Potsdam 2010 - Gartenstadt Drewitz
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Im Herzen der Stadt<br />
Die Wiedergewinnung der Historischen<br />
Mitte <strong>Potsdam</strong>s ist eine vielfältige<br />
Aufgabe, die neben einem langen Atem<br />
vor allem Verständnis für die gewachsene<br />
Stadt, ihre menschlichen Proportionen<br />
und urbanen Strukturen braucht. Die<br />
in wenigen Jahren erreichten Erfolge<br />
– sowohl in der Stadterneuerung als auch<br />
in den Köpfen der Menschen – eröffnen<br />
<strong>Potsdam</strong> die reelle Chance, in dem sich<br />
schnell wandelnden Zeitgeschmack<br />
wieder mit dauerhaften Qualitäten zu<br />
bestehen. In einer Zeit, in der virtuelle<br />
Welten zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnen, Distanzen und Grenzen spielend<br />
elektronisch überwunden werden können,<br />
suchen Menschen als Gegenpol wieder<br />
den physischen, in einer kulturellen<br />
Tradition stehenden Ort. Basierend auf<br />
einer Vorstellung, die vor fast dreieinhalb<br />
Jahrhunderten geboren wurde, bietet<br />
„das gantze Eyland“ heute dafür über-<br />
zeugende Angebote.<br />
Verborgene Schönheiten<br />
Das Areal um den Alten Markt zählte vor<br />
dem Zweiten Weltkrieg zu den bedeutenden,<br />
fast vollständig erhaltenen<br />
barocken Stadtkunstwerken in Deutschland.<br />
Die Abfolge von Plätzen und Straßenräumen<br />
mit einheitlich gestalteten<br />
Fassaden, teilweise Nachbildungen von<br />
italienischen Palästen, und der Stadtkanal<br />
nach holländischem Vorbild<br />
beeindruckte Besucher und Bewohner.<br />
Die Stadtsilhouette mit den Türmen der<br />
Heilig-Geist-Kirche, der Garnisonkirche,<br />
der Kuppel der Nikolaikirche, dem<br />
Alten Rathaus und dem Fortunaportal des<br />
Schlosses war berühmt.<br />
Der Luftangriff im April 1945 zerstörte<br />
den Stadtkern mit dem Stadtschloss,<br />
den Kirchen, der Haveluferbebauung und<br />
den Wohngebäuden der ersten barocken<br />
Stadterweiterung. Die frühen fünfziger<br />
Jahre des 20. Jahrhunderts waren in<br />
<strong>Potsdam</strong> noch weitgehend vom Gedanken<br />
des Wiederaufbaus geprägt. Auch für<br />
das Stadtschloss gab es Nutzungskonzepte.<br />
Die Überformung des histori-<br />
schen Stadtbildes wurde zum Symbol<br />
der neuen Gesellschaft, die aus Ruinen<br />
auferstehen sollte.<br />
Für die Stadt bedeutete das einerseits<br />
Abriss der noch wiederaufbaufähigen<br />
Ruinen des Stadtschlosses, Sprengung<br />
der Garnisonkirche, Zuschüttung des<br />
Stadtkanals und Abriss der Ruine<br />
der Heilig-Geist-Kirche, andererseits<br />
Schaffung einer städtebaulichen<br />
92<br />
In einer kulturellen Tradition<br />
stehender Ort im Herzen der Stadt:<br />
Historische Ansicht des Stadtschlosses<br />
mit dem Fortunaportal