Schätze heben - Diakonie Dresden
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Ein Ohr zum Zuhören<br />
Ein Jahr Ausbildung bei der Telefonseelsorge <strong>Dresden</strong><br />
„Was die kleine Momo konnte wie<br />
kein anderer, das war: zuhören. Das<br />
ist doch nichts Besonderes, wird nun<br />
vielleicht mancher Leser sagen, zuhören<br />
kann doch jeder.<br />
Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören<br />
können nur ganz wenige Menschen.“<br />
(aus Michael Ende: Momo)<br />
Voraussetzungen für das Zuhören<br />
Bevor ein Jahr Ausbildung bei der<br />
Telefonseelsorge beginnt, werden<br />
geeignete Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
gesucht. Geeignet sind Menschen,<br />
die bereit sind, sich in einer Gruppe<br />
zu öffnen und auf Beziehungen einzulassen.<br />
Die Fähigkeit, die persönliche<br />
Gefühlssituation wahrzunehmen und<br />
in Worte zu fassen, ist unerlässlich.<br />
Der Blick auf die Zuhörerin und den<br />
Zuhörer selbst<br />
In der ersten Ausbildungsphase von<br />
fünf Monaten, steht die Selbst- und<br />
Fremdwahrnehmung der Auszubildenden<br />
im Mittelpunkt. Jeder Mensch<br />
mit dem ich in Beziehung trete und<br />
spreche, löst in mir die verschiedensten<br />
Empfindungen aus.<br />
Zuhörer müssen diese Empfindungen<br />
wahrnehmen, zulassen und aussprechen<br />
können. Da sich in der Ausbildungsgruppe<br />
die verschiedensten<br />
Menschen begegnen (wie am Telefon<br />
später auch), ist diese Gruppe der<br />
ideale Ort, um die eigene Wahrnehmung<br />
und die der anderen zu schulen.<br />
Mitarbeiter der Telefonseelsorge im Gespräch mit dem Ausbildungsleiter<br />
Zuhören ist nicht „nichts“ sagen<br />
Die zweite Ausbildungsphase beschäftigt<br />
sich mit der Rolle der zuhörenden Person<br />
im Zweierkontakt. In vielen Rollenspielen<br />
wird trainiert, wie der Zuhörer das Anliegen,<br />
die Gefühlswelt und die Bedürfnisse seines<br />
Gegenübers wahrnehmen und entsprechend<br />
darauf reagieren kann. Dazu erhalten<br />
die Auszubildenden auch theoretische<br />
Informationen zur Gesprächsführung und<br />
befassen sich mit Fragestellungen, die bei<br />
der späteren Arbeit am Telefon von Bedeutung<br />
sein können.<br />
Mitarbeiter der Telefonseelsorge werden fachlich begleitet und regelmäßig geschult<br />
Das Zuhören bei der Telefonseelsorge<br />
Um die Besonderheiten der Telefonseelsorgearbeit<br />
kennenzulernen, führt der dritte<br />
Ausbildungsabschnitt in die Arbeit am Telefon<br />
ein. Die jetzt schon selbst geführten<br />
Gespräche der Auszubildenden werden<br />
supervisorisch begleitet.<br />
Der Wert des Zuhörens über die Telefonseelsorge<br />
hinaus<br />
Wie wir selbst zuhören können, hängt<br />
besonders davon ab, wie uns selbst zugehört<br />
wurde. Doch auch spätere positive<br />
Erfahrungen mit dem Zuhören prägen uns.<br />
Die ausgebildeten Frauen und Männer<br />
nehmen ihre in der Ausbildung erworbenen<br />
Erfahrungen und ihr Wissen in ihren weiteren<br />
Lebensverlauf mit.<br />
Mitunter berichten sie über Gespräche im<br />
Berufsleben, in der Familie oder im Freundeskreis,<br />
die nach der Ausbildungsteilnahme<br />
anders verlaufen als vorher.<br />
Wir hoffen, dass die Ausbildung bei der Telefonseelsorge<br />
eine Bereicherung ist, die über<br />
unsere Arbeit hinaus ihre Wirkung zeigt.<br />
Kontakt:<br />
www.telefonseelsorge-dresden.de<br />
telefonseelsorge@diakonie-dresden.de<br />
Anke Maria Thiele<br />
2. Ausgabe Dezember 2012 6