurück (2011: 646 Millionen Euro). Angesichts<br />

der zuversichtlichen Erwartungen für das Schlussquartal –<br />

der Konzern rechnet mit Gewinnsteigerungen in allen Divisionen<br />

– hat das Unternehmen jedoch seine Ergebnisprognose für<br />

das l<strong>auf</strong>ende Geschäftsjahr bestätigt. Dabei wird der Gewinn im<br />

BRIEF-Bereich trotz der Umsatzsteuernachzahlung nach wie vor<br />

zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro betragen.<br />

„<strong>In</strong> dem aktuell schwierigen wirtschaftlichen <strong>Umfeld</strong> hält uns<br />

die Stärke unseres Geschäftsmodells <strong>auf</strong> <strong>Kurs</strong>: Weil unsere starke<br />

Marktposition im internationalen Expressgeschäft und im deutschen<br />

Paketmarkt auch <strong>weiter</strong>hin trägt, können wir unter den<br />

gegebenen Umständen mit dem soliden Geschäftsverl<strong>auf</strong> im<br />

dritten Quartal durchaus zufrieden sein“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender<br />

von <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong>. „Gleichzeitig wird<br />

aber auch immer deutlicher, dass wir uns angesichts der konjunkturellen<br />

Herausforderungen keinen Moment <strong>auf</strong> den Errungenschaften<br />

der Vergangenheit ausruhen dürfen.“<br />

So hat der Konzern auch im dritten Quartal 2012 seine <strong>In</strong>vestitionen<br />

wie geplant erhöht. Mit 456 Millionen Euro lagen die Ausgaben<br />

im dritten Quartal des l<strong>auf</strong>enden Jahres 9,1 Prozent über<br />

dem Vorjahreswert von 418 Millionen Euro. <strong>In</strong> den ersten neun<br />

Monaten des Jahres wurden insgesamt 1,1 Milliarden Euro investiert,<br />

eine Steigerung um fast 100 Millionen Euro im Vergleich<br />

zum Jahr 2011. Dieser Anstieg ist <strong>auf</strong> die <strong>DHL</strong>-Bereiche zurückzuführen,<br />

die ihre <strong>In</strong>vestitionen erhöht haben, unter anderem<br />

für eine effizientere Flugzeugflotte, den <strong>weiter</strong>en Ausbau des<br />

Netzwerks und moderne Lagerhäuser.<br />

Andererseits: Cashflow und Liquidität des Konzerns wurden unter<br />

anderem durch den regelmäßig zu zahlenden Jahresbeitrag an den<br />

Bundes-Pensions-Service (530 Millionen Euro) sowie durch die<br />

Zahlung der Beihilferückforderung (298 Millionen Euro) und der<br />

Umsatzsteuernachzahlung (482 Millionen Euro) beeinträchtigt.<br />

Angesichts der Entwicklung in den ersten neun Monaten – für<br />

das vierte Quartal rechnet das Unternehmen sowohl im BRIEF-<br />

Bereich als auch bei <strong>DHL</strong> trotz der bestehenden konjunkturellen<br />

Unsicherheiten mit Ergebnisverbesserungen im Vergleich zum<br />

Vorjahr – hat der Konzern nicht nur seine Ergebnisprognose für<br />

das l<strong>auf</strong>ende Geschäftsjahr bestätigt, sondern rechnet auch über<br />

das l<strong>auf</strong>ende Jahr hinaus mit einer Fortsetzung des positiven<br />

Ergebnistrends: Während der Konzern für <strong>DHL</strong> eine Ergebnisverbesserung<br />

um jährlich durchschnittlich 13 bis 15 Prozent<br />

zwischen 2010 und 2015 erwartet, sollen die eingeleiteten Kostenmaßnahmen<br />

und Wachstumsprogramme die Profitabilität im<br />

BRIEF-Bereich bei mindestens 1 Milliarde Euro stabilisieren.<br />

Seite 2 POSTFORUM 12/12 + 01/13


Die Briefmarke<br />

wird<br />

nicht aussterben”<br />

<strong>Post</strong>forum-<strong>In</strong>terview mit andreas hahn,<br />

leiter des archivs für Philatelie in Bonn<br />

Sie hüten die Schätze der Philatelie,<br />

die unter der Ägide der einstigen Reichs-<br />

und Bundespost gesammelt wurden.<br />

Ein Highlight Ihrer Arbeit war 2011 die<br />

Mauritius-Ausstellung in Berlin.<br />

Wie nachhaltig war der Erfolg, und:<br />

Ist Ähnliches noch einmal denkbar?<br />

So viele Mauritius-Marken <strong>auf</strong> einmal<br />

zeigen zu können, wird in den nächsten<br />

Jahrzehnten nicht mehr zu toppen sein.<br />

Nachhaltig war der Erfolg in mehrerlei<br />

Hinsicht. Der Katalog der Ausstellung<br />

hat sich zu einem Standardwerk der<br />

Philatelie entwickelt. Und die Museumsstiftung<br />

hat durch diese Veranstaltung<br />

deutlich an internationaler Reputation<br />

gewonnen. Darüber hinaus hoffe ich,<br />

dass sie viele Menschen angeregt hat, sich<br />

mit Briefmarken zu beschäftigen.<br />

<strong>In</strong> früheren Generationen hat jeder<br />

Junge einmal Briefmarken gesammelt.<br />

Was ist von dem Mythos, der dahinter<br />

steht, übrig geblieben?<br />

Da muss man ehrlich sagen, dass dies<br />

nicht mehr so ist. Wer Kinder hat, weiß,<br />

dass es eine Phase gibt, in der Bildchen<br />

gesammelt werden, etwa Fußballer-Bilder<br />

vor Europameisterschaften, aber die Briefmarke<br />

hat da an Bedeutung verloren.<br />

Die Verbände der Briefmarkensammler<br />

klagen über Mitgliederschwund und<br />

Nachwuchsmangel...<br />

Das hängt zunächst mit der vorigen<br />

Frage zusammen. Es wird weniger<br />

gesammelt. Und: Die Briefmarke ist im<br />

normalen <strong>Post</strong>verkehr zwar nicht ausgestorben,<br />

wohl aber seltener geworden.<br />

Dabei spielt der E-Mail-Verkehr und der<br />

Rückgang des Brief<strong>auf</strong>kommens eine<br />

Rolle, aber auch die Tatsache, dass viele<br />

Briefe im Briefkasten landen, die gar<br />

keine Briefmarken mehr tragen, sondern<br />

nur freigestempelt sind. Wenn es früher<br />

möglich war, dass junge Nachwuchssammler<br />

ihre Sammlung quasi aus den<br />

Umschlägen <strong>auf</strong>bauten, die sie aus dem<br />

Papierkorb fischten, so ist das heute<br />

seltener geworden. Und auch dies spielt<br />

eine Rolle: Wenn vor fünfzig Jahren die<br />

Briefmarken für junge Menschen so<br />

etwas wie ein Fenster in unbekannte,<br />

exotische Welten waren, ist die weite Welt<br />

heute nur einen Mausklick entfernt.<br />

Viele Briefe werden heute mit Automatenmarken<br />

oder selbst ausgedruckten<br />

Onlinemarken frankiert. Ist das der<br />

Anfang vom Ende der klassischen<br />

Briefmarke?<br />

Nein, das glaube ich nicht. Die Zahl der<br />

angebotenen Marken wird sicher <strong>weiter</strong><br />

sinken, aber es wird keinesfalls so sein,<br />

dass die Briefmarke völlig verschwindet.<br />

Sie bleibt auch nach 150 Jahren<br />

eine geniale Erfindung, nämlich einen<br />

Gebührenbeleg <strong>auf</strong> einen Brief kleben<br />

zu können, damit er transportiert wird.<br />

Vielleicht gewinnt die Briefmarke sogar,<br />

wenn sie nicht mehr ein Massenprodukt<br />

ist, etwas von ihrem Mythos zurück, den<br />

sie fast schon verloren hätte.<br />

Ist das Frankieren mit einer Sondermarke<br />

so etwas wie ein kultureller Akt?<br />

Ja, natürlich! Wenn jemand eine Sondermarke<br />

<strong>auf</strong> einen Brief klebt, signalisiert<br />

er damit etwas. Er will dem Empfänger<br />

eine besondere Form der Aufmerksamkeit<br />

widmen. Und das ist der große<br />

Unterschied zur E-Mail.<br />

Seite 3 POSTFORUM 12/12 + 01/13<br />

dr. andreas hahn wurde 1961 im<br />

westfälischen schwelm geboren.<br />

Er studierte nach dem abitur in Bochum<br />

und München Kunstgeschichte,<br />

neuere Geschichte sowie Publizistik.<br />

nach der Promotion absolvierte er ein<br />

wissenschaftliches Volontariat bei den<br />

staatsgemäldesammlungen in München<br />

und war dort zunächst auch als Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter tätig. 1998<br />

wechselte er zur Museumsstiftung <strong>Post</strong><br />

und telekommunikation. <strong>In</strong> Bonn leitet<br />

er seitdem das archiv für Philatelie.<br />

Sammeln Sie in Ihrem Archiv auch<br />

Briefmarken alternativer, regionaler<br />

Briefdienstleister?<br />

Unser Archiv hat von seinen Anfängen<br />

her alles gesammelt, was erreichbar war.<br />

Bevor Heinrich von Stephan die <strong>Post</strong><br />

zum Staatsmonopol gemacht hat, gab es<br />

viele Privatpost-Unternehmen, die eigene<br />

Briefmarken herausgaben. Heute haben<br />

wir wieder eine Entwicklung zu privaten<br />

und regionalen Dienstleistern, und<br />

deshalb bemühen wir uns, möglichst alles<br />

komplett zu dokumentieren, was irgendwo<br />

an Briefmarken herausgegeben wird.<br />

Briefmarkensammeln war früher mit der<br />

Vorstellung verbunden, dass man damit<br />

Werte schafft. Welche Art Marken sind<br />

heute noch mehr wert als ihr Portobetrag?<br />

Sicher nicht die Marken, die in großen<br />

Auflagen verbreitet sind. Aber es gibt<br />

immer noch Beispiele für Marken, die<br />

wieder zurückgezogen wurden wie die<br />

legendäre Audrey-Hepburn-Marke,<br />

die heute zu den teuersten gehört.<br />

Wer allerdings heute Briefmarken als<br />

<strong>In</strong>vestment sammelt, hält sich an Marken<br />

aus der Zeit vor 1900 oder gar 1870.<br />

Sie kennen auch die Entwicklung der<br />

Philatelie in anderen Ländern.<br />

Welche Tendenzen sehen Sie dort?<br />

Hat die Briefmarke noch eine Zukunft?<br />

Und ob. <strong>In</strong> Europa sieht es ähnlich aus<br />

wie bei uns, aber ganz anders ist es <strong>auf</strong><br />

dem asiatischen Markt. <strong>In</strong> China zum<br />

Beispiel ist Briefmarkensammeln ein<br />

weit verbreitetes Hobby. Dort hat man<br />

regelrecht Nachholbedarf.<br />

Also ganz klar: Die Briefmarke hat überall<br />

<strong>auf</strong> der Welt eine Zukunft.


Das macht<br />

lust <strong>auf</strong><br />

mehr”<br />

dhl stellt am Flughafen<br />

leipzig/halle die<br />

3.500ste Mitarbeiterin ein<br />

Sie heißt Silvia Hoffmann, ist 29 Jahre alt,<br />

stammt aus Radebeul bei Dresden und<br />

ist seit wenigen Wochen die 3.500ste Mitarbeiterin<br />

am <strong>DHL</strong>-Drehkreuz Leipzig-<br />

Halle. Damit hat <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> das<br />

Arbeitsplatz-Versprechen bereits eingelöst,<br />

das vor genau acht Jahren gegeben<br />

wurde, als die Entscheidung für das neue<br />

Logistik-Zentrum im Bereich des Flughafens<br />

bei Schkeuditz fiel. Und es wurden<br />

alle Lügen gestraft, die damals diese<br />

Zahlen anzweifelten. Hier ist eine Jobmaschine<br />

entstanden, die <strong>auf</strong> Nachhaltigkeit<br />

ausgelegt ist. „Wir werden wachsen“,<br />

Startschuss für das<br />

größte Paketzentrum<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> baut gemeinsam mit Alpha <strong>In</strong>dustrial,<br />

einem Spezialisten für Logistikimmobilien, in Obertshausen bei<br />

Frankfurt (Main) das größte Paketzentrum Deutschlands. Die<br />

<strong>Post</strong> hat ein Grundstück mit rund 140.000 m² erworben, <strong>auf</strong><br />

kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

der <strong>DHL</strong> Hub Leipzig GmbH,<br />

Robert Viegers an.<br />

Zur Beschäftigtenstruktur sagte Viegers,<br />

etwa 1.000 Mitarbeiter arbeiteten in der<br />

Sortierung, 500 <strong>auf</strong> dem Vorfeld und 350<br />

im Zollbereich. Die meisten von ihnen<br />

arbeiteten in Vollzeit, allerdings lägen die<br />

Arbeitszeiten <strong>auf</strong> dem Vorfeld und in der<br />

Sortierung bei 32 Wochenstunden und<br />

langfristige<br />

Beschäftigung für<br />

alle Mitarbeiter<br />

auch darunter.<br />

Viegers begründete<br />

das unter<br />

anderem mit<br />

einem Zwei-Schicht-System, das nachts<br />

von 22.00 bis früh 6.00 Uhr gefahren<br />

werde. Das Unternehmen halte daran<br />

fest, alle Mitarbeiter langfristig an sich zu<br />

binden und anzustellen. Die Bandbreite<br />

der Berufe reiche von Verlade- und Sortierkräften,<br />

deren Aufgabenprofil auch<br />

geringer Qualifizierten eine Chance biete,<br />

über Wartungs- und Fluggerätmechaniker<br />

bis hin zu Piloten.<br />

Die Politiker der Region sind angesichts<br />

dieser Entwicklung auch mehr als zufrieden.<br />

Sachsens Wirtschaftsminister<br />

Sven Morlok (FDP) bezeichnete bei der<br />

elektroauto exklusiv für die <strong>Post</strong><br />

Nach einjähriger Entwicklungsphase hat der erste Prototyp des<br />

„Street scooter“ die Erwartungen an Ausstattung, Ladekapazität<br />

und Sicherheitsstandards der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong> erfüllt. Das<br />

Unternehmen hatte zusammen mit der Streetscooter GmbH<br />

und <strong>In</strong>stituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen<br />

Hochschule (RWTH) Aachen ein zukunftsweisendes Elektroauto<br />

speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelt.<br />

Um das Fahrzeug nun im Alltagsbetrieb auch <strong>auf</strong> seine Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltverträglichkeit zu testen, werden ab<br />

Juli 2013 insgesamt 50 Vorserienfahrzeuge in verschiedenen<br />

Zustellstützpunkten bundesweit einge setzt. <strong>Post</strong>-Bereichsvorstand<br />

Uwe Brinks startete zur ers ten Probefahrt.<br />

dem ein Paketzentrum mit einer Sortierkapazität von 50.000 Sendungen<br />

pro Stunde entstehen wird. Das Unternehmen investiert<br />

am Standort an der Bundesautobahn A3 einen zweistelligen Millionenbetrag<br />

in die neue Anlage, die im Frühjahr 2014 ans Netz<br />

gehen soll. <strong>In</strong>sgesamt sollen dort rund 600 Arbeitsplätze angesiedelt<br />

werden – sowohl in der Sortierung von Paketen als auch in<br />

der Zustellung. Neben dem Sortierzentrum wird in Obertshausen<br />

zudem eine direkt angebundene Zustellbasis eingerichtet.<br />

Seite 4 POSTFORUM 12/12 + 01/13<br />

kleinen Feier zur Einstellung der Beschäftigten<br />

Nummer 3.500 und 3.501 (Silvia<br />

Hoffmann und der 32 Jahre alte Vorfeldmitarbeiter<br />

Kai Glahmann), das Engagement<br />

der <strong>Post</strong>tochter am Flughafen als<br />

„Anker-<strong>In</strong>vestition“ für die Region. <strong>In</strong><br />

den vergangenen Jahren hätten sich nicht<br />

nur Logistikunternehmen im <strong>Umfeld</strong><br />

von <strong>DHL</strong> niedergelassen. Der Minister<br />

warb angesichts der Nachtflüge von <strong>DHL</strong><br />

um Verständnis bei der Bevölkerung. Verkehr<br />

sei immer mit Beeinträchtigungen<br />

verbunden. <strong>DHL</strong> investiere aber in leisere<br />

Maschinen, sagte Morlok mit Blick <strong>auf</strong><br />

die Umrüstung von Frachtflugzeugen in<br />

den Eibe Flugzeugwerken Dresden für<br />

<strong>DHL</strong>. Und Verkehrsstaatssekretär Marco<br />

Tullner (CDU) aus dem ebenfalls beteiligten<br />

Sachsen-Anhalt sagte mit Blick <strong>auf</strong><br />

die Neueinstellungen: „Das macht Lust<br />

<strong>auf</strong> mehr.“<br />

<strong>DHL</strong> hat bislang 350 Millionen Euro in<br />

den Standort investiert. Werktags bedienen<br />

von dort aus mehr als 55 Flugzeuge<br />

innereuropäische und interkontinentale<br />

Routen. Pro Nacht werden etwa 1.500<br />

Tonnen Fracht oder 275.000 Pakete umgeschlagen


Das Ohr am Puls<br />

der Hauptstadt<br />

so arbeitet die Konzernrepräsentanz<br />

von deutsche <strong>Post</strong> dhl in Berlin<br />

Berlin, Friedrichstraße/Ecke Behrenstraße. Es ist eine gute<br />

Adresse, die sich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> für ihre Konzernrepräsentanz<br />

in der Hauptstadt ausgesucht hat. Hier ist man nahe am<br />

politischen Geschehen, der Bundestag ist nur einen Steinwurf<br />

entfernt, und es kommt nicht selten vor, dass man einem Politiker<br />

regelrecht über den Weg läuft.<br />

Auch andere Unternehmens- und Verbändevertretungen findet<br />

man im unmittelbaren Umkreis. Schätzungen zufolge sollen in<br />

Berlin insgesamt über 4 000 Personen damit beschäftigt sein, <strong>In</strong>teressen<br />

gegenüber der Politik zu vertreten. <strong>In</strong> der Hauptstadtrepräsentanz<br />

von <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> geht es in erster Linie darum,<br />

für den Konzern relevante politische Vorgänge zu beob achten und<br />

<strong>auf</strong>zubereiten. Angesichts der Größe des Weltkonzerns und der<br />

Themenvielfalt, die sich durch die breite Dienstleistungs palette<br />

von <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> ergibt, ist das Büro eher bescheiden ausgestattet.<br />

Es wird von Michael Jansen geleitet, Kathrin Zabel ist<br />

seine Stellvertreterin. Dann ist da noch Bettina Schneider als Office<br />

Managerin (im Bild links), und es gibt auch immer wieder<br />

Praktikanten und Studenten, die das Büro unterstützen und dabei<br />

hautnah das spannende Politikgeschäft kennenlernen. Das Berliner<br />

Büro von <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> ist Rainer Wend, dem Leiter des<br />

Konzern-Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement<br />

mit Sitz im Bonner <strong>Post</strong> Tower, zugeordnet.<br />

Wer glaubt, in der Berliner Repräsentanz der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong><br />

gehe es nur um Fragen der Kerngeschäfte eines Logistikkonzerns,<br />

der greift zu kurz. <strong>Post</strong>politik als Teil der Wirtschaftspo-<br />

Es geht nicht<br />

allein<br />

um <strong>Post</strong>politik<br />

litik ist das eine, aber als Logistik-Riese<br />

muss der Konzern auch wissen, was in<br />

der Verkehrspolitik läuft, und als einer<br />

der größten Arbeitgeber Deutschlands<br />

ist er auch von arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Entscheidungen<br />

betroffen. Aber auch Daten- und Verbraucherschutz<br />

spielen eine Rolle ebenso wie Zollfragen.<br />

„Wir beobachten das politische Geschehen sowie die Gesetzgebung<br />

und erarbeiten zusammen mit den Fachleuten im Konzern<br />

abgestimmte Positionen, die wir dann in der Regel in Form<br />

schriftlicher Stellungnahmen aber auch über direkte Gespräche an<br />

unsere Ansprechpartner in der Politik herantragen“, fasst Michael<br />

Jansen die alltägliche Arbeit zusammen. Und diese „Ansprechpartner“<br />

sind nicht nur Abgeordnete aus den entsprechenden<br />

Ausschüssen des Bundestages, sondern auch die Fachbeamten in<br />

den Ministerien. Sie sitzen außerdem im Bundesrat, denn meistens<br />

haben die Länder ein Wort mitzureden. Und wenn Ausschüsse<br />

oder Fraktionen Anhörungen und Expertenrunden zu für den<br />

Konzern relevanten Themen durchführen, heißt es für Michael<br />

Jansen und Kathrin Zabel hingehen, um aus erster Hand die<br />

Positionen und Stimmungen <strong>auf</strong>zunehmen.<br />

Natürlich gilt die Aufmerksamkeit zuerst den Bundesministerien<br />

und den Vertretern der Regierungsfraktionen. Sie haben die<br />

Gesetzgebung maßgeblich in der Hand. Aber auch zur Opposition<br />

besteht ein guter Draht. Denn erstens kann sie morgen Teil<br />

der Regierung sein, und zweitens über den Bundesrat gesetzgeberische<br />

Abläufe und Entscheidungen beeinflussen.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> erfreut sich nicht ohne Grund eines hohen<br />

Ansehens in der Politik, und die Politiker selbst verbergen das<br />

auch gar nicht. Erleben kann man das zweimal im Jahr, wenn der<br />

<strong>Post</strong> genießt<br />

hohes ansehen in<br />

der Politik<br />

Seite 5 POSTFORUM 12/12 + 01/13<br />

Konzern in Berlin zuerst zum Frühjahrsempfang<br />

und im November dann<br />

zum großen <strong>Post</strong>fest im ehemaligen<br />

<strong>Post</strong>bahnhof am Ostbahnhof einlädt<br />

(wobei die Organisation eine <strong>weiter</strong>e Mammut<strong>auf</strong>gabe für die<br />

Konzernrepräsentanz ist). Alle Fraktionen sind dann vertreten,<br />

auch Minister folgen der Einladung gerne. Solche Veranstaltungen<br />

sind wichtig, um Kontakte zu pflegen und <strong>auf</strong>zubauen. Das gilt<br />

umgekehrt auch für Veranstaltungen der Parteien und Landesvertretungen,<br />

bei denen das Berliner <strong>Post</strong>-Team vertreten und in der<br />

Regel optisch von einem <strong>In</strong>formationsstand flankiert ist.<br />

Bei diesen Gelegenheiten zeigt sich, wie unverkrampft das Verhältnis<br />

des Konzerns zur Politik ist. Das liegt auch daran, dass<br />

es jeder Abgeordnete in seinem Wahlkreis mit ganz konkreten<br />

<strong>Post</strong>fragen zu tun bekommt. Michael Jansen: „Tatsächlich werden<br />

wir immer mal wieder von Bundestagsabgeordneten <strong>auf</strong><br />

Fragen angesprochen, die ihren Wahlkreis betreffen. <strong>In</strong> solchen<br />

Fällen verweisen wir meist <strong>auf</strong> die zuständigen Regionalen Politikbe<strong>auf</strong>tragten<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong>, die dann vor Ort den Ball<br />

<strong>auf</strong>nehmen. Das funktioniert ganz hervorragend.“<br />

deutsche <strong>Post</strong> dhl<br />

Konzernrepräsentanz Berlin<br />

Friedrichstr. 82 · 10117 Berlin<br />

(Besucheradresse: Behrenstr. 27)<br />

Tel 030-20298442<br />

Fax 030-20298450<br />

leiter: Michael Jansen<br />

(michael.jansen1@deutschepost.de)<br />

stellvertreterin: Kathrin Zabel<br />

(k.zabel@deutschepost.de)<br />

office: Bettina schneider<br />

(bettina.schneider@deutschepost.de)


elektronischer<br />

eink<strong>auf</strong>szettel<br />

Mit „allyouneed“ will dhl dem online-lebensmittelhandel<br />

<strong>auf</strong> die sprünge helfen<br />

Als Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF von <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong><br />

<strong>DHL</strong> am Jahresanfang die Studie „Eink<strong>auf</strong>en 4.0“ über die Bedeutung<br />

des E-Commerce vorstellte und von Journalisten nach<br />

künftigen Trends gefragt wurde, gab er einen versteckten Hinweis:<br />

Er wunderte sich angesichts des großen Erfolgs eines weltweiten<br />

Buchversenders, dass es <strong>auf</strong> dem Markt der Lebensmittel-Versender<br />

bisher keinen vergleichbar großen Anbieter gebe. Aber es sei<br />

da etwas in Bewegung. Und das ist es mittlerweile tatsächlich:<br />

Zum 1. November 2012 hat die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> <strong>DHL</strong> die Mehrheitsbeteiligung<br />

an Allyouneed.com erlangt. Als Mobile-Commerce-Supermarkt<br />

hat es sich Allyouneed.com zur Aufgabe<br />

gemacht, den POS (Point of Sale) direkt in das Lebensumfeld<br />

der Verbraucher zu legen. Nicht mehr der Konsument kommt<br />

zum POS, sondern der POS ist überall dort, wo der Konsument<br />

sich gerade befindet. Man spricht nicht mehr nur vom Online-<br />

Eine neue,<br />

intuitive Form des<br />

Eink<strong>auf</strong>ens<br />

Handel, sondern vom All-Around-<br />

Handel, eine vollkommen neue,<br />

intuitive Form des Eink<strong>auf</strong>ens, ein<br />

komplettes System bis direkt in den<br />

Haushalt hinein. Man steht vor der Spülmaschine, die anzeigt,<br />

dass sie kein Salz mehr hat. <strong>In</strong> diesem Moment denken wir an<br />

Spülmaschinensalz. Man merkt morgens, dass die Zahnpasta<br />

bald leer ist. <strong>In</strong> diesem Moment denkt man daran, dass man<br />

neue Zahnpasta braucht. Oder der Lebenspartner ruft <strong>auf</strong> dem<br />

Weg aus der Haustür noch schnell: „Schatz, denkst Du bitte<br />

daran, Taschentücher mitzubringen!“ Bisher schreibt man sich<br />

diese Dinge <strong>auf</strong>, zukünftig werden dies integrierte Systeme<br />

übernehmen, mit denen man diese Produkte seinem elektronischen<br />

Eink<strong>auf</strong>szettel hinzufügt. Wenn der Eink<strong>auf</strong>szettel voll<br />

ist, schickt man ihn ab, nicht ohne vorher vereinbart zu haben,<br />

wann die Ware geliefert werden soll.<br />

Nach diesem Prinzip funktioniert das neue Portal allyouneed.com,<br />

das auch über eine Smartphone-App erreichbar ist. Es bietet von<br />

Babyartikeln über Lebensmittel bis Tierbedarf so gut wie alles, was<br />

man täglich im Haushalt braucht, neuerdings sogar Frischware,<br />

wie Obst, Gemüse oder Milchprodukte.<br />

<strong>In</strong> England werden schon rund fünf Prozent der Lebensmittel im<br />

<strong>In</strong>ternet gek<strong>auf</strong>t, in Deutschland erst 0,1 Prozent. Hier sieht <strong>DHL</strong><br />

Paket ein riesiges Potenzial. „Wir möchten auch zukünftig als strategischer<br />

<strong>In</strong>vestor der Allyouneed GmbH den Lebensmittelversand<br />

in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit der Branche<br />

<strong>weiter</strong>entwickeln. Hierzu wollen wir nicht nur allyouneed.com<br />

Knockin’ on David’s door<br />

Es war ein Herbsttag Ende Oktober. Ein Fotograf wartete in London<br />

an der Downing Street Number 10, um einen Schnappschuss<br />

von einem prominenten Besucher des Britischen Premierministers<br />

David Cameron zu ergattern. Schließlich gelang ihm ein<br />

Foto von einem wirklich wichtigen Besucher: <strong>DHL</strong>-Zusteller<br />

Felci Orellana klopfte für die Zustellung einer eiligen Sendung<br />

direkt an die Vordertür des Premiers. Orellana, der im Lambeth<br />

Service Centre in Westminster arbeitet, war zuvor von Sicherheitsleuten<br />

überprüft worden, um seine Lieferung an eine der<br />

renommiertesten Adressen der Welt zustellen zu dürfen.<br />

mit unseren Partnern als Online-Marktplatz positionieren, sondern<br />

in diesem Kontext vor allem auch die logistische <strong>In</strong>frastruktur<br />

für den Versand typischer Verbrauchsgüter des Alltags wie<br />

Lebensmittel oder Drogerieartikel <strong>weiter</strong>entwickeln“, sagt Andrej<br />

Busch, CEO <strong>DHL</strong> Paket Deutschland.<br />

Seite 6 POSTFORUM 12/12 + 01/13<br />

Foto © Steve Back


Weniger Regulierung<br />

bedeutet mehr<br />

<strong>In</strong> der EU packen Kommission und Parlament<br />

Probleme der logistik-Branche an<br />

Der Logistik-Markt boomt wie kaum eine andere Branche in Europa.<br />

Um so ärgerlicher ist, es, wenn bürokratische Hürden diesen<br />

Erfolg abbremsen. Eine konsequente Liberalisierung des Marktes<br />

mit einfachen Spielregeln ist deshalb im <strong>In</strong>teresse aller großen<br />

Konsequente<br />

liberalisierung<br />

des Marktes<br />

neue DIVSI-Studie:<br />

Wer gestaltet das<br />

<strong>In</strong>ternet?<br />

DIVSI, das <strong>Deutsche</strong> <strong>In</strong>stitut für Vertrauen<br />

und Sicherheit im <strong>In</strong>ternet, hat eine neue<br />

Untersuchung vorgelegt: „Wer gestaltet<br />

das <strong>In</strong>ternet?“ Für diese Meinungsführer-Studie<br />

interviewte das Heidelberger<br />

SINUS-<strong>In</strong>stitut <strong>auf</strong> wissenschaftlicher Basis<br />

führende Repräsentanten aus Politik,<br />

Wirtschaft, Medien, Öffentlichem Dienst,<br />

Wissenschaft, Verbänden sowie <strong>weiter</strong>e<br />

Vertreter der Zivilgesellschaft.<br />

die Untersuchung zeigt vier Grund-<br />

Erkenntnisse:<br />

Unternehmen der Branche, auch wenn<br />

sie im Alltag Konkurrenten sind. So<br />

entstand vor vier Jahren die „Allianz für<br />

Europäische Logistik (AEL)“, die nun<br />

schon zum fünften Male einen Europäischen Logistik-Gipfel veranstaltete<br />

und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas zu Gast hatte.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong>, Frank Appel, überreichte<br />

ihm die Forderungen der AEL.<br />

Diese „Empfehlungen“ fußen <strong>auf</strong> der Überzeugung, dass der<br />

Logistik-Sektor in Europa durch unnötige Beschränkungen und<br />

Vorschriften daran gehindert wird, sein Potenzial zu entfalten.<br />

Darunter leide nicht nur der Sektor selbst, sondern auch die<br />

Wirtschaft, die von ihm abhängig sei. Die EU solle deshalb zurückhaltend<br />

beim Erlassen neuer Vorschriften sein. Besser sei es,<br />

bestehende Gesetze <strong>auf</strong> ihren Nutzen zu prüfen und bei Bedarf<br />

abzuschaffen oder ihre tatsächliche Anwendung überall in der EU<br />

durchzusetzen. Treibende Kraft der EU-Gesetzgebung müsse immer<br />

eine Kosten-Nutzen-Rechnung sein.<br />

Brian simpson,<br />

Frank appel,<br />

siim Kallas<br />

(v.l.n.r.)<br />

Keiner ist mehr offline – leben ohne<br />

<strong>In</strong>ternet ist eine Illusion. Online- und<br />

Off line-Sphären durchdringen sich zunehmend.<br />

Digitale Gräben sind dabei vielen<br />

Akteuren vollständig egal. Die Macher sehen<br />

darin einen Zustand, der sich von allein<br />

<strong>auf</strong>lösen wird, weil die meisten Alltagshandlungen<br />

ohnehin online gesteuert sind.<br />

die Verantwortung bleibt beim nutzer<br />

hängen – keiner nimmt sie ihm ab. Die<br />

Macher reichen die Verantwortung zu<br />

großen Teilen an die User <strong>weiter</strong>. Gleichzeitig<br />

ist man sich jedoch einig, dass denen<br />

die dafür notwendige Kompetenz fehlt.<br />

die Macht liegt bei den Machern: Marktführende<br />

Unternehmen prägen die<br />

Verhaltensregeln. Dabei unterscheiden<br />

fast alle Befragten zwischen Wirtschaft<br />

in der Gesamtheit und wenigen globalen<br />

Playern, „den ganz großen Vier“.<br />

Konkret fordert AEL unter anderem die Liberalisierung der Güterverkehrsdienste<br />

in der EU, die Schaffung eines einheitlichen europäischen<br />

Luftraums sowie eines funktionierenden Marktes für<br />

den grenzüberschreitenden Bahngüterverkehr. Ein digitales europäisches<br />

Zollsystem mit dem Austausch von Daten in Echtzeit soll<br />

ebenso geschaffen werden wie ein effizientes Überwachungssys tem<br />

der Lieferkette,. Der Austausch von Erfahrungen bei der Organisation<br />

der Logistikabläufe in städtischen Ballungszentren soll gefördert<br />

werden, um dabei zu helfen, effiziente Managementsys teme für<br />

Großstädte überall in Europa zu entwickeln. Kallas sagte zu, dass<br />

diese Forderungen als Leitlinien für die Arbeit der hochrangigen<br />

Expertengruppe für Logistik dienen sollen, die er im Juni ins Leben<br />

gerufen hatte. Appel gehört dieser Gruppe an. Die Konferenz in<br />

Brüssel brachte aber noch einen <strong>weiter</strong>en Erfolg: Auch das Europäische<br />

Parlament wird sich stärker mit dem Thema Logistik beschäftigen.<br />

Der Vorsitzende des EP-Verkehrsausschusses, der Brite Brian<br />

Simpson, kündigte die Gründung einer „Logistics Platform“ an.<br />

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„das” <strong>In</strong>ternet gibt es nicht (mehr). Es<br />

wird immer schwieriger, für den Verhandlungsraum<br />

<strong>In</strong>ternet generell gültige Regelungen<br />

zu treffen. Schon deshalb, weil<br />

bereits unter dem Begriff „<strong>In</strong>ternet“ ganz<br />

Unterschiedliches verstanden wird.<br />

Projektleiterin Dr. Silke Borgstedt (SINUS):<br />

„Fast alle Studien zum Thema <strong>In</strong>ternet<br />

haben bislang die Nutzer im Blick. Mit unserer<br />

Untersuchung rücken wir erstmalig<br />

die Akteure in den Fokus. Es ist wichtig,<br />

dass nicht nur Entscheider wissen, was die<br />

Nutzer im Netz machen, sondern auch<br />

die Nutzer wissen, wer eigentlich das Netz<br />

macht.“ DIVSI, eine Gründung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Post</strong>, er<strong>weiter</strong>t die Untersuchung in<br />

Zusammenarbeit mit dem SINUS-<strong>In</strong>stitut<br />

jetzt zu einer bundesweit repräsentativen<br />

Studie. Diese Ergebnisse sollen zur CeBIT<br />

2013 präsentiert werden.


<strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn<br />

Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287<br />

Abschied von der Klassen-<strong>Post</strong>. <strong>In</strong> Großbritannien<br />

könnten die Zeiten, in denen zwischen der schnellen<br />

First Class Mail und der langsameren aber preisgüns­<br />

tigeren Second Class Mail unterschieden wurde, bald<br />

vorbei sein. Wie die Regulierungsbehörde Ofcom mit­<br />

teilte, haben sich in einer breit angelegten Umfrage<br />

jeweils knapp 60 Prozent der Verbraucher und Unter­<br />

nehmen für eine Zusammenlegung der beiden Services<br />

ausgesprochen. Und zwar zugunsten der günstigeren<br />

Lösung. Den meisten Befragten reicht ein Service mit<br />

einer L<strong>auf</strong>zeit von zwei Tagen aus. Eine andere Studie<br />

war sogar zu dem Ergebnis gekommen, dass Konsu­<br />

menten und kleinere und mittlere Unternehmen eine<br />

<strong>Post</strong>zustellung an drei bis vier Tagen in der Woche für<br />

ausreichend halten.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Post</strong> verstärkt ihr Engagement in <strong>In</strong>dien.<br />

Es geht um rund 100 Millionen Euro, die in den wachstumsstarken<br />

Logistikmarkt investiert werden sollen, wie<br />

der Konzern mitteilte. Geplant sei unter anderem der<br />

Bau von Logistikzentren in acht Städten, darunter Mumbai<br />

und Delhi. Bislang ist die <strong>Post</strong>­Tochter <strong>DHL</strong> Supply<br />

Chain in <strong>In</strong>dien an 103 Standorten vertreten und beschäftigt<br />

etwa 5000 Mitarbeiter. Die Zahl werde sich bis<br />

2015 wohl verdoppeln, erklärte eine Sprecherin.<br />

Börsengang für Tsunami-Schäden. Der japanische Finanzminister<br />

Koriki Jojima hat einen Börsengang der<br />

<strong>Post</strong> angekündigt. Im Herbst 2015 sollen erstmalig Aktien<br />

der Japan <strong>Post</strong> Holding an der Börse notiert werden. Bis<br />

zu zwei Drittel der Anteile sollen verk<strong>auf</strong>t werden und<br />

könnten mehr als 68 Milliarden Euro erbringen. Damit<br />

soll der Wieder<strong>auf</strong>bau von Teilen des Landes nach dem<br />

Tsunami im Jahr 2011 finanziert<br />

werden. Zur <strong>Post</strong> Zahl dEs Monats<br />

gehören eine Versicherungsgesellschaft<br />

und die<br />

<strong>Post</strong>bank – das weltweit<br />

größte Finanzinstitut. Es 647.000<br />

verwaltet mit umgerechnet 647.000 Briefe landeten<br />

1,7 Billionen Euro ein Fünf­ im Vorjahr bei den Weihtel<br />

von Japans Bargeld und nachtspostämtern der<br />

Einlagen. Ursprünglich wa­ <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong>. Erster<br />

ren separate Börsengänge Trend für 2012: Tendenz<br />

geplant.<br />

steigend, trotz E-Mail und<br />

Facebook.<br />

Helden unserer Kindheit<br />

Eine Mitarbeiterin der <strong>Post</strong>-Zentrale unterstützt<br />

die Kinder von Bethlehem<br />

„<strong>In</strong> jener Gegend lagerten Hirten <strong>auf</strong> freiem Feld“: Das Fest der<br />

Geburt Christi, es ist nirgendwo näher als hier. Das SOS-Kinderdorf<br />

Bethlehem liegt direkt am historischen Hirtenfeld. Aus 14<br />

Familienhäusern besteht das Dorf, das 120 Mädchen und Jungen<br />

eine Heimat gibt. <strong>In</strong> den Kindergarten gehen auch Kinder aus der<br />

Umgebung, ebenso in die Grundschule. Hinzu gekommen ist seit<br />

2003 auch ein kleines medizinisches Zentrum, das pro Jahr tausende<br />

von kleinen Patienten versorgt. Und dann ist da Rania Al-<br />

Khatib, 30 Jahre alt, gebürtige Oberbayerin mit palästinensischer<br />

Abstammung (Foto oben, Mitte). Sie arbeitet in der Bonner Zentrale<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Post</strong> als Expertin für Klimaschutz. Als sie davon<br />

hörte, dass GoTeach, das Konzernprogramm der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Post</strong>, das sich weltweit für bessere Bildungschancen einsetzt, seine<br />

Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern ausweiten möchte, kam<br />

ihr schnell das Kinderdorf in Bethlehem in den Sinn. So startete<br />

sie die <strong>In</strong>itiative „Heroes of our Childhood“. Sie sammelt Gelder<br />

über die Website www.meine-spendenaktion.de, absolvierte den<br />

Münchener Halbmarathon als Spendenl<strong>auf</strong> und brachte mittlerweile<br />

über 13.000 Euro zusammen. Aber nicht nur das: Im letzten<br />

August war sie drei Wochen lang vor Ort. Sie machte Workshops<br />

mit den Kindern, um ihnen Möglichkeiten für ihr späteres Leben<br />

<strong>auf</strong>zuzeigen, erzählte auch etwas über die Welt der Logistik, mit<br />

der sie sich in ihrem Alltag bei der <strong>Post</strong> beschäftigt. Sie erlebte<br />

die enorme Neugier der Kinder und wie dankbar sie für die Aufmerksamkeit<br />

sind, die man ihnen schenkt. Natürlich, Geld wird<br />

gebraucht, aber aktive Mitarbeit ist mindestens ebenso wichtig.<br />

Mittlerweile investiert Rania Al-Khatib fast ihre gesamte<br />

Freizeit für das Kinderdorf in Palästina. Ihre Motivation: „Die<br />

Kinder sind für mich das Wichtigste. Ich möchte helfen, ihnen<br />

eine Perspektive zu geben.“<br />

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