Mediative Projektbegleitung beim Repowering von ...

der Bürger auch andere partizipative Verfahren 19 . Vielmehr geht es darum,
durch die Anwendung mediativer Elemente eine frühzeitige Kommunikati-
ons- und Entscheidungskultur von Offenheit und Transparenz zu installie-
ren, die eine Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Ängsten ermöglicht,
bevor verhärtete Fronten existieren (Hammacher et al. 2011). Der Weg von
Bürgern und Verwaltung im weiteren Planungsverfahren kann im Bestfall
gemeinsam ausgehandelt werden, ebenso wie die Formen der Beteiligung.
So können bereits zu Beginn Handlungsspielräume, Zielvorstellungen und
Interessen offengelegt und abgeglichen und so die Planungen insgesamt
optimiert werden.
Insgesamt kann die Begleitung der Findungsprozesse innerhalb der einzel-
nen Akteursgruppen durch mediative Elemente hilfreich sein, um auf per-
sönliche Befindlichkeiten und Auseinandersetzungen zugunsten von
Sachargumenten und Allgemeininteressen zu verzichten. Gleichzeitig kön-
nen langwierige Prozesse wie die Gründung von Gesellschaften oder der
Flächensicherung verkürzt werden, indem sich auf Verhandlungsgrundsät-
ze des Harvard-Modells konzentriert wird. Positiverfahrungen und Lernef-
fekte, vor allem auch im Zuge einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung, können
dann ebenso für weitere Abstimmungsprozesse hilfreich sein und diese ef-
fizienter gestalten. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, die Vorbereitungs-
phase zur Bauleitplanung zeitlich fokussiert zu durchlaufen, persönliche
Animositäten offenzulegen und auszuräumen und Fairnesskriterien für den
weiteren Prozess gemeinsam zu erörtern. So kann bereits in einem frühen
Planungsstadium eine Kooperation aller Akteure stattfinden, die ihre Basis
hat in einer von vornherein offenen Kommunikation und der Fokussierung
auf sachliches Verhandeln. Damit kann die mediative Projektbegleitung
nicht nur wichtige Grundsteine für den zukünftigen Einigungsprozess legen,
sondern auch Voraussetzungen für die Qualität und Akzeptanz späterer
Verwaltungsentscheidungen schaffen (Holznagel/Ramsauer 2009).
19 Ausführlicher z.B. Meuer (2008) und Kersting (2008).
34