Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Hilti</strong> Ferroscan<br />
<strong>PS</strong> <strong>200</strong><br />
Überblick über die<br />
Anwendungsgebiete und<br />
Beispiele für<br />
Bewehrungsanalysen
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong><br />
Die Bestimmung von Position, Überdeckung oder<br />
Durchmesser von Bewehrungen kann im Baustellenalltag<br />
problematisch sein.<br />
Deshalb hat <strong>Hilti</strong> mit dem Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> ein tragbares,<br />
schnelles und einfach zu bedienendes Komplettsystem<br />
entwickelt, das alle diese Aufgaben löst – und noch<br />
viel mehr:<br />
• Einen sicheren Bohrpunkt für Kernbohrungen finden<br />
• Statische Überprüfungen und Auswertungen rasch und<br />
mit grosser Genauigkeit zerstörungsfrei durchführen<br />
• Überdeckungen über die gesamte Fläche einer Struktur<br />
feststellen<br />
Diese Broschüre soll einen Überblick über die<br />
Anwendungsgebiete des <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> geben.<br />
Sie bietet aber auch Antworten und Lösungen auf Fragen<br />
und Problemstellungen, mit denen sich unsere Kunden<br />
weltweit immer wieder konfrontiert sehen.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Bewehrungsnachweis (Seite 4–7)<br />
Überdeckungsmessung (Seite 8–9)<br />
Freies Bohren (Seite 10–11)<br />
Tipps und Tricks<br />
aus der Praxis (Seite 12–15)<br />
Bewehrungsnachweise<br />
Aufgabe:<br />
• Nutzungsänderung von Gebäuden bei fehlenden Bauplänen<br />
• Bauabnahme von Betonfertigteilen<br />
• Kontrolle der Bewehrung vor Bausanierungen<br />
• Positionierung von Anschlussbewehrungen<br />
Scan-Lösung:<br />
• Imagescan<br />
• Quickscan zur Kontrolle<br />
Analyse:<br />
• Position der Bewehrungseisen<br />
• Betonüberdeckung<br />
• Bewehrungsdurchmesser<br />
Objekte:<br />
• Industriegebäude, Decken, Unterzüge, Hallenstützen usw.<br />
Seite 2 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Überdeckungsmessung Freies Bohren<br />
Aufgabe:<br />
• Bauabnahmen<br />
• Grossflächige Überdeckungsmessungen bei Sanierungen<br />
• Qualitätskontrolle<br />
Scan-Lösung:<br />
• Quickscan<br />
• Imagescan bei schwierigen Situationen<br />
Analyse:<br />
• Betonüberdeckung<br />
Objekte:<br />
• Brücken, Tunnel, Tiefgaragen usw.<br />
Aufgabe:<br />
Bewehrungsnachweise<br />
• Schlag- oder Kernbohrung ohne teueren Eisentreffer<br />
• Kein Durchtrennen von statisch relevanten Bewehrungseisen<br />
• Erhöhung der Werkzeug-Standzeiten<br />
Scan-Lösung:<br />
• Quickscan<br />
• Imagescan bei Durchbrüchen<br />
Analyse:<br />
• Position der Bewehrungseisen<br />
Objekte:<br />
• Serienbefestigungen, Luftschächte, Durchbrüche usw.<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 3
Bewehrungsnachweis<br />
FS00121<br />
Unterzug<br />
<strong>PS</strong> <strong>200</strong> Ferroscan<br />
FS00124<br />
FS00122<br />
FS00125<br />
FS00123<br />
Imagescan FS00121 bis FS00123<br />
(seitlich)<br />
Imagescan FS00124 bis FS00126<br />
(von unten)<br />
Bewehrungsanordnung Unterzug<br />
FS00126<br />
Beispiel 1<br />
Gebäudeumnutzung<br />
Ausgangslage<br />
Eine Werkhalle wird umgebaut. Dazu<br />
muss im Untergeschoss die Bewehrung<br />
der Unterzüge statisch nachgewiesen<br />
werden. Für diesen Nachweis werden die<br />
Abstände und Durchmesser der Bügel<br />
sowie die Durchmesser, Anzahl und Lage<br />
der Längsbewehrungen benötigt. Bewehrungspläne<br />
sind nicht mehr vorhanden.<br />
Vorgehen<br />
Die gesamte Situation beurteilen und auf<br />
den Unterzügen die zu messenden<br />
Stellen einzeichnen. Jeden Unterzug von<br />
beiden Seiten mit mehreren Imagescans<br />
(min. 3 Messbilder od. Blockscan) aufnehmen.<br />
Daraus lassen sich die Lage der<br />
Bügel, die Lage der Längsbewehrung<br />
sowie eventuelle Aufbiegungen erkennen.<br />
Jeden Unterzug auch von unten mit mehreren Imagescans (min. 3 Messbilder od.<br />
Blockscan) aufnehmen. Darauf sieht man die Lage der Bügel, die Anzahl der unteren<br />
Bewehrungsstäbe sowie die Aufbiegung<br />
eines Stabes.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
In den seitlichen Imagescans ist die Lage der Bügel sowie der Längsbewehrungen<br />
klar ersichtlich. Beim Imagescan von unten, befindet sich in der Unterzugmitte<br />
eine Aufbiegung. Dies ist durch das “verschwindende” Eisen in der Bildmitte deutlich<br />
interpretierbar. Die Anzahl der Längsstäbe lässt sich durch Zählen ermitteln. Die<br />
Durchmesserwerte mit der Auswertefunktion “Durchmesser und Tiefe bestimmen”<br />
ermitteln. Diese Werte sollten mit mehreren Messbohrungen überprüft und bestätigt<br />
werden.<br />
Es ist sinnvoll, diese Arbeiten mit der Ferroscan-Software am PC durchzuführen,<br />
da dabei die Messwerte gleichzeitig abgespeichert werden können.<br />
Seite 4 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Beispiel 2<br />
Altbauumnutzung und Sanierung<br />
Ausgangslage<br />
Ein Fabrikgebäude wird im Bereich eines<br />
Lastenaufzuges umgebaut. Dazu ist ein<br />
statischer Nachweis der mitwirkenden<br />
Unterzüge zu führen. Infolge fehlender<br />
Bewehrungspläne muss die vorhandene<br />
Bewehrung ermittelt werden.<br />
Gesucht sind die Abstände und Durchmesser<br />
der Bügel sowie die Durchmesser,<br />
Anzahl und Lage der Längsbewehrung.<br />
Vorgehen<br />
Auf den Unterzügen die zu messenden<br />
Stellen einzeichnen. Jeden Unterzug von<br />
beiden Seiten mit Imagescans aufnehmen.<br />
Daraus wird die Lage der Bügel,<br />
die Lage der Längsbewehrung und eventuelle<br />
Aufbiegungen ersichtlich.<br />
Die Unterzüge auch von unten mit<br />
mehreren Imagescans aufnehmen. Daraus lässt sich die Lage der Bügel und die<br />
Anzahl der unteren Bewehrungen sowie eventuelle Aufbiegungen von Bewehrungseisen<br />
erkennen.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Im vorliegenden Fall ist die Lage der Bewehrungseisen so angeordnet, dass eine gute<br />
Auswertung nicht möglich ist. Durch eine grössere Verankerungstiefe sowie durch die<br />
dicht beieinander liegenden Bewehrungsstäbe sind die physikalischen Grenzen der<br />
elektromagnetischen Messmethode erreicht.<br />
In diesem Fall müssen die Bewehrungseisen gezielt freigelegt werden. Damit wird die<br />
genaue Lage erst ersichtlich. Der Einsatz von Ferroscan erlaubt jedoch eine visuelle<br />
Gesamtübersicht, damit Messbohrungen an der richtigen Stelle durchgeführt werden<br />
können.<br />
Unterzug<br />
FS00449<br />
Bewehrungsnachweis<br />
FS00450<br />
FS00451 FS00452<br />
Imagescan FS00449 bis FS00450<br />
(seitlich)<br />
Imagescan FS00451 bis FS00452<br />
(von unten)<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 5<br />
60 cm<br />
Bewehrungsanordnung Unterzug
Bewehrungsnachweis<br />
FS010011.XFF<br />
60 cm<br />
Bewehrungsanordnung<br />
Imagescan FS010011.XFF<br />
60 cm<br />
Anschlussbewehrungsanordnung<br />
Beispiel 3<br />
Positionierung von Anschlussbewehrungen<br />
Ausgangslage<br />
Entsprechend der REBAR-Zulassung<br />
sind die Bewehrungsstäbe am Bauteil<br />
zu markieren, wenn aus den Bauakten<br />
nicht ersichtlich ist, welche Bewehrungseisen<br />
wo vorhanden sind.<br />
Vorgehen<br />
In der Regel wird durch Quickscan-<br />
Detektieren die Lage bestimmt und mit<br />
einem Stift angezeichnet. Bei unsicheren<br />
Verhältnissen ist es von Vorteil, erst ein<br />
Imagescan-Bild aufzunehmen, um sich<br />
einen Überblick über die Bewehrungssituation<br />
zu verschaffen.<br />
Im Bereich des Bewehrungsanschlusses<br />
den Imagescan durchführen.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Für die Bewehrungsverankerung ist es<br />
wichtig, die Lage der Querbewehrung<br />
und der Längsbewehrung zu kennen. Die<br />
Querbewehrung soll beim Bohren nicht<br />
behindern; sie liegt in der Regel oberhalb<br />
der Längsbewehrung.<br />
Hier liegt die Querbewehrung unter der Längsbewehrung. Bei der Festlegung des<br />
Randabstandes der einzubohrenden Bewehrungsstäbe ist auf einen ausreichend<br />
grossen Abstand zu achten.<br />
Seite 6 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Beispiel 4<br />
Übergreifungslänge von Stössen nachweisen<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Ausgangslage<br />
Die Übergreifungslänge einer Horizontalbewehrung<br />
an einem Silobehälter mit<br />
20 m Durchmesser muss überprüft<br />
werden. Vorgegeben ist der Abstand der<br />
Horizontal- und Vertikalbewehrung.<br />
Vertikal: Durchmesser 20 mm im Abstand<br />
von 25 cm.<br />
Horizontal: Durchmesser 20 mm und<br />
Achsabstand 12,5 cm<br />
Übergreifungslänge (lü) = ca. 1,2 m.<br />
Mit dem Ferroscan können die<br />
geforderten Werte nachgewiesen werden.<br />
Vorgehen<br />
Im Bereich des Übergreifungsstosses<br />
mehrere Imagescan-Bilder (Blockscans)<br />
aneinanderreihen. Dabei auf beiden<br />
Seiten noch je einen Imagescan anfügen,<br />
welcher jeweils 50 cm über den Stoss<br />
hinausgeht (siehe Skizze).<br />
Um Kontrollbohrungen durchführen<br />
zu können, auf dem Silo die ermittelten<br />
Bewehrungsstäbe einzeichnen.<br />
Der gestossene Bereich ist an dem vertikalen Versatz der horizontalen Bewehrungsstäbe<br />
zu erkennen (siehe von oben gesehen Stab Nr. 1, Stab Nr. 2 und Stab Nr. 4).<br />
Der Stoss beginnt zwischen dem ersten und zweiten Vertikalstab und endet beim<br />
sechsten Vertikalstab.<br />
Der Stoss des dritten Stabes beginnt zwischen dem sechsten und siebten Vertikalstab.<br />
Zwischen dem zweiten und dem sechsten Vertikalstab scheint der einzelne<br />
dritte horizontale Stab dünner als der erste und zweite Horizontalstab. Das hängt<br />
damit zusammen, dass die Doppelstäbe des Stosses der Horizontalstäbe Nr. 1, 2<br />
und 4 ein doppelt so starkes Magnetfeld erzeugen wie der Stab Nr. 3.<br />
Das optische Bild wird durch die Auswertung der Imagescanbilder bestätigt. Die<br />
Auswertung gibt im Bereich des Stosses eine Durchmesserangabe von 36 mm an<br />
während neben dem Stoss eine Durchmesserangabe von etwa ds = 20 mm angezeigt<br />
wird. Der Durchmesserwert beim Stoss ist deshalb etwa doppelt so gross wie<br />
bei einem Einzelstab.<br />
Getreidesilo<br />
Blockscan FB250409<br />
Ausschnitt Getreidesilo<br />
Bewehrungsnachweis<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 7<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
60 cm<br />
20m<br />
FB240409<br />
60 cm<br />
lü = 120 cm<br />
FB240409<br />
60 cm
Überdeckungsmessung<br />
1m<br />
Tunnelprofil Messbahnen<br />
Quickscan Auswertung<br />
FQ02<br />
Beispiel 5<br />
Tunnelabnahme<br />
Ausgangslage<br />
In einem Tunnel ist zur Qualitätskontrolle<br />
die Betonüberdeckung zu prüfen.<br />
Die Soll-Vorgaben der Betonüberdeckung<br />
und der Bewehrungsdurchmesser sind<br />
vorhanden.<br />
Vorgehen<br />
Um genauere Werte der Betonüberdeckung<br />
zu erzielen, den Durchmesserwert<br />
im Ferroscan vorgeben.<br />
Alle Messbahnen sollten in einem Plan<br />
aufgezeichnet werden. An kritischen<br />
Stellen zusätzlich einen Imagescan<br />
durchführen, um die Situation visuell<br />
besser darzustellen.<br />
Die einzelnen Linienscans (Quickscans)<br />
werden am PC ausgewertet.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Die Auswertung ergibt einen Mittelwert über alle Messungen. Bei der Festlegung der<br />
Messbahn ist darauf zu achten, dass kein Bewehrungsstoss vorliegt. Denn ein<br />
Bewehrungsstoss bedeutet in der Regel "Doppelstäbe". Dies hat zur Folge, dass<br />
ein geringeres Überdeckungsmass angezeigt wird.<br />
Seite 8 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Beispiel 6<br />
Tiefgarage<br />
Ausgangslage<br />
Für die Baustellenabnahme in einer Tiefgarage<br />
muss die Betonüberdeckung an<br />
den Unterzügen nachgewiesen werden.<br />
Vorgaben sind min. Überdeckung = 30 mm.<br />
Vorgehen<br />
An jeder Vorder-, Unter- und Rückseite<br />
der Unterzüge Quickscans über die gesamte<br />
Länge aufnehmen.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Aus den Quickscanbildern ist klar zu<br />
sehen, dass die seitliche Überdeckung<br />
des Unterzuges weitgehend eingehalten<br />
wurde. Die Unteransicht jedoch zeigt<br />
eine deutliche Unterschreitung der<br />
Betonüberdeckung.<br />
Unterzug in Tiefgarage<br />
FQ130131 (Vorderseite)<br />
FQ140132 (Unterseite)<br />
FQ150133 (Rückseite)<br />
Überdeckungsmessung<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 9<br />
<strong>PS</strong> <strong>200</strong> Ferroscan<br />
FQ140132 (Unterseite)<br />
FQ130131 (Vorderseite)<br />
FQ150133 (Rückseite)
Freies Bohren<br />
FS00121<br />
Unterzug<br />
FS00122<br />
FS00123<br />
FS00125 FS00126<br />
FS00124<br />
Imagescan FS00121 bis FS00123<br />
(seitlich)<br />
Imagescan FS00124 bis FS00126<br />
(von unten)<br />
Bewehrungsanordnung Unterzug<br />
Beispiel 7<br />
Kernbohrung durch einen Unterzug für Installationsleitung<br />
Ausgangslage<br />
Im Bereich des Unterzuges ist aus baulichen<br />
Gründen die Durchführung einer<br />
Installationsleitung geplant. Vorgesehen<br />
ist eine Kernbohrung, wobei keine Eisen<br />
durchbohrt werden dürfen. Mit welchem<br />
max. Querschnitt kann man bohren?<br />
Wo darf man bohren? Generell ist die<br />
Kernbohrung nur in Absprache mit dem<br />
zuständigen Tragwerksplaner durchzuführen.<br />
Vorgehen<br />
Die gesamte Situation beurteilen und<br />
auf den Unterzügen die zu messenden<br />
Stellen einzeichnen. Jeden Unterzug von<br />
beiden Seiten mit mehreren Imagescans<br />
(min. 3 Messbilder od. Blockscan) aufnehmen.<br />
Daraus lässt sich die Lage der<br />
Bügel, die Lage der Längsbewehrung<br />
sowie eventuelle Aufbiegungen erkennen.<br />
Jeden Unterzug auch von unten mit<br />
mehreren Imagescans (min. 3 Messbilder od. Blockscan) aufnehmen. Darauf sieht<br />
man die Lage der Bügel, die Anzahl der unteren Bewehrungsstäbe sowie die<br />
Aufbiegung eines Stabes.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Der max. Bohrdurchmesser ergibt sich aus dem Abstand der Bügel (plus Sicherheitsabstand),<br />
die nicht durchtrennt werden sollen. Der Bügelabstand ist aus dem<br />
Messbild ersichtlich.<br />
Im vorliegenden Fall lassen sich bei den seitlichen Messbildern keine Aufbiegungen<br />
der Längsbewehrung feststellen. Um sicher zu sein, dass keine Aufbiegungen vorhanden<br />
sind, ist die Unterseite des Unterzuges zu betrachten. Hier stellt man fest,<br />
dass der mittlere Stab plötzlich im Untergrund verschwindet, was auf eine Schrägaufbiegung<br />
unter 45° an dieser Stelle des Unterzuges schliessen lässt.<br />
Durch Übertragung der Scanbilder auf den Untergrund lassen sich für die Kernbohrung<br />
die möglichen Stellen anzeichnen.<br />
Seite 10 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Beispiel 8<br />
Freies Bohren für die Montage einer Lärmschutzwand<br />
Ausgangslage<br />
Zur Vermeidung von Eisentreffern beim<br />
Setzen von Dübeln (vorwiegend in<br />
tragenden Stahlbetonbauteilen wie<br />
Stützen und Unterzügen) ist es sinnvoll,<br />
die Bewehrung an der Oberfläche zu<br />
markieren.<br />
Vorgehen<br />
An den Stellen, wo gebohrt werden soll,<br />
Blockscans durchführen.<br />
Dadurch lässt sich schnell die Position<br />
der Armierungseisen feststellen, die auf<br />
der Oberfläche angezeichnet wird.<br />
Anschliessend kann die Lage der<br />
Bewehrung im Quickscan Modus<br />
präzise bestimmt werden.<br />
Interpretation der Ergebnisse<br />
Die Befestigungspunkte können auf<br />
Ausdrucken der Blockscans eingezeichnet<br />
und archiviert werden.<br />
Blockscan durchführen<br />
Blockscan Bild<br />
Freies Bohren<br />
Die zu befestigenden Elemente werden<br />
am Blockscan Bild angezeigt.<br />
Sichere Montage der Lärmschutzwand<br />
ohne Eisentreffer<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 11
Tipps und Tricks in der Praxis<br />
c<br />
<strong>PS</strong> <strong>200</strong> Ferroscan<br />
<strong>PS</strong> <strong>200</strong> Ferroscan<br />
s<br />
Tipps und Tricks aus der Praxis<br />
Messen bei rauher Oberfläche<br />
Eine rauhe Oberfläche verursacht Störsignale beim Abfahren mit dem Scanner.<br />
Die Störsignale können beim Imagescan Flecken in der Messaufnahme verursachen<br />
und die Messauswertung negativ beeinflussen, ähnlich Bild ”Interpretation von<br />
Spezialfällen 1”. Das gleichzeitige Aufsetzen und Bewegen aller vier Gummiräder am<br />
Scanner ist nicht immer möglich. Um gute Messergebnisse zu erhalten, legt man<br />
eine dünne Betonplanplatte, eine dicke Bauabdichtungsfolie, Schalungstafel oder<br />
dünne Styroporplatten über die Messstellen.<br />
Die Materialdicke der Zwischenlage ist bei der Messauswertung zu berücksichtigen.<br />
Arbeiten mit einem Auflagebrett<br />
Bei schmalen Bauteilen kann die Bewehrung im Randbereich nicht gescannt und<br />
ausgewertet werden.<br />
Durch das Anbringen einer Auflage aus Karton, Kunststoff oder Holz lässt sich die<br />
Messfläche vergrössern: nun kann man bequem bis über den Rand hinaus scannen.<br />
Wichtig dabei ist, dass die Materialdicke der Auflage bei der Messauswertung<br />
berücksichtigt wird.<br />
Abschirmung der zweiten Lage<br />
Bei übereinanderliegenden, parallelen Bewehrungen wird nur die oberste Bewehrung<br />
am Bildschirm dargestellt. Unterschiedliche, gleich verlaufende Bewehrungslagen<br />
können nur dargestellt werden, wenn sie ausreichend gegeneinander versetzt sind,<br />
das heisst, nicht mehr im Messschatten liegen.<br />
Der Scanner kann nebeneinanderliegende Bewehrungen nur unterscheiden, wenn<br />
der gegenseitige Abstand (s) dem doppelten Wert der Überdeckung (c) entspricht.<br />
Nur durch eine Schlitzbohrung kann festgestellt werden, ob der Bewehrungsstab<br />
in der zweiten Lage liegt.<br />
Grenzbereiche von Messungen<br />
Bei unsicheren Messergebnissen (z.B. bei komplizierten Stössen) müssen in jedem<br />
Fall Kontrollbohrungen durchgeführt werden.<br />
Messungen bei Durchbrüchen<br />
In der Regel sind Durchbrüche in Stützen und Unterzügen statisch kritisch. Deshalb<br />
sollte immer von mindestens zwei oder besser drei Seiten gemessen werden.<br />
Von beiden Seiten messen – max. Tiefe ca. 12 cm.<br />
Seite 12 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Tipps und Tricks aus der Praxis<br />
Bewehrungsschrott<br />
Bewehrungsschrott kommt in der Regel immer nur an den Unterseiten von<br />
geschalten Flächen vor.<br />
Erkennen kann man Bewehrungsschrott durch die Streuung und Abweichung<br />
im Imagescan.<br />
Magnetische Zuschläge erzeugen ein ähnlich verschwommenes Bild.<br />
Verbesserte Messergebnisse durch Kalibrierung<br />
Bei sicherheitsrelevanten Messungen ist immer durch Messbohrungen oder durch<br />
Vergleichsmessungen das Messergebnis zu bestätigen.<br />
Gegebenenfalls können durch Kalibrieren beim Imagescan – oder durch die Durchmesservorgabe<br />
beim Quickscan – die Messwerte präzisiert werden.<br />
Plausibilitäts-Test<br />
Für jede Messaufgabe gibt es immer mehrere Beurteilungsmethoden. In nebenstehender<br />
Abbildung wird klar, dass die äusseren Stäbe die Putzeckschienen der<br />
Stütze sind.<br />
Doppelstäbe erkennen<br />
Doppelstäbe können verlässlich nur durch eine Messbohrung ermittelt werden.<br />
Eine Ausnahme ist z.B., wenn der Einzelstabdurchmesser bekannt ist und der<br />
Ferroscan Monitor/Auswertung am PC den doppelten Durchmesser angibt.<br />
Bei Neubauten und speziell bei Fertigteilen lässt sich auch durch die Bewehrungszeichnungen<br />
feststellen, wo die Doppelstäbe liegen.<br />
Tipps und Tricks in der Praxis<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 13<br />
14 mm<br />
28 mm
Tipps und Tricks aus der Praxis<br />
Tipps und Tricks aus der Praxis<br />
Interpretation von Spezialfällen I<br />
Ferromangnetische Zuschlagstoffe im Beton lassen je nach Dichte ab einer<br />
bestimmten Tiefe der Betonüberdeckung keine Struktur der Bewehrung mehr<br />
erkennen.<br />
Interpretation von Spezialfällen II<br />
Deutlich sichtbare Schrägaufbiegung in einem Unterzug in der Seitenansicht.<br />
Die Berechnungen von Tiefe und Durchmesser sind nicht möglich bzw. nicht<br />
zuverlässig.<br />
Interpretation von Spezialfällen III<br />
Quickscan zur Eisenlokalisierung Imagescan - Scannen mit Referenzraster<br />
Durch Kalibrierung der Horizontalstäbe können bessere Messergebnisse erziehlt<br />
werden. Zwischen den Vertikalstäben scheint der einzelne dritte Stab dünner als<br />
die anderen Horizontalstäbe.<br />
Möglichkeit der Sprachaufnahme<br />
Seite 14 <strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong>
Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong><br />
Tragbares System zur zerstörungsfreien Detektion von<br />
Bewehrungseisen in Beton<br />
Anwendungsgebiete<br />
• Bewehrungsnachweis: Lokalisieren der Bewehrungseisen bei fehlenden Bauplänen,<br />
für Bauabnahmen, vor Bauwerksanierungen oder bei Änderungen der Belastung<br />
einer Struktur.<br />
• Betonüberdeckungsmessung: Informationen über die Betonüberdeckung bei grossen<br />
Flächen für Bauabnahmen, vor Renovierungen oder bei Qualitätskontrollen.<br />
• Bewehrungstreffer vermeiden: Durchtrennen von tragenden Bewehrungseisen oder<br />
kostenintensive Eisentreffer vermeiden.<br />
Vorteile<br />
• Sofortbild in hoher Auflösung für einen genauen Überblick über die Bewehrungssituation.<br />
• Berechnen der Bewehrungstiefe und des Durchmessers.<br />
• Einfache Bestimmung der durchschnittlichen Betonüberdeckung über grosse Flächen.<br />
• Reduzieren des Verschleisses von Kern-/Schlagbohrern und von Motorteilen bei<br />
Bohrungen durch Bewehrungen. Reduzieren des zeitlichen Aufwandes für die<br />
Bohrungen – wichtig bei Serienbohrungen.<br />
• Vermeiden von potenziell zerstörerischen und kostenintensiven Treffern von<br />
tragenden Bewehrungseisen.<br />
• Schnurlose Verbindung zwischen Monitor und Scanner. Keine Kabel, die Sie in Ihren<br />
Bewegungen behindern oder einschränken.<br />
• Inklusive leistungsstarker PC Software für Analysen im Büro und zur einfachen<br />
Protokollerstellung.<br />
Leistungsmerkmale<br />
Technische Änderungen vorbehalten<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong><br />
Speicherkapazität Scanner Bis zu 9 Imagescans plus bis zu 30 m Länge an aufgenommenen Quickscans<br />
Speicherkapazität Monitor/Typ Mind.150 Imagescans oder 75 Quickscans plus bis zu 15 min. Sprachdaten bei 32 MB<br />
Betriebsdauer 8 Stunden durchschnittlich<br />
Schutzklasse IP 54 gemäss Norm IEC 529<br />
Betriebstemperatur –10°C bis +50°C<br />
Abmessungen / Gewicht Scanner 260� 132�132 mm /1,4 kg<br />
Abmessungen / Gewicht Monitor 264� 152�57 mm /1,4 kg<br />
Mindestanforderungen für Microsoft Windows <strong>200</strong>0, XP, >50 MB freier Platz auf Festplatte, CD-ROM Laufwerk,<br />
PC-Software USB-Schnittstelle V1.1<br />
Detaillierte Informationen zu Bedienungsanleitung und PC Software Download finden Sie unter www.hilti.com/ferroscan<br />
<strong>Hilti</strong> Ferroscan <strong>PS</strong> <strong>200</strong> Seite 15
<strong>Hilti</strong>. Mehr Leistung. Mehr Zuverlässigkeit.<br />
<strong>Hilti</strong> Aktiengesellschaft | 9494 Schaan | Liechtenstein | T +423-234 2111 | F +423-234 2965 | www.hilti.com<br />
<strong>Hilti</strong> = eingetragenes Warenzeichen der <strong>Hilti</strong> AG, Schaan W 3333 1006 00-de 1 Printed in Liechtenstein © <strong>200</strong>6 Technische und Programm-Änderungen vobehalten S. E. & O.