REPORTER 51 - Leica Geosystems
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sondern auch die Erfassung<br />
von Umweltdaten ermöglicht,<br />
so dass wir ein umfassenderes<br />
Verständnis der Verwaltungsanforderungen<br />
für ein<br />
Objekt wie das Schloss<br />
Tutbury gewinnen“, sagt er.<br />
Kartierung der Umgebungsmerkmale<br />
mit GS20 PDM<br />
Glynn Barratt sucht auch an<br />
abgelegeneren Orten nach<br />
Anzeichen früherer Besiedlungszeiträume.<br />
Auf dem<br />
Hügel stehend – und sogar<br />
noch deutlicher in den Luftaufnahmen<br />
– erkennt man im<br />
Norden die Unebenheiten<br />
eines mittelalterlichen<br />
Feldsystems einschliesslich<br />
Feuchtwiesen zwischen<br />
Schloss und dem Fluss Dove.<br />
Es repräsentierte damals die<br />
gesamte Wirtschaftskraft.<br />
Weitere mit dem GS20 PDM<br />
erfasste Erdwerke außerhalb<br />
des Schlosses könnten einen<br />
Teil einer Eisenzeit-Siedlung<br />
darstellen, die später integriert<br />
wurde und die Begrenzung<br />
eines früheren Parkes bzw.<br />
des Stadtgebietes markieren,<br />
in welchem das Schloss<br />
errichtet wurde.<br />
All diese Merkmale werden<br />
mit dem <strong>Leica</strong> GS20 erfasst,<br />
wobei Vergleichspunkte mit<br />
der amtlichen Ordnance<br />
Survey-Karte mittels ArcGIS-<br />
Software in den Computer<br />
eingegeben werden.<br />
Archäologiestudent Mark<br />
Kinsey verwendet diese Technik<br />
zur Untersuchung der<br />
Beziehungen zwischen der<br />
Stadt Tutbury und dem<br />
Schloss. Dieser Teil der Arbeit<br />
bezieht auch die örtliche<br />
Gemeinde und Schule mit ein,<br />
die bei diesem Teil der Arbeit<br />
mithelfen. Die einfache<br />
Anwendung des GS20<br />
ermöglicht es allen Beteiligten,<br />
diese Technologie schnell<br />
zu beherrschen.<br />
Historische Pflanzengattungen<br />
entdeckt<br />
Weitere Untersuchungen<br />
durch Botaniker ergaben in<br />
den 35 Morgen steiler Hänge<br />
der Schlossumgebung den<br />
Nachweis eines ehemaligen<br />
Gebüsches aus Schlehdorn<br />
und Holunder sowie seltener<br />
Wintergerste. „Das ist<br />
wunderbar, denn es eröffnet<br />
weitere Möglichkeiten für Projekte<br />
wie das Brotbacken unter<br />
Verwendung von original mittelalterlicher<br />
Gerste in einem<br />
Holzkohleofen“, sagt die<br />
Schlosskuratorin Lesley<br />
Smith. „Sehr zu meiner<br />
Genugtuung wurde mir auch<br />
die Entdeckung einer<br />
historischen Rose mitgeteilt -<br />
ein Exemplar das man zuvor<br />
für ausgestorben hielt.<br />
Vielleicht können wir diese<br />
Artikel aus der Vergangenheit<br />
zur Erzeugung von<br />
historischem Rosenparfüm,<br />
das wir riechen können, und<br />
historischem Gerstenbrot, das<br />
wir schmecken können,<br />
verwenden.“<br />
Unterstützung akademischer<br />
Programme<br />
„<strong>Leica</strong> war stets bereit, diese<br />
Programme zu unterstützen<br />
und sich auch dem akademischen<br />
Gebiet zu widmen.<br />
Wir waren mit der Qualität der<br />
Instrumente immer zufrieden,<br />
aber es ist vor allem die<br />
Beziehung zu den Mitarbeitern<br />
in Verkauf und Beratung von<br />
<strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong>, die wir<br />
schätzen.“<br />
„Diese Untersuchungen<br />
bieten den Schulen und der<br />
Gemeinde Tutbury ein<br />
beachtliches Potenzial zur<br />
Schaffung eines übergreifenden<br />
Programms der besseren<br />
Kenntnis ihrer eigenen<br />
Geschichte“, sagt Glynn<br />
Barratt. „Da es sich um ein<br />
Hügelschloss mit dreifacher<br />
Umwehrung handelt, können<br />
in den kommenden Jahren<br />
die beiden anderen<br />
Umwehrungen ebenfalls<br />
untersucht werden. Insgesamt<br />
besitzt dieses Projekt das<br />
Potenzial, einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Verständnis der<br />
Wirtschaft und Struktur der<br />
Gesellschaft in diesem Teil<br />
von England während eines<br />
wichtigen Zeitraums des<br />
Mittelalters zu leisten.“<br />
Bt<br />
Archäologie 31<br />
Nachbildung der Geschichte im<br />
Schloss Tutbury - eine Vision<br />
Die Vision der Schlosskuratorin Lesley Smith ist die Nachbildung<br />
und Wiederbelebung der Geschichte. „Wir möchten die Geschichte<br />
hier ins Leben rufen - die Wände wieder aufbauen, den Geruch von<br />
Holzfeuern und vom Backen frischen Brots erzeugen."<br />
In den fünf Jahren seit der Ernennung der ehemaligen Beraterin für<br />
Öffentlichkeitsarbeit zur Schlosskuratorin stiegen die Besucherzahlen<br />
von 8’000 pro Jahr auf massive 110’000 an. Das wurde durch<br />
ihre enorme Aktionsfreudigkeit, Energie und Begeisterung sowie den<br />
Wunsch erzielt, den Besuchern einen echten Geschmack des<br />
Originalen zu vermitteln. Zu regelmäßigen Veranstaltungen zieht<br />
Lesley das Gewand von Mary, Königin Schottlands, oder von<br />
Elizabeth I an, und bietet Besuchern eine komplette historische<br />
Schlossführung in Übereinstimmung mit der das jeweilige Kostüm<br />
repräsentierenden Persönlichkeit. Sie ist außerdem überzeugt, dass<br />
Leute die Geschichte berühren und fühlen müssen, und hat deshalb<br />
Artefakte und Möbel aus diesen Zeiten gesammelt, die Besucher<br />
berühren dürfen. Hinzu kommen eine Reihe von Fernsehauftritten,<br />
die erklären, weshalb ihre Arbeit so erfolgreich ist.<br />
Lesley Smith hofft, dass die Vermessungsarbeiten letztendlich zu<br />
einer computergenerierten 3D-Nachbildung des Schlosses führen.<br />
„Mit einem Knopfdruck könnten wir die Mauern wieder aufstehen<br />
lassen."<br />
„Die Instrumente von <strong>Leica</strong> <strong>Geosystems</strong> bilden ein wichtiges Glied<br />
in den Untersuchungen der Ergründung dieses Sherlock-Holmes-<br />
Krimis des 21. Jahrhunderts", sagt Lesley Smith. „Das Schloss<br />
verfügt über eine äußerst reiche Geschichte - wir wollen mehr<br />
darüber wissen, warum Könige und Königinnen es als Wohnsitz<br />
wählten." Sie fährt mit einem Verzeichnis der früheren Bewohner<br />
des Schlosses fort, vom Königreich Offa bis zur Magd Marion,<br />
John of Gaunt und Mary, Königin Schottlands. „Die Vorfahren der<br />
meisten königlichen Familien Europas wohnten in diesem Schloss<br />
oder besuchten es", ergänzt sie.<br />
„Es muss an diesem Gelände auch einen merklichen Verlust an<br />
Leben gegeben haben - mit zwei großen Belagerungen und jeder<br />
Menge Anzeichen von Waffen", sagt Lesley. „Wenn Überreste von<br />
Menschen gefunden werden, wollen wir den Boden als Zeichen<br />
unseres Respekts kennzeichnen."<br />
Oben: Elizabeth I (Schlosskuratorin Lesley Smith) prüft das GS20,<br />
das zur kartographischen Erfassung von Punkten auf dem Schlossgrundstück<br />
und seiner Umgebung verwendet wird.