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Ausgabe 2/2007 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT • STADTVERBAND KÖLN • KREISVERBAND RHEIN-BERG • AUSGABE 2/<strong>2007</strong>


Ehrlich, das waren wir nicht.<br />

Es ist Dienstag Nachmittag, das forum Nummer steht an, das Wetter ist günstig.<br />

Also her mit dem Pullover <strong>und</strong> hin zum Königsforst, denn da irgendwo soll der Ort<br />

zu finden sein, auf den ich mich zu stellen habe mit Kamera <strong>und</strong> Kompass. Gut, dass<br />

in dem Pullover schon die Sarah steckt <strong>und</strong> als Beifahrerin die Karte hält, denn einen<br />

Navi habe ich nicht; was sollte ich dem auch als Zielort eingeben.<br />

Obwohl Sarah sich auskennt*, braucht es einige Zeit, bis wir in die Nähe unseres<br />

Zielortes gelangen, denn der liegt mitten im Wald. Unsere Karte aus dem Jahr 988<br />

liefert kaum Anhaltspunkte, da müssen wir schätzen. »Die Gaststätte hier ist drauf,<br />

von hier also etwa in diese Richtung. Aber ein Weg ist da keiner. Wie weit sollen wir<br />

denn laufen? Da sind doch überall nur Bäume.« Stimmt, so ist es im Wald, nur Bäume.<br />

Trotzdem: rein in den Wald <strong>und</strong>: »Hier muss es sein«. Und das Glück ist mit den<br />

Tüchtigen, wie man auf dem Foto sieht. (Das mit dem Baum, das waren wir nicht.<br />

Ehrlich.)<br />

Ehrlich? Das stellt sich doch die Frage, ob das denn immer auch stimmt, was der Fotograf<br />

behauptet. Sind die Fotos wirklich genau an den angegebenen Orten gemacht<br />

worden? Sind die Fotos nicht irgendwie alle viel zu »schön«, als dass das stimmen<br />

könnte? Ist das nur der pure Zufall, dass ausgerechnet an dieser Stelle ein Baum mitten<br />

im Wald umfällt <strong>und</strong> ausgerechnet auf diese einsame Waldhütte?<br />

Zugegeben, eine gewisse Toleranz muss sein. Wir sind keine Landvermesser <strong>und</strong> auch<br />

sonst ganz lustig. Augenzwinkern ist erlaubt. Und es gilt ja auch, das geschätzte Publikum<br />

mit Bildern zu beliefern, die »ansehnlich« sind, da sie als Titelbilder mehr leisten<br />

müssen als Bilder an der Wand.<br />

Doch die Toleranz hält sich in Grenzen. Zum einen dient das Mädchen im roten Pullover<br />

nicht nur zur Bildbelebung, sondern auch als Zeugin für die<br />

aufwändige Zielortsuche, zum anderen kann jeder neugierige Wandersmann<br />

an Hand der Kartenausschnitte zur Überprüfung schreiten.<br />

(Vielleicht im Rahmen eines VHS-Kurses?)<br />

Außerdem liegt, wie schon im letzten Jahr gesagt, der größte Reiz<br />

der Bilder für den Fotografen in der Überraschung: Wohin führt mich<br />

die Karte, was finde ich da vor?<br />

Aber das kann man noch steigern: Als ich das Konzept für die fünf<br />

Bilder der Redaktion des forum vorstellte, kam sofort die Frage auf,<br />

wo denn der zentrale Ort sein soll, von dem die fünf Strahlen ausgehen,<br />

die die Grenze Kölns schneiden. Das war, um mit Herrn Becker<br />

zu sprechen, »für mich persönlich uninteressant«. Natürlich hätte es<br />

kartografische Möglichkeiten zur Bestimmung des »Schwerpunktes<br />

der Stadt Köln« gegeben, aber die Frage wurde während einer<br />

Redaktionssitzung (beim Vietnamesen) ohne viel Federlesen auf der<br />

semantischen Ebene abgeklärt: »Gibt nur einen zentralen Ort. Geschäftsstelle.«<br />

Und das war es dann: Aleatorik ohne Würfel.<br />

Im zweiten Schritt zeigte sich, dass eine Linie auf der Karte vom Punkt<br />

des Hans-Böckler-Platzes aus nach Norden, genauer gesagt parallel zum Gitternetz<br />

auf der Karte nach oben, die Grenze Kölns mitten im Rhein schneidet. Den hatten wir<br />

schon, <strong>und</strong> an diese Stelle ist nun wirklich kein Hinkommen. Also starten wir in die<br />

entgegengesetzte Richtung (Augenzwinkern) <strong>und</strong> haben Glück: Alle so definierten<br />

Punkte sind erreichbar. Obwohl der letzte wieder problematisch werden wird:<br />

Autobahnkreuz Köln-West...<br />

Thomas Sommerkamp<br />

* Schließlich hat sie die Punkte ermittelt, wie man sieht.<br />

SEITE


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: GEW Stadtverband Köln,<br />

Hans-Böckler-Platz ,<br />

5067 Köln<br />

Erscheint fünfmal im Jahr; Bezugspreis , 5 Euro;<br />

Für GEW-Mitglieder ist der Bezug des forum im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

REDAKTION<br />

Henning Cremer,<br />

Klaus Minartz (verantwortlich)<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

Montag bis Donnerstag 0.00 bis 6.00 Uhr<br />

Freitag .00 bis 6.00 Uhr<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Telefax 0 5 54 46<br />

Homepage www.gew-koeln.de<br />

E-MAIL gew-koeln@netcologne.de<br />

Konto 07 0<br />

SEB AG, BLZ 70 0<br />

DRUCK<br />

Prima Print, Köln<br />

DTP<br />

Thomas Sommerkamp, Köln-Kalk<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

8. Juni 007<br />

TELEFONISCHE RECHTSBERATUNG<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Montag <strong>und</strong> Donnerstag 7.00 bis 9.00 Uhr<br />

<strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

In den Ferien:<br />

Landesrechtsschutzstelle 0 0 94 0 7<br />

SEITE<br />

forum 2/<strong>2007</strong><br />

INHALT<br />

»Ehrlich, das waren wir nicht!« 2<br />

Impressum <strong>und</strong> Inhalt 3<br />

LPVG-Novellierung - Mitbestimmung entscheidet 4<br />

Bildungspolitik<br />

Individuelle Förderung in Finnland 10<br />

Vorschlag zur Schulreform<br />

Sprachförderung<br />

13<br />

Delfin4 14<br />

Bildungsprogramm Sprache 16<br />

Leserbrief zur Arbeitszeit 18<br />

Fachgruppen & Arbeitskreise<br />

HIB<br />

19<br />

Familienzentren 20<br />

Supervision in der Lehrerbildung 22<br />

Fortbildungsangebote 23<br />

Rechtberatung 24<br />

Jüdisches Gymnasium 25<br />

Aktive Ruheständler 27<br />

Kölner Ausbildungsbericht 28<br />

Wandertag nach Düsseldorf 31<br />

Ein kurzer Mausklick<br />

auf unsere Kölner Internet-Seite www.gew-koeln.de<br />

oder auf die Internetseite www.gew-nrw.de<br />

macht wichtige aktuelle Informationen, Newsletter,<br />

Archivmaterialien, Kommentare zu allen bildungspolitischen<br />

Aspekten abrufbar.<br />

Nach der Eingabe des Benutzernamens (mit großem<br />

Anfangsbuchstaben) <strong>und</strong> der Mitgliedsnummer (hat 0<br />

Ziffern <strong>und</strong> beginnt in NRW mit einer 4, sie steht auf dem<br />

Mitgliedsausweis oder auf dem Adressaufkleber der<br />

NDS) stehen alle Daten vollständig zur Verfügung.<br />

Artikel mit Bezug zu unserer Internetseite<br />

haben wir mit diesem<br />

Logo versehen ➩ 3w<br />

GEW


MITBESTIMMUNG<br />

Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit<br />

Novellierung des LPVG<br />

Rede von Wolfgang Uellenbergvan<br />

Dawen am 5. März <strong>2007</strong> auf<br />

der Informationsveranstaltung<br />

des DGB in Köln<br />

„Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit“, so<br />

der Titel der Autobiographie des<br />

Dichterfürsten Johann Wolfgang<br />

von Goethe. Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit,<br />

so könnte das Motto lauten,<br />

unter das die NRW Landesregierung<br />

die Novellierung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

gestellt hat. Allerdings sind damit<br />

die Gemeinsamkeiten der Herren<br />

Rüttgers <strong>und</strong> Wolf mit dem Dichterfürsten<br />

auch schon beendet.<br />

Denn was wir hier auf dem Tisch<br />

haben, ist kein Kunstwerk, sondern<br />

ein Machwerk übelster Art.<br />

In der Einleitung heißt es:<br />

„ Für eine umfassende Reform<br />

des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

besteht dringender<br />

Handlungsbedarf. Dabei ist sich<br />

die Landesregierung bewusst, dass<br />

die zur Reform der öffentlichen<br />

Verwaltung überfälligen Maßnahmen<br />

nur erfolgreich durchgeführt<br />

werden können, wenn die<br />

Beschäftigten diesen Prozess auch<br />

im Rahmen der Mitbestimmung<br />

aktiv mit gestalten.“<br />

Folgen wir dieser Begründung<br />

<strong>und</strong> suchen nach neuen Mitbestimmungsmöglichkeiten,<br />

um die<br />

Verwaltung zu modernisieren,<br />

für mehr Transparenz, mehr<br />

Ergebnisverantwortung, gar mehr<br />

Bürgernähe zu sorgen oder auch<br />

dem verschärften Wettbewerb im<br />

europäischen Binnenmarkt gerecht<br />

zu werden – so suchen wir<br />

vergebens. Begriffe wie Mitarbeiterorientierung,Verwaltungsmo­<br />

dernisierung, neue Steuerungssystem<br />

oder gar Projektorganisation<br />

tauchen weder im Gesetz noch<br />

in seiner Begründung auf. Stattdessen<br />

ist da mindestens 10 Mal<br />

von der Stärkung der Stellung des<br />

Dienstherren, der Beschleunigung<br />

von Verfahren, dem Evokationsrecht<br />

des Dienstherren, der<br />

Verringerung oder der Streichung<br />

von Mitbestimmungsrechten die<br />

Rede.<br />

Dabei besteht hier wirklich Handlungsbedarf.<br />

Denn womit haben<br />

sich denn die Personalräte in den<br />

letzten Jahren beschäftigt? Doch<br />

mit nichts anderem als dem Umbau<br />

der Behörden. Da wurden<br />

die Schulen verselbstständigt.<br />

Da wurde z.B. im Polizeipräsidium<br />

Köln eine völlig neue<br />

Aufbauorganisation eingeführt,<br />

die Leverkusener Polizei <strong>und</strong> die<br />

Autobahnpolizei integriert. Auch<br />

die alte Landesregierung hat die<br />

Verwaltung umgebaut. Und da<br />

wäre es wirklich an der Zeit gewesen,<br />

sich mit den Praktikern aus<br />

den Behörden <strong>und</strong> den Landeseinrichtungen<br />

über Reformen zu<br />

verständigen – aber auf Reformen,<br />

die diesen Namen auch verdienen.<br />

Der öffentliche Dienst baut Personal<br />

ab. Beratungsrechte zur Beschäftigungssicherung,<br />

wie sie die<br />

Betriebsverfassung kennt, wären<br />

da ebenso notwendig gewesen,<br />

wie eine Beteiligung bei Maßnahmen<br />

der Arbeitsverteilung,<br />

um Entlassungen zu vermeiden<br />

oder im schlimmsten Falle die<br />

erzwingbare Mitbestimmung bei<br />

Sozialplänen.<br />

Personal wird zusätzlich ausgeliehen:<br />

Wahl <strong>und</strong> Beteiligungsrechte<br />

SEITE 4<br />

von Leiharbeitnehmern <strong>und</strong><br />

gestellten Arbeitskräften wären<br />

erforderlich gewesen – auch die<br />

Mitwirkung bei der Beschäftigung<br />

von 1 Euro Jobbern hätte geklärt<br />

werden müssen.<br />

Wann, wenn nicht jetzt, hätte eine<br />

Verbesserung der Mitbestimmung<br />

auf der Tagesordnung gestanden<br />

<strong>und</strong> warum, wenn nicht mit den<br />

PR <strong>und</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>en, hätte<br />

eine solche Reform verhandelt<br />

werden können.<br />

Und ich sage dies nicht jetzt, wo<br />

die Landesregierung offensichtlich<br />

einen anderen Weg geht. Ich sage<br />

dies in Kenntnis eines Angebotes<br />

des DGB NRW <strong>und</strong> der zuständigen<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en an diese<br />

Landesregierung, im Konsens die<br />

Mitbestimmung zu überarbeiten.<br />

Und der Ministerpräsident hat<br />

dieses Angebot angenommen, nur<br />

hat er völlig anders entschieden.<br />

Noch bevor überhaupt in der<br />

Substanz gesprochen wurde, lagen<br />

Eckpunkte des Innenministeriums<br />

auf dem Tisch, die alles andere<br />

darstellen als eine Gesprächsgr<strong>und</strong>lage<br />

oder gar Gr<strong>und</strong>lage für<br />

einen möglichen Konsens. Und<br />

dieser Konsens ist auch überhaupt<br />

nicht gewollt. Der Staatssekretär<br />

des Innenministeriums Brendel<br />

hatte auf die Fragen, die Argumente<br />

<strong>und</strong> die Kritik von 1700<br />

Personalräten aus allen Behörden<br />

des Landes, der Schulen <strong>und</strong> der<br />

Polizei nur eine Antwort: Er stelle<br />

fest, dass man unterschiedlicher<br />

Auffassung sei <strong>und</strong> das war es<br />

dann.<br />

Diese Landesregierung <strong>und</strong> insbesondere<br />

der Innenminister hat<br />

eine große Chance vertan, um


gemeinsam mit den Personalräten<br />

<strong>und</strong> den <strong>Gewerkschaft</strong>en ein<br />

neues Kapitel einer kooperativen<br />

Verwaltungsmodernisierung zu<br />

schreiben.<br />

Im Gegenteil: Seit dem Tag, an<br />

dem der Innenminister mit den<br />

Eckpunkten an die Öffentlichkeit<br />

gegangen ist, wird dieser Innenminister<br />

nicht müde, Personalräte<br />

in eine Ecke zu stellen, in die sie<br />

nicht gehören: Da behindert der<br />

PR die Versetzung einer Pflegekraft<br />

– <strong>und</strong> die Patientenversorgung<br />

bricht zusammen – da darf<br />

ein Mitarbeiter nicht den Laptop<br />

benutzen – weil der PR dagegen<br />

ist, da legen PR einem Mitarbeiter,<br />

der einen Aufhebungsvertrag<br />

unterschreiben will, Knüppel in<br />

den Weg – die PR als der große<br />

Verhinderer – dieses Zerrbild<br />

zeichnet ein Minister, der als<br />

Oberkreisdirektor doch genug<br />

Erfahrung in der Verwaltung hat,<br />

um zu wissen, dass keines dieser<br />

Zerrbilder zutrifft<br />

Noch unverschämter steht es in<br />

der Gesetzesbegründung: danach<br />

darf der Gesetzgeber die Amtsträger<br />

„nicht in eine Lage bringen,<br />

in der sie jene Maßnahmen, die<br />

für eine zeitgemäße Erfüllung des<br />

Amtsauftrages notwendig sind,<br />

nur um den Preis von Zugeständnissen<br />

durchsetzen können, die<br />

sie nicht oder nur mit Einschränkungen<br />

für sachgerecht halten<br />

<strong>und</strong> in die sie sonst nicht einzuwilligen<br />

bereit wären.“<br />

Im Klartext. Der Behördenleiter<br />

als Opfer einer Erpressung seiner<br />

Personalräte. Ein solcher Innenminister<br />

will keinen Konsens – er<br />

will die Auseinandersetzung <strong>und</strong><br />

MITBESTIMMUNG<br />

ich denke, alle Personalräte <strong>und</strong><br />

alle Beschäftigten des Landes wie<br />

der Kommune sollten diese Auseinandersetzung<br />

führen – denn es<br />

geht nicht um die Anpassung der<br />

Mitbestimmung an neue Herausforderungen<br />

– es geht um die Anpassung<br />

der Beschäftigten an den<br />

Willen dieser Landesregierung<br />

<strong>und</strong> die Verfügungen ihrer jeweiligen<br />

Dienstvorgesetzten – das ist<br />

der Kern dieses Gesetzentwurfes<br />

<strong>und</strong> kein anderer.<br />

Was ist geplant?<br />

1) Der Umfang der Beteiligungsrechte<br />

der PR werden am B<strong>und</strong>espersonalvertretungsrecht<br />

neu<br />

ausgerichtet, denn das LPVG habe<br />

ein „höheres Mitbestimmungsniveau“.<br />

Tatsache ist: Das LPVG NRW<br />

stammt aus dem Jahre 1984. Das<br />

BPersVG aus dem Jahre 1985.<br />

Damals konnte nicht das Mitbestimmungsniveau<br />

erreicht<br />

werden wie in NRW. Aber anstatt<br />

das Mitbestimmungsniveau auf<br />

den NRW Level anzuheben, wird<br />

nun NRW abgesenkt – nach dem<br />

Motto – gleich schlechtes Recht<br />

für alle.<br />

Und selbst daran hält sich die<br />

Landesregierung nicht: Einige der<br />

Verschlechterungen gehen über<br />

das B<strong>und</strong>esniveau hinaus – auf<br />

das Niveau von Baden Württemberg<br />

– ohne dass dies näher begründet<br />

wird.<br />

2) Das Mitbestimmungsurteil des<br />

B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes zum<br />

LPVG von Schleswig­Holstein<br />

muss umgesetzt werden. Konkret:<br />

Das Letztentscheidungsrecht des<br />

Staates über die Kündigung von<br />

SEITE 5<br />

Mitarbeitern muss erhalten bleiben.<br />

Tatsache ist: Diese Entscheidung<br />

fiel 1995 <strong>und</strong> richtete sich<br />

gegen das LPVG von Schleswig­<br />

Holstein – in NRW gilt bis heute<br />

das jetzige Recht, ohne dass es zu<br />

Problemen gekommen ist.<br />

3) Die Beteiligungsverfahren<br />

sollen erheblich beschleunigt<br />

werden.<br />

Tatsache ist: Mitbestimmung<br />

dauert etwas länger <strong>und</strong> ist auch<br />

mühsamer – aber die Regelungen<br />

sind dann auch sachgerechter.<br />

4) Die Mitbestimmung bei Rationalisierungs<br />

– Technologie­ <strong>und</strong><br />

Organisationsangelegenheiten<br />

muss einer modernen Verwaltung<br />

Rechnung tragen <strong>und</strong> wird auch<br />

„B<strong>und</strong>esrecht“ fortentwickeln.<br />

Tatsache ist: Die Konflikte um die<br />

Einführung neuer Technologien<br />

liegen schon längst hinter allen<br />

Beteiligten. Im Gegenteil: Oft sind<br />

es die Personalvertretungen, die<br />

wie bei der Polizei oder an den<br />

Schulen seit Jahren auf eine bessere<br />

Ausstattung drängen ( Digitalfunk,<br />

PC <strong>und</strong> Medien).


Es sind die PR in den Kommunen<br />

<strong>und</strong> Landesbehörden, die darauf<br />

drängen, dass überflüssige Hierarchie<br />

abgebaut wird. Es sind die PR<br />

der Versorgungsämter, die eine<br />

moderne <strong>und</strong> effektive Arbeitsorganisation<br />

vor der Zerschlagung<br />

bewahren wollen.<br />

5) Um die Leistungsfähigkeit der<br />

Verwaltung trotz Personalabbau<br />

zu erhalten, sollen die PR einen<br />

Beitrag durch Verringerung der<br />

Freistellung leisten.<br />

Tatsache ist: Freistellungen sind<br />

kein Gehaltsbestandteil – sie<br />

sind die Voraussetzung dafür,<br />

dass PR überhaupt ihre Aufgaben<br />

sachgerecht lösen können.<br />

Und: Beim Land arbeiten 650 000<br />

Menschen. Durch die Halbierung<br />

der Freistellung werden max. 600<br />

Beschäftigte wieder „in die Produktion“<br />

versetzt.<br />

6) Behördenleitungen sollen entlastet<br />

– die Eigenverantwortung<br />

der PR gestärkt werden.<br />

Tatsache ist: Mitbestimmung <strong>und</strong><br />

Mitwirkung bedeuten Mit – einander<br />

– sprechen, verhandeln,<br />

streiten <strong>und</strong> ein Ergebnis erzielen.<br />

Niemandem ist damit gedient,<br />

wenn es zu einem wie auch immer<br />

geregelten Nebeneinander<br />

kommt.<br />

Zwischenfazit: Es gibt keine vernünftige<br />

<strong>und</strong> nachvollziehbare<br />

Begründung für dieses Vorhaben.<br />

Mit zwei Ausnahmen:<br />

Die Schutzrechte für die PR, ihre<br />

Stellvertreter <strong>und</strong> die Jugend­ <strong>und</strong><br />

Auszubildenden Vertretungen<br />

(JVA), die bisher zwingend b<strong>und</strong>eseinheitlich<br />

geregelt waren,<br />

werden nun in das Landesrecht<br />

überführt <strong>und</strong> die Vereinbarkeit<br />

MITBESTIMMUNG<br />

von Beruf <strong>und</strong> Familie darf Gegenstand<br />

der Personalvertretung<br />

sein ( Dafür dürfen Gleichstellungsbeauftragte<br />

aber nicht mehr<br />

zum Personalrat gewählt werden).<br />

Aber schauen wir uns die konkreten<br />

Maßnahmen an:<br />

1) Die Mitbestimmungsrechte<br />

werden radikal beschnitten:<br />

dies gilt für die Mitbestimmung in<br />

personellen Angelegenheiten.<br />

Ersatzlos gestrichen wird die Mitbestimmung<br />

bei:<br />

Verlängerung der Probezeit,<br />

Befristung, wesentlichen Änderungen<br />

des Arbeitsvertrages<br />

Kürzung der Anwärterbezüge,<br />

Entlassung von Beamten auf<br />

Probe, vorzeitige Versetzung in<br />

den Ruhestand, Feststellung der<br />

begrenzten Dienstfähigkeit, Ablehnung<br />

eines Antrages auf Teilzeitbeschäftigung<br />

Die Beschäftigten werden in Zukunft<br />

keine Möglichkeit mehr<br />

haben, über ihre Personalräte<br />

Entscheidungen ihrer Vorgesetzten<br />

zu widersprechen oder noch einmal<br />

überprüfen zu lassen.<br />

Umsetzungen werden nur noch<br />

dann mitbestimmt werden können,<br />

wenn damit ein Wechsel des<br />

Dienstortes verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Vor allem in den Kommunen können<br />

dann ohne jedes Mitbestimmungsrecht<br />

der PR Beschäftigte hin<br />

<strong>und</strong> her geschoben werden. Eine<br />

Überprüfung dieser Entscheidung<br />

zum Beispiel unter dem Gesichtspunkt<br />

der Gleichbehandlung, der<br />

Verträglichkeit, der Qualifikation<br />

oder die Frage nach der politischen<br />

Dimension solcher Entscheidungen<br />

sind dann nicht mehr zulässig. Wie<br />

Schachfiguren werden die Beschäf-<br />

SEITE 6<br />

tigten im öffentlichen Sektor verschoben<br />

werden können.<br />

Vollständig abgeschafft wird das<br />

Mitbestimmungsrecht bei Kündigungen.<br />

Der Personalrat kann nur<br />

noch Einwände erheben <strong>und</strong> dies<br />

innerhalb einer Woche <strong>und</strong> nur<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage eines besonders<br />

festgestellten Versagungskatalogs<br />

<strong>und</strong> nur dann kann der Beschäftigte<br />

Kündigungsschutzklage<br />

einreichen <strong>und</strong> hat dann ein<br />

Weiterbeschäftigungsrecht – es sei<br />

denn der Arbeitgeber erwirkt eine<br />

einstweilige Verfügung<br />

Damit kann deutlich schneller<br />

gekündigt werden. Für die Beschäftigten,<br />

die auf KW- Stellen sitzen,<br />

werden außerhalb des Gesetzes Regeln<br />

geschaffen, die ihre Versetzung<br />

in das Personaleinsatzmanagement<br />

ermöglichen..<br />

Das Anhörungsrecht des Personalrates<br />

für den gekündigten<br />

Arbeitnehmer entfällt ebenso wie<br />

das bei Abmahnungen.<br />

Der Personalrat kann sich selbst<br />

kein Bild von dem Sachverhalt aus<br />

Sicht des Betroffenen machen <strong>und</strong><br />

der Betroffene steht hilflos einer<br />

Entscheidung des Arbeitgebers gegenüber.<br />

Am Ende bleibt nur noch<br />

der Gang zu den Arbeitsgerichten.<br />

Dies gilt für die Mitbestimmung<br />

bei der Verwaltungsmodernisierung<br />

im umfassenden Sinne:<br />

Deutlich reduziert wird die Mitbestimmung<br />

beim Datenschutz,<br />

abgeschafft bei betrieblichen<br />

Informations­ <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />

<strong>und</strong> vor allem: Bei der<br />

Übertragung von Aufgaben auf<br />

Dritte, also der Privatisierung<br />

Damit haben die Personalräte keinen<br />

Hebel mehr, um einen fairen


Interessensausgleich bei Ausgliederungen<br />

<strong>und</strong> Privatisierungen zu<br />

erzwingen. Auch der Hinweis, die<br />

PR könnten bei wesentlichen Änderungen,<br />

Auflösungen <strong>und</strong> Zusammenlegungen<br />

von Dienststellen<br />

mitwirken, hilft nicht weiter, denn<br />

bei Privatisierungen handelt es sich<br />

um die Aufgabe von Aufgaben <strong>und</strong><br />

nicht um eine Organisationsänderung.<br />

Dies gilt auch für die Mitbestimmung<br />

in sozialen Angelegenheiten:<br />

Bei der gleitenden Arbeitszeit.<br />

Bei Regelungen zum Ausgleich<br />

von Mehrarbeit.<br />

Bei den Gr<strong>und</strong>sätzen für die<br />

Arbeitsplatz <strong>und</strong> Dienstpostenbewertung.<br />

Beim Abschluss von Verträgen<br />

zur Arbeitnehmerüberlassung<br />

<strong>und</strong> bei der Gestellung.<br />

Die PR haben keine Möglichkeit<br />

mehr, auf die Arbeitszeit aber auch<br />

auf die Arbeitsplatzbewertung<br />

oder die Arbeitnehmerüberlassung<br />

einzuwirken. Auch hier sind die<br />

Beschäftigten die Leittragenden.<br />

Anhörungsrechte bei Stellenplänen,<br />

Organisationsplänen <strong>und</strong><br />

Stellenbesetzungsplänen entfallen<br />

ebenso bei wesentlichen Änderungen<br />

<strong>und</strong> Verlagerungen von<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Der Sachverstand von PR <strong>und</strong><br />

damit auch der Beschäftigten ist<br />

künftig nicht mehr gefragt. Das<br />

Engagement von PR für eine besser<br />

funktionierende Verwaltung nicht<br />

mehr erwünscht.<br />

2) Die Mitbestimmungsverfahren<br />

werden ebenso radikal zu Gunsten<br />

der Behördenleitungen verändert:<br />

So entfällt des Erörterungs­<br />

MITBESTIMMUNG<br />

recht des PR im<br />

Anschluss an die<br />

Mitteilung – er<br />

werde die Zustimmung<br />

verweigern<br />

– er kann nur<br />

noch innerhalb<br />

von 10 in dringenden<br />

Fällen von<br />

3 Tagen widersprechen<br />

<strong>und</strong> dass<br />

auch nur auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage eines<br />

Zustimmungsverweigerungskataloges,<br />

wenn eine Maßnahme<br />

gegen ein Gesetz, Tarifvertrag, gerichtliche<br />

Entscheidung, Frauenförderplan<br />

oder Verwaltungsanordnung<br />

verstößt, wenn die durch<br />

Tatsachen begründete Besorgnis<br />

einer Benachteiligung besteht <strong>und</strong><br />

wenn ein Bewerber den Frieden<br />

einer Dienststelle durch unsoziales<br />

Verhalten stören könnte.<br />

Das Widerspruchsrecht wird also<br />

auf streng juristische Gründe<br />

beschränkt – Argumente aus der<br />

Sache heraus oder aus Vernunftgründen<br />

entfallen – das Widerspruchsrecht<br />

wird auf ein rein<br />

formales Verfahren reduziert.<br />

Radikal demontiert wird die<br />

Einigungsstelle: <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

haben künftig keinen Zutritt<br />

mehr, Beschlüsse können mit<br />

Mehrheit gefasst, die Anwesenheit<br />

des Vorsitzenden <strong>und</strong> von je 3<br />

Beisitzern ist nicht mehr notwendig<br />

<strong>und</strong> wenn das alles noch nicht<br />

reicht – so hat<br />

a) der Spruch in der Regel nur<br />

empfehlenden Charakter <strong>und</strong><br />

b) kann in einem Geheimverfahren<br />

ohne die Anhörung des PR<br />

die oberste Dienstbehörde durch<br />

SEITE 7<br />

das sog. Evokationsrecht wieder<br />

aufgehoben werden. Dies gilt<br />

auch für Dienstvereinbarungen,<br />

wenn sie Auswirkungen auf das<br />

Gemeinwesen haben, das Teil<br />

des Regierungshandelns ist. Das<br />

BPerVG sah dies nur für die Stellen<br />

vor, die der Volksvertretung<br />

verantwortlich sind – das sind<br />

Dienstbehörden nur sehr mittelbar<br />

oder gar nicht.<br />

Und schließlich: Nicht mehr der<br />

Behördenleiter muss mit dem PR<br />

verhandeln, sondern ein von ihm<br />

Beauftragter; er kann sich dem<br />

Gespräch dadurch entziehen.<br />

3) Die Personalräte werden massiv<br />

in ihrer Arbeitsfähigkeit beschnitten:<br />

Wiedereinführung des Antragsrechtes<br />

der Dienststellenleiter auf<br />

Ausschluss eines PR <strong>und</strong> Auflösung<br />

des PR wegen Verletzung der<br />

gesetzlichen Pflichten ­<br />

mit hoher disziplinierender Wirkung<br />

.<br />

Wiedereinführung eines PR Vorstandes,<br />

der nach dem Gruppenprinzip<br />

zusammengesetzt sein<br />

muss <strong>und</strong> keine Vertretung einer<br />

Gruppe durch die andere.<br />

Ablösung einer einheitlichen Inter-


essensvertretung <strong>und</strong> Aufspaltung<br />

in Beamte <strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />

Festlegung von PR Sprechst<strong>und</strong>en<br />

im Einvernehmen – nicht mehr<br />

im Benehmen – mit dem Dienststellenleiter.<br />

Betriebsabläufe gehen vor Mitbestimmungsrechten<br />

Versäumte Arbeitszeit auf Gr<strong>und</strong><br />

des Besuchs eines PR, kann Minderung<br />

der Bezüge oder des Arbeitsentgeltes<br />

zur Folge haben.<br />

Beschäftigte müssen in der Freizeit<br />

kommen oder werden abgeschreckt.<br />

Die Freistellungsstaffel wird nach<br />

dem Vorbild Baden Württemberg<br />

– nicht des B<strong>und</strong>es – verändert.<br />

Die Freistellungsstaffel des § 42<br />

Abs. 4 ist nach dem Vorbild von<br />

Baden­Württemberg reduziert<br />

worden. Eine Regelfreistellung<br />

kann jetzt beansprucht werden<br />

· für 100 – 300 Beschäftigte:<br />

12 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

· für 301 – 600 Beschäftigte:<br />

24 Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

· für 601 – 1000 Beschäftigte:<br />

1 Personalratsmitglied<br />

· je weitere angefangene<br />

1.500 Beschäftigte:<br />

je 1 weiteres Personalratsmitglied:<br />

faktisch wird die Freistellung fast<br />

halbiert!<br />

Auch die Möglichkeit im Einvernehmen<br />

von Dienststellenleiter<br />

<strong>und</strong> PR die Freistellung zu ändern,<br />

wird abgeschafft.<br />

Personalversammlungen finden<br />

nur noch einmal pro Kalenderhalbjahr,<br />

ansonsten nur außerhalb<br />

der Arbeitszeit statt!<br />

Auch hier gilt: Arbeit geht vor<br />

Mitbestimmung. Dass in Einzelfall<br />

mehr Versammlungen notwendig<br />

sind <strong>und</strong> auch Personalräte flexibel<br />

MITBESTIMMUNG<br />

sein müssen, geht dem Ministerium<br />

nicht in den Kopf!<br />

Die JAV werden verkleinert, angeblich,<br />

weil sich zu wenige junge<br />

Menschen zur Kandidatur bereit<br />

finden.<br />

Mit dieser Logik könnte auch die<br />

Zahl der Abgeordneten an die<br />

tatsächliche Wahlbeteiligung angepasst<br />

werden!<br />

Hören wir uns zum Schluss im<br />

Originalton an, was hier geplant<br />

wird <strong>und</strong> in dieser Regierung<br />

beschlossen wurde:<br />

„Bei der Wiedereingliederung von<br />

Beschäftigten sollte die Direktionsbefugnis<br />

des Dienststellenleiters<br />

gestärkt werden“ (zu § 72 Abs. 1<br />

Nr. 1);<br />

„Durch einen Wegfall der Mitbestimmung<br />

werden die Entscheidungsbefugnisse<br />

des Dienstherrn<br />

gestärkt“ (zum Wegfall der Mitbestimmung<br />

bei Zulassung zum<br />

Aufstieg);<br />

„Die Direktionsbefugnis des<br />

Dienstherrn soll gestärkt werden“<br />

(zur Beschränkung des Mitbestimmungsrechtes<br />

bei Umsetzungen).<br />

„Die Direktionsbefugnis des<br />

Dienststellenleiters muss gestärkt<br />

werden“ (zur Abschaffung der<br />

Mitbestimmung bereits ab A 16);<br />

„Durch die Streichung wird das<br />

Direktionsrecht des Arbeitgebers<br />

gestärkt“ (zum Wegfall der Beteiligung<br />

bei Arbeitsplatz­ <strong>und</strong><br />

Dienstpostenbewertung);<br />

„Durch die Streichung wird der<br />

Spielraum des Dienstherrn/Arbeitgebers<br />

gestärkt“ (zu § 73 Nrn. 8<br />

<strong>und</strong> 9);<br />

„Der Wegfall einer Beteiligung bei<br />

der wesentlichen Änderung des<br />

Arbeitsvertrages <strong>und</strong> den Aufhe-<br />

SEITE 8<br />

bungs- oder Beendigungsverträgen<br />

wird darüber hinaus mit der<br />

Stärkung der Vertragsfreiheit bzw.<br />

den ansonsten zu befürchtenden<br />

Eingriffen in die Privatautonomie<br />

begründet“.<br />

Streicht man die Eingangslyrik<br />

dieses Gesetzes weg <strong>und</strong> fällt<br />

man nicht auf den Trick herein,<br />

es handele sich nur um eine „Anpassung“,<br />

sondern zieht den Extrakt<br />

aus den Begründungen, so<br />

erschließt sich was Rüttgers <strong>und</strong><br />

Wolf wollen:<br />

Eine Kommandowirtschaft im<br />

öffentlichen Dienst , die es den<br />

Liberalen ermöglicht, schnell <strong>und</strong><br />

ohne Widerstände auszugliedern,<br />

zu privatisieren, Personal abzubauen<br />

<strong>und</strong> die es den Konservativen<br />

gestattet, endlich zu den<br />

Zeiten zurückzukehren, in der<br />

obrigkeitsstaatliches Denken das<br />

staatliche Handeln bestimmte.<br />

Eiskalte Machtinteressen <strong>und</strong> eine<br />

rückwärts gewandte Ideologie<br />

sind hier ein verhängnisvolles<br />

Bündnis gegen die eigenen Beschäftigten,<br />

gegen über 650 000<br />

Menschen im öffentlichen Dienst<br />

unseres Landes <strong>und</strong> ihre PR <strong>und</strong><br />

<strong>Gewerkschaft</strong>en eingegangen.<br />

Noch ist dieses Machwerk nicht<br />

Gesetz. Noch hat Rüttgers vor<br />

allem seine Fraktion <strong>und</strong> Partei<br />

nicht davon überzeugen können,<br />

dass dieser radikale Abbau von<br />

Mitbestimmungsrechten sinnvoll<br />

<strong>und</strong> notwendig ist.<br />

Die CDA hat in einem 12 Punkte<br />

Papier festgestellt:<br />

„Die geplante Novellierung erweckt<br />

bei den Beschäftigten den Eindruck,<br />

die Landesregierung – hier<br />

insbesondere der zuständige In-


nenminister Wolf – versteht unter<br />

„Modernisierung“ des Personalvertretungsgesetzes<br />

die Verschlechterung<br />

der Schutzbefugnisse seiner<br />

gewählten Personalvertretung.<br />

Statt Motivation wird Misstrauen<br />

gestreut.<br />

Weiter muss deutlich werden,<br />

dass die geplante Angleichung<br />

des LPVG an das B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />

nicht 1 zu 1<br />

umgesetzt werden kann. Die unterschiedliche<br />

Struktur von Landes-,<br />

Kommunal <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbehörden<br />

hat aus guten Gründen zu einer<br />

unterschiedlichen Entwicklung der<br />

Personalvertretungsgesetze von<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern geführt.<br />

Auch im Hinblick auf die von<br />

den Ländern angestrebte <strong>und</strong><br />

erreichte Föderalismusreform<br />

erscheint das Argument, sich dem<br />

B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />

anpassen zu wollen, nicht schlüssig.<br />

Es leuchtet nicht ein, mit welcher<br />

Begründung man sich einem Gesetz<br />

anpassen sollte, das zu einer<br />

Zeit verabschiedet wurde, in der es<br />

Begriffe wie Mitarbeiterorientierung,<br />

neue Steuerungsinstrumente,<br />

Budgetierung, Verwaltungsreform,<br />

Verwaltungsmodernisierung noch<br />

nicht in Ansätzen gab.<br />

Eine vollkommene Anpassung an<br />

das B<strong>und</strong>espersonalvertretungsgesetz<br />

wird daher mit Recht von<br />

Personalräten <strong>und</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

als Rückschritt <strong>und</strong> nicht als Modernisierung<br />

verstanden werden.<br />

Der Wille der Landesregierung,<br />

erforderliche Personalmaßnahmen<br />

zu beschleunigen <strong>und</strong> technische<br />

Erfordernisse schneller umsetzen<br />

zu können, wird geteilt.<br />

MITBESTIMMUNG<br />

Dies aber durch Verabschiedung<br />

aus der förmlichen Beteiligung der<br />

Personalvertretungen erreichen zu<br />

wollen, ist ein nicht notwendiger<br />

Weg <strong>und</strong> im Rahmen von Organisationsentwicklung<br />

eher als falsch<br />

zu bezeichnen.<br />

Auch sind hier Dienststellenleitungen<br />

gefordert, die intelligente<br />

<strong>und</strong> richtige Handhabung des<br />

geltenden Gesetzes zu erlernen,<br />

um damit unzumutbare zeitliche<br />

Verzögerungen auszuschließen.<br />

Für die zukünftige Entwicklung<br />

einer Dienststelle <strong>und</strong> die daraus<br />

resultierenden Auswirkungen für<br />

die Beschäftigten, muss gerade<br />

dann ein Personalrat eingeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> nicht ausgeschlossen werden.<br />

Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen<br />

sind geprägt von dem<br />

Verlangen, den Dienststellenleitungen<br />

in vielen Bereichen uneingeschränkte<br />

Regelungsbefugnisse<br />

einzuräumen <strong>und</strong> die gerade im<br />

öffentlichen Bereich notwendige<br />

Beratungskompetenz der gewählten<br />

Personalvertretung zu ignorieren.<br />

Eine sinnvolle Organisationsentwicklung<br />

kann nur mit wissenden<br />

Behördenleitungen <strong>und</strong> Personaleinbezug<br />

geleistet werden.<br />

Hier wird die Chance vertan, die<br />

Beteiligung von Arbeitnehmern an<br />

der Gestaltung <strong>und</strong> der Weiterentwicklung<br />

von Dienststellen in<br />

gegenseitiger Respektierung <strong>und</strong><br />

vertrauens- <strong>und</strong> verantwortungsvollem<br />

Miteinander von Arbeitgeberseite<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmervertretung<br />

zu verwirklichen.“<br />

Besser könnte es nicht gesagt<br />

werden!<br />

SEITE 9<br />

Einladung<br />

Rechtssichere<br />

Beschlussfassung<br />

als Lehrerrat<br />

An „eigenverantwortlichen“ Schulen<br />

müssen Lehrerräte Entscheidungen<br />

fällen, die sog. Außenwirkung entfalten.<br />

Die Fortbildung qualifiziert zu<br />

folgenden Punkten:<br />

­ Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen der Beschlussfassung:<br />

SchulG <strong>und</strong> LPVG<br />

­ Formale <strong>und</strong> inhaltliche Aufgaben<br />

des/der Vorsitzenden<br />

­ Bestandteile: Einladung, Tagesordnung,<br />

Beschlussfassung, Niederschrift,<br />

Anwesenheitsliste<br />

­ Folgen inkorrekter Beschlüsse<br />

­ Haftung des Lehrerrats<br />

­ Fälle, Praxisbeispiele <strong>und</strong> Vordrucke<br />

Referent: Uwe Becker<br />

Donnerstag, 3.5.<strong>2007</strong><br />

9.30 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

Kölner DGB-Haus<br />

JedeR Teilnehmende erhält eine umfangreiche<br />

Material­CD.<br />

Tagungsbeitrag:<br />

15 Euro für GEW-Mitglieder<br />

30 Euro für Nichtmitglieder<br />

Anmeldung erforderlich<br />

in der GEW Geschäftsstelle <strong>und</strong> durch<br />

Überweisung des Teilnehmerbeitrages<br />

(siehe Seite 3)<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />

Individuelle Förderung<br />

Erfahrungen aus Finnland<br />

Statement für das Bildungspolitische<br />

Symposium Nordrhein-Westfalen<br />

am 3. Februar <strong>2007</strong><br />

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,<br />

sehr geehrte Frau Minister,<br />

sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen!<br />

Für die Einladung nach Essen<br />

möchte ich mich sehr herzlich<br />

auch im Namen des Finnischen<br />

Zentralamtes für Unterrichtswesen<br />

<strong>und</strong> des finnischen Unterrichtsministeriums<br />

bedanken.<br />

Ich bin mir bewusst, dass Finnland<br />

in der europäischen <strong>und</strong><br />

globalen Bildungsdiskussion<br />

ohne die Ergebnisse der PISA­<br />

Studien aus den Jahren 2001 <strong>und</strong><br />

2004 eine sehr untergeordnete<br />

Rolle spielen würde. In Finnland<br />

selbst haben die PISA­Ergebnisse<br />

in der Öffentlichkeit, selbst in der<br />

schulischen Öffentlichkeit, relativ<br />

wenig Beachtung gef<strong>und</strong>en, wollte<br />

man sich doch in erster Linie an<br />

den eigenen Zielen messen <strong>und</strong><br />

sich nicht mit anderen Ländern<br />

vergleichen. Man war aber nicht<br />

unglücklich darüber, besser als<br />

die schwedischen Nachbarn abgeschnitten<br />

zu haben. Als große Errungenschaft<br />

der OECD­Studien<br />

gilt in Finnland die internationale<br />

<strong>und</strong> globale Beachtung <strong>und</strong> Diskussion<br />

über Schule <strong>und</strong> Bildung<br />

über alle Grenzen hinweg. Meine<br />

Statements gründen sich nicht<br />

auf Wünsche oder theoretische<br />

Annahmen sondern eher auf reale<br />

Reformen, die Finnland in den<br />

letzten Jahrzehnten verwirklicht<br />

hat.<br />

• Individuelle Förderung von Kindern,<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

kann nur innerhalb eines gesamten<br />

Schulsystems gelingen, in dem<br />

Schulstruktur <strong>und</strong> Lernkultur<br />

einer ständigen Harmonisierung<br />

unterzogen werden <strong>und</strong> in dem<br />

Förderung als Gr<strong>und</strong>prinzip des<br />

Unterrichtes die tragende Säule<br />

darstellt. Finnland hat die parlamentarischen<br />

Weichen für eine<br />

Reform des gesamten Schulsystems<br />

in den 60­er Jahren gestellt.<br />

Bis dahin gab es ein gegliedertes<br />

oder ­ wie man sagte ­ ein paralleles<br />

Schulsystem nach deutschem<br />

Vorbild. Vor fast 40 Jahren nahm<br />

man Abschied von diesem Schulsystem<br />

<strong>und</strong> ersetzte es durch die<br />

Peruskoulu, eine gemeinsamen<br />

Schule für unterschiedliche Lerner<br />

von Klassenstufe 1­9. Diese<br />

Schulform ist seither gesellschafts­<br />

<strong>und</strong> parteipolitisch unumstritten<br />

das Herzstück des finnischen<br />

Schulwesens.<br />

• Es gibt in Finnland außer der<br />

zentralen Abiturprüfung keine<br />

schulischen Abschlussprüfungen<br />

oder sonstige Orientierungsarbeiten.<br />

Von Klassenstufe 1­4<br />

gibt es keine Bewertung in Ziffernnoten.<br />

In den Klassenstufen<br />

5 <strong>und</strong> 6 können die Kommunen<br />

bzw. Schulen entscheiden, ob die<br />

Ziffernnoten zwischen 4 <strong>und</strong> 10<br />

verwendet werden in den Zeugnissen.<br />

Die Evaluierungen der<br />

letzten Jahrzehnte haben folgende<br />

Erkenntnis gebracht: Je weniger<br />

Schüler in der schulischen Gr<strong>und</strong>bildung<br />

von Klassenstufe 1­9 in<br />

Konkurrenz miteinander lernen<br />

müssen <strong>und</strong> je effektiver sie individuell<br />

gefördert werden, desto<br />

SEITE 0<br />

sicherer <strong>und</strong> selbstbewusster<br />

werden sie auf die Konkurrenz im<br />

späteren Leben vorbereitet.<br />

• Die Organisation von Schulunterricht<br />

<strong>und</strong> die Verantwortung<br />

dafür ist am besten da aufgehoben,<br />

wo Experten, also Lehrer,<br />

Schüler, Schulleiter <strong>und</strong> Eltern<br />

unmittelbar miteinander zusammenarbeiten.<br />

Das ist die kommunale<br />

Ebene. Die Kommunen<br />

tragen nicht nur für die sachliche<br />

Ausstattung der Schulen Verantwortung,<br />

sondern auch für Umsetzung<br />

der Rahmenlehrpläne in<br />

lokale schulische Lehrpläne, für<br />

die pädagogische <strong>und</strong> fachliche<br />

Qualität der schulischen Arbeit,<br />

für die Art der individuellen<br />

Förderung von Stützmaßnahmen<br />

bis hin zu individuellen, persönlichen<br />

Lehrplänen <strong>und</strong> für das<br />

Wohlbefinden von Schülern <strong>und</strong><br />

Lehrern. Statt der Vorstellung von<br />

autonomen Schulen sollte man<br />

dabei besser eine Schule mit hoher<br />

Selbstverantwortung im Auge<br />

haben.<br />

• Eine frühe Selektion von Kindern,<br />

also eine so genannte<br />

Begabtenauslese von 9­ oder<br />

10jährigen läßt unverantwortlich<br />

viele Begabungen eines ganzen<br />

Schülerjahrganges außer Acht. Je<br />

höher die Anforderungen an den<br />

gesamten Schülerjahrgang sind,<br />

desto besser schneiden alle Schüler<br />

eines Jahrganges ab.<br />

• Individuelle Förderung muss<br />

im Schulalltag sichtbar sein <strong>und</strong><br />

institutionalisiert werden. Schüler<br />

müssen ein Recht auf Förderung<br />

haben. Förderung darf nicht von<br />

der Einsicht <strong>und</strong> Barmherzigkeit<br />

von Lehrern oder vom Geldbeutel


der Eltern abhängen. Dazu sind<br />

aber Experten wie Sonderpädagogen,<br />

Schulpsychologen, Sozialarbeiter,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbetreuer <strong>und</strong><br />

Schullaufbahnberater im Schulalltag<br />

nötig, welche Lehrer bei ihrer<br />

eigentlichen Aufgabe unterstützen.<br />

Der Schultag muss länger als<br />

fünf oder sechs St<strong>und</strong>en dauern<br />

<strong>und</strong> darf sich nicht an dem 2x4x6­<br />

System orientieren, also Lernen<br />

was zwischen zwei Buchdeckeln<br />

steht innerhalb von vier Wänden<br />

<strong>und</strong> das sechs St<strong>und</strong>en am Tag.<br />

• Wohlbefinden, das sich in Motivation<br />

widerspiegelt, ist die<br />

Voraussetzung für erfolgreiches<br />

<strong>und</strong> nachhaltiges Lernen. Nichts<br />

anderes beinhalten die aktuellen<br />

Beiträge von Hirnforschern <strong>und</strong><br />

Neurologen zum menschlichen<br />

Lernprozess.<br />

• Die Gr<strong>und</strong>lagen für Rahmenlehrpläne<br />

­ in anderen Ländern<br />

oft als Standards bezeichnet­<br />

müssen mittel­ <strong>und</strong> langfristig<br />

nachhaltig in die Schul­ <strong>und</strong><br />

Lernkultur einfließen <strong>und</strong> mehr<br />

als Anforderungen für Lernstoff<br />

enthalten. Die neuen finnischen<br />

Rahmenpläne traten vor zwei Jahren<br />

in Kraft <strong>und</strong> werden bis in die<br />

Jahre 2010/ 2015 die schulische<br />

Arbeit beeinflussen. Sie stehen auf<br />

folgenden drei Säulen, die da sind:<br />

­ Inhalte <strong>und</strong> Ziele in der Fächerkompetenz<br />

­ Der Bereich Lernen lernen<br />

­ Das Prinzip des lebenslangen,<br />

das Leben begleitende Lernen.<br />

Der konstruktivistische Lernbegriff<br />

ist einer der Ausgangspunkte<br />

für die Rahmenpläne. Dieser setzt<br />

einen Paradigmenwechsel vom<br />

Unterrichten zum Lernen voraus.<br />

INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />

Bildlich gesprochen<br />

müssen sowohl Lehrer<br />

wie Schüler ihre Antennen<br />

für Wahrnehmung<br />

wechseln <strong>und</strong> sich an<br />

neue Regeln gewöhnen,<br />

die zuallererst von gegenseitigerWertschätzung<br />

bestimmt werden.<br />

Schüler müssen schon<br />

sehr früh verinnerlichen,<br />

dass sie eine gehörige<br />

Verantwortung für ihr<br />

Lernen selbst tragen<br />

<strong>und</strong> Lehrer müssen<br />

verstehen, dass sich in<br />

30 Schülerköpfen nicht<br />

dreißig Mal dasselbe<br />

abbildet <strong>und</strong> dass sie<br />

nicht letztlich darüber<br />

bestimmen können,<br />

was Schüler lernen oder auf Finnisch<br />

gesagt: Lernen geschieht<br />

immer zwischen zwei Ohren. Der<br />

Übergang von einer normativen<br />

Schülerbewertung zu einer<br />

kompetenzbetonten Evaluierung<br />

<strong>und</strong> Selbstevaluierung ­wie sie<br />

im Bereich Fremdsprachen der<br />

Gemeinsame Europäische Referenzrahmen<br />

ganz konkret vorschlägt­<br />

ist in diese Rahmenpläne<br />

eingearbeitet.<br />

­ Virtuelles Lernen, computerunterstütztes<br />

Lernen <strong>und</strong> in Kürze<br />

das digitale Fernsehen bieten<br />

praktische Ansätze individuellen<br />

Lernens. Wo sich die Schule<br />

dieser Möglichkeiten nicht bedient,<br />

überlässt sie diesen Bereich<br />

einem kommerziellen <strong>und</strong> unter<br />

Umständen äußerst gefährlichen<br />

Anbieterkreis von Hass <strong>und</strong> Gewalt.<br />

Kinder <strong>und</strong> Schüler, welche<br />

Schwierigkeiten haben, zwischen<br />

SEITE<br />

virtueller <strong>und</strong> realer Welt zu<br />

unterscheiden, bilden nicht nur<br />

für die Schule sondern für die<br />

ganze Gesellschaft <strong>und</strong> ihre Menschenwürde<br />

eine ungeahnte Herausforderung,<br />

gegen welche die<br />

technische Anbindung ans Netz<br />

in den 90er Jahren ein Kinderspiel<br />

war.<br />

• Vor etwa 17 Jahren wurde in<br />

Finnland die Schulinspektion<br />

abgeschafft <strong>und</strong> durch schulische<br />

Evaluierung auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

von sorgfältig ausgewählten Indikatoren<br />

ersetzt. In Finnland,<br />

anders als in anderen Ländern,<br />

versteht man unter Evaluierung<br />

Bildungsplanung durch Weitergabe<br />

von Informationen <strong>und</strong> daraus<br />

folgend Qualitätsentwicklung in<br />

erster Linie auf schulischer <strong>und</strong><br />

kommunaler Ebene. Evaluierungen<br />

<strong>und</strong> Selbstevaluierungen<br />

sind nur sinnvoll, wenn sie neben<br />

den Fachkompetenzen


Fortbildung<br />

Beratungsgespräche<br />

einfühlsam führen -<br />

konstruktiv gestalten<br />

Veranstaltungsnummer: WBG 07­08­05<br />

Sensible Gesprächssituationen stellen<br />

hohe Anforderungen an die kommunikativen<br />

Kompetenzen. Ein großes<br />

Maß an Einführungsvermögen ist<br />

ebenso wichtig wie ein kooperativer,<br />

lösungsorientierter Gesprächsverlauf.<br />

Anhand von Fallbeispielen aus Ihrer<br />

Praxis können sie Ihre professionelle<br />

Betrachtungsweise in Gesprächen<br />

schärfen, durch neue Methoden den<br />

Handlungsspielraum erweitern <strong>und</strong><br />

dadurch Gespräche flexibel <strong>und</strong> konstruktiv<br />

gestalten.<br />

Kölner DGB­Haus,<br />

Hans­Böckler­Platz 1<br />

18.8.<strong>2007</strong>, 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

für LehrerInnen, ErzieherInnen<br />

Referentin:<br />

Gabriele<br />

Debye-Göckler<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

GEW­Mitglieder 25,­ Euro;<br />

Studierende, wissenschaftliche Hilfskräfte,<br />

Lehramtsanwärter/innen, Arbeitslose, Beurlaubte<br />

20,­ Euro; Nichtmitglieder 40,­ Euro<br />

Anmeldeformalitäten:<br />

Anmeldungen erfolgen ausschließlich durch<br />

Überweisung des Teilnahmebeitrags auf<br />

das Konto des DGB­Bildungswerks NRW<br />

e. V. c/o GEW NRW, Kontonummer 1 012<br />

144 201 bei der SEB AG in Essen (BLZ 360<br />

101 11). Bitte auf dem Überweisungsträger<br />

Veranstaltungsnummer, Mitgliedsnummer,<br />

Name <strong>und</strong> Anschrift des Absenders lesbar<br />

angeben. Geschieht dies nicht, ist eine Teilnahme<br />

nicht gewährleistet. Die Teilnahme an<br />

der Veranstaltung ist nur möglich, wenn diese<br />

durch den Veranstalter schriftlich bestätigt ist.<br />

0201/2940351, E­Mail: katharina.kaminski@<br />

gew­nrw.de<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

INDIVIDUELLE FÖRDERUNG<br />

Hintergründe der schulischen<br />

Umgebung, Auskunft über Lernkultur,<br />

Schulatmosphäre <strong>und</strong><br />

Wohlbefinden einbeziehen. Bei<br />

den jährlich durchgeführten<br />

landesweiten Evaluierungen der<br />

9. Klassen müssen nach einem<br />

repräsentativen Auswahlverfahren<br />

etwa 5­7 Prozent aller Schulen<br />

teilnehmen. Freiwillig beteiligen<br />

sich aber etwa drei bis viermal so<br />

viele Schulen <strong>und</strong> Kommunen.<br />

Es gibt keine Ranglisten von<br />

Schulen nach Evaluationsergebnissen,<br />

sondern nur der Landesdurchschnitt<br />

wird veröffentlicht.<br />

Die einzelnen Schulen erhalten<br />

ihre umfangreichen Einzelergebnisse<br />

zur Information als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für ihre Qualitätsentwicklung.<br />

Die Erfahrungen der<br />

schulischen Evaluierung in Finnland<br />

haben vor allem die Städte<br />

zur Berechnung einer positiven<br />

Diskriminierung veranlasst. Demnach<br />

erhalten Schulen in einem<br />

Einzugsgebiet mit schwierigen<br />

sozialen Faktoren (unterdurchschnittliche<br />

Ausbildungsdauer der<br />

Erwachsenen, Einkommen von<br />

Familien mit Kindern, Arbeitslosenquote,<br />

Zahl der Schüler mit<br />

anderen Muttersprachen) zusätzliche<br />

Ressourcen. Schulische Evaluierung<br />

gelingt nicht auf einer<br />

Kontrollbasis, sondern wird vom<br />

Vertrauen der Schulträger in die<br />

Schulen <strong>und</strong> vom Vertrauen der<br />

Schulen in die für Bildungsplanung<br />

Verantwortlichen getragen.<br />

• Im Bereich Bildungsplanung<br />

wird in diesen Wochen intensiv<br />

im Finnischen Zentralamt darüber<br />

nachgedacht <strong>und</strong> geforscht,<br />

welche Lern­ <strong>und</strong> Lebensumge­<br />

SEITE<br />

bung die Kinder vorfinden werden,<br />

die heute geboren werden<br />

oder in den nächsten Jahren die<br />

Schule beginnen. Unter anderem<br />

sind folgende 10 Megatrends in<br />

der Diskussion, welche die<br />

finnischen Rahmenlehrpläne nach<br />

2010 mit prägen werden:<br />

1. Globalisierung <strong>und</strong> Internationalisierung<br />

2. Symptome einer älter werdenden<br />

Gesellschaft<br />

3. Wandlung der Form <strong>und</strong> des<br />

Begriffes von Arbeit<br />

4. Regionalisierung <strong>und</strong> geringere<br />

Bedeutung von Staaten<br />

5. Migration von anderen Ländern<br />

<strong>und</strong> in andere Länder<br />

6. Schöpferisch die Zukunft gestalten<br />

7. Erhaltung der Wohlfahrtsgesellschaft<br />

8. Wertschätzung anderer, Toleranz<br />

<strong>und</strong> Verhinderung von Ausgrenzung<br />

9. Übergang von der Informations­<br />

<strong>und</strong> Wissensgesellschaft zur<br />

biotechnologischen Gesellschaft<br />

mit bedeutenden Herausforderungen<br />

in technologischen, wirtschaftlichen,<br />

gesellschaftlichen,<br />

ethischen <strong>und</strong> juristischen Bereichen<br />

10. Das Mitwirken <strong>und</strong> Zurechtkommen<br />

aller in einer immer<br />

komplizierter werdenden Gesellschaft,<br />

was höchst mögliche Bildungsanstrengungen<br />

voraussetzt.<br />

Die Zukunft nicht nur in allen<br />

europäischen Ländern wird in<br />

erster Linie von der Bildung ihrer<br />

Bürger abhängen.


BILDUNGSPOLITIK<br />

Aus für das dreigliedrige Schulsystem?<br />

Das dreigliedrige Schulsystem<br />

soll nach dem Willen der Opposition<br />

in NRW abgeschafft<br />

werden. SPD-Landeschefin<br />

Hannelore Kraft bezeichnete<br />

das bisherige Nebeneinander<br />

der drei Schultypen am Montag<br />

(05.03.07) als „überholt“ <strong>und</strong><br />

will eine Gemeinschaftsschule.<br />

„Die Zukunft ist die Gemeinschaftsschule“,<br />

sagte Kraft in<br />

Düsseldorf. Dazu habe sich die<br />

NRW­SPD am Wochenende<br />

in einem Vorstandsbeschluss<br />

klar bekannt. Die neue SPD­<br />

Chefin verlangte von Rüttgers<br />

„Mut, umzusteuern“. Dabei<br />

hat die NRW­SPD selbst lange<br />

gebraucht, sich zu trauen. In<br />

der rot­grünen Regierung von<br />

Ministerpräsident Peer Steinbrück<br />

(SPD) spielten die Sozialdemokraten<br />

nur vorsichtig<br />

mit der Idee vom gemeinsamen<br />

Lernen, wie es in den skandinavischen<br />

Pisa­Gewinnerländern<br />

üblich ist. Vor der Landtagswahl<br />

2005 wollten sie sich aber<br />

nicht auf einen entsprechenden<br />

Kurswechsel in der Schulpolitik<br />

festlegen.<br />

Hannelore Kraft: Bisheriges<br />

System ist ungerecht<br />

Noch vor wenigen Monaten<br />

fürchtete die SPD­Spitze, mit<br />

dem Begriff „Gemeinschaftsschule“<br />

identifiziert zu werden.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> stand dabei<br />

die Angst, vom politischen<br />

Gegner der „Gleichmacherei“<br />

in „Einheitsschulen“ bezichtigt<br />

zu werden. Nach der Übernahme<br />

ihres Führungsamtes plant<br />

Kraft nun offenbar, ihre Partei<br />

mit einem Schulkonzept ohne<br />

Hintertürchen in den Landtagswahlkampf<br />

2010 schicken. Auch<br />

wenn das neue Schulprogramm<br />

mit der Forderung nach einer<br />

flächendeckenden <strong>und</strong> verbindlichen<br />

Gemeinschaftsschule erst<br />

noch auf einem Landesparteitag<br />

im August verabschiedet<br />

werden muss, lässt Kraft schon<br />

jetzt keinen Zweifel an ihrem<br />

Kurs. „Ungerecht“, „unfair“<br />

<strong>und</strong> „extrem selektiv“ sei das<br />

gegliederte Schulsystem <strong>und</strong><br />

angesichts sinkender Schülerzahlen<br />

„ohnehin nicht aufrecht<br />

zu erhalten“, diagnostizierte die<br />

SPD­Landeschefin am Montag<br />

in Düsseldorf.<br />

Auch CDU-regierte B<strong>und</strong>esländer<br />

schwenken bereits um<br />

Die Themen Kindergarten <strong>und</strong><br />

Schule haben derzeit politische<br />

Hochkonjunktur. Angesichts<br />

anhaltend schlechter deutscher<br />

Ergebnisse in internationalen<br />

Schulvergleichstests schwimmt<br />

die NRW­Opposition mit ihren<br />

Forderungen nach einer radikalen<br />

Kehrtwende durchaus auf<br />

dem Strom der Zeit.<br />

Mehrere ­ auch CDU regierte<br />

­ B<strong>und</strong>esländer erwägen bereits<br />

gr<strong>und</strong>legende Schulreformen.<br />

Das schwarz­rot regierte<br />

Schleswig­Holstein macht vom<br />

kommenden Schuljahr an als<br />

erstes B<strong>und</strong>esland ernst mit<br />

der Einführung von Gemeinschaftsschulen.<br />

Ob Rüttgers<br />

schwarz­gelbe Landesregierung<br />

dem Veränderungsdruck Stand<br />

halten kann, bleibt abzuwarten.<br />

SEITE<br />

Der Ansturm auf die Gesamtschulen<br />

nimmt zu: Nur für 30 000 der 47<br />

000 Gr<strong>und</strong>schüler, die zum kommenden<br />

Schuljahr eine Gesamtschule in<br />

NRW besuchen wollen, gibt es einen<br />

Platz. Und obwohl Rüttgers Regierung<br />

Geld in die Hauptschulen pumpt,<br />

wollen immer weniger Eltern ihre<br />

Kinder ans Ende der Schulhierarchie<br />

geben. „Die Hauptschulen werden als<br />

Sackgassen wahr genommen“, stellte<br />

Kraft fest.<br />

Ist die Opposition gefesselt?<br />

Wie genau die Gemeinschaftsschulen<br />

der Zukunft aussehen könnten, will<br />

die SPD den Kommunen überlassen.<br />

„Alle sollen aber unter einem Dach<br />

von einem Kollegium unterrichtet<br />

werden“, so Kraft. Nur so sei echte<br />

Durchlässigkeit gewährleistet. Ob<br />

Gemeinschaftsschulen alle Schüler bis<br />

zur Klasse 10 gemeinsam unterrichten<br />

oder aber nach der 6. Klasse Differenzierungen<br />

anbieten, soll vor Ort entschieden<br />

werden.<br />

CDU <strong>und</strong> FDP setzen dagegen darauf,<br />

mit mehr Lehrern, weniger Unterrichtsausfall<br />

<strong>und</strong> intensiverer Förderung<br />

schon vom Vorschulalter an das<br />

Leistungsniveau nach oben zu bringen.<br />

„Der SPD gelingt es einfach nicht,<br />

die alten ideologischen Fesseln abzustreifen“,<br />

meinte der Schulpolitiker der<br />

CDU­Landtagsfraktion, Klaus Kaiser.<br />

Die Grünen, die bereits am Samstag<br />

gefordert hatten, das dreigliedrige<br />

Schulsystem durch Gemeinschaftsschulen<br />

zu ersetzen, sind sich jedoch<br />

mit der SPD einig: „Das gegliederte<br />

System ist nicht zu retten.“<br />

www.wdr.de/themen/wissen/bildung/<br />

schule/schulreform/index.jhtml


SPRACHFÖRDERUNG<br />

Delfin 4<br />

Sprachstandsfeststellung für Vierjährige<br />

von Wolfgang Raabe,<br />

Fachgruppe Gr<strong>und</strong>schule<br />

Am 26.02.07 platzte der Große<br />

Saal des DGB­Hauses aus allen<br />

Nähten, so groß war das Interesse<br />

an der Infoveranstaltung der<br />

GEW­Fachgruppe Gr<strong>und</strong>schule<br />

zur Sprachstandsfeststellung für<br />

Vierjährige. Über 100 Kolle­<br />

gInnen waren aus ca. 60 Gr<strong>und</strong>schulen<br />

<strong>und</strong> ca. 20 Kindertagesstätten<br />

gekommen <strong>und</strong> wollten<br />

endlich mehr Informationen über<br />

die geplante Sprachstandsfeststellung.<br />

Gerade die aber fehlen vor<br />

Ort in den Schulen <strong>und</strong> Kindertagesstätten<br />

bei den betroffenen<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> sind Ausdruck der katastrophalen<br />

Vorbereitung durch das<br />

Schulministerium.<br />

Ein von der Zielsetzung begrüßenswertes<br />

Projekt, die gezielte<br />

Deutschförderung schon mit 4<br />

Jahren in der Kindertagesstätte zu<br />

beginnen, wird so durch mangelhafte<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Desorganisation<br />

schon vor dem Beginn<br />

diskreditiert. Bis zum 26.02.07<br />

– die Sprachstandsfeststellung<br />

soll in zwei Stufen im März <strong>und</strong><br />

Mai durchgeführt werden – hatten<br />

die meisten Teilnehmerinnen<br />

nur Informationen aus der Presse<br />

erfahren. Damit ist klar, dass das<br />

gesamte Verfahren für alle Beteiligten<br />

unter ungeheurem Zeitdruck<br />

stattfindet <strong>und</strong> Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Erzieherinnen die miserable Vorbereitung<br />

durch das Schulministerium<br />

ausbaden müssen.<br />

Dies machte Wolfgang Raabe<br />

auch in der Einleitung zur Veranstaltung<br />

deutlich <strong>und</strong> forderte für<br />

die GEW die Verschiebung der<br />

Sprachstandsfeststellung um ein<br />

Jahr.<br />

Referentin Isabell Gödde­Werth,<br />

Multiplikatorin für die Sprachstandsfeststellung,<br />

informierte<br />

dann in ihrem Vortrag über das<br />

Delfin4 genannte Screeningverfahren,<br />

das von Professorin Fried<br />

<strong>und</strong> ihrem Team von der Uni<br />

Dortm<strong>und</strong> entwickelt wurde,<br />

<strong>und</strong> im ersten Schritt im März<br />

die Risikogruppe der Kinder mit<br />

Sprachdefiziten in den Kindertagesstätten<br />

ermitteln soll. Diese<br />

Gruppe soll dann im 2.Schritt<br />

im Mai genauer getestet werden.<br />

Über diesen Test gibt es bisher<br />

noch überhaupt keine Informationen.<br />

SEITE 4<br />

Mit dem Tischspiel Delfin4 soll<br />

der Sprachstand von Vierjährigen<br />

in einem Kurzscreening<br />

getestet werden. An dem Spiel<br />

zum Thema Zoo sollen jeweils 4<br />

Kinder teilnehmen <strong>und</strong>, durch<br />

„Überraschungskarten“ animiert,<br />

bestimmte sprachliche Aufgaben<br />

bewältigen: Handlungsanweisungen<br />

ausführen, Kunstwörter<br />

nachsprechen, Sätze nachsprechen,<br />

Bilderzählung. Spielleiterinnen<br />

sind eine Erzieherin <strong>und</strong><br />

eine Lehrerin, wobei die Lehrerin<br />

möglichst die Rolle der Protokollantin<br />

mit einem sechsseitigen<br />

Protokollbogen übernehmen soll.<br />

Anschließend muss noch eine<br />

zusammenfassende Auswertung<br />

<strong>und</strong> Bewertung vorgenommen<br />

werden.<br />

In der sich an das Referat anschließenden<br />

Diskussion machten<br />

die TeilnehmerInnen der Veranstaltung<br />

ihren großen Unmut<br />

über das Verfahren, die völlig<br />

unzureichende Vorbereitung der<br />

LehrerInnen <strong>und</strong> ErzieherInnen<br />

<strong>und</strong> die verspätete Ausstattung<br />

mit Spielen <strong>und</strong> Auswertungsbögen<br />

sehr deutlich.<br />

Weiter wurde das entwickelte<br />

Spiel Delfin4 kritisiert, das für<br />

Vierjährige nicht kindgerecht<br />

<strong>und</strong> motivierend ist, weil es kein<br />

wirkliches Spiel, sondern ein als<br />

Spiel getarnter Test sei. Auch setze<br />

das Thema Zoo nicht am sprachlichen<br />

Erfahrungshorizont von<br />

Vierjährigen, sondern nur einer<br />

kleinen Gruppe von Kindern<br />

dieser Altersstufe an. Welches<br />

vierjährige Kind weiß z.B. schon<br />

was ein „Tiergehege“ ist?


In Frage gestellt wurde auch die<br />

Notwendigkeit des Zeitumfangs<br />

des ersten Testverfahrens.<br />

Die mit den Kindern vertrauten<br />

Erzieherinnen können ohne<br />

Mühe die Kinder benennen, die<br />

in diesem Alter noch Sprachprobleme<br />

haben <strong>und</strong> dann wäre<br />

mit diesen Kindern sowie den<br />

Kindern, die noch keine Kita<br />

besuchen, nur noch ein Testverfahren<br />

durchzuführen.<br />

Eine Zeitersparnis, die auch Sinn<br />

macht vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass<br />

das Schulministerium die Durchführung<br />

der Tests den Schulen<br />

ohne die Einstellung von zusätzlichen<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />

für diese Aufgaben aufgebürdet<br />

hat. Die Tests sollen von SozialpädagogInnen<br />

sowie von LehrerInnen<br />

auf Integrationshilfe­ <strong>und</strong><br />

Sozialindexstellen durchgeführt<br />

werden <strong>und</strong> bedeuten, dass in<br />

dieser Zeit die notwendige Förderung<br />

von Gr<strong>und</strong>schulkindern<br />

ausbleiben wird. Die Werbung<br />

des Ministerium, es stelle zusätzliche<br />

Lehrerstellen für gezielte<br />

Förderung von Gr<strong>und</strong>schulkinder<br />

zur Verfügung, wird so von der<br />

Praxis widerlegt. Offen ist auch<br />

noch wie die Sprachförderung<br />

der Gruppe der Vierjährigen<br />

mit Sprachproblemen nach dem<br />

Testmarathon aussehen soll. Das<br />

Team von Professorin Fried hat<br />

angekündigt eine Anwendungshilfe<br />

zur Förderorientierung für<br />

den Elementarbereich zu entwickeln.<br />

Zusätzlich sollen ca. 350 €<br />

für jedes förderbedürftige Kind<br />

pro Jahr zur Verfügung gestellt<br />

werden. Unklar bleibt, welches<br />

zusätzliche Förderpersonal, wel­<br />

SPRACHFÖRDERUNG<br />

che Fördermaterialien, welche<br />

Fortbildungen für ErzieherInnen<br />

davon finanziert werden können,<br />

ob dies ausreichend ist <strong>und</strong> wer<br />

die Förderkonzepte entwickeln<br />

wird.<br />

Ein charakteristisches Merkmal<br />

<strong>und</strong> Mangel deutscher <strong>und</strong> nordrhein­westfälischerBildungspolitik<br />

nach PISA zeigt sich<br />

auch hier: Energien, Zeit <strong>und</strong><br />

Personalressourcen werden in die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung<br />

umfangreicher Testverfahren<br />

gesteckt. Die unbedingt notwendige<br />

Einstellung von zusätzlichem<br />

Förderpersonal <strong>und</strong> die Bereitstellung<br />

von Fördermaterialien fallen<br />

dagegen verschwindend gering<br />

aus.<br />

Dies unterstrich auch Wolfgang<br />

Raabe in seinem abschließenden<br />

Beitrag für die Fachgruppe<br />

Gr<strong>und</strong>schule. Er appellierte an<br />

ErzieherInnen <strong>und</strong> LehrerInnen<br />

bei der Durchführung der Tests<br />

gleichberechtigt <strong>und</strong> auf gleicher<br />

Augenhöhe zu kooperieren. Außerdem<br />

forderte er alle auf, den<br />

konkreten Unterrichtsausfall <strong>und</strong><br />

die Mehrarbeit durch die Sprachstandsfeststellung<br />

in Schreiben<br />

an die GEW bzw. den Lehrerpersonalrat<br />

Gr<strong>und</strong>­/Hauptschule zu<br />

dokumentieren.<br />

Die GEW wird dies als Argumentationshilfe<br />

nutzen, um gegenüber<br />

dem Ministerium mit Nachdruck<br />

die zusätzliche Einstellung von<br />

Lehrkräften für die Sprachstandsfeststellung<br />

einzufordern <strong>und</strong><br />

deutlich zu machen, dass diese<br />

nicht auf Kosten der dringend<br />

notwendigen Förderung von<br />

Gr<strong>und</strong>schulkindern erfolgen darf.<br />

SEITE 5<br />

GEW erreicht<br />

Nachbesserungen<br />

bei Sprachtests<br />

Auf Initiative der GEW hat das Schulministerium<br />

NRW einige Nachbesserungen<br />

an den nun startenden Sprachtests für die<br />

4-Jährigen zugesagt:<br />

· Die wörtliche Protokollierung der Aussagen<br />

der Kinder ist als Hilfe gedacht, sie ist<br />

nicht zwingend vorgeschrieben.<br />

· Die Bilderzählung Teil B muss nicht Teil<br />

des Tests sein, sie kann nach pädagogischem<br />

Ermessen durchgeführt werden.<br />

· Wenn einzelne Kinder oder die Gruppe<br />

offenk<strong>und</strong>ig überfordert sind, kann der<br />

Test abgebrochen werden.<br />

· Einige Fehlerkorrekturen an den Testbögen<br />

wurden vorgenommen.<br />

· Das MSW richtet zusätzlich eine elektronische<br />

Hotline mit der Zusage ein, binnen<br />

24 St<strong>und</strong>en alle Anfragen zu beantworten.<br />

Die GEW hält nach wie vor ihre Kritik an<br />

der unzureichenden Vorbereitung <strong>und</strong><br />

überstürzten Durchführung der Sprachtests<br />

aufrecht. Das MSW hat zugesagt,<br />

dass eine ausführliche Manöverkritik nach<br />

dem Verfahren stattfindet <strong>und</strong> deutliche<br />

Verbesserungen für das nächste Schuljahr<br />

vorgenommen werden.<br />

Die GEW wird sich daran aktiv beteiligen<br />

<strong>und</strong> die Kritik der Gr<strong>und</strong>schulen an das<br />

MSW weitergeben.


SPRACHFÖRDERUNG<br />

Bildungsprogramm Sprache<br />

Es ist an der Zeit:<br />

Köln braucht ein integriertes<br />

Bildungsprogramm Sprache<br />

- Deutsch als Zweitsprache <strong>und</strong><br />

Mehrsprachigkeit vom<br />

Kindergarten his ins Berufsleben<br />

Sprachliche Kompetenzen -<br />

Schlüssel zur Bildung <strong>und</strong><br />

Integration<br />

Das Leitbild für die Stadt Köln<br />

stellt fest:<br />

»In der vorschulischen <strong>und</strong> schulischen<br />

Bildung <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

geht Köln den Weg der konsequenten<br />

Förderung <strong>und</strong> Integration.«<br />

In der Stadt Köln muss es gelingen,<br />

für alle Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler, unabhängig von ihrem<br />

sozialen <strong>und</strong> sprachlichen Hinter­<br />

gr<strong>und</strong>, ein gutes Leistungsniveau,<br />

gute Bildungschancen <strong>und</strong> die<br />

Integration zu gewährleisten. Die<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für dieses<br />

Ziel ist ein systematischer Erwerb<br />

der deutschen Sprache <strong>und</strong> eine<br />

Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit<br />

der Migrantinnen<br />

<strong>und</strong> Migranten.<br />

Das sprachliche Lernen muss<br />

deshalb im Mittelpunkt aller<br />

Bildungsanstrengungen in Köln<br />

stehen, da nur mit hohen sprachlichen<br />

Kompetenzen in der deutschen<br />

Sprache auch das fachliche<br />

Lernen gelingt. 48 Prozent aller<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen unter<br />

18 Jahren haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> wachsen<br />

mehrsprachig auf. Ihr Schulerfolg<br />

<strong>und</strong> ihre berufliche Integration<br />

sind der Gradmesser<br />

einer gelingenden<br />

städtischen Integrationspolitik<br />

<strong>und</strong><br />

der Schlüssel zur<br />

zukunftsgerichteten<br />

kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichenEntwicklung<br />

unserer Stadt.<br />

Sprachliche Förderung<br />

muss im vorschulischen<br />

Bereich<br />

beginnen<br />

Im vorschulischen<br />

Bereich sind Kinder<br />

besonders empfänglich<br />

für das sprachliche<br />

Lernen. Dem<br />

haben sich viele Kindergärten<br />

geöffnet,<br />

sodass bewährte <strong>und</strong><br />

SEITE 6<br />

in der Praxis erprobte Konzepte<br />

mehrsprachiger <strong>Erziehung</strong> vorliegen.<br />

Denn besonders gut gelingt<br />

der rasche Erwerb der Zweitsprache<br />

Deutsch, wenn er mit einer<br />

Förderung der Muttersprache<br />

verb<strong>und</strong>en wird, die in der Familie<br />

erlernt wird. Unter dieser<br />

Bedingung entwickelt sich auch<br />

eher eine enge <strong>und</strong> vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit der Einrichtungen<br />

mit den Eltern.<br />

In der Schule:<br />

Auf den Unterricht kommt es an<br />

Die Schulen sollen die in den Tagesstätten<br />

begonnene Sprachförderung<br />

nach denselben Prinzipien<br />

weiterführen, damit es keine<br />

Brüche gibt. Sprachliches Lernen<br />

muss integraler Teil des gesamten<br />

Regelunterrichts in allen Fächern<br />

sein. Förderunterricht <strong>und</strong> außerunterrichtliche<br />

Förderangebote<br />

in kleinen Gruppen arbeiten dem<br />

Regelunterricht zu <strong>und</strong> konzentrieren<br />

sich auf spezifische Formen<br />

individueller Förderung. Größere<br />

Lernerfolge stellen sich dann ein,<br />

wenn sich der gesamte Unterricht<br />

an einer Didaktik des Lehrens<br />

<strong>und</strong> Lernens für mehrsprachige<br />

Klassen orientiert. Sprachentwicklung<br />

wird so zur Gr<strong>und</strong>lage<br />

effektiver Lernförderung.<br />

Der Regelunterricht wird nach<br />

Möglichkeit mit dem Muttersprachlichen<br />

Unterricht koordiniert,<br />

damit die Kenntnisse in der<br />

Muttersprache für den Erwerb<br />

der deutschen Sprache genutzt<br />

werden <strong>und</strong> so die <strong>Erziehung</strong><br />

zur Mehrsprachigkeit auf der


Basis der „natürlichen Mehrsprachigkeit‘<br />

erfolgreich weitergeführt<br />

wird. Dies setzt voraus,<br />

dass die bisherigen Angebote<br />

Muttersprachlichen Unterrichts<br />

ausgebaut, nach Möglichkeit zu<br />

bilingualen Angeboten erweitert<br />

<strong>und</strong> die Herkunftssprachen in das<br />

Fremdsprachenangebot integriert<br />

werden.<br />

Sprachsensibler Unterricht erfordert<br />

Fortbildung <strong>und</strong> Begleitung<br />

Schulen <strong>und</strong> Kindertagesstätten<br />

benötigen verlässliche Unterstützungssysteme,<br />

die Fortbildungen<br />

durchführen, das Lehrpersonal<br />

bei der Umsetzung im Alltag begleiten<br />

<strong>und</strong> die Qualitätsentwicklung<br />

absichern.<br />

Fortbildung <strong>und</strong> Begleitung müssen<br />

verb<strong>und</strong>en werden mit den<br />

Programmen zur Unterrichtsentwicklung,<br />

wie sie im Modellprojekt<br />

„Selbstständige Schule“<br />

entwickelt worden sind <strong>und</strong> die<br />

auch den Kölner Korrespondenzschulen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Fragen der Sprachentwicklung<br />

sind in die Ausbildung des <strong>Erziehung</strong>s­<br />

<strong>und</strong> Lehrpersonals zu<br />

integrieren.<br />

Gemeinsame Anstrengungen<br />

sind notwendig<br />

Die Stadt Köln, die Bezirksregierung<br />

Köln mit dem Schulamt<br />

für die Stadt <strong>und</strong> die Universität<br />

zu Köln haben 2003 gemeinsam<br />

das Kompetenzzentrum Sprachförderung<br />

gegründet. Es soll<br />

systematisch, koordiniert <strong>und</strong><br />

in der Perspektive für alle Bil­<br />

SPRACHFÖRDERUNG<br />

dungseinrichtungen Hilfen zur<br />

sprachlichen Förderung geben.<br />

Auf diesem Wege ist schon einiges<br />

geschehen. Es zeigt sich:<br />

Gemeinsame Anstrengungen vor<br />

Ort lohnen sich, sie machen Erfolge<br />

für die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

möglich. Die Erfahrung aus<br />

der bisherigen Arbeit zeigt, dass<br />

die gemeinsamen Anstrengungen<br />

in der Zukunft weitergeführt <strong>und</strong><br />

verstärkt werden müssen:<br />

• Köln braucht ein integriertes,<br />

Zwei­ <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit<br />

berücksichtigendes Bildungsprogramm<br />

Sprache ­ von der Kindertagesstätte<br />

bis in das Berufsleben<br />

­, das systematisch, koordiniert<br />

<strong>und</strong> langfristig auf alle Bildungseinrichtungen<br />

ausgerichtet ist.<br />

Dieses Sprachprogramm muss<br />

integraler Bestandteil der Regionalen<br />

Schullandschaft sein, wie sie<br />

vom Rat der Stadt Köln im November<br />

2006 beschlossen worden<br />

ist.<br />

Seine Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />

Implementierung, insbesondere<br />

in den Bereichen Diagnostik <strong>und</strong><br />

Standards, muss durch wissenschaftliche<br />

Evaluation <strong>und</strong> Begleitung<br />

f<strong>und</strong>iert werden.<br />

Weiterbestand <strong>und</strong> Ausbau des<br />

Kompetenzzentrums Sprachförderung<br />

müssen daher über die<br />

Projektfinanzierung bis Ende <strong>2007</strong><br />

hinaus gesichert werden. Es bietet<br />

sich an, diese Arbeitsform in ein<br />

Regionales Bildungsbüro zu integrieren,<br />

damit die hier gesammelten<br />

Erfahrungen verstärkt genutzt<br />

werden können.<br />

SEITE 7<br />

Einladung<br />

Neues Kindergartengesetz<br />

in NRW<br />

Mehr Aufgaben, weniger<br />

Bildung?<br />

Familienminster Laschet verspricht<br />

nach dem Finanzkonsens mit Kommunen,<br />

Kirchen <strong>und</strong> Wohlfahrtsverbänden<br />

das „modernste Kindergartengesetz<br />

Europas“ für NRW. Eckpunkte<br />

der Reform sind:<br />

Förderung der Kindertageseinrichtungen<br />

auf der Basis von „Kindpauschalen“,<br />

die sich aus den Personal­<br />

<strong>und</strong> Sachkosten von Kindergruppentypen<br />

ableiten<br />

• Neuordnung der Trägeranteile<br />

• finanzielle Förderung der Kindertagespflege<br />

• Gesonderte Regelungen zur Förderung<br />

von Familienzentren <strong>und</strong> der<br />

Sprachförderung<br />

• Verdoppelung der Zahl der U­3­Betreuung<br />

in 2008<br />

• Erhöhung der Anzahl der Familienzentren<br />

Informations­<strong>und</strong> Diskussionsveranstaltung<br />

mit<br />

Berthold Paschert<br />

Referent beim GEW­Landesverband<br />

Donnerstag, 19. April <strong>2007</strong><br />

18.00 – 20.00 Uhr<br />

Tagungsraum<br />

im Kölner DGB­Hauses,<br />

Hans­Böckler­Platz 1,<br />

50672 Köln<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


LESERBRIEF<br />

Zur Arbeitszeitdebatte<br />

Leserbrief zur Arbeitszeitdebatte<br />

forum 1/<strong>2007</strong> S. 16-17<br />

von Werner Balfer,<br />

Hauptpersonalrat Gesamtschule,<br />

26.02.<strong>2007</strong><br />

Der GEW­Stadtverband will die<br />

Diskussion um Arbeitszeitmodelle<br />

von LehrerInnen neu anstoßen<br />

<strong>und</strong> tut dies, in dem er in der<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2007</strong> des Forums der<br />

GEW im Land Feigheit vor der<br />

Debatte vorwirft (wieso eigentlich?)<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig ein äußerst<br />

fragwürdiges Modell darstellt.<br />

Unkommentiert <strong>und</strong> unkritisch<br />

wird der Beitrag aus dem Schulministerium<br />

zum „Mindener<br />

Modell“ abgedruckt, wobei die<br />

Kritikpunkte am Mindener Modell<br />

doch bekannt sind:<br />

1. Das Mindener Modell differenziert<br />

zwischen unterrichtsgeb<strong>und</strong>ener<br />

<strong>und</strong> unterrichtsfernen<br />

Tätigkeiten der Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer. Aus der Erkenntnis, dass<br />

der Umfang der unterrichtsfernen<br />

Tätigkeiten immer größer<br />

geworden ist, folgt jedoch nicht<br />

die Zuweisung weiterer Ressourcen:<br />

es geht bei diesem Modell<br />

lediglich um die Umverteilung bei<br />

einer ohnehin zu knappen Personaldecke.<br />

Unberücksichtigt bleibt<br />

weiter, dass seit der Auflistung<br />

dieser Tätigkeiten von Mummert<br />

& Partner im Jahre 1998 weitere<br />

Aufgaben auf die Beschäftigten<br />

hinzugekommen sind. Diese<br />

werden nicht berücksichtigt, die<br />

Datenbasis, auf die sich dieses<br />

Modell bezieht ist veraltet.<br />

2. Die Betrachtung von psychosozialen<br />

Belastungen –längst<br />

ein Standardthema, wenn es um<br />

Belastungen im Lehrerberuf geht­<br />

bleibt gänzlich außen vor, hatten<br />

Mummert & Partner sie damals<br />

gar nicht erst erhoben <strong>und</strong> gemessen.<br />

3. Das Modell differenziert zwischen<br />

besonders arbeitsaufwändigen<br />

Fächern <strong>und</strong> weniger aufwändigen<br />

Fächern. Es faktorisiert<br />

die einzelnen Unterrichtsfächer<br />

(z.B. 45 Min. Deutschunterricht =<br />

102 Minuten) mit dem Ergebnis,<br />

dass KollegInnen mit den weniger<br />

aufwändigen Fächern eben<br />

mehr Unterricht erteilen müssen.<br />

Dabei ist die hier vorgenommene<br />

Bewertung willkürlich <strong>und</strong> teilweise<br />

unbegründet. Für ältere<br />

KollegInnen <strong>und</strong> Teilzeitkräfte<br />

sind keine Schutzmaßnahmen<br />

vorgesehen. Ich sehe in der Faktorisierung<br />

eher einen Beitrag<br />

zur Entsolidarisierung <strong>und</strong> Demotivierung<br />

von Beschäftigten<br />

als einen Beitrag zur gerechteren<br />

Arbeitszeitbewertung.<br />

4. Im Mindener Modell misst sich<br />

die zu erbringende Arbeitszeit<br />

nicht als wöchentliche Pflichtst<strong>und</strong>enzahl<br />

von zu erteilendem<br />

Unterricht sondern als Jahresarbeitszeitmodell.<br />

Neben dem<br />

Unterricht fließen weitere Tätigkeiten<br />

(s. Punkt 1) in die Berechnung<br />

mit ein mit der Konsequenz,<br />

dass sowohl für das System als<br />

auch für den Beschäftigten ein<br />

gewaltiger Arbeitsaufwand darin<br />

entsteht, die jeweilige Arbeitszeit<br />

nachzuhalten <strong>und</strong> aufzulisten.<br />

SEITE 8<br />

Bei diesen Kritikpunkten kann<br />

sich mir die Haltung meines<br />

Stadtverbandes nicht erschließen,<br />

in dem Mindener Modell einen<br />

Beitrag zu größerer Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Entlastung von LehrerInnen<br />

zu sehen. Ein Blick über die Landesgrenzen<br />

hinweg nach Hamburg<br />

(Vorreiter für das Mindener<br />

Modell) hätte genügt, um deutlich<br />

zu machen, um was es hierbei<br />

wirklich geht: die Einführung des<br />

Arbeitszeitmodells in Hamburg<br />

führte zu einer Erhöhung der<br />

Unterrichtsverpflichtung bei 75 %<br />

aller LehrerInnen. Die Evaluation<br />

des Arbeitszeitmodells nimmt die<br />

GEW in Hamburg zum Anlass,<br />

diese Maßnahme als Sackgasse<br />

zu bezeichnen, so auch der Titel<br />

der ausführlichen Broschüre der<br />

GEW Hamburg.<br />

Unvollständig ist im Aufschlag<br />

zur Diskussion auch die Schilderung<br />

der rechtlichen Situation<br />

bei der Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle.<br />

Der Hinweis auf die<br />

Zulassung neuer Modelle durch<br />

das Ministerium (§ 93,4 SchulG)<br />

muss ergänzt werden mit den<br />

Rechten der Lehrerkonferenz (§<br />

68, 3 Nr 5 SchulG), wonach die<br />

Lehrerkonferenz über die Teilnahme<br />

an der Erprobung neuer<br />

Arbeitszeitmodelle auf Vorschlag<br />

des Schulleiters entscheidet. Außerdem<br />

fehlt der Hinweis auf die<br />

Mitbestimmungsrechte der zuständigen<br />

Personalvertretung.


FACHGRUPPEN & ARBEITSKREISE<br />

Bei allen Veranstaltungen der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise sind Interessierte aus anderen Schulformen<br />

<strong>und</strong> Bildungsbereichen willkommen! Alle Termine der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise finden,<br />

wenn nicht anders angegeben, im Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1, statt.<br />

FG Gr<strong>und</strong>schule<br />

Kontakt:<br />

Wolfgang Raabe, Tel.:<br />

02203/51342<br />

Dorothee Kammann, Tel.:<br />

0221/9378706<br />

FG Hauptschule<br />

Kontakt: Edda Hittinger,<br />

Tel.: 0221/795668, Mehmet Ali<br />

Ates, Tel.: 0221/461418<br />

FG Förderschulen<br />

Datum: Dienstag, 08. Mai <strong>2007</strong><br />

um 19.30 Uhr<br />

Raum:Tagungsraum ­ EG<br />

Das Thema wird noch bekannt<br />

gegeben.<br />

Kontakt: Iris Tschauder,<br />

Tel.: 0221/8230540<br />

Christiane Balzer, Tel.:<br />

0221/515214<br />

FG Realschule<br />

Datum: jeden letzten Donnerstag<br />

im Monat ab 19.30 Uhr<br />

Ort: „Dionysos“, Meister­Gerhard­Str.<br />

30/Ecke Dasselstr.<br />

Herzliche Einladung an alle; Personalräte<br />

sind als Ansprechpartner<br />

immer da!<br />

Kontakt: Susanne Koch,<br />

Tel.: 02233/949348<br />

Ulla Hoffmann, Tel.: 0221/432592<br />

FG Gymnasium<br />

Datum: Dienstag, 22. Mai <strong>2007</strong><br />

19.30 Uhr<br />

Tagungsraum, EG<br />

Kontakt: Hans­Josef Vöckel,<br />

Tel.: 0221/626258<br />

FG Berufskollegs<br />

Kontakt:<br />

Mechtild Degen­Sieg, Tel.:<br />

02236/322241<br />

Dietrich Weinkauf, Tel.:<br />

0221/352956<br />

AK LEMK<br />

Datum: Montag, 07. Mai <strong>2007</strong> um<br />

19.00 Uhr<br />

GEW­Besprechungsraum, 1. OG<br />

Kontakt:<br />

Spyros Kostadimas, Tel.:<br />

02203/14357<br />

AK Angestellte<br />

Lehrkräfte<br />

Datum: jeden ersten Montag im<br />

Monat um 19.00 Uhr<br />

GEW­Besprechungsraum, 1. OG<br />

Kontakt:<br />

Hans­Peter Persy, Tel.:<br />

0221/733294<br />

SEITE 9<br />

AK Offener<br />

Ganztag<br />

Datum: Dienstag, 08. Mai <strong>2007</strong>,<br />

von 17.15 Uhr – 19.00 Uhr<br />

Tagungsraum, EG<br />

Aktuelles <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch<br />

Themenvorschläge sind willkommen,<br />

eine E­Mail schicken<br />

genügt!<br />

E­Mail: gew­koeln@netcologne.de<br />

Kontakt:<br />

Hildegard Merten, Tel.:<br />

0221/516267<br />

Junge GEW<br />

jeden zweiten Mittwoch im Monat<br />

um 19.30 Uhr<br />

GEW­Besprechungsraum, 1. OG<br />

Alle Interessierten sind herzlich<br />

willkommen!<br />

Kontakt:<br />

info@jungegew.de<br />

www.jungegew.de<br />

Was gibt es Neues in der Schule? Was ist eigentlich ein Familienzentrum?<br />

Bringt das neue GTK was? Sprachförderung ab 4 - muss ich das machen?<br />

Ganztagshauptschule was bringt das? OGS, was ist denn das jetzt wieder?<br />

Bachelor? Ist das eine neue Sekte?<br />

Die GEW - Köln plant eine Veranstaltung für KollegInnen aller Bildungsformen, die<br />

nicht sicher sind, ob sie alle aktuellen Entwicklungen der Bildungslandschaft h<strong>und</strong>ertprozentig<br />

mitbekommen haben <strong>und</strong> dennoch gerne kompetent über den Tellerrand<br />

schauen wollen, ohne dazu gleich 6 Fachbücher lesen zu müssen.<br />

Wir laden alle Mitglieder zur Teilnahme ein <strong>und</strong> bitten, sich den Termin bereits<br />

jetzt vor zu merken.<br />

Termin ist Freitag, der 31.August <strong>2007</strong>,16.00 Uhr bis 21.00 Uhr im DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz.<br />

Falls Sie meinen, Spezialist in einer pädagogischen „Neuerung“ zu sein, dann würden<br />

wir uns freuen, wenn Sie bereit sind, Ihr Wissen mit anderen<br />

interessierten KollegInnen zu teilen. Wir suchen nämlich weitere<br />

„ExpertInnen“ für diese Veranstaltung. 3w<br />

GEW


Von der KiTa zum Familienzentrum<br />

von Nicole Lugt<br />

„Hier werden Kinder betreut,<br />

aber wir sind keine Kindertagesstätte.<br />

Hier gibt es Beratung <strong>und</strong> Hilfe,<br />

aber wir sind keine Beratungsstelle.<br />

Hier finden Kurse <strong>und</strong> Workshops<br />

statt,<br />

aber wir sind keine Bildungsstelle.<br />

Hier wird Saft verkauft,<br />

aber wir sind kein Saftladen.<br />

Hier wird jeden Tag gekocht,<br />

aber wir sind kein Restaurant.<br />

Wir leben den Alltag als Großfamilie,<br />

aber wir sind nicht miteinander<br />

verheiratet.“<br />

Gef<strong>und</strong>en unter www.eltern-kind-zentrum.de<br />

„2006 ist das Jahr der Kinder. Wir<br />

bauen Nordrhein­Westfalen zum<br />

kinder­ <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lichen<br />

Land um“, so Jürgen Rüttgers bei<br />

seinem Besuch im Familienzentrum<br />

der Gold­Krämer­Stiftung,<br />

Köln­Kalk, im Mai 2006.<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist das Landesprojekt<br />

„Familienzentrum NRW“, bei<br />

dem Kindergärten zu Familienzentren<br />

weiterentwickelt werden<br />

sollen, in denen Kinderbetreuung,<br />

frühkindliche Bildung, Familienbildung<br />

<strong>und</strong> Familienberatung<br />

unter einem Dach angeboten<br />

werden. Von den über 1000 Kindertagesstätten,<br />

die sich für das<br />

Projekt „Familienzentrum NRW“<br />

beworben haben, sind 250 Piloteinrichtungen<br />

<strong>und</strong> sechs Best­<br />

Practice­Beispiele ausgewählt<br />

worden, darunter auch das Familienzentrum<br />

in Köln Kalk. Im<br />

Moment befindet sich das Projekt<br />

HIB<br />

in seiner Umsetzungsphase, die<br />

im Mai <strong>2007</strong> mit der Vergabe des<br />

Gütesiegels „Familienzentrum<br />

NRW“ <strong>und</strong> der Prämierung der<br />

besten 25 Einrichtungen endet.<br />

Danach sollen bis 2012 etwa ein<br />

Drittel aller Kindertageseinrichtungen<br />

in Nordrhein­Westfalen<br />

in Familienzentren umgewandelt<br />

werden. Wobei nur die wenigsten<br />

bei „Null“ anfangen: die meisten<br />

Kindergärten sind bereits mehr<br />

oder weniger mit anderen Einrichtungen<br />

vernetzt.<br />

Minister Laschet: „Durch die<br />

Bündelung der vorhandenen Angebote<br />

werden die Möglichkeiten<br />

des präventiven Handelns verbessert.<br />

Es wird frühzeitige Hilfe <strong>und</strong><br />

Beratung für alle Familien angeboten.<br />

Dazu zählen auch Familien<br />

mit Zuwanderungsgeschichte <strong>und</strong><br />

aus sozial benachteiligten <strong>und</strong> bildungsfernen<br />

Schichten. Die Kindertageseinrichtungen<br />

sind der<br />

ideale Ort für die Familienzentren,<br />

denn Eltern vertrauen diesen<br />

Einrichtungen, in denen sie ihre<br />

Kinder st<strong>und</strong>enweise betreut werden.<br />

Deshalb ist das der beste Ort<br />

für Beratung.“ (Pressemitteilung<br />

des MGFFI vom 11.05.2006)<br />

Das Ziel des Umbaus von Kindertagesstätten<br />

zu Familienzentren<br />

ist, Begegnungsorte für die gesamte<br />

Familie zu schaffen in denen<br />

Beratung, Bildung, Stärkung<br />

der <strong>Erziehung</strong>skompetenz <strong>und</strong><br />

Hilfen zur Alltagsbewältigung<br />

angeboten werden. Diese Angebote<br />

sollen bedarfsgerecht an den<br />

Sozialraum angepasst sein,<br />

SEITE 0<br />

Drei Modelle für ein Familienzentrum<br />

Da verschiedene Kindertagesstätten<br />

bei der Umwandlung in ein<br />

Familienzentrum unterschiedliche<br />

Rahmenbedingungen, Ressourcen,<br />

Räumlichkeiten <strong>und</strong> bestehende<br />

Kooperationen aufweisen,<br />

sind verschiedene Formen von<br />

Familienzentren möglich. „Das“<br />

Familienzentrum, ein standardisiertes<br />

Gebilde, gibt es nicht,<br />

was allein daraus resultiert, dass<br />

lokale, bedarfsangepasste Schwerpunkte<br />

gesetzt werden müssen.<br />

Diskutiert werden drei mögliche<br />

Modelle:<br />

Beim Modell „Unter einem Dach“<br />

sind alle Hilfs­ <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />

zusammen mit der Kindertagesstätte<br />

in einem Gebäude oder<br />

einem Gebäudekomplex vereint.<br />

Die Vorteile bei diesem Modell<br />

liegen unter anderem in der<br />

leichteren Koordination, einem<br />

einheitlichen Konzept sowie der<br />

hohen Niederschwelligkeit <strong>und</strong><br />

des leichten Zugangs, da ein Ort<br />

mehrere Anlaufstellen bietet.<br />

Nachteile könnten sich aus dem<br />

erhöhten Durchgangsverkehrs<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Gefahr des geringeren Schutzes<br />

der Kinder ergeben sowie durch<br />

die Möglichkeit des Ausschlusses<br />

bereits bestehender Angebote<br />

im Umfeld <strong>und</strong> dem Verlust von<br />

Vielfältigkeit.<br />

Im Lotsenmodell bildet die Kindertagesstätte<br />

die zentrale Anlaufstelle,<br />

die Familien bei Bedarf an<br />

weitere Stellen im nahegelegenen<br />

Umkreis vermitteln kann. Die<br />

Einrichtungen dieses Netzwerks<br />

sind eigenständig organisiert, ko­


operieren aber miteinander <strong>und</strong><br />

stimmen ihre Angebote aufeinander<br />

ab.<br />

Vorteile dieses Modells sind unter<br />

anderem der Erhalt der Trägervielfalt<br />

<strong>und</strong> die Nutzung von Beratungsangeboten<br />

durch mehrere<br />

Kindertagesstätten. Eine Gefahr<br />

liegt in der drohenden Überbelastung<br />

der Leitung durch erhöhten<br />

Koordinationsaufwand sowie in<br />

der aufwendigen Abstimmung<br />

der Angebote zwischen den einzelnen<br />

Trägern.<br />

Das Galeriemodell ist eine Mischung<br />

aus den beiden vorhergehenden<br />

Modellen. Im Gebäude<br />

der Kindertagesstätte werden<br />

Hilfs­ <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />

bereitgestellt, sofern es räumlich<br />

möglich ist. Ergänzende Angebote<br />

sind im unmittelbaren Umfeld<br />

gegeben.<br />

Vorteilhaft bei diesem Modell<br />

ist die Schaffung von Partizipationschancen<br />

verschiedener<br />

Einrichtungen, die flexibel in der<br />

Ressourcennutzung sind <strong>und</strong> ein<br />

passgenaues Angebotsspektrum<br />

bieten können. Der Nachteil<br />

liegt in der Schwierigkeit der<br />

Erarbeitung eines einheitlichen<br />

Konzeptes sowie in einem hohen<br />

Zeitaufwand für die Leitung.<br />

Leitlinien <strong>und</strong> Handlungsorientierungen<br />

• Bedarfsgerechte Angebote<br />

Einer der wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze<br />

für ein Familienzentrum ist, dass<br />

Angebote an den Bedarf vor Ort<br />

angepasst werden müssen. Das<br />

bedeutet, dass unterschiedliche<br />

Familienzentren je nach Umfeld<br />

unterschiedliche Schwerpunkte<br />

HIB<br />

setzen, z.B. Sprachförderung bei<br />

Stadtteilen mit hohem Anteil an<br />

Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

• Vernetzung<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben<br />

von Familienzentren ist die Vernetzung.<br />

Möglichst viele Kooperationen<br />

im Stadtteil, aber auch mit<br />

anderen Familienzentren.<br />

• Niedrigschwelligkeit<br />

Der „leichte Zugang“ zum Angebot<br />

ist vor allem für Familien<br />

aus bildungsfernen Schichten<br />

wichtig. Die räumliche Nähe, die<br />

Kenntnis über das Angebot <strong>und</strong><br />

die bereits bestehende Kontakte<br />

zu Fachkräften erleichtern es, z.B.<br />

Beratungsangebote wahrzunehmen.<br />

Ebenfalls kann durch die<br />

Beziehung zu Mitarbeitern eine<br />

gewisse Verbindlichkeit hergestellt<br />

werden.<br />

SEITE<br />

• Nutzung der Selbsthilfepotenziale<br />

In Familienzentren können Eltern<br />

nicht nur Beratungsangebote<br />

wahrnehmen, sondern sich auch<br />

untereinander helfen. Deswegen<br />

werden Netzwerke zwischen Familien<br />

durch Einbezug <strong>und</strong> Beteiligung<br />

gefördert.<br />

• Offenheit<br />

Familienzentren sollen sich sowohl<br />

nach innen öffnen, also<br />

etwa variable Nutzung <strong>und</strong> Altersmischung<br />

zulassen, als auch<br />

nach außen durch Vernetzung<br />

<strong>und</strong> Einbezug aller Menschen im<br />

Stadtteil.<br />

(aus der Hausarbeit von Anna<br />

Kubisa & Nicole Lugt, FH Köln,<br />

Sozialpädagogik/ Soziologie,<br />

Seminar “Von der Kindertagesstätte<br />

zum Familienzentrum“, SS 06)


Das Thema „Familienzentren“<br />

wird uns in der nächsten Zeit<br />

begleiten. Zum Gelingen des<br />

Projektes wird es wichtig sein,<br />

dass eine dauerhafte ausreichende<br />

Finanzierung gesichert werden<br />

kann. Bisher sind noch keine<br />

Fördermittel zur praktischen Umsetzung<br />

bewilligt worden. Es ist<br />

aber nicht möglich, dass gesamte<br />

Mammutprojekt (immerhin ein<br />

Drittel aller KiTas werden betroffen<br />

sein) bei gleich bleibender<br />

Finanzierung umzusetzen. Ansonsten<br />

kämen weitere finanzielle<br />

oder personelle Engpässe auf die<br />

Einrichtungen zu. Die Verwirklichung<br />

des guten Potentials von<br />

Familienzentren gelingt nur, wenn<br />

alle Akteure einbezogen <strong>und</strong><br />

motiviert werden. Dazu ist Fingerspitzengefühl<br />

gefordert.<br />

DGB <strong>und</strong> GEW Köln fordern in<br />

ihrem Diskussionsbeitrag „Bildung<br />

<strong>und</strong> Integration – Vielfalt<br />

<strong>und</strong> sozialer Zusammenhalt in<br />

Köln“:<br />

„Ziel muss es […] sein, den kommunalen<br />

Handlungsspielraum<br />

zu erweitern. Hierzu zählen: […]<br />

Ausbau von Familienzentren. Als<br />

Modell kann das „Kalker Netzwerk<br />

für Familien“ dienen. Der<br />

Rat der Stadt Köln bildet dazu<br />

einen Unterausschuss nach dem<br />

Muster des Unterausschusses<br />

„Ganztagsbetreuung“, der die<br />

bedarfsgerechte Entwicklung von<br />

Familienzentren koordiniert,<br />

begleitet <strong>und</strong> vorantreibt <strong>und</strong> die<br />

Qualitätsstandards entwickelt.“<br />

HIB<br />

Supervision<br />

in der Lehrerbildung<br />

von Oliver Dycker<br />

Am 25.1.<strong>2007</strong> fand in der Reihe<br />

„Lehrerbildung im Diskurs“ an<br />

der Uni Köln ein Vortrag von<br />

Prof. Dr. Walter Spiess zum Thema:<br />

„Supervision an der Universität,<br />

im Referendariat <strong>und</strong> im<br />

Schulalltag“ statt. Ausrichter der<br />

interessanten Vortragsreihe ist das<br />

Lehrerbildungszentrum der Universität<br />

zu Köln. Erstmalig erfolgte<br />

diese Veranstaltung in Kooperation<br />

mit der Deutschen Gesellschaft<br />

für Supervision e.V. Herr Prof. Dr.<br />

Spiess arbeitet an den Universitäten<br />

Kiel <strong>und</strong> Flensburg <strong>und</strong> war<br />

auf Einladung von Frau G<strong>und</strong>a<br />

Busley (Praktikumsmanagerin im<br />

Lehrerbildungszentrum) <strong>und</strong> Frau<br />

Dr. Galander (stellv. Vorsitzende<br />

der DGSv) nach Köln gekommen.<br />

Unter dem Motto „The proof<br />

of the pudding is in the eating”<br />

referierte Herr Spiess über sein<br />

Modell der Supervision, das dem<br />

Perspektivenwechsel eine zentrale<br />

Bedeutung zukommen lässt.<br />

SEITE<br />

Einen Perspektivenwechsel vollzog<br />

Prof. Dr. Spiess dabei selbst,<br />

als er sich als Supervisand vorstellte<br />

<strong>und</strong> das Auditorium aus<br />

Supervisor(inn)en, Lehrer(inn)en,<br />

Hochschuldozent(inn)en <strong>und</strong><br />

Student(inn)en ermunterte, ihm<br />

Alternativen in der Supervision<br />

seines „Falls“ mitzuteilen. Effizienz,<br />

Moralität <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

konnten von Prof. Dr. Spiess als<br />

bedeutende Merkmale beruflichen<br />

Handelns in der Supervision<br />

herausgearbeitet werden. Die<br />

anschließende Diskussion machte<br />

noch einmal deutlich, dass Supervision<br />

zwar im Allgemeinen<br />

als ein bedeutendes Thema in der<br />

Schule <strong>und</strong> in der Lehramtsausbildung<br />

angesehen wird, die entsprechenden<br />

organisatorischen Aspekte<br />

jedoch zu wenig Beachtung<br />

finden. Der nächste Vortrag findet<br />

am 12.4.<strong>2007</strong> statt <strong>und</strong> wird von<br />

Dr. Jens Hoffmann zum Thema<br />

„Zielgerichtete Gewalt <strong>und</strong> Amok<br />

an Schulen – Prävention <strong>und</strong> Risikomanagement“<br />

gehalten (siehe<br />

www.lbz.uni­koeln.de).<br />

☞<br />

Die Dozenten der Workshops sind vom Studentischen Verein zum Austausch<br />

von Theorie <strong>und</strong> Praxis der Erwachsenen- &Weiterbildung. Die Workshops<br />

finden im Erdgeschoss des DGB-Hauses statt.<br />

Teilnehmerbeitrag für die Workshops:<br />

15 Euro für Mitglieder, 19 Euro für Nichtmitglieder<br />

Wegen begrenzter Teilnahmeplätze ist eine Anmeldung <strong>und</strong> die Überweisung<br />

des Teilnehmerbeitrages auf folgendes Konto erforderlich:<br />

GEW KÖLN, SEB Köln,<br />

Konto 1320732101, BLZ 370 101 11<br />

Anmeldungen: hib@gew-koeln.de oder in der Geschäftsstelle


Informationsveranstaltung<br />

Selbstständigkeit<br />

in sozialen Berufen<br />

Mi 18. 4. 07<br />

13 – 14 h<br />

FH ­ Fak01/ Mainzerstraße 5<br />

Raum 211<br />

Die angespannte Arbeitsmarktlage<br />

motiviert immer mehr Menschen<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

zu wagen. Die Informationsveranstaltung<br />

gibt einen Überblick<br />

über Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>elemente der Selbstständigkeit<br />

im Sektor der sozialen Arbeit,<br />

sowie Hilfreiche Adressen.<br />

• kostenlos<br />

Workshop<br />

<strong>Wissenschaft</strong>liches<br />

Arbeiten<br />

Sa 21. 4. 07<br />

10 ­ 18 h<br />

DGB Haus,<br />

Hans ­ Böckler ­ Platz 1<br />

Viele Studierende schreiben ungern<br />

Hausarbeiten, da sie nicht<br />

wissen, wie sie vorgehen sollen.<br />

Spätestens zur Diplomarbeit muss<br />

man sich jedoch damit auseinander<br />

setzen. Der Workshop beinhaltet:<br />

Zeitmanagement, Theorie<br />

& Praxis „Hausarbeiten“, Literaturrecherche,Literaturverzeichnis,<br />

Kriterien wissenschaftlicher<br />

Arbeiten.<br />

• Mitglieder 15 €<br />

• Nichtmitglieder 19 €<br />

HIB<br />

Informationsveranstaltung<br />

Diplom- <strong>und</strong> was<br />

kommt dann?<br />

Mi 9. 5. 07<br />

13 – 14 h<br />

FH ­ Fak01/ Mainzerstraße 5<br />

Raum 211<br />

Für alle, die noch nicht genau<br />

wissen, was sie nach dem Diplom<br />

machen wollen. Die Informationsveranstaltung<br />

bietet einen<br />

komprimierten Überblick über<br />

alle Berufsfelder im sozialen Arbeitsfeld,Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

Aufbauende Studiengänge,<br />

Kontaktadressen.<br />

• kostenlos<br />

Workshop<br />

Selbstmanagement<br />

Sa 28. 4. 07<br />

10­18 h<br />

DGB Haus,<br />

Hans ­ Böckler ­ Platz 1<br />

In diesem Seminar erfahren die<br />

Teilnehmer, wie sie ihr Studium<br />

stressfreier gestalten können. Dabei<br />

lernen sie die kleinen „Fallen“<br />

des Alltages zu erkennen <strong>und</strong> zu<br />

überwinden.<br />

Neben theoretischen Inhalten<br />

zu Arbeits­ <strong>und</strong> Lerntechniken<br />

folgen u. A. Übungen zu den<br />

Themen; Prioritätensetzung <strong>und</strong><br />

Zeitmanagement.<br />

• Mitglieder 15 €<br />

• Nichtmitglieder 19 €<br />

SEITE<br />

Veranstaltungen<br />

Sommersemester <strong>2007</strong><br />

3w<br />

GEW<br />

Workshop<br />

Präsentationstraining<br />

Sa 5. 5. 07<br />

10­18 h<br />

DGB Haus,<br />

Hans ­ Böckler ­ Platz 1<br />

Im Studium <strong>und</strong> im beruflichen<br />

Alltag kommt es oft darauf an,<br />

eigene Beiträge adressatengerecht<br />

<strong>und</strong> überzeugend zu präsentieren.<br />

Im Seminar werden praxisorientierte<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für professionellen<br />

Präsentationsaufbau<br />

<strong>und</strong> ­techniken in lockerer Atmosphäre<br />

vermittelt <strong>und</strong> durch<br />

Video Feedback optimiert.<br />

• Mitglieder 15 €<br />

• Nichtmitglieder 19€<br />

Workshop<br />

Bewerbungstraining<br />

für pädagogische<br />

Berufe<br />

Sa 12. 5. 07<br />

10­18 h<br />

DGB Haus,<br />

Hans ­ Böckler ­ Platz 1<br />

Heutzutage ist es wichtig, auf<br />

Bewerbungsgespräche vorbereitet<br />

zu sein. Im Workshop werden<br />

gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse von<br />

schriftlichen Bewerbungen <strong>und</strong><br />

Vorstellungsgesprächen vermittelt<br />

<strong>und</strong> ein eigenes Profiling erstellt.<br />

Praxisbezogene Tipps sowie ein<br />

Skript sind mit dabei.<br />

• Mitglieder 15 €<br />

• Nichtmitglieder 19 €


Einladung<br />

Arbeitskreis<br />

angestellte Lehrkräfte<br />

Köln<br />

TV-L <strong>und</strong> was nun?<br />

Seit 1. November 2006 sind alle<br />

Beschäftigten der Länder vom BAT<br />

in den neuen Tarifvertrag für die<br />

Länder TV­L übergeleitet worden.<br />

Oder sind Sie der Meinung für Sie<br />

gilt noch der BAT? Das kann nicht<br />

sein, denn der TV­L ersetzt den<br />

BAT.<br />

Die Überleitung wurde nach dem<br />

Gr<strong>und</strong>satz durchgeführt, dass<br />

niemand im November weniger<br />

verdienen sollte, als im Oktober.<br />

In den meisten Fällen ist dies auch<br />

gelungen. In einigen Fällen haben<br />

Beschäftigte weniger Gehalt bekommen<br />

als vorher.<br />

Kommen Sie am ersten Montag im<br />

Monat zum Arbeitskreis Angestellte<br />

Lehrkräfte im DGB­Haus Köln,<br />

Hans­Böckler­Platz 1.<br />

Neue Termine:<br />

7. Mai <strong>2007</strong>; 4. Juni <strong>2007</strong> jeweils um<br />

19.00 Uhr<br />

Ansprechpartner:<br />

Hans­Peter Persy,<br />

Tel.: 0221/733294,<br />

E­Mail: corneille@freenet.de<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

RECHTSBERATUNG<br />

von Christine Oberhäuser<br />

Überleitung zum<br />

TVöD-L jetzt<br />

überprüfen<br />

Kollegen/innen, die beim Land<br />

NRW angestellt sind, wurden im<br />

November vom BAT in den neuen<br />

Tarif TV­L übergeleitet. Sie haben<br />

dadurch keine finanziellen Verluste,<br />

denn es wird das gleiche Gehalt<br />

wie im BAT garantiert. Deshalb<br />

ist es wichtig, die Vergütungsmitteilungen<br />

von Oktober (bzw. der<br />

letzten nach BAT berechneten)<br />

<strong>und</strong> November zu prüfen <strong>und</strong> zu<br />

vergleichen:<br />

1. Das Brutto­Gehalt darf sich<br />

in der Summe nicht verändert<br />

haben.<br />

2. Die Vergütungsmitteilung von<br />

November weist die neue Entgeltgruppe<br />

<strong>und</strong> Stufe aus; auch die gilt<br />

es zu überprüfen.<br />

Kollegen/innen, die Unterstützung<br />

bei der Kontrolle der Überleitung<br />

brauchen, schicken bitte<br />

die beiden genannten Vergütungsmitteilungen<br />

an die Geschäftsstelle.<br />

Informationen <strong>und</strong><br />

Musterschreiben bei<br />

der GEW-NW<br />

Auf der Internetseite der Landes<br />

­ GEW finden sich viele Informationen<br />

zum Angestellten­ <strong>und</strong><br />

Beamtenrecht <strong>und</strong> zu bestimmten<br />

Problemkreisen zusätzlich<br />

Musterbriefe, die GEW­Mitglieder<br />

nach Eingabe ihres Namens <strong>und</strong><br />

ihrer Mitgliedsnummer abrufen<br />

können.<br />

SEITE 4<br />

Hier eine aktuelle Übersicht der<br />

Bereiche, zu denen zurzeit Musterbriefe<br />

<strong>und</strong> dazu rechtliche<br />

Informationen vorliegen:<br />

• Für sog. Seiteneinsteiger, die aus<br />

Altersgründen nicht mehr in ein<br />

Beamtenverhältnis übernommen<br />

werden: Antrag auf Gehaltsfeststellung<br />

<strong>und</strong> Prüfung der Anerkennung<br />

von beruflichen Vorerfahrungen.<br />

• Für Beamte/innen mit mehr als<br />

2 Kindern: Widerspruch gegen<br />

die Festlegung der Höhe des kinderbezogenen<br />

Familienzuschlags.<br />

• Für Beihilfeberechtigte, für die<br />

Kostendämpfungspauschale gilt:<br />

Widerspruch gegen den Beihilfebescheid.<br />

• Für Beamte/innen, denen im<br />

Dezember 2006 die Sonderzahlung<br />

(das sog. Weihnachtsgeld)<br />

zustand:<br />

• Widerspruch gegen die Kürzung<br />

der Sonderzahlung.<br />

• Für teilzeitbeschäftigte Beamte/innen,<br />

denen der Familienzuschlag<br />

gekürzt wurde, weil der<br />

Ehemann/die Ehefrau in den<br />

TV­L übergeleitet wurde: Widerspruch<br />

gegen die Kürzung des<br />

kinderbezogenen Familienzuschlags.<br />

• Für teilzeitbeschäftigte Beamte/<br />

innen: Antrag auf Ausgleich von<br />

abgeleisteter Mehrarbeit.<br />

• Für Beamtinnen im Ruhestand,<br />

denen auf Gr<strong>und</strong> von Teilzeit<br />

<strong>und</strong>/oder Beurlaubung das Ruhegeld<br />

gekürzt wurde: Widerspruch<br />

gegen die Festsetzung der Versorgungsbezüge.


AUSSTELLUNG<br />

Die Kinder auf dem Schulhof nebenan<br />

von Roland Kaufhold<br />

Grußwort zur Ausstellungseröffnung<br />

»Die Kinder auf dem<br />

Schulhof nebenan«<br />

Im Namen des Stadtverbandes<br />

Köln der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

& <strong>Wissenschaft</strong> (GEW) möchte<br />

ich Ihnen <strong>und</strong> Euch zu dieser<br />

Ausstellung gratulieren.<br />

Es erscheint uns als ein ermutigendes<br />

Zeichen, dass mit dieser<br />

neukonzipierten Ausstellung an<br />

das ehemals so fruchtbare jüdische<br />

Leben in Köln erinnert<br />

wird. Vielleicht, so möchte man<br />

hoffen, wird mit dieser Ausstellung<br />

der Verlust deutlich, den wir<br />

Deutschen uns selbst ­ in viel stärkerem<br />

Maße natürlich noch den<br />

wehrlosen jüdischen Menschen<br />

Kölns ­ zugefügt haben. Es ist ein<br />

Verlust, der niemals vergessen<br />

werden sollte.<br />

Zur Erinnerung: Der Name Köln<br />

stand einmal für eine jahrh<strong>und</strong>ertelange<br />

jüdische Tradition.<br />

In einigen Publikationen wird<br />

Köln sogar als die älteste jüdische<br />

Stadt im deutschsprachigen Raum<br />

bezeichnet. Einer der Pioniere<br />

des Zionismus, Moses Hess, gehörte<br />

zu den Gründern der ersten<br />

sozialistischen Tageszeitung in<br />

Köln. Er wurde, seinem Willen<br />

entsprechend, auf dem jüdischen<br />

Friedhof in Deutz beerdigt. 1961<br />

wurden seine sterblichen Überreste<br />

in Israel bestattet.<br />

Das jüdische Gymnasium Jawne<br />

bildete in den 20er Jahren des<br />

vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts einen selbstverständlichen,<br />

lebendigen Teil<br />

Kölns.<br />

Viele Jahrzehnte lang war ihre<br />

Geschichte nahezu vergessen.<br />

Die Mörder, so könnte man auch<br />

sagen, hatten vollständig gesiegt.<br />

Für diese kleine, bewegenden<br />

Ausstellung wurden, auf die<br />

Forschungen des Ehepaars Corbach<br />

Bezug nehmend <strong>und</strong> sie<br />

weiterführend, private Briefkorrespondenzen,<br />

private Photos<br />

sowie historische Dokumente<br />

gesichtet <strong>und</strong> zusammengestellt.<br />

Nun können wir diesen über 400<br />

jüdischen Kindern wieder begegnen,<br />

die sich in einer scheinbaren<br />

Selbstverständlichkeit sowohl als<br />

Juden als auch als Kölner empfanden:<br />

Wir sehen eine Gruppe<br />

Jugendlicher, wie sie, mit einem<br />

Lächeln auf ihren Lippen, auf<br />

ihren Schulhof gehen. Sie sind<br />

glücklich, leben in einer scheinbar<br />

friedlichen Welt. Wir werden auf<br />

einer Ausstellungstafel über die<br />

wichtigsten Daten informiert, mit<br />

denen die kurze, tragische Geschichte<br />

dieser Jugendlichen <strong>und</strong><br />

ihrer Lehrer skizziert wird.<br />

Wir sehen das Schulgebäude der<br />

Jawne, das Lehrerseminar <strong>und</strong> die<br />

gleich nebenan gelegene jüdische<br />

Synagoge der Adass Jeschurun.<br />

Wir sehen Klassenphotos, fröhliche,<br />

ausgelassene Jugendliche<br />

während eines Ausflugs; eine Kostümgruppe<br />

auf dem Jawne­Schulfest<br />

an Purim ­ dem „jüdischen<br />

Karneval“ ­ im Jahr 1935.<br />

Auf einer weiteren Tafel begegnen<br />

wir den jüdischen Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrern, die sowohl aus dem<br />

orthodoxen als auch aus dem liberalen<br />

jüdischen Spektrum stammten.<br />

Einigen von ihnen gelang<br />

noch die Flucht, nach England, in<br />

SEITE 5<br />

die USA oder ins damalige Palästina.<br />

Wir sehen die Lehrerin Hilde<br />

Katz, im Elterngespräch vor der<br />

Jawne, im Hintergr<strong>und</strong> Schüler.<br />

1942 wurde Hilde Katz deportiert<br />

<strong>und</strong> ermordet.<br />

Das scheinbar so optimistische,<br />

kreative Leben dieser Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> ihrer Lehrer wurde<br />

durch uns Deutsche, durch die<br />

deutschen Nationalsozialisten,<br />

zerstört. Aus den „Kindern auf<br />

dem Schulhof nebenan“ wurden<br />

ausgestoßene, bedrohte, verfolgte,<br />

gedemütigte Kinder.<br />

Der Leiter der Jawne, Dr. Erich<br />

Klibansky, trat sein pädagogisches<br />

Amt im Alter von 28 Jahren an.<br />

Er <strong>und</strong> seine Kollegen verstanden<br />

das jüdische Schulleben nie als<br />

Ghetto, sondern als eine selbstbewusste,<br />

kreative, lebendige Alternative.<br />

Dr. Klibansky erkannte<br />

die Gefahr durch die Nationalsozialisten<br />

rasch. Er verstärkte<br />

den Englisch­ <strong>und</strong> Neuhebräischunterricht.<br />

Er organisierte die<br />

sogenannten „Schülertransporte“,<br />

durch die das Leben von wohl<br />

130 Schülern der Jawne gerettet<br />

werden konnte. Allein auf sich<br />

gestellt, ohne ihre Eltern, gingen<br />

diese Jugendlichen nach England,<br />

wo sie von zionistischen Organisationen<br />

empfangen wurden.<br />

Wir sehen Photos aus den Jahren<br />

1939 <strong>und</strong> 1941: Nun leben diese<br />

Jugendlichen in England, getrennt<br />

von ihren Eltern ­ <strong>und</strong> versuchen<br />

doch, das Beste aus der neuen,<br />

schwierigen Lebenssituation zu<br />

machen. Wir sehen sie anlässlich<br />

eines Fußballspiels mit englischen<br />

Fre<strong>und</strong>en, gemeinsam vor einem<br />

Hostel stehend.


Und wir werden an das grausame<br />

Ende der Jawne erinnert: Im Jahr<br />

1942 verlässt ein Deportationszug<br />

der Reichsbahn mit 1.163 jüdischen<br />

Menschen, darunter 315<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, Köln,<br />

vom Bahnhof Deutz­Tief. Die Initiative<br />

„Die Bahn erinnern“ hat ja<br />

soeben vor dem Kölner Bahnhof<br />

in sehr gelungener Weise an die<br />

Mitverantwortung der Bahn für<br />

diese lebensverachtenden Verbrechen<br />

erinnert.<br />

Und ich möchte noch ein Photo<br />

erwähnen: Wir sehen Henry<br />

Gruen <strong>und</strong> Walter Braun, enge<br />

Fre<strong>und</strong>e seit ihrer Kindheit, ihre<br />

Eltern waren beide Lehrer an der<br />

jüdischen Volksschule Lützowstraße,<br />

sitzend, gemeinsam mit<br />

Nachbarskindern, in der Blumenthalstraße.<br />

Beide wurden<br />

durch die Kindertransporte gerettet<br />

­ befre<strong>und</strong>et geblieben sind sie<br />

bis heute.<br />

Walter Braun ging nach Israel,<br />

arbeitete in Kibbuzim u.a. als<br />

Hebräischlehrer. Wir als <strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> & <strong>Wissenschaft</strong><br />

­ so möchte ich hinzufügen ­ sind<br />

sehr stolz darauf, dass wir auf eine<br />

über 30jährige Zusammenarbeit<br />

mit unseren israelischen Kollegen<br />

von der Histadrut Hamorim<br />

zurückzublicken vermögen.<br />

Regelmäßig finden in Israel <strong>und</strong><br />

hierzulande Seminare zwischen<br />

israelischen <strong>und</strong> deutschen LehrerInnenn<br />

statt, mehrfach schon<br />

waren unsere israelischen KollegInnen<br />

zu Gastbesuchen in Köln.<br />

Wir betrachten die kritische Solidarität<br />

zum Staat Israel als eine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Henry Gruen ­ sein Vater war<br />

AUSSTELLUNG<br />

letzter Kantor der Synagogen­<br />

Gemeinde in Köln­Ehrenfeld<br />

­ lebte acht Jahre lang in England,<br />

danach 24 Jahre lang in den USA,<br />

als Chemiker. 1971 kehrte er,<br />

gewiss mit zutiefst ambivalentem<br />

Gefühl, nach Deutschland zurück,<br />

arbeitete als Chemiker beim Max­<br />

Planck­Institut <strong>und</strong> lebt heute in<br />

der näheren Umgebung Kölns. Ich<br />

erachte es als einen ganz außergewöhnlichen<br />

Vertrauensbeweis,<br />

dass Henry Gruen für diese Ausstellung<br />

private Photos zur Verfügung<br />

gestellt hat. In einem langen<br />

Interview, welches im Rahmen<br />

dieser Ausstellung gezeigt wird,<br />

hat er sich an seine Schulzeit in<br />

der Jawne erinnert.<br />

Und ich denke, wir alle dürfen<br />

uns geehrt fühlen, dass Henry<br />

Gruen auch an dieser Ausstellungseröffnung<br />

maßgeblich beteiligt<br />

ist.<br />

2001 gehörte Henry Gruen zu<br />

den Mitbegründern der kleinen<br />

Jüdischen Liberalen Gemeinde<br />

Kölns, Gesher LaMassoret. Während<br />

dieser Gündungsversammlung<br />

hat sich Henry Gruen in<br />

folgender Weise an das pluralistische,<br />

vielfältige jüdische Leben in<br />

Köln vor der Nazizeit erinnert:<br />

„Überhaupt herrschte in dem damaligen<br />

jüdischen Köln ein recht<br />

pluralistischer Geist. Man konnte<br />

sich in allen Synagogen einfinden.<br />

Es ist eine der tragischen Folgen<br />

der NS­Zeit, dass dieser Geist<br />

heute kein Echo hat. Jedoch unser<br />

„Gesher LaMassoret“ – der Name<br />

bedeutet „Brücke zur Tradition“<br />

– ist eine neue Brücke zum Judentum<br />

überhaupt. So ist ein Erleben<br />

jüdischer religiöser Praktiken für<br />

SEITE 6<br />

den Interessenten möglich. Ein<br />

Vertraut­werden mit den universell<br />

gültigen Ansprüchen eines<br />

ethischen Monotheismus hat<br />

zu Konversionen geführt. Diese<br />

neuen Mitglieder haben unsere<br />

Gemeinde in allen Hinsichten<br />

gestärkt.“<br />

Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong><br />

Herren, ich wünsche Ihnen <strong>und</strong><br />

Euch, dass diese von Frau Dr.<br />

Cordula Lissner <strong>und</strong> Frau Britta<br />

Q. gestaltete Ausstellung viele Besucher<br />

­ insbesondere auch Schüler<br />

­ finden wird. Sie spricht uns<br />

mit ihren liebevoll ausgewählten<br />

<strong>und</strong> gestalteten Photos unmittelbar<br />

<strong>und</strong> persönlich an.<br />

Supervision<br />

für LehrerInnen<br />

Supervision ist eine Form von<br />

Beratung, in der ein Supervisor<br />

hilft, berufliche Problemlagen zu<br />

reflektieren <strong>und</strong> Lösungen zu finden.<br />

Die Supervisionsgruppe der<br />

GEW stellt ein solches Beratungsangebot<br />

mit 5 Terminen bereit.<br />

1. Treffen:<br />

Do, 19. April <strong>2007</strong>,<br />

18 bis 20 Uhr<br />

Kölner DGB­Haus<br />

Leitung: Frank Schneider<br />

Kosten:<br />

GEW-Mitglieder 40 Euro;<br />

Nicht-Mitglieder 70 Euro<br />

Bitte melden Sie sich in der GEW<br />

Geschäftsstelle an:<br />

0221/516267,<br />

gew­koeln@netcologne.de.


Bewerbungstraining<br />

für Referendarinnen<br />

<strong>und</strong> Referendare<br />

Überlassen Sie Ihr Bewerbungsgespräch<br />

im schulscharfen Einstellungsverfahren<br />

nicht dem Zufall! Nutzen Sie die Chance<br />

<strong>und</strong> stellen Sie sich dieser Herausforderung<br />

mit einer gezielten Vorbereitung<br />

auf die "mündliche Vorstellungsr<strong>und</strong>e".<br />

Schwerpunkte:<br />

inhaltliche <strong>und</strong> persönliche Vorbereitung<br />

Ablauf des Vorstellungsgesprächs<br />

selbstbewusstes Auftreten ­ Einsatz von<br />

Stimme <strong>und</strong> Körpersprache<br />

Abbau von Nervosität <strong>und</strong> Sprechangst<br />

eigene Stärken erkennen <strong>und</strong> nutzen<br />

Präsentation eines klaren, strukturierten<br />

Vortrags<br />

Referentin:<br />

Gabriele Debye-Göckler<br />

Kommunikationstrainerin<br />

Samstag, 8. September <strong>2007</strong><br />

von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

im Kölner DGB­Haus,<br />

Hans­Böckler­Platz 1<br />

Teilnehmerbeitrag:<br />

GEW­Mitglieder 15 Euro;<br />

Nicht­Mitglieder 30 Euro<br />

Wegen begrenzter Teilnahmeplätze ist eine vorherige<br />

Anmeldung in der Kölner Geschäftsstelle<br />

erforderlich <strong>und</strong> die Überweisung des Teilnahmebeitrags<br />

auf das nachfolgende Konto:<br />

GEW Stadtverband Köln, SEB AG, BLZ 370 101<br />

11, Kontonummer 1320732101<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Einladung 1<br />

Führung durch die Ausstellung<br />

Picasso – Malen gegen die Zeit<br />

Mittwoch, 18. April <strong>2007</strong>,<br />

Treffpunkt: 13.45 Uhr im K 20, Düsseldorf, Grabbeplatz 5<br />

Eintritt: 8 Euro pro Person<br />

Einladung 2<br />

Kirchenbesichtigung mit Markus Eckstein.<br />

Dieses Mal gehen wir in eine moderne Kirche,<br />

St. Engelbert in Köln-Riehl<br />

Zumindest 1931, als nach den Plänen von Dominikus Böhm die<br />

„Zitronenpresse“ gebaut werden sollte, tat sich das Generalvikariat<br />

schwer mit der Baugenehmigung <strong>und</strong> bat „ zu prüfen, ob es<br />

möglich ist, durch Milderung des Neuartigen dem Bauwerk das<br />

Befremdliche zu nehmen.“<br />

Dienstag, 12. Juni <strong>2007</strong>, 15.00 Uhr<br />

St. Engelbert, Garthestr. 15 / Riehler Gürtel<br />

Kosten: 6 Euro<br />

H<br />

Eine verbindliche Anmeldung ist unbedingt erforderlich; ebenso<br />

die telefonische Abmeldung,<br />

GEW Geschäftsstelle, Tel.: 0221­516267<br />

gew­koeln@netcologne.de<br />

SEITE 7<br />

B<br />

Vorankündigung<br />

Sie sind wieder da, aus Italien, Frankreich, England <strong>und</strong><br />

Deutschland. Sie sollen, wollen oder müssen sich um die<br />

EU kümmern. Wieder im Spielplan:<br />

Europa für Anfänger mit Türke<br />

von Erik Gedeon<br />

Das amüsanteste Theater, das das Schauspielhaus seit langem<br />

zu bieten hat. Wahrscheinliche Termine:<br />

Mittwoch, 2.5.<strong>2007</strong> oder Freitag, 4.5.<strong>2007</strong><br />

Da der Spielplan erst Anfang April feststeht <strong>und</strong> Karten dann erst<br />

zu bekommen sind, ist diese Vorankündigung ungenau.<br />

Wer an Karten interessiert ist, möge sich doch sofort<br />

bei mir melden. Helga Löbbert<br />

Tel.: 0221/7123869<br />

E–Mail : klein­loebbert@netcologne.de


Das Kölner Bündnis für Arbeit<br />

hat in seiner konstituierenden<br />

Sitzung beschlossen, einen Kölner<br />

Ausbildungsbericht zu erstellen.<br />

Die beim Amt für Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Köln angesiedelte<br />

Geschäftsstelle des Bündnisses<br />

für Arbeit hat das Amt für<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Statistik,<br />

Abteilung Statistik <strong>und</strong> Informationsmanagement<br />

mit der inhaltlichen<br />

Federführung beauftragt.<br />

Eine Arbeitsgruppe aus den am<br />

Bündnis beteiligten <strong>und</strong> operativ<br />

am Ausbildungsmarkt tätigen<br />

Institutionen hat die Arbeiten<br />

fachlich <strong>und</strong> durch Bereitstellung<br />

von Daten unterstützt. Die Arbeiten<br />

an dem Bericht waren gekennzeichnet<br />

durch das kooperative<br />

Zusammenwirken der beteiligten<br />

Institutionen.<br />

Ziel war es, einen Ausbildungsbericht<br />

2006 mit einer „Bilanzierung“<br />

der Situation auf dem<br />

Ausbildungsmarkt zum Stand<br />

Ende 2005 zu entwickeln. Der<br />

Ausbildungsbericht 2006 ist als<br />

erste Ausbaustufe eines Monitorings<br />

mit jährlicher Berichtlegung<br />

ab <strong>2007</strong> angelegt. Er soll darüber<br />

hinaus den handelnden Akteuren<br />

auch als Gr<strong>und</strong>lage für eine Optimierung<br />

des Übergangssystems<br />

<strong>und</strong> der Ausbildungsstrukturen<br />

sowie als Gr<strong>und</strong>lage für eine gemeinsame<br />

Steuerung dienen. Eine<br />

wesentliche Aufgabe des ersten<br />

Kölner Ausbildungsberichts 2006<br />

besteht darin, die vorhandenen<br />

Daten in einer bisher nicht vorliegenden<br />

Synopse darzustellen.<br />

[… ]<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Fachkräftebedarf <strong>und</strong> soziodemographische<br />

Entwicklung<br />

Der Fachkräftebedarf wird nach<br />

den Ergebnissen einer Studie des<br />

Instituts für Arbeitsmarkt­ <strong>und</strong><br />

RECHT AUF AUSBILDUNG<br />

Kölner Ausbildungsbericht 2006<br />

Berufsforschung (IAB) aus dem<br />

Jahr 2005 im Westen Deutschlands<br />

mittel­ <strong>und</strong> langfristig zunehmen.<br />

Diese Entwicklung wird<br />

durch Teile des Dienstleistungssektors<br />

vorangetrieben <strong>und</strong> lässt<br />

sich bereits heute beobachten.<br />

Nach der Einwohnerprognose des<br />

Amtes für Stadtentwicklung <strong>und</strong><br />

Statistik aus dem Jahr 2003 ist bis<br />

2015 von Einwohnerzuwächsen<br />

<strong>und</strong> bis 2025 im Vergleich zu heute<br />

von einer stabilen Einwohnerentwicklung<br />

auszugehen. Obwohl<br />

Köln aufgr<strong>und</strong> der Zuwanderung<br />

junger Menschen zu Ausbildungs­<br />

<strong>und</strong> Studienzwecken weiterhin<br />

eine überdurchschnittlich junge<br />

Bevölkerung haben wird, sinkt<br />

insgesamt die Zahl der Personen<br />

im erwerbsfähigen Alter. Um in<br />

dieser Situation der wachsenden<br />

Nachfrage nach Fachkräften<br />

begegnen zu können, müssen<br />

auch diejenigen Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> jungen Erwachsenen für den<br />

Arbeitsmarkt vorbereitet werden,<br />

die bisher keinen oder nur unzureichenden<br />

Zugang hatten. Die<br />

OECD­Studie „Bildung auf einen<br />

Blick 2005“ stellt für Deutschland<br />

einen deutlichen Zusammenhang<br />

zwischen dem erreichten Berufsabschluss<br />

der Jugendlichen <strong>und</strong><br />

der sozialen Stellung ihrer Herkunftsfamilien<br />

fest. Angesichts<br />

andauernder, hoher Arbeitslosigkeit<br />

mit der Folge sozialer Probleme<br />

in den betroffenen Familien<br />

weisen viele Jugendliche Orientierungs­<br />

<strong>und</strong> Qualifikationsdefizite<br />

auf. Von der Problematik<br />

sind überdurchschnittlich häufig<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

betroffen, von denen<br />

viele auch auf Gr<strong>und</strong> sprachlicher<br />

Probleme nur mit Schwierigkeiten<br />

auf dem Ausbildungsmarkt Fuß<br />

fassen können. Jugendliche aus<br />

sozial schwierigen Verhältnissen<br />

SEITE 8<br />

bzw. in sozial benachteiligten<br />

Stadtvierteln sind Zielgruppe für<br />

Beratung <strong>und</strong> Förderung. Diese<br />

muss noch stärker als bisher im<br />

Vorschul­ bzw. Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

einsetzen <strong>und</strong> besonders für die<br />

bildungsfernen Bevölkerungsschichten<br />

erreichbar werden.<br />

Allgemein bildende Schulen<br />

Ziel einer auf Gleichberechtigung<br />

aber auch auf Nutzung des künftigen<br />

Arbeitskräftepotentials<br />

ausgerichteten Bildungspolitik<br />

muss es sein, „den Einfluss des<br />

sozio­ökonomischen Hintergr<strong>und</strong>es<br />

auf die Lernergebnisse<br />

deutlich (zu) verringern.“ (BMBF,<br />

OECD­Veröffentlichung „Bildung<br />

auf einen Blick“ Wesentliche<br />

Aussagen in der <strong>Ausgabe</strong> 2005,<br />

S. 28) Dabei erfordert die hohe<br />

Zahl von Jugendlichen aus sozial<br />

schwachen Familien zusätzliche<br />

Anstrengungen, um sicherzustellen,<br />

dass die allgemeine Ausbildungsreife<br />

bei nahezu allen Schulabgängern<br />

gewährleistet ist. Dies<br />

muss bereits bei Spracherwerb<br />

<strong>und</strong> sozialer Integration im Elementarbereich<br />

einsetzen <strong>und</strong> sich<br />

bei der allgemeinen schulischen<br />

Bildung fortsetzen. Daher stehen<br />

für den Sommer <strong>2007</strong> über 17.000<br />

Plätze in der Ganztagsbetreuung<br />

für Gr<strong>und</strong>schüler zur Verfügung.<br />

Dabei ist zu vermuten, dass die<br />

Investition in Förderung <strong>und</strong><br />

Bildung umso effizienter ist, je<br />

früher sie einsetzt. Hierbei ist mit<br />

Blick auf die Infrastruktur­ <strong>und</strong><br />

Personalausstattung in anderen<br />

europäischen Ländern, die ebenfalls<br />

erhebliche Integrationslasten<br />

zu tragen haben, zu fragen, ob die<br />

Ausstattung in den Gr<strong>und</strong>schulen<br />

derzeit ausreicht.<br />

Zurzeit spiegelt sich die Situation<br />

in der Verteilung der Jugendlichen<br />

aus verschiedenen Bevöl­


kerungsgruppen auf die formalen<br />

Bildungsabschlüsse wider: Hier<br />

sind deutliche Unterschiede<br />

zwischen deutschen <strong>und</strong> ausländischen<br />

Jugendlichen festzustellen.<br />

Ebenfalls signifikant ist das<br />

höhere Bildungsniveau bei den<br />

weiblichen Schulabgängern.<br />

Die Berufskollegs<br />

Viele Jugendliche bewerben sich<br />

erfolglos um einen Ausbildungsplatz.<br />

Zunehmend nutzen daher<br />

Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen<br />

– aber auch Jugendliche,<br />

die trotz eines mittleren<br />

oder höheren Schulabschlusses<br />

keinen Ausbildungsplatz gef<strong>und</strong>en<br />

haben – nach Abschluss der<br />

allgemein bildenden Schulen das<br />

Übergangssystem der Berufskollegs<br />

zur weiteren Qualifizierung<br />

für den Ausbildungs­ <strong>und</strong> Arbeitsmarkt.<br />

Ein Drittel der Neuzugänge<br />

2005 der Berufskollegs fällt<br />

in diesen Bereich. Dieser Trend<br />

findet sich auch in den steigenden<br />

Schülerzahlen der vollzeitschulischen<br />

Bildungsgänge wieder.<br />

Auch die Schulabgängerbefragung<br />

2006 zeigt diese Tendenz.<br />

So nannten 2006 noch etwa ein<br />

Drittel der Schulabgänger der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I als Ziel, unmittelbar<br />

eine duale Berufsausbildung<br />

beginnen zu wollen, während dies<br />

2004 noch 39 Prozent waren. Bei<br />

den Berufskollegs wird dem Bedarf<br />

nach individueller Förderung<br />

<strong>und</strong> der beruflichen Qualifizierung<br />

von Jugendlichen mit besonderem<br />

Förderbedarf neben den<br />

allgemeinen Angeboten durch<br />

verschiedene spezielle Angebote<br />

entsprochen. Auch diese Bildungsangebote<br />

der beruflichen<br />

Vorbereitung (BQF), der internationalen<br />

Förderklassen (IF) sowie<br />

der Kooperation Betrieb – Schule<br />

(KBS) beziehen sich auf die Ar­<br />

RECHT AUF AUSBILDUNG<br />

beitswelt <strong>und</strong> die betrieblichen<br />

Anforderungen. Angebote von<br />

Berufskollegs sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

eher reaktiv angelegt <strong>und</strong> in neue<br />

Ausbildungsangebote <strong>und</strong> ­ konzepte<br />

integrierbar. Bildungsangebote<br />

im Übergangssystem sollten<br />

immer darauf ausgerichtet sein,<br />

die Chancen der Jugendlichen auf<br />

dem Ausbildungs­ <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<br />

nachhaltig durch eine berufliche<br />

Gr<strong>und</strong>bildung zu verbessern,<br />

wobei sich diese Gr<strong>und</strong>bildung<br />

an den vorhandenen dualen<br />

Ausbildungsberufen orientieren<br />

<strong>und</strong> bei einer anschließenden<br />

Ausbildung auch zeitlich berücksichtigt<br />

werden sollte.<br />

Übergangsmanagement<br />

Schule Beruf<br />

Den Jugendlichen stehen am<br />

Ende des allgemeinbildenden<br />

Schulsystems Übergänge in die<br />

duale Ausbildung, eine schulische<br />

Aus­ oder Gr<strong>und</strong>bildung, eine<br />

weiterführende Schulbildung, eine<br />

SEITE 9<br />

Berufsvorbereitung oder auch Arbeit<br />

offen. Während es dem großen<br />

Teil der Jugendlichen gelingt,<br />

sich im System zurecht zu finden,<br />

gilt es gerade für die schwächeren<br />

<strong>und</strong> benachteiligten Jugendlichen<br />

die Notwendigkeit, eine zwischen<br />

den beteiligten Partnern – vor<br />

allem Schule, Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Agentur für Arbeit – abgestimmte<br />

<strong>und</strong> gemeinsam verantwortete<br />

Schnittstelle zu schaffen. So soll<br />

verhindert werden, dass Gruppen<br />

von Jugendlichen aus dem Qualifizierungsprozess<br />

heraus fallen.<br />

Bereits frühzeitig im Verlauf der<br />

allgemeinbildenden Schule müssen<br />

die Lehrer die Jugendlichen<br />

mit Förderbedarf identifizieren,<br />

um dann gemeinsam mit den<br />

Jugendlichen, deren <strong>Erziehung</strong>sberechtigten<br />

<strong>und</strong> den Partnern<br />

im Übergangsmanagement den<br />

individuellen Förderbedarf zu<br />

ermitteln <strong>und</strong> darauf ausgerichtete<br />

Förderinstrumente einzusetzen.<br />

Gleichzeitig müssen einheitliche


Qualitätsstandards bei den geförderten<br />

Angeboten entwickelt werden.<br />

Das bereits bestehende Regionale<br />

Übergangsmanagement<br />

muss dahingehend weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> gestärkt werden. Nicht<br />

zuletzt ist hierfür eine gemeinsame<br />

Datenbasis zu schaffen, die<br />

Handlungsnotwendigkeiten frühzeitig<br />

erkennen lässt <strong>und</strong> zu einer<br />

gemeinsamen Lotsenfunktion<br />

der an Beratung, Qualifizierung<br />

<strong>und</strong> Vermittlung beteiligten Institutionen<br />

führt. Es wird Aufgabe<br />

des zweiten Ausbildungsberichtes<br />

sein, das Qualifikations­ <strong>und</strong><br />

Beratungsangebot in Hinsicht auf<br />

Quantität <strong>und</strong> Wirksamkeit näher<br />

zu untersuchen.<br />

Duale Ausbildung<br />

Die Zahl der in Köln angebotenen<br />

Ausbildungsplätze ist seit 2000<br />

um zwölf Prozent gesunken.<br />

Ähnliches gilt für die Zahl der<br />

neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.<br />

Im Gegensatz zu<br />

diesem Abwärtstrend ist die Zahl<br />

der Abgänger von den allgemein<br />

bildenden Schulen seit 2000 um<br />

zehn Prozent gestiegen. Trotzdem<br />

erscheint der Lehrstellenmarkt in<br />

Bezug auf Lehrstellenangebot <strong>und</strong><br />

die Zahl der von der Arbeitsagentur<br />

als ausbildungsreif erachteten<br />

Bewerber als ausgeglichen. Zum<br />

Ende des Berichtsjahres der Arbeitsagentur<br />

(30.09.2005) waren<br />

noch 184 Ausbildungsstellen nicht<br />

besetzt <strong>und</strong> 131 Jugendliche noch<br />

nicht vermittelt. Allerdings haben<br />

zu diesem Ausgleich nicht nur<br />

duale Ausbildungsstellen, sondern<br />

auch die verstärkte Inanspruchnahme<br />

der Berufskollegs <strong>und</strong> die<br />

Förderung in Qualifizierungsmaßnahmen<br />

beigetragen.<br />

Die duale Ausbildung ist allerdings<br />

nach wie vor die wichtigste<br />

Form der beruflichen Bildung mit<br />

RECHT AUF AUSBILDUNG<br />

der höchsten Marktakzeptanz, die<br />

die besten Berufschancen eröffnet<br />

<strong>und</strong> an der sich die anderen<br />

beruflichen Bildungsmaßnahmen<br />

orientieren. Quantitativ gesehen<br />

nimmt ihr Anteil an einer immer<br />

komplexeren Berufsbildungslandschaft<br />

aber trotz einer Vielzahl<br />

von durchaus erfolgreichen, ausbildungsfördernden<br />

Programmen<br />

wie z.B. dem Sonderprogramm<br />

zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher<br />

(EQJ) oder dem Werkstattjahr<br />

sowie groß angelegter<br />

Nachvermittlungsaktionen ab.<br />

Die duale Berufsausbildung stößt<br />

offensichtlich – bedingt durch<br />

strukturelle Umwälzungen im<br />

Berufsgefüge, aber auch aufgr<strong>und</strong><br />

von Umstrukturierungen <strong>und</strong> infolge<br />

der Globalisierung – offenbar<br />

an Grenzen. Auf Gr<strong>und</strong> des<br />

Wachsens des tertiären Sektors<br />

ist der Focus verstärkt auf für den<br />

Dienstleistungssektor passende<br />

Ausbildungsberufe zu richten.<br />

Hinzukommen muss nicht allein<br />

die Förderung des dualen Systems,<br />

sondern auch der Rahmenbedingungen<br />

für die ausbildenden<br />

Unternehmen. Denn es zeigt<br />

sich auch eine enge Beziehung<br />

zwischen dualer Ausbildung <strong>und</strong><br />

konjunktureller Entwicklung: Ist<br />

die Beschäftigungslage schlecht,<br />

wird auch weniger ausgebildet.<br />

Das hat zur Folge, dass auch<br />

ausbildungsfähige Jugendliche<br />

in Warteschleifen rutschen können,<br />

wenn ihre Qualifizierung<br />

schlechter ist als die ihrer Mitbewerber.<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

sind Ausbildungsmöglichkeiten<br />

erforderlich, die über die „Versorgung“<br />

der Jugendlichen ohne<br />

Ausbildungsstelle hinausgehen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass ergänzende<br />

Ausbildungsangebote<br />

wegen der schlechteren Marktakzeptanz<br />

nur nachrangige An­<br />

SEITE 0<br />

gebote für Versorgungsnotlagen<br />

sind. Gleichzeitig muss das duale<br />

Ausbildungs­ system durch geeignete<br />

Maßnahmen konjunkturunabhängiger<br />

gestaltet werden.<br />

Gegenwärtig werden dazu<br />

unterschiedliche Überlegungen<br />

diskutiert, zu denen eine aktive<br />

Wirtschaftsförderung, die auf<br />

eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung<br />

setzt, ebenso gehört wie Maßnahmen<br />

der Öffentlichen Hand, wie<br />

die zeitweilige Intensivierung der<br />

vollzeitschulischen Ausbildung,<br />

das Sonderprogramm 2006 der<br />

Landesregierung oder aber ein<br />

Ausbildungsfonds, wie er beispielsweise<br />

in der Bauindustrie<br />

schon seit Jahren besteht. All dies<br />

sind mögliche Wege, die im Rahmen<br />

des Kölner Bündnisses für<br />

Arbeit auf ihre Anwendbarkeit für<br />

Köln bewertet werden müssen.<br />

Viele neue Berufsbilder setzen ­<br />

auch im tertiären Sektor ­ höhere<br />

allgemeine <strong>und</strong> fachliche Qualifikationen<br />

voraus, wie sich bereits<br />

heute an dem deutlich höheren<br />

Abiturientenanteil an den Auszubildenden<br />

zeigt. Anstelle des<br />

Nebeneinanders von Berufsausbildung<br />

<strong>und</strong> akademischer Ausbildung<br />

entstehen neue Ansätze<br />

der Zusatzqualifikation <strong>und</strong> der<br />

dualen Studiengänge – mit dem<br />

Ziel der größeren Durchlässigkeit<br />

zwischen beruflicher <strong>und</strong> akademischer<br />

Ausbildung. Allerdings<br />

verstärkt die Entwicklung der<br />

Qualifikationsanforderungen den<br />

Druck auf alle Schulabgänger <strong>und</strong><br />

Bewerber.<br />

Qualifikations- <strong>und</strong> Beratungsangebote<br />

Auf der Basis ihrer jeweils unterschiedlichen<br />

gesetzlichen Aufträge<br />

beraten Arbeitsagentur, ARGE<br />

<strong>und</strong> die Stadt Köln Jugendliche,


die auf Gr<strong>und</strong> mangelnder beruflicher<br />

Orientierung <strong>und</strong> wegen<br />

Qualifikationsdefiziten noch<br />

keinen Zugang zum Ausbildungsmarkt<br />

gef<strong>und</strong>en haben. Neben<br />

der Vermittlung der Jugendlichen<br />

in Ausbildung oder in andere<br />

Qualifikationsmöglichkeiten<br />

der Berufskollegs bieten Arbeitsagentur<br />

<strong>und</strong> ARGE weitere<br />

Qualifikationsmaßnahmen, z.B.<br />

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />

(BvB) an, mit denen<br />

die Agentur freie Bildungsträger<br />

beauftragt. Es wird – im Wesentlichen<br />

von der Stadt – auch<br />

in solchen Fällen soziale Arbeit<br />

geleistet, in denen die Jugendliche<br />

drohen, aus dem Regelsystem heraus<br />

zu fallen oder es bereits sind.<br />

Dabei liegt der Schwerpunkt auf<br />

der Prävention.<br />

Einen präventiven Ansatz verfolgt<br />

die Agentur für Arbeit mit ihren<br />

regelmäßigen <strong>und</strong> mit den Schulen<br />

abgestimmten Berufsorientierungsveranstaltungen<br />

für Schüler<br />

<strong>und</strong> deren <strong>Erziehung</strong>sberechtigte<br />

in den allgemeinbildenden Schulen<br />

<strong>und</strong> Berufskollegs sowie<br />

im Berufsinformationszentrum<br />

– BIZ. In jährlich über 900 solcher<br />

Veranstaltungen werden die Teilnehmer<br />

über Fragen zur Berufswahl,<br />

einzelne Berufe, ihre Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Aussichten, über<br />

Wege <strong>und</strong> Fördermöglichkeiten<br />

der beruflichen Bildung aber auch<br />

über bedeutsame Entwicklungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt informiert.<br />

Ausbildungsvorbereitende oder<br />

­begleitende Maßnahmen bleiben<br />

unverzichtbar, wenn man nicht<br />

einen Großteil der betroffenen<br />

Jugendlichen für den ersten Arbeitsmarkt<br />

verlieren <strong>und</strong> ihre<br />

gesellschaftliche Ausgrenzung mit<br />

hohen Folgekosten in Kauf nehmen<br />

will.<br />

RECHT AUF AUSBILDUNG<br />

Wandertag<br />

nach Düsseldorf<br />

Montag, 23. April <strong>2007</strong>, 10 Uhr bis 13 Uhr<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

nur die Hälfte der Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber konnte im Ausbildungsjahr<br />

2006 in eine Lehrstelle vermittelt werden. Das ist ein Ergebnis der jüngsten<br />

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt­ <strong>und</strong> Berufsforschung (IAB) der Agentur<br />

für Arbeit. Kein W<strong>und</strong>er, denn inzwischen liegt der Anteil ausbildender<br />

Betriebe bei nur 23 %. Das läßt uns als Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen wahrlich<br />

nicht kalt, zumal wir uns darüber ärgern müssen, dass die Situation<br />

Jahr für Jahr schön gerechnet wird. „Ausbildung ist der Schlüssel in ein<br />

eigenständiges Leben“ <strong>und</strong> deshalb dürfe Bildung auch nie in eine Sackgasse<br />

führen. Diesen Anspruch hat der nordrhein­westfälische Arbeitsminister<br />

Karl­Josef Laumann in einer Neujahrsansprache bekräftigt.<br />

Wir wollen ihn beim Wort nehmen <strong>und</strong> laden Sie mit Ihren Jugendlichen<br />

aus den Klassen 9 <strong>und</strong> 10, vornehmlich aus den Schulformen, in denen der<br />

Verdrängungswettbewerb auf dem Lehrstellenmarkt katastrophale Auswirkungen<br />

hat, aber auch mit den Klassen aus Berufskollegs, die als Warteschleife<br />

bis zur nächsten Bewerbung dienen, zum Wandertag nach Düsseldorf<br />

ein. Im <strong>und</strong> am Apollo­Theater wird es interessante Informations­ <strong>und</strong><br />

Diskussionsangebote geben. Der anschließende Besuch des Arbeitsministeriums,<br />

ggf. auch eine Diskussion mit Herrn Minister Laumann, unterstreicht<br />

den Anspruch auf Ausbildung <strong>und</strong> ist für die Jugendlichen zugleich wohl<br />

auch eine wichtige Demokratieerfahrung.<br />

Zur Vorbereitung des Wandertages können Sie auf Informationen auf den<br />

Homepages von DGB­Jugend <strong>und</strong> GEW zurückgreifen (Hinweise siehe<br />

unten). Für den Nachmittag empfehlen wir, mit Ihrer/m örtlichen Landtagsabgeordneten<br />

einen Besuch des Landtags ggf. verb<strong>und</strong>en mit einer Diskussion<br />

zum Thema abzusprechen. Und natürlich gibt es in Düsseldorf zahlreiche<br />

Möglichkeiten für ein Rahmenprogramm.<br />

Mit besten kollegialen Grüßen<br />

Norbert Müller<br />

stellv. Landesvorsitzender GEW NRW<br />

Wir bieten Informationen zu folgenden Aspekten:<br />

• Gr<strong>und</strong>recht auf Ausbildung (Forderungen des DGB)<br />

• Ausbildungspakte im politischen Widerstreit<br />

• Die Realität: Lehrstellensituation in NRW<br />

• Vollzeitschulische Ausbildungsgänge an Berufskollegs<br />

• Welche Ausbildungsberufe gibt es?<br />

• <strong>Gewerkschaft</strong>liche Beratungsangebote vor Ort<br />

• Bewerbungscheck der DGB­Jugend<br />

• Online­Beratung der DGB­Jugend www.doktor­azubi.de<br />

Im Internet: www.gew­nrw.de <strong>und</strong> www.dgb­jugend­nrw.de<br />

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G 10629 F Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt<br />

Nr. 2 GEW forum Hans-Böckler-Platz 1

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