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DStGB-Dokumentation N° 111 - Repowering-Kommunal

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www.dstgb.de<br />

Kritische Verdichtungen sollten vermieden werden.<br />

Dabei müssen bei der Planung auf jeden Fall Bestandsanlagen<br />

oder bereits genehmigte Anlagen berücksichtigt<br />

werden. Die militärischen Genehmigungsbehörden sind<br />

bereit, Kompromisslösungen anzubieten. Hinsichtlich<br />

der Positionierung sollten daher Standortalternativen für<br />

die Windenergieanlage eingeplant werden.<br />

2.3 Radaranlagen des Deutschen Wetterdienstes,<br />

2D / 3D Radaranlagen<br />

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist eine Bundesbehörde<br />

im Bereich des BMVBS. Zur Erfüllung seines Auftrages<br />

betreibt er ein flächendeckendes Messnetz zur<br />

Überwachung der Atmosphäre und Erfassung meteorologischer<br />

Daten zu dem auch 17 Niederschlagsradarsysteme<br />

sowie vier Wind Profil Radarsysteme (Windprofiler)<br />

gehören. Sowohl Niederschlagsradare als auch<br />

Windprofiler werden vom DWD auch für die gesetzlich<br />

definierte Aufgabe der meteorologischen Sicherung des<br />

Luftverkehrs genutzt.<br />

Der deutschlandweite Radarverbund erlaubt als<br />

einziges Messverfahren eine flächendeckende Niederschlagsmessung.<br />

Die Wetterradarsysteme sind damit<br />

das wichtigste Hilfsmittel der Meteorologie und Hydrologie,<br />

um Flächenniederschläge zu erfassen und ihre Entwicklung<br />

und Verlagerung zu beobachten. Ein einzelnes<br />

Radargerät erfasst Niederschläge in einer Entfernung<br />

von etwa 150 Kilometern – leichte Schauer können aber<br />

noch in Entfernungen von bis zu 250 Kilometern erkannt<br />

werden.<br />

Bei den Radarsystemen des DWD handelt es sich um<br />

ein 3D Radar mit einer Empfindlichkeit, welche die der<br />

Radaranlagen von Flugsicherung und Luftraumüberwachung<br />

bei weitem übertrifft. Die Anlagen sind nach fachlichen<br />

Kriterien an exponierten Orten installiert, so dass<br />

eine flächendeckende Überwachung der Atmosphäre<br />

mit möglichst wenigen Systemen gewährleistet werden<br />

kann.<br />

Windprofiler senden von einer sogenannten Phasen-<br />

Array-Antenne elektromagnetische Impulse phasengesteuert<br />

in fünf verschiedene Strahlrichtungen aus. Im<br />

Gegensatz zu Flugsicherungsradaranlagen nutzen dabei<br />

sowohl Niederschlagsradar- wie auch Windprofiler-<br />

Systeme eine weitaus komplexere Signalverarbeitung.<br />

Das Störpotenzial für DWD-Radaranlagen ist damit<br />

erheblich komplexer und größer als bei Flugsicherungsradaranlagen.<br />

2.3.1 Störung von DWD-Radaranlagen durch Windenergieanlagen<br />

Windenergieanlagen können die von den Wetterradarsystemen<br />

beobachtete Atmosphäre durch Störung des<br />

Radarstrahles, deren Signalanalyse und die daraus<br />

resultierenden Messwerte negativ beeinflussen. Von Seiten<br />

des DWD werden als Störungen Abschattung hinter<br />

Windenergieanlagen, Vortäuschung / Verfälschung von<br />

Niederschlags-Echos durch die Rotoren (Fehlechos)<br />

und Veränderung der Signalanalyse (Winddaten, Niederschlagart,<br />

Turbulenz) durch die Rotoren der Windenergieanlagen<br />

beobachtet. Die Intensität der Störungen<br />

ist dabei nicht notwendigerweise zeitlich konstant und<br />

kann durch die atmosphärischen Bedingungen verstärkt<br />

werden. Die Messungen der DWD-Radaranlagen werden<br />

dabei grundsätzlich für die Bewarnung und Steuerung<br />

von Lufträumen verwendet.<br />

2.3.2 Aufstellung von Windenergieanlagen im Umkreis<br />

von DWD-Radaren<br />

Der DWD setzt bei der Bewertung des Einflusses von<br />

Windenergieanlagen auf die Radarsysteme internationale<br />

Richtlinien der Weltorganisation für Meteorologie<br />

(WMO) um, welche im Rahmen der völkerrechtlichen<br />

Zusammenarbeit der WMO wissenschaftlich erarbeitet<br />

wurden. Hierbei wird empfohlen, dass der nähere<br />

Umkreis von fünf Kilometern um die Niederschlagsradarstandorte<br />

frei von Windenergieanlagen gehalten<br />

wird. In einem Radius von 15 Kilometern wird empfohlen,<br />

Windenergieanlagen in ihrer Höhe zu beschränken,<br />

damit die Radarmessungen möglichst wenig beeinflusst<br />

werden. Die Höhe über NN von Windenergieanlagen<br />

einschließlich ihrer Rotorblätter sollte demnach<br />

die Höhe der Antenne des DWD-Radars über NN in<br />

der Regel nicht überschreiten. Im Zusammenhang mit<br />

den tatsächlichen orografischen Bedingungen wäre es<br />

gemäß der Empfehlungen der WMO nur im Ausnahmefall<br />

möglich, dass Windenergieanlagen in einem Radius<br />

zwischen fünf und 15 Kilometern diese maximale Höhe<br />

überschreiten, zum Beispiel wenn auf Grund vorhan-<br />

36 <strong>Kommunal</strong>e Handlungsmöglichkeiten beim Ausbau der Windenergie<br />

11 / 2012

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