Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit
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6 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Franz Aschendorf, Zerspanungsmechaniker<br />
„Glücklicherweise stehe ich selten still auf der Stelle, sondern<br />
laufe auch herum. ich muss meine Maschine einrichten <strong>und</strong><br />
bedienen, neues Material oder ein Messwerkzeug holen. Die<br />
schweren Teile hebe ich mit dem Kran. Wichtig finde ich, dass<br />
der Bodenbelag nicht starr ist, sondern federt. So wie der Holzrost<br />
mit Gummidämpfung in meinem Bereich. Außerdem<br />
stellt uns der Betrieb <strong>Arbeit</strong>sschuhe mit Fußbett zur Verfügung.<br />
Manche Kollegen benutzen eine Stehhilfe. Diese <strong>Arbeit</strong><br />
mache ich seit 30 Jahren <strong>und</strong> fühle mich wohl dabei. Körperliche<br />
Beschwerden habe ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass<br />
ich auch in der Freizeit gern in Bewegung bin. ich laufe regelmäßig,<br />
fahre rad <strong>und</strong> gehe schwimmen.“<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />
Stehberufe<br />
Aus dem<br />
Stand heraus<br />
St<strong>und</strong>enlanges Stehen im Job – da will man<br />
abends nur noch auf die Couch, Beine hochlegen<br />
<strong>und</strong> Ruhe haben. Rücken, Schultern,<br />
Beine <strong>und</strong> Füße tun weh. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
denn der Mensch ist nicht fürs Dauerstehen<br />
gemacht. ARBEIT UND GESUNDHEIT gibt<br />
Empfehlungen für die Gestaltung von Steharbeitsplätzen<br />
<strong>und</strong> fragt „Dauersteher“ nach<br />
ihren persönlichen Ges<strong>und</strong>heitstipps.<br />
St<strong>und</strong>enlanges Stillhalten ist höchstens etwas für reptilien.<br />
Der menschliche Körper dagegen ist auf Bewegung programmiert.<br />
Seine Muskeln arbeiten nur dann optimal,<br />
wenn sie in einem bestimmten rhythmus gespannt <strong>und</strong><br />
entspannt werden. So wird der Kreislauf angeregt <strong>und</strong> die<br />
Muskulatur gut durchblutet. „eine statische Dauerbelastung<br />
von Muskeln führt dagegen zu einer Minderdurchblutung,<br />
weil die Versorgung mit Sauerstoff <strong>und</strong> der<br />
Abtransport von Schlacken nicht mehr optimal funktionieren.<br />
Als Folge kommt es zu einem Schweregefühl in den<br />
Beinen, zu Verkrampfungen <strong>und</strong> schmerzhaften Verhärtungen“,<br />
erklärt Jutta Meyer. Die Technische Aufsichtsperson<br />
bei der Berufsgenossenschaft für Handel <strong>und</strong> Warendistribution<br />
wird bei ihren Betriebsbegehungen oft mit den<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen von „Dauerstehern“ konfrontiert.<br />
„Verkrampfte <strong>und</strong> ermüdete Muskeln können<br />
den Körper nicht mehr richtig aufrecht halten. Das merkt<br />
man vor allem an der Wirbelsäule. Hier erschlaffen die<br />
Haltemuskeln <strong>und</strong> die Wirbelsäule sackt nach langem<br />
Stehen regelrecht ein. Das quetscht dann wiederum die<br />
Bandscheiben zusammen“, so Meyer.<br />
Auch die Füße nehmen langes Stehen – vor allem auf<br />
harten Böden – übel. Warum? Bei einer dauerhaften statischen<br />
Überbelastung erschlaffen die Fußmuskeln. Die<br />
Folge: Die Sehnen <strong>und</strong> Bänder dehnen sich, der Fuß wird<br />
instabil <strong>und</strong> das Fußgewölbe sinkt ein. Bahn frei für Platt<strong>und</strong><br />
Knickfüße. Mit den Gelenken verhält es sich ähnlich<br />
wie mit der Muskulatur. Auch hier ist der Stoffaustausch<br />
auf Bewegung ausgelegt. Fehlt diese, kann es zu einer<br />
Unterernährung des Gelenkknorpels <strong>und</strong> zu vorzeitigem<br />
Verschleiß, der Arthrose, kommen – besonders in Verbindung<br />
mit Übergewicht.