Ausgabe 2/2007 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT • STADTVERBAND KÖLN • KREISVERBAND RHEIN-BERG • AUSGABE 2/<strong>2007</strong>
Ehrlich, das waren wir nicht.<br />
Es ist Dienstag Nachmittag, das forum Nummer steht an, das Wetter ist günstig.<br />
Also her mit dem Pullover <strong>und</strong> hin zum Königsforst, denn da irgendwo soll der Ort<br />
zu finden sein, auf den ich mich zu stellen habe mit Kamera <strong>und</strong> Kompass. Gut, dass<br />
in dem Pullover schon die Sarah steckt <strong>und</strong> als Beifahrerin die Karte hält, denn einen<br />
Navi habe ich nicht; was sollte ich dem auch als Zielort eingeben.<br />
Obwohl Sarah sich auskennt*, braucht es einige Zeit, bis wir in die Nähe unseres<br />
Zielortes gelangen, denn der liegt mitten im Wald. Unsere Karte aus dem Jahr 988<br />
liefert kaum Anhaltspunkte, da müssen wir schätzen. »Die Gaststätte hier ist drauf,<br />
von hier also etwa in diese Richtung. Aber ein Weg ist da keiner. Wie weit sollen wir<br />
denn laufen? Da sind doch überall nur Bäume.« Stimmt, so ist es im Wald, nur Bäume.<br />
Trotzdem: rein in den Wald <strong>und</strong>: »Hier muss es sein«. Und das Glück ist mit den<br />
Tüchtigen, wie man auf dem Foto sieht. (Das mit dem Baum, das waren wir nicht.<br />
Ehrlich.)<br />
Ehrlich? Das stellt sich doch die Frage, ob das denn immer auch stimmt, was der Fotograf<br />
behauptet. Sind die Fotos wirklich genau an den angegebenen Orten gemacht<br />
worden? Sind die Fotos nicht irgendwie alle viel zu »schön«, als dass das stimmen<br />
könnte? Ist das nur der pure Zufall, dass ausgerechnet an dieser Stelle ein Baum mitten<br />
im Wald umfällt <strong>und</strong> ausgerechnet auf diese einsame Waldhütte?<br />
Zugegeben, eine gewisse Toleranz muss sein. Wir sind keine Landvermesser <strong>und</strong> auch<br />
sonst ganz lustig. Augenzwinkern ist erlaubt. Und es gilt ja auch, das geschätzte Publikum<br />
mit Bildern zu beliefern, die »ansehnlich« sind, da sie als Titelbilder mehr leisten<br />
müssen als Bilder an der Wand.<br />
Doch die Toleranz hält sich in Grenzen. Zum einen dient das Mädchen im roten Pullover<br />
nicht nur zur Bildbelebung, sondern auch als Zeugin für die<br />
aufwändige Zielortsuche, zum anderen kann jeder neugierige Wandersmann<br />
an Hand der Kartenausschnitte zur Überprüfung schreiten.<br />
(Vielleicht im Rahmen eines VHS-Kurses?)<br />
Außerdem liegt, wie schon im letzten Jahr gesagt, der größte Reiz<br />
der Bilder für den Fotografen in der Überraschung: Wohin führt mich<br />
die Karte, was finde ich da vor?<br />
Aber das kann man noch steigern: Als ich das Konzept für die fünf<br />
Bilder der Redaktion des forum vorstellte, kam sofort die Frage auf,<br />
wo denn der zentrale Ort sein soll, von dem die fünf Strahlen ausgehen,<br />
die die Grenze Kölns schneiden. Das war, um mit Herrn Becker<br />
zu sprechen, »für mich persönlich uninteressant«. Natürlich hätte es<br />
kartografische Möglichkeiten zur Bestimmung des »Schwerpunktes<br />
der Stadt Köln« gegeben, aber die Frage wurde während einer<br />
Redaktionssitzung (beim Vietnamesen) ohne viel Federlesen auf der<br />
semantischen Ebene abgeklärt: »Gibt nur einen zentralen Ort. Geschäftsstelle.«<br />
Und das war es dann: Aleatorik ohne Würfel.<br />
Im zweiten Schritt zeigte sich, dass eine Linie auf der Karte vom Punkt<br />
des Hans-Böckler-Platzes aus nach Norden, genauer gesagt parallel zum Gitternetz<br />
auf der Karte nach oben, die Grenze Kölns mitten im Rhein schneidet. Den hatten wir<br />
schon, <strong>und</strong> an diese Stelle ist nun wirklich kein Hinkommen. Also starten wir in die<br />
entgegengesetzte Richtung (Augenzwinkern) <strong>und</strong> haben Glück: Alle so definierten<br />
Punkte sind erreichbar. Obwohl der letzte wieder problematisch werden wird:<br />
Autobahnkreuz Köln-West...<br />
Thomas Sommerkamp<br />
* Schließlich hat sie die Punkte ermittelt, wie man sieht.<br />
SEITE
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: GEW Stadtverband Köln,<br />
Hans-Böckler-Platz ,<br />
5067 Köln<br />
Erscheint fünfmal im Jahr; Bezugspreis , 5 Euro;<br />
Für GEW-Mitglieder ist der Bezug des forum im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
REDAKTION<br />
Henning Cremer,<br />
Klaus Minartz (verantwortlich)<br />
GESCHÄFTSSTELLE<br />
Montag bis Donnerstag 0.00 bis 6.00 Uhr<br />
Freitag .00 bis 6.00 Uhr<br />
Telefon 0 5 6 67<br />
Telefax 0 5 54 46<br />
Homepage www.gew-koeln.de<br />
E-MAIL gew-koeln@netcologne.de<br />
Konto 07 0<br />
SEB AG, BLZ 70 0<br />
DRUCK<br />
Prima Print, Köln<br />
DTP<br />
Thomas Sommerkamp, Köln-Kalk<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
8. Juni 007<br />
TELEFONISCHE RECHTSBERATUNG<br />
Telefon 0 5 6 67<br />
Montag <strong>und</strong> Donnerstag 7.00 bis 9.00 Uhr<br />
<strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />
In den Ferien:<br />
Landesrechtsschutzstelle 0 0 94 0 7<br />
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forum 2/<strong>2007</strong><br />
INHALT<br />
»Ehrlich, das waren wir nicht!« 2<br />
Impressum <strong>und</strong> Inhalt 3<br />
LPVG-Novellierung - Mitbestimmung entscheidet 4<br />
Bildungspolitik<br />
Individuelle Förderung in Finnland 10<br />
Vorschlag zur Schulreform<br />
Sprachförderung<br />
13<br />
Delfin4 14<br />
Bildungsprogramm Sprache 16<br />
Leserbrief zur Arbeitszeit 18<br />
Fachgruppen & Arbeitskreise<br />
HIB<br />
19<br />
Familienzentren 20<br />
Supervision in der Lehrerbildung 22<br />
Fortbildungsangebote 23<br />
Rechtberatung 24<br />
Jüdisches Gymnasium 25<br />
Aktive Ruheständler 27<br />
Kölner Ausbildungsbericht 28<br />
Wandertag nach Düsseldorf 31<br />
Ein kurzer Mausklick<br />
auf unsere Kölner Internet-Seite www.gew-koeln.de<br />
oder auf die Internetseite www.gew-nrw.de<br />
macht wichtige aktuelle Informationen, Newsletter,<br />
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Aspekten abrufbar.<br />
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Ziffern <strong>und</strong> beginnt in NRW mit einer 4, sie steht auf dem<br />
Mitgliedsausweis oder auf dem Adressaufkleber der<br />
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Artikel mit Bezug zu unserer Internetseite<br />
haben wir mit diesem<br />
Logo versehen ➩ 3w<br />
GEW
MITBESTIMMUNG<br />
Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit<br />
Novellierung des LPVG<br />
Rede von Wolfgang Uellenbergvan<br />
Dawen am 5. März <strong>2007</strong> auf<br />
der Informationsveranstaltung<br />
des DGB in Köln<br />
„Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit“, so<br />
der Titel der Autobiographie des<br />
Dichterfürsten Johann Wolfgang<br />
von Goethe. Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit,<br />
so könnte das Motto lauten,<br />
unter das die NRW Landesregierung<br />
die Novellierung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
gestellt hat. Allerdings sind damit<br />
die Gemeinsamkeiten der Herren<br />
Rüttgers <strong>und</strong> Wolf mit dem Dichterfürsten<br />
auch schon beendet.<br />
Denn was wir hier auf dem Tisch<br />
haben, ist kein Kunstwerk, sondern<br />
ein Machwerk übelster Art.<br />
In der Einleitung heißt es:<br />
„ Für eine umfassende Reform<br />
des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
besteht dringender<br />
Handlungsbedarf. Dabei ist sich<br />
die Landesregierung bewusst, dass<br />
die zur Reform der öffentlichen<br />
Verwaltung überfälligen Maßnahmen<br />
nur erfolgreich durchgeführt<br />
werden können, wenn die<br />
Beschäftigten diesen Prozess auch<br />
im Rahmen der Mitbestimmung<br />
aktiv mit gestalten.“<br />
Folgen wir dieser Begründung<br />
<strong>und</strong> suchen nach neuen Mitbestimmungsmöglichkeiten,<br />
um die<br />
Verwaltung zu modernisieren,<br />
für mehr Transparenz, mehr<br />
Ergebnisverantwortung, gar mehr<br />
Bürgernähe zu sorgen oder auch<br />
dem verschärften Wettbewerb im<br />
europäischen Binnenmarkt gerecht<br />
zu werden – so suchen wir<br />
vergebens. Begriffe wie Mitarbeiterorientierung,Verwaltungsmo<br />
dernisierung, neue Steuerungssystem<br />
oder gar Projektorganisation<br />
tauchen weder im Gesetz noch<br />
in seiner Begründung auf. Stattdessen<br />
ist da mindestens 10 Mal<br />
von der Stärkung der Stellung des<br />
Dienstherren, der Beschleunigung<br />
von Verfahren, dem Evokationsrecht<br />
des Dienstherren, der<br />
Verringerung oder der Streichung<br />
von Mitbestimmungsrechten die<br />
Rede.<br />
Dabei besteht hier wirklich Handlungsbedarf.<br />
Denn womit haben<br />
sich denn die Personalräte in den<br />
letzten Jahren beschäftigt? Doch<br />
mit nichts anderem als dem Umbau<br />
der Behörden. Da wurden<br />
die Schulen verselbstständigt.<br />
Da wurde z.B. im Polizeipräsidium<br />
Köln eine völlig neue<br />
Aufbauorganisation eingeführt,<br />
die Leverkusener Polizei <strong>und</strong> die<br />
Autobahnpolizei integriert. Auch<br />
die alte Landesregierung hat die<br />
Verwaltung umgebaut. Und da<br />
wäre es wirklich an der Zeit gewesen,<br />
sich mit den Praktikern aus<br />
den Behörden <strong>und</strong> den Landeseinrichtungen<br />
über Reformen zu<br />
verständigen – aber auf Reformen,<br />
die diesen Namen auch verdienen.<br />
Der öffentliche Dienst baut Personal<br />
ab. Beratungsrechte zur Beschäftigungssicherung,<br />
wie sie die<br />
Betriebsverfassung kennt, wären<br />
da ebenso notwendig gewesen,<br />
wie eine Beteiligung bei Maßnahmen<br />
der Arbeitsverteilung,<br />
um Entlassungen zu vermeiden<br />
oder im schlimmsten Falle die<br />
erzwingbare Mitbestimmung bei<br />
Sozialplänen.<br />
Personal wird zusätzlich ausgeliehen:<br />
Wahl <strong>und</strong> Beteiligungsrechte<br />
SEITE 4<br />
von Leiharbeitnehmern <strong>und</strong><br />
gestellten Arbeitskräften wären<br />
erforderlich gewesen – auch die<br />
Mitwirkung bei der Beschäftigung<br />
von 1 Euro Jobbern hätte geklärt<br />
werden müssen.<br />
Wann, wenn nicht jetzt, hätte eine<br />
Verbesserung der Mitbestimmung<br />
auf der Tagesordnung gestanden<br />
<strong>und</strong> warum, wenn nicht mit den<br />
PR <strong>und</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>en, hätte<br />
eine solche Reform verhandelt<br />
werden können.<br />
Und ich sage dies nicht jetzt, wo<br />
die Landesregierung offensichtlich<br />
einen anderen Weg geht. Ich sage<br />
dies in Kenntnis eines Angebotes<br />
des DGB NRW <strong>und</strong> der zuständigen<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>en an diese<br />
Landesregierung, im Konsens die<br />
Mitbestimmung zu überarbeiten.<br />
Und der Ministerpräsident hat<br />
dieses Angebot angenommen, nur<br />
hat er völlig anders entschieden.<br />
Noch bevor überhaupt in der<br />
Substanz gesprochen wurde, lagen<br />
Eckpunkte des Innenministeriums<br />
auf dem Tisch, die alles andere<br />
darstellen als eine Gesprächsgr<strong>und</strong>lage<br />
oder gar Gr<strong>und</strong>lage für<br />
einen möglichen Konsens. Und<br />
dieser Konsens ist auch überhaupt<br />
nicht gewollt. Der Staatssekretär<br />
des Innenministeriums Brendel<br />
hatte auf die Fragen, die Argumente<br />
<strong>und</strong> die Kritik von 1700<br />
Personalräten aus allen Behörden<br />
des Landes, der Schulen <strong>und</strong> der<br />
Polizei nur eine Antwort: Er stelle<br />
fest, dass man unterschiedlicher<br />
Auffassung sei <strong>und</strong> das war es<br />
dann.<br />
Diese Landesregierung <strong>und</strong> insbesondere<br />
der Innenminister hat<br />
eine große Chance vertan, um
gemeinsam mit den Personalräten<br />
<strong>und</strong> den <strong>Gewerkschaft</strong>en ein<br />
neues Kapitel einer kooperativen<br />
Verwaltungsmodernisierung zu<br />
schreiben.<br />
Im Gegenteil: Seit dem Tag, an<br />
dem der Innenminister mit den<br />
Eckpunkten an die Öffentlichkeit<br />
gegangen ist, wird dieser Innenminister<br />
nicht müde, Personalräte<br />
in eine Ecke zu stellen, in die sie<br />
nicht gehören: Da behindert der<br />
PR die Versetzung einer Pflegekraft<br />
– <strong>und</strong> die Patientenversorgung<br />
bricht zusammen – da darf<br />
ein Mitarbeiter nicht den Laptop<br />
benutzen – weil der PR dagegen<br />
ist, da legen PR einem Mitarbeiter,<br />
der einen Aufhebungsvertrag<br />
unterschreiben will, Knüppel in<br />
den Weg – die PR als der große<br />
Verhinderer – dieses Zerrbild<br />
zeichnet ein Minister, der als<br />
Oberkreisdirektor doch genug<br />
Erfahrung in der Verwaltung hat,<br />
um zu wissen, dass keines dieser<br />
Zerrbilder zutrifft<br />
Noch unverschämter steht es in<br />
der Gesetzesbegründung: danach<br />
darf der Gesetzgeber die Amtsträger<br />
„nicht in eine Lage bringen,<br />
in der sie jene Maßnahmen, die<br />
für eine zeitgemäße Erfüllung des<br />
Amtsauftrages notwendig sind,<br />
nur um den Preis von Zugeständnissen<br />
durchsetzen können, die<br />
sie nicht oder nur mit Einschränkungen<br />
für sachgerecht halten<br />
<strong>und</strong> in die sie sonst nicht einzuwilligen<br />
bereit wären.“<br />
Im Klartext. Der Behördenleiter<br />
als Opfer einer Erpressung seiner<br />
Personalräte. Ein solcher Innenminister<br />
will keinen Konsens – er<br />
will die Auseinandersetzung <strong>und</strong><br />
MITBESTIMMUNG<br />
ich denke, alle Personalräte <strong>und</strong><br />
alle Beschäftigten des Landes wie<br />
der Kommune sollten diese Auseinandersetzung<br />
führen – denn es<br />
geht nicht um die Anpassung der<br />
Mitbestimmung an neue Herausforderungen<br />
– es geht um die Anpassung<br />
der Beschäftigten an den<br />
Willen dieser Landesregierung<br />
<strong>und</strong> die Verfügungen ihrer jeweiligen<br />
Dienstvorgesetzten – das ist<br />
der Kern dieses Gesetzentwurfes<br />
<strong>und</strong> kein anderer.<br />
Was ist geplant?<br />
1) Der Umfang der Beteiligungsrechte<br />
der PR werden am B<strong>und</strong>espersonalvertretungsrecht<br />
neu<br />
ausgerichtet, denn das LPVG habe<br />
ein „höheres Mitbestimmungsniveau“.<br />
Tatsache ist: Das LPVG NRW<br />
stammt aus dem Jahre 1984. Das<br />
BPersVG aus dem Jahre 1985.<br />
Damals konnte nicht das Mitbestimmungsniveau<br />
erreicht<br />
werden wie in NRW. Aber anstatt<br />
das Mitbestimmungsniveau auf<br />
den NRW Level anzuheben, wird<br />
nun NRW abgesenkt – nach dem<br />
Motto – gleich schlechtes Recht<br />
für alle.<br />
Und selbst daran hält sich die<br />
Landesregierung nicht: Einige der<br />
Verschlechterungen gehen über<br />
das B<strong>und</strong>esniveau hinaus – auf<br />
das Niveau von Baden Württemberg<br />
– ohne dass dies näher begründet<br />
wird.<br />
2) Das Mitbestimmungsurteil des<br />
B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes zum<br />
LPVG von SchleswigHolstein<br />
muss umgesetzt werden. Konkret:<br />
Das Letztentscheidungsrecht des<br />
Staates über die Kündigung von<br />
SEITE 5<br />
Mitarbeitern muss erhalten bleiben.<br />
Tatsache ist: Diese Entscheidung<br />
fiel 1995 <strong>und</strong> richtete sich<br />
gegen das LPVG von Schleswig<br />
Holstein – in NRW gilt bis heute<br />
das jetzige Recht, ohne dass es zu<br />
Problemen gekommen ist.<br />
3) Die Beteiligungsverfahren<br />
sollen erheblich beschleunigt<br />
werden.<br />
Tatsache ist: Mitbestimmung<br />
dauert etwas länger <strong>und</strong> ist auch<br />
mühsamer – aber die Regelungen<br />
sind dann auch sachgerechter.<br />
4) Die Mitbestimmung bei Rationalisierungs<br />
– Technologie <strong>und</strong><br />
Organisationsangelegenheiten<br />
muss einer modernen Verwaltung<br />
Rechnung tragen <strong>und</strong> wird auch<br />
„B<strong>und</strong>esrecht“ fortentwickeln.<br />
Tatsache ist: Die Konflikte um die<br />
Einführung neuer Technologien<br />
liegen schon längst hinter allen<br />
Beteiligten. Im Gegenteil: Oft sind<br />
es die Personalvertretungen, die<br />
wie bei der Polizei oder an den<br />
Schulen seit Jahren auf eine bessere<br />
Ausstattung drängen ( Digitalfunk,<br />
PC <strong>und</strong> Medien).
Es sind die PR in den Kommunen<br />
<strong>und</strong> Landesbehörden, die darauf<br />
drängen, dass überflüssige Hierarchie<br />
abgebaut wird. Es sind die PR<br />
der Versorgungsämter, die eine<br />
moderne <strong>und</strong> effektive Arbeitsorganisation<br />
vor der Zerschlagung<br />
bewahren wollen.<br />
5) Um die Leistungsfähigkeit der<br />
Verwaltung trotz Personalabbau<br />
zu erhalten, sollen die PR einen<br />
Beitrag durch Verringerung der<br />
Freistellung leisten.<br />
Tatsache ist: Freistellungen sind<br />
kein Gehaltsbestandteil – sie<br />
sind die Voraussetzung dafür,<br />
dass PR überhaupt ihre Aufgaben<br />
sachgerecht lösen können.<br />
Und: Beim Land arbeiten 650 000<br />
Menschen. Durch die Halbierung<br />
der Freistellung werden max. 600<br />
Beschäftigte wieder „in die Produktion“<br />
versetzt.<br />
6) Behördenleitungen sollen entlastet<br />
– die Eigenverantwortung<br />
der PR gestärkt werden.<br />
Tatsache ist: Mitbestimmung <strong>und</strong><br />
Mitwirkung bedeuten Mit – einander<br />
– sprechen, verhandeln,<br />
streiten <strong>und</strong> ein Ergebnis erzielen.<br />
Niemandem ist damit gedient,<br />
wenn es zu einem wie auch immer<br />
geregelten Nebeneinander<br />
kommt.<br />
Zwischenfazit: Es gibt keine vernünftige<br />
<strong>und</strong> nachvollziehbare<br />
Begründung für dieses Vorhaben.<br />
Mit zwei Ausnahmen:<br />
Die Schutzrechte für die PR, ihre<br />
Stellvertreter <strong>und</strong> die Jugend <strong>und</strong><br />
Auszubildenden Vertretungen<br />
(JVA), die bisher zwingend b<strong>und</strong>eseinheitlich<br />
geregelt waren,<br />
werden nun in das Landesrecht<br />
überführt <strong>und</strong> die Vereinbarkeit<br />
MITBESTIMMUNG<br />
von Beruf <strong>und</strong> Familie darf Gegenstand<br />
der Personalvertretung<br />
sein ( Dafür dürfen Gleichstellungsbeauftragte<br />
aber nicht mehr<br />
zum Personalrat gewählt werden).<br />
Aber schauen wir uns die konkreten<br />
Maßnahmen an:<br />
1) Die Mitbestimmungsrechte<br />
werden radikal beschnitten:<br />
dies gilt für die Mitbestimmung in<br />
personellen Angelegenheiten.<br />
Ersatzlos gestrichen wird die Mitbestimmung<br />
bei:<br />
Verlängerung der Probezeit,<br />
Befristung, wesentlichen Änderungen<br />
des Arbeitsvertrages<br />
Kürzung der Anwärterbezüge,<br />
Entlassung von Beamten auf<br />
Probe, vorzeitige Versetzung in<br />
den Ruhestand, Feststellung der<br />
begrenzten Dienstfähigkeit, Ablehnung<br />
eines Antrages auf Teilzeitbeschäftigung<br />
Die Beschäftigten werden in Zukunft<br />
keine Möglichkeit mehr<br />
haben, über ihre Personalräte<br />
Entscheidungen ihrer Vorgesetzten<br />
zu widersprechen oder noch einmal<br />
überprüfen zu lassen.<br />
Umsetzungen werden nur noch<br />
dann mitbestimmt werden können,<br />
wenn damit ein Wechsel des<br />
Dienstortes verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Vor allem in den Kommunen können<br />
dann ohne jedes Mitbestimmungsrecht<br />
der PR Beschäftigte hin<br />
<strong>und</strong> her geschoben werden. Eine<br />
Überprüfung dieser Entscheidung<br />
zum Beispiel unter dem Gesichtspunkt<br />
der Gleichbehandlung, der<br />
Verträglichkeit, der Qualifikation<br />
oder die Frage nach der politischen<br />
Dimension solcher Entscheidungen<br />
sind dann nicht mehr zulässig. Wie<br />
Schachfiguren werden die Beschäf-<br />
SEITE 6<br />
tigten im öffentlichen Sektor verschoben<br />
werden können.<br />
Vollständig abgeschafft wird das<br />
Mitbestimmungsrecht bei Kündigungen.<br />
Der Personalrat kann nur<br />
noch Einwände erheben <strong>und</strong> dies<br />
innerhalb einer Woche <strong>und</strong> nur<br />
auf Gr<strong>und</strong>lage eines besonders<br />
festgestellten Versagungskatalogs<br />
<strong>und</strong> nur dann kann der Beschäftigte<br />
Kündigungsschutzklage<br />
einreichen <strong>und</strong> hat dann ein<br />
Weiterbeschäftigungsrecht – es sei<br />
denn der Arbeitgeber erwirkt eine<br />
einstweilige Verfügung<br />
Damit kann deutlich schneller<br />
gekündigt werden. Für die Beschäftigten,<br />
die auf KW- Stellen sitzen,<br />
werden außerhalb des Gesetzes Regeln<br />
geschaffen, die ihre Versetzung<br />
in das Personaleinsatzmanagement<br />
ermöglichen..<br />
Das Anhörungsrecht des Personalrates<br />
für den gekündigten<br />
Arbeitnehmer entfällt ebenso wie<br />
das bei Abmahnungen.<br />
Der Personalrat kann sich selbst<br />
kein Bild von dem Sachverhalt aus<br />
Sicht des Betroffenen machen <strong>und</strong><br />
der Betroffene steht hilflos einer<br />
Entscheidung des Arbeitgebers gegenüber.<br />
Am Ende bleibt nur noch<br />
der Gang zu den Arbeitsgerichten.<br />
Dies gilt für die Mitbestimmung<br />
bei der Verwaltungsmodernisierung<br />
im umfassenden Sinne:<br />
Deutlich reduziert wird die Mitbestimmung<br />
beim Datenschutz,<br />
abgeschafft bei betrieblichen<br />
Informations <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />
<strong>und</strong> vor allem: Bei der<br />
Übertragung von Aufgaben auf<br />
Dritte, also der Privatisierung<br />
Damit haben die Personalräte keinen<br />
Hebel mehr, um einen fairen
Interessensausgleich bei Ausgliederungen<br />
<strong>und</strong> Privatisierungen zu<br />
erzwingen. Auch der Hinweis, die<br />
PR könnten bei wesentlichen Änderungen,<br />
Auflösungen <strong>und</strong> Zusammenlegungen<br />
von Dienststellen<br />
mitwirken, hilft nicht weiter, denn<br />
bei Privatisierungen handelt es sich<br />
um die Aufgabe von Aufgaben <strong>und</strong><br />
nicht um eine Organisationsänderung.<br />
Dies gilt auch für die Mitbestimmung<br />
in sozialen Angelegenheiten:<br />
Bei der gleitenden Arbeitszeit.<br />
Bei Regelungen zum Ausgleich<br />
von Mehrarbeit.<br />
Bei den Gr<strong>und</strong>sätzen für die<br />
Arbeitsplatz <strong>und</strong> Dienstpostenbewertung.<br />
Beim Abschluss von Verträgen<br />
zur Arbeitnehmerüberlassung<br />
<strong>und</strong> bei der Gestellung.<br />
Die PR haben keine Möglichkeit<br />
mehr, auf die Arbeitszeit aber auch<br />
auf die Arbeitsplatzbewertung<br />
oder die Arbeitnehmerüberlassung<br />
einzuwirken. Auch hier sind die<br />
Beschäftigten die Leittragenden.<br />
Anhörungsrechte bei Stellenplänen,<br />
Organisationsplänen <strong>und</strong><br />
Stellenbesetzungsplänen entfallen<br />
ebenso bei wesentlichen Änderungen<br />
<strong>und</strong> Verlagerungen von<br />
Arbeitsplätzen.<br />
Der Sachverstand von PR <strong>und</strong><br />
damit auch der Beschäftigten ist<br />
künftig nicht mehr gefragt. Das<br />
Engagement von PR für eine besser<br />
funktionierende Verwaltung nicht<br />
mehr erwünscht.<br />
2) Die Mitbestimmungsverfahren<br />
werden ebenso radikal zu Gunsten<br />
der Behördenleitungen verändert:<br />
So entfällt des Erörterungs<br />
MITBESTIMMUNG<br />
recht des PR im<br />
Anschluss an die<br />
Mitteilung – er<br />
werde die Zustimmung<br />
verweigern<br />
– er kann nur<br />
noch innerhalb<br />
von 10 in dringenden<br />
Fällen von<br />
3 Tagen widersprechen<br />
<strong>und</strong> dass<br />
auch nur auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage eines<br />
Zustimmungsverweigerungskataloges,<br />
wenn eine Maßnahme<br />
gegen ein Gesetz, Tarifvertrag, gerichtliche<br />
Entscheidung, Frauenförderplan<br />
oder Verwaltungsanordnung<br />
verstößt, wenn die durch<br />
Tatsachen begründete Besorgnis<br />
einer Benachteiligung besteht <strong>und</strong><br />
wenn ein Bewerber den Frieden<br />
einer Dienststelle durch unsoziales<br />
Verhalten stören könnte.<br />
Das Widerspruchsrecht wird also<br />
auf streng juristische Gründe<br />
beschränkt – Argumente aus der<br />
Sache heraus oder aus Vernunftgründen<br />
entfallen – das Widerspruchsrecht<br />
wird auf ein rein<br />
formales Verfahren reduziert.<br />
Radikal demontiert wird die<br />
Einigungsstelle: <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />
haben künftig keinen Zutritt<br />
mehr, Beschlüsse können mit<br />
Mehrheit gefasst, die Anwesenheit<br />
des Vorsitzenden <strong>und</strong> von je 3<br />
Beisitzern ist nicht mehr notwendig<br />
<strong>und</strong> wenn das alles noch nicht<br />
reicht – so hat<br />
a) der Spruch in der Regel nur<br />
empfehlenden Charakter <strong>und</strong><br />
b) kann in einem Geheimverfahren<br />
ohne die Anhörung des PR<br />
die oberste Dienstbehörde durch<br />
SEITE 7<br />
das sog. Evokationsrecht wieder<br />
aufgehoben werden. Dies gilt<br />
auch für Dienstvereinbarungen,<br />
wenn sie Auswirkungen auf das<br />
Gemeinwesen haben, das Teil<br />
des Regierungshandelns ist. Das<br />
BPerVG sah dies nur für die Stellen<br />
vor, die der Volksvertretung<br />
verantwortlich sind – das sind<br />
Dienstbehörden nur sehr mittelbar<br />
oder gar nicht.<br />
Und schließlich: Nicht mehr der<br />
Behördenleiter muss mit dem PR<br />
verhandeln, sondern ein von ihm<br />
Beauftragter; er kann sich dem<br />
Gespräch dadurch entziehen.<br />
3) Die Personalräte werden massiv<br />
in ihrer Arbeitsfähigkeit beschnitten:<br />
Wiedereinführung des Antragsrechtes<br />
der Dienststellenleiter auf<br />
Ausschluss eines PR <strong>und</strong> Auflösung<br />
des PR wegen Verletzung der<br />
gesetzlichen Pflichten <br />
mit hoher disziplinierender Wirkung<br />
.<br />
Wiedereinführung eines PR Vorstandes,<br />
der nach dem Gruppenprinzip<br />
zusammengesetzt sein<br />
muss <strong>und</strong> keine Vertretung einer<br />
Gruppe durch die andere.<br />
Ablösung einer einheitlichen Inter-
essensvertretung <strong>und</strong> Aufspaltung<br />
in Beamte <strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />
Festlegung von PR Sprechst<strong>und</strong>en<br />
im Einvernehmen – nicht mehr<br />
im Benehmen – mit dem Dienststellenleiter.<br />
Betriebsabläufe gehen vor Mitbestimmungsrechten<br />
Versäumte Arbeitszeit auf Gr<strong>und</strong><br />
des Besuchs eines PR, kann Minderung<br />
der Bezüge oder des Arbeitsentgeltes<br />
zur Folge haben.<br />
Beschäftigte müssen in der Freizeit<br />
kommen oder werden abgeschreckt.<br />
Die Freistellungsstaffel wird nach<br />
dem Vorbild Baden Württemberg<br />
– nicht des B<strong>und</strong>es – verändert.<br />
Die Freistellungsstaffel des § 42<br />
Abs. 4 ist nach dem Vorbild von<br />
BadenWürttemberg reduziert<br />
worden. Eine Regelfreistellung<br />
kann jetzt beansprucht werden<br />
· für 100 – 300 Beschäftigte:<br />
12 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
· für 301 – 600 Beschäftigte:<br />
24 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
· für 601 – 1000 Beschäftigte:<br />
1 Personalratsmitglied<br />
· je weitere angefangene<br />
1.500 Beschäftigte:<br />
je 1 weiteres Personalratsmitglied:<br />
faktisch wird die Freistellung fast<br />
halbiert!<br />
Auch die Möglichkeit im Einvernehmen<br />
von Dienststellenleiter<br />
<strong>und</strong> PR die Freistellung zu ändern,<br />
wird abgeschafft.<br />
Personalversammlungen finden<br />
nur noch einmal pro Kalenderhalbjahr,<br />
ansonsten nur außerhalb<br />
der Arbeitszeit statt!<br />
Auch hier gilt: Arbeit geht vor<br />
Mitbestimmung. Dass in Einzelfall<br />
mehr Versammlungen notwendig<br />
sind <strong>und</strong> auch Personalräte flexibel<br />
MITBESTIMMUNG<br />
sein müssen, geht dem Ministerium<br />
nicht in den Kopf!<br />
Die JAV werden verkleinert, angeblich,<br />
weil sich zu wenige junge<br />
Menschen zur Kandidatur bereit<br />
finden.<br />
Mit dieser Logik könnte auch die<br />
Zahl der Abgeordneten an die<br />
tatsächliche Wahlbeteiligung angepasst<br />
werden!<br />
Hören wir uns zum Schluss im<br />
Originalton an, was hier geplant<br />
wird <strong>und</strong> in dieser Regierung<br />
beschlossen wurde:<br />
„Bei der Wiedereingliederung von<br />
Beschäftigten sollte die Direktionsbefugnis<br />
des Dienststellenleiters<br />
gestärkt werden“ (zu § 72 Abs. 1<br />
Nr. 1);<br />
„Durch einen Wegfall der Mitbestimmung<br />
werden die Entscheidungsbefugnisse<br />
des Dienstherrn<br />
gestärkt“ (zum Wegfall der Mitbestimmung<br />
bei Zulassung zum<br />
Aufstieg);<br />
„Die Direktionsbefugnis des<br />
Dienstherrn soll gestärkt werden“<br />
(zur Beschränkung des Mitbestimmungsrechtes<br />
bei Umsetzungen).<br />
„Die Direktionsbefugnis des<br />
Dienststellenleiters muss gestärkt<br />
werden“ (zur Abschaffung der<br />
Mitbestimmung bereits ab A 16);<br />
„Durch die Streichung wird das<br />
Direktionsrecht des Arbeitgebers<br />
gestärkt“ (zum Wegfall der Beteiligung<br />
bei Arbeitsplatz <strong>und</strong><br />
Dienstpostenbewertung);<br />
„Durch die Streichung wird der<br />
Spielraum des Dienstherrn/Arbeitgebers<br />
gestärkt“ (zu § 73 Nrn. 8<br />
<strong>und</strong> 9);<br />
„Der Wegfall einer Beteiligung bei<br />
der wesentlichen Änderung des<br />
Arbeitsvertrages <strong>und</strong> den Aufhe-<br />
SEITE 8<br />
bungs- oder Beendigungsverträgen<br />
wird darüber hinaus mit der<br />
Stärkung der Vertragsfreiheit bzw.<br />
den ansonsten zu befürchtenden<br />
Eingriffen in die Privatautonomie<br />
begründet“.<br />
Streicht man die Eingangslyrik<br />
dieses Gesetzes weg <strong>und</strong> fällt<br />
man nicht auf den Trick herein,<br />
es handele sich nur um eine „Anpassung“,<br />
sondern zieht den Extrakt<br />
aus den Begründungen, so<br />
erschließt sich was Rüttgers <strong>und</strong><br />
Wolf wollen:<br />
Eine Kommandowirtschaft im<br />
öffentlichen Dienst , die es den<br />
Liberalen ermöglicht, schnell <strong>und</strong><br />
ohne Widerstände auszugliedern,<br />
zu privatisieren, Personal abzubauen<br />
<strong>und</strong> die es den Konservativen<br />
gestattet, endlich zu den<br />
Zeiten zurückzukehren, in der<br />
obrigkeitsstaatliches Denken das<br />
staatliche Handeln bestimmte.<br />
Eiskalte Machtinteressen <strong>und</strong> eine<br />
rückwärts gewandte Ideologie<br />
sind hier ein verhängnisvolles<br />
Bündnis gegen die eigenen Beschäftigten,<br />
gegen über 650 000<br />
Menschen im öffentlichen Dienst<br />
unseres Landes <strong>und</strong> ihre PR <strong>und</strong><br />
<strong>Gewerkschaft</strong>en eingegangen.<br />
Noch ist dieses Machwerk nicht<br />
Gesetz. Noch hat Rüttgers vor<br />
allem seine Fraktion <strong>und</strong> Partei<br />
nicht davon überzeugen können,<br />
dass dieser radikale Abbau von<br />
Mitbestimmungsrechten sinnvoll<br />
<strong>und</strong> notwendig ist.<br />
Die CDA hat in einem 12 Punkte<br />
Papier festgestellt:<br />
„Die geplante Novellierung erweckt<br />
bei den Beschäftigten den Eindruck,<br />
die Landesregierung – hier<br />
insbesondere der zuständige In-
nenminister Wolf – versteht unter<br />
„Modernisierung“ des Personalvertretungsgesetzes<br />
die Verschlechterung<br />
der Schutzbefugnisse seiner<br />
gewählten Personalvertretung.<br />
Statt Motivation wird Misstrauen<br />
gestreut.<br />
Weiter muss deutlich werden,<br />
dass die geplante Angleichung<br />
des LPVG an das B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />
nicht 1 zu 1<br />
umgesetzt werden kann. Die unterschiedliche<br />
Struktur von Landes-,<br />
Kommunal <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbehörden<br />
hat aus guten Gründen zu einer<br />
unterschiedlichen Entwicklung der<br />
Personalvertretungsgesetze von<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern geführt.<br />
Auch im Hinblick auf die von<br />
den Ländern angestrebte <strong>und</strong><br />
erreichte Föderalismusreform<br />
erscheint das Argument, sich dem<br />
B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />
anpassen zu wollen, nicht schlüssig.<br />
Es leuchtet nicht ein, mit welcher<br />
Begründung man sich einem Gesetz<br />
anpassen sollte, das zu einer<br />
Zeit verabschiedet wurde, in der es<br />
Begriffe wie Mitarbeiterorientierung,<br />
neue Steuerungsinstrumente,<br />
Budgetierung, Verwaltungsreform,<br />
Verwaltungsmodernisierung noch<br />
nicht in Ansätzen gab.<br />
Eine vollkommene Anpassung an<br />
das B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />
wird daher mit Recht von<br />
Personalräten <strong>und</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />
als Rückschritt <strong>und</strong> nicht als Modernisierung<br />
verstanden werden.<br />
Der Wille der Landesregierung,<br />
erforderliche Personalmaßnahmen<br />
zu beschleunigen <strong>und</strong> technische<br />
Erfordernisse schneller umsetzen<br />
zu können, wird geteilt.<br />
MITBESTIMMUNG<br />
Dies aber durch Verabschiedung<br />
aus der förmlichen Beteiligung der<br />
Personalvertretungen erreichen zu<br />
wollen, ist ein nicht notwendiger<br />
Weg <strong>und</strong> im Rahmen von Organisationsentwicklung<br />
eher als falsch<br />
zu bezeichnen.<br />
Auch sind hier Dienststellenleitungen<br />
gefordert, die intelligente<br />
<strong>und</strong> richtige Handhabung des<br />
geltenden Gesetzes zu erlernen,<br />
um damit unzumutbare zeitliche<br />
Verzögerungen auszuschließen.<br />
Für die zukünftige Entwicklung<br />
einer Dienststelle <strong>und</strong> die daraus<br />
resultierenden Auswirkungen für<br />
die Beschäftigten, muss gerade<br />
dann ein Personalrat eingeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> nicht ausgeschlossen werden.<br />
Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen<br />
sind geprägt von dem<br />
Verlangen, den Dienststellenleitungen<br />
in vielen Bereichen uneingeschränkte<br />
Regelungsbefugnisse<br />
einzuräumen <strong>und</strong> die gerade im<br />
öffentlichen Bereich notwendige<br />
Beratungskompetenz der gewählten<br />
Personalvertretung zu ignorieren.<br />
Eine sinnvolle Organisationsentwicklung<br />
kann nur mit wissenden<br />
Behördenleitungen <strong>und</strong> Personaleinbezug<br />
geleistet werden.<br />
Hier wird die Chance vertan, die<br />
Beteiligung von Arbeitnehmern an<br />
der Gestaltung <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />
von Dienststellen in<br />
gegenseitiger Respektierung <strong>und</strong><br />
vertrauens- <strong>und</strong> verantwortungsvollem<br />
Miteinander von Arbeitgeberseite<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmervertretung<br />
zu verwirklichen.“<br />
Besser könnte es nicht gesagt<br />
werden!<br />
SEITE 9<br />
Einladung<br />
Rechtssichere<br />
Beschlussfassung<br />
als Lehrerrat<br />
An „eigenverantwortlichen“ Schulen<br />
müssen Lehrerräte Entscheidungen<br />
fällen, die sog. Außenwirkung entfalten.<br />
Die Fortbildung qualifiziert zu<br />
folgenden Punkten:<br />
Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen der Beschlussfassung:<br />
SchulG <strong>und</strong> LPVG<br />
Formale <strong>und</strong> inhaltliche Aufgaben<br />
des/der Vorsitzenden<br />
Bestandteile: Einladung, Tagesordnung,<br />
Beschlussfassung, Niederschrift,<br />
Anwesenheitsliste<br />
Folgen inkorrekter Beschlüsse<br />
Haftung des Lehrerrats<br />
Fälle, Praxisbeispiele <strong>und</strong> Vordrucke<br />
Referent: Uwe Becker<br />
Donnerstag, 3.5.<strong>2007</strong><br />
9.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
Kölner DGB-Haus<br />
JedeR Teilnehmende erhält eine umfangreiche<br />
MaterialCD.<br />
Tagungsbeitrag:<br />
15 Euro für GEW-Mitglieder<br />
30 Euro für Nichtmitglieder<br />
Anmeldung erforderlich<br />
in der GEW Geschäftsstelle <strong>und</strong> durch<br />
Überweisung des Teilnehmerbeitrages<br />
(siehe Seite 3)<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Köln
INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />
Individuelle Förderung<br />
Erfahrungen aus Finnland<br />
Statement für das Bildungspolitische<br />
Symposium Nordrhein-Westfalen<br />
am 3. Februar <strong>2007</strong><br />
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,<br />
sehr geehrte Frau Minister,<br />
sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />
liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen!<br />
Für die Einladung nach Essen<br />
möchte ich mich sehr herzlich<br />
auch im Namen des Finnischen<br />
Zentralamtes für Unterrichtswesen<br />
<strong>und</strong> des finnischen Unterrichtsministeriums<br />
bedanken.<br />
Ich bin mir bewusst, dass Finnland<br />
in der europäischen <strong>und</strong><br />
globalen Bildungsdiskussion<br />
ohne die Ergebnisse der PISA<br />
Studien aus den Jahren 2001 <strong>und</strong><br />
2004 eine sehr untergeordnete<br />
Rolle spielen würde. In Finnland<br />
selbst haben die PISAErgebnisse<br />
in der Öffentlichkeit, selbst in der<br />
schulischen Öffentlichkeit, relativ<br />
wenig Beachtung gef<strong>und</strong>en, wollte<br />
man sich doch in erster Linie an<br />
den eigenen Zielen messen <strong>und</strong><br />
sich nicht mit anderen Ländern<br />
vergleichen. Man war aber nicht<br />
unglücklich darüber, besser als<br />
die schwedischen Nachbarn abgeschnitten<br />
zu haben. Als große Errungenschaft<br />
der OECDStudien<br />
gilt in Finnland die internationale<br />
<strong>und</strong> globale Beachtung <strong>und</strong> Diskussion<br />
über Schule <strong>und</strong> Bildung<br />
über alle Grenzen hinweg. Meine<br />
Statements gründen sich nicht<br />
auf Wünsche oder theoretische<br />
Annahmen sondern eher auf reale<br />
Reformen, die Finnland in den<br />
letzten Jahrzehnten verwirklicht<br />
hat.<br />
• Individuelle Förderung von Kindern,<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
kann nur innerhalb eines gesamten<br />
Schulsystems gelingen, in dem<br />
Schulstruktur <strong>und</strong> Lernkultur<br />
einer ständigen Harmonisierung<br />
unterzogen werden <strong>und</strong> in dem<br />
Förderung als Gr<strong>und</strong>prinzip des<br />
Unterrichtes die tragende Säule<br />
darstellt. Finnland hat die parlamentarischen<br />
Weichen für eine<br />
Reform des gesamten Schulsystems<br />
in den 60er Jahren gestellt.<br />
Bis dahin gab es ein gegliedertes<br />
oder wie man sagte ein paralleles<br />
Schulsystem nach deutschem<br />
Vorbild. Vor fast 40 Jahren nahm<br />
man Abschied von diesem Schulsystem<br />
<strong>und</strong> ersetzte es durch die<br />
Peruskoulu, eine gemeinsamen<br />
Schule für unterschiedliche Lerner<br />
von Klassenstufe 19. Diese<br />
Schulform ist seither gesellschafts<br />
<strong>und</strong> parteipolitisch unumstritten<br />
das Herzstück des finnischen<br />
Schulwesens.<br />
• Es gibt in Finnland außer der<br />
zentralen Abiturprüfung keine<br />
schulischen Abschlussprüfungen<br />
oder sonstige Orientierungsarbeiten.<br />
Von Klassenstufe 14<br />
gibt es keine Bewertung in Ziffernnoten.<br />
In den Klassenstufen<br />
5 <strong>und</strong> 6 können die Kommunen<br />
bzw. Schulen entscheiden, ob die<br />
Ziffernnoten zwischen 4 <strong>und</strong> 10<br />
verwendet werden in den Zeugnissen.<br />
Die Evaluierungen der<br />
letzten Jahrzehnte haben folgende<br />
Erkenntnis gebracht: Je weniger<br />
Schüler in der schulischen Gr<strong>und</strong>bildung<br />
von Klassenstufe 19 in<br />
Konkurrenz miteinander lernen<br />
müssen <strong>und</strong> je effektiver sie individuell<br />
gefördert werden, desto<br />
SEITE 0<br />
sicherer <strong>und</strong> selbstbewusster<br />
werden sie auf die Konkurrenz im<br />
späteren Leben vorbereitet.<br />
• Die Organisation von Schulunterricht<br />
<strong>und</strong> die Verantwortung<br />
dafür ist am besten da aufgehoben,<br />
wo Experten, also Lehrer,<br />
Schüler, Schulleiter <strong>und</strong> Eltern<br />
unmittelbar miteinander zusammenarbeiten.<br />
Das ist die kommunale<br />
Ebene. Die Kommunen<br />
tragen nicht nur für die sachliche<br />
Ausstattung der Schulen Verantwortung,<br />
sondern auch für Umsetzung<br />
der Rahmenlehrpläne in<br />
lokale schulische Lehrpläne, für<br />
die pädagogische <strong>und</strong> fachliche<br />
Qualität der schulischen Arbeit,<br />
für die Art der individuellen<br />
Förderung von Stützmaßnahmen<br />
bis hin zu individuellen, persönlichen<br />
Lehrplänen <strong>und</strong> für das<br />
Wohlbefinden von Schülern <strong>und</strong><br />
Lehrern. Statt der Vorstellung von<br />
autonomen Schulen sollte man<br />
dabei besser eine Schule mit hoher<br />
Selbstverantwortung im Auge<br />
haben.<br />
• Eine frühe Selektion von Kindern,<br />
also eine so genannte<br />
Begabtenauslese von 9 oder<br />
10jährigen läßt unverantwortlich<br />
viele Begabungen eines ganzen<br />
Schülerjahrganges außer Acht. Je<br />
höher die Anforderungen an den<br />
gesamten Schülerjahrgang sind,<br />
desto besser schneiden alle Schüler<br />
eines Jahrganges ab.<br />
• Individuelle Förderung muss<br />
im Schulalltag sichtbar sein <strong>und</strong><br />
institutionalisiert werden. Schüler<br />
müssen ein Recht auf Förderung<br />
haben. Förderung darf nicht von<br />
der Einsicht <strong>und</strong> Barmherzigkeit<br />
von Lehrern oder vom Geldbeutel
der Eltern abhängen. Dazu sind<br />
aber Experten wie Sonderpädagogen,<br />
Schulpsychologen, Sozialarbeiter,<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbetreuer <strong>und</strong><br />
Schullaufbahnberater im Schulalltag<br />
nötig, welche Lehrer bei ihrer<br />
eigentlichen Aufgabe unterstützen.<br />
Der Schultag muss länger als<br />
fünf oder sechs St<strong>und</strong>en dauern<br />
<strong>und</strong> darf sich nicht an dem 2x4x6<br />
System orientieren, also Lernen<br />
was zwischen zwei Buchdeckeln<br />
steht innerhalb von vier Wänden<br />
<strong>und</strong> das sechs St<strong>und</strong>en am Tag.<br />
• Wohlbefinden, das sich in Motivation<br />
widerspiegelt, ist die<br />
Voraussetzung für erfolgreiches<br />
<strong>und</strong> nachhaltiges Lernen. Nichts<br />
anderes beinhalten die aktuellen<br />
Beiträge von Hirnforschern <strong>und</strong><br />
Neurologen zum menschlichen<br />
Lernprozess.<br />
• Die Gr<strong>und</strong>lagen für Rahmenlehrpläne<br />
in anderen Ländern<br />
oft als Standards bezeichnet<br />
müssen mittel <strong>und</strong> langfristig<br />
nachhaltig in die Schul <strong>und</strong><br />
Lernkultur einfließen <strong>und</strong> mehr<br />
als Anforderungen für Lernstoff<br />
enthalten. Die neuen finnischen<br />
Rahmenpläne traten vor zwei Jahren<br />
in Kraft <strong>und</strong> werden bis in die<br />
Jahre 2010/ 2015 die schulische<br />
Arbeit beeinflussen. Sie stehen auf<br />
folgenden drei Säulen, die da sind:<br />
Inhalte <strong>und</strong> Ziele in der Fächerkompetenz<br />
Der Bereich Lernen lernen<br />
Das Prinzip des lebenslangen,<br />
das Leben begleitende Lernen.<br />
Der konstruktivistische Lernbegriff<br />
ist einer der Ausgangspunkte<br />
für die Rahmenpläne. Dieser setzt<br />
einen Paradigmenwechsel vom<br />
Unterrichten zum Lernen voraus.<br />
INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />
Bildlich gesprochen<br />
müssen sowohl Lehrer<br />
wie Schüler ihre Antennen<br />
für Wahrnehmung<br />
wechseln <strong>und</strong> sich an<br />
neue Regeln gewöhnen,<br />
die zuallererst von gegenseitigerWertschätzung<br />
bestimmt werden.<br />
Schüler müssen schon<br />
sehr früh verinnerlichen,<br />
dass sie eine gehörige<br />
Verantwortung für ihr<br />
Lernen selbst tragen<br />
<strong>und</strong> Lehrer müssen<br />
verstehen, dass sich in<br />
30 Schülerköpfen nicht<br />
dreißig Mal dasselbe<br />
abbildet <strong>und</strong> dass sie<br />
nicht letztlich darüber<br />
bestimmen können,<br />
was Schüler lernen oder auf Finnisch<br />
gesagt: Lernen geschieht<br />
immer zwischen zwei Ohren. Der<br />
Übergang von einer normativen<br />
Schülerbewertung zu einer<br />
kompetenzbetonten Evaluierung<br />
<strong>und</strong> Selbstevaluierung wie sie<br />
im Bereich Fremdsprachen der<br />
Gemeinsame Europäische Referenzrahmen<br />
ganz konkret vorschlägt<br />
ist in diese Rahmenpläne<br />
eingearbeitet.<br />
Virtuelles Lernen, computerunterstütztes<br />
Lernen <strong>und</strong> in Kürze<br />
das digitale Fernsehen bieten<br />
praktische Ansätze individuellen<br />
Lernens. Wo sich die Schule<br />
dieser Möglichkeiten nicht bedient,<br />
überlässt sie diesen Bereich<br />
einem kommerziellen <strong>und</strong> unter<br />
Umständen äußerst gefährlichen<br />
Anbieterkreis von Hass <strong>und</strong> Gewalt.<br />
Kinder <strong>und</strong> Schüler, welche<br />
Schwierigkeiten haben, zwischen<br />
SEITE<br />
virtueller <strong>und</strong> realer Welt zu<br />
unterscheiden, bilden nicht nur<br />
für die Schule sondern für die<br />
ganze Gesellschaft <strong>und</strong> ihre Menschenwürde<br />
eine ungeahnte Herausforderung,<br />
gegen welche die<br />
technische Anbindung ans Netz<br />
in den 90er Jahren ein Kinderspiel<br />
war.<br />
• Vor etwa 17 Jahren wurde in<br />
Finnland die Schulinspektion<br />
abgeschafft <strong>und</strong> durch schulische<br />
Evaluierung auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
von sorgfältig ausgewählten Indikatoren<br />
ersetzt. In Finnland,<br />
anders als in anderen Ländern,<br />
versteht man unter Evaluierung<br />
Bildungsplanung durch Weitergabe<br />
von Informationen <strong>und</strong> daraus<br />
folgend Qualitätsentwicklung in<br />
erster Linie auf schulischer <strong>und</strong><br />
kommunaler Ebene. Evaluierungen<br />
<strong>und</strong> Selbstevaluierungen<br />
sind nur sinnvoll, wenn sie neben<br />
den Fachkompetenzen
Fortbildung<br />
Beratungsgespräche<br />
einfühlsam führen -<br />
konstruktiv gestalten<br />
Veranstaltungsnummer: WBG 070805<br />
Sensible Gesprächssituationen stellen<br />
hohe Anforderungen an die kommunikativen<br />
Kompetenzen. Ein großes<br />
Maß an Einführungsvermögen ist<br />
ebenso wichtig wie ein kooperativer,<br />
lösungsorientierter Gesprächsverlauf.<br />
Anhand von Fallbeispielen aus Ihrer<br />
Praxis können sie Ihre professionelle<br />
Betrachtungsweise in Gesprächen<br />
schärfen, durch neue Methoden den<br />
Handlungsspielraum erweitern <strong>und</strong><br />
dadurch Gespräche flexibel <strong>und</strong> konstruktiv<br />
gestalten.<br />
Kölner DGBHaus,<br />
HansBöcklerPlatz 1<br />
18.8.<strong>2007</strong>, 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
für LehrerInnen, ErzieherInnen<br />
Referentin:<br />
Gabriele<br />
Debye-Göckler<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
GEWMitglieder 25, Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche Hilfskräfte,<br />
Lehramtsanwärter/innen, Arbeitslose, Beurlaubte<br />
20, Euro; Nichtmitglieder 40, Euro<br />
Anmeldeformalitäten:<br />
Anmeldungen erfolgen ausschließlich durch<br />
Überweisung des Teilnahmebeitrags auf<br />
das Konto des DGBBildungswerks NRW<br />
e. V. c/o GEW NRW, Kontonummer 1 012<br />
144 201 bei der SEB AG in Essen (BLZ 360<br />
101 11). Bitte auf dem Überweisungsträger<br />
Veranstaltungsnummer, Mitgliedsnummer,<br />
Name <strong>und</strong> Anschrift des Absenders lesbar<br />
angeben. Geschieht dies nicht, ist eine Teilnahme<br />
nicht gewährleistet. Die Teilnahme an<br />
der Veranstaltung ist nur möglich, wenn diese<br />
durch den Veranstalter schriftlich bestätigt ist.<br />
0201/2940351, EMail: katharina.kaminski@<br />
gewnrw.de<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Köln<br />
INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />
Hintergründe der schulischen<br />
Umgebung, Auskunft über Lernkultur,<br />
Schulatmosphäre <strong>und</strong><br />
Wohlbefinden einbeziehen. Bei<br />
den jährlich durchgeführten<br />
landesweiten Evaluierungen der<br />
9. Klassen müssen nach einem<br />
repräsentativen Auswahlverfahren<br />
etwa 57 Prozent aller Schulen<br />
teilnehmen. Freiwillig beteiligen<br />
sich aber etwa drei bis viermal so<br />
viele Schulen <strong>und</strong> Kommunen.<br />
Es gibt keine Ranglisten von<br />
Schulen nach Evaluationsergebnissen,<br />
sondern nur der Landesdurchschnitt<br />
wird veröffentlicht.<br />
Die einzelnen Schulen erhalten<br />
ihre umfangreichen Einzelergebnisse<br />
zur Information als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für ihre Qualitätsentwicklung.<br />
Die Erfahrungen der<br />
schulischen Evaluierung in Finnland<br />
haben vor allem die Städte<br />
zur Berechnung einer positiven<br />
Diskriminierung veranlasst. Demnach<br />
erhalten Schulen in einem<br />
Einzugsgebiet mit schwierigen<br />
sozialen Faktoren (unterdurchschnittliche<br />
Ausbildungsdauer der<br />
Erwachsenen, Einkommen von<br />
Familien mit Kindern, Arbeitslosenquote,<br />
Zahl der Schüler mit<br />
anderen Muttersprachen) zusätzliche<br />
Ressourcen. Schulische Evaluierung<br />
gelingt nicht auf einer<br />
Kontrollbasis, sondern wird vom<br />
Vertrauen der Schulträger in die<br />
Schulen <strong>und</strong> vom Vertrauen der<br />
Schulen in die für Bildungsplanung<br />
Verantwortlichen getragen.<br />
• Im Bereich Bildungsplanung<br />
wird in diesen Wochen intensiv<br />
im Finnischen Zentralamt darüber<br />
nachgedacht <strong>und</strong> geforscht,<br />
welche Lern <strong>und</strong> Lebensumge<br />
SEITE<br />
bung die Kinder vorfinden werden,<br />
die heute geboren werden<br />
oder in den nächsten Jahren die<br />
Schule beginnen. Unter anderem<br />
sind folgende 10 Megatrends in<br />
der Diskussion, welche die<br />
finnischen Rahmenlehrpläne nach<br />
2010 mit prägen werden:<br />
1. Globalisierung <strong>und</strong> Internationalisierung<br />
2. Symptome einer älter werdenden<br />
Gesellschaft<br />
3. Wandlung der Form <strong>und</strong> des<br />
Begriffes von Arbeit<br />
4. Regionalisierung <strong>und</strong> geringere<br />
Bedeutung von Staaten<br />
5. Migration von anderen Ländern<br />
<strong>und</strong> in andere Länder<br />
6. Schöpferisch die Zukunft gestalten<br />
7. Erhaltung der Wohlfahrtsgesellschaft<br />
8. Wertschätzung anderer, Toleranz<br />
<strong>und</strong> Verhinderung von Ausgrenzung<br />
9. Übergang von der Informations<br />
<strong>und</strong> Wissensgesellschaft zur<br />
biotechnologischen Gesellschaft<br />
mit bedeutenden Herausforderungen<br />
in technologischen, wirtschaftlichen,<br />
gesellschaftlichen,<br />
ethischen <strong>und</strong> juristischen Bereichen<br />
10. Das Mitwirken <strong>und</strong> Zurechtkommen<br />
aller in einer immer<br />
komplizierter werdenden Gesellschaft,<br />
was höchst mögliche Bildungsanstrengungen<br />
voraussetzt.<br />
Die Zukunft nicht nur in allen<br />
europäischen Ländern wird in<br />
erster Linie von der Bildung ihrer<br />
Bürger abhängen.
BILDUNGSPOLITIK<br />
Aus für das dreigliedrige Schulsystem?<br />
Das dreigliedrige Schulsystem<br />
soll nach dem Willen der Opposition<br />
in NRW abgeschafft<br />
werden. SPD-Landeschefin<br />
Hannelore Kraft bezeichnete<br />
das bisherige Nebeneinander<br />
der drei Schultypen am Montag<br />
(05.03.07) als „überholt“ <strong>und</strong><br />
will eine Gemeinschaftsschule.<br />
„Die Zukunft ist die Gemeinschaftsschule“,<br />
sagte Kraft in<br />
Düsseldorf. Dazu habe sich die<br />
NRWSPD am Wochenende<br />
in einem Vorstandsbeschluss<br />
klar bekannt. Die neue SPD<br />
Chefin verlangte von Rüttgers<br />
„Mut, umzusteuern“. Dabei<br />
hat die NRWSPD selbst lange<br />
gebraucht, sich zu trauen. In<br />
der rotgrünen Regierung von<br />
Ministerpräsident Peer Steinbrück<br />
(SPD) spielten die Sozialdemokraten<br />
nur vorsichtig<br />
mit der Idee vom gemeinsamen<br />
Lernen, wie es in den skandinavischen<br />
PisaGewinnerländern<br />
üblich ist. Vor der Landtagswahl<br />
2005 wollten sie sich aber<br />
nicht auf einen entsprechenden<br />
Kurswechsel in der Schulpolitik<br />
festlegen.<br />
Hannelore Kraft: Bisheriges<br />
System ist ungerecht<br />
Noch vor wenigen Monaten<br />
fürchtete die SPDSpitze, mit<br />
dem Begriff „Gemeinschaftsschule“<br />
identifiziert zu werden.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stand dabei<br />
die Angst, vom politischen<br />
Gegner der „Gleichmacherei“<br />
in „Einheitsschulen“ bezichtigt<br />
zu werden. Nach der Übernahme<br />
ihres Führungsamtes plant<br />
Kraft nun offenbar, ihre Partei<br />
mit einem Schulkonzept ohne<br />
Hintertürchen in den Landtagswahlkampf<br />
2010 schicken. Auch<br />
wenn das neue Schulprogramm<br />
mit der Forderung nach einer<br />
flächendeckenden <strong>und</strong> verbindlichen<br />
Gemeinschaftsschule erst<br />
noch auf einem Landesparteitag<br />
im August verabschiedet<br />
werden muss, lässt Kraft schon<br />
jetzt keinen Zweifel an ihrem<br />
Kurs. „Ungerecht“, „unfair“<br />
<strong>und</strong> „extrem selektiv“ sei das<br />
gegliederte Schulsystem <strong>und</strong><br />
angesichts sinkender Schülerzahlen<br />
„ohnehin nicht aufrecht<br />
zu erhalten“, diagnostizierte die<br />
SPDLandeschefin am Montag<br />
in Düsseldorf.<br />
Auch CDU-regierte B<strong>und</strong>esländer<br />
schwenken bereits um<br />
Die Themen Kindergarten <strong>und</strong><br />
Schule haben derzeit politische<br />
Hochkonjunktur. Angesichts<br />
anhaltend schlechter deutscher<br />
Ergebnisse in internationalen<br />
Schulvergleichstests schwimmt<br />
die NRWOpposition mit ihren<br />
Forderungen nach einer radikalen<br />
Kehrtwende durchaus auf<br />
dem Strom der Zeit.<br />
Mehrere auch CDU regierte<br />
B<strong>und</strong>esländer erwägen bereits<br />
gr<strong>und</strong>legende Schulreformen.<br />
Das schwarzrot regierte<br />
SchleswigHolstein macht vom<br />
kommenden Schuljahr an als<br />
erstes B<strong>und</strong>esland ernst mit<br />
der Einführung von Gemeinschaftsschulen.<br />
Ob Rüttgers<br />
schwarzgelbe Landesregierung<br />
dem Veränderungsdruck Stand<br />
halten kann, bleibt abzuwarten.<br />
SEITE<br />
Der Ansturm auf die Gesamtschulen<br />
nimmt zu: Nur für 30 000 der 47<br />
000 Gr<strong>und</strong>schüler, die zum kommenden<br />
Schuljahr eine Gesamtschule in<br />
NRW besuchen wollen, gibt es einen<br />
Platz. Und obwohl Rüttgers Regierung<br />
Geld in die Hauptschulen pumpt,<br />
wollen immer weniger Eltern ihre<br />
Kinder ans Ende der Schulhierarchie<br />
geben. „Die Hauptschulen werden als<br />
Sackgassen wahr genommen“, stellte<br />
Kraft fest.<br />
Ist die Opposition gefesselt?<br />
Wie genau die Gemeinschaftsschulen<br />
der Zukunft aussehen könnten, will<br />
die SPD den Kommunen überlassen.<br />
„Alle sollen aber unter einem Dach<br />
von einem Kollegium unterrichtet<br />
werden“, so Kraft. Nur so sei echte<br />
Durchlässigkeit gewährleistet. Ob<br />
Gemeinschaftsschulen alle Schüler bis<br />
zur Klasse 10 gemeinsam unterrichten<br />
oder aber nach der 6. Klasse Differenzierungen<br />
anbieten, soll vor Ort entschieden<br />
werden.<br />
CDU <strong>und</strong> FDP setzen dagegen darauf,<br />
mit mehr Lehrern, weniger Unterrichtsausfall<br />
<strong>und</strong> intensiverer Förderung<br />
schon vom Vorschulalter an das<br />
Leistungsniveau nach oben zu bringen.<br />
„Der SPD gelingt es einfach nicht,<br />
die alten ideologischen Fesseln abzustreifen“,<br />
meinte der Schulpolitiker der<br />
CDULandtagsfraktion, Klaus Kaiser.<br />
Die Grünen, die bereits am Samstag<br />
gefordert hatten, das dreigliedrige<br />
Schulsystem durch Gemeinschaftsschulen<br />
zu ersetzen, sind sich jedoch<br />
mit der SPD einig: „Das gegliederte<br />
System ist nicht zu retten.“<br />
www.wdr.de/themen/wissen/bildung/<br />
schule/schulreform/index.jhtml
SPRACHFÖRDERUNG<br />
Delfin 4<br />
Sprachstandsfeststellung für Vierjährige<br />
von Wolfgang Raabe,<br />
Fachgruppe Gr<strong>und</strong>schule<br />
Am 26.02.07 platzte der Große<br />
Saal des DGBHauses aus allen<br />
Nähten, so groß war das Interesse<br />
an der Infoveranstaltung der<br />
GEWFachgruppe Gr<strong>und</strong>schule<br />
zur Sprachstandsfeststellung für<br />
Vierjährige. Über 100 Kolle<br />
gInnen waren aus ca. 60 Gr<strong>und</strong>schulen<br />
<strong>und</strong> ca. 20 Kindertagesstätten<br />
gekommen <strong>und</strong> wollten<br />
endlich mehr Informationen über<br />
die geplante Sprachstandsfeststellung.<br />
Gerade die aber fehlen vor<br />
Ort in den Schulen <strong>und</strong> Kindertagesstätten<br />
bei den betroffenen<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Erzieherinnen<br />
<strong>und</strong> sind Ausdruck der katastrophalen<br />
Vorbereitung durch das<br />
Schulministerium.<br />
Ein von der Zielsetzung begrüßenswertes<br />
Projekt, die gezielte<br />
Deutschförderung schon mit 4<br />
Jahren in der Kindertagesstätte zu<br />
beginnen, wird so durch mangelhafte<br />
Vorbereitung <strong>und</strong> Desorganisation<br />
schon vor dem Beginn<br />
diskreditiert. Bis zum 26.02.07<br />
– die Sprachstandsfeststellung<br />
soll in zwei Stufen im März <strong>und</strong><br />
Mai durchgeführt werden – hatten<br />
die meisten Teilnehmerinnen<br />
nur Informationen aus der Presse<br />
erfahren. Damit ist klar, dass das<br />
gesamte Verfahren für alle Beteiligten<br />
unter ungeheurem Zeitdruck<br />
stattfindet <strong>und</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Erzieherinnen die miserable Vorbereitung<br />
durch das Schulministerium<br />
ausbaden müssen.<br />
Dies machte Wolfgang Raabe<br />
auch in der Einleitung zur Veranstaltung<br />
deutlich <strong>und</strong> forderte für<br />
die GEW die Verschiebung der<br />
Sprachstandsfeststellung um ein<br />
Jahr.<br />
Referentin Isabell GöddeWerth,<br />
Multiplikatorin für die Sprachstandsfeststellung,<br />
informierte<br />
dann in ihrem Vortrag über das<br />
Delfin4 genannte Screeningverfahren,<br />
das von Professorin Fried<br />
<strong>und</strong> ihrem Team von der Uni<br />
Dortm<strong>und</strong> entwickelt wurde,<br />
<strong>und</strong> im ersten Schritt im März<br />
die Risikogruppe der Kinder mit<br />
Sprachdefiziten in den Kindertagesstätten<br />
ermitteln soll. Diese<br />
Gruppe soll dann im 2.Schritt<br />
im Mai genauer getestet werden.<br />
Über diesen Test gibt es bisher<br />
noch überhaupt keine Informationen.<br />
SEITE 4<br />
Mit dem Tischspiel Delfin4 soll<br />
der Sprachstand von Vierjährigen<br />
in einem Kurzscreening<br />
getestet werden. An dem Spiel<br />
zum Thema Zoo sollen jeweils 4<br />
Kinder teilnehmen <strong>und</strong>, durch<br />
„Überraschungskarten“ animiert,<br />
bestimmte sprachliche Aufgaben<br />
bewältigen: Handlungsanweisungen<br />
ausführen, Kunstwörter<br />
nachsprechen, Sätze nachsprechen,<br />
Bilderzählung. Spielleiterinnen<br />
sind eine Erzieherin <strong>und</strong><br />
eine Lehrerin, wobei die Lehrerin<br />
möglichst die Rolle der Protokollantin<br />
mit einem sechsseitigen<br />
Protokollbogen übernehmen soll.<br />
Anschließend muss noch eine<br />
zusammenfassende Auswertung<br />
<strong>und</strong> Bewertung vorgenommen<br />
werden.<br />
In der sich an das Referat anschließenden<br />
Diskussion machten<br />
die TeilnehmerInnen der Veranstaltung<br />
ihren großen Unmut<br />
über das Verfahren, die völlig<br />
unzureichende Vorbereitung der<br />
LehrerInnen <strong>und</strong> ErzieherInnen<br />
<strong>und</strong> die verspätete Ausstattung<br />
mit Spielen <strong>und</strong> Auswertungsbögen<br />
sehr deutlich.<br />
Weiter wurde das entwickelte<br />
Spiel Delfin4 kritisiert, das für<br />
Vierjährige nicht kindgerecht<br />
<strong>und</strong> motivierend ist, weil es kein<br />
wirkliches Spiel, sondern ein als<br />
Spiel getarnter Test sei. Auch setze<br />
das Thema Zoo nicht am sprachlichen<br />
Erfahrungshorizont von<br />
Vierjährigen, sondern nur einer<br />
kleinen Gruppe von Kindern<br />
dieser Altersstufe an. Welches<br />
vierjährige Kind weiß z.B. schon<br />
was ein „Tiergehege“ ist?
In Frage gestellt wurde auch die<br />
Notwendigkeit des Zeitumfangs<br />
des ersten Testverfahrens.<br />
Die mit den Kindern vertrauten<br />
Erzieherinnen können ohne<br />
Mühe die Kinder benennen, die<br />
in diesem Alter noch Sprachprobleme<br />
haben <strong>und</strong> dann wäre<br />
mit diesen Kindern sowie den<br />
Kindern, die noch keine Kita<br />
besuchen, nur noch ein Testverfahren<br />
durchzuführen.<br />
Eine Zeitersparnis, die auch Sinn<br />
macht vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass<br />
das Schulministerium die Durchführung<br />
der Tests den Schulen<br />
ohne die Einstellung von zusätzlichen<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />
für diese Aufgaben aufgebürdet<br />
hat. Die Tests sollen von SozialpädagogInnen<br />
sowie von LehrerInnen<br />
auf Integrationshilfe <strong>und</strong><br />
Sozialindexstellen durchgeführt<br />
werden <strong>und</strong> bedeuten, dass in<br />
dieser Zeit die notwendige Förderung<br />
von Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />
ausbleiben wird. Die Werbung<br />
des Ministerium, es stelle zusätzliche<br />
Lehrerstellen für gezielte<br />
Förderung von Gr<strong>und</strong>schulkinder<br />
zur Verfügung, wird so von der<br />
Praxis widerlegt. Offen ist auch<br />
noch wie die Sprachförderung<br />
der Gruppe der Vierjährigen<br />
mit Sprachproblemen nach dem<br />
Testmarathon aussehen soll. Das<br />
Team von Professorin Fried hat<br />
angekündigt eine Anwendungshilfe<br />
zur Förderorientierung für<br />
den Elementarbereich zu entwickeln.<br />
Zusätzlich sollen ca. 350 €<br />
für jedes förderbedürftige Kind<br />
pro Jahr zur Verfügung gestellt<br />
werden. Unklar bleibt, welches<br />
zusätzliche Förderpersonal, wel<br />
SPRACHFÖRDERUNG<br />
che Fördermaterialien, welche<br />
Fortbildungen für ErzieherInnen<br />
davon finanziert werden können,<br />
ob dies ausreichend ist <strong>und</strong> wer<br />
die Förderkonzepte entwickeln<br />
wird.<br />
Ein charakteristisches Merkmal<br />
<strong>und</strong> Mangel deutscher <strong>und</strong> nordrheinwestfälischerBildungspolitik<br />
nach PISA zeigt sich<br />
auch hier: Energien, Zeit <strong>und</strong><br />
Personalressourcen werden in die<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung<br />
umfangreicher Testverfahren<br />
gesteckt. Die unbedingt notwendige<br />
Einstellung von zusätzlichem<br />
Förderpersonal <strong>und</strong> die Bereitstellung<br />
von Fördermaterialien fallen<br />
dagegen verschwindend gering<br />
aus.<br />
Dies unterstrich auch Wolfgang<br />
Raabe in seinem abschließenden<br />
Beitrag für die Fachgruppe<br />
Gr<strong>und</strong>schule. Er appellierte an<br />
ErzieherInnen <strong>und</strong> LehrerInnen<br />
bei der Durchführung der Tests<br />
gleichberechtigt <strong>und</strong> auf gleicher<br />
Augenhöhe zu kooperieren. Außerdem<br />
forderte er alle auf, den<br />
konkreten Unterrichtsausfall <strong>und</strong><br />
die Mehrarbeit durch die Sprachstandsfeststellung<br />
in Schreiben<br />
an die GEW bzw. den Lehrerpersonalrat<br />
Gr<strong>und</strong>/Hauptschule zu<br />
dokumentieren.<br />
Die GEW wird dies als Argumentationshilfe<br />
nutzen, um gegenüber<br />
dem Ministerium mit Nachdruck<br />
die zusätzliche Einstellung von<br />
Lehrkräften für die Sprachstandsfeststellung<br />
einzufordern <strong>und</strong><br />
deutlich zu machen, dass diese<br />
nicht auf Kosten der dringend<br />
notwendigen Förderung von<br />
Gr<strong>und</strong>schulkindern erfolgen darf.<br />
SEITE 5<br />
GEW erreicht<br />
Nachbesserungen<br />
bei Sprachtests<br />
Auf Initiative der GEW hat das Schulministerium<br />
NRW einige Nachbesserungen<br />
an den nun startenden Sprachtests für die<br />
4-Jährigen zugesagt:<br />
· Die wörtliche Protokollierung der Aussagen<br />
der Kinder ist als Hilfe gedacht, sie ist<br />
nicht zwingend vorgeschrieben.<br />
· Die Bilderzählung Teil B muss nicht Teil<br />
des Tests sein, sie kann nach pädagogischem<br />
Ermessen durchgeführt werden.<br />
· Wenn einzelne Kinder oder die Gruppe<br />
offenk<strong>und</strong>ig überfordert sind, kann der<br />
Test abgebrochen werden.<br />
· Einige Fehlerkorrekturen an den Testbögen<br />
wurden vorgenommen.<br />
· Das MSW richtet zusätzlich eine elektronische<br />
Hotline mit der Zusage ein, binnen<br />
24 St<strong>und</strong>en alle Anfragen zu beantworten.<br />
Die GEW hält nach wie vor ihre Kritik an<br />
der unzureichenden Vorbereitung <strong>und</strong><br />
überstürzten Durchführung der Sprachtests<br />
aufrecht. Das MSW hat zugesagt,<br />
dass eine ausführliche Manöverkritik nach<br />
dem Verfahren stattfindet <strong>und</strong> deutliche<br />
Verbesserungen für das nächste Schuljahr<br />
vorgenommen werden.<br />
Die GEW wird sich daran aktiv beteiligen<br />
<strong>und</strong> die Kritik der Gr<strong>und</strong>schulen an das<br />
MSW weitergeben.
SPRACHFÖRDERUNG<br />
Bildungsprogramm Sprache<br />
Es ist an der Zeit:<br />
Köln braucht ein integriertes<br />
Bildungsprogramm Sprache<br />
- Deutsch als Zweitsprache <strong>und</strong><br />
Mehrsprachigkeit vom<br />
Kindergarten his ins Berufsleben<br />
Sprachliche Kompetenzen -<br />
Schlüssel zur Bildung <strong>und</strong><br />
Integration<br />
Das Leitbild für die Stadt Köln<br />
stellt fest:<br />
»In der vorschulischen <strong>und</strong> schulischen<br />
Bildung <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong><br />
geht Köln den Weg der konsequenten<br />
Förderung <strong>und</strong> Integration.«<br />
In der Stadt Köln muss es gelingen,<br />
für alle Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler, unabhängig von ihrem<br />
sozialen <strong>und</strong> sprachlichen Hinter<br />
gr<strong>und</strong>, ein gutes Leistungsniveau,<br />
gute Bildungschancen <strong>und</strong> die<br />
Integration zu gewährleisten. Die<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für dieses<br />
Ziel ist ein systematischer Erwerb<br />
der deutschen Sprache <strong>und</strong> eine<br />
Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit<br />
der Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten.<br />
Das sprachliche Lernen muss<br />
deshalb im Mittelpunkt aller<br />
Bildungsanstrengungen in Köln<br />
stehen, da nur mit hohen sprachlichen<br />
Kompetenzen in der deutschen<br />
Sprache auch das fachliche<br />
Lernen gelingt. 48 Prozent aller<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen unter<br />
18 Jahren haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> wachsen<br />
mehrsprachig auf. Ihr Schulerfolg<br />
<strong>und</strong> ihre berufliche Integration<br />
sind der Gradmesser<br />
einer gelingenden<br />
städtischen Integrationspolitik<br />
<strong>und</strong><br />
der Schlüssel zur<br />
zukunftsgerichteten<br />
kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichenEntwicklung<br />
unserer Stadt.<br />
Sprachliche Förderung<br />
muss im vorschulischen<br />
Bereich<br />
beginnen<br />
Im vorschulischen<br />
Bereich sind Kinder<br />
besonders empfänglich<br />
für das sprachliche<br />
Lernen. Dem<br />
haben sich viele Kindergärten<br />
geöffnet,<br />
sodass bewährte <strong>und</strong><br />
SEITE 6<br />
in der Praxis erprobte Konzepte<br />
mehrsprachiger <strong>Erziehung</strong> vorliegen.<br />
Denn besonders gut gelingt<br />
der rasche Erwerb der Zweitsprache<br />
Deutsch, wenn er mit einer<br />
Förderung der Muttersprache<br />
verb<strong>und</strong>en wird, die in der Familie<br />
erlernt wird. Unter dieser<br />
Bedingung entwickelt sich auch<br />
eher eine enge <strong>und</strong> vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit der Einrichtungen<br />
mit den Eltern.<br />
In der Schule:<br />
Auf den Unterricht kommt es an<br />
Die Schulen sollen die in den Tagesstätten<br />
begonnene Sprachförderung<br />
nach denselben Prinzipien<br />
weiterführen, damit es keine<br />
Brüche gibt. Sprachliches Lernen<br />
muss integraler Teil des gesamten<br />
Regelunterrichts in allen Fächern<br />
sein. Förderunterricht <strong>und</strong> außerunterrichtliche<br />
Förderangebote<br />
in kleinen Gruppen arbeiten dem<br />
Regelunterricht zu <strong>und</strong> konzentrieren<br />
sich auf spezifische Formen<br />
individueller Förderung. Größere<br />
Lernerfolge stellen sich dann ein,<br />
wenn sich der gesamte Unterricht<br />
an einer Didaktik des Lehrens<br />
<strong>und</strong> Lernens für mehrsprachige<br />
Klassen orientiert. Sprachentwicklung<br />
wird so zur Gr<strong>und</strong>lage<br />
effektiver Lernförderung.<br />
Der Regelunterricht wird nach<br />
Möglichkeit mit dem Muttersprachlichen<br />
Unterricht koordiniert,<br />
damit die Kenntnisse in der<br />
Muttersprache für den Erwerb<br />
der deutschen Sprache genutzt<br />
werden <strong>und</strong> so die <strong>Erziehung</strong><br />
zur Mehrsprachigkeit auf der
Basis der „natürlichen Mehrsprachigkeit‘<br />
erfolgreich weitergeführt<br />
wird. Dies setzt voraus,<br />
dass die bisherigen Angebote<br />
Muttersprachlichen Unterrichts<br />
ausgebaut, nach Möglichkeit zu<br />
bilingualen Angeboten erweitert<br />
<strong>und</strong> die Herkunftssprachen in das<br />
Fremdsprachenangebot integriert<br />
werden.<br />
Sprachsensibler Unterricht erfordert<br />
Fortbildung <strong>und</strong> Begleitung<br />
Schulen <strong>und</strong> Kindertagesstätten<br />
benötigen verlässliche Unterstützungssysteme,<br />
die Fortbildungen<br />
durchführen, das Lehrpersonal<br />
bei der Umsetzung im Alltag begleiten<br />
<strong>und</strong> die Qualitätsentwicklung<br />
absichern.<br />
Fortbildung <strong>und</strong> Begleitung müssen<br />
verb<strong>und</strong>en werden mit den<br />
Programmen zur Unterrichtsentwicklung,<br />
wie sie im Modellprojekt<br />
„Selbstständige Schule“<br />
entwickelt worden sind <strong>und</strong> die<br />
auch den Kölner Korrespondenzschulen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Fragen der Sprachentwicklung<br />
sind in die Ausbildung des <strong>Erziehung</strong>s<br />
<strong>und</strong> Lehrpersonals zu<br />
integrieren.<br />
Gemeinsame Anstrengungen<br />
sind notwendig<br />
Die Stadt Köln, die Bezirksregierung<br />
Köln mit dem Schulamt<br />
für die Stadt <strong>und</strong> die Universität<br />
zu Köln haben 2003 gemeinsam<br />
das Kompetenzzentrum Sprachförderung<br />
gegründet. Es soll<br />
systematisch, koordiniert <strong>und</strong><br />
in der Perspektive für alle Bil<br />
SPRACHFÖRDERUNG<br />
dungseinrichtungen Hilfen zur<br />
sprachlichen Förderung geben.<br />
Auf diesem Wege ist schon einiges<br />
geschehen. Es zeigt sich:<br />
Gemeinsame Anstrengungen vor<br />
Ort lohnen sich, sie machen Erfolge<br />
für die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
möglich. Die Erfahrung aus<br />
der bisherigen Arbeit zeigt, dass<br />
die gemeinsamen Anstrengungen<br />
in der Zukunft weitergeführt <strong>und</strong><br />
verstärkt werden müssen:<br />
• Köln braucht ein integriertes,<br />
Zwei <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />
berücksichtigendes Bildungsprogramm<br />
Sprache von der Kindertagesstätte<br />
bis in das Berufsleben<br />
, das systematisch, koordiniert<br />
<strong>und</strong> langfristig auf alle Bildungseinrichtungen<br />
ausgerichtet ist.<br />
Dieses Sprachprogramm muss<br />
integraler Bestandteil der Regionalen<br />
Schullandschaft sein, wie sie<br />
vom Rat der Stadt Köln im November<br />
2006 beschlossen worden<br />
ist.<br />
Seine Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />
Implementierung, insbesondere<br />
in den Bereichen Diagnostik <strong>und</strong><br />
Standards, muss durch wissenschaftliche<br />
Evaluation <strong>und</strong> Begleitung<br />
f<strong>und</strong>iert werden.<br />
Weiterbestand <strong>und</strong> Ausbau des<br />
Kompetenzzentrums Sprachförderung<br />
müssen daher über die<br />
Projektfinanzierung bis Ende <strong>2007</strong><br />
hinaus gesichert werden. Es bietet<br />
sich an, diese Arbeitsform in ein<br />
Regionales Bildungsbüro zu integrieren,<br />
damit die hier gesammelten<br />
Erfahrungen verstärkt genutzt<br />
werden können.<br />
SEITE 7<br />
Einladung<br />
Neues Kindergartengesetz<br />
in NRW<br />
Mehr Aufgaben, weniger<br />
Bildung?<br />
Familienminster Laschet verspricht<br />
nach dem Finanzkonsens mit Kommunen,<br />
Kirchen <strong>und</strong> Wohlfahrtsverbänden<br />
das „modernste Kindergartengesetz<br />
Europas“ für NRW. Eckpunkte<br />
der Reform sind:<br />
Förderung der Kindertageseinrichtungen<br />
auf der Basis von „Kindpauschalen“,<br />
die sich aus den Personal<br />
<strong>und</strong> Sachkosten von Kindergruppentypen<br />
ableiten<br />
• Neuordnung der Trägeranteile<br />
• finanzielle Förderung der Kindertagespflege<br />
• Gesonderte Regelungen zur Förderung<br />
von Familienzentren <strong>und</strong> der<br />
Sprachförderung<br />
• Verdoppelung der Zahl der U3Betreuung<br />
in 2008<br />
• Erhöhung der Anzahl der Familienzentren<br />
Informations<strong>und</strong> Diskussionsveranstaltung<br />
mit<br />
Berthold Paschert<br />
Referent beim GEWLandesverband<br />
Donnerstag, 19. April <strong>2007</strong><br />
18.00 – 20.00 Uhr<br />
Tagungsraum<br />
im Kölner DGBHauses,<br />
HansBöcklerPlatz 1,<br />
50672 Köln<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Köln
LESERBRIEF<br />
Zur Arbeitszeitdebatte<br />
Leserbrief zur Arbeitszeitdebatte<br />
forum 1/<strong>2007</strong> S. 16-17<br />
von Werner Balfer,<br />
Hauptpersonalrat Gesamtschule,<br />
26.02.<strong>2007</strong><br />
Der GEWStadtverband will die<br />
Diskussion um Arbeitszeitmodelle<br />
von LehrerInnen neu anstoßen<br />
<strong>und</strong> tut dies, in dem er in der<br />
<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2007</strong> des Forums der<br />
GEW im Land Feigheit vor der<br />
Debatte vorwirft (wieso eigentlich?)<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig ein äußerst<br />
fragwürdiges Modell darstellt.<br />
Unkommentiert <strong>und</strong> unkritisch<br />
wird der Beitrag aus dem Schulministerium<br />
zum „Mindener<br />
Modell“ abgedruckt, wobei die<br />
Kritikpunkte am Mindener Modell<br />
doch bekannt sind:<br />
1. Das Mindener Modell differenziert<br />
zwischen unterrichtsgeb<strong>und</strong>ener<br />
<strong>und</strong> unterrichtsfernen<br />
Tätigkeiten der Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrer. Aus der Erkenntnis, dass<br />
der Umfang der unterrichtsfernen<br />
Tätigkeiten immer größer<br />
geworden ist, folgt jedoch nicht<br />
die Zuweisung weiterer Ressourcen:<br />
es geht bei diesem Modell<br />
lediglich um die Umverteilung bei<br />
einer ohnehin zu knappen Personaldecke.<br />
Unberücksichtigt bleibt<br />
weiter, dass seit der Auflistung<br />
dieser Tätigkeiten von Mummert<br />
& Partner im Jahre 1998 weitere<br />
Aufgaben auf die Beschäftigten<br />
hinzugekommen sind. Diese<br />
werden nicht berücksichtigt, die<br />
Datenbasis, auf die sich dieses<br />
Modell bezieht ist veraltet.<br />
2. Die Betrachtung von psychosozialen<br />
Belastungen –längst<br />
ein Standardthema, wenn es um<br />
Belastungen im Lehrerberuf geht<br />
bleibt gänzlich außen vor, hatten<br />
Mummert & Partner sie damals<br />
gar nicht erst erhoben <strong>und</strong> gemessen.<br />
3. Das Modell differenziert zwischen<br />
besonders arbeitsaufwändigen<br />
Fächern <strong>und</strong> weniger aufwändigen<br />
Fächern. Es faktorisiert<br />
die einzelnen Unterrichtsfächer<br />
(z.B. 45 Min. Deutschunterricht =<br />
102 Minuten) mit dem Ergebnis,<br />
dass KollegInnen mit den weniger<br />
aufwändigen Fächern eben<br />
mehr Unterricht erteilen müssen.<br />
Dabei ist die hier vorgenommene<br />
Bewertung willkürlich <strong>und</strong> teilweise<br />
unbegründet. Für ältere<br />
KollegInnen <strong>und</strong> Teilzeitkräfte<br />
sind keine Schutzmaßnahmen<br />
vorgesehen. Ich sehe in der Faktorisierung<br />
eher einen Beitrag<br />
zur Entsolidarisierung <strong>und</strong> Demotivierung<br />
von Beschäftigten<br />
als einen Beitrag zur gerechteren<br />
Arbeitszeitbewertung.<br />
4. Im Mindener Modell misst sich<br />
die zu erbringende Arbeitszeit<br />
nicht als wöchentliche Pflichtst<strong>und</strong>enzahl<br />
von zu erteilendem<br />
Unterricht sondern als Jahresarbeitszeitmodell.<br />
Neben dem<br />
Unterricht fließen weitere Tätigkeiten<br />
(s. Punkt 1) in die Berechnung<br />
mit ein mit der Konsequenz,<br />
dass sowohl für das System als<br />
auch für den Beschäftigten ein<br />
gewaltiger Arbeitsaufwand darin<br />
entsteht, die jeweilige Arbeitszeit<br />
nachzuhalten <strong>und</strong> aufzulisten.<br />
SEITE 8<br />
Bei diesen Kritikpunkten kann<br />
sich mir die Haltung meines<br />
Stadtverbandes nicht erschließen,<br />
in dem Mindener Modell einen<br />
Beitrag zu größerer Gerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Entlastung von LehrerInnen<br />
zu sehen. Ein Blick über die Landesgrenzen<br />
hinweg nach Hamburg<br />
(Vorreiter für das Mindener<br />
Modell) hätte genügt, um deutlich<br />
zu machen, um was es hierbei<br />
wirklich geht: die Einführung des<br />
Arbeitszeitmodells in Hamburg<br />
führte zu einer Erhöhung der<br />
Unterrichtsverpflichtung bei 75 %<br />
aller LehrerInnen. Die Evaluation<br />
des Arbeitszeitmodells nimmt die<br />
GEW in Hamburg zum Anlass,<br />
diese Maßnahme als Sackgasse<br />
zu bezeichnen, so auch der Titel<br />
der ausführlichen Broschüre der<br />
GEW Hamburg.<br />
Unvollständig ist im Aufschlag<br />
zur Diskussion auch die Schilderung<br />
der rechtlichen Situation<br />
bei der Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle.<br />
Der Hinweis auf die<br />
Zulassung neuer Modelle durch<br />
das Ministerium (§ 93,4 SchulG)<br />
muss ergänzt werden mit den<br />
Rechten der Lehrerkonferenz (§<br />
68, 3 Nr 5 SchulG), wonach die<br />
Lehrerkonferenz über die Teilnahme<br />
an der Erprobung neuer<br />
Arbeitszeitmodelle auf Vorschlag<br />
des Schulleiters entscheidet. Außerdem<br />
fehlt der Hinweis auf die<br />
Mitbestimmungsrechte der zuständigen<br />
Personalvertretung.
FACHGRUPPEN & ARBEITSKREISE<br />
Bei allen Veranstaltungen der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise sind Interessierte aus anderen Schulformen<br />
<strong>und</strong> Bildungsbereichen willkommen! Alle Termine der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise finden,<br />
wenn nicht anders angegeben, im Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1, statt.<br />
FG Gr<strong>und</strong>schule<br />
Kontakt:<br />
Wolfgang Raabe, Tel.:<br />
02203/51342<br />
Dorothee Kammann, Tel.:<br />
0221/9378706<br />
FG Hauptschule<br />
Kontakt: Edda Hittinger,<br />
Tel.: 0221/795668, Mehmet Ali<br />
Ates, Tel.: 0221/461418<br />
FG Förderschulen<br />
Datum: Dienstag, 08. Mai <strong>2007</strong><br />
um 19.30 Uhr<br />
Raum:Tagungsraum EG<br />
Das Thema wird noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Kontakt: Iris Tschauder,<br />
Tel.: 0221/8230540<br />
Christiane Balzer, Tel.:<br />
0221/515214<br />
FG Realschule<br />
Datum: jeden letzten Donnerstag<br />
im Monat ab 19.30 Uhr<br />
Ort: „Dionysos“, MeisterGerhardStr.<br />
30/Ecke Dasselstr.<br />
Herzliche Einladung an alle; Personalräte<br />
sind als Ansprechpartner<br />
immer da!<br />
Kontakt: Susanne Koch,<br />
Tel.: 02233/949348<br />
Ulla Hoffmann, Tel.: 0221/432592<br />
FG Gymnasium<br />
Datum: Dienstag, 22. Mai <strong>2007</strong><br />
19.30 Uhr<br />
Tagungsraum, EG<br />
Kontakt: HansJosef Vöckel,<br />
Tel.: 0221/626258<br />
FG Berufskollegs<br />
Kontakt:<br />
Mechtild DegenSieg, Tel.:<br />
02236/322241<br />
Dietrich Weinkauf, Tel.:<br />
0221/352956<br />
AK LEMK<br />
Datum: Montag, 07. Mai <strong>2007</strong> um<br />
19.00 Uhr<br />
GEWBesprechungsraum, 1. OG<br />
Kontakt:<br />
Spyros Kostadimas, Tel.:<br />
02203/14357<br />
AK Angestellte<br />
Lehrkräfte<br />
Datum: jeden ersten Montag im<br />
Monat um 19.00 Uhr<br />
GEWBesprechungsraum, 1. OG<br />
Kontakt:<br />
HansPeter Persy, Tel.:<br />
0221/733294<br />
SEITE 9<br />
AK Offener<br />
Ganztag<br />
Datum: Dienstag, 08. Mai <strong>2007</strong>,<br />
von 17.15 Uhr – 19.00 Uhr<br />
Tagungsraum, EG<br />
Aktuelles <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch<br />
Themenvorschläge sind willkommen,<br />
eine EMail schicken<br />
genügt!<br />
EMail: gewkoeln@netcologne.de<br />
Kontakt:<br />
Hildegard Merten, Tel.:<br />
0221/516267<br />
Junge GEW<br />
jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />
um 19.30 Uhr<br />
GEWBesprechungsraum, 1. OG<br />
Alle Interessierten sind herzlich<br />
willkommen!<br />
Kontakt:<br />
info@jungegew.de<br />
www.jungegew.de<br />
Was gibt es Neues in der Schule? Was ist eigentlich ein Familienzentrum?<br />
Bringt das neue GTK was? Sprachförderung ab 4 - muss ich das machen?<br />
Ganztagshauptschule was bringt das? OGS, was ist denn das jetzt wieder?<br />
Bachelor? Ist das eine neue Sekte?<br />
Die GEW - Köln plant eine Veranstaltung für KollegInnen aller Bildungsformen, die<br />
nicht sicher sind, ob sie alle aktuellen Entwicklungen der Bildungslandschaft h<strong>und</strong>ertprozentig<br />
mitbekommen haben <strong>und</strong> dennoch gerne kompetent über den Tellerrand<br />
schauen wollen, ohne dazu gleich 6 Fachbücher lesen zu müssen.<br />
Wir laden alle Mitglieder zur Teilnahme ein <strong>und</strong> bitten, sich den Termin bereits<br />
jetzt vor zu merken.<br />
Termin ist Freitag, der 31.August <strong>2007</strong>,16.00 Uhr bis 21.00 Uhr im DGB-Haus,<br />
Hans-Böckler-Platz.<br />
Falls Sie meinen, Spezialist in einer pädagogischen „Neuerung“ zu sein, dann würden<br />
wir uns freuen, wenn Sie bereit sind, Ihr Wissen mit anderen<br />
interessierten KollegInnen zu teilen. Wir suchen nämlich weitere<br />
„ExpertInnen“ für diese Veranstaltung. 3w<br />
GEW
Von der KiTa zum Familienzentrum<br />
von Nicole Lugt<br />
„Hier werden Kinder betreut,<br />
aber wir sind keine Kindertagesstätte.<br />
Hier gibt es Beratung <strong>und</strong> Hilfe,<br />
aber wir sind keine Beratungsstelle.<br />
Hier finden Kurse <strong>und</strong> Workshops<br />
statt,<br />
aber wir sind keine Bildungsstelle.<br />
Hier wird Saft verkauft,<br />
aber wir sind kein Saftladen.<br />
Hier wird jeden Tag gekocht,<br />
aber wir sind kein Restaurant.<br />
Wir leben den Alltag als Großfamilie,<br />
aber wir sind nicht miteinander<br />
verheiratet.“<br />
Gef<strong>und</strong>en unter www.eltern-kind-zentrum.de<br />
„2006 ist das Jahr der Kinder. Wir<br />
bauen NordrheinWestfalen zum<br />
kinder <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lichen<br />
Land um“, so Jürgen Rüttgers bei<br />
seinem Besuch im Familienzentrum<br />
der GoldKrämerStiftung,<br />
KölnKalk, im Mai 2006.<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist das Landesprojekt<br />
„Familienzentrum NRW“, bei<br />
dem Kindergärten zu Familienzentren<br />
weiterentwickelt werden<br />
sollen, in denen Kinderbetreuung,<br />
frühkindliche Bildung, Familienbildung<br />
<strong>und</strong> Familienberatung<br />
unter einem Dach angeboten<br />
werden. Von den über 1000 Kindertagesstätten,<br />
die sich für das<br />
Projekt „Familienzentrum NRW“<br />
beworben haben, sind 250 Piloteinrichtungen<br />
<strong>und</strong> sechs Best<br />
PracticeBeispiele ausgewählt<br />
worden, darunter auch das Familienzentrum<br />
in Köln Kalk. Im<br />
Moment befindet sich das Projekt<br />
HIB<br />
in seiner Umsetzungsphase, die<br />
im Mai <strong>2007</strong> mit der Vergabe des<br />
Gütesiegels „Familienzentrum<br />
NRW“ <strong>und</strong> der Prämierung der<br />
besten 25 Einrichtungen endet.<br />
Danach sollen bis 2012 etwa ein<br />
Drittel aller Kindertageseinrichtungen<br />
in NordrheinWestfalen<br />
in Familienzentren umgewandelt<br />
werden. Wobei nur die wenigsten<br />
bei „Null“ anfangen: die meisten<br />
Kindergärten sind bereits mehr<br />
oder weniger mit anderen Einrichtungen<br />
vernetzt.<br />
Minister Laschet: „Durch die<br />
Bündelung der vorhandenen Angebote<br />
werden die Möglichkeiten<br />
des präventiven Handelns verbessert.<br />
Es wird frühzeitige Hilfe <strong>und</strong><br />
Beratung für alle Familien angeboten.<br />
Dazu zählen auch Familien<br />
mit Zuwanderungsgeschichte <strong>und</strong><br />
aus sozial benachteiligten <strong>und</strong> bildungsfernen<br />
Schichten. Die Kindertageseinrichtungen<br />
sind der<br />
ideale Ort für die Familienzentren,<br />
denn Eltern vertrauen diesen<br />
Einrichtungen, in denen sie ihre<br />
Kinder st<strong>und</strong>enweise betreut werden.<br />
Deshalb ist das der beste Ort<br />
für Beratung.“ (Pressemitteilung<br />
des MGFFI vom 11.05.2006)<br />
Das Ziel des Umbaus von Kindertagesstätten<br />
zu Familienzentren<br />
ist, Begegnungsorte für die gesamte<br />
Familie zu schaffen in denen<br />
Beratung, Bildung, Stärkung<br />
der <strong>Erziehung</strong>skompetenz <strong>und</strong><br />
Hilfen zur Alltagsbewältigung<br />
angeboten werden. Diese Angebote<br />
sollen bedarfsgerecht an den<br />
Sozialraum angepasst sein,<br />
SEITE 0<br />
Drei Modelle für ein Familienzentrum<br />
Da verschiedene Kindertagesstätten<br />
bei der Umwandlung in ein<br />
Familienzentrum unterschiedliche<br />
Rahmenbedingungen, Ressourcen,<br />
Räumlichkeiten <strong>und</strong> bestehende<br />
Kooperationen aufweisen,<br />
sind verschiedene Formen von<br />
Familienzentren möglich. „Das“<br />
Familienzentrum, ein standardisiertes<br />
Gebilde, gibt es nicht,<br />
was allein daraus resultiert, dass<br />
lokale, bedarfsangepasste Schwerpunkte<br />
gesetzt werden müssen.<br />
Diskutiert werden drei mögliche<br />
Modelle:<br />
Beim Modell „Unter einem Dach“<br />
sind alle Hilfs <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />
zusammen mit der Kindertagesstätte<br />
in einem Gebäude oder<br />
einem Gebäudekomplex vereint.<br />
Die Vorteile bei diesem Modell<br />
liegen unter anderem in der<br />
leichteren Koordination, einem<br />
einheitlichen Konzept sowie der<br />
hohen Niederschwelligkeit <strong>und</strong><br />
des leichten Zugangs, da ein Ort<br />
mehrere Anlaufstellen bietet.<br />
Nachteile könnten sich aus dem<br />
erhöhten Durchgangsverkehrs<br />
<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Gefahr des geringeren Schutzes<br />
der Kinder ergeben sowie durch<br />
die Möglichkeit des Ausschlusses<br />
bereits bestehender Angebote<br />
im Umfeld <strong>und</strong> dem Verlust von<br />
Vielfältigkeit.<br />
Im Lotsenmodell bildet die Kindertagesstätte<br />
die zentrale Anlaufstelle,<br />
die Familien bei Bedarf an<br />
weitere Stellen im nahegelegenen<br />
Umkreis vermitteln kann. Die<br />
Einrichtungen dieses Netzwerks<br />
sind eigenständig organisiert, ko
operieren aber miteinander <strong>und</strong><br />
stimmen ihre Angebote aufeinander<br />
ab.<br />
Vorteile dieses Modells sind unter<br />
anderem der Erhalt der Trägervielfalt<br />
<strong>und</strong> die Nutzung von Beratungsangeboten<br />
durch mehrere<br />
Kindertagesstätten. Eine Gefahr<br />
liegt in der drohenden Überbelastung<br />
der Leitung durch erhöhten<br />
Koordinationsaufwand sowie in<br />
der aufwendigen Abstimmung<br />
der Angebote zwischen den einzelnen<br />
Trägern.<br />
Das Galeriemodell ist eine Mischung<br />
aus den beiden vorhergehenden<br />
Modellen. Im Gebäude<br />
der Kindertagesstätte werden<br />
Hilfs <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />
bereitgestellt, sofern es räumlich<br />
möglich ist. Ergänzende Angebote<br />
sind im unmittelbaren Umfeld<br />
gegeben.<br />
Vorteilhaft bei diesem Modell<br />
ist die Schaffung von Partizipationschancen<br />
verschiedener<br />
Einrichtungen, die flexibel in der<br />
Ressourcennutzung sind <strong>und</strong> ein<br />
passgenaues Angebotsspektrum<br />
bieten können. Der Nachteil<br />
liegt in der Schwierigkeit der<br />
Erarbeitung eines einheitlichen<br />
Konzeptes sowie in einem hohen<br />
Zeitaufwand für die Leitung.<br />
Leitlinien <strong>und</strong> Handlungsorientierungen<br />
• Bedarfsgerechte Angebote<br />
Einer der wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze<br />
für ein Familienzentrum ist, dass<br />
Angebote an den Bedarf vor Ort<br />
angepasst werden müssen. Das<br />
bedeutet, dass unterschiedliche<br />
Familienzentren je nach Umfeld<br />
unterschiedliche Schwerpunkte<br />
HIB<br />
setzen, z.B. Sprachförderung bei<br />
Stadtteilen mit hohem Anteil an<br />
Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />
• Vernetzung<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben<br />
von Familienzentren ist die Vernetzung.<br />
Möglichst viele Kooperationen<br />
im Stadtteil, aber auch mit<br />
anderen Familienzentren.<br />
• Niedrigschwelligkeit<br />
Der „leichte Zugang“ zum Angebot<br />
ist vor allem für Familien<br />
aus bildungsfernen Schichten<br />
wichtig. Die räumliche Nähe, die<br />
Kenntnis über das Angebot <strong>und</strong><br />
die bereits bestehende Kontakte<br />
zu Fachkräften erleichtern es, z.B.<br />
Beratungsangebote wahrzunehmen.<br />
Ebenfalls kann durch die<br />
Beziehung zu Mitarbeitern eine<br />
gewisse Verbindlichkeit hergestellt<br />
werden.<br />
SEITE<br />
• Nutzung der Selbsthilfepotenziale<br />
In Familienzentren können Eltern<br />
nicht nur Beratungsangebote<br />
wahrnehmen, sondern sich auch<br />
untereinander helfen. Deswegen<br />
werden Netzwerke zwischen Familien<br />
durch Einbezug <strong>und</strong> Beteiligung<br />
gefördert.<br />
• Offenheit<br />
Familienzentren sollen sich sowohl<br />
nach innen öffnen, also<br />
etwa variable Nutzung <strong>und</strong> Altersmischung<br />
zulassen, als auch<br />
nach außen durch Vernetzung<br />
<strong>und</strong> Einbezug aller Menschen im<br />
Stadtteil.<br />
(aus der Hausarbeit von Anna<br />
Kubisa & Nicole Lugt, FH Köln,<br />
Sozialpädagogik/ Soziologie,<br />
Seminar “Von der Kindertagesstätte<br />
zum Familienzentrum“, SS 06)
Das Thema „Familienzentren“<br />
wird uns in der nächsten Zeit<br />
begleiten. Zum Gelingen des<br />
Projektes wird es wichtig sein,<br />
dass eine dauerhafte ausreichende<br />
Finanzierung gesichert werden<br />
kann. Bisher sind noch keine<br />
Fördermittel zur praktischen Umsetzung<br />
bewilligt worden. Es ist<br />
aber nicht möglich, dass gesamte<br />
Mammutprojekt (immerhin ein<br />
Drittel aller KiTas werden betroffen<br />
sein) bei gleich bleibender<br />
Finanzierung umzusetzen. Ansonsten<br />
kämen weitere finanzielle<br />
oder personelle Engpässe auf die<br />
Einrichtungen zu. Die Verwirklichung<br />
des guten Potentials von<br />
Familienzentren gelingt nur, wenn<br />
alle Akteure einbezogen <strong>und</strong><br />
motiviert werden. Dazu ist Fingerspitzengefühl<br />
gefordert.<br />
DGB <strong>und</strong> GEW Köln fordern in<br />
ihrem Diskussionsbeitrag „Bildung<br />
<strong>und</strong> Integration – Vielfalt<br />
<strong>und</strong> sozialer Zusammenhalt in<br />
Köln“:<br />
„Ziel muss es […] sein, den kommunalen<br />
Handlungsspielraum<br />
zu erweitern. Hierzu zählen: […]<br />
Ausbau von Familienzentren. Als<br />
Modell kann das „Kalker Netzwerk<br />
für Familien“ dienen. Der<br />
Rat der Stadt Köln bildet dazu<br />
einen Unterausschuss nach dem<br />
Muster des Unterausschusses<br />
„Ganztagsbetreuung“, der die<br />
bedarfsgerechte Entwicklung von<br />
Familienzentren koordiniert,<br />
begleitet <strong>und</strong> vorantreibt <strong>und</strong> die<br />
Qualitätsstandards entwickelt.“<br />
HIB<br />
Supervision<br />
in der Lehrerbildung<br />
von Oliver Dycker<br />
Am 25.1.<strong>2007</strong> fand in der Reihe<br />
„Lehrerbildung im Diskurs“ an<br />
der Uni Köln ein Vortrag von<br />
Prof. Dr. Walter Spiess zum Thema:<br />
„Supervision an der Universität,<br />
im Referendariat <strong>und</strong> im<br />
Schulalltag“ statt. Ausrichter der<br />
interessanten Vortragsreihe ist das<br />
Lehrerbildungszentrum der Universität<br />
zu Köln. Erstmalig erfolgte<br />
diese Veranstaltung in Kooperation<br />
mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Supervision e.V. Herr Prof. Dr.<br />
Spiess arbeitet an den Universitäten<br />
Kiel <strong>und</strong> Flensburg <strong>und</strong> war<br />
auf Einladung von Frau G<strong>und</strong>a<br />
Busley (Praktikumsmanagerin im<br />
Lehrerbildungszentrum) <strong>und</strong> Frau<br />
Dr. Galander (stellv. Vorsitzende<br />
der DGSv) nach Köln gekommen.<br />
Unter dem Motto „The proof<br />
of the pudding is in the eating”<br />
referierte Herr Spiess über sein<br />
Modell der Supervision, das dem<br />
Perspektivenwechsel eine zentrale<br />
Bedeutung zukommen lässt.<br />
SEITE<br />
Einen Perspektivenwechsel vollzog<br />
Prof. Dr. Spiess dabei selbst,<br />
als er sich als Supervisand vorstellte<br />
<strong>und</strong> das Auditorium aus<br />
Supervisor(inn)en, Lehrer(inn)en,<br />
Hochschuldozent(inn)en <strong>und</strong><br />
Student(inn)en ermunterte, ihm<br />
Alternativen in der Supervision<br />
seines „Falls“ mitzuteilen. Effizienz,<br />
Moralität <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
konnten von Prof. Dr. Spiess als<br />
bedeutende Merkmale beruflichen<br />
Handelns in der Supervision<br />
herausgearbeitet werden. Die<br />
anschließende Diskussion machte<br />
noch einmal deutlich, dass Supervision<br />
zwar im Allgemeinen<br />
als ein bedeutendes Thema in der<br />
Schule <strong>und</strong> in der Lehramtsausbildung<br />
angesehen wird, die entsprechenden<br />
organisatorischen Aspekte<br />
jedoch zu wenig Beachtung<br />
finden. Der nächste Vortrag findet<br />
am 12.4.<strong>2007</strong> statt <strong>und</strong> wird von<br />
Dr. Jens Hoffmann zum Thema<br />
„Zielgerichtete Gewalt <strong>und</strong> Amok<br />
an Schulen – Prävention <strong>und</strong> Risikomanagement“<br />
gehalten (siehe<br />
www.lbz.unikoeln.de).<br />
☞<br />
Die Dozenten der Workshops sind vom Studentischen Verein zum Austausch<br />
von Theorie <strong>und</strong> Praxis der Erwachsenen- &Weiterbildung. Die Workshops<br />
finden im Erdgeschoss des DGB-Hauses statt.<br />
Teilnehmerbeitrag für die Workshops:<br />
15 Euro für Mitglieder, 19 Euro für Nichtmitglieder<br />
Wegen begrenzter Teilnahmeplätze ist eine Anmeldung <strong>und</strong> die Überweisung<br />
des Teilnehmerbeitrages auf folgendes Konto erforderlich:<br />
GEW KÖLN, SEB Köln,<br />
Konto 1320732101, BLZ 370 101 11<br />
Anmeldungen: hib@gew-koeln.de oder in der Geschäftsstelle
Informationsveranstaltung<br />
Selbstständigkeit<br />
in sozialen Berufen<br />
Mi 18. 4. 07<br />
13 – 14 h<br />
FH Fak01/ Mainzerstraße 5<br />
Raum 211<br />
Die angespannte Arbeitsmarktlage<br />
motiviert immer mehr Menschen<br />
den Schritt in die Selbstständigkeit<br />
zu wagen. Die Informationsveranstaltung<br />
gibt einen Überblick<br />
über Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>elemente der Selbstständigkeit<br />
im Sektor der sozialen Arbeit,<br />
sowie Hilfreiche Adressen.<br />
• kostenlos<br />
Workshop<br />
<strong>Wissenschaft</strong>liches<br />
Arbeiten<br />
Sa 21. 4. 07<br />
10 18 h<br />
DGB Haus,<br />
Hans Böckler Platz 1<br />
Viele Studierende schreiben ungern<br />
Hausarbeiten, da sie nicht<br />
wissen, wie sie vorgehen sollen.<br />
Spätestens zur Diplomarbeit muss<br />
man sich jedoch damit auseinander<br />
setzen. Der Workshop beinhaltet:<br />
Zeitmanagement, Theorie<br />
& Praxis „Hausarbeiten“, Literaturrecherche,Literaturverzeichnis,<br />
Kriterien wissenschaftlicher<br />
Arbeiten.<br />
• Mitglieder 15 €<br />
• Nichtmitglieder 19 €<br />
HIB<br />
Informationsveranstaltung<br />
Diplom- <strong>und</strong> was<br />
kommt dann?<br />
Mi 9. 5. 07<br />
13 – 14 h<br />
FH Fak01/ Mainzerstraße 5<br />
Raum 211<br />
Für alle, die noch nicht genau<br />
wissen, was sie nach dem Diplom<br />
machen wollen. Die Informationsveranstaltung<br />
bietet einen<br />
komprimierten Überblick über<br />
alle Berufsfelder im sozialen Arbeitsfeld,Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
Aufbauende Studiengänge,<br />
Kontaktadressen.<br />
• kostenlos<br />
Workshop<br />
Selbstmanagement<br />
Sa 28. 4. 07<br />
1018 h<br />
DGB Haus,<br />
Hans Böckler Platz 1<br />
In diesem Seminar erfahren die<br />
Teilnehmer, wie sie ihr Studium<br />
stressfreier gestalten können. Dabei<br />
lernen sie die kleinen „Fallen“<br />
des Alltages zu erkennen <strong>und</strong> zu<br />
überwinden.<br />
Neben theoretischen Inhalten<br />
zu Arbeits <strong>und</strong> Lerntechniken<br />
folgen u. A. Übungen zu den<br />
Themen; Prioritätensetzung <strong>und</strong><br />
Zeitmanagement.<br />
• Mitglieder 15 €<br />
• Nichtmitglieder 19 €<br />
SEITE<br />
Veranstaltungen<br />
Sommersemester <strong>2007</strong><br />
3w<br />
GEW<br />
Workshop<br />
Präsentationstraining<br />
Sa 5. 5. 07<br />
1018 h<br />
DGB Haus,<br />
Hans Böckler Platz 1<br />
Im Studium <strong>und</strong> im beruflichen<br />
Alltag kommt es oft darauf an,<br />
eigene Beiträge adressatengerecht<br />
<strong>und</strong> überzeugend zu präsentieren.<br />
Im Seminar werden praxisorientierte<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für professionellen<br />
Präsentationsaufbau<br />
<strong>und</strong> techniken in lockerer Atmosphäre<br />
vermittelt <strong>und</strong> durch<br />
Video Feedback optimiert.<br />
• Mitglieder 15 €<br />
• Nichtmitglieder 19€<br />
Workshop<br />
Bewerbungstraining<br />
für pädagogische<br />
Berufe<br />
Sa 12. 5. 07<br />
1018 h<br />
DGB Haus,<br />
Hans Böckler Platz 1<br />
Heutzutage ist es wichtig, auf<br />
Bewerbungsgespräche vorbereitet<br />
zu sein. Im Workshop werden<br />
gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse von<br />
schriftlichen Bewerbungen <strong>und</strong><br />
Vorstellungsgesprächen vermittelt<br />
<strong>und</strong> ein eigenes Profiling erstellt.<br />
Praxisbezogene Tipps sowie ein<br />
Skript sind mit dabei.<br />
• Mitglieder 15 €<br />
• Nichtmitglieder 19 €
Einladung<br />
Arbeitskreis<br />
angestellte Lehrkräfte<br />
Köln<br />
TV-L <strong>und</strong> was nun?<br />
Seit 1. November 2006 sind alle<br />
Beschäftigten der Länder vom BAT<br />
in den neuen Tarifvertrag für die<br />
Länder TVL übergeleitet worden.<br />
Oder sind Sie der Meinung für Sie<br />
gilt noch der BAT? Das kann nicht<br />
sein, denn der TVL ersetzt den<br />
BAT.<br />
Die Überleitung wurde nach dem<br />
Gr<strong>und</strong>satz durchgeführt, dass<br />
niemand im November weniger<br />
verdienen sollte, als im Oktober.<br />
In den meisten Fällen ist dies auch<br />
gelungen. In einigen Fällen haben<br />
Beschäftigte weniger Gehalt bekommen<br />
als vorher.<br />
Kommen Sie am ersten Montag im<br />
Monat zum Arbeitskreis Angestellte<br />
Lehrkräfte im DGBHaus Köln,<br />
HansBöcklerPlatz 1.<br />
Neue Termine:<br />
7. Mai <strong>2007</strong>; 4. Juni <strong>2007</strong> jeweils um<br />
19.00 Uhr<br />
Ansprechpartner:<br />
HansPeter Persy,<br />
Tel.: 0221/733294,<br />
EMail: corneille@freenet.de<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Köln<br />
RECHTSBERATUNG<br />
von Christine Oberhäuser<br />
Überleitung zum<br />
TVöD-L jetzt<br />
überprüfen<br />
Kollegen/innen, die beim Land<br />
NRW angestellt sind, wurden im<br />
November vom BAT in den neuen<br />
Tarif TVL übergeleitet. Sie haben<br />
dadurch keine finanziellen Verluste,<br />
denn es wird das gleiche Gehalt<br />
wie im BAT garantiert. Deshalb<br />
ist es wichtig, die Vergütungsmitteilungen<br />
von Oktober (bzw. der<br />
letzten nach BAT berechneten)<br />
<strong>und</strong> November zu prüfen <strong>und</strong> zu<br />
vergleichen:<br />
1. Das BruttoGehalt darf sich<br />
in der Summe nicht verändert<br />
haben.<br />
2. Die Vergütungsmitteilung von<br />
November weist die neue Entgeltgruppe<br />
<strong>und</strong> Stufe aus; auch die gilt<br />
es zu überprüfen.<br />
Kollegen/innen, die Unterstützung<br />
bei der Kontrolle der Überleitung<br />
brauchen, schicken bitte<br />
die beiden genannten Vergütungsmitteilungen<br />
an die Geschäftsstelle.<br />
Informationen <strong>und</strong><br />
Musterschreiben bei<br />
der GEW-NW<br />
Auf der Internetseite der Landes<br />
GEW finden sich viele Informationen<br />
zum Angestellten <strong>und</strong><br />
Beamtenrecht <strong>und</strong> zu bestimmten<br />
Problemkreisen zusätzlich<br />
Musterbriefe, die GEWMitglieder<br />
nach Eingabe ihres Namens <strong>und</strong><br />
ihrer Mitgliedsnummer abrufen<br />
können.<br />
SEITE 4<br />
Hier eine aktuelle Übersicht der<br />
Bereiche, zu denen zurzeit Musterbriefe<br />
<strong>und</strong> dazu rechtliche<br />
Informationen vorliegen:<br />
• Für sog. Seiteneinsteiger, die aus<br />
Altersgründen nicht mehr in ein<br />
Beamtenverhältnis übernommen<br />
werden: Antrag auf Gehaltsfeststellung<br />
<strong>und</strong> Prüfung der Anerkennung<br />
von beruflichen Vorerfahrungen.<br />
• Für Beamte/innen mit mehr als<br />
2 Kindern: Widerspruch gegen<br />
die Festlegung der Höhe des kinderbezogenen<br />
Familienzuschlags.<br />
• Für Beihilfeberechtigte, für die<br />
Kostendämpfungspauschale gilt:<br />
Widerspruch gegen den Beihilfebescheid.<br />
• Für Beamte/innen, denen im<br />
Dezember 2006 die Sonderzahlung<br />
(das sog. Weihnachtsgeld)<br />
zustand:<br />
• Widerspruch gegen die Kürzung<br />
der Sonderzahlung.<br />
• Für teilzeitbeschäftigte Beamte/innen,<br />
denen der Familienzuschlag<br />
gekürzt wurde, weil der<br />
Ehemann/die Ehefrau in den<br />
TVL übergeleitet wurde: Widerspruch<br />
gegen die Kürzung des<br />
kinderbezogenen Familienzuschlags.<br />
• Für teilzeitbeschäftigte Beamte/<br />
innen: Antrag auf Ausgleich von<br />
abgeleisteter Mehrarbeit.<br />
• Für Beamtinnen im Ruhestand,<br />
denen auf Gr<strong>und</strong> von Teilzeit<br />
<strong>und</strong>/oder Beurlaubung das Ruhegeld<br />
gekürzt wurde: Widerspruch<br />
gegen die Festsetzung der Versorgungsbezüge.
AUSSTELLUNG<br />
Die Kinder auf dem Schulhof nebenan<br />
von Roland Kaufhold<br />
Grußwort zur Ausstellungseröffnung<br />
»Die Kinder auf dem<br />
Schulhof nebenan«<br />
Im Namen des Stadtverbandes<br />
Köln der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Erziehung</strong><br />
& <strong>Wissenschaft</strong> (GEW) möchte<br />
ich Ihnen <strong>und</strong> Euch zu dieser<br />
Ausstellung gratulieren.<br />
Es erscheint uns als ein ermutigendes<br />
Zeichen, dass mit dieser<br />
neukonzipierten Ausstellung an<br />
das ehemals so fruchtbare jüdische<br />
Leben in Köln erinnert<br />
wird. Vielleicht, so möchte man<br />
hoffen, wird mit dieser Ausstellung<br />
der Verlust deutlich, den wir<br />
Deutschen uns selbst in viel stärkerem<br />
Maße natürlich noch den<br />
wehrlosen jüdischen Menschen<br />
Kölns zugefügt haben. Es ist ein<br />
Verlust, der niemals vergessen<br />
werden sollte.<br />
Zur Erinnerung: Der Name Köln<br />
stand einmal für eine jahrh<strong>und</strong>ertelange<br />
jüdische Tradition.<br />
In einigen Publikationen wird<br />
Köln sogar als die älteste jüdische<br />
Stadt im deutschsprachigen Raum<br />
bezeichnet. Einer der Pioniere<br />
des Zionismus, Moses Hess, gehörte<br />
zu den Gründern der ersten<br />
sozialistischen Tageszeitung in<br />
Köln. Er wurde, seinem Willen<br />
entsprechend, auf dem jüdischen<br />
Friedhof in Deutz beerdigt. 1961<br />
wurden seine sterblichen Überreste<br />
in Israel bestattet.<br />
Das jüdische Gymnasium Jawne<br />
bildete in den 20er Jahren des<br />
vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts einen selbstverständlichen,<br />
lebendigen Teil<br />
Kölns.<br />
Viele Jahrzehnte lang war ihre<br />
Geschichte nahezu vergessen.<br />
Die Mörder, so könnte man auch<br />
sagen, hatten vollständig gesiegt.<br />
Für diese kleine, bewegenden<br />
Ausstellung wurden, auf die<br />
Forschungen des Ehepaars Corbach<br />
Bezug nehmend <strong>und</strong> sie<br />
weiterführend, private Briefkorrespondenzen,<br />
private Photos<br />
sowie historische Dokumente<br />
gesichtet <strong>und</strong> zusammengestellt.<br />
Nun können wir diesen über 400<br />
jüdischen Kindern wieder begegnen,<br />
die sich in einer scheinbaren<br />
Selbstverständlichkeit sowohl als<br />
Juden als auch als Kölner empfanden:<br />
Wir sehen eine Gruppe<br />
Jugendlicher, wie sie, mit einem<br />
Lächeln auf ihren Lippen, auf<br />
ihren Schulhof gehen. Sie sind<br />
glücklich, leben in einer scheinbar<br />
friedlichen Welt. Wir werden auf<br />
einer Ausstellungstafel über die<br />
wichtigsten Daten informiert, mit<br />
denen die kurze, tragische Geschichte<br />
dieser Jugendlichen <strong>und</strong><br />
ihrer Lehrer skizziert wird.<br />
Wir sehen das Schulgebäude der<br />
Jawne, das Lehrerseminar <strong>und</strong> die<br />
gleich nebenan gelegene jüdische<br />
Synagoge der Adass Jeschurun.<br />
Wir sehen Klassenphotos, fröhliche,<br />
ausgelassene Jugendliche<br />
während eines Ausflugs; eine Kostümgruppe<br />
auf dem JawneSchulfest<br />
an Purim dem „jüdischen<br />
Karneval“ im Jahr 1935.<br />
Auf einer weiteren Tafel begegnen<br />
wir den jüdischen Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrern, die sowohl aus dem<br />
orthodoxen als auch aus dem liberalen<br />
jüdischen Spektrum stammten.<br />
Einigen von ihnen gelang<br />
noch die Flucht, nach England, in<br />
SEITE 5<br />
die USA oder ins damalige Palästina.<br />
Wir sehen die Lehrerin Hilde<br />
Katz, im Elterngespräch vor der<br />
Jawne, im Hintergr<strong>und</strong> Schüler.<br />
1942 wurde Hilde Katz deportiert<br />
<strong>und</strong> ermordet.<br />
Das scheinbar so optimistische,<br />
kreative Leben dieser Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> ihrer Lehrer wurde<br />
durch uns Deutsche, durch die<br />
deutschen Nationalsozialisten,<br />
zerstört. Aus den „Kindern auf<br />
dem Schulhof nebenan“ wurden<br />
ausgestoßene, bedrohte, verfolgte,<br />
gedemütigte Kinder.<br />
Der Leiter der Jawne, Dr. Erich<br />
Klibansky, trat sein pädagogisches<br />
Amt im Alter von 28 Jahren an.<br />
Er <strong>und</strong> seine Kollegen verstanden<br />
das jüdische Schulleben nie als<br />
Ghetto, sondern als eine selbstbewusste,<br />
kreative, lebendige Alternative.<br />
Dr. Klibansky erkannte<br />
die Gefahr durch die Nationalsozialisten<br />
rasch. Er verstärkte<br />
den Englisch <strong>und</strong> Neuhebräischunterricht.<br />
Er organisierte die<br />
sogenannten „Schülertransporte“,<br />
durch die das Leben von wohl<br />
130 Schülern der Jawne gerettet<br />
werden konnte. Allein auf sich<br />
gestellt, ohne ihre Eltern, gingen<br />
diese Jugendlichen nach England,<br />
wo sie von zionistischen Organisationen<br />
empfangen wurden.<br />
Wir sehen Photos aus den Jahren<br />
1939 <strong>und</strong> 1941: Nun leben diese<br />
Jugendlichen in England, getrennt<br />
von ihren Eltern <strong>und</strong> versuchen<br />
doch, das Beste aus der neuen,<br />
schwierigen Lebenssituation zu<br />
machen. Wir sehen sie anlässlich<br />
eines Fußballspiels mit englischen<br />
Fre<strong>und</strong>en, gemeinsam vor einem<br />
Hostel stehend.
Und wir werden an das grausame<br />
Ende der Jawne erinnert: Im Jahr<br />
1942 verlässt ein Deportationszug<br />
der Reichsbahn mit 1.163 jüdischen<br />
Menschen, darunter 315<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Köln,<br />
vom Bahnhof DeutzTief. Die Initiative<br />
„Die Bahn erinnern“ hat ja<br />
soeben vor dem Kölner Bahnhof<br />
in sehr gelungener Weise an die<br />
Mitverantwortung der Bahn für<br />
diese lebensverachtenden Verbrechen<br />
erinnert.<br />
Und ich möchte noch ein Photo<br />
erwähnen: Wir sehen Henry<br />
Gruen <strong>und</strong> Walter Braun, enge<br />
Fre<strong>und</strong>e seit ihrer Kindheit, ihre<br />
Eltern waren beide Lehrer an der<br />
jüdischen Volksschule Lützowstraße,<br />
sitzend, gemeinsam mit<br />
Nachbarskindern, in der Blumenthalstraße.<br />
Beide wurden<br />
durch die Kindertransporte gerettet<br />
befre<strong>und</strong>et geblieben sind sie<br />
bis heute.<br />
Walter Braun ging nach Israel,<br />
arbeitete in Kibbuzim u.a. als<br />
Hebräischlehrer. Wir als <strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> & <strong>Wissenschaft</strong><br />
so möchte ich hinzufügen sind<br />
sehr stolz darauf, dass wir auf eine<br />
über 30jährige Zusammenarbeit<br />
mit unseren israelischen Kollegen<br />
von der Histadrut Hamorim<br />
zurückzublicken vermögen.<br />
Regelmäßig finden in Israel <strong>und</strong><br />
hierzulande Seminare zwischen<br />
israelischen <strong>und</strong> deutschen LehrerInnenn<br />
statt, mehrfach schon<br />
waren unsere israelischen KollegInnen<br />
zu Gastbesuchen in Köln.<br />
Wir betrachten die kritische Solidarität<br />
zum Staat Israel als eine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Henry Gruen sein Vater war<br />
AUSSTELLUNG<br />
letzter Kantor der Synagogen<br />
Gemeinde in KölnEhrenfeld<br />
lebte acht Jahre lang in England,<br />
danach 24 Jahre lang in den USA,<br />
als Chemiker. 1971 kehrte er,<br />
gewiss mit zutiefst ambivalentem<br />
Gefühl, nach Deutschland zurück,<br />
arbeitete als Chemiker beim Max<br />
PlanckInstitut <strong>und</strong> lebt heute in<br />
der näheren Umgebung Kölns. Ich<br />
erachte es als einen ganz außergewöhnlichen<br />
Vertrauensbeweis,<br />
dass Henry Gruen für diese Ausstellung<br />
private Photos zur Verfügung<br />
gestellt hat. In einem langen<br />
Interview, welches im Rahmen<br />
dieser Ausstellung gezeigt wird,<br />
hat er sich an seine Schulzeit in<br />
der Jawne erinnert.<br />
Und ich denke, wir alle dürfen<br />
uns geehrt fühlen, dass Henry<br />
Gruen auch an dieser Ausstellungseröffnung<br />
maßgeblich beteiligt<br />
ist.<br />
2001 gehörte Henry Gruen zu<br />
den Mitbegründern der kleinen<br />
Jüdischen Liberalen Gemeinde<br />
Kölns, Gesher LaMassoret. Während<br />
dieser Gündungsversammlung<br />
hat sich Henry Gruen in<br />
folgender Weise an das pluralistische,<br />
vielfältige jüdische Leben in<br />
Köln vor der Nazizeit erinnert:<br />
„Überhaupt herrschte in dem damaligen<br />
jüdischen Köln ein recht<br />
pluralistischer Geist. Man konnte<br />
sich in allen Synagogen einfinden.<br />
Es ist eine der tragischen Folgen<br />
der NSZeit, dass dieser Geist<br />
heute kein Echo hat. Jedoch unser<br />
„Gesher LaMassoret“ – der Name<br />
bedeutet „Brücke zur Tradition“<br />
– ist eine neue Brücke zum Judentum<br />
überhaupt. So ist ein Erleben<br />
jüdischer religiöser Praktiken für<br />
SEITE 6<br />
den Interessenten möglich. Ein<br />
Vertrautwerden mit den universell<br />
gültigen Ansprüchen eines<br />
ethischen Monotheismus hat<br />
zu Konversionen geführt. Diese<br />
neuen Mitglieder haben unsere<br />
Gemeinde in allen Hinsichten<br />
gestärkt.“<br />
Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong><br />
Herren, ich wünsche Ihnen <strong>und</strong><br />
Euch, dass diese von Frau Dr.<br />
Cordula Lissner <strong>und</strong> Frau Britta<br />
Q. gestaltete Ausstellung viele Besucher<br />
insbesondere auch Schüler<br />
finden wird. Sie spricht uns<br />
mit ihren liebevoll ausgewählten<br />
<strong>und</strong> gestalteten Photos unmittelbar<br />
<strong>und</strong> persönlich an.<br />
Supervision<br />
für LehrerInnen<br />
Supervision ist eine Form von<br />
Beratung, in der ein Supervisor<br />
hilft, berufliche Problemlagen zu<br />
reflektieren <strong>und</strong> Lösungen zu finden.<br />
Die Supervisionsgruppe der<br />
GEW stellt ein solches Beratungsangebot<br />
mit 5 Terminen bereit.<br />
1. Treffen:<br />
Do, 19. April <strong>2007</strong>,<br />
18 bis 20 Uhr<br />
Kölner DGBHaus<br />
Leitung: Frank Schneider<br />
Kosten:<br />
GEW-Mitglieder 40 Euro;<br />
Nicht-Mitglieder 70 Euro<br />
Bitte melden Sie sich in der GEW<br />
Geschäftsstelle an:<br />
0221/516267,<br />
gewkoeln@netcologne.de.
Bewerbungstraining<br />
für Referendarinnen<br />
<strong>und</strong> Referendare<br />
Überlassen Sie Ihr Bewerbungsgespräch<br />
im schulscharfen Einstellungsverfahren<br />
nicht dem Zufall! Nutzen Sie die Chance<br />
<strong>und</strong> stellen Sie sich dieser Herausforderung<br />
mit einer gezielten Vorbereitung<br />
auf die "mündliche Vorstellungsr<strong>und</strong>e".<br />
Schwerpunkte:<br />
inhaltliche <strong>und</strong> persönliche Vorbereitung<br />
Ablauf des Vorstellungsgesprächs<br />
selbstbewusstes Auftreten Einsatz von<br />
Stimme <strong>und</strong> Körpersprache<br />
Abbau von Nervosität <strong>und</strong> Sprechangst<br />
eigene Stärken erkennen <strong>und</strong> nutzen<br />
Präsentation eines klaren, strukturierten<br />
Vortrags<br />
Referentin:<br />
Gabriele Debye-Göckler<br />
Kommunikationstrainerin<br />
Samstag, 8. September <strong>2007</strong><br />
von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
im Kölner DGBHaus,<br />
HansBöcklerPlatz 1<br />
Teilnehmerbeitrag:<br />
GEWMitglieder 15 Euro;<br />
NichtMitglieder 30 Euro<br />
Wegen begrenzter Teilnahmeplätze ist eine vorherige<br />
Anmeldung in der Kölner Geschäftsstelle<br />
erforderlich <strong>und</strong> die Überweisung des Teilnahmebeitrags<br />
auf das nachfolgende Konto:<br />
GEW Stadtverband Köln, SEB AG, BLZ 370 101<br />
11, Kontonummer 1320732101<br />
AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />
Einladung 1<br />
Führung durch die Ausstellung<br />
Picasso – Malen gegen die Zeit<br />
Mittwoch, 18. April <strong>2007</strong>,<br />
Treffpunkt: 13.45 Uhr im K 20, Düsseldorf, Grabbeplatz 5<br />
Eintritt: 8 Euro pro Person<br />
Einladung 2<br />
Kirchenbesichtigung mit Markus Eckstein.<br />
Dieses Mal gehen wir in eine moderne Kirche,<br />
St. Engelbert in Köln-Riehl<br />
Zumindest 1931, als nach den Plänen von Dominikus Böhm die<br />
„Zitronenpresse“ gebaut werden sollte, tat sich das Generalvikariat<br />
schwer mit der Baugenehmigung <strong>und</strong> bat „ zu prüfen, ob es<br />
möglich ist, durch Milderung des Neuartigen dem Bauwerk das<br />
Befremdliche zu nehmen.“<br />
Dienstag, 12. Juni <strong>2007</strong>, 15.00 Uhr<br />
St. Engelbert, Garthestr. 15 / Riehler Gürtel<br />
Kosten: 6 Euro<br />
H<br />
Eine verbindliche Anmeldung ist unbedingt erforderlich; ebenso<br />
die telefonische Abmeldung,<br />
GEW Geschäftsstelle, Tel.: 0221516267<br />
gewkoeln@netcologne.de<br />
SEITE 7<br />
B<br />
Vorankündigung<br />
Sie sind wieder da, aus Italien, Frankreich, England <strong>und</strong><br />
Deutschland. Sie sollen, wollen oder müssen sich um die<br />
EU kümmern. Wieder im Spielplan:<br />
Europa für Anfänger mit Türke<br />
von Erik Gedeon<br />
Das amüsanteste Theater, das das Schauspielhaus seit langem<br />
zu bieten hat. Wahrscheinliche Termine:<br />
Mittwoch, 2.5.<strong>2007</strong> oder Freitag, 4.5.<strong>2007</strong><br />
Da der Spielplan erst Anfang April feststeht <strong>und</strong> Karten dann erst<br />
zu bekommen sind, ist diese Vorankündigung ungenau.<br />
Wer an Karten interessiert ist, möge sich doch sofort<br />
bei mir melden. Helga Löbbert<br />
Tel.: 0221/7123869<br />
E–Mail : kleinloebbert@netcologne.de
Das Kölner Bündnis für Arbeit<br />
hat in seiner konstituierenden<br />
Sitzung beschlossen, einen Kölner<br />
Ausbildungsbericht zu erstellen.<br />
Die beim Amt für Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Köln angesiedelte<br />
Geschäftsstelle des Bündnisses<br />
für Arbeit hat das Amt für<br />
Stadtentwicklung <strong>und</strong> Statistik,<br />
Abteilung Statistik <strong>und</strong> Informationsmanagement<br />
mit der inhaltlichen<br />
Federführung beauftragt.<br />
Eine Arbeitsgruppe aus den am<br />
Bündnis beteiligten <strong>und</strong> operativ<br />
am Ausbildungsmarkt tätigen<br />
Institutionen hat die Arbeiten<br />
fachlich <strong>und</strong> durch Bereitstellung<br />
von Daten unterstützt. Die Arbeiten<br />
an dem Bericht waren gekennzeichnet<br />
durch das kooperative<br />
Zusammenwirken der beteiligten<br />
Institutionen.<br />
Ziel war es, einen Ausbildungsbericht<br />
2006 mit einer „Bilanzierung“<br />
der Situation auf dem<br />
Ausbildungsmarkt zum Stand<br />
Ende 2005 zu entwickeln. Der<br />
Ausbildungsbericht 2006 ist als<br />
erste Ausbaustufe eines Monitorings<br />
mit jährlicher Berichtlegung<br />
ab <strong>2007</strong> angelegt. Er soll darüber<br />
hinaus den handelnden Akteuren<br />
auch als Gr<strong>und</strong>lage für eine Optimierung<br />
des Übergangssystems<br />
<strong>und</strong> der Ausbildungsstrukturen<br />
sowie als Gr<strong>und</strong>lage für eine gemeinsame<br />
Steuerung dienen. Eine<br />
wesentliche Aufgabe des ersten<br />
Kölner Ausbildungsberichts 2006<br />
besteht darin, die vorhandenen<br />
Daten in einer bisher nicht vorliegenden<br />
Synopse darzustellen.<br />
[… ]<br />
Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />
Fachkräftebedarf <strong>und</strong> soziodemographische<br />
Entwicklung<br />
Der Fachkräftebedarf wird nach<br />
den Ergebnissen einer Studie des<br />
Instituts für Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />
RECHT AUF AUSBILDUNG<br />
Kölner Ausbildungsbericht 2006<br />
Berufsforschung (IAB) aus dem<br />
Jahr 2005 im Westen Deutschlands<br />
mittel <strong>und</strong> langfristig zunehmen.<br />
Diese Entwicklung wird<br />
durch Teile des Dienstleistungssektors<br />
vorangetrieben <strong>und</strong> lässt<br />
sich bereits heute beobachten.<br />
Nach der Einwohnerprognose des<br />
Amtes für Stadtentwicklung <strong>und</strong><br />
Statistik aus dem Jahr 2003 ist bis<br />
2015 von Einwohnerzuwächsen<br />
<strong>und</strong> bis 2025 im Vergleich zu heute<br />
von einer stabilen Einwohnerentwicklung<br />
auszugehen. Obwohl<br />
Köln aufgr<strong>und</strong> der Zuwanderung<br />
junger Menschen zu Ausbildungs<br />
<strong>und</strong> Studienzwecken weiterhin<br />
eine überdurchschnittlich junge<br />
Bevölkerung haben wird, sinkt<br />
insgesamt die Zahl der Personen<br />
im erwerbsfähigen Alter. Um in<br />
dieser Situation der wachsenden<br />
Nachfrage nach Fachkräften<br />
begegnen zu können, müssen<br />
auch diejenigen Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> jungen Erwachsenen für den<br />
Arbeitsmarkt vorbereitet werden,<br />
die bisher keinen oder nur unzureichenden<br />
Zugang hatten. Die<br />
OECDStudie „Bildung auf einen<br />
Blick 2005“ stellt für Deutschland<br />
einen deutlichen Zusammenhang<br />
zwischen dem erreichten Berufsabschluss<br />
der Jugendlichen <strong>und</strong><br />
der sozialen Stellung ihrer Herkunftsfamilien<br />
fest. Angesichts<br />
andauernder, hoher Arbeitslosigkeit<br />
mit der Folge sozialer Probleme<br />
in den betroffenen Familien<br />
weisen viele Jugendliche Orientierungs<br />
<strong>und</strong> Qualifikationsdefizite<br />
auf. Von der Problematik<br />
sind überdurchschnittlich häufig<br />
Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
betroffen, von denen<br />
viele auch auf Gr<strong>und</strong> sprachlicher<br />
Probleme nur mit Schwierigkeiten<br />
auf dem Ausbildungsmarkt Fuß<br />
fassen können. Jugendliche aus<br />
sozial schwierigen Verhältnissen<br />
SEITE 8<br />
bzw. in sozial benachteiligten<br />
Stadtvierteln sind Zielgruppe für<br />
Beratung <strong>und</strong> Förderung. Diese<br />
muss noch stärker als bisher im<br />
Vorschul bzw. Gr<strong>und</strong>schulalter<br />
einsetzen <strong>und</strong> besonders für die<br />
bildungsfernen Bevölkerungsschichten<br />
erreichbar werden.<br />
Allgemein bildende Schulen<br />
Ziel einer auf Gleichberechtigung<br />
aber auch auf Nutzung des künftigen<br />
Arbeitskräftepotentials<br />
ausgerichteten Bildungspolitik<br />
muss es sein, „den Einfluss des<br />
sozioökonomischen Hintergr<strong>und</strong>es<br />
auf die Lernergebnisse<br />
deutlich (zu) verringern.“ (BMBF,<br />
OECDVeröffentlichung „Bildung<br />
auf einen Blick“ Wesentliche<br />
Aussagen in der <strong>Ausgabe</strong> 2005,<br />
S. 28) Dabei erfordert die hohe<br />
Zahl von Jugendlichen aus sozial<br />
schwachen Familien zusätzliche<br />
Anstrengungen, um sicherzustellen,<br />
dass die allgemeine Ausbildungsreife<br />
bei nahezu allen Schulabgängern<br />
gewährleistet ist. Dies<br />
muss bereits bei Spracherwerb<br />
<strong>und</strong> sozialer Integration im Elementarbereich<br />
einsetzen <strong>und</strong> sich<br />
bei der allgemeinen schulischen<br />
Bildung fortsetzen. Daher stehen<br />
für den Sommer <strong>2007</strong> über 17.000<br />
Plätze in der Ganztagsbetreuung<br />
für Gr<strong>und</strong>schüler zur Verfügung.<br />
Dabei ist zu vermuten, dass die<br />
Investition in Förderung <strong>und</strong><br />
Bildung umso effizienter ist, je<br />
früher sie einsetzt. Hierbei ist mit<br />
Blick auf die Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Personalausstattung in anderen<br />
europäischen Ländern, die ebenfalls<br />
erhebliche Integrationslasten<br />
zu tragen haben, zu fragen, ob die<br />
Ausstattung in den Gr<strong>und</strong>schulen<br />
derzeit ausreicht.<br />
Zurzeit spiegelt sich die Situation<br />
in der Verteilung der Jugendlichen<br />
aus verschiedenen Bevöl
kerungsgruppen auf die formalen<br />
Bildungsabschlüsse wider: Hier<br />
sind deutliche Unterschiede<br />
zwischen deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />
Jugendlichen festzustellen.<br />
Ebenfalls signifikant ist das<br />
höhere Bildungsniveau bei den<br />
weiblichen Schulabgängern.<br />
Die Berufskollegs<br />
Viele Jugendliche bewerben sich<br />
erfolglos um einen Ausbildungsplatz.<br />
Zunehmend nutzen daher<br />
Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen<br />
– aber auch Jugendliche,<br />
die trotz eines mittleren<br />
oder höheren Schulabschlusses<br />
keinen Ausbildungsplatz gef<strong>und</strong>en<br />
haben – nach Abschluss der<br />
allgemein bildenden Schulen das<br />
Übergangssystem der Berufskollegs<br />
zur weiteren Qualifizierung<br />
für den Ausbildungs <strong>und</strong> Arbeitsmarkt.<br />
Ein Drittel der Neuzugänge<br />
2005 der Berufskollegs fällt<br />
in diesen Bereich. Dieser Trend<br />
findet sich auch in den steigenden<br />
Schülerzahlen der vollzeitschulischen<br />
Bildungsgänge wieder.<br />
Auch die Schulabgängerbefragung<br />
2006 zeigt diese Tendenz.<br />
So nannten 2006 noch etwa ein<br />
Drittel der Schulabgänger der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I als Ziel, unmittelbar<br />
eine duale Berufsausbildung<br />
beginnen zu wollen, während dies<br />
2004 noch 39 Prozent waren. Bei<br />
den Berufskollegs wird dem Bedarf<br />
nach individueller Förderung<br />
<strong>und</strong> der beruflichen Qualifizierung<br />
von Jugendlichen mit besonderem<br />
Förderbedarf neben den<br />
allgemeinen Angeboten durch<br />
verschiedene spezielle Angebote<br />
entsprochen. Auch diese Bildungsangebote<br />
der beruflichen<br />
Vorbereitung (BQF), der internationalen<br />
Förderklassen (IF) sowie<br />
der Kooperation Betrieb – Schule<br />
(KBS) beziehen sich auf die Ar<br />
RECHT AUF AUSBILDUNG<br />
beitswelt <strong>und</strong> die betrieblichen<br />
Anforderungen. Angebote von<br />
Berufskollegs sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
eher reaktiv angelegt <strong>und</strong> in neue<br />
Ausbildungsangebote <strong>und</strong> konzepte<br />
integrierbar. Bildungsangebote<br />
im Übergangssystem sollten<br />
immer darauf ausgerichtet sein,<br />
die Chancen der Jugendlichen auf<br />
dem Ausbildungs <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<br />
nachhaltig durch eine berufliche<br />
Gr<strong>und</strong>bildung zu verbessern,<br />
wobei sich diese Gr<strong>und</strong>bildung<br />
an den vorhandenen dualen<br />
Ausbildungsberufen orientieren<br />
<strong>und</strong> bei einer anschließenden<br />
Ausbildung auch zeitlich berücksichtigt<br />
werden sollte.<br />
Übergangsmanagement<br />
Schule Beruf<br />
Den Jugendlichen stehen am<br />
Ende des allgemeinbildenden<br />
Schulsystems Übergänge in die<br />
duale Ausbildung, eine schulische<br />
Aus oder Gr<strong>und</strong>bildung, eine<br />
weiterführende Schulbildung, eine<br />
SEITE 9<br />
Berufsvorbereitung oder auch Arbeit<br />
offen. Während es dem großen<br />
Teil der Jugendlichen gelingt,<br />
sich im System zurecht zu finden,<br />
gilt es gerade für die schwächeren<br />
<strong>und</strong> benachteiligten Jugendlichen<br />
die Notwendigkeit, eine zwischen<br />
den beteiligten Partnern – vor<br />
allem Schule, Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Agentur für Arbeit – abgestimmte<br />
<strong>und</strong> gemeinsam verantwortete<br />
Schnittstelle zu schaffen. So soll<br />
verhindert werden, dass Gruppen<br />
von Jugendlichen aus dem Qualifizierungsprozess<br />
heraus fallen.<br />
Bereits frühzeitig im Verlauf der<br />
allgemeinbildenden Schule müssen<br />
die Lehrer die Jugendlichen<br />
mit Förderbedarf identifizieren,<br />
um dann gemeinsam mit den<br />
Jugendlichen, deren <strong>Erziehung</strong>sberechtigten<br />
<strong>und</strong> den Partnern<br />
im Übergangsmanagement den<br />
individuellen Förderbedarf zu<br />
ermitteln <strong>und</strong> darauf ausgerichtete<br />
Förderinstrumente einzusetzen.<br />
Gleichzeitig müssen einheitliche
Qualitätsstandards bei den geförderten<br />
Angeboten entwickelt werden.<br />
Das bereits bestehende Regionale<br />
Übergangsmanagement<br />
muss dahingehend weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> gestärkt werden. Nicht<br />
zuletzt ist hierfür eine gemeinsame<br />
Datenbasis zu schaffen, die<br />
Handlungsnotwendigkeiten frühzeitig<br />
erkennen lässt <strong>und</strong> zu einer<br />
gemeinsamen Lotsenfunktion<br />
der an Beratung, Qualifizierung<br />
<strong>und</strong> Vermittlung beteiligten Institutionen<br />
führt. Es wird Aufgabe<br />
des zweiten Ausbildungsberichtes<br />
sein, das Qualifikations <strong>und</strong><br />
Beratungsangebot in Hinsicht auf<br />
Quantität <strong>und</strong> Wirksamkeit näher<br />
zu untersuchen.<br />
Duale Ausbildung<br />
Die Zahl der in Köln angebotenen<br />
Ausbildungsplätze ist seit 2000<br />
um zwölf Prozent gesunken.<br />
Ähnliches gilt für die Zahl der<br />
neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.<br />
Im Gegensatz zu<br />
diesem Abwärtstrend ist die Zahl<br />
der Abgänger von den allgemein<br />
bildenden Schulen seit 2000 um<br />
zehn Prozent gestiegen. Trotzdem<br />
erscheint der Lehrstellenmarkt in<br />
Bezug auf Lehrstellenangebot <strong>und</strong><br />
die Zahl der von der Arbeitsagentur<br />
als ausbildungsreif erachteten<br />
Bewerber als ausgeglichen. Zum<br />
Ende des Berichtsjahres der Arbeitsagentur<br />
(30.09.2005) waren<br />
noch 184 Ausbildungsstellen nicht<br />
besetzt <strong>und</strong> 131 Jugendliche noch<br />
nicht vermittelt. Allerdings haben<br />
zu diesem Ausgleich nicht nur<br />
duale Ausbildungsstellen, sondern<br />
auch die verstärkte Inanspruchnahme<br />
der Berufskollegs <strong>und</strong> die<br />
Förderung in Qualifizierungsmaßnahmen<br />
beigetragen.<br />
Die duale Ausbildung ist allerdings<br />
nach wie vor die wichtigste<br />
Form der beruflichen Bildung mit<br />
RECHT AUF AUSBILDUNG<br />
der höchsten Marktakzeptanz, die<br />
die besten Berufschancen eröffnet<br />
<strong>und</strong> an der sich die anderen<br />
beruflichen Bildungsmaßnahmen<br />
orientieren. Quantitativ gesehen<br />
nimmt ihr Anteil an einer immer<br />
komplexeren Berufsbildungslandschaft<br />
aber trotz einer Vielzahl<br />
von durchaus erfolgreichen, ausbildungsfördernden<br />
Programmen<br />
wie z.B. dem Sonderprogramm<br />
zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher<br />
(EQJ) oder dem Werkstattjahr<br />
sowie groß angelegter<br />
Nachvermittlungsaktionen ab.<br />
Die duale Berufsausbildung stößt<br />
offensichtlich – bedingt durch<br />
strukturelle Umwälzungen im<br />
Berufsgefüge, aber auch aufgr<strong>und</strong><br />
von Umstrukturierungen <strong>und</strong> infolge<br />
der Globalisierung – offenbar<br />
an Grenzen. Auf Gr<strong>und</strong> des<br />
Wachsens des tertiären Sektors<br />
ist der Focus verstärkt auf für den<br />
Dienstleistungssektor passende<br />
Ausbildungsberufe zu richten.<br />
Hinzukommen muss nicht allein<br />
die Förderung des dualen Systems,<br />
sondern auch der Rahmenbedingungen<br />
für die ausbildenden<br />
Unternehmen. Denn es zeigt<br />
sich auch eine enge Beziehung<br />
zwischen dualer Ausbildung <strong>und</strong><br />
konjunktureller Entwicklung: Ist<br />
die Beschäftigungslage schlecht,<br />
wird auch weniger ausgebildet.<br />
Das hat zur Folge, dass auch<br />
ausbildungsfähige Jugendliche<br />
in Warteschleifen rutschen können,<br />
wenn ihre Qualifizierung<br />
schlechter ist als die ihrer Mitbewerber.<br />
Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />
sind Ausbildungsmöglichkeiten<br />
erforderlich, die über die „Versorgung“<br />
der Jugendlichen ohne<br />
Ausbildungsstelle hinausgehen.<br />
Dabei ist zu beachten, dass ergänzende<br />
Ausbildungsangebote<br />
wegen der schlechteren Marktakzeptanz<br />
nur nachrangige An<br />
SEITE 0<br />
gebote für Versorgungsnotlagen<br />
sind. Gleichzeitig muss das duale<br />
Ausbildungs system durch geeignete<br />
Maßnahmen konjunkturunabhängiger<br />
gestaltet werden.<br />
Gegenwärtig werden dazu<br />
unterschiedliche Überlegungen<br />
diskutiert, zu denen eine aktive<br />
Wirtschaftsförderung, die auf<br />
eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung<br />
setzt, ebenso gehört wie Maßnahmen<br />
der Öffentlichen Hand, wie<br />
die zeitweilige Intensivierung der<br />
vollzeitschulischen Ausbildung,<br />
das Sonderprogramm 2006 der<br />
Landesregierung oder aber ein<br />
Ausbildungsfonds, wie er beispielsweise<br />
in der Bauindustrie<br />
schon seit Jahren besteht. All dies<br />
sind mögliche Wege, die im Rahmen<br />
des Kölner Bündnisses für<br />
Arbeit auf ihre Anwendbarkeit für<br />
Köln bewertet werden müssen.<br />
Viele neue Berufsbilder setzen <br />
auch im tertiären Sektor höhere<br />
allgemeine <strong>und</strong> fachliche Qualifikationen<br />
voraus, wie sich bereits<br />
heute an dem deutlich höheren<br />
Abiturientenanteil an den Auszubildenden<br />
zeigt. Anstelle des<br />
Nebeneinanders von Berufsausbildung<br />
<strong>und</strong> akademischer Ausbildung<br />
entstehen neue Ansätze<br />
der Zusatzqualifikation <strong>und</strong> der<br />
dualen Studiengänge – mit dem<br />
Ziel der größeren Durchlässigkeit<br />
zwischen beruflicher <strong>und</strong> akademischer<br />
Ausbildung. Allerdings<br />
verstärkt die Entwicklung der<br />
Qualifikationsanforderungen den<br />
Druck auf alle Schulabgänger <strong>und</strong><br />
Bewerber.<br />
Qualifikations- <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />
Auf der Basis ihrer jeweils unterschiedlichen<br />
gesetzlichen Aufträge<br />
beraten Arbeitsagentur, ARGE<br />
<strong>und</strong> die Stadt Köln Jugendliche,
die auf Gr<strong>und</strong> mangelnder beruflicher<br />
Orientierung <strong>und</strong> wegen<br />
Qualifikationsdefiziten noch<br />
keinen Zugang zum Ausbildungsmarkt<br />
gef<strong>und</strong>en haben. Neben<br />
der Vermittlung der Jugendlichen<br />
in Ausbildung oder in andere<br />
Qualifikationsmöglichkeiten<br />
der Berufskollegs bieten Arbeitsagentur<br />
<strong>und</strong> ARGE weitere<br />
Qualifikationsmaßnahmen, z.B.<br />
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />
(BvB) an, mit denen<br />
die Agentur freie Bildungsträger<br />
beauftragt. Es wird – im Wesentlichen<br />
von der Stadt – auch<br />
in solchen Fällen soziale Arbeit<br />
geleistet, in denen die Jugendliche<br />
drohen, aus dem Regelsystem heraus<br />
zu fallen oder es bereits sind.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt auf<br />
der Prävention.<br />
Einen präventiven Ansatz verfolgt<br />
die Agentur für Arbeit mit ihren<br />
regelmäßigen <strong>und</strong> mit den Schulen<br />
abgestimmten Berufsorientierungsveranstaltungen<br />
für Schüler<br />
<strong>und</strong> deren <strong>Erziehung</strong>sberechtigte<br />
in den allgemeinbildenden Schulen<br />
<strong>und</strong> Berufskollegs sowie<br />
im Berufsinformationszentrum<br />
– BIZ. In jährlich über 900 solcher<br />
Veranstaltungen werden die Teilnehmer<br />
über Fragen zur Berufswahl,<br />
einzelne Berufe, ihre Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Aussichten, über<br />
Wege <strong>und</strong> Fördermöglichkeiten<br />
der beruflichen Bildung aber auch<br />
über bedeutsame Entwicklungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt informiert.<br />
Ausbildungsvorbereitende oder<br />
begleitende Maßnahmen bleiben<br />
unverzichtbar, wenn man nicht<br />
einen Großteil der betroffenen<br />
Jugendlichen für den ersten Arbeitsmarkt<br />
verlieren <strong>und</strong> ihre<br />
gesellschaftliche Ausgrenzung mit<br />
hohen Folgekosten in Kauf nehmen<br />
will.<br />
RECHT AUF AUSBILDUNG<br />
Wandertag<br />
nach Düsseldorf<br />
Montag, 23. April <strong>2007</strong>, 10 Uhr bis 13 Uhr<br />
Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
nur die Hälfte der Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber konnte im Ausbildungsjahr<br />
2006 in eine Lehrstelle vermittelt werden. Das ist ein Ergebnis der jüngsten<br />
Studie des Instituts für Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Berufsforschung (IAB) der Agentur<br />
für Arbeit. Kein W<strong>und</strong>er, denn inzwischen liegt der Anteil ausbildender<br />
Betriebe bei nur 23 %. Das läßt uns als Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen wahrlich<br />
nicht kalt, zumal wir uns darüber ärgern müssen, dass die Situation<br />
Jahr für Jahr schön gerechnet wird. „Ausbildung ist der Schlüssel in ein<br />
eigenständiges Leben“ <strong>und</strong> deshalb dürfe Bildung auch nie in eine Sackgasse<br />
führen. Diesen Anspruch hat der nordrheinwestfälische Arbeitsminister<br />
KarlJosef Laumann in einer Neujahrsansprache bekräftigt.<br />
Wir wollen ihn beim Wort nehmen <strong>und</strong> laden Sie mit Ihren Jugendlichen<br />
aus den Klassen 9 <strong>und</strong> 10, vornehmlich aus den Schulformen, in denen der<br />
Verdrängungswettbewerb auf dem Lehrstellenmarkt katastrophale Auswirkungen<br />
hat, aber auch mit den Klassen aus Berufskollegs, die als Warteschleife<br />
bis zur nächsten Bewerbung dienen, zum Wandertag nach Düsseldorf<br />
ein. Im <strong>und</strong> am ApolloTheater wird es interessante Informations <strong>und</strong><br />
Diskussionsangebote geben. Der anschließende Besuch des Arbeitsministeriums,<br />
ggf. auch eine Diskussion mit Herrn Minister Laumann, unterstreicht<br />
den Anspruch auf Ausbildung <strong>und</strong> ist für die Jugendlichen zugleich wohl<br />
auch eine wichtige Demokratieerfahrung.<br />
Zur Vorbereitung des Wandertages können Sie auf Informationen auf den<br />
Homepages von DGBJugend <strong>und</strong> GEW zurückgreifen (Hinweise siehe<br />
unten). Für den Nachmittag empfehlen wir, mit Ihrer/m örtlichen Landtagsabgeordneten<br />
einen Besuch des Landtags ggf. verb<strong>und</strong>en mit einer Diskussion<br />
zum Thema abzusprechen. Und natürlich gibt es in Düsseldorf zahlreiche<br />
Möglichkeiten für ein Rahmenprogramm.<br />
Mit besten kollegialen Grüßen<br />
Norbert Müller<br />
stellv. Landesvorsitzender GEW NRW<br />
Wir bieten Informationen zu folgenden Aspekten:<br />
• Gr<strong>und</strong>recht auf Ausbildung (Forderungen des DGB)<br />
• Ausbildungspakte im politischen Widerstreit<br />
• Die Realität: Lehrstellensituation in NRW<br />
• Vollzeitschulische Ausbildungsgänge an Berufskollegs<br />
• Welche Ausbildungsberufe gibt es?<br />
• <strong>Gewerkschaft</strong>liche Beratungsangebote vor Ort<br />
• Bewerbungscheck der DGBJugend<br />
• OnlineBeratung der DGBJugend www.doktorazubi.de<br />
Im Internet: www.gewnrw.de <strong>und</strong> www.dgbjugendnrw.de<br />
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