Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW
Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW
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<strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e <strong>2009</strong><br />
4<br />
Vorwort<br />
Ilse Schaad<br />
Mit dieser Broschüre legen wir den<br />
<strong>GEW</strong>-Mitgliedern – <strong>und</strong> allen, die es<br />
werden wollen – eine Sammlung von<br />
Informationen zur kommenden <strong>Tarif</strong><strong>und</strong><br />
Besoldungsr<strong>und</strong>e <strong>2009</strong> vor.<br />
Wir haben es nicht mehr, wie früher,<br />
mit einer klassischen <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>e<br />
„öffentlicher Dienst“ zu tun.<br />
Seit 2005 ist die <strong>Tarif</strong>einheit zwischen<br />
B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Kommunen<br />
auseinandergebrochen.<br />
Die <strong>Tarif</strong>verhandlungen mit der<br />
<strong>Tarif</strong>gemeinschaft der Länder<br />
(TdL) werden <strong>2009</strong> zum zweiten<br />
Mal separat geführt. Die letzte<br />
Verhandlungsr<strong>und</strong>e hatte als oberstes<br />
Ziel, mit den Ländern die <strong>Tarif</strong>reform<br />
nachzuvollziehen, die<br />
ein Jahr zuvor mit B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Kommunen abgeschlossen wurde,<br />
um das <strong>Tarif</strong>recht im öffentlichen<br />
Dienst nicht vollends auseinander<br />
driften zu lassen. Diese <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>e<br />
<strong>2009</strong> ist die erste „klassische“<br />
Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsr<strong>und</strong>e nur mit<br />
den Ländern. Die Zeiten, in denen<br />
Müllmänner <strong>und</strong> Busfahrer für<br />
uns den Karren aus dem Dreck zogen,<br />
sind ein für alle Mal vorbei.<br />
Die Bildungsgewerkschaft <strong>GEW</strong><br />
hat in dieser <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>e eine besondere<br />
Verantwortung. Von den<br />
knapp zwei Millionen Beschäftigten<br />
der Länder – Angestellte <strong>und</strong><br />
Beamte zusammengenommen –<br />
arbeitet mehr als die Hälfte in einer<br />
Bildungseinrichtung, die meisten,<br />
über 880.000, in einer Schule. Der<br />
Bildungsbereich wird tarifpolitisch<br />
fast zwingend vom „Mitläufer“<br />
zum „Fahnenträger“. Bildungspolitische<br />
Inhalte <strong>und</strong> tarifpolitische<br />
Forderungen stehen damit – wie<br />
in der <strong>GEW</strong> auch sonst üblich – in<br />
einer engen Wechselbeziehung.<br />
Auch wenn es vordergründig in<br />
den kommenden Wochen „nur“<br />
um eine prozentuale Erhöhung<br />
geht, bedeutet Flagge zeigen für<br />
uns auch deutlich zu machen,<br />
dass die schleichende Entwertung<br />
der Lehrertätigkeit oder besser der<br />
lehrenden Tätigkeiten ein Ende<br />
haben muss. Viele Lehrkräfte fragen<br />
angesichts der Entwicklung<br />
der Lehrereinkommen, ob Lehrer<br />
sein heute noch zu den „guten“<br />
Jobs zählt. Das gilt erst recht für<br />
die jungen (<strong>und</strong> nicht mehr ganz<br />
so jungen) neuen Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen, die mit niedrigen<br />
Einstiegsgehältern abgespeist werden.<br />
Diese Entwick lung kann niemandem<br />
egal sein, birgt sie doch<br />
die Gefahr, dass immer weniger<br />
junge Menschen sich für einen<br />
Lehrberuf entscheiden.<br />
Diese Gemengelage spiegelt sich<br />
auch in den Forderungen der<br />
<strong>GEW</strong> für die <strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e<br />
<strong>2009</strong> wider, die in<br />
dieser Broschüre als erstes abgedruckt<br />
sind. Im Abschnitt I findet<br />
sich die Entgeltforderung, die im<br />
<strong>Tarif</strong>kampf die größte Rolle spielen<br />
wird. Im Abschnitt II stehen<br />
mehrere für Außenseiter eher<br />
technisch anmutende Forderungen.<br />
Hierbei geht es im Kern darum,<br />
Einkommenseinbußen<br />
gegenüber dem BAT-Niveau auszugleichen,<br />
die sich für viele Beschäftigte<br />
dadurch ergeben haben,<br />
dass entgegen der ursprünglichen<br />
Planung die Einführung der neuen<br />
Entgeltstruktur <strong>und</strong> die Vereinbarung<br />
der neuen Entgeltordnung<br />
zeitlich immer weiter auseinanderfallen.<br />
Im dritten Abschnitt sind<br />
längerfristige Forderungen zur<br />
Weiterentwicklung des <strong>Tarif</strong>rechts<br />
zusammengefasst. Der Abschnitt<br />
IV. widmet sich der Übertragung<br />
des <strong>Tarif</strong>ergebnisses auf Beamtinnen<br />
<strong>und</strong> Beamte.<br />
Warum <strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e?<br />
Wird jetzt etwa auch die Besoldung<br />
verhandelt? Nein, leider<br />
sind wir noch nicht so weit, dass<br />
Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten endlich<br />
nicht mehr vorenthalten wird,<br />
in freien Verhandlungen mit den<br />
Dienstherren die Besoldung auszuhandeln.<br />
Aber ebenso wie die<br />
Arbeitgeber im öffentlichen<br />
Dienst in den Gehaltsverhandlun-