Glückauf - Windhoff Bahn
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Sprechstunde.<br />
BKK<br />
BVV-Beschäftigte, die BKK-Mitglied<br />
sind, können von einem<br />
neuen Beratungsservice profitieren: Die Krankenkasse lädt sie jeden ersten<br />
Mittwoch im Monat von 13.30 bis 14.30 Uhr zu einer persönlichen<br />
Sprechstunde in die betriebsärztliche Abteilung. Ulrich Leurs von der BKK<br />
nimmt sich Zeit für Fragen und hilft durch den Paragraphendschungel<br />
im Gesundheitswesen. Unbürokratisch kümmert er sich um Anträge zu<br />
einer Reha, zur Rente oder zur Pflege oder beantwortet Fragen zu den<br />
Beiträgen. Das BKK-Mitglied muss nicht mehr verschiedene Abteilungen<br />
der Kasse anrufen oder in die Geschäftsstelle fahren. Alles bleibt bei<br />
Ulrich Leurs. Auch Informationen über neue Leistungen der Kasse wie<br />
das Babygeld sind in der Sprechstunde zu bekommen. Kontakte: Telefon<br />
0234.479-1070. E-Mail: ulrich.leurs@bkkvorort.de<br />
Sebastian Arend<br />
SCHMIEDE<br />
Die ganze Linie im Blick<br />
BVV · Insgesamt fünf Jahre wird es dauern, bis die gesamte Räderlinie modernisiert ist. Stück für<br />
Stück wird die Anlage erneuert. Bis dahin bewegt das Großprojekt nicht nur die Gemüter der Mitarbeiter,<br />
sondern verändert auch die Bochumer Räderfertigung Zug um Zug.<br />
er sich im internationalen<br />
WWettbewerb behaupten will,<br />
muss seine Prozesse auf allen Stufen<br />
der Wertschöpfungskette fortlaufend<br />
optimieren. Das bedeutet<br />
für anlagenintensive Prozesse: Die<br />
Anlagen müssen dem Stand der<br />
Technik entsprechen und sich in<br />
einem optimalen Instandhaltungszustand<br />
befinden.<br />
Dies gilt auch für das Kernaggregat,<br />
mit dem die Bochumer Verein<br />
Verkehrstechnik (BVV) walzrohe<br />
Räder produziert: die sogenannte<br />
Räderlinie. Sie besteht aus Drehherdofen,<br />
Vorformpresse, Räderwalzwerk<br />
und Kümpelpresse.<br />
Da aber diese Aggregate zum<br />
Teil schon in die Jahre gekommen<br />
waren, erfüllten sie die oben genannten<br />
Anforderungen, was Zuverlässigkeit<br />
und den Stand der<br />
Technik betrifft, nur noch zum<br />
Teil. Deshalb begann die Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik bereits<br />
vor einigen Jahren damit, die<br />
Anlagen schrittweise zu modernisieren.<br />
Der Startschuss für die Erneuerung<br />
der Räderlinie fiel bereits<br />
2008. Damals wurde die Vorformpresse<br />
umfassend modernisiert. In<br />
diesem Jahr nun ist der Drehherdofen<br />
erneuert worden: mit einer<br />
energiesparenden Regenerativbrennertechnik<br />
und einer neuen<br />
Ofensteuerung.<br />
Und für nächstes Jahr ist der<br />
nächste große Schritt geplant:<br />
die Anschaffung einer neuen Räderwalzanlage<br />
und einer neuen<br />
Kümpelpresse – trotz der derzeit<br />
unsicheren gesamtwirtschaftlichen<br />
Aussichten. Die neue Räderwalzanlage<br />
wird in der Lage<br />
Roboter 02<br />
Steuerstand<br />
sein, Eisenbahnräder bis zu einem<br />
Außendurchmesser von 1.450 mm<br />
und einem Gewicht bis maximal<br />
1.500 kg zu walzen. Sie arbeitet mit<br />
dem dornlosen Walzverfahren, das<br />
heißt: Das Rad wird nicht wie bisher<br />
über einen Dorn geführt, sondern<br />
durch vertikal und seitlich<br />
angeordnete Zentrierrollen. Die<br />
Kümpelpresse hat eine integrierte<br />
Lochvorrichtung zum Auslochen<br />
der Radnabe. Sie kann eine maximale<br />
Presskraft von 50.000 kN entwickeln<br />
– was eine endkonturnahe<br />
Herstellung aller Radtypen ermöglicht,<br />
die die BVV herstellt.<br />
Werksfoto<br />
Räder<br />
Walzwerk<br />
(neu)<br />
Roboter 03 neu<br />
Kümpelpresse<br />
50 MN<br />
Roboter 04<br />
Darstellung des neuen Prozessablaufes innerhalb der Pressenlinie bei der BVV<br />
Lasermeßmaschine<br />
Die Vorbereitungen für dieses<br />
abschließende Projekt begannen<br />
bereits vor etwa zwei Jahren. Die<br />
Flexibel bis zum Anschlag<br />
RAFIL · Radsatzwellenfertigung: CNC-gesteuerte Außenrund-Schleifmaschine<br />
steigert die Produktivität der Anlage punktuell um rund 25 Prozent.<br />
AFIL setzt bei ihrer techni-<br />
Rschen Ausstattung auch in<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
auf Innovation. Ein Beispiel dafür<br />
ist der langfristig vorbereitete<br />
Einsatz einer neuen Außenrund-<br />
Schleifmaschine.<br />
Hintergrund: Entscheidend für<br />
die Sicherheit von Radsatzwellen<br />
ist, dass alle Anforderungen an die<br />
Ausführung der Oberfläche erfüllt<br />
werden, und zwar bei allen kritischen<br />
Sitzen und Bereichen. Dabei<br />
kommt es nicht nur auf die exakte<br />
Bearbeitung an – und dies bei einer<br />
Oberflächenrauigkeit von 0,4 bis<br />
1,6 μ. Unverzichtbar ist auch, diese<br />
Leistungen möglichst schnell und<br />
mit hoher Wiederholgenauigkeit<br />
abrufen zu können. Zudem ist es<br />
in einer weitgehend verketteten<br />
Fertigung von Serien wichtig, den<br />
Zeittakt so abzustimmen, dass keine<br />
„Nadelöhre“ entstehen – egal, wie<br />
der Kapazitätsengpass entstanden ist.<br />
Die alte Schleifmaschine konnte<br />
nach immerhin 23 Jahren „Dienstzeit“<br />
diesen Ansprüchen nicht mehr<br />
genügen. Ihr Potenzial war ausgereizt,<br />
ihr Handling kompliziert.<br />
Beispielsweise mussten alle Operationen<br />
an der jeweiligen Seite der<br />
Hätten Sie’s gewusst?<br />
1 μ<br />
1 μ (sprich: mü) ist 0,001 mm.<br />
glück auf · 3/2012 ......... 26<br />
Stempelmaschine<br />
Neue Anlagen<br />
Bestehende Anlagen<br />
Optionen<br />
Roboter Arbeitsbereich<br />
Roboter 05<br />
Übergabepunkt<br />
Magazin 2<br />
(verschoben)<br />
Quelle: TO DO SOLUTIONS GmbH & Co. KG<br />
Montage der neuen Anlagen bringt<br />
auch umfangreiche bauliche Veränderungen<br />
an der „Peripherie“<br />
Die neue CNC-Schleifmaschine in der Abnahmevorbereitung<br />
Radsatzwelle stets mit einem Umspannprozess<br />
begonnen werden,<br />
der wertvolle Zeit kostete.<br />
Die neue Außenrund-Schleifmaschine<br />
von Göbel ist weitaus flexibler.<br />
Die Maschine verfügt über<br />
zwei frei programmierbare Spindelstöcke<br />
mit Schleifscheiben, die<br />
einen Durchmesser von 750 mm<br />
und eine Breite von 200 mm haben.<br />
Hier lassen sich in einer Aufspannung<br />
der Radsatzwelle Presssitze<br />
für die Vollräder, Lagersitze<br />
und Notlager sowie Kegelsitze bearbeiten.<br />
Möglich sind Bearbeitungsdurchmesser<br />
von bis zu 520 mm<br />
der Räderlinie mit sich. Dazu zählen<br />
unter anderem die Anpassung<br />
der Medienversorgung, die Integration<br />
neuer Förderanlagen und<br />
umfassende Eingriffe in die Automatisierungstechnik<br />
der gesamten<br />
Linie.<br />
Insgesamt bringt das Projekt<br />
eine ganze Reihe von Rationalisierungseffekten<br />
mit sich. Dazu gehören<br />
zum Beispiel auch weniger<br />
Materialeinsatz, weniger Personalaufwand,<br />
weniger Ausschuss beim<br />
Einrichten, kürzere Taktzeiten, kürzere<br />
Rüstzeiten und eine Optimierung<br />
der Werkzeugkosten.<br />
Wenn alles nach Plan läuft,<br />
sollen Räderwalzanlage und Kümpelpresse<br />
im Juli 2013 angeliefert<br />
und aufgebaut, im Oktober und<br />
November in Betrieb genommen<br />
und im Dezember 2013 an die Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik<br />
übergeben werden.<br />
Dabei will das Unternehmen die<br />
Produktionsausfallzeiten natürlich<br />
möglichst kurz halten. Deshalb<br />
will man „zweigleisig“ fahren. Es<br />
ist nämlich vorgesehen, die neuen<br />
Anlagen neben dem laufenden<br />
Betrieb der Altanlagen aufzubauen<br />
und in Betrieb zu nehmen.<br />
Für eine Übergangszeit will man<br />
die alten Aggregate darüber hinaus<br />
noch betriebsfähig halten. Denn<br />
falls bei der neuen Anlage Anlaufprobleme<br />
auftreten sollten (was<br />
bei Projekten dieser Größenordnung<br />
nie ganz auszuschließen ist),<br />
könnte man Ausfälle mit der alten<br />
Anlage „auffangen“ – und dadurch<br />
negative Auswirkungen auf die<br />
Kundschaft so gering wie möglich<br />
halten.<br />
Jörg Villmann<br />
Werksfoto<br />
und Längen von bis zu 3.000 mm.<br />
Und da in die Maschine Messköpfe<br />
mit Messbereichen im Durchmesser<br />
zwischen 70 mm und 470 mm<br />
integriert sind, ist eine permanente<br />
Prüfung der Bearbeitung möglich.<br />
Wenn nach der Übernahme alles<br />
optimal läuft, kann an dieser Anlage<br />
die Produktivität für die Radsatzwellen-Fertigung<br />
um bis zu 25<br />
Prozent steigen (Boden-zu-Boden-<br />
Zeit). Und fällt eine Antriebseinheit<br />
aus, kann die zweite genutzt<br />
werden – aber so etwas kommt bei<br />
neuen Anlagen ja sowieso nie vor.<br />
Tino Schulz