29.01.2013 Aufrufe

bestellfax - Absolit

bestellfax - Absolit

bestellfax - Absolit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BESTELLFAX an +49 (0)7254 / 95773-90 oder<br />

ONLINE: http://shop.marketing-boerse.de<br />

NEU: Leitfaden Digitaler Dialog<br />

Hrsg.: G. Braun, 444 S., geb., 2012<br />

Professioneller Kundenkontakt via Social<br />

Media, E-Mail und Mobile birgt neue<br />

Chancen und Risiken für Unternehmen.<br />

Wie damit umgehen? 55 Experten<br />

berichten aus der Praxis und geben Tipps<br />

für die Umsetzung.<br />

Leitfaden WOM Marketing<br />

Hrsg.: Anne M. Schüller & T. Schwarz,<br />

450 S., 2010<br />

Durch Mundpropaganda und Empfehlungen<br />

Neugeschäft sichern. Führende<br />

Experten aus der „Word-of-Mouth-Welt“<br />

geben in diesem Leitfaden Wissen aus der<br />

Offline- und Onlinewelt preis.<br />

Leitfaden E-Mail-Marketing 2.0<br />

Hrsg.: T. Schwarz, 500. S. geb. 2009<br />

Das umfassendste deutschsprachige<br />

Fachbuch zum Top-Thema der US-<br />

Marketer.<br />

Leitfaden Online Marketing<br />

Band 2<br />

Hrsg.: T. Schwarz, 1.120 S., geb., 2011<br />

Band zwei des Standardwerks liefert aktuelle<br />

Trends der Online-Kundengewinnung.<br />

166 Top-Experten verraten Tipps und Tricks<br />

zu SEO, Adwords-Kampagnen, Targeting<br />

und Social Media.<br />

Leitfaden Online Marketing,<br />

Band 1<br />

Hrsg.: T. Schwarz, 858 S., geb.,<br />

2. Aufl. 2008<br />

Diese Buch gilt inzwischen als das<br />

anerkannte Standardwerk für die<br />

Online-Marketing-Branche.<br />

Leitfaden Integrierte<br />

Kommunikation<br />

Hrsg.: T. Schwarz & G. Braun, 324 S.,<br />

geb., 2. Aufl. 2006<br />

Neue Herausforderung an die Markenführung<br />

durch Web 2.0, Communities und Soziale<br />

Netze.<br />

JA, ich bestelle: � NEU: Leitfaden Digitaler Dialog 39,90 Euro<br />

Datum/Unterschrift<br />

� Leitfaden Online Marketing, Band 2 49,90 Euro<br />

� Leitfaden Online Marketing, Band 1 39,90 Euro<br />

� Leitfaden WOM-Marketing 39,90 Euro<br />

� Leitfaden E-Mail-Marketing 2.0 34,90 Euro<br />

� Leitfaden Integrierte Kommunikation 24,90 Euro<br />

Die Preise enthalten 7% MwSt., hinzu kommen pro Lieferung 3,- Euro Versandkosten.<br />

Bei internationalem Versand werden die tatsächlichen Portokosten in Rechnung gestellt.<br />

* Lieferung als PDF versandkostenfrei.<br />

Vor-/Nachname Firma<br />

Straße PLZ/Ort<br />

Telfon / Fax / Telefon / E-Mail<br />

marketing-BÖRSE GmbH, Melanchthonstr. 5, 68753 Waghäusel, Tel. 07254 / 95773-0, info@marketing-boerse.de


Vorwort<br />

1. Grundlagen für die Praxis Torsten Schwarz<br />

2. Nichts bleibt, wie es ist<br />

Zurück in die Zukunft Dirk Kedrowitsch .................................................................................... 85<br />

Internet oder Profi-Verkauf – der Rest stirbt Gunter Dueck ........................................................ 89<br />

Social Media-Marketing = Zuhören Ossi Urchs .......................................................................... 93<br />

Marketing als Service am Kunden Martin Nitsche ..................................................................... 100<br />

Datenschutz im Online-Marketing Matthias Ehrlich ................................................................ 104<br />

Digitale Kleinstaaterei Tim Cole ................................................................................................ 110<br />

Onlinemedien – Trends und Marktentwicklung Silke Lebrenz ................................................. 112<br />

Fachkräfte heiß begehrt – die digitale Talentsuche Harald R. Fortmann .................................. 125<br />

3. Multichannel-Marketing<br />

Zur Funktion von On- und Offline in Multikanalkampagnen Michael Schipper ....................... 133<br />

Entwicklung von Crossmedia in Deutschland Catharina Köhler-Noack ................................... 144<br />

Das Ende der Kampagne Dirk Beckmann ................................................................................. 148<br />

Die hohe Kunst der Streuung Burkhard Köpper .......................................................................... 153<br />

Interdisziplinäre Online-Marketing-Kampagnen Fabian Ulitzka ................................................ 160<br />

Crossmedia-Marketing – Verzahnung von TV und Online Catharina Köhler-Noack ................. 170<br />

Der ROPO-Effekt – online stärkt offline Alastair Bruce ............................................................. 177<br />

Multichannel-Kunden sind die Besten Andreas Landgraf ........................................................... 183<br />

Erfolgsmessung von Multichannel-Retailing-Strategien A. Schwend, B. Haug .......................... 185<br />

Brand & User Experience-Design: Aus Liebe zur Marke Tobias Kirchhofer .............................. 194<br />

Usability und emotionale Akzeptanz Sabine Haag ...................................................................... 200<br />

Erfolgsmessung und optimale Budgetverteilung C. Bennefeld, A. Gorbach, R. Warncke ............ 206<br />

Der richtige Marketing-Mix für E-Commerce-Sites Harald Kratel ............................................ 216<br />

4. E-Commerce<br />

Die Zukunft des Long Tail im E-Commerce Sebastian Dierks ................................................... 225<br />

So sehen Sie Ihren Shop mit den Augen einer „Online-Jury“ M. Groß-Albenhausen ................ 230<br />

Ein einfaches Shopsystem Jörg Binnenbrücker ........................................................................... 236<br />

Relaunch eines Verlagsshops Heiko Höhn ................................................................................... 242<br />

Vertrauen als Konversionstreiber für Onlinehändler Ulrich Hafenbradl .................................... 249<br />

4<br />

Inhalt<br />

....................................................................................................................................... 3<br />

........................................................................ 11


Inhaltsverzeichnis<br />

Bedürfnisorientierte Online-Kaufberatung und -suche Markus Linder ....................................... 254<br />

Die Herausforderung der individuellen Produktempfehlung Daniel Augustin ............................ 266<br />

Neue Ideen für mehr Konversionen im E-Commerce Nico Zorn ................................................ 271<br />

Mit Videos die Konversionsrate erhöhen Ali Gürler ................................................................... 275<br />

Neun Säulen für mehr Shop-Conversion André Morys ............................................................... 282<br />

Mit Mousetracking die Konversionsraten steigern Christian Bennefeld ..................................... 286<br />

Ungenutzte Potentiale in Onlineformularen erschließen Christopher Mai .................................. 293<br />

5. Digitale Werbung<br />

Online-Marktplätze – Die Chance für den Mittelstand Nils Hachen ........................................... 313<br />

Online Media Audit Christian Bachem ........................................................................................ 316<br />

Gezieltes Online-Advertising mit Targeting-Methoden Torsten Engelken .................................. 326<br />

Geotargeting – lokal gezielt trifft besser Ralf Walther .................................................................. 338<br />

CRM meets Targeting Jürgen Seitz .............................................................................................. 349<br />

Retargeting André Kolell ............................................................................................................. 353<br />

Efficient Retargeting Joachim Feist ............................................................................................. 365<br />

Neuer Onlinewerbetrend aus den USA: Realtime-Bidding Martin Weidemann .......................... 377<br />

Data Driven Display („D3“) Advertising Ulrich Hegge .............................................................. 382<br />

6. Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website Alexander Holl ...................................... 391<br />

Linkaufbau Markus Hövener ...................................................................................................... 406<br />

Mit Kennzahlen SEO steuern Stefan Fischerländer .................................................................... 411<br />

Sichtbarkeit in Suchmaschinen Sören Bendig .............................................................................. 418<br />

Suchmaschinen-Optimierung & Social Media Christian Seifert ................................................. 425<br />

Google Universal Search – das Suchergebnis 2.0 Tobias Ihde .................................................... 434<br />

Mit Videos in den Google-Index Ali Gürler ................................................................................ 440<br />

Das Zusammenspiel von SEA und SEO Antonia Wälzholz ........................................................ 443<br />

Auswahl einer guten SEM-Agentur Olaf Kopp .......................................................................... 453<br />

Performance-Marketing für die Finanzbranche Tim Riepenhausen ........................................... 461<br />

Neue Publisher-Modelle im Affiliate-Marketing Markus Kellermann ....................................... 471<br />

Facebook Ads versus Google AdWords Christian Vollmert ........................................................ 476<br />

SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken Georg Genfer ....................................... 485<br />

7. Webanalyse<br />

Mit Kennzahlen zu mehr Marketing-Performance Sebastian Grimm ......................................... 497<br />

Aufbau einer Webanalyse-Kultur in Unternehmen Timo Aden .................................................. 502<br />

Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg Ralf Haberich .................................. 507<br />

Richtig messen heißt nicht, die Wahrheit zu kennen Marcus Koch ............................................. 516<br />

Cross-Channel-Controlling/-Optimierung Thomas Bindl ........................................................... 522<br />

5


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Inhaltsverzeichnis<br />

Web-Analytics & Conversion-Optimierung Frank Reese ........................................................... 528<br />

Container Tag – Modernes Tracking mit Remarketing- und Conversion-Tags Jens Maurer ....... 536<br />

Steuerung von SEO-Kampagnen mit Web-Analytics-Daten Dimitri Tarasowski ........................ 539<br />

Google Analytics und Datenschutz Markus Vollmert ................................................................. 547<br />

Online-Marktforschung im Umbruch Christian Michael, André Führer .................................... 552<br />

8. E-Mail-Marketing<br />

Neue E-Mail-Ökosysteme für digitales Dialogmarketing Jürgen Seitz ...................................... 561<br />

Social Media und E-Mail-Marketing intelligent verknüpfen Volker Wiewer ................................ 566<br />

Rethinking Newsletter-Marketing Jill-Kristin Urbanek, Stefan Döring ..................................... 570<br />

Kooperatives E-Mail-Marketing Thomas Schult, Désirée Lütke Wermeling ............................... 578<br />

E-Mail Marketing – Werthaltige Leads generieren und bewahren Thomas Kellner .................... 586<br />

Behavioural E-Mail-Marketing Jakob S. Gomersall .................................................................. 593<br />

Mythos Bilder-Blockade: Zahlen, Fakten, Strategien M. Kornfeld ............................................ 599<br />

9. Social Media – Strategische Betrachtungen<br />

Warum und wie die Organisation mitgenommen werden muss Marc Drüner ............................ 611<br />

Social Media-Strategie – ein Widerspruch in sich selbst Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach .... 615<br />

Social Media aus der Nutzerperspektive Susanne Fittkau ......................................................... 619<br />

Strategische Einbindung von Social Media Nils Horstmann ..................................................... 627<br />

Die Online-Reputation im Zeitalter der Transparenz Klaus Eck ................................................ 635<br />

#fail oder wenn der PR-Gau droht Marcel Schreyer .................................................................. 644<br />

Social Media Monitoring Mirko Lange ....................................................................................... 655<br />

Erfassung der Tonalität im Social Media Monitoring Curt Simon Harlinghausen ..................... 660<br />

Social Media Monitoring-Tools Harriet Kasper, Holger Kett .................................................... 662<br />

Praktische Tipps zum Social Media Monitoring Andreas Wilkens ............................................. 670<br />

10. Social Media – Operative Herangehensweise<br />

Potenzial von Social Media für das Kundenbindungsmanagement K. Mrkwicka, M. Schögel .... 677<br />

Social Media im Kundenservice Harald Eichsteller ................................................................... 686<br />

Social Media als Supportkanal Michael van Laar ...................................................................... 695<br />

Informieren, Mitreden, Mitgestalten Stefan Rymar ................................................................... 701<br />

Beispiele für gelungenes User-Engagement Nico Lumma .......................................................... 707<br />

Viral & Buzz Marketing – nicht umsonst Markus Willnauer ...................................................... 712<br />

Follow Me – Aktivierung von Fans und Followern Joel Berger ................................................. 717<br />

Social Media in der Medienarbeit Marcel Bernet ....................................................................... 722<br />

Employer Branding in Social Media Claudia Hilker .................................................................. 731<br />

So sorgt Social Media-Automatisierung für massive Effizienzsteigerung Reto Stuber ................ 743<br />

Social Media ROI Sten Franke ................................................................................................... 753<br />

6


Inhaltsverzeichnis<br />

11. Social Media – Plattformen und Werkzeuge<br />

Möglichkeiten von Facebook für Unternehmen Philipp Roth .................................................... 765<br />

Facebook – Die Macht des Open Graph Andreas Bersch ........................................................... 773<br />

Wie Hamburg.de Facebook nutzt Markus Willnauer .................................................................. 776<br />

Das Blog und die soziodigitale Nachhaltigkeit Oliver Gassner .................................................. 782<br />

Ein Blick auf Podcasting in Deutschland Alex Wunschel, Fabio Bacigalupo ............................. 788<br />

Gamification – Kundenbindung im E-Commerce mit Spielen Roland Schäfer .......................... 796<br />

Social Games als Marketingplattform der Zukunft Ibrahim Evsan ............................................ 803<br />

The Rise of Crowdsourcing Claudia Pelzer ................................................................................ 807<br />

12. Mobile und Location-based Marketing<br />

Vom Internet zum Outernet – das Web springt auf die Straße Torsten Rehder ............................ 815<br />

SoLoMo – Die Social Local Mobile Bewegung Tim Ringel, Anna-Lena Radünz ....................... 824<br />

Deutschland erobert das mobile Internet Karin Rothstock ......................................................... 835<br />

Mobile – Nutzungsszenarien Olav A. Waschkies ........................................................................ 842<br />

Marketing in der App-Economy Matthias Berger ...................................................................... 847<br />

Mobile App oder mobiles Portal? Joachim Bader ...................................................................... 857<br />

Mobile Loyalty, die höchste Kunst der Verführung Peter Prislin .............................................. 861<br />

Augmented Reality Nadine Brendel, Antonia Neubauer ............................................................ 867<br />

3-D-Shopping – Status Quo und Vision Martina Pickhardt ....................................................... 878<br />

13. Online-Marketing im B2B<br />

Mit Lead-Generierung und Lead-Nurturing zum Neugeschäft Michael Breyer ......................... 885<br />

Erfolgreiches Social CRM im B2B-Marketing Peter Pries ........................................................ 890<br />

Social Media und Social Commerce in KMUs im B2B Georg Blum ......................................... 897<br />

Erfolgsfaktoren für eine aktive B2B-Community Oliver Ueberholz .......................................... 909<br />

Messeerfolg durch Online-Marketing Elke Clausen ................................................................... 916<br />

Ist „Social Media-Personal Branding“ heute ein Muss? Stefan Berns ........................................ 924<br />

Kompetenz beweisen im eigenen Blog Elke Fleing .................................................................... 935<br />

14. Recht im Internet<br />

Werbung im E-Commerce – Haftungsfallen umgehen Rolf Albrecht .......................................... 943<br />

Rechtskonformes Opt-in im Onlinebereich Dr. Martin Bahr ..................................................... 950<br />

Nutzungsdaten – Welche Analysen sind datenschutzkonform? Jens Eckhardt ........................... 957<br />

Rechtliche Aspekte des Social Media-Marketing Martin Schirmbacher .................................... 970<br />

Wichtige, aktuelle marketingrechtliche Entscheidungen Peter Schotthöfer, Florian Steiner ....... 980<br />

7


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Inhaltsverzeichnis<br />

15. Praxisbeispiele<br />

Multichannel – Präsenz auf allen Kanälen<br />

Marketing Resource Management im Möbelhaus Mirko Holzer ................................................ 990<br />

Trendy Planets – Shopartikel erfolgreich inszenieren Stefan Maier ........................................... 992<br />

Esprit schlägt Brücke zwischen online und offline Andreas Landgraf ...................................... 994<br />

Online-Sport-Sponsoring von Continental Stefanie Wannow .................................................... 996<br />

Ikea fährt integrierte Digital-Marketingstrategie Catherine Malet ............................................ 998<br />

Energie Start-up setzt auf Online-Power Christoph Morach ................................................... 1000<br />

Online neue Kunden gewinnen mit Suchmaschinen & Affiliate<br />

Suchmaschinen-Marketing für Versicherungen Thorsten Olscha ............................................ 1002<br />

Neue Kunden für Sky, Medion, BASE und RTL-Club Thomas Vetter ..................................... 1004<br />

Illy gewinnt und hält Kaffeeliebhaber auch online Catherine Malet ....................................... 1006<br />

Nürburgring gewinnt Adressen von Besuchern Sebrus Berchtenbreiter .................................. 1008<br />

Wie Yves Rocher neue E-Mail-Abonnenten begrüßt Swen Krups ........................................... 1010<br />

Adressgewinnung in der Reisebranche Norbert Rom .............................................................. 1012<br />

Barceló nutzt Suchmaschinen-Marketing weltweit Bernd Stieber ........................................... 1014<br />

Affiliates in Automotive, Handel und Verlagen Heike Lindner ................................................ 1016<br />

Online-Marketing B2B: Geschäftskunden online ansprechen<br />

Lead-Management bei einem Softwarehersteller Reinhard Janning<br />

Geschäftskunden per E-Mail binden – 3 Beispiele Stefan von Lieven<br />

Hansgrohe veredelt sein E-Mail-Marketing Martin Philipp<br />

So optimiert INTEWA die Adressdatenbank Ralph Kreuzer<br />

Kunden aktivieren mit E-Mail-Marketing und Newsletter<br />

E-Mail-Marketing beflügelt Onlineshop Foto Walser Simon Putzer ........................................ 1026<br />

AMC professionalisiert sein E-Mail-Marketing Ulf Richter .................................................... 1028<br />

Steiff steigert Onlineumsatz durch Sonderaktion Henrik Salzgeber ........................................ 1030<br />

Mexx und Görtz rationalisieren E-Mail-Marketing Volker Wiewer .......................................... 1032<br />

Der Wert aktiver Abonnenten bei RTL Stefan von Lieven ........................................................ 1034<br />

TMG steigert Ertrag durch Segmentierung William Schnabel .................................................. 1036<br />

Personalisierung – die hohe Kunst relevanter E-Mails<br />

Mercedes-Benz: Mehr Kundenfeedback dank E-Mail Maya Reinshagen ................................ 1038<br />

C&A kommuniziert zielgruppenspezifisch per Mail Martin Aschoff ....................................... 1040<br />

Kundenlebenszyklus in der Touristik Jörn Grunert ................................................................. 1042<br />

Air New Zealand verleiht E-Mails Flügel Vera Hartmuth ....................................................... 1044<br />

Internationales Content-Management bei Alpine Stefan Bauer ................................................ 1046<br />

8<br />

....................................... 1018<br />

..................................... 1020<br />

.................................................. 1022<br />

.................................................... 1024


Inhaltsverzeichnis<br />

Commend nutzt E-Mail-Inhalte weltweit crossmedial Martin Philipp .................................... 1048<br />

Germanwings nutzt Lifecycle-Marketing Ulf Richter .............................................................. 1050<br />

Opodo – Personalisierung steigert die Konversion Simon Putzer ............................................ 1052<br />

Herrenausstatter nutzt dynamische Angebote Christina Rasimus-Aust .................................... 1054<br />

mymuesli: Mass-Customization per E-Mail Ulf Richter ........................................................... 1056<br />

Deutsche Welle bietet internationale Themenvielfalt Volker Wiewer ....................................... 1058<br />

Individuelle, effiziente Newsletter für Lehrkräfte Claudia Joest ............................................. 1060<br />

Dezentrale E-Mailings in der Automobilbranche Andreas Landgraf ....................................... 1062<br />

Leica Geosystems steuert Redaktions-Workflow Jan-Philip Riehle ........................................ 1064<br />

Konversionsraten von Onlinewerbung messen und erhöhen<br />

Konversionsraten-Optimierung bei Banken Christian Bennefeld ............................................. 1066<br />

SOS-Kinderdörfer texten optimale Betreffzeile Stefan Appenrodt ........................................... 1068<br />

Sainsbury‘s Bank nutzt Behavioural E-Mails Jakob S. Gomersall .......................................... 1070<br />

Lebensmittelhersteller testet Plakate und Banner Christopher Kötzner .................................... 1072<br />

Wie Intertops die E-Mail-Zustellung sichert John Thomson ..................................................... 1074<br />

Nestlé optimiert mit KPIs den Onlineerfolg Karl-Heinz Maier ................................................. 1076<br />

Telekommunikationsanbieter steigert Konversion Sebrus Berchtenbreiter .............................. 1078<br />

Social Media-Marketing: Facebook, Apps und Echtzeit-Web<br />

Über Facebook E-Mail-Adressen gewinnen Daniel Harari ..................................................... 1080<br />

Cineworld misst Facebook-Erfolg mit KPIs Karl-Heinz Maier ................................................ 1082<br />

App-Einsatz bei einem Großhändler Jörg Rensmann ............................................................... 1084<br />

Marketinginformationen in Echtzeit verbreiten Michael Mohr ................................................. 1086<br />

Mobile Lösungen machen Messeauftritte zu Erfolgsgeschichten Uwe-Michael Sinn ............... 1088<br />

16. Anhang<br />

Autoren ........................................................................................................................................ 1092<br />

Stichworte .................................................................................................................................... 1107<br />

9


LEITFADEN ONLINE-MARKETING BAND 2<br />

WEBANALYSE<br />

7 Mit<br />

Kennzahlen zu mehr<br />

Marketing Performance<br />

Aufbau einer Webanalyse-Kultur<br />

in Unternehmen<br />

Relevante Kennzahlen als Schlüssel<br />

zum (Online-)Erfolg<br />

Richtig messen heißt nicht,<br />

die Wahrheit zu kennen<br />

Cross-Channel-Controlling/-Optimierung<br />

Web-Analytics & Conversion-Optimierung<br />

Container Tag – Modernes Tracking<br />

mit Remarketing- und Conversion-Tags<br />

Steuerung von SEO-Kampagnen<br />

mit Web-Analytics-Daten<br />

Google Analytics und Datenschutz<br />

Online-Marktforschung im Umbruch<br />

497<br />

502<br />

507<br />

516<br />

522<br />

528<br />

536<br />

539<br />

547<br />

552<br />

495


INHALT<br />

Sebastian Grimm beleuchtet die Relevanz der quantitativen Erfassung von<br />

Marketingprozessen. Noch nie war es so leicht wie jetzt sich mit Kennzahlen und deren<br />

Darstellung zu beschäftigen.<br />

Timo Aden plädiert vehement für die Etablierung einer Online-Analyse-Kultur. Keine Änderung<br />

sollte mehr durchgeführt werden, ohne dass bequem vorher getestet wird.<br />

Ralf Haberich beschreibt die verschiedenen Arten von Webseiten und die jeweils spezifischen<br />

Kennzahlen zur Erfolgsmessung.<br />

Marcus Koch zeigt die Grenzen der Webanalyse auf. Zu großes Gewicht hat der Klick auf<br />

das letzte Werbemittel. Vor einer Reisebuchung werden jedoch zwölf Suchanfragen gestellt<br />

und 21 Reiseseiten besucht.<br />

Thomas Bindl gibt konkrete Hinweise, was bei der Budgetverteilung auf die verschiedenen<br />

Kontaktpunkte zu beachten ist. Je nachdem kann auch der erste oder letzte Klick größeren<br />

Anteil am Werbeerfolg haben.<br />

Frank Reese erläutert ausführlich, wie Web-Analytics eingesetzt wird, um Schwachstellen<br />

bei der Konversion zu identifizieren.<br />

Jens Maurer erklärt, was zu tun ist, wenn Besucher nicht beim ersten Besuch der Website<br />

konvertieren. Auch nach dem Besuch können sie noch angesprochen werden, wenn alles<br />

richtig gemacht wird.<br />

Dimitri Tarasowski verrät eine Reihe sehr tiefgehender Einsichten in die Messbarkeit von<br />

SEO-Kampagnen und die Analyse und Bewertung von Suchworten mit Standard-Analytics-<br />

Tools.<br />

Markus Vollmert geht auf die Anforderungen des Datenschutzes an Webanalyse-Tools ein.<br />

Mit allen Systemen – auch Google Analytics – lassen sich diese mit den richtigen Einstellungen<br />

umsetzen.<br />

Christian Michael und André Führer erläutern die Vorgehensweise bei Online-Befragungen in<br />

Form von Panels. Dies ist eine sehr effiziente Methode, entscheidungsrelevante Informationen<br />

für das Marketing zu generieren.<br />

7 WEBANALYSE


Mit Kennzahlen zu mehr<br />

7<br />

Marketing-Performance<br />

Sebastian Grimm<br />

Laut einer im Juni 2011 veröffentlichten Studie der Fournaise Marketing Group denken<br />

73 Prozent der befragten CEO’s, dass es Marketing an geschäftlichem Verständnis<br />

mangelt und es damit keinen positiven Einfluss auf die Geschäftsentwicklung eines<br />

Unternehmen nimmt [1]. Das wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass das<br />

Marketing es nicht versteht in Geschäftskennzahlen, wie Umsatzsteigerung und<br />

Vertriebsperformance, zu denken und zu handeln. Und es wird darauf zurückgeführt,<br />

dass Marketing nicht in der Lage ist, seine vorhandenen Werte zu kommunizieren,<br />

vergleich- und bewertbar zu machen.<br />

Daher ist es an der Zeit, dass Marketing anfängt sich mit Kennzahlen, mit Messbarkeit<br />

und Vergleichbarkeit zu beschäftigen. Denn sonst wird es schnell wieder auf seine<br />

bisherige Wahrnehmung, als rein operative Serviceorganisation, zurückgeführt und<br />

wird jede strategische Einbindung verlieren. Und es war auch noch nie so leicht wie<br />

jetzt, sich mit Kennzahlen und deren Darstellung zu beschäftigen.<br />

Die Basics<br />

Zunächst stellt sich natürlich die Frage, warum sich das Marketing als Funktion<br />

denn überhaupt mit Kennzahlen beschäftigen soll oder noch banaler, was denn<br />

Kennzahlen eigentlich sind und wofür diese dienen. Dazu muss man zunächst erst<br />

mal eine Angst nehmen: Kennzahlen verhindern nicht ein kreatives und innovatives<br />

Marketing, sondern sie befördern es vielmehr. Denn Kennzahlen dienen nicht nur<br />

dazu Leistungen zu bewerten, sondern sie decken konkrete Verbesserungspotentiale<br />

auf. Und sie helfen dem Marketing auch die eigene Leistung besser zu verstehen<br />

und sie entsprechend anzupassen.<br />

Und es gibt im Marketing schon lange bekannte Kennzahlen, die nur leider viel zu<br />

wenig eingesetzt werden. Dabei handelt es sich unter anderem um folgende, sattsam<br />

bekannten Werte:<br />

• Marktanteil • Kundenstabilität<br />

• Marktwachstum • Anteil neuer Kunden<br />

• Umsatz pro Kunde<br />

Allein mit diesen fünf Kennzahlen lässt sich der Wert des Marketing deutlich<br />

aufzeigen. So bedeutet ein zunehmender Marktanteil auch in der Regel einen<br />

höheren Umsatz, in jedem Fall aber eine bessere Marktposition. Auf der anderen<br />

Seite zeigt der Anteil neuer Kunden das zukünftige Potential des Unternehmens<br />

für Wachstum auf.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Sebastian-Grimm<br />

Noch nie war<br />

es so leicht wie<br />

jetzt, sich mit<br />

Kennzahlen<br />

und deren<br />

Darstellung zu<br />

beschäftigen<br />

497


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Marketing kann<br />

mit diesen<br />

Kennzahlen eine<br />

führende Rolle in<br />

der strategischen<br />

Entwicklung<br />

eines Unternehmens<br />

übernehmen<br />

498<br />

Kritiker werden natürlich bemängeln, dass man im Marketing nur sehr wenig Einfluss<br />

auf manche dieser Größen hat, weil sie von einer Vielzahl von Faktoren abhängen.<br />

Das mag im Einzelfall vielleicht richtig sein, zeigt aber deutlich, dass sich Marketing<br />

aus seinem Leuchtturm herausbewegen muss, wenn es nicht seine Stellung verlieren<br />

möchte. Denn natürlich ist eine Zusammenarbeit mit allen anderen Abteilungen<br />

notwendig, um diese Kennzahlen zu ermitteln und die dahinter stehenden Ziele zu<br />

erreichen. Aber das Marketing kann mit diesen Kennzahlen eine führende Rolle in<br />

der strategischen Entwicklung eines Unternehmens übernehmen.<br />

Eine Marketing-Scorecard<br />

Ein ganzes Stück weiter geht die Implementierung einer Marketing-Scorecard. Dabei<br />

werden die definierten Kennzahlen nicht nur einmalig und isoliert betrachtet, sondern<br />

es wird ein komplettes Kennzahlensystem mit einer periodischen Betrachtungsweise<br />

etabliert. So lassen sich aus dem Vergleich verschiedener Kennzahlen untereinander<br />

zukünftige Probleme erkennen und frühzeitig beheben.<br />

Als Illustration kann folgendes fiktives Beispiel dienen:<br />

Abb. 1: Marketing-Scorecard [2]<br />

Betrachtet man sich diese Scorecard näher, fallen einem folgende Ungereimtheiten<br />

auf. So steigt die verkaufte Stückzahl, gleichzeitig sinkt das Umsatzwachstum, was<br />

darauf hindeutet, dass die zu erzielenden Preise fallen, was in der Konsequenz zu<br />

einem Margen- und Gewinnproblem führen dürfte.<br />

Hinzu kommt ein weiterer kritischer Faktor: Der Marktanteil sinkt bei einer<br />

gleichzeitig abnehmenden Kundentreue. Hier scheint sich die Qualität der Produkte<br />

massiv verschlechtert zu haben. In dessen Folge wird es zu steigenden Kosten für<br />

Umtausch, Service oder Rückstellungen kommen und der Wert des einzelnen<br />

Kunden sinkt. Dieses hat natürlich höhere Aufwendungen zur Rückgewinnung<br />

oder Kundenneugewinnung zur Folge.


Die oben angesprochenen sinkenden Preise zeigen sich auch an anderer Stelle. So<br />

gibt es mehr neue Kunden, aber der Marktanteil des Unternehmens sinkt. Dieser<br />

Vergleich zeigt aber auch, dass der Markt als solcher wächst, das Unternehmen<br />

davon aber nicht profitieren kann.<br />

Und ein letzter betrachteter Punkt geht auf den Anteil neuer Produkte zurück. Dieser<br />

sinkt stetig und hat fast die Null erreicht, sprich das Unternehmen ist weder innovativ,<br />

noch hat es Antworten darauf, was zukünftig verkauft wird.<br />

Man erkennt, dass man mit ein paar wenigen und oft einfach zu ermittelnden<br />

Kennzahlen seinem Marketing eine völlig neue Bedeutung geben kann. Vor<br />

allem lassen sich anhand dieser Kennzahlen Investitionen ins Marketing nicht<br />

nur rechtfertigen, sondern auch deren Wertbeitrag belegen. Und man kann<br />

Schwachstellen, etwa im Vertriebsprozess, aufzeigen, die zu höheren Kosten im<br />

Marketing führen, wie etwa die notwendige Anzahl von Verkaufskontakten. Aber<br />

es zeigt natürlich auch die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Marketing und allen angrenzenden Abteilungen, wie Vertrieb, Produktmanagement<br />

und Service.<br />

Eine Vorgehensweise<br />

So wertvoll wie die Analyse dieser Zahlen für das Marketing vielleicht auch ist,<br />

bevor sie zur Verfügung stehen, müssen sie natürlich ermittelt und zusammengestellt<br />

werden. Ein einfaches Modell ist das nachfolgend vorgestellte:<br />

Abb. 2: Vorgehensmodell zur Erstellung einer Scorecard [2]<br />

Sebastian Grimm: Mit Kennzahlen zu mehr Marketing-Performance<br />

Der Markt als<br />

solcher wächst,<br />

das Unternehmen<br />

kann davon aber<br />

nicht profitieren<br />

Enge Zusammenarbeit<br />

zwischen<br />

Marketing und<br />

Vertrieb, Produktmanagement<br />

sowie Service<br />

499


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

500<br />

Der Anfang<br />

für eine<br />

performanceorientierte<br />

Führung des<br />

Marketing<br />

Marketingleiter<br />

scheuen vor<br />

der Einführung<br />

einer Prozessorientierung<br />

zurück<br />

Dieses Vorgehensmodell bezieht dabei externe und interne Quellen zur Ermittlung<br />

der Basis-Kennzahlen heran. Es nutzt dabei die Mittel und Wege, die das Marketing<br />

auch sonst nutzt, mit Ausnahme der Controlling-Systeme beziehungsweise Bilanzen<br />

des Unternehmens.<br />

Die eigentliche Scorecard, also die Kennzahlen und die Perioden, in denen sie<br />

ausgewertet werden, entsteht dabei in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung<br />

des Unternehmens.<br />

Für Fortgeschrittene<br />

Die Einrichtung einer solchen Scorecard kann dabei der Anfang für eine performanceorientierte<br />

Führung des Marketing sein. Denn anhand der Kennzahlen lassen sich<br />

sehr gut Effizienz und Effektivität bewerten und anhand der Schwachstellen das<br />

Marketing entsprechend ausrichten.<br />

Seine eigentliche Wirkung entfaltet ein solches System aber in dem Augenblick, in<br />

dem sich die eigenen Zahlen mit denen der Wettbewerber vergleichen lassen. Dann<br />

wird aus der Binnensicht ein wirklicher Überblick über das eigene Unternehmen.<br />

Um es konkret zu machen. Im obigen Beispiel sinkt der Anteil neuer Produkte.<br />

Sollte sich im direkten Vergleich herausstellen, dass bei allen Wettbewerbern dieser<br />

Anteil steigt, ist dringend eine detaillierte Kunden- und Produktanalyse notwendig.<br />

Entweder hat man wichtige Trends nicht erkannt oder die eigenen Produkte spiegeln<br />

die Bedürfnisse der Kunden nicht wider. Und natürlich werden sich daran massive<br />

Investitionen in die Produktentwickung und das Produktmarketing anschließen<br />

müssen.<br />

Voraussetzung für das Benchmarking sind neben den Kennzahlen der Wettbewerber,<br />

die etwa durch Dienstleister erfasst werden können, ein kontinuierlicher und<br />

nachvollziehbarer Prozess, auch im Marketing. Dieser Prozess umfasst dabei nicht<br />

nur die immer gleich ablaufende Erfassung der Kennzahlen, sondern das System<br />

Marketing als Gesamtheit.<br />

Die Erfassung des Marketings als Gesamtprozess beziehungsweise als Gesamtheit<br />

einer Vielzahl von Einzelprozessen hat dabei nicht nur eine genaue Erfassung<br />

von Kennzahlen zur Folge, sondern dient konsequenterweise auch der weiteren<br />

Verbesserung der eigenen Leistung. Denn über die Messung der Prozessausführung,<br />

der Definition von Leistungswerten für die einzelnen Prozesse erhält man auch<br />

zusätzliche Informationen darüber, wo sich Performance-Lücken auftun oder<br />

Prozesse unverhältnismäßig lange dauern.<br />

Grundsätzlich scheut jeder Marketingleiter vor der Einführung einer Prozessorientierung<br />

zurück. Er ist der Meinung, dass Prozesse die Kreativität behindern, dass<br />

Marketing damit vergleichbarer wird und weil Automatisierung im Marketing an sich<br />

als nicht machbar angesehen wird. Aber Hand aufs Herz, wie oft wurden die gleichen<br />

Arbeiten doppelt und dreifach gemacht, hat man sich mal wieder geärgert, dass man<br />

die Kontrolle über bestimmte Arbeiten verloren hat und ist sich der lästigen Fragerei<br />

nach einem genauen Vorgehen überdrüssig. Natürlich hat man sein Marketing auch<br />

mit dem Kopf im Griff, aber deutlich entspannter und zeitsparender geht es mit einer


Prozessorientierung. Und wäre es nicht mal schön, früher Feierabend zu machen<br />

und dabei trotzdem mehr geschafft zu haben?<br />

Fazit<br />

Es klingt schon überraschend, wenn man Marketing mit Kennzahlen zu einer<br />

deutlichen Leistungssteigerung verhelfen möchte. Aber genauso überraschend<br />

klingt es, wenn man behauptet, dass allein ein kreatives Marketing aus dem Bauch<br />

heraus für ein besseres Unternehmensergebnis sorgen soll. Denn dann kommt die<br />

Einschätzung vom Anfang zustande, dass nahezu dreiviertel aller CEO’s glauben,<br />

dass Marketing keinen Einfluss auf die Unternehmensleistung hat. Und wie kann<br />

man diese Meinung auch widerlegen, ohne auf Kennzahlen zurück zu greifen.<br />

Aber nicht nur als Selbstrechtfertigung sind Kennzahlen im Marketing nützlich,<br />

sondern sie dienen ganz konkret dazu – durch Vergleiche mit anderen Perioden und<br />

mit Wettbewerbern – Schwachstellen zu finden und Potentiale für eine Verbesserung<br />

der eigenen Leistung zu identifizieren. Und noch einen Schritt weiter geht diejenige<br />

Marketingabteilung, die nicht nur Kennzahlen ermittelt und nutzt, sondern daraus<br />

den naheliegenden Schluss zieht, dass durch eine Prozessorientierung Kennzahlen<br />

nicht nur leichter zu ermitteln sind, sondern dass Prozesse insgesamt die Performance<br />

des Marketings verbessern helfen.<br />

Literatur<br />

Sebastian Grimm: Mit Kennzahlen zu mehr Marketing-Performance<br />

[1] The Fournaise Marketing Gruop, Online, Zugriff am 3.7.2011<br />

http://www.fournaisegroup.com/Marketers-Lack-Credibility.asp?_fwaHound=13303826_<br />

12185_13303826_0_0_0_0<br />

[2] Quelle: ProzessPiraten GmbH<br />

501


502<br />

Aufbau einer Webanalyse-Kultur<br />

7<br />

in Unternehmen<br />

Timo Aden<br />

Kollegen mit<br />

Zahlenfriedhöfen<br />

verschrecken<br />

Unterschied<br />

zwischen<br />

Reporting und<br />

Webanalyse<br />

Vermutlich werden viele Leser folgendes Szenario kennen: Aus einem mehr<br />

oder weniger gut implementierten Webanalyse-Tool werden Daten von einem<br />

Werkstudenten in Excel exportiert, dort werden diese Daten dann mit anderen<br />

Daten aus anderen Quellen angereichert. Diese Datenmenge wird dann oftmals<br />

über eine Vielzahl an Tabs verteilt und mit Querverweisen miteinander verknüpft.<br />

Es werden bunte Farben verwendet, um die Daten unterscheidbar zu machen – die<br />

Profis erstellen dann noch einige Grafiken und Charts, die die ganzen Kennzahlen,<br />

dann auch gerne KPIs genannt, visualisieren.<br />

Im Anschluss wird diese regelmäßig erstellte Datei entweder intern auf dem Server<br />

in einem stetig größer werdenden Verzeichnis abgelegt, oder sie wird an einen<br />

größtmöglichen Verteiler per E-Mail versendet – damit auch jeder sehen kann, welche<br />

Arbeit investiert wurde und wie Webanalyse aktiv betrieben wird.<br />

Reporting statt Webanalyse<br />

Diese Vorgehensweise hat recht wenig mit der eigentlichen Webanalyse zu tun<br />

und vor allem ist dieses Prozedere weit davon entfernt, eine Webanalyse-Kultur<br />

entstehen zu lassen.<br />

Denn Webanalyse, und insbesondere eine Webanalyse-Kultur, hat wenig mit<br />

umfangreichen Datentabellen und entsprechenden Excel-Reports zu tun. Dieses<br />

Vorgehen sorgt eher dafür, dass die Kollegen abgeschreckt werden und mit diesen<br />

Zahlenfriedhöfen nichts zu tun haben wollen. Machen Sie doch mal den Test und<br />

verschicken den oben genannten Report vierzehn Tage nicht – wie viele Leute aus<br />

dem Verteiler melden sich und fragen, wo denn die Zahlen bleiben?<br />

Das hier skizzierte Vorgehen ist keine Webanalyse-Kultur. Dies ist Reporting anhand<br />

von Daten aus einem Webanalyse-Tool – und es gibt einen Unterschied zwischen<br />

Reporting und Webanalyse. Reporting ist ein (kleiner) Bestandteil der Webanalyse<br />

und beinhaltet durchaus ähnliche Tätigkeiten wie die oben beschriebenen.<br />

Letztendlich kommt man um ein wenig Reporting nicht herum. Reporting sollte<br />

allerdings maximal zehn Prozent der Arbeitszeit eines Webanalysten in Anspruch<br />

nehmen – der Rest sollte idealerweise mit Analyse verbracht werden. Zugegeben<br />

– diese Aufteilung wird nur recht selten gelebt. Doch gibt es unterschiedliche<br />

Maßnahmen, sich dieser Idealvorstellung zumindest anzunähern. Im Folgenden gebe<br />

ich ein paar Hinweise, wie dies funktionieren kann, und wie man allgemein innerhalb<br />

des Unternehmens die Begeisterung und das Interesse für die Webanalyse steigern<br />

kann. Hierdurch kann dann das Ziel der Webanalyse-Kultur erreicht werden.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Timo-Aden


Management Support ist essentiell<br />

Eine der wichtigsten Grundlagen für den Aufbau einer Webanalyse-Kultur ist der<br />

Management Support. Oftmals wird die Webanalyse nur nebenbei erledigt und erhält<br />

nicht die nötige Aufmerksamkeit. Mitunter fordert das Management genau diese<br />

umfangreichen Reports. Soll jedoch eine Webanalyse-Kultur gelebt werden, muss<br />

das Management mitziehen. Nur wenn hier der Weg freigeräumt wird, möglichen<br />

Störern oder Bewahrern eine offizielle Absage erteilt wird, kann es funktionieren.<br />

Das Management muss der Webanalyse den Rücken freihalten und dafür sorgen,<br />

dass der neue Weg auch in der Realität beschritten wird.<br />

Dies hat auch immer etwas mit Change Management zu tun. Denn Menschen<br />

ändern sich oft nur ungern und freuen sich über liebgewonnene Gewohnheiten. Das<br />

Leben von Webanalyse in einem Unternehmen hingegen bedeutet eine Änderung<br />

dieser Gewohnheiten – die liebgewonnenen umfangreichen Reports gibt es einfach<br />

nicht mehr (es kann sie natürlich schon noch geben – aber vielleicht können die<br />

Kollegen sich die gewünschten Daten auch selber ziehen?). Das Management muss<br />

durchsetzen, dass sich Dinge ändern und dies auch aktiv vorleben. Es muss die<br />

klare Ansage kommen, mit welchem Webanalyse-Tool gearbeitet wird. Diese einmal<br />

getroffene Entscheidung sollte nicht permanent hinterfragt werden. Auch wenn einige<br />

Daten nicht einhundert Prozent korrekt sind, oder es einige nicht so bedeutende Dinge<br />

gibt, die derzeit nicht getracked werden können, so besteht dennoch die Möglichkeit<br />

mit den vorhandenen Webanalyse-Daten genug anzufangen. Ab diesem Moment<br />

gibt es kein „Verstecken“ hinter nicht optimal implementierten Tools, fehlerhaften<br />

Daten oder permanent neuen Anforderungen an ein Webanalyse-Tool.<br />

Das Management sollte demnach Aktionen, Umsetzungen, Geschwindigkeit förden<br />

und auch Fehler machen dürfen und unterstützen, statt mehr Daten zu fordern.<br />

Menschen sind wichtiger als Tools<br />

Timo Aden: Aufbau einer Webanalyse-Kultur in Unternehmen<br />

Der Erfolg der Webanalyse hängt immer von Menschen ab. Leider gibt es derzeit<br />

kein Tool auf der Welt, welches den Menschen bei der Webanalyse ablösen<br />

könnte. Ein Webanalyse-Tool ist immer nur ein Werkzeug – der Mensch, der<br />

dieses Werkzeug nutzt, kann damit tolle Sachen machen. Eine gut ausgestattete<br />

Werkstatt bedeutet noch lange nicht, dass auch gute Gewerke die Werkstatt<br />

verlassen. Ebenso bei der Webanalyse. Das beste Tool sorgt in keinster Weise dafür,<br />

dass Webanalyse in Unternehmen richtig betrieben wird. Dies kann nur mit den<br />

entsprechenden Mitarbeitern funktionieren. Denn nur die Menschen sorgen dafür,<br />

dass die eingelaufenen Daten richtig, also im Kontext des jeweiligen Unternehmens,<br />

interpretiert werden können. Nur Menschen sind in der Lage, die richtigen Fragen zu<br />

stellen und sich diese mit Hilfe des eingesetzten Tools beantworten zu können. Nur<br />

Menschen sind in der Lage, Daten miteinander in Verbindung zu setzen und daraus<br />

die richtigen Ableitungen zu treffen. Nur Menschen sind in der Lage, Hypothesen<br />

möglicher Aktivitäten aufzustellen und entsprechende Aktionen abzuleiten. Und nur<br />

Menschen sind in der Lage, aus den verfügbaren Daten Geschichten zu gestalten,<br />

die den Rest der Firma auch wirklich interessieren.<br />

Menschen<br />

ändern sich oft<br />

nur ungern und<br />

freuen sich über<br />

liebgewonnene<br />

Gewohnheiten<br />

Nur Menschen<br />

sind in der Lage,<br />

die richtigen<br />

Fragen zu stellen<br />

und sich diese<br />

mit Hilfe des<br />

eingesetzten<br />

Tools<br />

beantworten zu<br />

können<br />

503


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Möglichst viele<br />

Mitarbeiter<br />

sollten Zugriff zu<br />

dem genutzten<br />

Webanalyse-Tool<br />

haben<br />

Innerhalb<br />

kürzester Zeit<br />

einen Einblick in<br />

die Performance<br />

seines Bereichs<br />

haben<br />

504<br />

Dies bedeutet, dass die Menschen innerhalb eines Unternehmens, und damit<br />

auch im Bereich der Webanalyse, der wichtigste Erfolgsfaktor für das Gelingen<br />

erfolgreicher Webanalyse ist. Hier werden Menschen benötigt, die den nötigen Biss<br />

haben, sich tief in die verfügbaren Daten hineinzuarbeiten, aber gleichzeitig auch<br />

in der Lage sind, die technischen Zusammenhänge zu verstehen und dies alles auch<br />

vernünftig kommunizieren zu können. Die Arbeit eines Webanalysten (oder eines<br />

externen hierfür beauftragten Unternehmens) besteht zu einem sehr großen Teil aus<br />

Kommunikation, Begeisterung schaffen und auch Wissen vermitteln.<br />

Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Webanalyse nicht nur in einer kleinen<br />

dunklen Kammer betrieben wird, sondern einen geeigneten Stellenwert und seinen<br />

festen, gut sichtbaren Platz im Unternehmen hat. Wenn möglich sollten möglichst<br />

viele Mitarbeiter Zugriff zu dem genutzten Webanalyse-Tool haben. Hierfür bedarf<br />

es umfangreicher Trainings und Schulungen, um sämtliche Mitarbeiter auf einen<br />

gewissen Wissensstand zu hieven. Denn dann können diese sich reine Reporting-<br />

Daten selber aus dem Tool ziehen, und somit dem eigentlichen Webanalysten mehr<br />

Zeit geben, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Gleichzeitig steigt damit die<br />

Chance, dass die Kollegen Fragen stellen, selber Ideen entwickeln und das Gespräch<br />

mit dem Webanalysten suchen. Hierfür ist es wichtig, dass der Webanalyst sichtbar<br />

ist und fortlaufend mit den verschiedenen Abteilungen spricht.<br />

Daten sinnvoll distribuieren<br />

Damit die vielen vorhandenen Daten und Informationen nicht nur in der dunklen<br />

Kammer des Webanalysten bleiben, sollten diese leicht und einfach zugänglich<br />

gemacht werden. Dies wurde bisher über umfangreiche Excel-Tabellen getätigt.<br />

Vielleicht gibt es aber ja auch bessere Möglichkeiten. Statt dass sich jeder die<br />

für ihn interessanten Daten aus den versendeten Tabellen selber heraussucht,<br />

könnten auch individualisierte Dashboards erstellt werden, in denen die wirklich<br />

nur relevanten Daten dargestellt werden. Jede Abteilung, jede Hierarchie ist in der<br />

Regel an unterschiedlichen Daten interessiert. Diese sollten so aufbereitet werden,<br />

dass der Empfänger innerhalb kürzester Zeit einen Einblick in die Performance<br />

seines Bereichs hat. Hier sind nicht ausschließlich viele Zahlen interessant, sondern<br />

die relevanten. Weniger ist mehr. Die relevanten Daten müssen natürlich vorab<br />

definiert werden, oder aber sie wurden bereits vorab analysiert und es werden<br />

nur die handlungsrelevanten Erkenntnisse und Daten versendet. Dies spart den<br />

Empfängern Zeit und ist deutlich mehr ausgelegt, Aktionen (=Veränderungen oder<br />

besser =Verbesserungen) durchzuführen, statt viele Daten aber wenig Informationen<br />

zu haben.<br />

Eine gute Möglichkeit Informationen intern zu distribuieren, sind Dashboards,<br />

welche die wichtigsten vorab definierten KPIs beinhalten, aber vor allem auch<br />

direkt konkrete Handlungsempfehlungen geben. Eine weitere Möglichkeit, und dies<br />

kann insbesondere im Rahmen des Change Managements eine gute Möglichkeit<br />

sein den Prozess zu unterstützen, ist, die Daten transparent allen zugänglich zu<br />

machen. Dies ist nicht zwangsläufig damit getan, allen Mitarbeitern Zugriff zu<br />

einem Webanalyse-Tool zu geben (ohne oben schon erwähnte Schulungen und<br />

Trainings wäre diese auch nicht wirklich sinnvoll), sondern die Daten in einfacher


Timo Aden: Aufbau einer Webanalyse-Kultur in Unternehmen<br />

Art und Weise allen zugänglich zu machen. Dies kann eine einfache aber optisch<br />

ansprechende Darstellung von Daten auf einem großen Monitor im Empfangsbereich,<br />

in der Lobby oder im Flur sein. Auf diesem Screen werden die aktuellen Daten,<br />

Trends und Änderungen dargestellt und jedes Mal, wenn man an dem Bildschirm<br />

vorbeiläuft, sieht man, wie sich der Erfolg der Website entwickelt. Hierüber erlangt<br />

man Aufmerksamkeit und Interesse für das Thema. Der Stellenwert der Website<br />

wird hierdurch ebenfalls erhöht.<br />

Die Darstellung kann entweder direkt aus dem Webanalyse-Tool erfolgen, indem hier<br />

entsprechende Dashboard angelegt werden, oder es wird ein Tool genutzt, welches<br />

die Daten aus dem Webanalyse-Tool (oder auch weiterer relevanter Datenquellen)<br />

übersichtlich darstellt.<br />

Webanalyse funktioniert – wetten?<br />

Nachdem Daten nun distribuiert und Daten intensiv analysiert wurden, kommt nun<br />

das Wichtigste – die Umsetzung. Denn die vielen Ideen und Hypothesen, die sich<br />

hoffentlich aus der Analyse der Daten ergeben haben, sollten natürlich auch den Weg<br />

in die Wirklichkeit finden. Hier ist es wichtig, dass das Unternehmen über eine hohe<br />

Umsetzungsgeschwindigkeit verfügt. Releases sollten in sehr kurzen Abständen<br />

durchgeführt werden, der Einbau von Code-Schnipseln sollte auch kurzfristig und<br />

einfach möglich sein. Denn nur dann ist es möglich, Hypothesen beispielsweise durch<br />

A/B- oder multivariate Tests zu überprüfen. Diese Überprüfung, beziehungweise<br />

das Testing allgemein, sollte permanent und fortlaufend durchgeführt werden.<br />

Nur so lassen sich die Daten aus der Webanalyse mit Leben füllen (Testing ist ein<br />

Bestandteil der Webanalyse).<br />

Für dieses Thema ist es besonders einfach, Aufmerksamkeit zu generieren. Wenn<br />

beispielsweise ein A/B-Test durchgeführt wird, können einige Beteiligte Stakeholder<br />

vor Start des Tests auf den Gewinner wetten. Hier wird schnell ersichtlich, dass am<br />

Ende oft andere Varianten gewinnen als gedacht. Durch einen kleinen Geldeinsatz<br />

steigert das Wetten das Interesse – und wer wollte nicht schon immer mal gegen<br />

den Chef gewinnen?<br />

Über diese Methode werden viele unterschiedliche Menschen in das Thema Testing,<br />

und damit Webanalyse, involviert – die oftmals wirklich interessanten Ergebnisse<br />

werden garantiert intern weitererzählt, es gibt tolle Cases, die sich schnell verbreiten,<br />

so dass auch andere Abteilungen auf das Thema aufmerksam werden. Genau das<br />

ist ja gewünscht.<br />

Das Management muss von nun an dafür sorgen, dass keine Änderung auf der<br />

Website mehr ohne vorheriges Testing live gestellt wird. Auch das Top-Management<br />

darf keine eigenen Wünsche mehr durchsetzen – äußern ja, aber ungetestet umgesetzt<br />

dürfen diese Anfragen nicht mehr werden. Dies schließt den Kreis zum oben<br />

genannten wichtigen Management Support.<br />

Damit dieser wichtige Schritt funktioniert, ist eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit<br />

essentiell – ebenso wie die Erkenntnis, dass es kein richtig oder falsch mehr gibt.<br />

In Zukunft gibt es nur noch erfolgreich und nicht erfolgreich. Es gibt keine Fehler<br />

– kein Mensch kann im Vorhinein sagen, welches Design, welches Wording auf einer<br />

Permanent und<br />

fortlaufend Tests<br />

durchführen<br />

Keine Änderung<br />

ohne vorherigen<br />

Test<br />

505


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Man kann nicht<br />

verlieren sondern<br />

nur gewinnen<br />

506<br />

Website funktioniert. Die Webanalyse liefert hier die Basis für die Erkenntnis von<br />

Problemstellen auf der Website, das Testing setzt die erarbeiteten Hypothesen um.<br />

Dabei geht es um das Gewinnen von Erkenntnissen – auch Tests, die ein negatives<br />

Ergebnis erzielen, liefern wichtige Erkenntnisse darüber, was nicht funktioniert. Man<br />

kann demnach gar nicht verlieren – sondern nur gewinnen. Eine gelebte Fehlerkultur<br />

innerhalb eines Unternehmens ist wichtig, um das Ziel der Webanalyse-Kultur zu<br />

erreichen. Es gibt genügend Daten, die als Basis für Entscheidungen dienen – in<br />

Zukunft werden nur noch datenbasierte Entscheidungen getroffen, Bauch-, politische<br />

oder reine Managemententscheidungen sind von nun an passé.<br />

Webanalyse statt Reporting<br />

Wenn diese Schritte konsequent umgesetzt und gelebt werden, sind Sie auf dem Weg<br />

zu einer Webanalyse-Kultur. Natürlich ist dies nur ein kurzer Abriss des Weges, und<br />

es gibt noch viele weitere Maßnahmen, Strukturen und Prozesse, die dafür sorgen<br />

dieses Ziel zu erreichen – einen festen vorgezeichneten Weg gibt es nicht. Vielmehr<br />

gibt es eine Vielzahl von Bausteinen, die den Weg zur Webanalyse-Kultur ebnen.<br />

Dies geht von den hier aufgeführten Möglichkeiten hin zu geeigneten und sinnvollen<br />

Prozessen, regelmäßigen Meetings mit entsprechendem Austausch, genügend<br />

Freiheiten in der Gestaltung und richtig wichtig – Kommunikation.<br />

Webanalyse-Kultur ist kein definitorischer Standard, das Ziel ist vermutlich nie<br />

erreicht – aber jeder Schritt auf dem Weg dorthin bringt das Unternehmen nach<br />

vorne und sorgt dafür erfolgreich im Internet zu sein.<br />

10 Tipps<br />

Abschließend zusammengefasst zehn Tipps zum Erreichen der Webanalyse-<br />

Kultur:<br />

• Management Support.<br />

• Datendistribution über Dashboard und/oder Monitore.<br />

• Informationen statt Daten – Erkenntnisse statt Datenkolonnen.<br />

• Menschen sind wichtiger als Tools.<br />

• Datenbasierte Entscheidungen.<br />

• Relevante Webanalyse-Meetings und -Prozesse.<br />

• Mitarbeiter-Involvement durch Kommunikation und Begeisterung.<br />

• Wetten bei Tests.<br />

• Hohe Umsetzungsgeschwindigkeit.<br />

• Gelebte Fehlerkultur.


Relevante Kennzahlen<br />

als Schlüssel zum (Online-)Erfolg<br />

Ralf Haberich<br />

Die Betrachtung und Analyse relevanter Kennzahlen muss wichtiger Bestandteil der<br />

(Online-)Unternehmensentscheidungen sein. Nur so ist sichergestellt, dass die dort<br />

gewonnenen Erkenntnisse und Bewertungen in die zukünftigen Marketing- oder<br />

Sales-Maßnahmen einfließen. Das Onlinegeschäft wird optimiert und Hinweise auf<br />

eine effizientere Nutzung der Offlinekanäle können untersucht werden.<br />

Wir leben in einer Welt der Zahlen. Viele erfüllen einen rein statistischen Zweck<br />

und beinhalten wenig Erkenntnis. Manche sind Vergleichsdaten historischer<br />

Erkenntnisse. Die wichtigsten Zahlen im Unternehmen sind jedoch diejenigen, die<br />

Entscheidungen in der Zukunft beeinflussen können. Sie müssen wichtig genug<br />

sein, um auf Management-Ebene regelmäßige Beachtung zu finden, sogenannte<br />

Key-Performance-Indikatoren (KPI).<br />

Entscheidungen treffen – Kennzahlen hinzuziehen<br />

Key-Performance-Indikatoren sind relevante und veränderbare Unternehmenskennzahlen,<br />

die aktuelles und zukünftiges Geschäftsverhalten beeinflussen sollen<br />

[1]. Als Key-Performance-Indikatoren werden also Unternehmenskennzahlen<br />

definiert, anhand derer man die Evolution wichtiger Zielsetzungen oder kritischer<br />

Erfolgsfaktoren innerhalb einer Firma ermitteln kann. Dadurch erfolgt die nötige<br />

Transparenz und eine optimale Entscheidungsunterstützung. Die wichtigsten<br />

Kennzahlen sollten auf regelmäßiger Basis mit eigenen und (falls vorhanden)<br />

Markt-Daten verglichen werden. Sind die Kennzahlen jedoch schlecht aufgesetzt<br />

oder auch zu detailliert, ist ein regelmäßiger Abgleich nur schwer möglich. In<br />

zahlreichen Unternehmen ist das Controlling im Web nur an der Oberfläche installiert<br />

oder trotz vielfältigen Zahlenmaterials wenig ausschlaggebend beziehungsweise<br />

aussagekräftig.<br />

Key-Performance-Indikatoren sollten Bestandteil eines internen Management-<br />

Informationssystems sein und als Steuerungsinstrument für aktuelle und<br />

zukünftige Entscheidungen dienen. Zum einen können somit aktuelle Maßnahmen<br />

angepasst oder revidiert werden, zum anderen sind geplante Aktionen hierdurch<br />

effektiver zu gestalten. Ziel ist ein optimiertes und strukturiertes Reporting für<br />

die Unternehmens-Steuerung und Zielerreichung. Grundvoraussetzung ist eine<br />

Standardisierung des Reportings hinsichtlich Übersichtlichkeit, Einheitlichkeit<br />

und Vergleichbarkeit. Auch die Inhaltstiefe und Komprimierung des Reportings<br />

in Abhängigkeit zu der jeweiligen Zielgruppe ist vorher zu definieren. Diese<br />

Definition und der finale Reportinginhalt liegen im Verantwortungsbereich der<br />

Geschäftsführungsebene.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Ralf-Haberich<br />

7<br />

Entwicklung von<br />

Zielsetzungen<br />

und kritischen<br />

Erfolgsfaktoren<br />

innerhalb einer<br />

Firma ermitteln<br />

507


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Was man nicht<br />

messen kann,<br />

lässt sich auch<br />

nicht steuern<br />

508<br />

Jede Abteilung ist bei einem fortschrittlichen Unternehmen direkt oder indirekt in<br />

Verbindung mit dem Internet. Auch und gerade die Geschäftsführung sollte daher<br />

die Relevanz von Kennzahlen verstehen, Erkenntnisse daraus gewinnen und diesen<br />

folgen. Dies, um dem mittleren Management dieses Wissen vermitteln oder das<br />

Thema dort als wichtige Disziplin zu verankern. Online-Kennzahlen beruhen immer<br />

auf Kennzahlen aus den übergeordneten Unternehmenszielen, die ebenfalls von der<br />

C-Ebene festgelegt werden müssen. Das Motto: „You can’t manage what you do<br />

not measure“ (was man nicht messen kann, lässt sich auch nicht steuern), trifft hier<br />

voll und ganz zu.<br />

Die Betrachtung und die Analyse relevanter Kennzahlen muss daher in jedem Fall<br />

wichtiger Bestandteil der (Online-)Unternehmensentscheidungen sein. Nur so ist<br />

sichergestellt, dass die dort gewonnenen Erkenntnisse und Bewertungen in die<br />

zukünftigen Marketing- oder Sales-Maßnahmen einfließen und das Onlinegeschäft<br />

optimieren. Zusätzlich sollen aber auch Hinweise auf eine effizientere Nutzung der<br />

Offlinekanäle gesammelt werden.<br />

Die Aufgabe des Managers (in Zukunft vielleicht sogar der Chief-Online-Officers<br />

[2]) ist es, relevante Zahlen und Informationen auf einen Blick bewerten und für<br />

zukünftige Maßnahmen umsetzen zu können. Daher gehört zu jedem geeigneten<br />

Web-Analytics-Tool vernünftigerweise ein Management-Dashboard. Dieses<br />

gibt einen schnellen und übersichtlichen Einblick in die vom Management als<br />

entscheidend erachteten Zahlen und liefert dadurch wichtige Erkenntnisse.<br />

Abb. 1: Visualisierte Key-Performance-Indikatoren als Dashboard<br />

Bei der Analyse werden abteilungsübergreifende Erkenntnisse verlangt. Ein Manager<br />

begnügt sich grundsätzlich nicht mit einer einzelnen Abteilungssichtweise, sondern<br />

möchte den Unternehmenserfolg im Blick haben. Das heißt, alle Abteilungen haben<br />

entsprechende Inhalte und Fortschritte zu reporten beziehungsweise das Web-


Analytics-Tool diese abzubilden. Ein klassisches Management-Dashboard vereint<br />

beispielsweise den Überblick über die aktuelle Suchmaschinen-Marketing-Kampagne<br />

(Welche Suchwörter haben den höchsten Umsatz gebracht?) mit Informationen aus<br />

dem Produktmarketing (In welchen Produktgruppen kommt es am häufigsten zu<br />

Cross- und Upselling-Käufen?) und der Personalabteilung (Über welches Jobportal<br />

wurden die geeigneten Bewerber gefunden?). Diese Liste lässt sich weiter fortsetzen.<br />

Jedoch nicht endlos, denn zur Natur eines KPI-Dashboards gehört, dass wenige,<br />

dafür sehr wichtige, Kennzahlen verdeutlicht werden. Diese Übersicht beschränkt<br />

sich also im Idealfall auf bis zu zehn Kennzahlen. Die Führungsebene sollte nicht nur<br />

direkt in das Thema involviert sein, sondern im Idealfall aktiv Analyseerkenntnisse<br />

anfragen oder selber auswerten können.<br />

Es ist dringend notwendig, dass das Management die Relevanz und die Wichtigkeit<br />

von Web-Analytics und den Wert der Kennzahlen innerhalb des Unternehmens<br />

vorlebt und auch als wesentliche Grundlage für Entscheidungen aufgreift. Keine<br />

Zahl sollte aus rein statistischen Zwecken erhoben werden oder weil sie besonders<br />

leicht zu erheben ist. Jede Analyse kann und sollte eine direkte Handlungsempfehlung<br />

nach sich ziehen können.<br />

Handlungsempfehlungen aufgrund von Web-Analytics gewinnen<br />

Statistik ist tot, es lebe die Analyse. Dies genau ist der Wandel, den manche<br />

Unternehmen und Website-Verantwortliche jedoch noch vollziehen müssen. Denn<br />

nur, wenn gewonnene Daten nicht mehr historisch betrachtet werden, sondern<br />

Anleitungen und Erkenntnisse für die Zukunft und damit geplante Marketing-<br />

oder Sales-Aktionen im Onlinebereich sind, kann sich das Unternehmen<br />

weiterentwickeln.<br />

Jede geplante Aktion auf der eigenen Website oder auf Partnerseiten oder weitere<br />

Online-Marketing-Aktionen müssen selbstverständlich in Relation zueinander<br />

gesetzt werden.<br />

„Im letzten Jahr wurde 15 Prozent mehr Umsatz im Onlineshop erzielt“, „Besucher<br />

bleiben vier Minuten auf unserer Website“ – Aussagen wie diese haben keinerlei<br />

Aussagekraft. Es wird weder eine Benchmark hinzugefügt, noch ein Branchendurchschnitt<br />

analysiert oder gar Erkenntnisse bestehen, ob eine Steigerung um<br />

weitere fünf Prozent beziehungsweise eine Verlängerung um dreißig Sekunden<br />

möglich oder sinnvoll gewesen wäre. Immerhin ist die erste Aussage schon in<br />

Relation zum Vorjahr genommen worden, jedoch fehlen weitere Erkenntnisse und<br />

vor allem der Vergleich zum gesetzten Ziel. Handlungsempfehlungen im Detail sind<br />

wichtig, um einzelne Bereiche zu definieren und getrennt betrachten zu können.<br />

Website-Ziele<br />

Ralf Haberich: Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg<br />

Die Definition der richtigen Website-Ziele sind der Grundstein für jedes erfolgreiche<br />

Handeln bei Online-Maßnahmen und Analyseerkenntnissen. Wie oben erwähnt,<br />

werden die wichtigsten Kennzahlen im Bereich der Webanalyse zu den sogenannten<br />

Key-Performance-Indikatoren. Diese Indikatoren sind jedoch bereits eine detailliertere,<br />

Welche Suchwörter<br />

haben den<br />

höchsten Umsatz<br />

gebracht?<br />

509


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Möglichst viele<br />

Onlineverkäufe<br />

mit möglichst<br />

wenigen<br />

Retouren<br />

510<br />

Mindestens<br />

wöchentlich<br />

messen<br />

oft verdichtete und selektive Angabe der generell verfügbaren Kennzahlen. Sie dienen<br />

als schnelle Managementübersicht oder für unternehmensinterne Informationen.<br />

Key-Performance-Indikatoren sind Steuerungshilfen aus dem Tool heraus und bilden<br />

das Fundament jeglicher Entscheidungen für die eigene Website. Die den KPIs<br />

untergeordnete Familie der allgemeinen Kennzahlen bildet nahezu jedes Detail und<br />

jede Erkenntnis einer Website wider.<br />

Für die richtige Einordnung der Reporting-Ergebnisse ist es zu Beginn des Prozesses<br />

wichtig, einen Rahmen vorzugeben beziehungsweise Zielebenen einzuführen. Diese<br />

Zielebenen können sich bei einem E-Commerce-Unternehmen zum Beispiel wie<br />

folgt darstellen:<br />

• Ebene 1: Reichweite (Traffic, Visits).<br />

• Ebene 2: Aufenthalt (Verweildauer, Seitenaufrufe pro Besuch).<br />

• Ebene 3: Transaktion (Bestellung, Leads, Informationsinteresse).<br />

• Ebene 4: Kosten-Umsatz-Relation (Verhältnis der Werbeinvestitionen zum<br />

Umsatz). Jedoch sind auch andere Modelle denkbar, abhängig vom<br />

Website-Typ und abgeleitet aus den Unternehmenszielen [3].<br />

Um am Ende des Prozesses zu sehen, ob eine Marketingaktion erfolgreich war,<br />

werden für jede dieser Zielebenen realistisch erreichbare Vorgaben festgelegt. Die<br />

Kennzahlen leiten sich von den Zielen einer Website ab. Internetshops wie die von<br />

Neckermann, Otto oder JAKO-O verfolgen beispielsweise die Absicht, dass möglichst<br />

viele Kunden online einkaufen. Der Prozentsatz der Retouren soll möglichst gering<br />

sein. Die Kunden sollen wiederkehren und sich ein höheres Umsatzvolumen pro<br />

Kunde/Website-Besucher ergeben. Die Messgrößen sind in diesem Fall unter<br />

anderem die Konversionsrate oder der durchschnittliche Warenkorbwert pro Verkauf.<br />

Bei einem Onlinemedium wie beispielsweise zeit.de oder spiegel.de hingegen zielen<br />

die Betreiber darauf ab, dass so viele Leser wie möglich die Website so lange wie<br />

möglich besuchen. Hier sind dann Reichweite, Verweildauer und insbesondere die<br />

Anzahl der Seitenaufrufe der Besucher ausschlaggebend, weil in der Regel über den<br />

Aufruf von fremden Werbemitteln wie Banner eine Finanzierung der für den Leser<br />

kostenlosen Inhalte erfolgen muss.<br />

Die Messung aller relevanten Werte sollte nach Plan in regelmäßigen Abständen<br />

durchgeführt werden. Je nach Art einer Unternehmens-Website, ob E-Commerce-<br />

oder News-Seite, sollten die Werte mehrmals täglich, jedoch nicht weniger<br />

als wöchentlich ermittelt werden. Vor allem bei häufig wechselnden Inhalten<br />

beziehungsweise Homepage-Themen ist eine ständige Bewertung der neuen im<br />

Vergleich zur vorherigen Ansicht notwendig.<br />

Der Zugriff auf Vergleichswerte, beispielsweise ähnlicher Websites, ist relativ<br />

schwierig. Deshalb werden die Ergebnisse in der Regel mit denen von letzter Woche,<br />

letztem Monat oder letztem Jahr verglichen. Vor allem bei großen Abweichungen ist<br />

es notwendig, zunächst die Ursache, also das „Warum“, herauszufinden. In manchen<br />

Fällen (zum Beispiel fehlende Zahlungsmöglichkeiten, zu viele Formularfelder)<br />

sind schnell und einfach Rückschlüsse zu ziehen, in anderen ist die Interpretation<br />

schwieriger und Expertenwissen von Beratern ist gefragt.


Einleitung von Optimierungsschritten<br />

Sind die Gründe einer Veränderung erst einmal analysiert, können Gegenmaßnahmen<br />

beziehungsweise Optimierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Welche Maßnahmen<br />

genau erforderlich sind, lässt sich meist anhand der Ursache ablesen. Durch ständiges<br />

Messen und Nachhalten kann geprüft werden, ob die Optimierungsmaßnahmen<br />

tatsächlich richtig eingesetzt wurden, denn nur dann stellt sich auch eine nachhaltige<br />

Verbesserung ein. Eine größere Reichweite, eine längere Verweildauer, eine höhere<br />

Konversion oder ein gestiegener Umsatz sind nur einige Beispiele der möglichen<br />

und gewünschten Konsequenzen. Darüber hinaus können die Kosten der jeweiligen<br />

Marketingaktionen mit dem Umsatz eines Online-Business ins Verhältnis gesetzt<br />

werden. Der Website-Verantwortliche erkennt dann, ob sich die Investitionen in<br />

E-Commerce beziehungsweise in die durchgeführten Optimierungsmaßnahmen<br />

bezahlt gemacht haben.<br />

Key-Performance-Indikatoren helfen<br />

Da Key-Performance-Indikatoren grundsätzlich zielbezogen sind, sind sie auch<br />

unternehmensindividuell zu bestimmen. Daher kann es auch keine allgemeingültige<br />

Empfehlung für deren Auswahl beziehungsweise Zusammenstellung geben. Für<br />

einige grundsätzlichen Typen von Websites lässt sich aber ein beispielhaftes Set als<br />

Auswahlhilfe nennen:<br />

Shops<br />

Der stärkste Fokus liegt beim Onlineshop in der Regel auf dem reinen Abverkauf.<br />

Diesen Umsatz gilt es in den Key-Performance-Indikatoren abzubilden. Hierfür<br />

können Reports wie<br />

• durchschnittlicher Bestellwert pro Kunde,<br />

• durchschnittlicher Bestellwert pro Website-Besucher,<br />

• Konversion,<br />

• Umsatz,<br />

• Anzahl an Bestellungen,<br />

• Anzahl an Retouren,<br />

• Abbruchrate im Bestellprozess,<br />

• nicht bestellte, aber gefüllte Warenkörbe,<br />

• Engagement [4],<br />

aussagekräftige Informationen liefern.<br />

Lead-Generierung<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben, den die elektronische Visitenkarte „Website“ leisten<br />

kann, ist die Generierung neuer Kontakte, also Anbahnung von Neugeschäft. Hierbei<br />

ist es wichtig zu ermitteln, welche Aktionen, Klickpfade der neue Besucher auf der<br />

Website durchführt. Reports wie beispielsweise<br />

• Neue versus wiederkehrende Besucher,<br />

• Verweildauer neuer Besucher,<br />

• Topeinstiegsseiten neuer Besucher,<br />

• Topweiterleitungsplattformen über die neue Besucher kommen,<br />

Ralf Haberich: Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg<br />

Shops messen<br />

Bestellwert,<br />

Konversion und<br />

Umsatz<br />

511


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

512<br />

Wer Werbung<br />

verkauft,<br />

will viele<br />

Seitenaufrufe<br />

• Durchschnittliche Verweildauer pro Seite bei neuen Besuchern,<br />

• Konversionsraten neuer Besucher,<br />

helfen bei der Analyse dieser wichtigen neuen und potenziellen Zielgruppe.<br />

Service/Support<br />

Durch den Servicebereich auf der eigenen Website können Unternehmen große<br />

Einsparungen im Kostenbereich ermöglichen. Eine entsprechende Anzahl von<br />

Callcenter-Mitarbeitern kann gegebenenfalls eingespart werden. Daher sind auf<br />

vielen Websites entsprechende Support- und Servicebereiche zu finden oder<br />

zumindest eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Support via E-Mail möglich.<br />

Dies spart ebenfalls Zeit und Kosten im Vergleich zum Telefonat. Key-Performance-<br />

Indikatoren wie<br />

• Anzahl PDF-Downloads,<br />

• Anzahl von Serviceanfragen über die Website,<br />

• Anzahl der Anrufe über die auf der Website speziell angezeigte Hotline,<br />

• Anzahl der Call-Back-Eintragungen im Formularfeld,<br />

• Verweildauer im Support-Bereich im Vergleich zur generellen Verweildauer<br />

helfen bei der Analyse der Nutzung von Support-Bereichen.<br />

Media/Content<br />

Reine Content-Websites sind in der Regel auf Business-to-Consumer-Basis ausgelegt<br />

und liefern dem meist privaten Nutzer wesentliche Informationen und aktuell<br />

gewünschten Inhalt. Daher ist es wichtig, dass der Inhalt der Website (ja sogar<br />

die Qualität des Inhalts) genauer untersucht wird. Beispielhafte Key-Performance-<br />

Indikatoren für solche Website können sein:<br />

• Verweildauer (zur Bewertung des Preismodells der Werbeplätze),<br />

• Anzahl der Besuche beziehungsweise Seitenaufrufe,<br />

• Anzahl der Seitenaufrufe pro Besuch,<br />

• Anzahl neue versus wiederkehrende Besucher,<br />

• Anzahl der Abonnenten (Newsletter, RSS, Forum, Chat),<br />

• Konversionsrate Besucher zu Abonnenten,<br />

• Konversion zu angezeigten Bannern.<br />

Social Media<br />

Die Key-Performance-Indikatoren bei Social Media-Websites liegen in der Regel<br />

relativ nah an denen von Mediasites. Wichtig zu messen ist hier:<br />

• Verweildauer,<br />

• Recency,<br />

• Frequency,<br />

• Engagement,<br />

• Konversionsrate Besucher zu Registrierungen,<br />

• Konversionsrate Registrierung zu definierter Interaktion.<br />

Für alle Website-Typen und Key-Performance-Indikatoren gilt, dass diese in zeitliche<br />

Relation gesetzt werden müssen, um den Wert beurteilen zu können. Zusätzlich dazu<br />

ist die Relation zum vorher definierten Ziel streng zu beachten.


Abteilungsübergreifendes Reporting<br />

Jede Abteilung kann von Webanalyse und somit einer ziel- und zahlenorientierten<br />

Handlungsweise profitieren. Hierzu bedarf es einer klaren internen Struktur<br />

und dem Einsatz des oberen Managements, um das Thema entsprechend zu<br />

positionieren. Abteilungsübergreifendes Analytics-Reporting ist daher wie erwähnt<br />

ein wesentlicher Baustein für den (Online-)Unternehmenserfolg. Eine getrennte<br />

Sichtweise der Analyseerkenntnisse pro Abteilung ist ein erster Ansatz, innerhalb<br />

des Unternehmens auf Grundlage von Zahlen zu entscheiden. Jedoch wird aus der<br />

Pflicht erst dann eine Kür, wenn sich die Abteilungen untereinander (im Vorfeld<br />

einer Aktion!) abstimmen und gemeinsame, messbare Ziele festlegen.<br />

Website-Ziele sind Unternehmensziele<br />

Ziele, die sich im Onlinebereich ergeben, dürfen selbstverständlich im Grundsatz<br />

nicht konträr zu den Unternehmenszielen sein. Natürlich gibt es Beispiele bei<br />

operativen Zielen, die dem scheinbar diametral gegenüberstehen. Zum Beispiel<br />

eine kostenlos nutzbare Serviceseite versus der Umsatzmaximierung. Jedoch zahlt<br />

dabei übergreifend betrachtet das strategische Onlineziel immer auch auf das<br />

Unternehmensziel ein. Durch die Nutzung des kostenlosen Onlineservices erhält<br />

beispielsweise das Callcenter weniger Anrufe, was zu den kalkulierten Kostensenkungen<br />

und damit zur Gewinnmaximierung beitragen kann.<br />

Key-Performance-Indikatoren können indirekt nicht nur im Onlinesegment zu<br />

Kosteneinsparung beziehungsweise Gewinnsteigerung beitragen. Auch Offline-<br />

Maßnahmen können durch Key-Performance-Indikatoren verändert werden.<br />

Website-Relevanz<br />

Ralf Haberich: Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg<br />

Nicht für jedes Unternehmen hat die eigene Website bereits die Relevanz, die es<br />

in der heutigen Zeit haben sollte. Selbstverständlich gibt es Unternehmen, die ihre<br />

sehr eng focussierte und eher kleine Zielgruppe so gut kennen, dass sie die Website<br />

nicht zur Lead-Generierung nutzen müssen oder als Serviceseite ausbauen. Jedoch ist<br />

im 21. Jahrhundert die professionelle Darstellung und damit auch ein Zusatznutzen<br />

bei Information und Kommunikation für Kunden und Besucher über die Website<br />

Pflicht. Der häufig benutzte Vergleich der elektronischen Visitenkarte und des ersten<br />

möglichen Eindrucks über das Unternehmen sollte jeden Unternehmer veranlassen,<br />

die eigene Website beziehungsweise die eigene(n) Domain(s) so darzustellen und<br />

zu bewerten, wie es die aktuelle Nutzungslandschaft verlangt.<br />

Online-Service<br />

spart Callcenter-<br />

Kosten<br />

513


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

514<br />

Potenzielle<br />

Kunden<br />

nutzen viele<br />

Informationsquellen<br />

Businessoptimierung<br />

Abb. 2: Websiterelevanz-Modell<br />

Ohne Key-Performance-Indikatoren kann eine gezielte Businessoptimierung im<br />

Onlinekanal nicht erfolgen. Zusätzlich bietet die Onlineplattform die Möglichkeit,<br />

das Business selbst zu optimieren. Denn in Zeiten des „Web Advanced“ (die<br />

Formulierung Web 2.0 ist irreführend, da sie impliziert, dass Web 1.0 abgelöst wurde<br />

– stattdessen erfolgte eine Erweiterung beziehungsweise Weiterentwicklung) erhalten<br />

Kunden und potenzielle Kunden Informationen aus verschiedenen Onlinequellen.<br />

Somit stehen teils direkte Einsichten in die Modellpolitik, die Modellpalette oder<br />

die Professionalität des Serviceangebots zur Verfügung.<br />

Online-Business-Optimierung kann beispielsweise bei regelmäßigen Onlinekampagnen<br />

erfolgen (Bannerwerbung, Suchwortschaltung). Auch in Aktionen zur<br />

Kundenansprache (E-Mail, Newsletter, RSS) oder aber im täglichen Umgang mit den<br />

kostbaren Flächen auf einer Startseite ist dies möglich. Nur diejenige Meldung hat<br />

ein Recht auf die Homepage-Platzierung, die auch anhand von Messgrößen diesen<br />

Platz rechtfertigen kann. Und selbst dann ist eine weitere Optimierung möglich: Ist<br />

die Überschrift treffend und ansprechend gewählt? Stimmt die Relation Text/Bild?<br />

Wie hoch ist der Anteil an Fremdwörtern (ist dieser zu hoch)? Gibt es relevante Links<br />

im Text, die zu Detailinfos führen? Verfügt der Artikel über interaktive Elemente<br />

wie Kommentar oder Chat-Funktion et cetera?<br />

Warum Key-Performance-Indikatoren aufbauen?<br />

Wichtig ist es, erneut zu betonen, dass die Relevanz von Key-Performance-<br />

Indikatoren auf Grundlage von Web-Analytics-Erkenntnissen innerhalb des


Unternehmens derart gegeben sein muss. Die Daten aus der Webanalyse müssen<br />

einen direkten Einfluss in das tägliche Geschehen ermöglichen, also auch genutzt<br />

werden. Handlungen, seien diese auf operativer oder strategischer Ebene, sollten<br />

auch direkt durch KPI-Informationen eingeleitet werden, wenn Erkenntnisse zu<br />

einer Verbesserung führen können.<br />

Diese Frage nach der Relevanz von Key-Performance-Indikatoren sollte sich aus<br />

der Notwendigkeit heraus bereits beantwortet haben. Key-Performance-Indikatoren<br />

bilden die wesentlichen Inhalte der Website- und Unternehmensziele ab und weisen<br />

den Zielerreichungsgrad aus. Somit ist die Definition und Messung von KPIs<br />

Pflichtbestandteil eines umfassenden Erkenntnis-Reportings in einem Unternehmen,<br />

das den Onlinekanal aktiv und wirtschaftlich nutzen will.<br />

Literatur<br />

Ralf Haberich: Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg<br />

Definition Key-Performance-Indikatoren:<br />

Key-Performance-Indikatoren sind relevante und veränderbare Unternehmenskennzahlen, die<br />

aktuelles und zukünftiges Geschäftsverhalten beeinflussen sollen [5].<br />

Erklärung Recency, Frequency und Engagement<br />

Recency beschreibt als Zeitraum den Zeitintervall zwischen zwei beziehungsweise n<br />

Besuchen.<br />

Frequency bildet die Häufigkeit/Frequenz der Besuche auf einer Website ab.<br />

Engagement spiegelt die Art und den Grad der Interaktion mit der Website wider. Je mehr<br />

ein Besucher engaged ist, umso höher war sein Engagement-Score. Dies kann aufgrund des<br />

Besuchs relevanter Seiten der Website entstehen, aber auch aufgrund häufigen Besuchs weniger<br />

relevanter Seiten. Einen ausführlichen Fachartikel zum Thema Engagement können Sie beim<br />

Autor gerne anfragen: mail@ralf-haberich.de<br />

[1] Web Analytics Europa – deutschsprachiger Web Analytics Blog: http://www.webanalytics-blog.de/2010/10/16/relevanz-key-performance-indikatoren-web-analyticsschluesselkennzahlen-9626971/<br />

[2] Emotional Analytics – deutschsprachiger Blog zu Themen wie Web Analyse und<br />

Internet Marketing: http://www.emotional-analytics.de/2010/06/12/kommt-chief-onlineofficer-c-ebene-8782900/<br />

[3] Leitfaden Web Analytics, BITKOM 2008.<br />

[4] Website Boosting Magazin, 11-12.2010, Engagement als neues Modell der Online-<br />

Bewertung Seite 78-82.<br />

[5] http://www.vertriebspartnerreport.de/2010/11/handler-website-plattformen-welchekpi%E2%80%98s-sind<br />

relevant/.<br />

Recency,<br />

Frequency und<br />

Engagement<br />

messen<br />

515


516<br />

Richtig messen heißt nicht,<br />

7<br />

die Wahrheit zu kennen<br />

Marcus Koch<br />

In Wirklichkeit<br />

erkennen wir<br />

nichts; denn<br />

die Wahrheit<br />

liegt in der Tiefe<br />

(Demokrit)<br />

Komplexität<br />

eines Kaufentscheidungsprozesses<br />

wird<br />

von Analysetool<br />

nicht erfasst<br />

Vor einer<br />

Reisebuchung<br />

zwölf Suchanfragen<br />

und<br />

21 Reiseseiten<br />

besucht<br />

Erst Information<br />

dann Transaktion<br />

Nahezu jedes Unternehmen nutzt heute Webanalyse-Tools, um die Wirksamkeit der<br />

Online-Marketing-Budgets zu prüfen und zu optimieren. Online-Marketing hatte<br />

schon immer den Nimbus als einzige Marketingdisziplin nahezu völlige Transparenz<br />

zu besitzen. Ein Idealfall für alle Marketingverantwortlichen und auch einer der<br />

treibenden Faktoren für das steile Wachstum dieser noch jungen – gerade mal erst<br />

circa 15 Jahre alten – Marketingdisziplin. Vor allem das Suchmaschinen-Marketing<br />

hat hiervon extrem profitiert. Kann man doch exakt messen, wie viele Besucher aus<br />

Google oder Bing auf die eigene Webseite weitergeleitet wurden und über welches<br />

Keyword dann die gewünschte Aktion (Leads, Transaktionen, et cetera) erfolgte.<br />

Last Click – Das falsche Zuordnungsmodell<br />

Allerdings ist die Art und Weise, wie heute gemessen wird und die Rückschlüsse,<br />

die man für die Kampagnenoptimierung zieht, nur bedingt richtig. Nahezu alle<br />

heute gängigen Web-Analytic-Tools ordnen den Erfolg einer Kampangnenleistung<br />

dem „last click“ zu. Das bedeutet, dass die Konversion dem zuletzt ausgelieferten<br />

Werbemittel zugewiesen wird. Genau dieses Zuordnungsmodell aber bildet nicht die<br />

Realität und Komplexität eines Kaufentscheidungsprozesses ab. Eine Beurteilung<br />

der Wirksamkeit von Online-Marketing-Kampagnen auf diesem Zuordnungsmodell<br />

weist grundlegende systemische Fehler auf.<br />

Entscheidungsprozess einer Internet-Reisebuchung<br />

Die klassische Buchung einer Reise im Internet umfasst im Durchschnitt zwölf<br />

verschiedene Suchanfragen und es werden 21 verschiedene Reiseseiten besucht.<br />

Von der ersten Suchanfrage bis zur Buchung vergehen im Schnitt 29 Tage. Aus Sicht<br />

des Suchmaschinen-Marketings kann man einen solchen Kaufentscheidungsprozess<br />

in drei Phasen einteilen.<br />

Die typische Suche beginnt oft mit allgemeinen Begriffen wie zum Beispiel<br />

„Sommerurlaub“, „Strandurlaub mit Familie“ oder ähnlichen Abfragen. Nach dieser<br />

– man nennt es informationalen Suche – hat sich der User einen ersten Überblick<br />

geschaffen und sucht konkret nach einem Urlaubsziel und Urlaubshotel. In der nun<br />

folgenden Phase, der transaktionalen Suche sucht der User zum Beispiel nach „5<br />

Sterne Hotel Mallorca“. Hierbei stößt er auf die Hotels von Sheraton Arabella Castillo<br />

Son Vida und das Marriott Son Antem und zieht diese in die engere Wahl. Mehrere<br />

Tage später, nach Rücksprache mit der Familie und Überprüfung der Flugzeiten und<br />

-verfügbarkeiten erfolgt eine erneute Suchanfrage. Dieses Mal mit dem Suchbegriff<br />

„Sheraton Mallorca“.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Marcus-Koch


In der Ergebnisliste wird entweder der Treffer im Index oder die entsprechende<br />

AdWords-Anzeige von Sheraton angeklickt und der Urlaub gebucht. Diese letzte<br />

Phase nennen wir die navigationale Suche. Der Kaufentscheidungsprozess ist schon<br />

längst beendet, es geht nur noch darum, die Webseite erneut aufzusuchen und die<br />

Transaktion abzuschließen. Die gängigen Zuordnungsmodelle jedoch berücksichtigen<br />

den „Last Click“ oder „Last Ad“ und weisen eben jener Suchanfrage mit dem<br />

Brand-Keyword die Konversion zu. Jetzt haben wir zwar richtig gemessen – aber<br />

das Resultat, dass die Brand-Keywords am besten konvertieren und die anderen elf<br />

Keywords im durchschnittlichen Kaufentscheidungsprozess keinen Anteil an der<br />

Konversion haben, ist schlichtweg falsch.<br />

Abb.1: Die Konversion einer Hotelbuchung ist mehr als nur ein singuläres Event einer<br />

Suche und dann nachfolgender Buchung. Es ist ein mehr oder weniger komplexer Kaufentscheidungsprozess,<br />

der über mehrere Phasen hin zur letztendlichen Buchung führt. Es<br />

ist konzeptionell falsch, wenn man den Erfolg der Konversion/Buchung nur dem letzten<br />

Werbemittelkontakt zuordnet.<br />

Ein besserer Ansatz: Path-to-Conversion<br />

Es ist sinnvoll über ein konsolidiertes Tracking aller Online-Marketing-Maßnahmen<br />

den Path-to-Conversion zu erfassen. Nur so kann man verstehen, welchen Einfluss<br />

den verschiedenen Phasen im Suchmaschinen-Marketing und auch welcher Einfluss<br />

andere Online-Werbemaßnahmen wie Display-Werbung und Affiliate-Marketing<br />

auf die Konversionen haben, Mit solch einem konsolidiertem Tracking wird<br />

gemessen und dokumentiert, welche Werbemittel am Kaufentscheidungsprozess<br />

beteiligt waren. So kann eine Analyse zum Beispiel ergeben: Ein signifikanter Anteil<br />

der Konversionen kommt erstmals über den Kontakt mit einem Banner zustande.<br />

Danach folgend entsteht ein Werbekontakt über verschiedene Suchanfragen und<br />

letztendlich mit dem Brand-Keyword. Dieses Brand-Keyword bildet das „Last Ad“<br />

im gesamten Path-to-Conversion<br />

Die Optimierung nur auf CPO ist nicht immer optimal<br />

Marcus Koch: Richtig messen heißt nicht, die Wahrheit zu kennen<br />

Wir kennen dies aus der täglichen Praxis. „Last Ad“-Effekte messen wir immer<br />

dann, wenn wir ohne Berücksichtigung des Path-to-Conversion eine Kampagne<br />

Vor der letzten<br />

Suche ist die<br />

Entscheidung<br />

längst gefallen<br />

Erstkontakt über<br />

Banner<br />

517


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Onlinesuche<br />

ist heute<br />

Bestandteil jeder<br />

Entscheidung<br />

Google Insights<br />

belegt starken<br />

Offlineeinfluss<br />

518<br />

massiv nur auf die Keywords mit dem geringsten CPO (Cost-per-Order) optimieren.<br />

Man erhält dann zwar tatsächlich den besten ROAS (Return-on-Advertising-<br />

Spendings), aber die Menge der Konversionen sinkt nachweislich. Das Wissen<br />

um diese Zusammenhänge ermöglicht es uns, bessere und profitablere Kampagnen<br />

zu lancieren. Allerdings ist uns bewusst, dass wir nach circa 15 Jahren Online-<br />

Marketing noch am Anfang einer neuen Marketingära stehen. Wir lieben es, uns den<br />

Herausforderungen zu stellen und immer detaillierter verstehen zu lernen, wie sich<br />

die Kanäle unterschiedlich beeinflussen. Dies bezieht sich selbstverständlich auch<br />

auf die Wechselwirkungen zwischen Online und Offline. Offlinewerbung induziert<br />

Onlinesuchanfragen und der ROPO-Effekt (Research-Online-Purchase-Offline)<br />

dürfte inzwischen jedem bekannt sein.<br />

Offline-Werbedruck treiben treibt Online-Suchanfragen<br />

Dass Offline-Werbedruck Online-Suchanfragen treiben, zeigt Google auf beeindruckende<br />

Weise – vor allem bei der Wechselwirkung von TV und Online.<br />

Inzwischen weiß es jeder: Alle Arten von Produkten, Dienstleistungen und Services<br />

werden sowohl im Business-to-Consumer (B2C)- als auch im Business-to-Business<br />

(B2B)-Umfeld bei Google gesucht. Die Suche ist dabei immer Bestandteil der<br />

Kaufentscheidung – egal ob es um den Hersteller, das Produkt, oder den Lieferanten<br />

geht – und oft sogar der erste Schritt eines Onlinekaufs. Zahlreiche Studien<br />

(zum Beispiel unter www.full-value-of-search.de) beweisen Auswirkungen und<br />

Zusammenhänge von Suchprozessen und daraus abgeleiteten Käufen, online wie<br />

offline. Wie Offlinemedien Suchanfragen bei Google produzieren, habe ich selber<br />

eindrucksvoll erlebt. Das Besondere daran sind die handfesten Beweise, welche die<br />

Google-Tools dazu liefern.<br />

Die Kandidatin Stefanie Pawlowski stand bei der Sendung „Wer wird Millionär“<br />

vor der 64.000-Euro-Frage: „Welche Tiere gelten als monophag?” A: Schwein und<br />

Ziege, B: Hund und Katze, C: Krokodil und Schlange oder D: Panda und Koala.<br />

In diesem Augenblick war klar: Viele Menschen werden (wie ich übrigens auch)<br />

in der Werbepause zum Notebook greifen und die Lösung „googeln“. Die Frage ist<br />

nur, wie viele? Ist der Effekt mit den Tools von Google [1] messbar?<br />

Das Ergebnis war einerseits zu erwarten, anderseits aber auch überraschend. Den<br />

Erwartungen entsprach, dass das Suchwort „monophag“ normalerweise bei Google<br />

nie angefragt wird und dass man an jenem Freitagabend einen Effekt messen<br />

konnte.<br />

Erstaunlich aber war die Häufigkeit dieser Abfrage an jenem Freitag. Diese war so<br />

hoch, dass für einen Vergleich mit Insights for Search der Suchbegriff „Wikipedia“<br />

hinzugezogen werden musste. Das Suchwort „Wikipedia“ ist bei Google Zeitgeist<br />

einer der Top 10-Begriffe der am häufigsten abgefragten Suchworte im Jahr 2009<br />

[2].


Marcus Koch: Richtig messen heißt nicht, die Wahrheit zu kennen<br />

Abb. 2: Die 16.000 Euro Frage vom Freitag, den 24. November 2008 bei der RTL Sendung<br />

„Wer wird Millionär“.<br />

Abb.3: Das Suchwort „monophag“ verfügt über keinerlei messbares Nachfragepotential.<br />

Nur an jenem 24. November 2008 wurde dieses Wort bei Google gesucht (Recherche<br />

bei „Google Insights for Search“ [3]. Die Skaleneinheit in der y-Koordinate sind<br />

keine absoluten Zahlen für das Suchvolumen, sondern stellt nach Normalisierung eine<br />

Suchhäufigkeit auf den Indexwert 100 dar.<br />

519


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

120.000 TV-<br />

Zuschauer haben<br />

am Abend der<br />

Sendung danach<br />

gegoogelt<br />

520<br />

Abb. 4: Vergleich der Suchanfragen von „monophag“ und „Wikipedia“, der<br />

siebthäufigsten Abfrage im Jahr 2008.<br />

Google stellt mit dem Google AdWords-Keyword-Tool ein weiteres nützliches Tool<br />

zur Verfügung, das zeigt, wie oft ein Suchwort bei Google in absoluten Zahlen<br />

gesucht wurde. Die Analyse für das Keyword „Wikipedia“ ergibt über vier Millionen<br />

Suchanfragen. Wie jedoch Abb. 3 zeigt, war der Dezember deutlich schwächer als<br />

der Vormonat November.<br />

Abb. 5: Häufigkeit der Suchabfrage „Wikipedia“ im Monat Dezember 2008. Google weist<br />

für „Wikipedia“ 4.090.000 Suchanfragen aus. Gemäß Google Insights for Search war die<br />

Zahl im November nochmals um etwa 15 Prozent höher.<br />

Aus diesen absoluten Zahlen des Google AdWords-Tool und den indexierten Zahlen<br />

von Google Insights for Search lässt sich Folgendes abschätzen: Parallel zur Show<br />

haben mindestens 120.000 Zuschauer an jenem Abend online nach der richtigen<br />

Antwort bei Google gesucht.<br />

Durch einen Abgleich mit den MediaControl-Zahlen von RTL ergibt sich damit,<br />

dass circa knapp sechs Prozent der Zuschauer unter 49 Jahre diese Frage während<br />

der Werbepause mit Hilfe von Google gelöst haben.<br />

Quod erat demonstrandum! Offlinemedien initiieren in hohem Maße Suchanfragen<br />

bei Google. Für die User ist Google zum selbstverständlichen Medium für jede Art<br />

von Frage avanciert. Hochaffine Interesssenten in dieser Phase abzuholen, ist einer<br />

der entscheidenden Schritte zum Verkauf eines Produkts. Diese Erkenntnis sollte<br />

die letzten Zweifler überzeugen, deutlich mehr Marketing- und Vertriebsbudget<br />

in Suchmaschinen-Marketing zu investieren. Werbung in TV und anderen Offlinemedien<br />

ist besonders wirksam, wenn sie durch exzellentes Suchmaschine-Marketing<br />

untermauert wird.


Fazit<br />

Marcus Koch: Richtig messen heißt nicht, die Wahrheit zu kennen<br />

Das heute noch genutzte Konzept der Messung auf „Last Ad“ ist methodisch<br />

gesehen falsch und bedarf der dringenden Überarbeitung. Die betrifft jedoch nicht<br />

nur den Path-to-Conversion bezogen auf die Online-Werbekanäle. Genau genommen<br />

betrifft dies auch den Path-to-Conversion unter Einbeziehung der Offline-Channels<br />

wie TV, Radio und letztendlich sicherlich auch Print. Jedoch bedarf es nicht nur<br />

der Technologien, um die Daten zu erheben – hierzu gibt es schon erste Ansätze<br />

verschiedener Anbieter – sondern vor allem dem Verständnis diese Daten dann<br />

auch entsprechend zu bewerten. Im nächsten Schritt müssen dann die korrekten<br />

Handlungsanweisungen daraus abgeleitet werden. Es gilt zu verstehen, welche<br />

Werbeträger und Werbemittel die Kaufentscheidung beeinflussen und welche dann<br />

mehrheitlich den eigentlichen Kaufimpuls initiieren.<br />

Literatur<br />

[1] Google Insights for Search: www.google.ch/insights/search oder Google Trends:<br />

trends.google.com<br />

[2] Google Zeitgeist – www.google.com/intl/en/press/zeitgeist2009/regional.html#germany.<br />

[3] www.google.ch/insights/search<br />

Google [http://www.full-value-of-search.de/pdf/ROPO_Touristik.pdf].<br />

Forrester Research, Jon Lovett; A Framework For Multicampaign Attribution<br />

Measurement.<br />

Web Analytics Demystified, Eric T. Peterson, www.webanalyticsdemystified.com<br />

Es bedarf neuer<br />

Technologien,<br />

um die Daten zu<br />

erheben<br />

521


522<br />

Cross-Channel-Controlling/<br />

7<br />

-Optimierung<br />

Thomas Bindl<br />

Internetnutzer<br />

werden auf<br />

dem Weg zum<br />

Handykauf mit<br />

verschiedensten<br />

Werbeformen<br />

konfrontiert<br />

Das Thema Cross-Channel-Tracking ist in irgendeiner Form derzeit Gesprächsthema<br />

in fast jedem Unternehmen, das sich ernsthaft mit Online-Marketing auseinandersetzt.<br />

Das Ziel solcher Analysen ist in der Regel eine bessere Aussteuerung verschiedener<br />

Online- und Offline-Marketing-Maßnahmen, vor allem im Bezug zueinander. Doch<br />

was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Cross-Channel-Tracking“?<br />

Definition „Cross-Channel-Tracking“<br />

Die direkte Übersetzung aus dem Englischen wäre „kanalübergreifende Messung“,<br />

was bereits einige Fragen aufwirft: Was ist eigentlich ein Kanal und wie kann man<br />

einen solchen mit einem anderen vergleichen? Prinzipiell gehen die meisten Ansätze<br />

heutzutage davon aus, dass man sich beim Cross-Channel-Tracking lediglich auf die<br />

Besucherströme („Customer Journey“) aus verschiedenen Traffic-Quellen bezieht<br />

und diese zueinander in Beziehung setzt. Dabei werden sowohl der zeitliche Ablauf<br />

als auch das Werbeformat und die ausgeführte Aktion berücksichtigt.<br />

Abb. 1: Beispiel Customer Journey „Handyvertrag“<br />

Wie man am obigen Beispiel sehr schön sehen kann, wird ein Internetnutzer auf<br />

dem Weg zum Abschluss eines Handyvertrags mit verschiedensten Werbeformen<br />

konfrontiert und nimmt diese auch unterschiedlich wahr. Die Werbemittel leisten<br />

also einen unterschiedlichen Beitrag zur Kaufentscheidung.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Thomas-Bindl


Thomas Bindl: Cross-Channel-Controlling/-Optimierung<br />

Nachdem der Nutzer den Bedarf für ein neues Handy erkannt hat, ist er über einen<br />

Klick bei Google auf ein organisches Ergebnis zum Begriff „Handyvertrag Vergleich“<br />

auf ein Portal zu diesem Thema gelangt. Neben Informationen dazu wurde ihm<br />

ebenso ein Affiliate-Banner eines Netzbetreibers präsentiert. Im Anschluss an diesen<br />

Recherche-Schritt ist der User über eine bezahlte Suchanzeige („O2 Flatrate“) auf<br />

die Seite des Netzbetreibers gekommen und hat dort einen Vertrag bestellt.<br />

Abb. 2: Beispiel Auswertung einer Customer Journey<br />

Gründe für Cross-Channel-Tracking<br />

Ein solch kurzer Ablauf mit einem bezahlten Klick und einem View ist für ein<br />

komplexes Produkt wie einen Handyvertrag sicherlich eher die Ausnahme. In<br />

den meisten Fällen dürfte der Recherche-Prozess mehrere Tage dauern, mehrere<br />

Kanäle mit einbeziehen und Offlinewerbung und Marken-Bekanntheit müssten<br />

ebenso berücksichtigt werden. Meist wird heutzutage jedoch lediglich der letzte<br />

Kontaktpunkt berücksichtigt („Last Cookie wins“). In diesem Fall würde dies<br />

bedeuten, dass man dem Begriff „O2 Flatrate“ den gesamten Sale gutschreibt und<br />

davon ausgeht, dass andere erbrachte Werbeleistungen keinen Beitrag geleistet<br />

haben. Dies ist natürlich nur in den allerwenigsten Fällen korrekt, liegt jedoch an<br />

den technischen Limitierungen der Vergangenheit.<br />

Performance-Marketer haben sich selbst immer damit gepriesen, dass sie Marketing<br />

transparent und messbar machen. Man kann nachvollziehen, ob sich Investitionen<br />

in gewisse Werbemittel oder Kanäle lohnen oder ob man das Geld besser für andere<br />

Maßnahmen ausgeben sollte. Dadurch haben sich auch ganz neue Abrechnungs- und<br />

Zielwerte wie CPO (Cost-per-Order), CPL (Cost-per-Lead) und noch einige andere<br />

ergeben. Im Vergleich zu Offlinemedien wie Print, Radio oder TV ist dies sicherlich<br />

richtig. Man ist hier einen großen Schritt voraus und konnte in der Vergangenheit<br />

erfolgreich gegen diese Kanäle argumentieren.<br />

Mit der stetig steigenden Anzahl von Werbetreibenden sind jedoch häufig auch die<br />

Preise für einzelne Platzierungen oder Werbemittel gestiegen. Es mussten neue Wege<br />

Langwierige<br />

Recherche-<br />

Prozesse<br />

erstrecken sich<br />

über mehrere<br />

Kanäle<br />

523


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Performance-<br />

Werbemitteln<br />

einen „Branding-<br />

Aufschlag“<br />

zusprechen<br />

Klicks haben eine<br />

bessere Wirkung<br />

als Views<br />

524<br />

gefunden werden, um die Effizienz zu erhöhen. Dies lässt sich beispielsweise an der<br />

steigenden Bedeutung von Suchmaschinen-Optimierung oder auch Konversionsoptimierung<br />

erkennen, was vor einigen Jahren aufgrund geringerer Konkurrenz noch<br />

nicht nötig war. Folglich stellen sich auch immer mehr Advertiser die Frage, wo sie<br />

die Effizienz ihrer Werbung weiter erhöhen können. Aus dieser Frage ist auch der<br />

Bedarf entstanden zu verstehen, wie die einzelnen Kanäle zusammenspielen und<br />

welche Auswirkungen dies hat.<br />

Aus den daraus gewonnenen Ergebnissen kann man zum einen eine bessere<br />

Budgetallokation auf einzelne Platzierungen oder Kanäle durchführen, als auch<br />

einheitliche Ziele über alle Kanäle definieren. Dies war in der Vergangenheit nicht<br />

möglich. Deshalb wurden Kanäle oder Werbemittel, die kurz vor dem Kaufabschluss<br />

standen, mit geringen Ziel-CPOs gesteuert und anderen noch ein Branding-Aufschlag<br />

zugesprochen. In der Praxis sind daher Ziel-CPOs für Display-Werbung oft doppelt<br />

so hoch wie die CPOs für SEM oder SEO. Auch klassische Cookie-Weichen haben<br />

hier wenig Besserung gebracht, sie haben das Problem lediglich verschoben, aber<br />

nicht gelöst. Mit den verschiedenen Verteilungs-Ansätzen des Cross-Channel-<br />

Trackings lässt sich dieses Problem lösen und ist der Folgeschritt der Customer-<br />

Journey-Analyse.<br />

Cross-Channel-Attribution – Gewichtung der Customer Journey<br />

Bei der Gewichtung muss man generell den zeitlichen Abstand zur Konversion<br />

beachten, ebenso wie die Unterscheidung der einzelnen Kontakttypen: Views von<br />

Werbemitteln und Klicks darauf.<br />

In den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass Views eine geringere<br />

Werbeleistung erbracht haben als Klicks, weshalb man sie weniger stark gewichten<br />

sollte. Die genaue Verteilung ist dabei jedoch sehr individuell und abhängig von der<br />

Platzierung und dem Kanal. Während man einer Premium-Platzierung auf einem<br />

großen Portal vielleicht sogar bis zu zwanzig Prozent eines Klicks zuordnen könnte,<br />

sind es bei kleinen Buttons im Footer eines Forums sicherlich deutlich weniger. In<br />

der Praxis hat sich gezeigt, dass eine kanal- oder kampagnenspezifische Betrachtung<br />

den besten Kompromiss darstellt. Man sollte jedoch nie vergessen, dass es sich<br />

lediglich um ein Modell handelt, das zuletzt – wie der ganze Prozess – nur eine<br />

mögliche Variante ist und es keine richtige und auch keine falsche Einstellung gibt.<br />

Denn genau so gut wie heutzutage eine gute Platzierung auf einem Portal über ein<br />

Affiliate-Werbemittel möglich ist und damit sehr viel Aufmerksamkeit erzielt werden<br />

kann, ist es möglich, dass eine Premium-Platzierung die falsche Zielgruppe anspricht<br />

und daher nur eine geringe Werbeleistung erzielt. Ebenso gibt es viele Seiten, auf<br />

denen ein Klick erzwungen wird, um gewisse Funktionalitäten nutzen zu können.<br />

Diese sind aber oftmals weniger wert als ein View. Fest steht also leider nur, dass<br />

in den allermeisten Fällen Klicks eine höhere Bedeutung haben sollten als Views<br />

– das Verhältnis jedoch ist Ihnen selbst überlassen.<br />

Beim zeitlichen Ablauf und dem Abstand zwischen Kontaktpunkt und Transaktion<br />

ist es hingegen deutlich schwerer: Dass Erlebnisse, in diesem Falle Konfrontationen<br />

mit Werbemitteln, mit der Zeit in Vergessenheit geraten, ist menschlich, ebenso wie<br />

wir uns einzelne Erlebnisse bewusst oder unterbewusst länger merken. Dies hängt


Thomas Bindl: Cross-Channel-Controlling/-Optimierung<br />

neben der Intensität, die über Views und Klicks differenziert wird, wohl auch mit<br />

der Art und der Umgebung zusammen. In der Praxis haben sich vier Verteilungsmodelle<br />

am häufigsten durchgesetzt. Zur Vereinfachung gehen wir dabei von reinen<br />

Klickkontakten aus.<br />

Gleichverteilung<br />

Bei der Gleichverteilung wird der<br />

generierte Umsatz gleichmäßig allen<br />

Kontaktpunkten zugesprochen. Bei fünf<br />

geklickten Werbemitteln kommt man auf<br />

eine Zuordnung von je zwanzig Prozent.<br />

Bei einem Umsatz von einhundert Euro<br />

hätte also jedes Werbemittel einen Beitrag<br />

von zwanzig Euro geleistet. Diese Variante<br />

ist derzeit wohl am häufigsten verbreitet<br />

und empfiehlt sich in der Regel für den<br />

Anfang eines Cross-Channel-Projekts, da man so erste Ergebnisse sehen kann, die<br />

bis auf sehr wenige Ausnahmen besser sind als die „Last-Klick“-Logik.<br />

Erst-Klick-Gewichtung<br />

Eine „Erst-Klick-Gewichtung“ bedeutet<br />

eine starke Bevorzugung des ersten<br />

Kontaktpunktes bei der Umsatz-<br />

Verteilung. Man würde also bei dieser<br />

beispielhaften Gewichtung dem ersten<br />

Kontaktpunkt sechzig Prozent, also<br />

sechzig Euro des Sales zuschreiben<br />

und den restlichen vier folgenden<br />

Kontaktpunkten jeweils zehn Prozent,<br />

also zehn Euro per Gleichverteilung.<br />

Eine derartige Verteilung macht vor allem<br />

dann Sinn, wenn die Marke eher unbekannt ist und man durch den Erstkontakt die<br />

Kaufwahrscheinlichkeit am deutlichsten beeinflusst. Zudem schützt eine solche<br />

Verteilung vor einer zu starken Gewichtung von transaktionsnahen Kanälen wie<br />

SEM oder SEO.<br />

Letzt-Klick-Gewichtung<br />

Bei der „Letzt-Klick-Gewichtung“ wird der<br />

Fokus auf den letzten Werbemittelkontakt<br />

vor der Transaktion gelegt. Man würde<br />

also genau umgekehrt zur „Erst-Klick-<br />

Gewichtung“, dem letzten Werbemittel<br />

sechzig Prozent beziehungsweise sechzig<br />

Euro Umsatz zuordnen und die ersten<br />

vier Kontaktpunkte per Gleichverteilung<br />

mit je zehn Prozent beziehungsweise<br />

zehn Euro gewichten. Diese Verteilung<br />

„Erst-Klick-<br />

Gewichtung“<br />

bedeutet<br />

eine starke<br />

Bevorzugung<br />

des Erstkontakts<br />

bei der Umsatz-<br />

Verteilung<br />

525


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Je mehr<br />

Kontaktpunkte<br />

nötig sind, umso<br />

geringer sollte<br />

der letzte Klick<br />

gewichtet werden<br />

526<br />

macht bei großem Werbedruck Sinn oder wenn man sich möglichst wenig von<br />

der Last-Klick-Logik lösen möchte. Die prozentuale Verteilung liegt in der<br />

Praxis zwischen fünfzig und achtzig Prozent auf dem letzten Kontaktpunkt, ist<br />

aber eher eine Geschmacksfrage als eine wissenschaftliche Einordnung. Für die<br />

eigene Einschätzung sollte man die durchschnittliche Funnel-Länge (Anzahl der<br />

Kontaktpunkte) berücksichtigen. Je mehr Kontaktpunkte normalerweise nötig sind,<br />

umso geringer sollte der letzte Klick gewichtet werden.<br />

U-Verteilung<br />

Die „U-Verteilung“ ist wohl der beste<br />

Kompromiss aus allen Gewichtungsvarianten<br />

und wird daher wohl in vielen<br />

Fällen bevorzugt. Man gesteht dem<br />

ersten Kontaktpunkt und dem letzten je<br />

einen Großteil des Umsatzes zu und den<br />

anderen Kontaktpunkten entsprechend den<br />

Rest gleich verteilt. Im nebenstehenden<br />

Beispiel wären dies also jeweils 35<br />

Prozent beziehungsweise 35 Euro für<br />

den Einstiegs- und Abschlusskontakt und<br />

je zehn Prozent beziehungsweise zehn Euro für die Kontaktpunkte dazwischen.<br />

Aufgrund der Berücksichtigung, dass sowohl der erste Kontakt mit einer Seite oder<br />

Marke als auch der letzte Kontakt eine starke Gewichtung haben und somit besonders<br />

zum Kauf beigetragen haben, wird diese Variante sehr gern verwendet. Wie stark<br />

man den ersten beziehungsweise letzten Kontaktpunkt gewichtet, hängt von der<br />

Markenbekanntheit und der durchschnittlichen Funnel-Länge ab.<br />

Cross-Channel-Analyse und -Optimierung<br />

Nachdem man sich für ein präferiertes Modell entschieden hat, geht es nun darum,<br />

die Erkenntnisse in Zahlen zu fassen, die für den Menschen verständlich sind und<br />

als Grundlage für eine Optimierung dienen können. Als einfachste Kenngröße mit<br />

der gleichzeitig größten operativen Aussagekraft hat sich dabei wohl der Cross-<br />

Channel-CPO (CC CPO) erwiesen. Anhand dessen lässt sich sehr schön erkennen,<br />

wie effizient ein Kanal, eine Kampagne oder auch ein Werbemittel gegenüber einem<br />

anderen Werbemittel ist. Dabei werden sowohl die Kosten, die Sales als auch die<br />

zuvor gewählte Gewichtung berücksichtigt – also die wichtigsten Kenngrößen für<br />

eine Performance-basierte Cross-Channel-Auswertung. Genauso könnte man statt<br />

den Kosten auch den Deckungsbeitrag, die Kosten-Umsatz-Relation oder auch den<br />

Warenkorbwert nehmen, je nachdem was das Ziel der Optimierung sein soll.


Abb. 3: Fiktives Beispiel Cross-Channel-Tracking<br />

Thomas Bindl: Cross-Channel-Controlling/-Optimierung<br />

Am obigen fiktiven Beispiel kann man auch auf einen Blick sehen, welche<br />

Auswirkungen das Cross-Channel-Tracking für die einzelnen Kanäle hat und wie<br />

man durch eine geschickte Budgetverteilung mehr Effizienz erlangen kann. So ist<br />

der Kanal Media bei einer reinen „Last Click“-Betrachtung bei einem CPO von<br />

über 2.000 Euro sehr ineffizient und würde wohl hauptsächlich aus Branding-<br />

Gesichtspunkten genutzt werden. Aus Performance-Gründen kann man den Kanal<br />

mit einem mehr als zwanzigfach höheren CPO kaum rechtfertigen. Bei einer Cross-<br />

Channel-Betrachtung, die in diesem Fall durch komplett kostenlosen SEO-Traffic<br />

wohl leicht verfälscht ist, befindet sich der CC CPO plötzlich am unteren Ende.<br />

Eine derart starke Verschiebung könnte mit einer zu View-lastigen Gewichtung<br />

begründet werden oder durch ein saisonales und emotionales Produkt, das einen<br />

langen Entscheidungsprozess mit sich führt.<br />

Während man die Ergebnisse auf Kanalebene hauptsächlich für die Anpassung der<br />

Ziel-CC CPOs und Budgets der Kanäle verwenden kann, ist die Auswertung auf<br />

Platzierungsebene dafür da, um diese entweder nicht weiter zu buchen oder die Gebote<br />

entsprechend zu senken. Im Alltag sieht man häufig eine Verschiebung zwischen<br />

Kanälen von SEM zu Display und innerhalb eines Kanals von transaktionalen<br />

Suchbegriffen zu generischen.<br />

Die Technologie, um derartige Auswertungen auch skalierbar zu ermöglichen, ist<br />

mittlerweile vorhanden. Diese Technologie ermöglicht es, Funnel innerhalb von<br />

wenigen Minuten nach der Transaktion auszuweisen und auch die Cross-Channel-<br />

Daten entsprechend anzuzeigen. Es liegt jetzt an den Agenturen und Werbetreibenden,<br />

diese Daten zu verwenden, die Modelle an das jeweilige Geschäftsmodell anzupassen<br />

um dadurch mit den gewonnenen Zahlen noch effizienter zu arbeiten. Wer die<br />

Fehler beispielsweise durch eine fehlende Integration von Offlinekanälen oder bei<br />

inakkuraten Modellen sucht, sollte sich eher fragen, ob eine gute Cross-Channel-<br />

Implementierung wirklich schlechter ist als ein Verharren auf dem veralteten Last-<br />

Klick-Modell. Da es sich definitiv nicht um eine Modeerscheinung, sondern eine<br />

logische Weiterentwicklung handelt, sollte man sich den Vorteil des Vorreiters jetzt<br />

sichern, bevor die Konkurrenz nachzieht, um über Cross-Channel-Analysen ein<br />

noch effizienteres Online-Marketing zu betreiben.<br />

Durch geschickte<br />

Budgetverteilung<br />

auf Basis von<br />

Cross-Channel-<br />

Tracking-Daten<br />

mehr Effizienz<br />

erlangen<br />

527


Analyse des<br />

Besucherverhaltens<br />

hat sich in<br />

Deutschland fast<br />

durchgängig<br />

durchgesetzt<br />

Steigerung der<br />

Performance auf<br />

klar definierte<br />

Ziele<br />

528<br />

Web-Analytics<br />

7<br />

& Conversion-Optimierung<br />

Frank Reese<br />

Mit den Schwestern Conversion-Optimierung und Web-Analytics ist es wie mit<br />

den Bienen und den Blumen. Nützlich und schön sind sie beide auch alleine, aber<br />

schon auf mittlere Sicht kommen sie ohne einander nicht aus. Auf der einen Seite<br />

kann Conversion-Optimierung erst durch eine systematische Verfolgung der Effekte<br />

von Veränderungen den eigenen Nutzen nachweisen. Auf der anderen Seite bleibt<br />

eine kontinuierliche Analyse der Website ohne den Versuch zur Steigerung der<br />

Performance unfruchtbar und ineffektiv.<br />

Web-Analytics<br />

Die Analyse des Besucherverhaltens mit den einschlägigen Systemen von zum<br />

Beispiel Google, Piwik, Omniture, Webtrekk oder Nedstat hat sich in Deutschland<br />

auf professionellen Websites fast durchgängig durchgesetzt. Zur Verteilung<br />

in Deutschland und zu einer Übersicht der Funktionen siehe zum Beispiel<br />

idealobserver.com [1]. Zum Einsatz kommt fast immer die inzwischen ausgereifte<br />

Kombination aus Zählpixel, JavaScript und Cookies. Mit diesen Mitteln wird eine<br />

große Vielfalt an Daten generiert und in den Standardkonfigurationen der Systeme in<br />

vielen Analysen und Reports zur Verfügung gestellt. Für eine detaillierte Darstellung<br />

der Funktionsweise sei auf die einschlägige Literatur verwiesen [2].<br />

Conversion-Optimierung<br />

Die Optimierung von Websites im Sinne ihrer geschäftlichen Effektivität (Umsatz,<br />

Nutzerbindung) oder ihrer Benutzerfreundlichkeit (Usability) ist so alt wie das<br />

populäre Internet selbst. Aber erst seit etwa 2009 hat sich das Vorgehen unter diesem<br />

Namen und mit dem entschiedenen Fokus auf die Steigerung der Performance auf<br />

klar definierte Ziele (Konversionen) etabliert. Auch hier gibt es inzwischen eine<br />

Reihe von Büchern und anderen Quellen zur Vertiefung [3].<br />

Guerilla Optimierung oder Masterplan?<br />

Spricht man mit Mitarbeitern der entsprechenden Abteilungen, so tauchen immer<br />

wieder Klagen über Bauchentscheidungen ohne Datengrundlage oder einen<br />

hilflosen Umgang mit der Informationsflut auf. Nach Erfahrung des Autors treffen<br />

hier verschiedene Herangehensweisen und berufliche Erfahrungen aufeinander,<br />

die nur selten auf Anhieb harmonieren. Zu nennen wären etwa (ohne Anspruch<br />

auf Vollständigkeit) designorientiertes Grafiklayout, aufmerksamkeitsorientiertes<br />

(mehr Pageimpressions!) Marketing, nutzerzentrierte Usability-Experten und<br />

Onlineabteilungen ohne langfristige Zielvorgaben aufeinander. Bevor einige<br />

Werkzeuge zur Begleitung der Conversion-Optimierung vorgestellt werden, sollen<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Frank-Reese


Frank Reese: Web-Analytics & Conversion-Optimierung<br />

zunächst zwei Wege gezeigt werden, wie sich mit den Daten die Performance von<br />

Websites steigern lässt.<br />

Web-Analytics und Conversion-Optimierung<br />

Jede professionelle Website kann als eine Investition betrachtet werden, die auf<br />

die eine oder andere Weise zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen soll.<br />

Die Formulierung und Verfolgung der Zielstellung erfordert zunächst aber eine<br />

konkrete Definition der Ziele. Daran schließt sich die Operationalisierung in einem<br />

Analysesystem, die Setzung von Entwicklungszielen und der Bereitstellung eines<br />

entsprechenden Budgets an.<br />

Dieses Vorgehen ist allerdings eine erhebliche Herausforderung für die<br />

Unternehmensführung und die verschiedenen Abteilungen. Selbst wenn online direkt<br />

Umsatz generiert wird (direkter Absatz von Produkten oder Services), spiegeln sich<br />

in den Inhalten und der Struktur der Onlineangebote divergierende Interessen. Etwa<br />

von Marketing-, PR- oder Vertriebsabteilungen. Ohne direkten Umsatzkanal im<br />

Netz sind die Ziele erfahrungsgemäß noch mühevoller zu präzisieren und in einen<br />

gewichteten Zusammenhang zu bringen.<br />

Am Ende des Prozesses zur Etablierung eines solchen strategischen Analytics-<br />

Systems steht dann ein konsistentes System von Kennzahlen, die mit Verantwortung,<br />

Zielen und Budgets verknüpft sind. Dies schafft die Grundlage für eine kontinuierliche<br />

Steigerung des Erfolges im Onlinegeschäft. Große Beispiele dieses entschlossenen<br />

Vorgehens auf Basis der Analysedaten sind etwa Amazon oder Google. Man denke an<br />

den verzweifelten Art Director, der Google verließ, weil dort weniger die Ästhetik des<br />

Layouts, als hartes Austesten von Alternativen (in diesem Fall von Rahmenfarben)<br />

gepflegt wird [4].<br />

Guerilla-Optimierung- und Analyse<br />

Engagierte Analytics-Mitarbeiter stehen allerdings oft vor der Situation, dass ein<br />

solcher Prozess zur Erstellung eines konsistenten Kennzahlensystems von den<br />

Führungsebenen nicht angestoßen wird. Die Folge sind ad-hoc-Entscheidungen,<br />

die mehr einer kurzfristigen Motivation entsprechen und zu einer fragmentarischen<br />

und ungerichteten „Optimierung“ der Website führen. Die Analytics-Experten sehen<br />

die von ihnen gelieferten Daten (und ihre Arbeit) zu oft als schmückendes Beiwerk<br />

für Entscheidungen genutzt oder als zu unzuverlässig abqualifiziert.<br />

Allerdings bietet die Kombination aus Analytics-Daten, Conversion-Optimierung<br />

und die Verknüpfung mit Geschäftszielen (Geld), die Möglichkeit, eindrucksvolle<br />

Erfolgsbeispiele zu generieren. Diese führen zu einer zunehmenden Akzeptanz<br />

von Zahlen und Optimierungen im Unternehmen. Dem Nachweis, dass mit einem<br />

Budget von einigen tausend Euro eine Umsatzsteigerung von zehn, zwanzig oder<br />

mehr Prozent erreicht wurde, wird auf Dauer kaum ein Abteilungsleiter widerstehen<br />

können. Gerade auf entscheidenden Seiten oder Bereichen, wie etwa Landing-Pages<br />

oder in Bestellprozessen, können kleine Änderungen solche Effekte haben und im<br />

Vorher/Nachher-Vergleich nachgewiesen werden. Der Charme liegt gerade in der<br />

konzentrierten, punktuellen Aktion, die sich ein möglichst lohnenswertes Ziel mit<br />

Blick auf Aufwand und Nutzen sucht.<br />

Art Director<br />

verzweifelt an<br />

Google, weil<br />

hartes Austesten<br />

wichtiger ist als<br />

Ästhetik des<br />

Layouts<br />

Eindrucksvolle<br />

Erfolgsbeispiele<br />

generieren<br />

529


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Punkt mit<br />

der höchsten<br />

Verlustrate<br />

ausfindig machen<br />

530<br />

Analytics-Werkzeuge zur Conversion-Optimierung<br />

Die Ziele einer Website, ob Onlineshop, werbetragendes Angebot oder Unternehmenspräsenz,<br />

geben den je nach Zielgruppe bestmöglichen Weg eines Besuchers durch<br />

die Website vor. So sollten etwa Pressevertreter auf die Startseite kommen, dort<br />

auf den Pressebereich oder eine aktuelle Meldung klicken, diese dann vollständig<br />

abrufen. Vielleicht diese anschließend noch weiterempfehlen, ausdrucken, einen<br />

RSS-Feed buchen oder als PDF herunterladen. Für die meisten Websites lässt sich<br />

eine Handvoll Zielgruppen bestimmen (segmentieren) und diesen dann jeweils<br />

bestmögliche Konversionspfade zugeordnet werden.<br />

Auf diesen Konversionspfaden liegen die entscheidenden Seiten: Von der Landing-<br />

Page oder Startseite, zur Übersichtsseite zur Detailseite zur Konversion. Diese<br />

einzelnen Seiten können mit Hilfe eines Analytics-Systems leicht genauer unter die<br />

Lupe genommen werden, um anschließend den Punkt mit der höchsten Verlustrate<br />

ausfindig zu machen. Die folgenden Werkzeuge helfen dann bei einer Analyse der<br />

Schwachpunkte und einer anschließenden Bewertung der Optimierung.<br />

Clickmaps<br />

Web-Analytics-Systeme können das Klickverhalten der Besucher recht präzise<br />

erfassen und in Analysen verarbeiten. Schwieriger ist die Schaffung einer Darstellung,<br />

die das Wesentliche auf den ersten Blick schnell zeigt. Genau das leisten sogenannte<br />

Clickmaps, die in einer Schicht über der aktuellen Website (darum auch Overlay<br />

genannt), projiziert auf die einzelnen Links, die Häufigkeit der Klicks darstellt.<br />

Diese Visualisierung taugt sehr gut als „Eye-Opener“ gerade für Leute, die sich<br />

nicht täglich mit dem Internet beschäftigen.<br />

Abb. 1: Clickmap von Coremetrics<br />

Die Clickmaps können – je nach System – sowohl die nominelle Zahl der Klicks, wie<br />

auch ihre prozentuale Verteilung über die Seite, als auch weitere Kennzahlen, wie<br />

zum Beispiel Konversionen, Umsätze oder Pageimpressions pro Visit darstellen.


Heatmaps<br />

Heatmaps wirken auf den ersten Blick sehr ähnlich wie Clickmaps und funktionieren<br />

ebenfalls mit einer über die aktuelle Website gelegten Visualisierungsschicht.<br />

Allerdings werden hier nicht nur Klicks auf Links gezählt, sondern Betätigungen<br />

des linken Mausbuttons generell. Immer also, wenn ein Besucher diesen Button<br />

drückt, wird ein Event registriert und für die Heatmap dann zusammengezählt.<br />

Abb. 2: Heatmap von Webtrekk<br />

Frank Reese: Web-Analytics & Conversion-Optimierung<br />

Dieses Verfahren hat zwei Vorteile: Zunächst werden auch (versuchte) Klicks auf<br />

Elemente sichtbar, die gar nicht verlinkt sind. Dies gilt etwa für Überschriften, die<br />

nur am Ende durch einen „Weiterlesen“-Hinweis verlinkt sind, oder große Bilder,<br />

die ebenfalls geklickt aber ohne Verweis sind. So werden schnell attraktive<br />

Klickflächen sichtbar, denen bei der Gestaltung Rechnung getragen werden kann.<br />

Der zweite Vorteil zeigt sich vor allem bei Seiten mit schnell wechselnden Inhalten.<br />

Wenn ein Teasermodul erst seit einem Tag online ist, dann kann es im Vergleich zu<br />

länger stehenden Inhalten natürlich keine entsprechenden Klicks auf sich gezogen<br />

haben. Schwieriger noch wird die Analyse eines Elementes, das zwar lange Zeit<br />

Klicks auf sich gezogen hat, jetzt aber nicht mehr online ist. Anders als die Clickmaps<br />

können die Heatmaps die Klickzahlen pro Bereich anzeigen, nicht allein pro Link.<br />

Mausbewegungen<br />

Forschungsergebnisse legen nahe, dass viele Website-Besucher ihren Mauszeiger<br />

dorthin bewegen, wo sie gerade hinschauen. Eine Analyse der Mauszeigerbewegungen<br />

kann also zeigen, welche Bereiche der Website die höchste (und<br />

geringste Aufmerksamkeit) genießen.<br />

Heatmaps<br />

machen<br />

attraktive<br />

Klickflächen<br />

sichtbar<br />

531


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Beim Anblick<br />

von Formularen<br />

werden Website-<br />

Besucher scheu<br />

wie Rehe<br />

532<br />

Abb. 3: Kumulierte Mausbewegungen bei m-pathy<br />

Analysen von Mausbewegungen gibt es auch als aufgezeichnete Filme, so dass<br />

einzelnen Besucher bei ihren Bewegungen über die Website „über die Schulter“<br />

geschaut werden kann.<br />

Formularanalysen<br />

Formulare sind oft die kritischste Stelle in Onlineangeboten. Wenn es darum geht,<br />

selbst etwas auszufüllen und eigene Daten abzugeben, werden Website-Besucher<br />

scheu wie Rehe. Darum sollten Formulare sehr sorgfältig gestaltet sein. Bei der<br />

Analyse, wie Besucher mit Formularen umgehen, helfen Systeme, die auf Feldebene<br />

Berührungen und Inhalte erfassen.


Abb. 4: Formularanalyse mit Clicktale<br />

Verschiedene Systeme bieten sehr detaillierte Auswertungen. Etwa hinsichtlich<br />

der Mikrokonversion von Formularseiten, der Häufigkeit des Ausfüllens<br />

einzelner Felder, Fehlermeldungen und der durchschnittlichen benötigten Zeit zum<br />

Ausfüllen.<br />

Scrollanalysen<br />

Schaut man auf die durchschnittliche Größe von Bildschirmen, um zu sehen,<br />

welcher Teil der Website direkt sichtbar wird, unterliegt man leicht einem kleinen<br />

Irrtum. Nicht die Bildschirmgröße ist wichtig, sondern die durchschnittliche<br />

Browserfenstergröße. Diese ist geringer, weil die Browser und Betriebssysteme<br />

allerhand eigene Klickleisten mitbringen und weil die Besucher den Browser nicht<br />

immer im Vollbild-Modus betreiben. Berücksichtigt man diese Größe, bleibt von der<br />

eigenen Website desto weniger initial sichtbar. Das ist umso wichtiger, als die Neigung<br />

der Besucher zu scrollen, also mit Maus oder Cursor tieferliegende, nicht initial<br />

sichtbare Bereiche,<br />

nicht immer sehr hoch<br />

ist. Jedes Angebot<br />

sollte aber darauf<br />

achten, dass die<br />

wichtigsten Elemente<br />

sofort wahrgenommen<br />

werden können.<br />

Abb. 5: Scrollanalyse<br />

mit Clicktale<br />

Frank Reese: Web-Analytics & Conversion-Optimierung<br />

Oft bleibt von<br />

der Webseite nur<br />

wenig sichtbar<br />

533


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Seiteninterne<br />

Suche ist eine<br />

Goldgrube für<br />

Besucherwünsche<br />

534<br />

Abb. 5 zeigt nicht nur die Klickhäufigkeit der Links (vor allem an der rechten Seite),<br />

sondern auch die gewöhnlichen Scrolltiefen. Der dunkle Bereich im oberen Viertel<br />

wird natürlich sehr häufig gesehen. Aber je tiefer es nach unten geht, desto geringer<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Besucher die Inhalte überhaupt wahrnimmt. Diese<br />

Verteilung ist keineswegs immer gleich, sondern hängt stark von der Blickführung<br />

des Nutzers ab.<br />

Interne Suchergebnisse<br />

Eine gewöhnlich ganz unterschätzte Quelle von Einsichten bieten die Analysen zu<br />

Keywords, die auf der Website selbst gesucht werden (seiteninterne Suche oder<br />

onsite Search). Hier zeigt sich in aller Deutlichkeit, was die Besucher wollen, aber<br />

nicht auf Anhieb finden.<br />

Abb. 6: Analyse der internen Suche in Google Analytics<br />

Vor allem sollte man darauf achten, welche Begriffe (und eventuell Begriffscluster<br />

wie zum Beispiel „Fussball“ + „Fusball“ + „Fubal“…) häufig gesucht werden. Welche<br />

Suchbegriffe erzeugen Konversionen oder werden von Stammbesuchern gesucht?<br />

Wo gibt es keine Suchergebnisse und wie ist die Performance der Ergebnisseite<br />

(Klickraten der ersten Ergebnisse)?<br />

Für alle genannten Werkzeuge gilt, dass sie dann nützlich werden, wenn bereits klar<br />

ist, welche konkrete Seite genau optimiert werden soll. Die aktuelle Verteilung des<br />

Traffics kann dann Hinweise geben, was verbesserungswürdig wäre und nach der<br />

Optimierung kann eine Vorher/Nachher-Analyse die Wirkung der Veränderungen<br />

darstellen.<br />

Fazit<br />

Nach der Festsetzung von Zielgruppen, Zielen und entsprechenden Konversionspfaden<br />

durch die Website werden schnell die wichtigsten Seiten im Onlineangebot sichtbar.<br />

Diese können mit Mitteln wie Clickmaps, Heatmaps oder Formularanalysen genauer<br />

untersucht werden und zeigen anschließend Möglichkeiten zur Optimierung. Nach


erfolgter Veränderung kann dann mit den gleichen Werkzeugen die Effektivität der<br />

Veränderungen nachgewiesen werden.<br />

Ob die Conversion-Optimierung in einen strategischen Analyse- und Optimierungszusammenhang<br />

gesetzt werden kann oder punktuell eine Erhöhung des Umsatzes<br />

durch kleine Veränderungen gelingt. In jedem Fall verspricht ein kombinierter Einsatz<br />

von Conversion-Optimierung und Web-Analytics direkte Erfolgserlebnisse und<br />

deutliche Wachstumsimpulse.<br />

Literatur<br />

Frank Reese: Web-Analytics & Conversion-Optimierung<br />

[1] IdealObserver, http://www.idealobserver.com<br />

[2] Hassler, M.: Web-Analytics: Metriken auswerten, Besucherverhalten verstehen,<br />

Website optimieren. – 576 S., mitp, 2010; Reese, F.: Web-Analytics – Damit aus Traffic<br />

Umsatz wird. – 286 S., Businessvillage, 2009.<br />

[3] Reese, F. (Hrsg.): Website-Testing: Conversion-Optimierung für Landing Pages und<br />

Online-Angebote. – 328 S., Businessvillage, 2009; Ash, T.: Landing Pages - Optimieren,<br />

Testen, Conversions generieren. – 400 S., mitp, 2009.<br />

[4] http://stopdesign.com/archive/2009/03/20/goodbye-google.html<br />

[5] Anbieter-Websites der dargestellten Werkzeuge: http://www.coremetrics.com;<br />

http://www.webtrekk.com; http://www.m-pathy.com; http://www.clicktale.com; http://<br />

www.google.com/analytics<br />

535


536<br />

Container Tag – Modernes Tracking mit<br />

7<br />

Remarketing- und Conversion-Tags<br />

Jens Maurer<br />

Erneutes<br />

Ansprechen<br />

der Besucher<br />

mit hochindividuellen<br />

Angeboten auf<br />

anderen Seiten<br />

Probleme vor<br />

dem eigentlichen<br />

Start der<br />

Kampagne<br />

Die Anforderungen an das Online-Marketing steigen ständig. Immer mehr neue<br />

Marketingkanäle entstehen, immer mehr neue Technologien werden entwickelt.<br />

Der letzte große Hype ist das Remarketing/Retargeting Behavioural Targeting.<br />

Was versteht man genau darunter [1]?<br />

Retargeting ist eine Online-Werbeform, die ein erneutes, individuelles Ansprechen<br />

der Besucher Ihrer Website mit hochindividuellen Angeboten und Botschaften<br />

(Werbemittel) ermöglicht. Ziel des Retargetings ist es, Besucher, die auf Ihrer<br />

Website nicht konvertiert haben, zu einem erneuten Besuch der Website zu<br />

bewegen. Anschließend wird im Idealfall eine Konversion (zum Beispiel Kauf/<br />

Download/Newsletteranmeldung/Terminvereinbarung) herbeigeführt oder das<br />

Markenbewusstsein gestärkt. Ein anderes Ziel dieser Art der Kundenansprache<br />

könnte es sein, den bestehenden Kunden neue und erweiterte Möglichkeiten<br />

anzubieten, um so den sogenannten Customer-Lifetime-Value zu erhöhen.<br />

Die Markierung der Website-Besucher erfolgt über einen speziellen Tracking-Code<br />

beziehungsweise Tracking-Tag. Und da jede spezielle Zielgruppe einen speziellen<br />

Tracking-Tag „bekommt“, müssen demzufolge oft unterschiedliche Tracking-Codes<br />

auf unterschiedlichen Seiten beziehungsweise in unterschiedliche Website-Bereiche<br />

eingebaut werden. Aber nicht nur Tracking-Tags für Remarketing/Retargeting<br />

kommen zum Einsatz; auch Tracking-Tags zur Provisionserfassung werden zum<br />

Beispiel bei der Verwendung von Affiliate-Netzwerken genutzt.<br />

Die Arbeit und die Verfügbarkeit der IT-Abteilung wird mehr und mehr das<br />

ausschlaggebende Kriterium und damit auch der entscheidende Engpass im<br />

gesamten Prozess.<br />

Dieser Beitrag beschäftigt sich nicht mit dem Aufsetzen einer gelungenen<br />

Remarketing-Kampagne und deren Tücken [2]. Er beschäftigt sich mit den<br />

alltäglichen Problemen vor dem eigentlichen Start der Kampagne aus der Sicht der<br />

Online-Marketing-Verantwortlichen.<br />

Die typischen Probleme beginnen nämlich nach der Planung einer entsprechenden<br />

Kampagne. Die nachfolgenden Konversationen zwischen dem Online-Marketing-<br />

Verantwortlichen (OM) und dem IT-Verantwortlichen (IT) sind exemplarisch, aber<br />

leider absolut zutreffend. Folgende Bitte vom OM steht immer am Anfang des<br />

Dialoges: OM: „Bitte, lieber IT: Nimm doch diesen speziellen Tag und implementiere<br />

ihn unter den …. Bedingungen auf den … speziellen Seiten, aber nur wenn …“<br />

Folgende Antworten kommen anschließend in der Regel vom IT:<br />

1. „In fünf Tagen machen wir unser nächstes Website-Update; ich schau mal,<br />

ob es da reinpasst.“<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Jens-Maurer


2. „Ich gebe Dir einen Zugang zum CMS, dann kannst Du es selber machen.<br />

Ach, Du weißt nicht genau wie das CMS funktioniert …“<br />

3. „Ich habe es implementiert. Was, die Auslieferungsregeln greifen nicht<br />

korrekt? Na dann muss ich es wohl nochmals implementieren.“<br />

4. „Ich habe es implementiert. Was, auf den falschen Seiten? Na dann muss<br />

ich es wohl nochmals implementieren.“<br />

5. „Ich habe es implementiert. Was, jetzt ist es zu spät? …“<br />

6. „Das ist jetzt der XX.te Tracking-Tag; die Ladezeit unserer Website wird<br />

durch die vielen Tracking-Tags bald kritisch lange werden. Wenn dann<br />

weniger Besucher auf unsere Website kommen, bringt auch die tollste<br />

Kampagne nichts.“<br />

Wie Sie sehen, gibt es viele Faktoren, die eine möglicherweise perfekt geplante<br />

Remarketing-Kampagne doch noch vor dem eigentlichen Einsatz stoppen können.<br />

Um diesem Problem der zeitlichen und verständnismäßigen Abhängigkeit des IT zu<br />

umgehen, bietet es sich an, die Verantwortung beim OM zu lassen.<br />

Aus diesem Grund setzen immer mehr OMs auf sogenannte Container-Tag-<br />

Lösungen. Hier wird nur ein einziges Mal ein sogenanntes Master-Tracking-Tag<br />

auf jeder Seite der Website implementiert. Anschließend kann dieser Master-Tag<br />

jeden anderen beliebigen Tag quasi Huckepack nehmen und ausliefern.<br />

Als besonderen Clou können die individuellen Auslieferungsregeln für die einzelnen<br />

Tracking-Tags in einem leicht zu bedienenden und CMS-unabhängigen Interface<br />

vom OM selbst definiert, konfiguriert und jederzeit geändert werden.<br />

Was ist mit Auslieferungsregeln überhaupt gemeint?<br />

Tracking-Tags können zum Beispiel abhängig von dem Besuchsverhalten (den<br />

letzten Traffic-Quellen) oder bei bestimmten Seitenaufrufen ausgeliefert werden,<br />

um eine spezielle Zielgruppe anzusprechen. Gleichzeitig soll die definierte<br />

Auslieferungsregel nur als erfolgreich erfasst werden, wenn bestimmte (auch<br />

wieder frei definierbare) Kriterien erfüllt wurden. Damit kann zum Beispiel bei<br />

Conversion-Tracking-Tags der Sale zum Zeitpunkt der Konversion dem richtigen<br />

Partner beziehungsweise dem richtigen Affiliate-Netzwerk zugeordnet werden und<br />

somit werden Mehrfachprovisionen elegant vermieden.<br />

Die Vorteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Jens Maurer: Container Tag – Modernes Tracking mit Remarketing- und Conversion-Tags<br />

Zeitliche Vorgaben aus der IT hinsichtlich Implementierungszyklen sind obsolet. Ein<br />

entsprechendes Tracking-Tag kann jederzeit vom OM auf einer Oberfläche angelegt<br />

und die Auslieferungsregeln innerhalb des eigenen Browser überprüft werden. Die<br />

Kampagne kann sozusagen sofort danach live gehen.<br />

Das Anlegen und Überprüfen erfolgt über eine leicht zu bedienende Benutzer-<br />

Oberfläche; spezielle CMS-Kenntnisse sind nicht erforderlich. Die Benutzer-<br />

Oberfläche ist CMS-unabhängig.<br />

Die Validierung und Überprüfung der Richtigkeit der speziellen Auslieferungsregeln<br />

der jeweiligen Tracking-Tags erfolgt im eigenen Browser, ohne dass der Tag bis dato<br />

Container-Tags<br />

lassen die<br />

Verantwortung<br />

beim Online-<br />

Marketing statt<br />

bei der Technik<br />

Sofortige Live-<br />

Schaltung der<br />

Kampagne dank<br />

eigenem Testing<br />

im Browser<br />

537


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Die benötigten<br />

Tags werden<br />

mit einem Klick<br />

aktiviert<br />

538<br />

„live“ geschaltet wurde. Die entsprechenden Szenarien werden simuliert. Fehler<br />

hinsichtlich der Implementierung oder der falschen Auslieferungsregeln werden<br />

damit ausgeschlossen (beziehungsweise gehen zu Lasten des OM).<br />

Im Quelltext der Website wird nur ein einziger JavaScript-Code mit Tracking-Tag<br />

aufgerufen. Alle weiteren JavaScripts sind im Backend und werden dort mittels dem<br />

„Huckepack-System“ aufgerufen; eine Verlangsamung der Ladezeit wird hiermit<br />

ausgeschlossen.<br />

Neben den Zeit- und Ressourcenersparnissen beim Einbau von Tracking-Tags<br />

entsteht die gleiche Ersparnis auch beim Ausbau der Tracking-Tags. Dank einem<br />

Container-Tracking-Tag werden auf der Oberfläche die aktuell benötigten Tags<br />

mit einem Klick aktiviert beziehungsweise eben auch deaktiviert. Musste der OM<br />

bislang den IT darum bitten, die Tags auszubauen, ist jetzt nur noch ein einziger<br />

Klick dafür nötig.<br />

Anmerkung: Da auf einen Ausbau von Tags aus Zeitgründen öfters verzichtet wurde,<br />

gibt es Websites, die mehrere Dutzend Tracking-Tags „als Leichen“ auf ihrer Website<br />

haben. Eine Verlangsamung der Ladezeit mit all den bekannten Problemen ist die<br />

Folge!<br />

Fazit: An einem Master- oder Container-Tracking-Tag führt in Zukunft kein Weg<br />

mehr vorbei!<br />

Literatur<br />

[1] Definitionsinspiration bei Olaf Kopp – SEM Deutschland GmbH, sowie der<br />

Coremetrics GmbH.<br />

[2] Guter Bericht hierzu bei www.ibusiness.de


Steuerung von SEO-Kampagnen<br />

7<br />

mit Web-Analytics-Daten<br />

Dimitri Tarasowski<br />

Die Suchmaschinen-Optimierung (SEO) ist seit Jahren ein besonderes Thema bei der<br />

Traffic-Generierung im Internet. Mit zunehmender Rivalität im Suchmaschinenindex<br />

müssen die einzelnen Marketingkanäle genauesten überprüft und gesteuert werden.<br />

Für diese Zwecke greifen viele Online-Marketer auf Webanalyse-Tools zurück. Mit<br />

der zunehmenden Komplexität dieser Lösungen werden die einzelnen Analysen<br />

immer unübersichtlicher. Man versucht entweder zu viele oder einfach nicht die<br />

richtigen Kennzahlen für das Controlling der Kampagnen auszuwählen.<br />

In vielen Fällen reichen bereits einige Werte, um die Effizienz einer Kampagne gut<br />

im Überblick zu behalten. Dabei haben sich folgende vier Kennzahlen als besonders<br />

hilfreich erwiesen: die Anzahl der Besuche, Conversions/Transaktionen, Umsatz<br />

und die Absprungrate. Die Eingrenzung dieser Messwerte dient der Vereinfachung<br />

und kann somit als schnelle Entscheidungshilfe bei der Bewertung von aktuellen<br />

Marketing-Kampagnen eingesetzt werden.<br />

Es kommt immer noch sehr oft vor, dass die Effizienz einer SEO-Kampagne anhand<br />

von fortlaufenden Ranking-Entwicklungen innerhalb des Google-Indexes gemessen<br />

wird. Mit der Fortschreitung von personalisierten Suchergebnissen werden solche<br />

Analysen zunehmend unbedeutender. Deshalb ist eine Mischung von aktuellen<br />

Suchmaschinen-Rankings und Daten aus den jeweiligen Webanalyse-Tools<br />

eine solide Grundlage für die Evaluierung von Wirksamkeit der einzelnen SEO-<br />

Aktivitäten.<br />

Für die Evaluierung von Ergebnissen brauchen die verantwortlichen Marketing-<br />

Manager einen genauen Überblick über die Performance der Suchmaschinen-<br />

Optimierung. Für diese Zwecke können festdefinierte Key-Performance-Indicators<br />

(KPI) in regelmäßigen Abständen überprüft werden.<br />

TIPP<br />

Ein Monitoring-Dashboard sollte aus mindestens fünf und höchstens zehn KPI‘s<br />

bestehen. Eine detaillierte Segmentierung der Stakeholder kann bei der richtigen<br />

Auswahl von Kennzahlen sehr behilflich sein.<br />

Keyword-Qualitätsindex als KPI festlegen<br />

Die erste Auswertung der einzelnen Aktivitäten kann mit dem Keyword-Qualitätsindex<br />

(KQI) erfolgen. Dieser Index beschränkt sich auf genau zwei oben erwähnte<br />

Kennzahlen. Hier wird die prozentuale Anzahl der Besuche und die Summe der<br />

Transaktionen miteinander kombiniert. In der Tab. 1 ist ein detailliertes Beispiel<br />

mit den dazugehörigen Daten abgebildet.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Dimitri-Tarasowski<br />

Besuche,<br />

Conversions/<br />

Transaktionen,<br />

Umsatz und die<br />

Absprungrate<br />

sind wichtig<br />

539


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Welche<br />

Suchworte<br />

bringen die<br />

meisten Käufer<br />

Drei Suchworte<br />

bringen 15<br />

Prozent des<br />

Umsatzes<br />

540<br />

Tab. 1: Beispiel Keyword-Qualitätsindex [1]<br />

Für den KQI wurden die Top 10 organischen Keywords ausgesucht. Man sieht<br />

sofort, dass die zehn Keywords circa zwanzig Prozent der gesamten Besuche aus<br />

dem organischen Google-Index darstellen. Zu den dazugehörigen Keywords wurde<br />

die Anzahl der Transaktionen und der Prozentsatz der gesamten Transaktionen (C)<br />

hinzugefügt. Nun können die letzten Werte (A, B und C) durch eine Berechnung in<br />

einen gemeinsamen KQI-Wert zusammengeführt werden. Aufgrund der gewonnenen<br />

Werte müssen Keywords mit sehr schlechten Indexwerten tiefgehender analysiert<br />

werden. Eine Einordung in drei Klassen schafft schnell den ersten Überblick und<br />

gibt die ersten Hinweise auf mögliche Schwachstellen in der aktuellen SEO-<br />

Kampagne.<br />

Die Werte müssen in einzelnen Fällen unbedingt angepasst und werden nach<br />

folgenden Kriterien gebildet:<br />

1. Cashcows ( 30 =< ): Keyword 1, Keyword 2, Keyword 3<br />

2. Stars (10 =< 29): Keyword 7, Keyword 8<br />

3. Poor Dogs (0 =


Aufgrund von sehr oft fehlenden Ressourcen in Unternehmen sollte eine verstärkte<br />

Fokussierung auf die Poor Dogs-Klasse gemacht werden. Bei dieser Klasse handelt<br />

es sich sehr oft um traffic-starke Keywords mit einer außergewöhnlich niedrigen<br />

Conversion-Rate. Die niedrige Conversion-Rate kann folgende Gründe haben:<br />

• Die Zielseite ist nicht optimal auf das Keyword abgestimmt.<br />

• Das Keyword deutet auf keine kommerziellen Absichten hin.<br />

•<br />

•<br />

• Die Zielseite beinhaltet keine klaren Aufforderungen zum Kauf.<br />

Für die Poor Dogs-Gruppe gibt es zwei interessante Alternativen. Die erste<br />

Alternative besteht darin, die Zielseite für das jeweilige Keyword zu optimieren.<br />

Bei der zweiten Alternative können sich die Marketingverantwortlichen für eine<br />

Desinvestitionsstrategie entscheiden. Durch die Desinvestition können knappe<br />

Ressourcen freigesetzt und gegebenenfalls auf andere Bereiche umgeleitet werden.<br />

Besonders in hart umkämpften Märkten können solche Entscheidungen hohe Kosten<br />

einsparen und die Profitabilität der gesamten SEO-Kampagne steigern.<br />

Indexierung mit Zielseiten-Sitemap-Index prüfen<br />

Es gibt zwei Ansätze für die Prüfung der Indexierung der eigenen Webseite im<br />

Google-Index. Den ersten und weitverbreiteten Ansatz liefert uns Google selbst.<br />

Mit der Verwendung von „site:“-Operator kann die aktuelle Anzahl der indexierten<br />

Unterseiten abgefragt werden. Wobei hier die Werte ziemlich unterschiedlich sein<br />

können. Außerdem unterliegen diese Werte einer starken Fluktuation verbunden<br />

mit einer Eingrenzung der angezeigten Suchergebnisse. Zwar werden in diesem<br />

Fall die relativen Werte von Google ausgegeben, aber ein genauer Abgleich der<br />

Daten kann nur mit Hilfe von Hacks gemacht werden. Es werden nur die ersten<br />

tausend Unterseiten/Suchergebnisse angezeigt. Eine andere Methode befasst sich<br />

mit den direkten Werten aus den Webanalyse-Tools. Für diese Analyse werden nur<br />

drei Größen benötigt:<br />

1. Die Anzahl der Unterseiten in der Sitemap.<br />

Dimitri Tarasowski: Steuerung von SEO-Kampagnen mit Web-Analytics-Daten<br />

Die Versprechen im Title-Tag und Meta-Description werden auf der Zielseite<br />

nicht eingehalten.<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt mit den Erwartungen des Kunden nicht<br />

überein.<br />

Tipp<br />

Der KQI kann aber auch für andere Berechnungen verwendet werden. Die<br />

organischen Keywords aus dem oben beschriebenen Beispiel können beispielsweise<br />

durch Google AdWords-Anzeigegruppen oder auch durch gekaufte<br />

Keywords ersetzt werden. Damit lässt sich die Wirkkraft einer AdWords-Kampagne<br />

berechnen.<br />

2. Die Anzahl der Zielseiten, mit Traffic aus den organischen Suchergebnissen.<br />

3. Die Anzahl der Keywords, über welche die Besucher auf die Seite gelangt sind.<br />

Durch<br />

Desinvestition<br />

können knappe<br />

Ressourcen<br />

freigesetzt<br />

werden<br />

541


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Wirksamkeit<br />

einer Webseite<br />

beobachten<br />

542<br />

Mit diesen Daten können nun verschiedene Verhältnisrechnungen angestellt werden.<br />

In der Tabelle 2.0 werden die beiden Beispiel-Indizes demonstriert.<br />

Tab. 2: Beispiel-Indizes [1]<br />

Für den Wertevergleich werden immer am ersten jeden Monats die Daten für die<br />

Auswertung erhoben. Das Erhebungsintervall kann auch auf kürzere Zeitabstände<br />

heruntergesetzt werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Erhebung der<br />

Daten immer in gleichen Zeitabständen geschieht, sonst können die Ergebnisse<br />

verfälscht werden und die Aussagekraft der Daten verliert ihre Wirkung. Nachdem<br />

alle wichtigen Daten in der Tabelle zusammengetragen wurden, kann nun der<br />

Zielseiten-Sitemap-Index errechnet werden.<br />

In der Tabelle 2.0 sieht man eine Fluktuation der Werte über den gesamten Zeitraum.<br />

Besonders in den letzten zwei Monaten (01.02.2011 und 01.03.2011) ist dieser Wert<br />

ziemlich stark gesunken. Die rückläufigen Werte deuten auf einen internen Fehler<br />

hin. Im darauffolgenden Monat (01.04.2011) wurde dieses Problem von der IT-<br />

Abteilung gelöst und die Werte bewegen sich wieder in den normalen Bereichen.<br />

Der ideale Zielseiten-Sitemap-Index liegt bei hundert Prozent, das bedeutet, dass<br />

jede Unterseite in der Sitemap mindestens einen Besucher von Google bekommen<br />

hat. Über das Monitoring dieser Zielgröße kann die Indexierung und die Wirksamkeit<br />

einer Webseite beobachtet werden.<br />

Bei der nächsten Kennzahl, dem Zielseiten-Keywords-Index wird die durchschnittliche<br />

Anzahl der Keywords pro Zielseite berechnet. Diese Größe ist besonders<br />

interessant für die Festlegung der langfristigen SEO-Strategie. Je höher das<br />

Verhältnis, desto besser ist die Webseite auf die Long Tail-Optimierung abgestimmt.<br />

Dieses Verhältnis kann in vielen Fällen durch qualitativ hochwertigen Content<br />

erhöht werden. Mit der Veröffentlichung von gutem Content auf der Webseite steigt<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher die Webseite über verschiedene Keyword-<br />

Kombinationen finden werden. Nun kann die Marketingabteilung mit dieser<br />

Kennzahl die Strategieumsetzung überprüfen und weitere Schlussfolgerungen für<br />

die Zukunft machen. Der Zielseiten-Keywords-Index, kann übrigens hervorragend<br />

mit den Daten aus dem nächsten Kapitel verknüpft werden.<br />

Tipp<br />

Eine Verknüpfung mit passenden Umsatzzahlen aus dem organischen Suchindex<br />

kann für weitere Erkenntnisse sorgen. Mit diesen Zahlen kann die monetäre<br />

Entwicklung einer Seite sehr gut abgebildet werden.


Fokussierung auf Long Tail und Short Head-Keywords<br />

Oft stellt man sich die Frage, auf welche der beiden Strategien sollte eine<br />

Webseite optimiert werden. Diese beiden Begriffe beschreiben unterschiedliche<br />

Optimierungsansätze. Bei der Long Tail-Optimierung kann die Webseite möglicherweise<br />

sehr schnell in die Top-Positionen kommen, dafür kommt aber nur ein geringer<br />

Anteil der Besucher über die Suchmaschinen auf die Webseite.<br />

Bei der Short Head-Strategie versucht die SEO nur auf ein Keyword zu optimieren,<br />

dadurch kann ein viel höheres Traffic-Volumen erreicht werden. Dafür entsteht<br />

aber auch ein viel höherer Aufwand, um an die Top-Positionen zu gelangen.<br />

Sobald aber die Seite einigermaßen genug Suchmaschinen-Traffic bekommt,<br />

können die Auswirkungen von Long Tail und Short Head auf die Profitabilität<br />

und Besucherinteraktion analysiert werden. Diese Analyse stellt eine strategische<br />

Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Optimierung dar. Daher sollte man diese<br />

Auswertung besonders detailliert und vorsichtig ausführen.<br />

In diesem Beispiel werden drei Segmente gebildet, welche jeweils die Anzahl der<br />

Keywords in einer Suchanfrage darstellen. In der Tab. 3 werden die einzelnen Werte<br />

detailliert dargestellt.<br />

Tab. 3: Bildung von drei Segmenten, welche die Anzahl der Keywords in einer Suchanfrage<br />

darstellen [1]<br />

Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich, dass die Fokussierung auf Long Tail (drei Wörter<br />

und mehr) deutlich bessere finanzielle Auswirkung auf die SEO-Kampagne haben<br />

wird. Angemerkt sei, dass beim Short Head die Domain- und Brand Keywords aus<br />

der Analyse ausgefiltert werden müssen. Dies ist notwendig, damit die Ergebnisse<br />

durch den Bekanntheitsgrad einer Domain/Marke nicht verfälscht werden. Der<br />

Schwerpunkt dieser Analyse fällt nicht auf die Besuche, sondern auf die Conversion-<br />

Rate und auf den Wert pro Besuch. Man sieht ganz deutlich, dass beim Long Tail (drei<br />

Keywords und mehr) der Wert pro Besuch am höchsten ist. Daraus können folgende<br />

Schlussfolgerungen für die Suchmaschinen-Optimierung abgeleitet werden:<br />

•<br />

•<br />

• Umfangreiche Texte sorgen für viele Keyword-Kombinationen.<br />

• Höhere Kosten verbunden mit der Erstellung von passenden Zielseiten.<br />

• Verstärkte Fokussierung auf Nischenprodukte.<br />

Dimitri Tarasowski: Steuerung von SEO-Kampagnen mit Web-Analytics-Daten<br />

Erstellung von Inhalten für unterschiedliche Begriffskombinationen (zwischen<br />

drei und fünf Wörtern).<br />

Ausführliche Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen. Besonders<br />

bei Onlineshops können Beschreibungen bei Produkten für Traffic-Wachstum<br />

sorgen.<br />

Beim Long Tail<br />

– drei Keywords<br />

und mehr – ist<br />

der Wert pro<br />

Besuch am<br />

höchsten<br />

543


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

AdWords-<br />

Kampagne mit<br />

den Keywords<br />

aus der SEO-<br />

Kampagne<br />

vergleichen<br />

544<br />

• Oft ein langsameres Wachstum (Marktvolumen, Umsatz und Bekanntheitsgrad).<br />

• Schwächerer Suchmaschinen-Sichtbarkeitsindex.<br />

In diesem Beispiel wird die Long Tail-Theorie durch die Zahlen aus dem Beispiel<br />

erneut bestätigt. Man darf aber Folgendes nicht vergessen, dass unterschiedliche<br />

Märkte verschiedene Suchmuster aufweisen können. Somit kann eine Short Head-<br />

Optimierungsstrategie durchaus bessere Ergebnisse erzielen. Vor allem wenn eine<br />

Webseite bereits ihr Marktwachstum erreicht hat, welcher nur durch eine Optimierung<br />

auf generische Short Head-Begriffe fortgesetzt werden kann.<br />

Tipp<br />

Eine dominierende Marktstellung kann nur über die Fokussierung auf diese<br />

beiden Optimierungsansätze erreicht werden. Eine Spezialisierung auf die<br />

generische Short Head-Optimierung kann zusätzlich den Suchmaschinen-<br />

Sichtbarkeitsindex einer Seite erhöhen.<br />

Synergieeffekte mit SEM & SEO erfolgreich nutzen<br />

In vielen Unternehmen wird Suchmaschinen-Marketing und Suchmaschinen-<br />

Optimierung getrennt verwaltet. Die SEO-Agenturen haben oft keinen Kontakt zu<br />

Personen/Agenturen, welche sich mit der Schaltung und Optimierung von gekauften<br />

Anzeigen beschäftigen. Somit können die beiden Kanäle nur sehr schwer aufeinander<br />

abgestimmt werden. Eine Schnittstelle zwischen den teilnehmenden Parteien kann<br />

mit dem Einsatz von Webanalyse-Tools geschaffen werden. Mit Webanalyse bleiben<br />

die Synergieeffekte erhalten, was zu einer zusätzlichen Steigerung der Profitabilität<br />

der einzelnen Kanäle führen kann. In der Tab. 4 werden die Top 10-Keywords,<br />

gefiltert nach Conversion-Rate, aus der aktuellen AdWords-Kampagne mit den<br />

Keywords aus der SEO-Kampagne verglichen.<br />

Tab. 4: Top 10-Keywords gefiltert nach Conversion-Rate [1]<br />

Mit einem einfachen Excel-Befehl „SVerweis“ wird die Spalte A mit der Spalte C<br />

abgeglichen. Als Ergebnis werden dann neue Keywords für die SEO-Kampagne<br />

vorgeschlagen. Diese Keywords können womöglich bei den aktuellen SEO-


Maßnahmen berücksichtigt werden, da diese Suchbegriffe bei AdWords bereits<br />

sehr gute Leistungen erzielt haben. Das gleiche gilt auch für die neuen Keyword-<br />

Vorschläge für die laufende AdWords-Kampagne.<br />

Weitere Webanalyse-SEO-Tipps zusammengefasst<br />

Dimitri Tarasowski: Steuerung von SEO-Kampagnen mit Web-Analytics-Daten<br />

Tipp<br />

Neben der Conversion-Rate können die Keywords auch mit einem monetären Wert<br />

versehen werden. Bei Onlineshops kann die Conversion-Rate komplett durch das<br />

Transaktionsvolumen in Euro ersetzt werden.<br />

Einstiegskeywords mit sehr hoher Absprungrate (> 60 Prozent) können eine enorme<br />

Menge an Traffic auf die eigene Seite bringen. Da aber eine hohe Absprungrate sich<br />

negativ auf die Conversion-Rate auswirken kann, ist es notwendig, die Performance<br />

im Überblick zu behalten. So kann ein Bericht über die Keywords mit mehr als<br />

hundert eingehenden Besuchen und einer Absprungrate mit mehr als sechzig Prozent<br />

für interessante Einblicke sorgen. Es ist aber nicht immer zwingend notwendig, dass<br />

eine hohe Absprungrate das Erreichen von vereinbarten Zielen auf der Webseite<br />

verhindert.<br />

Die interne Webseiten-Suche kann über sehr viele wichtige Dinge Aufschluss<br />

geben. In diesem Fall eignet sich die Webseitensuchfunktion besonders gut für die<br />

Identifizierung von neuen Keywords. Zusätzlich zum Finden von neuen Keywords<br />

kann die Suchfunktion auch als Marktforschungsinstrument eingesetzt werden.<br />

Somit können Unternehmen schnell auf aktuelle Trends oder Veränderungen beim<br />

Suchverhalten reagieren und gegebenenfalls passende Produkte auf abgestimmte<br />

Kundenwünsche anbieten. Eine dynamische Vorgehensweise und schnelle Reaktion<br />

auf verändertes Suchverhalten können den entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber anderen Konkurrenten bringen.<br />

Eine weitere Methode für die Findung von Indexierungsproblemen ist die Möglichkeit,<br />

alle Zielseiten ohne eingehenden Suchmaschinen-Traffic auszuwerten.<br />

Eine Filterung nach Seiten, welche null Besuche aus dem organischen Suchindex<br />

bekommen haben, zeigt schnell, wo sich die Fehler eingeschlichen haben. Falls die<br />

Anzahl der Zielseiten ohne eingehenden Suchmaschinen-Traffic höher als zwanzig<br />

Prozent ist, dann besteht möglicherweise ein weitaus schwierigeres Problem. Solche<br />

Vorkommnisse haben viele Ursachen, eine technische Überprüfung der Seite wird<br />

meistens sehr schnell den Aufschluss über die Fehler liefern.<br />

Außerdem ist es empfehlenswert 404-Fehler-Seiten auszuwerten. Dies sind die<br />

Schwachstellen einer Webseite im Hinblick auf die Seiten- und Backlinkstruktur. Oft<br />

werden beispielsweise externe Backlinks auf Unterseiten gesetzt, welche vielleicht<br />

mit der Zeit nicht mehr existieren. Als erstes müssen die Fehlerseiten mit einem<br />

Code aus dem Webanalyse-Tool versehen werden. Bei Google Analytics können<br />

zum Beispiel die 404-Seiten mit virtuellen Seitenaufrufen gemessen werden.<br />

Sobald eine Fehlerseite von einem Besucher aufgerufen wird, entsteht ein neuer<br />

Seitenaufruf. Außerdem können diese Seitenaufrufe als negative Ziele beim Analyse-<br />

Tool hinterlegt werden. Dadurch haben die Webmaster sofort die Möglichkeit alle<br />

Hohe<br />

Absprungrate<br />

verringert die<br />

Konversion<br />

Externe Links auf<br />

Seiten, die nicht<br />

mehr existieren<br />

545


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

546<br />

404-Seiten zu verbessern, damit die Besucher nicht mehr auf Fehlerseiten geleitet<br />

werden.<br />

Tipp<br />

Für die Erstellung von Auswertungen der Backlinks, welche auf Fehlerseiten<br />

zeigen, ist die Segmentierungsfunktion von Google Analytics sehr gut geeignet.<br />

Einfach ein Segment mit verweisenden Webseiten verknüpft mit virtuellen 404-<br />

Seitenaufrufen erstellen, danach die Webmaster mit den fehlerhaften Backlinks<br />

anschreiben oder die 301-Weiterleitung verwenden.<br />

Exkurs<br />

Mittlerweile werden Unmengen an Kennzahlen für das Controlling von Online-<br />

Marketing-Kampagnen verwendet. Natürlich ist ein durchdachtes Controlling für<br />

die Steuerung von Marketingaktivitäten notwendig. Es wird aber oft sehr viel Zeit<br />

für Dashboards, Analysen und Reports vergeudet, anstatt sich auf das Wesentliche<br />

zu konzentrieren. Für die Vermeidung des Data-Overload-Phänomens, ist die 99/1-<br />

Regel von großer Bedeutung. Die 99/1-Regel besagt, dass 99 Prozent der gesamten<br />

Ressourcen für die Umsetzung und nur ein Prozent für das Controlling verwendet<br />

werden sollen. Dadurch können die zuständigen Personen noch schneller und<br />

effizienter arbeiten.<br />

Literatur<br />

[1] Quelle: Eigene Darstellung<br />

http://www.websiteboosting.com – Die Zeitschrift Website Boosting.<br />

http://www.inhouse-seo.de – Ausführliche und fundierte Informationen zum Thema SEO.<br />

http://karlkratz.de/onlinemarketing-blog – Online Marketing Blog von Karl Kratz.<br />

http://mediadonis.net – Online Marketing Superhero Marcus Tandler.<br />

http://www.aqvisit.com/blog/ – Online Marketing News von aQvisit.com.


Google Analytics und Datenschutz<br />

7<br />

Markus Vollmert<br />

Wenn man in Deutschland Webanalyse datenschutzkonform betreiben will, sind<br />

einige Anforderungen zu beachten. Welches Tool darf ich verwenden und welches<br />

nicht?<br />

Die Webanalyse steht seit Anfang an im Fokus der Datenschützer. Vor allem seit<br />

dem Markteintritt von Google mit Google Analytics ist die Sorge vorhanden, dass<br />

hier zu viel des Guten gesammelt und ausgewertet wird.<br />

Google ist der bekannteste Anbieter in dem Segment, auch weil der Dienst kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt wird. Der Internetkonzern muss sich des Vorwurfs erwehren,<br />

seine Webanalyse-Lösung nur zum Datensammeln ins Leben gerufen zu haben.<br />

Die Informationen über Besucherströme würden zusammengeführt mit Daten aus<br />

anderen Google-Diensten, die dann detaillierte Besucherprofile ergeben.<br />

Bislang drehte sich die Frage des Datenschutzes bei der Webanalyse hauptsächlich<br />

um die IP-Adresse und ob diese personenbezogen ist. Aus dem zuständigen<br />

Telemediendienstgesetz (TMG) [1] ergeben sich aber eine Handvoll Anforderungen,<br />

die jedes Tool erfüllen muss beziehungsweise der Betreiber auf seiner Website<br />

umzusetzen hat – egal, welches Tool er verwendet.<br />

Der Düsseldorfer Kreis, der Zusammenschluss der Datenschützer der Länder und<br />

des Bundes, hat 2009 eine Liste von Vorgaben erstellt, die zu berücksichtigen sind<br />

[2]. Diese Liste gilt für alle Webanalyse-Dienste, nicht nur für Google Analytics.<br />

Hinweispflicht<br />

Als Erstes muss der Besucher darüber informiert werden, dass seine Daten mit einem<br />

Webanalyse-System erfasst werden, wofür dies geschieht und was mit seinen Daten<br />

im Anschluss gemacht wird.<br />

Die meisten Webanalyse-Dienste bieten dazu fertige Formtexte in ihren AGBs an,<br />

die am besten auf einer eigenen Datenschutzseite auf dem Webauftritt untergebracht<br />

werden.<br />

Widerspruch<br />

Dem Besucher muss die Möglichkeit zum Widerspruch gegen das Tracking gegeben<br />

werden. Um den Widerspruch wirksam umzusetzen, dürfen im Anschluss keine<br />

Daten des Besuchers mehr analysiert werden. Es gibt keine Vorgabe, wie diese<br />

Umsetzung aussehen soll.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Markus-Vollmert<br />

Es geht um mehr<br />

als die Frage, ob<br />

die IP-Adresse<br />

personenbezogen<br />

ist<br />

Webanalyse-<br />

Dienste bieten<br />

fertige Formtexte<br />

für Datenschutzhinweise<br />

an<br />

547


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

548<br />

Plug-in<br />

verhindert<br />

Tracking<br />

Opt-out-Cookie<br />

verhindert<br />

Tracking<br />

Einfache<br />

Lösung fehlt<br />

Google bietet ein Browser-Plug-in an, mit dem das Tracking von Google Analytics<br />

generell unterbunden wird [3]. Diese Variante ist aber nicht frei von Kritik, da das<br />

Plug-in derzeit (Stand Mai 2011) nur für die großen Browser verfügbar ist, für Nutzer<br />

von Safari oder Opera gibt es kein Angebot.<br />

Einige Analytics-Anbieter realisieren den Widerspruch per Opt-out-Cookie. Der<br />

Toolanbieter bietet eine Seite mit Hinweistext, auf die von der jeweiligen Website<br />

verlinkt wird. Alternativ stellt er einen IFrame zur Verfügung, den der Website-<br />

Betreiber auf seiner Datenschutzerklärung einbindet. In beiden Varianten kann sich<br />

der Besucher per Button einen Cookie setzen, der bei zukünftigen Counter-Aufrufen<br />

übertragen wird und auf den Servern der Anbieter die Speicherung unterbindet.<br />

Löscht der Nutzer seine Cookies oder surft er in einer privaten Browsersession,<br />

wird beim nächsten Besuch wieder gezählt.<br />

Mit JavaScript kann man diesen Opt-out-Mechanismus auch für Google Analytics<br />

realisieren [4]. Auf der Seite mit dem Datenschutzhinweis wird ein Script<br />

implementiert, das bei Widerspruch einen Cookie mit entsprechendem Inhalt setzt.<br />

Anschließend wird vor jedem Aufruf des Trackingcodes dieser Cookie abgefragt.<br />

Ist er vorhanden, wird der Tracking-Code übersprungen. Hat ein Besucher<br />

widersprochen, werden so gar nicht erst Daten an ein Tracking-Tool geschickt.<br />

Verwendet man mehrere Tracking-Lösungen, kann man mit dieser Lösung die<br />

Widerspruchsmöglichkeit für alle Tools auf einmal umsetzen. Man muss nur die<br />

Abfrage für alle Tools erweitern. Diese Lösung funktioniert jeweils nur für die<br />

Domain, auf der das Script und somit der Cookie gesetzt werden.<br />

Die Variante mit Opt-out-Cookie ist für alle Browser nutzbar, die JavaScript<br />

unterstützen. Es gibt allerdings Nutzer, die ihre Cookies grundsätzlich deaktiviert<br />

haben oder regelmäßig löschen. Sie müssen die Einstellung also immer wieder<br />

vornehmen. Auch sind Opt-out-Cookies entweder an die Website gebunden oder<br />

an den Analyseanbieter.<br />

Eine einfache Möglichkeit, dem Tracking übergreifend zu widersprechen, fehlt<br />

bislang. Setzt man den Widerspruch mit einem eigenen Script um, so muss die<br />

Datenschutzerklärung entsprechend angepasst werden. Neben dem Erklärungstext<br />

und der Checkbox zum Deaktivieren kann ein zusätzlicher Hinweis auf das Google<br />

Browser-Plug-in nicht schaden.<br />

Die neuen Versionen des Internet Explorers und des Firefox bieten die Möglichkeit,<br />

per Einstellung ein Tracking zu unterbinden. Derzeit hat jeder Hersteller einen<br />

anderen Lösungsansatz, so dass man noch nicht von einem Standardfeature sprechen<br />

kann. Mittelfristig werden Web-Analytics-Anbieter diese Features berücksichtigen.<br />

Solange noch ältere Browser unterwegs sind, bleibt die Variante per JavaScript und<br />

Opt-out-Cookie diejenige, die der Anforderung am nächsten kommt.<br />

Pseudonymisieren<br />

Bei der Webanalyse werden Nutzungsprofile der Besucher einer Website erstellt.<br />

Wenn keine Einwilligung des Besuchers vorliegt, verlangt das TMG dafür die<br />

Verwendung von Pseudonymen.


Man darf also die Nutzungsdaten auf der Website zusammen mit der Information<br />

erfassen, was sich Besucher A und was sich Besucher B angeschaut hat. Diese Daten<br />

dürfen später NICHT mit personenbezogenen Daten zusammengeführt werden, etwa<br />

den Adressdaten aus einem Shop.<br />

Konkret bedeutet dies, dass man in einem Shop tracken darf, was sich Besucher X<br />

anschaut und auch was er kauft. Wenn man nun durch die Bestellung weiß, dass<br />

Besucher X in der realen Welt Herr Müller aus Frankfurt ist, darf man zunächst nicht<br />

auswerten, was Herr Müller sonst noch so im Shop angeschaut hat. Für eine solche<br />

Verbindung ist die Einwilligung des Käufers erforderlich.<br />

Generell dürfen personenbezogene Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum nur mit<br />

Einwilligung des Besuchers für ein Tracking verwendet werden. Wenn ein Besucher<br />

auf der Website seine E-Mail-Adresse für einen Newsletter angibt, benötige ich keine<br />

Einwilligung, die Adresse zu speichern. Weiterhin ist es problemlos im Tracking-<br />

Tool zu erfassen, dass sich Besucher X im Newsletter angemeldet hat. Wenn aber<br />

diese E-Mail-Adresse mit seinen übrigen Nutzungsdaten kombiniert werden soll,<br />

erfordert das eine Einwilligung.<br />

Als Faustregel gilt, dass personenbezogene Daten wie Name und Anschrift in einem<br />

Webanalyse-System nicht erfasst werden sollten. Natürlich gibt es Ausnahmen, in<br />

denen man bei Bedarf die Einwilligung des Besuchers einholen kann und muss.<br />

Anonymisieren<br />

Markus Vollmert: Google Analytics und Datenschutz<br />

Die IP-Adresse ist seit Jahren Gegenstand von Datenschutzdiskussionen im Internet.<br />

Die Datenschützer des Düsseldorfer Kreises haben inzwischen eindeutig Position<br />

bezogen und sehen die IP als personenbezogenes Datum an. Daher darf sie in einem<br />

Webanalyse-Programm nur mit Einwilligung des Besuchers erfasst werden (siehe<br />

Pseudonymisierung).<br />

Zum Glück gibt es die Möglichkeit, diese Einwilligung zu umgehen, in dem man die<br />

IP-Adresse anonymisiert. Das heißt, sie muss vor dem Speichern derart verändert<br />

werden, dass eine Zuordnung zu einer Person – über den Anschluss und Provider<br />

– nicht mehr möglich ist.<br />

Konkret bedeutet dies die Kürzung der IP-Adresse um die letzte Stelle, also 8 von 32<br />

Bit. Die meisten Webanalyse-Tools wie Google Analytics benutzen die IP-Adresse<br />

inzwischen nur noch für die Geolokalisierung der Besucher. Die Berechnung von<br />

Visits und Erkennung von wiederkehrenden Besuchern geschieht mit Cookies. Somit<br />

ergibt sich durch die Kürzung kein Nachteil bei den generellen Kennzahlen. Aus<br />

welchem Bundesland oder welcher Stadt der Besucher kommt, wird gleichzeitig<br />

ungenauer. Allerdings sind diese Positionsdaten nicht immer verlässlich und die<br />

meisten Website-Betreiber haben keine wirklichen Nutzen aus dieser Detailtiefe.<br />

Aus welchem Land der Besucher kommt, können die Tools weiterhin erkennen.<br />

Google hat für die Kürzung die Funktion anonymizeIp eingeführt, die in den<br />

Tracking-Code eingebaut werden muss [5]. Bei jedem Aufruf des Tracking-Codes<br />

muss diese Funktion übergeben werden. Andere Anbieter nehmen die Kürzung<br />

automatisch vor oder bieten eine Option im Webanalyse-Programm.<br />

Pseudonyme<br />

Datensammlung<br />

ist kein Problem<br />

Kürzen von<br />

IP-Adressen kein<br />

Nachteil bei<br />

den generellen<br />

Kennzahlen<br />

549


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Einwilligung<br />

durch Einstellung<br />

im Browser<br />

Anforderungen<br />

der Datenschützer<br />

lassen sich mit<br />

nahezu jedem<br />

Webanalyse-Tool<br />

umsetzen<br />

550<br />

Die Anonymize-Funktion ist die Information für das Tool, die Adresse vor der<br />

weiteren Verwendung zu kürzen. Die eigentliche Kürzung der IP-Adresse erfolgt<br />

immer erst auf den Servern der Anbieter, da die IP als grundlegender Bestandteil<br />

bei jeder Datenübertragung im Internet erforderlich ist.<br />

Daher lässt sich auf einer Website nicht überprüfen, ob die IP am anderen Ende<br />

auch wirklich gekürzt wird, was einige Kritiker gegen die Google-Lösung anführen.<br />

Googles Rechenzentren, in denen die Analytics-Daten erfasst und verarbeitet werden,<br />

stehen über den ganzen Globus verteilt.<br />

Möchte man für eine Website oder Dienst die vollständigen IP-Adressen auswerten,<br />

so erfordert deren Verarbeitung immer die Einwilligung des Besuchers, etwa per<br />

Formular. Danach können die vollständigen IP-Daten verwendet werden.<br />

In Deutschland wird die Anonymisierung der IP von den Datenschützern erwartet.<br />

Da sich bei Google Analytics die Verwendung im Tracking-Code auf der Website<br />

überprüfen lässt, ist ein Website-Betreiber gut beraten, diese Funktion auch zu<br />

nutzen. Außerdem sollte er seine Datenschutzerklärung um einen Hinweis auf die<br />

Verwendung von AnonymizeIp ergänzen.<br />

Cookies/E-Privacy-Richtlinie<br />

Bereits 2009 hat die EU die sogenannte E-Privacy-Richtlinie auf den Weg gebracht,<br />

die unter anderem den Umgang mit Cookies neu regeln soll. Der primäre Adressat der<br />

Richtlinie ist die Werbeindustrie, die mit Hilfe von Cookies Nutzungsprofile von<br />

Besuchern über mehrere Websites hinweg erstellt. Nach dem Wunsch der Autoren<br />

sollen Cookies erst nach einer informierten Einwilligung gesetzt werden dürfen,<br />

also nach einem Opt-in.<br />

In letzter Minute wurde im Revisionsprozess der Hinweis aufgenommen, dass<br />

die Einwilligung auch durch eine Einstellung im Browser eingeholt werden kann.<br />

Allerdings bieten die Browser wie oben beschrieben derzeit nur rudimentäre<br />

Möglichkeiten, solche Einstellungen vorzunehmen. Die Online-Werbeindustrie<br />

arbeitet an einer Lösung.<br />

Nach Einschätzung des Düsseldorfer Kreises aus 2010 werden Session- oder User-<br />

IDs in Cookies als Pseudonyme angesehen und sind unproblematisch. Anpassungen<br />

an der Website sind nicht erforderlich. Die finale Umsetzung der EU-Richtlinie in<br />

nationales Recht steht noch aus. Sollten sich daraus neue Vorgaben für Webanalyse-<br />

Anbieter ergeben, müssen diese ihr System entsprechend anpassen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die wichtigsten Anforderungen der Datenschützer lassen sich mit nahezu jedem<br />

Webanalyse-Tool umsetzen. Je nach Webanalyse-System erfordert die Umsetzung<br />

allerdings Anpassungen von Tracking-Codes oder Tool-Konfiguration. Aus der EU-<br />

Cookie-Richtlinie ergeben sich derzeit keine neuen Vorgaben für den Einsatz von<br />

Tracking-Tools.


Die wichtigsten Anforderungen an ein datenschutzkonformes Tracking:<br />

• Hinweis auf das Tracking in einer Datenschutzerklärung,<br />

• Aufklärung über Art und Verwendung der erfassten Daten,<br />

• Möglichkeit zum Widerspruch,<br />

• Anonymisierung der IP-Adresse,<br />

• Pseudonymisierung der Nutzungsprofile,<br />

• Keine Zusammenführung der Pseudonyme mit personenbezogenen Daten.<br />

Auch mit Google Analytics ist eine Umsetzung dieser Anforderungen möglich.<br />

Literatur<br />

[1] http://bundesrecht.juris.de/tmg/index.html Telemediendienstgesetz (TMG).<br />

[2] http://www.lfd.m-v.de/dschutz/beschlue/Analyse.pdf<br />

Datenschutzkonforme Ausgestaltung von Analyseverfahren zur Reichweitenmessung bei<br />

Internet-Angeboten.<br />

[3] http://tools.google.com/dlpage/gaoptout?hl=de<br />

Browser-Add-On zur Deaktivierung von Google Analytics.<br />

[4] http://www.analytics-anonym.de Opt-out Tracking Cookie.<br />

[5] http://code.google.com/intl/de-DE/apis/analytics/docs/gaJS/gaJSApi_gat.html<br />

Google Analytics Tracking Code Reference.<br />

Markus Vollmert: Google Analytics und Datenschutz<br />

551


552<br />

Online-Marktforschung im Umbruch<br />

7<br />

Christian Michael, André Führer<br />

Mehr Online-<br />

als Telefon-<br />

Interviews<br />

Hohe Reichweite,<br />

keine Interviewer-<br />

Beeinflussung<br />

Noch nicht<br />

vollständig<br />

bevölkerungsrepräsentativ<br />

Die Online-Marktforschung hat sich in den letzten zehn Jahren vom zunächst<br />

häufig belächelten Randphänomen zur wohl wichtigsten Nutzungsplattform<br />

für Marktforschung und Marketinganalysen entwickelt. Während im Jahr 2000<br />

lediglich drei Prozent aller Marktforschungsumfragen online durchgeführt wurden,<br />

hat sich deren Anteil zehn Jahre später bereits auf 38 Prozent erhöht. So wurden<br />

im Jahre 2010 erstmals mehr Interviews online durchgeführt als am Telefon. Die<br />

Onlineumfrage ist somit Stand heute zur meistgenutzten Erhebungsplattform für<br />

Marktforschungsstudien avanciert [1].<br />

Die Gründe für diese Erfolgsgeschichte sind vielfältiger Natur. Grundlegende<br />

Voraussetzung war natürlich, dass sich mit der zunehmenden Verbreitung des<br />

Internet auch das Reichweitenpotential für Onlinebefragungen deutlich erhöht<br />

hat. Darüber hinaus bot erst das Internet die Möglichkeit, Umfragen ohne tageszeitliche<br />

Beschränkung, in vorher ungekannter Geschwindigkeit sowie dennoch<br />

vergleichsweise günstig durchzuführen. Doch neben derartigen, eher pragmatischen,<br />

Aspekten bringen online durchgeführte Studien auch diverse handfeste methodologische<br />

Vorteile mit sich. So sind Onlineumfragen – ein gelungenes Fragebogendesign<br />

vorausgesetzt – frei von jedweder Interviewer-Beeinflussung.<br />

Auch Aspekte sozialer Erwünschtheit spielen aufgrund der vom Teilnehmer<br />

wahrgenommenen Anonymität in der Befragungssituation nur eine marginale bis<br />

gar keine Rolle. Spätestens mit der flächendeckenden Verbreitung von Breitband-<br />

Internetanschlüssen konnten Onlineumfragen mit vielfältigen audiovisuellen<br />

Möglichkeiten angereichert werden. Dadurch war die Möglichkeit der Illustration<br />

von Produkten oder Werbekampagnen gegeben.<br />

An dieser Stelle darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass sich auch die<br />

Online-Marktforschung mit bestimmten Einschränkungen und Problemstellungen<br />

auseinandersetzen muss. So kann eine Onlineumfrage bisher noch nicht vollständig<br />

bevölkerungsrepräsentativ sein. Bestimmte Zielgruppen sind nach wie<br />

vor online unterrepräsentiert. Trotz spürbarer Zunahme der so genannten „Silver<br />

Surfer“, sind Menschen von über 75 Jahren deutlich seltener online. Auch ist<br />

die Aufmerksamkeitsspanne bei einer Onlinebefragung in aller Regel kürzer als<br />

zum Beispiel bei einem Face-to-Face- oder Telefoninterview. Daher ist große<br />

Vorsicht im Hinblick auf zeitintensive Befragungen geboten: Marktforschungsunternehmen<br />

sollten sehr penibel darauf achten, Onlinefragebögen inhaltlich nicht<br />

zu überfrachten.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Christian-Michael<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Andre-Fuehrer


Untersuchungsgegenstand und -plattform<br />

Vor einer näheren Erläuterung der gängigen Erhebungs- und Rekrutierungsmethoden<br />

lohnt sich zunächst ein kurzer differenzierender Blick auf den Begriff „Online-<br />

Marktforschung“. Mit diesem Begriff werden derzeit nämlich durchaus unterschiedliche<br />

Forschungsbereiche beschrieben. Insbesondere ist zwischen dem<br />

Internet als Untersuchungsgegenstand und als Untersuchungsplattform zu<br />

unterscheiden. So werden unter dem Begriff Online-Marktforschung häufig<br />

auch jedwede Analysen verstanden, die sich primär oder ausschließlich mit dem<br />

Nutzungs- beziehungsweise Klickverhalten von Internetusern beschäftigen. In<br />

diesem Rahmen werden beispielsweise Reichweiten-Analysen oder auch Analysen<br />

zur Website-Nutzung oder zur Werbewirkung auf Online-Plattformen durchgeführt.<br />

Auf derartige Untersuchungen wurde in den vorangegangenen Artikeln in diesem<br />

Buch dezidiert eingegangen. Dieser Artikel wird sich daher insbesondere mit dem<br />

Internet als PLATTFORM für klassische Marktforschungsstudien auseinandersetzen.<br />

Es geht also um Marktforschung MIT dem Internet, wobei Marktforschung ÜBER<br />

das Internet nur einen Teilbereich dessen darstellt.<br />

Erhebungsmethoden der Online-Marktforschung<br />

Christian Michael, André Führer: Online-Marktforschung im Umbruch<br />

Marktforschung im Allgemeinen kann als „die systematische Sammlung, Aufbereitung,<br />

Analyse und Interpretation von Daten (...) zum Zweck der Informationsgewinnung<br />

für Marketingentscheidungen“ [2] definiert werden. Das primäre<br />

Ziel klassischer Marktforschung besteht demnach also in der Bereitstellung und<br />

Selektion möglichst genauer und entscheidungsrelevanter Informationen für das<br />

Marketing [3]. In diesem Zuge soll Marktforschung Unsicherheit reduzieren und<br />

somit die Planungssicherheit von Unternehmen erhöhen und als Frühwarnsystem für<br />

mögliche Gefahren und Risiken in den Märkten dienen. Darüber hinaus ermöglicht<br />

die Marktforschung Prognosen über die künftige Entwicklung der Märkte [4].<br />

Es gibt bekanntermaßen zahlreiche Theorien darüber, wie besagte Informationen<br />

idealerweise zu gewinnen und zu analysieren sind. Die Vielfalt der methodologischen<br />

Ansätze reicht schon lange weit über die klassische Auseinandersetzung zwischen<br />

qualitativen und quantitativen Forschungstraditionen hinaus. Dementsprechend gibt<br />

es auch im Hinblick auf die Möglichkeiten klassischer Marktforschung im Internet<br />

inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen. Diese reichen von<br />

Online-Fokusgruppen über Logfile-Analysen bis hin zur Onlinebefragung, welche<br />

nach wie vor die mit Abstand gängigste Form onlinebasierter Marktforschung<br />

darstellt.<br />

Doch selbst der auf den ersten Blick möglicherweise selbsterklärend wirkende<br />

Begriff der Onlinebefragung vereint wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Erhebungsmethoden in sich. Da wäre zunächst natürlich der „klassische“<br />

Fragebogen mit einer Kombination aus offenen, multiple-choice oder auch<br />

Skalenfragen. Hierbei können die Befragungsteilnehmer ihre Meinung zu<br />

unterschiedlichsten Themen und Produktkategorien äußern. In den letzten Jahren<br />

haben sich jedoch darüber hinaus auch zunehmend interaktive Erhebungsmethoden<br />

etabliert. So erfreuen sich beispielsweise sogenannte Online-Regaltests wachsender<br />

Internet als<br />

Plattform für<br />

klassische<br />

Marktforschung<br />

Entscheidungsrelevante<br />

Informationen für<br />

das Marketing<br />

553


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

Erkenntnisse aus<br />

Hirnforschung<br />

und Psychologie<br />

554<br />

Prämien für<br />

vollständig<br />

ausgefüllte<br />

Fragebögen<br />

Teilnehmerrekrutierung<br />

über<br />

Social Media-<br />

Plattformen<br />

Beliebtheit. Hier wird eine Einkaufssituation simuliert, im Zuge derer die Teilnehmer<br />

mit einem virtuellen Einkaufsregal konfrontiert werden. Dabei können sie die ihrer<br />

Meinung nach ansprechendsten Produkte per „drag and drop“ in einen virtuellen<br />

Einkaufswagen legen.<br />

Weiterhin gewinnen in letzter Zeit auch verschiedene vieldiskutierte Methoden des<br />

sogenannten Neuro-Marketing an Bedeutung. Diese Form des Marketings basiert<br />

insbesondere auf Erkenntnissen aus Hirnforschung und Psychologie. Implizite<br />

Messverfahren zielen beispielsweise darauf ab, die eher unterbewussten Präferenzen<br />

und Assoziationen von Befragungsteilnehmern zu offenbaren. Hinter diesem<br />

Ansatz steht die Annahme, dass Wahrnehmung und Aufmerksamkeit weitgehend<br />

unbewusst ablaufende Vorgänge sind. Ferner wird angenommen, dass ein großer<br />

Anteil der tagtäglichen (Kauf-)Entscheidungen eines Menschen unbewusst, also<br />

implizit getroffen wird. Der Theorie zufolge lassen sich daher allein über eine<br />

Analyse der grundlegenden Wahrnehmungsstrukturen von Befragungsteilnehmern<br />

bestimmte Persönlichkeitsprofile ermitteln. Darauf basierend können wiederum<br />

marketingrelevante Entscheidungen getroffen werden.<br />

Teilnehmerrekrutierung im Wandel<br />

Nachdem nun also kurz erörtert wurde, welche verschiedenen Ausprägungen<br />

online durchgeführte Marktforschungsprojekte annehmen können, stellt sich<br />

zwangsläufig die Frage: Wie können die mit Sicherheit wichtigsten Personen des<br />

gesamten Prozesses – die Befragungsteilnehmer – eigentlich für Onlineumfragen<br />

gewonnen werden. Deren Rekrutierung erfolgt klassischerweise über sogenannte<br />

Onlinepanels. Dies sind Gruppen von Personen, die sich im Zuge ihrer Anmeldung<br />

im jeweiligen Panel bereit erklärt haben, regelmäßig an Onlinestudien teilnehmen zu<br />

wollen. Über die Möglichkeit zur Teilnahme an einer konkreten Studie werden die<br />

Panelmitglieder nach ihrer Registrierung zumeist über E-Mail-Benachrichtigungen<br />

informiert. Im Gegenzug bekommen sie für vollständig ausgefüllte Fragebögen<br />

verschiedene Prämien, wie zum Beispiel Punkte für Bonusprogramme, geldwerte<br />

Gutscheine oder auch die Möglichkeit, den Entlohnungsbetrag direkt an karitative<br />

Organisationen überweisen zu lassen.<br />

Allerdings befindet sich der Rekrutierungsprozess von Umfrageteilnehmern seit<br />

geraumer Zeit im Wandel. Zum einen stehen Onlinepanels im ständigen Wettbewerb<br />

um die Aufmerksamkeit der Internetnutzer. Zum anderen droht eine zunehmende<br />

Konkurrenz durch verschiedenste andere Unterhaltungs- und Kommunikationsplattformen<br />

im Netz. Darüber hinaus nimmt die Bedeutung der E-Mail als bis<br />

dato primäres Kontaktmedium zunehmend ab. So war 2010 die webbasierte<br />

E-Mail-Nutzung erstmals rückläufig [5], wobei dieser Trend hauptsächlich auf<br />

ein verändertes Nutzungsverhalten jüngerer Internetuser zurückzuführen ist. So<br />

findet deren persönliche Kommunikation zunehmend über neue Kanäle, wie zum<br />

Beispiel Social Media-Plattformen statt. Je nach gesuchter Zielgruppe ist es daher<br />

auch schwieriger geworden, potentielle Umfrageteilnehmer über den Versand von<br />

Einladungs-E-Mails in ausreichender Zahl zur Teilnahme zu motivieren.<br />

Gleichzeitig stellt noch eine weitere Entwicklung die (Online-)Marktforschung<br />

vor neue Herausforderungen. Nicht zuletzt das Internet hat zu einer zunehmenden


Christian Michael, André Führer: Online-Marktforschung im Umbruch<br />

Pluralisierung von Kommunikations-, Konsum- und Lebensstilen geführt. Das<br />

von der Marktforschung zu observierende Feld der Konsumenten und Märkte ist<br />

demnach zunehmend fragmentierter und unübersichtlicher geworden. Es besteht<br />

ein steigender Bedarf an relativ kleinteiligen Analysen sehr spitzer Zielgruppen,<br />

die sich im Hinblick auf ihre Zusammensetzung nicht selten auch rasant schnell<br />

verändern. Um diese spitzen Zielgruppen auf herkömmlichem Wege zu erreichen,<br />

wären üblicherweise breit gestreute Einladungswellen seitens des Panelbetreibers<br />

nötig. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Großteil der Nutzer im Laufe der<br />

Umfrage als „nicht zur Zielgruppe gehörig“ identifiziert und ausgeschlossen werden<br />

müssten. Dies ist sowohl für den unfreiwillig verhinderten Befragungsteilnehmer<br />

wie auch für den Panelbetreiber eine wenig zufriedenstellende Situation. Letzterer<br />

muss natürlich damit rechnen, dass die frustrierende Erfahrung des sogenannten<br />

„screenout“ das Panelmitglied zur zeitweisen Inaktivität oder gar zum Austritt aus<br />

dem Panel motiviert. In diesem Zusammenhang spricht man auch von „Panel-<br />

Sterblichkeit“ und „Attrition Rate“ (Schwundquote).<br />

Aus diesem Grund setzen manche Online-Felddienstleister inzwischen intelligente<br />

Routingsysteme ein, um die Befragungsteilnehmer den verfügbaren Studien<br />

zuzuteilen. So werden potentiellen Teilnehmern vor der eigentlichen Umfrage<br />

verschiedene Filterfragen – beispielsweise ihr Konsumverhalten in den letzten<br />

Wochen betreffend – gestellt. Hier ist stets darauf zu achten, dass keine Möglichkeit<br />

zur Selbstselektion seitens der Teilnehmer besteht. Das bedeutet, dass im Voraus<br />

nicht erkennbar sein darf, welche Antwortoptionen zur Teilnahme an einer Studie<br />

berechtigen. Basierend auf den Antworten zu besagten Filterfragen wird die für den<br />

Teilnehmer relevanteste Umfrage ausgewählt und angeboten.<br />

Dieses Verfahren stellt einerseits sicher, dass auch spitze Zielgruppen zuverlässig<br />

erschlossen und gezielt befragt werden können, während es andererseits verhindert,<br />

dass Umfrageteilnehmer zu unpassenden Studien eingeladen werden. Somit<br />

gehören die bereits erwähnten breit gestreuten Einladungswellen zunehmend der<br />

Vergangenheit an.<br />

Neue Vermarktungspotentiale für Website-Betreiber<br />

Die beschriebene Diversifizierung von Konsum- und Lebensstilen stellt für<br />

Marktforschungsunternehmen wie auch Paneldienstleister verständlicherweise<br />

eine große Herausforderung dar. Für die Betreiber kleiner wie größerer „specialinterest“<br />

Webseiten und Communities jedoch birgt diese Entwicklung neue<br />

Vermarktungspotentiale. Da gerade in derartigen Communities in aller Regel eine<br />

sehr enge und direkte Bindung zu häufig hochspezifischen Zielgruppen vorhanden ist,<br />

stellt eine Kooperation zwischen Website-Betreibern und Online-Felddienstleistern<br />

eine klassische Win-Win-Situation für alle an diesem Prozess Beteiligten dar.<br />

Der Website-Betreiber kann seinen Usern die Teilnahme an Umfragen zu einem<br />

für sie relevanten Themenbereich empfehlen und erweitert somit den Content<br />

seiner Website um ein weiteres Angebot. Im Gegenzug wird der Website-Betreiber<br />

natürlich vom Felddienstleister für jeden erfolgreich vermittelten Umfrageteilnehmer<br />

entlohnt. Felddienstleister, und damit die Auftrag gebenden Marktforschungsunternehmen,<br />

erhalten wiederum Zugang zu ansonsten nur sehr schwer zu erreichenden<br />

Nur die für den<br />

Teilnehmer<br />

relevanteste<br />

Umfrage wird<br />

ausgewählt und<br />

angeboten<br />

Hochspezifische<br />

Zielgruppen<br />

bieten<br />

Erlöspotential<br />

555


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 7 Webanalyse<br />

556<br />

Darstellung für<br />

Smartphones<br />

entsprechend<br />

anpassen<br />

Anpassung an<br />

Mediennutzungsverhalten<br />

als<br />

größte Herausforderung<br />

(Experten-)Zielgruppen. Im Sinne der Umfrageteilnehmer werden diese tatsächlich<br />

nur zu für sie interessanten und relevanten Umfragen eingeladen. Dies kann durch<br />

intelligente Routingsysteme sowie das bereits vorhandene Grundwissen über die<br />

Interessenlagen der potentiellen Teilnehmer gewährleistet werden. Auch sind die<br />

Umfrageteilnehmer in dieser Konstellation nicht mehr gezwungen, sich zusätzlich<br />

bei einem Onlinepanel anzumelden, da in aller Regel bereits eine Registrierung<br />

bei der jeweiligen Community vorliegt. Infolgedessen sind beispielsweise auch<br />

attraktive Modelle denkbar, die eine Incentivierung der Teilnehmer durch zeitweise<br />

Nutzungsrechte von ansonsten kostenpflichtigen Premiumfunktionen der jeweiligen<br />

Community vorsehen. Dies würde wiederum die Bindung der Nutzer an die jeweilige<br />

Website erhöhen.<br />

Herausforderung „mobiles Internet“<br />

Die vielleicht größte technische Herausforderung für die Online-Marktforschung<br />

in der näheren Zukunft stellt wahrscheinlich die Anpassung von Umfragedesigns<br />

und Darstellungsmöglichkeiten an mobile Endgeräte dar. So sind Smartphones und<br />

Tablet-PCs 2010 endgültig im Massenmarkt angekommen und bis Ende 2014 wird<br />

beinahe die Hälfte der deutschen Bevölkerung über ein Smartphone verfügen [6].<br />

Die Nutzer entscheiden also zunehmend spontan, wann und wo sie ihre Meinung<br />

kundtun möchten. Für Marktforschungsunternehmen und Panelanbieter bedeutet<br />

dies, dass jedwede Umfragen auf einer Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte mit<br />

verschiedensten technischen Spezifikationen (Bildschirmgröße, Browser et cetera)<br />

dennoch stets eine ansprechende Nutzungserfahrung bieten müssen. Dies kann<br />

jedoch nur gewährleistet werden, wenn die zugrunde liegenden Umfragesysteme<br />

die jeweiligen Endgeräte der Befragungsteilnehmer zuverlässig identifizieren und<br />

die Darstellung entsprechend anpassen können.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Online-Marktforschung weiterhin<br />

als klarer Wachstumsmarkt darstellt. Das Internet ist die meistgenutzte Plattform für<br />

Onlinebefragungen und wird dies bis auf Weiteres wohl auch bleiben. Allerdings<br />

gestaltet sich der Zugang zu relevanten Zielgruppen zunehmend schwieriger.<br />

Dieser Umstand erschließt wiederum Website-Betreibern neue Erlöspotentiale in<br />

der Kooperation mit Marktforschungsunternehmen und Felddienstleistern.<br />

Neben der klassischen Rekrutierung von Umfrageteilnehmern über Onlinepanels<br />

wird in den kommenden Jahren also mehr und mehr sowohl die fallweise wie auch<br />

die dauerhafte Einbindung von spezialisierten Online-Communities und Social<br />

Media-Plattformen das Bild der Online-Marktforschung prägen. Entscheidend<br />

wird hierbei insbesondere sein, dass sowohl der Zugang als auch die Teilnahme an<br />

den Onlineumfragen für sämtliche Nutzer so komfortabel und fließend wie möglich<br />

vonstatten geht. Dies bedeutet nicht zuletzt, dass den richtigen Zielgruppen (und nur<br />

diesen) interessante Fragebögen zu für sie relevanten Themen präsentiert werden<br />

– und zwar in Form einer auf das jeweilige Endgerät abgestimmten Darstellung.


Um eine erfolgreiche Synthese all dieser verschiedenen Anforderungen gewährleisten<br />

zu können, müssen Online-Marktforschungsunternehmen die Weiterentwicklung der<br />

von ihnen genutzten Technologien kontinuierlich vorantreiben. Nur so wird es ihnen<br />

möglich sein, sich den in stetigem Wandel befindlichen Nutzungspräferenzen ihrer<br />

Befragungsteilnehmer dauerhaft anpassen zu können.<br />

Literatur<br />

Christian Michael, André Führer: Online-Marktforschung im Umbruch<br />

[1] ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.: Quantitative<br />

Interviews der Mitgliedsinstitute des ADM nach Befragungsart. – http://www.adm-ev.de/<br />

index.php?id=zahlen&type=1#c245, 2011.<br />

[2] Böhler, H.: Marktforschung. – S.19, 3. völlig neu bearb. und erw. Aufl., Stuttgart, 2004.<br />

[3] Altobelli, C.F.: Marktforschung. Methoden – Anwendungen – Praxisbeispiele. – S. 7<br />

Stuttgart, 2007.<br />

[4] Koch, J.: Marktforschung – Begriffe und Methoden. – S. 112 ff., 4. Aufl., München,<br />

2004.<br />

[5] Comscore: 2010 US digital Year in Review – http://www.comscore.com/Press_Events/<br />

Presentations_Whitepapers/2011/2010_US_Digital_Year_in_Review, S.20, 2011.<br />

[6] Mediareports Prognos (2010): Mobilkommunikation 2014.<br />

– http://www.mediareports.de/offen/index.php?mb2014<br />

557


���<br />

������������������������<br />

����������<br />

�����������<br />

����������<br />

�������������������<br />

�������������<br />

����������������������������������������������<br />

�������������������������������������<br />

����������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������<br />

�� ������������������������������������������������������<br />

�� ���������������������������������������������������������<br />

�����������������������������������������������������<br />

�� ���������������������������������������������������<br />

�� �����������������������������������������<br />

�� ��������������������������������<br />

�� ������������������������������������<br />

�� �������������������������������������<br />

�� �������������������������������������������<br />

�����������������������������������<br />

����������������������������������������������������������������<br />

�����������������������������<br />

���������������������������������������������������������������������������������<br />

�������������������


Praxis-Ratgeber für<br />

Online-Marketing<br />

��������������<br />

��������������<br />

������������<br />

��������������<br />

Leitfaden WOM Marketing<br />

A. M. Schüller & T. Schwarz, 448 Seiten, 39,90 Euro, geb., 2010<br />

Die neue Empfehlungsgesellschaft des Wordof-Mouth-Marketing<br />

: Wie Sie online & ofß ine<br />

neue Kunden gewinnen und zielsicher den<br />

Buzz steuern und gestalten.<br />

Leitfaden Dialogmarketing<br />

T. Schwarz, 536 Seiten, 29,90 Euro, geb., 2008<br />

Alles rund um Mailings: Von der Werbewirkung<br />

über Texten bis zum Aufbau einer<br />

Kundendatenbank.<br />

Leitfaden Integrierte<br />

Kommunikation<br />

T. Schwarz & G. Braun, 324 Seiten, 24,90 Euro, 2. Auß ., 2008<br />

Neue Herausforderung an die Markenführung<br />

durch Web 2.0, Communities und Soziale Netze.<br />

Leitfaden E-Mail-<br />

Marketing 2.0<br />

T. Schwarz, 500 Seiten, 34,90 Euro, geb., 2009<br />

Das umfassendste deutschsprachige Fachbuch<br />

zum Top-Thema der US-Marketer.<br />

Leitfaden E-Mail-Marketing<br />

und Newsletter gestalten<br />

T. Schwarz, 194 Seiten, 20,00 Euro, geb., 3. Auß ., 2007<br />

Der kompakte Longseller verrät, wie Sie in<br />

12 Schritten systematisch ins professionelle<br />

E-Mail-Marketing einsteigen.<br />

shop.marketing-boerse.de


����������������<br />

�<br />

� � � � � �� � � � �<br />

�������������������������������<br />

������������������������������������<br />

����������������������������������<br />

�������������������������������<br />

����������������������������������<br />

�����������������������������������������<br />

�����������������������������<br />

���������������������������<br />

������������������������������<br />

��������������<br />

�������������������������<br />

�����������������������������������<br />

��������������������������<br />

�������������������������<br />

���������������������������������<br />

����������<br />

�����������<br />

���������<br />

���������<br />

��������������������������������<br />

�������������������������������

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!