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Festschrift. Grußworte & Texte - NÖKISS

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<strong>Festschrift</strong><br />

Grussworte & <strong>Texte</strong>


1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Statt eines Vorwortes .............................................................................................................................................. 2<br />

Grussworte ............................................................................................................................................ 3<br />

Segenswünsche von Papst Benedikt XVI ............................................................................................................ 4<br />

<strong>Grußworte</strong> des Österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer ................................................... 5<br />

Anton Rupp, Bürgermeister von Herzogenburg i.R. ........................................................................................ 6<br />

Adolf Stricker, Präsident des Landesschulrates i.R. ......................................................................................... 7<br />

Gabriela Peterschofsky-Orange, NÖ Kinder- und Jugendanwältin ............................................................ 8<br />

Veronika Prüller-Jagenteufel, Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien ....................................... 9<br />

Barbara Stöckl, TV Journalistin & Moderatorin ............................................................................................. 10<br />

Lene Mayer-Skumanz, Schriftstellerin ............................................................................................................... 11<br />

Käthe Recheis, Schriftstellerin .............................................................................................................................. 12<br />

TOY-RUN Biker für Kinder ..................................................................................................................................... 14<br />

Bernhard Fibich, Kinderliedermacher ................................................................................................................ 15<br />

Franz Xaver Lahmer, Fotograf ............................................................................................................................ 16<br />

Mai Cocopelli, Kinderliedermacherin ................................................................................................................. 17<br />

Schneck & Co, Kindertheater ............................................................................................................................... 18<br />

Trittbrettl, Kinder- und Puppentheater ............................................................................................................ 19<br />

Circus Pikard, Familienzirkus ............................................................................................................................. 20<br />

Hilfsprojekte ..................................................................................................................................... 21<br />

Die Kinderballettgruppe ‘Choreographische Miniaturen‘ aus Weißrussland ....................................... 22<br />

Para-niños Projekt 2008 ....................................................................................................................................... 24<br />

T‘boli Indianer Projekt 2009 ................................................................................................................................ 25<br />

Die Weisse Feder ............................................................................................................................... 26<br />

Preisträger der Weißen Feder von Herzogenburg ......................................................................................... 27<br />

Impulse .................................................................................................................................................. 33<br />

Über Bertl Rumpler, den Gründer der <strong>NÖKISS</strong> ................................................................................................ 34<br />

Die Macht der Gewaltlosigkeit oder Denkempfehlungen für Erwachsene ............................................. 36<br />

Gewaltfreiheit braucht Raum. Gedanken über Lebens- und Erfahrungsräume von Kindern ........... 39<br />

Grenzen und Ja sagen. Was wir von den Kindern lernen (können). ................................................ 41<br />

An alle Erwachsenen, Katholische Jungschar 1983 ....................................................................................... 43


2<br />

Statt eines Vorwortes<br />

2011 ist europaweit das „Jahr der Freiwilligenarbeit“. Ehrenamtliche Tätigkeiten sollen<br />

gewürdigt, Menschen vor den Vorhang geholt werden, die sich unentgeltlich für das<br />

Gemeinwohl einsetzen. Jedes Mal, wenn ich in diesem Jahr etwas dazu gelesen habe, musste<br />

ich daran denken, wie einzigartig unser Fest, die NÖ Kindersommerspiele im Stift Herzogenburg,<br />

wirklich ist. Wo gibt es das schon, dass an die 1.000 Menschen zusammen an einem riesigen<br />

Projekt arbeiten, ohne jedes Honorar, aus Spaß an der Freud, „damit auch meine Kinder dieses<br />

Fest noch genießen können“ oder einfach nur „damit es weiter geht“. Wieso stellen nun schon<br />

seit 40 Jahren (fast 40 Jahren, aber schließlich sind die <strong>NÖKISS</strong> ein Kinderfest und keine<br />

Rechenolympiade) hunderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Energie, Kraft, Kreativität<br />

und Arbeitsleistung in den Dienst eines Kinderfestes?<br />

Es muss dieses besondere Flair sein, dieses besondere Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei uns<br />

heißt das dann <strong>NÖKISS</strong>-­‐Familie. Diese <strong>NÖKISS</strong>-­‐Familie, der inzwischen einige Generationen<br />

angehören, hat dieses Fest weitergetragen, weiterentwickelt, größer, bekannter, bunter<br />

gemacht und gleichzeitig dafür gesorgt, dass der Kommerz auch weiterhin draußen bleibt. Die<br />

<strong>NÖKISS</strong> finden nicht statt, um Jahr für Jahr an den beiden letzten Wochenenden der großen<br />

Ferien den Gewinn zu maximieren. Sie sind eine Plattform, auf der sich ganz unterschiedliche<br />

Dinge abspielen können, sollen und dürfen.<br />

Da ist einmal dieser Freiraum, den wir den Kindern anbieten. Bei den <strong>NÖKISS</strong> kann man sich frei<br />

bewegen, frei entscheiden, was man wann wo tun will oder auch nicht. Hier gibt es keine<br />

Zwänge. Das sichere Gelände innerhalb der dicken Mauern des Augustiner Chorherrenstiftes<br />

Herzogenburg schafft den Raum, in dem sich Kinder treiben lassen können, mit und ohne Eltern,<br />

allein und mit Freunden. Hier geht man nicht verloren. Und wenn, dann wird’s das Radio Herz<br />

schon richten.<br />

Die <strong>NÖKISS</strong> sind aber auch eng mit der Entwicklung der österreichischen Kindertheaterszene<br />

verbunden. Die Atmosphäre ist eine besondere; die Kinder sind hier besonders aufmerksam,<br />

die Kulturschaffenden und deren Werdegang oft eng mit dem Fest verbunden.<br />

So sicher und abgeschottet das Gelände, so offen und entgegenkommend stellen sich die<br />

<strong>NÖKISS</strong> dar, wenn man die vielen Gäste aus fremden Kulturen und fernen Ländern betrachtet,<br />

die in diesen vier Jahrzehnten das Fest bereichert haben. Über den Tellerrand geschaut haben<br />

wir immer schon gerne. Von echten Indianern, die den Wakaiuks als Vorbild dienten bis zu<br />

Hilfsaktionen in aller Welt. Die <strong>NÖKISS</strong> waren für ihre kleinen Besucher immer auch ein Tor zur<br />

Welt.<br />

Die Berichte, Briefe und Statements auf den folgenden Seiten geben einen kleinen Ausschnitt<br />

wieder, was dieses Fest für die Kinder und Menschen war, ist und sein kann. Mit „Vorwärts.<br />

Rückwärts. Punktgenau.“ haben wir versucht, vieles davon im Jubiläumsprogramm einfließen<br />

zu lassen. Immer nach dem besten Motto: Bunt. Lebendig. Fröhlich.<br />

Sandra Paweronschitz für das <strong>NÖKISS</strong> Leitungsteam


3<br />

Grussworte


4<br />

Segenswünsche von Papst Benedikt XVI


5<br />

<strong>Grußworte</strong> des Österreichischen<br />

Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer<br />

fler Bundespräsident<br />

Llr. {Jeinz Fischer<br />

lch freue mich, zum 4}jährigen Bestehen der,,Nö Kinder sommer spiele im<br />

stift Herzogenburg" herzlich gratulieren zu können. Es ist großartig,<br />

bewundernswert und dankenswert zugleich, dass es schon durch vier<br />

Jahrzehnte hindurch gelingt, Tausende Kinder aus aller Welt einzuladen, mit<br />

ihnen zu spielen, sie zu fordern und zu fördern.<br />

Das ehnvürdige Stift wird dadurch alljährlich zum Zentrum von Kinderlachen<br />

und Fröhlichkeit, von Lernen und Lebensfreude. Hunderte von freiwilligen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen jedes Jahr mit, die großen<br />

Erwartungen der Kinder zu erfüllen und mit ihnen unvergessliche Tage im<br />

südlichen Niederösterreich zu gestalten. Dafür gebührt allen Beteiligten Lob,<br />

Dank und Anerkennung,<br />

Mit Kindern zu spielen, ist eine interessante und lehrreiche Sache. lhre<br />

Begabungen, aber auch ihre Fähigkeiten zum Miteinander über alle<br />

kulturellen und sprachlichen Grenzen hinweg zu fördern, ist darüber hinaus<br />

eine wichtige und zukunftsorientierte Aufgabe.<br />

lch gratuliere nochmals sehr herzlich zum 4}jährigen Bestehen, wünsche<br />

allen ein schönes Jubiläum 2011 und noch viele, viele ,,Nö Kinder sommer<br />

Spiele im Stift Herzogenburg"!<br />

t/A<br />

[rU rw fuZ


6<br />

Anton Rupp,<br />

Bürgermeister von Herzogenburg i.R.<br />

<strong>NÖKISS</strong> – DAS Fest für Kinder!<br />

Unsere Kinder sind nicht nur ein Geschenk Gottes, viel zu oft sind sie leider die schwächsten<br />

Mitglieder unserer Gesellschaft, deren Stimme im Lärm der Erwachsenenwelt untergeht und<br />

nicht gehört wird.<br />

Dabei sind es gerade die Kinder, die uns Erwachsenen in vielen Bereichen Vorbild sein könnten.<br />

Sie kennen noch wahre Freude und können sich auch an den kleinen Dingen erfreuen. Kinder<br />

kennen keine Vorurteile und gehen unvoreingenommen und ohne Rücksicht auf Herkunft,<br />

Hautfarbe oder Religion aufeinander zu. Kinder handeln viel öfter aus dem Herzen als aus dem<br />

Verstand heraus.<br />

All dies sind Gründe, warum auch wir viel öfter wieder „Kind“ sein sollten – die <strong>NÖKISS</strong> geben<br />

seit nunmehr 40 Jahren jeder Generation die Möglichkeit dazu. Deshalb gebührt allen, die in<br />

diesen vier Jahrzehnten zu diesem Festival für Kinder beigetragen haben, ein besonderer Dank.<br />

Gleichzeitig hoffe ich auch, dass die <strong>NÖKISS</strong> in Zukunft noch lange zahlreiche Kinder und deren<br />

Familien begeistern werden.<br />

Anton Rupp<br />

Bürgermeister von Herzogenburg i. R.


7<br />

Adolf Stricker,<br />

Präsident des Landesschulrates i.R.<br />

Hofrat Adolf Stricker<br />

Präsident des Landesschulrates für Herzogenburg i.R.


8<br />

Gabriela Peterschofsky-Orange,<br />

NÖ Kinder- und Jugendanwältin<br />

„Kinder haben ein Recht auf Freizeit und Spiel“ -­‐ so lautet kurz zusammengefasst Art 31 der UN<br />

Konvention über die Rechte des Kindes (UN KRK).<br />

Absatz 1 dieses Artikels lautet: „Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe<br />

und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am<br />

kulturellen und künstlerischen Leben.“<br />

Absatz 2: „Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung<br />

am kulturellen und künstlerischen Leben und fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher<br />

Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und<br />

Freizeitbeschäftigung.“<br />

Österreich ist Vertragsstaat dieser Konvention seit über 20 Jahren, die UN KRK wurde 2010<br />

teilweise durch 8 Artikel in der Bundesverfassung verankert.<br />

Niederösterreich hat seit 2010 die Kinderrechte in vollem Umfang in der Landesverfassung<br />

festgeschrieben.<br />

Seit nunmehr 40 Jahren geben die NÖ Kindersommerspiele <strong>NÖKISS</strong> Kindern die Möglichkeit,<br />

das Recht auf Freizeit und Spiel, in vollem Umfang und im besten Sinne des obgenannten<br />

Artikels, sei es durch Kunst und Kultur oder Spiel und Spaß, zu (er)leben.<br />

Daher gratulieren wir als Organisation, die für Kinderrechte arbeitet sehr herzlich auf diesem<br />

Wege zum 40igsten Geburtstag!<br />

Beglückwünschen <strong>NÖKISS</strong> und alle die dafür bzw. dahinter stehen zu bisher Geleistetem, zu<br />

jedem Kinderlachen, zu jedem glücklichen Kind!<br />

Und freuen uns auf die nächsten 40 Jahre im Sinne der Kinderrechte, die wir gerne wieder<br />

dabei sind.<br />

Mag. a Gabriela Peterschofsky-Orange<br />

NÖ Kinder & Jugend Anwältin


9<br />

Veronika Prüller-Jagenteufel,<br />

Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien<br />

Mein erstes Patenkind, Katharina, ist in Herzogenburg aufgewachsen. Zu den<br />

Kindersommerspielen zu gehen, war für sie jedes Jahr selbstverständlich. Als Jugendliche hat<br />

sie dann selbst mitgestaltet und Kinder verlockt, ihre Kreativität neu zu entdecken.<br />

Heute ist Katharina eine junge Frau und selbst Mutter. Solange sie in Wien lebte, rief sie mich<br />

manchmal an, um sich zum Besuch einer Sonntagsmesse mit mir zu verabreden. Als junge<br />

Erwachsene hat sie ihren Glauben für sich neu in Anspruch genommen und sich bewusst zu<br />

einem Leben als Glaubende entschieden. In diesem Glauben will sie nun auch ihre Kinder<br />

einführen.<br />

Nach einem Gottesdienst, in den Katharina und ihr kleiner Sohn meinen Mann und mich<br />

begleitet hatte, sprach uns vor der Kirche eine Frau an und gratulierte uns dazu, dass wir eine<br />

so nette Familie von drei Generationen wären.<br />

Ich habe keine leiblichen Kinder. Katharina und unsere anderen Patenkinder sind vielleicht auch<br />

deshalb ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Dass ich nun sogar auch sozusagen<br />

patengroßmütterlich sein darf, rührt mich.<br />

Für mich hat der christliche Glaube in der Kirche einen Raum aufgemacht, in dem ich das Glück,<br />

das Kinder in unsere Welt und unser Leben bringen, auch als kinderlose Frau teilen kann. Ich<br />

sehe es als Auftrag an die „ältere“ Generation, auch in der Institution Kirche Räume offen zu<br />

halten, in die Kinder gerne kommen und hereinwachsen. Die <strong>NÖKISS</strong> sind ein solcher Raum –<br />

Gott sei Dank auch heute noch!<br />

Dr. Veronika Prüller-Jagenteufel<br />

Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien


10<br />

Barbara Stöckl,<br />

TV Journalistin & Moderatorin<br />

Es ist nicht nur wichtig, welche Welt wir unseren Kindern<br />

hinterlassen, es ist genauso wichtig, welche Kinder wir<br />

unserer Welt hinterlassen!!<br />

Die weiße Feder unterstreicht diesen Satz und ist für mich daher eine der schönsten und<br />

wertvollsten Auszeichnungen! Denn sie wird von Kindern vergeben an Menschen, die „zum<br />

Wohle der Kinder“ handeln. Gratulation zum Jubiläum und viele weitere frohe Feste in<br />

Herzogenburg!<br />

Barbara Stöckl<br />

TV-Journalistin & Moderatorin,<br />

Preisträgerin der Weißen Feder von Herzogenurg 2000


11<br />

Lene Mayer-Skumanz,<br />

Schriftstellerin<br />

Die „Weiße Feder von Herzogenburg“ ist die einzige literarische<br />

Auszeichnung, die in meiner Wohnung sichtbar ist -­‐ sie hängt<br />

über meinem Flügel im Wohnzimmer, während andere<br />

Auszeichnungen in Mappen verstaut in einer Kommode liegen.<br />

Erwachsene gehen an der Weißen Feder oft achtlos vorüber,<br />

Kinder fragen immer -­‐ dann erzähle ich, wie das damals war mit<br />

der Kinderjury bei den NÖ-­‐Kindersommerspielen und wie der Herr<br />

Maximilian und ich beim abschließenden Indianertanz<br />

mitgesprungen sind. Immer noch eine herzerfrischende<br />

Erinnerung!<br />

Lene Mayer-Skumanz<br />

Schriftstellerin<br />

Preisträgerin der Weißen Feder von Herzogenburg 1983


12<br />

Käthe Recheis,<br />

Schriftstellerin


13<br />

Käthe Recheis<br />

Schriftstellerin<br />

Preisträgerin der Weißen Feder von Herzogenburg 1983


14<br />

TOY-RUN Biker für Kinder<br />

DER/DIE/DAS „EINZELNE“<br />

Ein EINZELNER – mein erster – Besuch bei den <strong>NÖKISS</strong> hat bewirkt, dass ich jedes Jahr<br />

wiederkommen möchte.<br />

Jeder EINZELNE Mitwirkende, ob die Damen in der Küche, die Akteure des Freizeitprogramms,<br />

die zahlreichen, ungenannten Helfer und Unterstützer, sie alle bewirken gemeinsam etwas<br />

Großartiges: die <strong>NÖKISS</strong>.<br />

Jedes EINZELNE Spielfest hatte seinen besonderen Charakter, sein speziell gefärbtes Flair.<br />

Jede EINZELNE Spielstation, jede EINZELNE Aktivität, jeder EINZELNE Workshop bietet Spaß,<br />

Abenteuer, Wissenswertes und Gemeinschaftsförderndes.<br />

Jedes EINZELNE Kind, jeder einzelne Jugendliche hat Träume, Wünsche und Wertvorstellungen.<br />

Jedes EINZELNE Jurymitglied der „Weißen Feder von Herzogenburg“ legt sein Urteil in die<br />

Waagschale – wem diese Auszeichnung gebührt.<br />

Jeder EINZELNE Regentropfen und jede EINZELNE Gewitterfront hat den EINZELNEN Besucher<br />

gestört – doch haben die <strong>NÖKISS</strong> für den nötigen Sonnenschein „drinnen“ gesorgt.<br />

Ich habe jeden EINZELNEN türkischen Kaffee und jedes EINZELNE Gespräch im schattigen<br />

Stiftsgarten genossen.<br />

Man sollte sich jedes EINZELNE eigene Lebensjahr bewusst vor Augen führen und sich dann vor<br />

Augen führen, wie viele Jahre es die <strong>NÖKISS</strong> schon gibt.<br />

Für mich sind die <strong>NÖKISS</strong> etwas EINZIGartiges. Ich bin darauf stolz, dass ich als EINZELNER,<br />

stellvertretend für unzählige aktive TOY-­‐RUN-­‐Teilnehmer, die „Weiße Feder von<br />

Herzogenburg“ in Empfang nehmen durfte.<br />

Seit damals habe ich keinen EINZIGEN Preisträger bei den <strong>NÖKISS</strong> wiedergetroffen. Vielleicht<br />

bin ich bei den <strong>NÖKISS</strong> „hängengeblieben“, weil in mir noch immer ein Kind steckt – und die<br />

Kids kommen gerne jedes Jahr wieder,… jedes EINZELNE.<br />

Ich gratuliere und danke gleichzeitig jede/r/m EINZELNEN, der hinter den <strong>NÖKISS</strong> steht, bei<br />

diesen mitwirkt und diese am Leben erhält.<br />

Ernstl Graft ist Organisator der „TOY-RUN Biker für Kinder“<br />

Preisträger der Weißen Feder von Herzogenburg 2001


15<br />

Bernhard Fibich,<br />

Kinderliedermacher<br />

Warum ich mir den Himmel wie die <strong>NÖKISS</strong> vorstelle<br />

Etwa 1987 durfte ich das erste Mal bei den <strong>NÖKISS</strong><br />

auftreten.<br />

Damals war mein Sohn etwa drei Jahre alt. Meine Familie<br />

und ich waren begeistert von der Stimmung bei diesem<br />

Fest.<br />

Wir wussten sofort:<br />

Da wollen wir im nächsten Jahr wieder hin!<br />

Ein Vierteljahrhundert später fragt mich meine<br />

erwachsene Tochter:<br />

Spielst du heuer wieder bei den <strong>NÖKISS</strong>?<br />

Ich stelle mir den Himmel wie immerwährende<br />

<strong>NÖKISS</strong> vor!<br />

Du gehst durch die Stiftshöfe, siehst überall lachende<br />

Gesichter, freundliche Menschen, Familien mit<br />

Kindern, Senioren, Jugendliche -­‐ alle in einer<br />

positiven und wohlwollenden Stimmung.<br />

Menschen, die ihre Arbeitskraft und ihre Ideen freiwillig zur Verfügung stellen um an einem<br />

gemeinsamen Projekt ohne Gewinnabsicht zu arbeiten.<br />

Die <strong>NÖKISS</strong> sind genau das Gegenteil von Spaßkultur und kommerzieller Kinderunterhaltung.<br />

Die <strong>NÖKISS</strong> sind ein Fest, das allein aus dem Willen und der Bereitschaft der freiwilligen<br />

MitarbeiterInnen der Pfarr-­‐ und Stiftsgemeinschaft Herzogenburg seine Energie und Kraft<br />

bezieht.<br />

Den Besuchern und auch auftretenden Künstlern der <strong>NÖKISS</strong> eröffnet sich damit ein völlig<br />

neuer Blick auf eine Kirche, wie sie sein soll und wie sie wohl von ihrem Gründer gemeint war.<br />

Das alles macht Hoffnung auf eine bessere Welt!<br />

Bernhard Fibich, <strong>NÖKISS</strong>-Fan seit 25 Jahren<br />

Kinderliedermacher<br />

Preisträger der Weißen Feder von Herzogenburg 1997


16<br />

Franz Xaver Lahmer,<br />

Fotograf<br />

Wir, mein Freund Willi Triml und ich, erfuhren von der Auszeichnung mit der „Weißen<br />

Feder“ auf unserem Fußmarsch, dem „Weg der Freundschaft“, nach Senegal im Jahr 2008. Ich<br />

erinnere mich noch gut, dass wir zur <strong>NÖKISS</strong>-­‐Zeit gerade die ersten Tage in Marokko<br />

marschierten. Auf diesem 5.517 Kilometer langen Marsch gab es viele Momente, die uns eine<br />

besondere Kraft zum Weitergehen injizierten. Diese Auszeichnung war einer davon. Doch<br />

weniger der Auszeichnung wegen, sondern viel mehr ob der Tatsache, dass Kinder uns damit<br />

bedachten. Dass Kinder, die man immer öfter als oberflächlich und noch unwissende kleine<br />

„Tschaperl“ bezeichnet, sich über unser Benefizprojekt Gedanken machten. Dass sie<br />

entschieden, uns auf ihre Weise bei diesem Projekt zu unterstützen. Es waren ihre positiven<br />

Gedanken, die uns zusätzlich Kraft für die nächsten 200, 300 Kilometer und mehr gaben.<br />

Zudem bin ich der Überzeugung, dass Kinder viel schneller und direkter ausdrücken, ob ihnen<br />

etwas gefällt oder nicht. Wir konnten sie -­‐ wie es scheint -­‐ mit diesem offiziellen Startschuss für<br />

unser Kinderhilfsprojekt DIMBALE.com und unserem persönlichen Einsatz dafür berühren.<br />

Der Höhepunkt war dann am Samstag, 23. August 2008, die Liveschaltung nach Herzogenburg.<br />

tausende Kilometer von zu Hause entfernt zu sein, und dennoch zu wissen, wie viele Menschen<br />

und besonders Kinder gerade in der <strong>NÖKISS</strong>-­‐Arena in Herzogenburg an uns dachten, uns auf<br />

ihre Weise Glück wünschten, war ein unbeschreibliches Gefühl. Noch oft in den folgenden<br />

Tagen hörte ich die Stimme dieser Kinder. Dieser Weg von Groß-­‐Rust ins Lepradorf Mbaling<br />

nach Senegal war mit vielen Steinen gepflastert -­‐ keinen von diesen möchte ich jedoch missen.<br />

Er war aber ebenso mit besonders schönen Eindrücken beschenkt, die Willi und mich bis heute<br />

berühren -­‐ so wie die Stimmen der Kinder aus Herzogenburg, die Ehre, dass sie unser Vorhaben<br />

für auszeichnungswert erachteten.<br />

Wir danken allen, die uns – jeder auf seine Weise – unterstützt haben. Den <strong>NÖKISS</strong> wünschen<br />

wir alles Gute für die Zukunft, dass man auch künftig neben der materiellen Flut die schönen<br />

und hilfreichen Gedanken beibehalten möge. Und allen Kindern wünschen wir natürlich viel<br />

Spaß bei diesem Megafest.<br />

Franz Xaver Lahmer<br />

Fotograf<br />

Preisträger der Weißen Feder von Herzogenburg 2008


17<br />

Mai Cocopelli,<br />

Kinderliedermacherin<br />

Als Kinderliedermacherin komme ich ganz schön weit in der<br />

deutschsprachigen Welt herum. Denn wie einst der Indianer<br />

„Kokopelli“ wandere auch ich von Land zu Land, von Stadt zu<br />

Stadt, um mit meiner Kunst die Herzen zu erreichen. Dabei<br />

fällt mir eines auf: Musik verbindet. Egal wo ich bin, öffnen sich<br />

die kleinen und großen Kinder der Musik und lassen sich berühren.<br />

Denn Musik ist wie ein Zauberstab, wie ein Kaleidoskop, an dem wir uns nicht sattsehen<br />

können. Musik ist mehr als ein Mittel zum Zweck. Musik ist ein Weg zu uns selbst. Zu uns als<br />

Mensch mit Herz und Seele. Musik, gesungene, getanzte, gehörte, erlebte und gefühlte Musik<br />

vermag dieses Wunder zu bewirken: Große werden klein, Kleine stehen im Rampenlicht, Wilde<br />

entdecken ihre sanfte Seite und Schüchterne sind plötzlich ganz mutig. Und alle fühlen sich von<br />

Musik getragen, weil auch wir Schwingung sind. Musik ist wie eine Familie. In ihr gibt es keine<br />

falschen Töne und jeder findet seinen Platz.<br />

Wenn ich mit all meiner Leidenschaft über Musik schreibe und dabei an meine vielen Erlebnisse<br />

bei den <strong>NÖKISS</strong> denke, so wird mir eines sonnenklar: Tausche doch das Wort MUSIK mit <strong>NÖKISS</strong><br />

und Du weißt, wie ich für euch empfinde. Ich danke euch allen, dass ihr mit dieser Hingabe für<br />

die Menschen, die ihr erreicht, ein Festival erschaffen habt, das mehr ist als Kultur für Kinder.<br />

Es ist wie Musik im Herzen, die uns wissen lässt: Wir sind eins. Ein Herz. Eine Erde. Eine Mutter.<br />

Ein Vater. Ein Bruder. Eine Schwester. Eine Familie unter diesem großen Regenbogen, der uns<br />

alle umspannt.<br />

<strong>NÖKISS</strong> -­‐ what a kiss!<br />

Von Herz zu Herz<br />

Mai Cocopelli<br />

Kinderliedermacherin


18<br />

Schneck & Co, Kindertheater<br />

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Damals – es war…<br />

… gestern oder vorgestern-­‐sitze ich in meinem Büro vor<br />

meinem Computer, als ich einen Hinweis meines Mail-­‐<br />

Eingangsservers bekomme: 1!<br />

Aha, denke ich und klicke auf die Nachricht, um sie zu öffnen. Dass mir jemand schreibt, ist ja<br />

nicht erwähnenswert. Das Besondere daran: ich kann dieses Schreiben lesen – rein technisch<br />

betrachtet. Oft passiert es in letzter Zeit, dass durch irgendwelchen binären Schluckauf<br />

Informationen leider gar nicht bis zu mir durchdringen. In diesem Fall ist es jedoch anders. Ich<br />

bekomme Post – von <strong>NÖKISS</strong>! Genauer gesagt von Rosi (vollständiger Name der Redaktion be-­‐<br />

kannt) – denn <strong>NÖKISS</strong> selbst hat trotz 40 Jahren nie schreiben gelernt. Also, mit dem Schreiben<br />

kommt eine Einladung! Eine richtige Einladung zu einer „Wortspende“ bei „freier Themen-­‐<br />

wahl“ für die <strong>Festschrift</strong>.<br />

Ich darf jetzt alles schreiben, was mir zu <strong>NÖKISS</strong> in den Sinn kommt.<br />

Und das ist eine ganze Menge, wie zum Beispiel: die verwirrten Gesichter der freundlichen<br />

Menschen am Eingang, denen ich jedes Jahr aufs Neue erklären darf, dass ich mit meinem Bus<br />

in den Stiftshof fahren muss, weil ich davor keinen Parkplatz mehr bekomme, Pommes mit<br />

Ketchup, Kinderwägen, bis zur Selbstaufgabe hilfsbereite MitarbeiterInnen, Ballettaufführun-­‐<br />

gen, Kinderwägen, toll geschminkte Kinder, unermüdliche RadioHerz-­‐Durchsagen, selbstver-­‐<br />

zierte Lebkuchenherzen, Kinderwägen, breitgefächerte familienfreundliche Programmgestal-­‐<br />

tung, Punschkrapfen zum Kaffee, Kinderwägen, Kreativzelte, Luftru -­‐ Kinderwägen -­‐ tschen,<br />

Wasserschlachten, unbeschwerte Freizeitgestaltungsmöglichkeiten und Kinderwägen. Dass ich<br />

mittlerweile schon seit einigen Jahren auch vegetarisches Essen mit <strong>NÖKISS</strong> verbinden darf,<br />

möchte ich hier gar nicht erwähnen, weil ich davon ausgehen kann, dass dieser Text sowieso<br />

gekürzt werden muss, da zwischenzeitlich eine unausstehliche Diskrepanz zwischen Textlänge<br />

und vermitteltem Inhalt entstanden ist. Doch bevor es soweit ist, möchte ich noch einen<br />

Schlusssatz anbringen, der mir sehr am Herzen liegt. Da ich mit SCHNECK + CO doch schon viele<br />

Jahre durchgehend an diesem Großereignis teilnehmen darf, sind die <strong>NÖKISS</strong> samt deren un-­‐<br />

zähligen Helferleins schon zu meinem erweiterten Familienkreis zu zählen. Dass auch meine<br />

sehr liebe Schauspielkollegin Sabine (auch hier ist der vollständige Name -­‐ vermutlich nicht nur<br />

-­‐ der Redaktion bekannt) tief in Herzogenburg verwurzelt ist, stärkt dieses Zusammengehörig-­‐<br />

keitsgefühl zusätzlich. Außerdem steht <strong>NÖKISS</strong> für uns SCHNECKEN jedes Jahr als Start in die<br />

neue Saison – einen besseren Startplatz kann ich mir bei all meiner Fantasie nicht vorstellen.<br />

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt mir: Bislang durfte ich alle Eigenproduktionen bei <strong>NÖKISS</strong><br />

zum Besten geben. Mit einer Einschränkung: an meinem WEIHN8SKONZERT hatte im Sommer<br />

bislang noch niemand Interesse. Vielleicht wird beim 50er Jubiläum eine Ausnahme gemacht!<br />

Ich freue mich über <strong>NÖKISS</strong> – egal ob 40 Jahre oder älter! Habt es schön und freut euch auch,<br />

denn ihr wisst ja: Freude ist für jeden schön – vor allem auf <strong>NÖKISS</strong>!<br />

Peter Schneck<br />

Theater + Musik – nicht nur für Kinder


19<br />

Trittbrettl,<br />

Kinder- und Puppentheater<br />

40 Jahre !!<br />

Herzlich gratulieren wir vom Trittbrettl dem Team<br />

von <strong>NÖKISS</strong>.<br />

Es gibt nicht viele Veranstaltungsreihen in<br />

Österreich, die einen solchen „Geburtstag“ feiern<br />

können.<br />

Danke sagen möchte ich vor allem für die<br />

Ausdauer, kreative und fantasieanregende<br />

Inhalte dem Konsumdenken vorzuziehen!!<br />

Für uns bedeutet es immer, mit einem netten Einstieg in die nächste Saison beginnen zu dürfen.<br />

Viele Besucher von <strong>NÖKISS</strong> warten dann schon auf unsere Vorstellung, und wir freuen uns auf<br />

die Vielfalt des Programmes, die auch uns erlaubt, Einblick in die Entwicklung in der<br />

Kinderkulturszene zu behalten.<br />

Danke<br />

Trittbrettl<br />

Kinder- und Puppentheater


20<br />

Circus Pikard,<br />

Familienzirkus<br />

Der Circus Pikard – ein Familienzirkus aus NÖ – bestreitet<br />

heuer seine 23. Saison.<br />

Seit 1989 nehmen wir jährlich an den NÖ Kindersommerspielen<br />

in Herzogenburg teil. Es ist dies eine sehr lange Zeit. Das spricht<br />

natürlich für das Erlebnis „Zirkus“, welches die Kinder nicht<br />

missen wollen und für die Qualität unseres Programms.<br />

Alljährlich freuen wir uns auf die Spiele. Meine vier Kinder – inzwischen alle erwachsen – hatten<br />

selbst neben ihren Auftritten im Zirkus viel Spaß oben im Stiftshof bei den verschiedenen<br />

Angeboten, die es immer wieder für die Kinder gibt. Jetzt sind es bereits meine Enkelkinder, die<br />

am liebsten die ganze Zeit bei den Standeln, Hüpfburgen und bei anderen Aktivitäten<br />

verbringen möchten. Es ist ein tolles Fest – einzigartig im wahrsten Sinn des Wortes. Als<br />

Zirkusdirektorin weiß ich ganz genau was den meisten Kindern gefällt, ich brauche nur meine<br />

eigenen Kinder beobachten. Im Zirkus sind es die Tiere, die Clowns und die tollen Artisten, die<br />

die Kinder beeindrucken. Die meisten Kinder schauen sich das Programm mehrmals an, weil es<br />

ihnen so gefällt.<br />

Bei den Kindersommerspielen in Herzogenburg stehen die Kinder im Mittelpunkt, das ist ja<br />

leider nicht oft der Fall. Gut, dass es diese Spiele gibt und wir vom Circus Pikard hoffen, dass es<br />

diese noch sehr lange gibt.<br />

Ein „Dreifaches Hoch“ für die NÖ Kindersommerspiele in Herzogenburg.<br />

Elisabeth Schneller<br />

Zirkusdirektorin


21<br />

Hilfsprojekte


22<br />

Die Kinderballettgruppe ‘Choreographische<br />

Miniaturen‘ aus Weißrussland<br />

Sie haben uns, die Kinderballettgruppe „Choreographische Miniaturen“ aus Weißrussland,<br />

gebeten, unsere Eindrücke und Erinnerungen an die Kindersommerspiele in Worte zu fassen.<br />

In der Zwischenzeit ist es so, dass Bobruisk in die Annalen der NÖ Kindersommerspiele<br />

eingegangen ist.<br />

In den 13 Jahren unseres Aufenthaltes in Herzogenburg konnten mehr als 250 Kinder<br />

Österreichen besuchen. Wir sind dem Schicksal dankbar, dass unsere Kinder und deren<br />

Betreuer die Möglichkeit bekommen haben, euer wunderschönes Land kennenzulernen, und<br />

dort so viele Freunde zu finden. Wir lernten eure Kultur und Traditionen kennen, haben viele<br />

schöne Städte und malerische Landschaften besichtigt: die Alpen, die Donau usw.<br />

Unseren Kindern und auch uns ist die Kultur im Gedächtnis geblieben. Von der Reise nach Wien<br />

mit Herrn Wolfgang und Frau Schwed sind unvergessliche Eindrücke für das ganze Leben<br />

geblieben. Herr Wolfgang hat unseren Kindern so viele Sehenswürdigkeiten gezeigt: Wir waren<br />

im Zoo, im Schloss Schönbrunn und haben die Gräber von Mozart und Strauss besucht. Abends<br />

über die Plätze und durch die Straßen Wiens zu bummeln war wunderschön und unvergesslich.


23<br />

Begeistert waren wir auch von der Reise nach Salzburg. Dort waren wir im Mozarthaus,<br />

bewunderten die Architektur und die Parks. In St. Pölten hatten wir die Möglichkeit, die<br />

Ballettschule zu besuchen. Herr Fichtenbaum zeigte uns seine Schule und die Kinder hatten die<br />

Möglichkeit, dem Tanzunterricht zu folgen. Alle waren begeistert, weil auch zwei unserer<br />

Mädchen mitgetanzt haben.<br />

Bei unseren Auftritten in Herzogenburg gewinnen die Kinder aus dem warmen Applaus der<br />

Besucher so viel schöpferische Kraft und Energie. Jedes Mal nehmen wir ganz viel Lebensmut<br />

mit nach Hause, weil die Beziehung zu den Organisatoren der <strong>NÖKISS</strong> als auch zu vielen<br />

anderen Menschen rund um das Fest so herzlich ist. Unbekannte danken uns für unsere<br />

Auftritte und interessieren sich für unsere Gruppe, was uns sehr freut. Dieses Zusammentreffen<br />

verbessert die Beziehungen zwischen unseren Völkern.<br />

Wir haben in Herzogenburg echte Freunde gefunden. Danken möchten wir speziell Herrn<br />

Propst Maximilian und Herrn Wolfgang, den Familien Schwed, Kickinger, Zederbauer, Steininger,<br />

Süß und Moser. Besonders bedanken möchten wir uns bei Frau Elfriede Müllner, die so viel<br />

Güte gezeigt hat, die Kinder nennen sie „unseren guten Engel“.<br />

Jedes Mal wenn wir wieder nach Hause kommen, erinnern wir uns an all die schönen Momente<br />

in Herzogenburg; die Kinder erzählen dann ihren Eltern, Verwandten, Bekannten und Freunden,<br />

was sie bei den <strong>NÖKISS</strong> erleben durften und zeigen Fotos her, so dass die <strong>NÖKISS</strong> weitum<br />

bekannt gemacht werden.<br />

Wir werden aber auch Herrn Rumpler nie vergessen, der so warm und gutherzig zu unseren<br />

Kindern gewesen ist. Dankbar sind wir auch, dass Frau Heide Ruttner uns erstmals die<br />

Möglichkeit gegeben hat, bei den <strong>NÖKISS</strong> dabei zu sein.<br />

Wir wünschen den Kindersommerspielen noch weitere 100 Jahre, viel Erfolg und gutes<br />

Gelingen!<br />

Zoja Usova<br />

Dolmetscherin und Begleiterin der Ballettgruppe<br />

Die Ballettgruppe „Choreographische Miniaturen“ aus Bobruisk kommt schon seit 15<br />

Jahren mit jeweils etwa 20 Kindern auf Einladung der NÖ Kindersommerspiele nach<br />

Österreich


24<br />

Para-niños<br />

Projekt 2008<br />

Liebe Kinder,<br />

im letzten Jahr konnten die <strong>NÖKISS</strong> mit Ihrem Projekt „Oase des Lebens, über 2.500 Euro für<br />

einen großen Brunnen in Äthiopien einnehmen.<br />

Dieser Brunnen versorgt hunderte Menschen mit sauberem Wasser. Passend zu unserem<br />

heurigen Amerikas Thema möchten wir uns den indianischen Kinder in Bolivien annehmen.<br />

Pater Klaus Laireiter ist unser heuriger Partner und seine Organisation heißt para-­‐ninos , die vor<br />

allem Kinder in Bolivien hilft. Also hoffentlich seid ihr sehr durstig, denn auch heuer wieder<br />

werden alle Einnahmen vom Saftstand für dieses neue Projekt verwendet werden.<br />

para-­‐niños heißt auf Deutsch „für Kinder“: Kinder sind unsere Zukunft und unsere Hoffnung.<br />

Pater Klaus Laireiter hat während seiner Arbeit in Bolivien (von 1998 bis 2000) Kinder<br />

kennengelernt, die kaum Zukunft hatten, weil sie hoffnungslos unterernährt, krank und verletzt<br />

waren. Mit diesen Kindern Hoffnung und Zukunft zu suchen und zu gestalten, ist seither seine<br />

Lebensaufgabe. Er weiß, dass es nur ein Beitrag ist, den er mit seinen Freunden in Europa für<br />

diese Kinder leisten kann. Den Mut zu leben, die Tapferkeit, die Leiden bis zur Heilung<br />

anzunehmen, das kann ihnen niemand abnehmen. Pater Klaus hat tapfere und mutige Kinder<br />

kennen gelernt.<br />

Er macht unermüdlich Werbung, für „seine Kinder“. – „Unsere Kinder“ sind alle Kinder dieser<br />

Welt – davon ist er überzeugt.<br />

para-­‐niños hat es sich zum Grundsatz gemacht, vor allem im Land zu helfen und damit direkt<br />

dem Land und den Menschen und Kindern vor Ort. So gelangt Hilfe ausschließlich in<br />

bestehende bolivianische Einrichtungen mit bolivianischem Personal. Hauptsächlich setzt para-­‐<br />

niños auf Einzelfallhilfe.<br />

In jedem unterstütztem Zentrum arbeitet eine staatlich angestellte Sozialarbeiterin. Sie prüft<br />

die Bedürftigkeit der Familien genau und legt fest, wie viel para-­‐niños beiträgt (0% -­‐ 100%). Bei<br />

besonderen Fällen hält die Sozialarbeiterin Rücksprache mit para-­‐niños.<br />

Pater Klaus Laireiter<br />

Mit den Erlösen des Saftstandes konnten ca. 10 Operationen an Lippen-Gaumenspalten<br />

Kindern in Bolivien finanziert werden


25<br />

T‘boli Indianer<br />

Projekt 2009<br />

Die Kontakte mit dem Stamm der T'boli in Lake Sebu (Mindanao) gehen zurück auf das Jahr<br />

1989. Während der letzten zwanzig Jahre haben sich die Lebensbedingungen der T'boli<br />

zusehends verschlechtert.<br />

Die T'boli verlieren immer mehr ihres Erb-­‐ und Stammlandes an angeblich christliche Siedler<br />

und rücksichtslose Unternehmer; Ausmaß und Skrupellosigkeit der Vorgänge nehmen dabei<br />

stetig zu.<br />

Diese rein profitorientierten Elemente nutzen die Unkenntnis der meisten T'boli in Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen schamlos aus. Durch diese Intrigen treiben sie die Ureinwohner immer<br />

weiter in die Armut. Gleichzeitig verseuchen Sie das fruchtbare Land mit giftiger,<br />

monokultureller Landwirtschaft.<br />

Als Ergebnis dieser Machenschaften finden sich die T'boli in der erniedrigenden Situation<br />

wieder, als Tagelöhner der Grossgrundbesitzer auf ihrem eigenen Land um's nackte Überleben<br />

kämpfen zu müssen.<br />

Um dieser Misere zu entkommen, wurde GeoChris von den T'boli eindringlich gebeten,<br />

nachhaltige Hilfestellung zu leisten:<br />

Als erste Maßnahme wurde ein riesiges, zweitägiges Stammestreffen der T'boli im September<br />

2008 mit finanzieller Unterstützung von GeoChris organisiert.<br />

Dabei kamen zum ersten Mal nach fast 20 Jahren Tausende von Stammesangehörigen aus allen<br />

Regionen am Lake Sebu zusammen.<br />

Pater Georg Ziselsberger SVD<br />

T'boli Indianer in Lake Sebu<br />

Lage: Südwest-Ecke der Insel Mindanao (Tiruray Highlands)<br />

Größe: Ca. 100 Kleinsiedlungen mit jeweils bis zu 30 Familien.


26<br />

Die Weisse Feder


27<br />

Preisträger der Weißen Feder von Herzogenburg<br />

Die Weiße Feder von Herzogenburg wird von der „Dir. Alfred Gerstbauer<br />

Stiftung“ für besondere Leistungen zum Wohle von Kindern vergeben. Die<br />

weiße Feder kann deshalb jeder bekommen, der etwas für Kinder tut,<br />

erfindet, der Kindern hilft, der Kinder vor Gefahren schützt ...<br />

Verliehen wird der Preis an Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Vereine,<br />

Institutionen oder Firmen. Die Jury kürt jährlich drei Preisträger, die<br />

als Anerkennung ein Lederamulett und eine kleine finanzielle<br />

Unterstützung erhalten.<br />

Mehr als die Hälfte der Jury-Mitglieder sind Kinder und<br />

Jugendliche. Sie wählen jedes Jahr gemeinsam mit<br />

Vertretern des Stiftes, der Pfarre und der Stadt<br />

Herzogenburg die „Sensation des Guten“. Weil Kinder am<br />

Besten wissen, was sich Kinder wünschen.<br />

1983:<br />

1. Lene Mayer-­‐Skumanz – für die Herausgabe der Kinderzeitschrift „Weite Welt“ und des<br />

Kinderbuches „Hoffentlich bald“ und insgesamt für ihre Tätigkeit als Kinderbuchautorin<br />

2. Manfred Porsch – für sein Lied „Melchior“ und insbesondere für die Betreuung und Pflege<br />

eines behinderten Kindes, dessen Schicksal in diesem Lied aufgearbeitet wurde.<br />

3. Verfasser des Kindermanifests „Hoffnungen der Kinder“ – für hervorragende Ver-­‐<br />

arbeitung der „Kinderhoffnungen“.<br />

1984:<br />

1. Betreuer im Behindertenheim Neulengbach (Sr. Renate)<br />

2. Helmut Konrath (posthum) – für seinen Einsatz in der Kinderarbeit<br />

3. Spielgruppe Kasten – für die Spiele „Jesus Christ Superstar" und „Franziskus" als<br />

besondere Form der Kinderarbeit<br />

1985:<br />

1986:<br />

keine Vergabe der „Weißen Feder“<br />

1. Bertl Rumpler – für jahrzehntelangen Einsatz in der Kinder-­‐ und Jugendarbeit, Initiator der<br />

<strong>NÖKISS</strong><br />

2. Andreas Kickinger und Thomas Schrefl – für Jungschararbeit und engagierten Einsatz bei<br />

den <strong>NÖKISS</strong><br />

3. Poldi Denk – für musikalischen Einsatz beim Gottesdienst und verlässlichen<br />

Ministrantendienst


28<br />

1987:<br />

1. Paul Sieberer – für Komposition der Herzogenburger Kindermesse<br />

2. Hannes Ziselsberger – für Sekretariatsarbeit bei den <strong>NÖKISS</strong><br />

3. HS Herzogenburg, 3b (A. Helm) – für ein bei den <strong>NÖKISS</strong> aufgeführtes Theaterstück,<br />

dessen Reinerlös dem St. Anna-­‐Kinderspital zur Verfügung gestellt wurde<br />

1988:<br />

1. Kinderschola Herzogenburg<br />

2. Annemarie Helm – für ihre Tätigkeit als Religionslehrerin und ihren Einsatz für<br />

österreichische und ausländische Kinder<br />

1989:<br />

1. Ärzte-­‐ und Betreuerteam des St. Anna-­‐Kinderspitals in Wien<br />

2. Käthe Recheis – für Gründung eines Vereines zur Förderung von Indianerschulen<br />

3. Schwesternteam der Caritas Socialis – für Tätigkeit im Kinderdorf Bethlehem<br />

1990:<br />

1. Rumänienhilfe – Hanneliese Schwed<br />

2. Schülerin Andrea Eberhard aus Sonnberg bei Hollabrunn – für ihr Engagement für<br />

krebskranke Kinder im St. Anna Kinderspital<br />

3. Christine Nöstlinger – Schriftstellerin u. Autorin von Kinder-­‐und Jugendbüchern<br />

1991:<br />

1. Katharina K. – für ihr Tagebuch über die Behandlung ihrer Krebskrankheit im St Anna-­‐<br />

Kinderspital<br />

2. Hans Kopitz – für die „Kleine Kirchenzeitung“ und seine Teilnahme an der Kinderarbeit in<br />

der Pfarre Herzogenburg<br />

3. SOS Kinderdorf-­‐Idee – eine Kinderdorfmutter wird dafür vorgeschlagen<br />

1992:<br />

1. Tagesheimstätte St. Pölten – für Sorge um behinderte Kinder und Ermöglichung einer<br />

Berufsausbildung<br />

2. Thomas Brezina – für seine Kindersendungen und Kinderbücher<br />

3. Hubert Wallner, ORF-­‐Landesstudio NÖ – für sein Bemühen um den NÖ Kindersommer im<br />

Medienbereich und für seine Rundfunktätigkeit im Bereich Familie


29<br />

1993:<br />

1. Thomas Schwed – für seinen Einsatz bei der Errichtung eines Sanitärzentrums in der<br />

Schule von Seiden, Rumänien<br />

2. Herr Wolfgang Payrich – für seinen Einsatz in der pfarrlichen Kinderarbeit und sein Be-­‐<br />

mühen um den Kindersommer<br />

3. Verein MÖVE – für Betreuung sexuell missbrauchter Kinder<br />

1994:<br />

1. Tania Wiltschek – für ihre Initiative in Uganda. Sie adoptiert Waisenkinder und bildet mit<br />

ihnen Großfamilien<br />

2. Dr. Marina Marcovich – für ihr Bemühen um mehr Menschlichkeit in der Medizin und<br />

ihren Einsatz für Frühgeborene<br />

3. Angela Krumpel – für ihren Einsatz für behinderte Kinder, ASO St. Christophen,<br />

Schwerstbehindertenklasse, Zusammenarbeit mit dem Marienhof<br />

1995:<br />

1996:<br />

keine Vergabe der „Weißen Feder“<br />

1. Maria Hetzer, Krems – für Betreuung von Tschernobyl-­‐Kindern – Ferienaktion für<br />

weißrussische Kinder<br />

2. Kurt Bergmann – für die Aktion „Nachbar in Not“<br />

3. P. Georg SporschilI – für Initiative Kinderhäuser in Bukarest und Rumänien, Betreuung<br />

der Straßenkinder<br />

1997:<br />

1. Philipp Rausch – selbst noch ein Kind, hat während seines Urlaubs ein Kleinkind vor dem<br />

Ertrinken gerettet<br />

2. Walter Liedl – seit 25 Jahren Trainer von drei Schülermannschaften beim SC Her-­‐<br />

zogenburg<br />

3. Bernhard Fibich – Liedermacher, der mit seinen Liedern und <strong>Texte</strong>n besonders auf Kinder<br />

eingeht


30<br />

1998:<br />

1. Pater Kai, Diakon im St. Anna Kinderspital und im AKH – für seine Betreuung krebskranker<br />

Kinder<br />

2. Rote Nasen-­‐Clowndoctors – sie helfen kranken Kindern, bei Spitalsaufenthalten mit ihren<br />

Ängsten fertig zu werden<br />

3. Lukas Lang, Jungscharführer der Wakaiuks – für seinen Einsatz in der Kinderarbeit<br />

1999:<br />

1. Hilfsaktion für Kinder im Kosovo „Nachbar in Not“<br />

2. Otto Schandl – für Komposition eines Kindermusicals und dessen Aufführung<br />

3. Hanne Schwed – für Initiativen in Rumänien, für weißrussische Kinder und<br />

Kinderbetreuung bei den <strong>NÖKISS</strong><br />

2000:<br />

1. Barbara Stöckl – für ihre Initiative zugunsten sozial und materiell benachteiligter Kinder<br />

2. Familie Wieser aus Gloggnitz – zu ihren eigenen 6 Kindern hat diese Familie noch 12<br />

behinderte Kinder aufgenommen<br />

3. Elterninitiative im St. Anna-­‐Kinderspital – eine Elterngruppe unterstützt das St. Anna-­‐<br />

Kinderspital<br />

2001:<br />

1. TOY-­‐RUN – eine Bikerkarawane für einen guten Zweck. Tausende Motorradfahrer<br />

besuchen und beschenken Kinderheime in ganz Österreich<br />

2. Schwester Hyazintha Loidl – betreut schwerstbehinderte Kinder in Loosdorf<br />

3. Integrationshaus Wien – unterstützt ausländische Familien und Kinder und hat die<br />

Kampagne „Menschenrechte für Kinderflüchtlinge“ gestartet<br />

2002:<br />

1. Personenkomitee – für die Finanzierung der „Delphintherapie“ von Lukas<br />

Wunderbaldinger<br />

2. Missio Austria – Initiative gegen Kindersoldaten: „Joe schießt nur mehr auf Tore“<br />

3. Chirurgenteam der Innsbrucker Universitätsklinik (Dr. Hans Anderl, Dr. Klaus Kapelari) –<br />

für die Operation des afrikanischen Buben Koto<br />

4. LBD Wilfried Weissgärber – für den Einsatz der FF Niederösterreich beim Hochwasser<br />

2002


31<br />

2003:<br />

1. Bernhard Blaha – für die Initiative „Kids for freedom“ -­‐ Kinder, die zum Frieden erzogen<br />

werden<br />

2. Reg.Rat Josef Kleebinder – für die Unterstützung behinderter Menschen in „Lebenshilfe<br />

Oberwölbling“<br />

3. Maria Gerstbauer und Alfred Zederbauer – für das Musical „König des Dschungels“<br />

2004:<br />

1. Dr. Gregor Wollenek – für die Kinderherzchirurgie Sarajewo – Hilfe zur Selbsthilfe<br />

2. Stiftung Kindertraum – für die Erfüllung eines Herzenswunsch für todkranke Kinder<br />

3. Fra Jozo Zovko – für sein Kriegswaisen-­‐Hilfsprojekt „Institut der Heiligen Familie“ in Siroki<br />

Briieg<br />

2005:<br />

1. Katharina Schwed – für ihren Einsatz in Ecuador, insbesondere für die Betreuung<br />

indianischer Kinder<br />

2. (Fairtrade – für fairen Handel gegen Kinderarbeit) – nicht angenommen<br />

3. Otto Tausig – für seinen Einsatz gegen Kinderarbeit in Indien<br />

4. Familie Lang – für ihren Einsatz bei der Feuerwehrjugend<br />

2006:<br />

1. Dr. Ruth Pfau – für ihren Einsatz als Lepraärztin in Pakistan und anderen Ländern,<br />

insbesondere für Kinder<br />

2. Aktion „Brot für Kinder“ – Bäckermeister Thomas Huber aus Ternitz für sein Engagement<br />

für Straßenkinder in Kinshasa und den Ausbau einer Bäckerei im Kongo<br />

3. Alexandra Sacher-­‐Münzberg – für ihren Einsatz in der Schulmusik der Volksschule<br />

Herzogenburg, vor allem aber für die Erarbeitung des Musicals „Als die Tiere die<br />

Schimpfwörter leid waren“<br />

2007:<br />

1. Maria Blumencron – Regisseurin eines Films über tibetanische Kinder<br />

2. H. Ulrich Mauterer – für seine besonderen Einsatz als Seelsorger für Kinder, Ministranten,<br />

Erstkommunikanten etc.<br />

3. Waris Dirie – für ihren Einsatz gegen die Beschneidung von Mädchen<br />

4. Markus und Nina Egger – für die Mithilfe beim Aufbau eines Kindergartens in Afrika


32<br />

2008:<br />

5. Franz Xaver Lahmer – für die „Leprahilfe Senegal“ und „Dimbale Senegal“<br />

6. Familie Jindra, St Pölten Viehofen – während des Krieges hat diese Familie das jüdische<br />

Mädchen Wera Heilpern bei sich unter Lebensgefahr versteckt (konnte nicht ausgeforscht<br />

werden)<br />

7. Ex-­‐Fußballstar Rifat Turk – nimmt sich um jüdische, christliche und muslimische Kinder in<br />

den ärmsten Vierteln von Tel Aviv an<br />

8. Familie Altmann – für den Einsatz bei der Kinderschola und beim Singkreis<br />

2009:<br />

1. Aktion „Leo hilft jedem Kind“ – Betriebe und Geschäfte, die Kinder in schwierigen<br />

Situationen helfen<br />

2. Gerlinde Kaltenbrunner – für die Errichtung einer Schule in Nepal<br />

3. Caritas Baby Hospital Bethlehem<br />

2010:<br />

1. Initiative Brillos von Dr. Bernhard Spechtenhauser – für die Errichtung und den Betrieb<br />

eines Krankenhauses, Kindergartens und Kinderheimes in Bolivien<br />

2. Hans Peter Haselsteiner – für die Errichtung einer Stadt für Kinder in Moldawien und für<br />

das Schreiben eines Kinderbuches über den Igel Miki<br />

3. Annemarie Kury für die Initiative Karaci Nade – Schritte der Hoffnung – für ihren Einsatz<br />

für eine bessere Zukunft für die Menschen in Bosnien und Herzegowina, dabei hat sie<br />

vielen Kindern geholfen<br />

2011:<br />

1. Anerinhof‚ Ybbs – für die Betreuung von Schmetterlingskindern<br />

2. Claudia Stöckl – für ihre Initiative Zukunft Kinder – Indien ZUKI<br />

3. Initiative „WineAid – Wir helfen Kindern“ – unterstützt Kinder und Jugendliche in<br />

schwierigen Lebenssituationen


33<br />

Impulse


34<br />

Über Bertl Rumpler, den Gründer der <strong>NÖKISS</strong><br />

Verglichen mit den Anfängen der Herzogenburger Kindersommerspiele ist die Quadratur des<br />

Kreises, wie der gelernte Wiener das früher zu sagen pflegte, geradezu ein Lercherl.<br />

Da hat ein selbstbewusster, berufskatholischer<br />

Tischlermeister mit ausgeprägtem Hang zu<br />

Individualität mit einigen Mitstreitern eine Vision<br />

entwickelt, wie Kinder am Ende der Ferien noch<br />

einmal so ein ganz richtiges Fest feiern können.<br />

Bertl Rumpler, so hieß der vollbärtige Tischler mit den<br />

strahlenden Augen und einem Händedruck wie<br />

weiland Rübezahl, stellte überall ungewöhnliche<br />

Fragen. Warum haben alle ein eigenes Volksfest? Nur<br />

die Kinder nicht. Warum gibt es ein Parlament für<br />

Erwachsene? Und kein Kinderparlament. Warum spielt<br />

niemand Theater mit Kindern?<br />

Der Ex-­‐Ministrant, Jungscharführer, Feuerwehrmann, Leichtathlet, Faschingsgestalter,<br />

Innenarchitekt, Designer, Erfinder aus der für ihn viel zu kleinen Stadt Herzogenburg an der<br />

Traisen in Niederösterreich hatte die kontroversiellen Fragen parat. Auf die Antworten wartete<br />

er nicht immer. Zeit seines zu kurzen Lebens war er ein begeisterter Macher. Und noch viel<br />

mehr war er ein Animator. Ein Motivator. Er übertrug ungeschaut Verantwortung an Junge und<br />

an ganz Junge. Er vermittelte Vertrauen. Und er verhalf zu Selbstvertrauen.<br />

Das ging fast nie ohne Schrammen ab. Aber es funktionierte. Es funktionierte so gut, dass sich<br />

rund um dieses Amateurfest in Herzogenburg eine österreichische Kindertheaterszene zu<br />

entwickeln begann. Eva-­‐Maria Kaiser mit ihren Kaikukas und der Laszlo Povazay mit dem<br />

mobilen Kindertheater MOKI waren nur der Anfang.<br />

Da ist etwas entstanden, für das der professionelle Kulturbetrieb hochmögende Intendanten<br />

und Riesenbudgets, Technikbatterien und eigene Häuser gebraucht hätte. Bertl Rumpler<br />

brauchte nur sein Herz. Die Kleinsten saßen gebannt in der Wiese hinter dem Altstift. Ein<br />

bisschen Größere beschädigten ihre Hosen auf fast ungehobelten Holzbrettern, die auf<br />

kurzgeschnittene Baumstämme genagelt wurden. Die Stammstücke waren verschieden lang. Je<br />

nach Kindergröße. Auf einmal war das eine Arena mit ansteigenden Sitzreihen.<br />

Und hunderte Erwachsene waren begeistert. Stellten sich ohne einen Groschen Honorar hinter<br />

die improvisierten Verkaufstheken. Verkauf war zu viel gesagt. Es kostete alles fast nichts. Es<br />

war ein Fest für Kinder, bei dem auch ein einziger Schilling etwas wert war.<br />

Manchmal hatte man den Eindruck, dass das ganze Fest auf einer einzigen Welle der<br />

Begeisterung daherkam. Begeisterung war fast das einzige Organisationsprinzip. Diese<br />

Improvisation zog freilich auch viele Profis oder Halbprofis an, die das Fest dann an allen Ecken


35<br />

und Enden besser machten. Viele nahmen in Herzogenburg gar kein Honorar. Oder sehr<br />

bescheidene Honorare.<br />

Die Politik im Hintergrund erkannte das Potenzial. Und förderte. Ohne auch nur einen einzigen<br />

Satz dreinzureden. Ja, ohne sich auch nur irgend etwas zu wünschen.<br />

Für mich war das Ganze eine einzige große Bürgerinitiative für Kinder. Da war ein beinahe<br />

beschauliches Stift, das plötzlich alle seine Räume für Kinder aufmachte.<br />

Da war einigen im Hintergrund das Risiko wohl bewusst -­‐ und sie suchten es zu verringern -­‐<br />

aber sie redeten kein Wort darüber. Die Kinder durften. Reden. Spielen. Organisieren.<br />

Verkaufen. Träumen. Basteln. Zuschauen. Musizieren. Klettern. Singen. Laufen. Kochen.<br />

Tauchen. Golfen. Fliegen. Streicheln. Tanzen...<br />

Alles. Sie durften alles. Und sie lernten, sich selber Grenzen zu geben. Sie lernten mit ihrer<br />

erfundenen Indianersprache, ganz eigene Bereiche zu haben. Sie lernten mit ihren<br />

Lagerfeuermessen einen Zugang zu Religion, der so ungewöhnlich war wie dieses ganze Fest.<br />

Mit Kirschkernweitspucken als Wettbewerb hatte es begonnen. Vom Zirkus bis zur Harley-­‐<br />

Davidson, vom James-­‐Bond-­‐Girl bis zur Weltklassebergsteigerin, vom Landeshauptmann bis<br />

zum Kardinal war schlussendlich alles da. Weil es durch die Macht der Kinder bewirkt wurde.<br />

Der längst gestorbene Teilzeitindianerhäuptling Bertl Rumpler hätte zum Jubiläum seiner Spiele<br />

ganz kurz gelächelt – ein wenig stolz, ein wenig glücklich, ein wenig zufrieden -­‐ und hätte dann<br />

die nächste Idee gehabt. Und die übernächste.<br />

Hans Peter Schmidtbauer<br />

Jounalist, Medienmanager und Verlagsleiter Hans Peter Schmidtbauer kam 1966 als<br />

nebenberuflicher Werbeberater für das Tischlereiunternehmen Bertl Rumplers, der<br />

damals eine Kindermöbel-Serie entwickelte, in näheren Kontakt mit dem späteren<br />

Gründer der Kindersommerspiele. Schmidtbauer gründete gemeinsam mit Propst<br />

Maximilian Fürnsinn und dem Bürgermeister von Herzogenburg den „Verein der<br />

Freunde Herzogenburgs“, der als juristische Basis der <strong>NÖKISS</strong> fungierte.


36<br />

Die Macht der Gewaltlosigkeit oder<br />

Denkempfehlungen für Erwachsene<br />

Die Macht der Gewalt haben wohl die meisten von uns in der einen oder anderen Form schon<br />

am eigenen Leib verspürt. Sie zeigt sich immer dort am deutlichsten, wo Betroffene zu etwas<br />

„Ja“ sagen müssen, zu dem sie eigentlich aus innerster Überzeugung „Nein“ sagen wollten.<br />

Doch im Umgang mit Kindern bringt machtvolles Durchsetzen nur scheinbaren Erfolg. Kinder<br />

sind noch nicht so erstarrt in der Routine fremdbestimmten Verhaltens wie manche Erwach-­‐<br />

sene und versuchen immer wieder, ihre Position neu zu definieren: Das gilt nicht zuletzt auch<br />

für ihre Vorstellungen, wie Räume genutzt werden sollen, was sie verkörpern, welche<br />

Befindlichkeiten sie auslösen. Es geht also bei der Auseinandersetzung über das, was in Bezug<br />

auf Kinder wichtig oder angemessen erscheint immer auch um ihre lebensweltlichen Bezüge.<br />

Der erste Schritt, den Erwachsene setzen sollten, um von tradierten Machtritualen wegzukom-­‐<br />

men, ist die Akzeptanz einer autonomen kindlichen Lebenswelt. Diese ist ebenso komplex<br />

strukturiert wie die Welt der Erwachsenen, wird aber durch eine völlig unterschiedliche<br />

Rationalität von Handlungen und Entscheidungen gesteuert. Heute überwiegt bei zu vielen<br />

Eltern der Drang, Kindern möglichst früh beizubringen, die Rationalität von Erwachsenen zu<br />

durchschauen, um deren Instruktionen folgerichtig ausführen zu können. Die Überlegung,<br />

Daseinsäußerungen von Kindern als Ergebnisse rationaler Entscheidungen zu bewerten, berei-­‐<br />

tet indes vielen Eltern Schwierigkeiten und so ergibt sich immer wieder die groteske Situation,<br />

dass Eltern nicht die Fähigkeit aufbringen (wollen), den Ursachen kindlichen Verhaltens auf die<br />

Spur zu kommen, andererseits aber ihre Kinder möglichst früh dazu bringen möchten, die<br />

Rationalität und Logik der Erwachsenenentscheidungen – die taxfrei die Etikette<br />

„vernünftig“ zuerkannt erhalten – zu begreifen.<br />

Dieses Prinzip, dass Kinder mit einem noch begrenzten Interpretationsrepertoire, was die<br />

Dekodierung menschlicher Verhaltensweisen betrifft, ein höheres Maß an Verständnis aufbrin-­‐<br />

gen sollen, als das Erwachsene zu bringen imstande sind, kann ganz einfach nicht funktionieren.<br />

Daran können auch allfällige Sanktionsandrohungen nichts ändern. Denn Strafen können zwar<br />

fatalistische Anpassung fördern, überzeugen können sie aber nicht. Ein Schritt in die richtige<br />

Richtung seitens der Erwachsenen wäre das Zugeständnis, dass Kinder im Rahmen der<br />

Wertemaßstäbe ihrer kindlichen Lebenswelt ebenfalls „vernünftig“ agieren und ihre Absichten<br />

auch argumentativ vertreten können, wenn man sie nur ließe.<br />

Dazu bedarf es aber neben Geduld und Zeit auch der Aufgabe jener unseligen Sicherheit, die<br />

Erwachsenen immer noch das Gefühl gibt, gegenüber Kindern im Recht zu sein. Der letztere<br />

Aspekt löst sehr häufig eine für Kinder leidvolle Verkettung von Reaktionen aus: Wer sich im<br />

Recht wähnt, der glaubt auch zu wissen, was dem anderen gut tut und sieht sich gezwungen,<br />

allfällige Entscheidungen auch gegen den Willen des anderen durchzusetzen, wenn es sein<br />

muss mittels Strafen. Das einzige allerdings, was Kinder aus Strafen lernen, ist, dass Macht<br />

gleich Recht ist und sich dadurch die Möglichkeit ergibt, über jemanden auch ohne dessen<br />

Einverständnis zu verfügen. Diese Lektion ist einprägsam und zwar so einprägsam, dass Kinder<br />

und Jugendliche nur allzu oft freudvoll den Tag herbeisehnen, an dem sie den Rollenwechsel


37<br />

von Ohnmacht zu Macht vollziehen können, nicht selten um, unbewusst vielleicht, Vergeltung<br />

zu üben.<br />

Einfach ist die Beherrschung des Kindeswillens allerdings nicht. Um dem Prinzip „Macht durch<br />

Gewalt“ nachhaltigen Erfolg zu bescheren, bedarf es einer Flut von Regeln und Verboten, be-­‐<br />

darf es einer permanenten Kontrolle, die meist zu einem nervenaufreibenden Kleinkrieg zwi-­‐<br />

schen den Betroffenen führt. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, LehrerInnen und<br />

SchülerInnen, Obsorgeberechtigten und jenen, denen die Obsorge gilt, wird dadurch nicht<br />

besser. Das fremdbestimmte Kind bedarf der ständigen Überprüfung, um zu funktionieren und<br />

funktioniert es schlussendlich ohne Kontrolle, dann ist das eingetreten, was als individuelle<br />

Selbstaufgabe bezeichnet wird: Das Kind ist nicht einmal mehr fähig, eigene Ansprüche zu<br />

formulieren geschweige denn durchzusetzen. Es ist zum Opfer geworden, das, um psychisch<br />

überlebensfähig zu bleiben, diejenigen, die ihm die Widerstandskraft geraubt haben, in Schutz<br />

nimmt: „Was hätten meine Eltern denn tun sollen, ich war ja so ein schlimmes Kind“, ist nur<br />

eine der zahlreichen Rechtfertigungsvarianten, die zwar immer wieder in einschlägige<br />

Diskussionen eingebracht werden, deren Überzeugungskraft aber auch bei stereotyper<br />

Wiederholung nicht gerade bestechend ist und dadurch auch nichts an Glaubwürdigkeit ge-­‐<br />

winnt...<br />

Die eingesetzte Gewalt erweist sich an solchen Beispielen als die ultimative Manifestation von<br />

Macht, die in der ungleichen Verteilung von Zwangsmitteln begründet ist. Diese Gewalt ist ein<br />

Element von Interaktionsbeziehungen, die ursächlich Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Kin-­‐<br />

dern und jenen, die für sich einen Erziehungsauftrag in Anspruch nehmen, ohne Notwendigkeit<br />

in einem Zustand der Unveränderlichkeit hält. Ohne Notwendigkeit? Schließlich geht es doch<br />

um die faktische Durchsetzung von gesellschaftlich akzeptierten Normen. Halt, diese Einschät-­‐<br />

zung entspricht nicht mehr den aktuellen gesellschaftlichen und gesetzlichen Ansprüchen, denn<br />

diese fordern in Deutschland wie in Österreich die Gewaltlosigkeit gegenüber Kindern und zwar<br />

in jeder Form der Interaktion:<br />

Die Erziehenden täten also gut daran, die Arroganz dessen, der vorgibt zu wissen, was Not tut,<br />

aufzugeben, und auf eine neue Qualität der Partnerschaft mit Kindern zu setzen, nämlich auf<br />

die Macht der Gewaltlosigkeit. Diese Macht zeigt ihre Wirkung nicht auf Grund von Bedro-­‐<br />

hungs-­‐ und Sanktionsritualen, sondern lebt von Identifikationswünschen eines Kindes, die sich<br />

an partnerschaftlichen Wertevorstellungen der Eltern orientieren.<br />

Die Wertevorstellungen, von denen ich spreche, sind zutiefst gewaltfrei und werden genährt<br />

durch die Gewissheit, dass Kinder das Recht besitzen, ohne „wenn” und „aber” geliebt zu wer-­‐<br />

den. Damit verbunden ist auch die Sicherheit, dass kein Hauch an Zuneigung verloren geht,<br />

wenn Kinder alternative oder kontroverse Meinungen vertreten. Die höchsten Weihen eines<br />

partnerschaftlichen Miteinanders gewinnen Erwachsene durch das Zugeständnis, dass Kinder<br />

im Rahmen alltäglicher Auseinandersetzung gar nicht so selten das bessere Argument auf ihrer<br />

Seite haben, jedenfalls öfter als uns Erwachsenen lieb ist.


38<br />

Die Macht der Gewaltlosigkeit in ihrer konstruktiven Kraft für ein erfolgreiches Miteinander zu<br />

erleben, das zählt wohl zu den beglückendsten Erfahrungen auf jener Etappe des Lebensweges,<br />

den Eltern und Kinder gemeinsam zurücklegen. Aber auch all jene anderen, die im Rahmen<br />

ihrer beruflichen oder sozialen Aufgaben Nähe zu Kindern (er)leben dürfen, können mit dazu<br />

beitragen, Gewaltlosigkeit zu einem Standard ihrer Beziehungsarbeit zu machen. Vielleicht ge-­‐<br />

lingt es dann noch überzeugender als bisher, den Frieden zu sichern -­‐ einen Frieden, der ja, wie<br />

es Hans Czermak, der große Pädiater immer wieder geltend machte, seinen Ursprung in den<br />

Kinderzimmer hat.<br />

Christian Vielhaber<br />

Präsident des Österreichischen Kinderschutzbundes


39<br />

Gewaltfreiheit braucht Raum.<br />

Gedanken über Lebens- und Erfahrungsräume<br />

von Kindern<br />

In Österreich gibt es mit dem §146a des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches nicht nur ein<br />

gesetzliches Gewaltverbot, auch eine Mehrheit der Bevölkerung vertritt die Ansicht, dass<br />

Kinder das Recht haben, frei von Gewalt leben zu dürfen.<br />

Doch was ist Gewalt? Viele Menschen assoziieren Gewalt gegenüber Kindern nach wie vor<br />

primär mit der Anwendung körperlicher Strafen. Doch dieser Aspekt umfasst nur einen kleinen<br />

Teil jenes Problembogens, unter dem sich Gewaltformen sammeln. Nicht, dass die erreichten<br />

Erfolge gegen die „gesunde Ohrfeige“ gering zu achten wären, aber heute scheint es durchaus<br />

auch notwendig zu sein, den Blick auf Bereiche zu richten, wo im direkten alltäglichen<br />

Miteinander Interessen der Kinder auf jene von Erwachsenen stoßen. Im Rahmen solcher<br />

Auseinandersetzungen werden nämlich die Ansprüche von Kindern kaum je gleichwertig<br />

gehandelt. Erwachsene neigen vielmehr dazu, machtvoll ihre Interessen durchzusetzen, meist<br />

ohne das Gefühl zu haben, dass ihr „Erfolg“ eigentlich mittels Gewalt, weil ohne<br />

partnerschaftliches Aushandeln, erreicht wurde. Das gilt neben vielen anderen<br />

Lebensbereichen auch dort, wo es um Nutzung und Anspruchnahme von Räumen geht.<br />

Kinder, so die vorherrschende Meinung, nutzen ja Räume nicht produktiv und haben daher<br />

nach Ansicht vieler Erwachsener nicht das gleiche Recht Räume zu beanspruchen. Wenn es um<br />

die Nutzung von Räumen geht, dann setzen sich meist jene Vorstellungen durch, die im<br />

weitesten Sinne ökonomischen Mehrwert versprechen. Räume zum Spielen, von Kindern<br />

belegte Rückzugsräume, kindliche Streif-­‐ und Erfahrungsräume, sie alle unterliegen im<br />

Widmungskarussell, wenn materielle Gewinnaussichten am Spiel stehen. Leider fehlt Kindern<br />

die Begründungsmacht der Erwachsenen und sie fühlen sich gegenüber deren Entscheidungen<br />

oft hilflos und ohnmächtig. Doch Kinder leben in ihrer eigenen Realität und sie verwenden für<br />

handlungsleitende Interpretationen der sie umgebenden Lebenswelt ihr spezifisches Kind-­‐<br />

Bewusstsein. Lassen sich Erwachsene nicht ein auf dieses Kindbewusstsein und begegnen den<br />

jungen Menschen nicht in Augenhöhe, dann wird von Kindern jede Entscheidung, die sich über<br />

ihre Bedürfnisse hinwegsetzt, als Gewaltakt empfunden. Alle diesbezüglichen Konfrontationen<br />

einseitig zu Ungunsten der Kinder zu entscheiden, kann nicht im Sinne einer gewaltlosen<br />

Erziehung sein. Denn das hätte zur Folge, dass für Kinder vor allem in urbanen Räumen<br />

Umgebungswelten geplant und strukturiert werden, die nicht kindgerecht sind.<br />

Kein Wunder, dass sich in verdichteten Zonen wie Großstädten „Kinderräume“ – wenn diese<br />

planerisch überhaupt ins Auge gefasst werden – vielfach auf künstlich angelegte, räumlich<br />

bescheidene Kinderspielplätze mit äußerst beschränkten Aktivitätsmöglichkeiten reduzieren.<br />

Freiräume, die von den Kindern in Eigeninitiative zu Spielräumen entwickelt werden können,<br />

haben in aktuellen Planungskonzepten noch immer keinen Platz, ja sie müssen fast<br />

zwangsweise fehlen, weil die Erwachsenenwelten primär funktionalistisch gestaltet sind.


40<br />

Konkret heißt das, dass bestimmten Räumen eine ganz bestimmte Funktion zugewiesen wird.<br />

Eine andere Nutzung als die vorgesehene ist meist mit echten Gefahren verbunden: Eine Straße<br />

als Verkehrsträger ist nun einmal kein Aufenthaltsort zum Plaudern. Erwachsene haben<br />

bestimmte Regeln gelernt, um mit dieser Aufsplitterung ehemals ganzheitlich strukturierter<br />

Lebensräume gefahrlos umgehen zu können. Kindern hingegen ist eine ausschließlich<br />

funktionalistische Parzellierung von Lebenswelten fremd. Sie denken und handeln überwiegend<br />

ganzheitlich und unterwerfen sich noch nicht so ohne weiteres den Regelsystemen der<br />

Erwachsenen. Ein Spielraum wandelt sich in ihrem Bewusstsein problemlos zu einem Ruheraum,<br />

wird zu einem Begegnungsraum, zu einem Bewegungsraum um wieder zum Spielraum zu<br />

werden.<br />

Früher beispielsweise stellte auch das „Spielen auf der Straße“ nichts Außergewöhnliches dar.<br />

Die Flächen im Bereich von Wohnumfeldern repräsentierten ein „nach draußen verlegtes<br />

Zuhause“. Damit war eine beinahe vollflächige Erschließung des individuellen Lebensraumes<br />

um den Wohnort in konzentrischen Kreisen möglich. Als 1960 mit der neuen Straßenverkehrs-­‐<br />

ordnung die Straße ausdrücklich als Raum für Verkehr definiert wurde, begann die allmähliche<br />

Verdrängung der Kinder aus ihrer ehemals natürlichen Umwelt in abgegrenzte, punktuell in der<br />

weiteren Umgebung ihres Wohnstandortes verteilte spezielle „Kinderräume“ (Kindergarten,<br />

Schule, Hort, Freizeitanlagen,...). Das Phänomen der Verinselung bzw. Punktuisierung kindlicher<br />

Lebensräume in Städten nahm seinen Anfang.<br />

Da diese Lebensraum-­‐Inseln teilweise nur mehr mit Hilfe der Eltern und per Auto und unter<br />

erheblichem zeitlichen Aufwand erreicht werden können, bleibt Kindern für individuelle<br />

Streifzüge in den wenigen verbliebenen Raumrefugien in wohnungsnahen Bereichen keine Zeit<br />

mehr. Die Kriterien der Eigenständigkeit und Ganzheitlichkeit im Zusammenhang mit der<br />

kindlichen Erschließung des Lebensraumes um den Wohnort sind sukzessive verloren gegangen.<br />

Spontanes Handeln und Spielen wird erschwert, da zumeist ein arrangiertes Tagesprogramm<br />

für Kinder zu absolvieren ist und dazu die entsprechende Insel aufgesucht werden muss. Mit<br />

der Schaffung von Wohnstraßen, temporären Spielräumen und verkehrsberuhigten Zonen<br />

wurde ab den 1990ern versucht, dieser Entwicklung gegenzusteuern, wenn zumeist auch nur<br />

halbherzig. Das Automobil ist nach wie vor uneingeschränkter Beherrscher der Straßen, Kinder<br />

hingegen eine marginalisierte soziale Gruppe mit nur unzureichend abgesicherten räumlichen<br />

Verfügbarkeitsrechten.<br />

Wenn wir als Erwachsene also Gewaltfreiheit gegenüber Kindern wirklich ernst nehmen, dann<br />

sollte Kindern weit häufiger als bisher der ihren Vorstellungen entsprechende Raum verfügbar<br />

gemacht werden, sollte auch das Spiel wieder verstärkt in kindgerechten Räumen Eingang<br />

finden. Möglicherweise könnten damit in späterer Folge gewalttätige Auseinandersetzungen<br />

zwischen Jugendlichen minimiert werden.<br />

Dr. Gert Czermak<br />

Stellvertretender Obmann des österreichischen<br />

Kinderschutzbundes


41<br />

Grenzen und Ja sagen.<br />

Was wir von den Kindern lernen (können).<br />

Ich bin Mutter eines erwachsenen Sohnes und einer 10-­‐jährigen<br />

Tochter und habe fünfzehn Jahre lang für Kinder und mit Kindern<br />

gearbeitet, am Theater und in Workshops, als CliniClown und in<br />

der elternverwalteten Kindergruppe und Schule.<br />

Nachdem ich zugesagt hatte, für die <strong>Festschrift</strong> Herzogenburg<br />

ein paar Zeilen über Kinder zu schreiben, wusste ich anfangs<br />

gar nicht, von welcher Seite ich mich diesem weiten und<br />

vielschichtigen Thema nähern sollte und wollte.<br />

Also hab ich es erst einmal beiseite geschoben, bis mir eines<br />

Nachts plötzlich klar war, dass in diesen Zeilen von Grenzen<br />

und Lernen die Rede sein würde.<br />

Im Zusammenhang mit Kindern wird oft von Grenzen setzen gesprochen.<br />

Sicher gibt es notwendige und wichtige Grenzen, die der Sicherheit und dem Wohl der Kinder<br />

und der Gemeinschaft dienen. Es gibt aber auch viele Grenzen, die nur der Bequemlichkeit der<br />

Erwachsenen nützen und alte Gewohnheiten aufrecht erhalten, deren Sinn fragwürdig ist.<br />

Kinder spüren, was sie brauchen, wissen auch meistens, was sie wollen und bringen das zum<br />

Ausdruck, es sei denn, sie werden durch wiederholtes Vorsagen, was sie zu wollen oder zu tun<br />

hätten, verunsichert.<br />

Erwachsene, die allen, und besonders Kindern, unnötige Belehrungen und Maßregeln erteilen<br />

und sie damit behindern, ihre eigenen Erfahrungen zu machen, sind zweifelhafte Wegbegleiter.<br />

Und sie behindern letztlich durch zu enge Vorgaben nicht nur die Kinder, sondern auch sich<br />

selbst in ihrer eigenen Entwicklung.<br />

Wenn uns Kinder an unsere Grenzen bringen, was sie, wie ich meine, so gut können wie kaum<br />

andere Wesen auf dieser Welt, haben wir selbst die Möglichkeit zu versuchen, unsere eigenen<br />

Grenzen auszudehnen, bevor wir den Kindern eine vielleicht zu eng gesteckte ziehen und sie<br />

dadurch eines Stücks Erfahrungsraum berauben.<br />

Je mehr Raum wir ihnen zugestehen, je mehr wir sie experimentieren und ihre eigenen, nicht<br />

die von uns und von der „GutenGeschmackGesellschaft“ vorgegebenen Erfahrungen machen<br />

lassen, umso mehr unterstützen wir sie in ihrem Selbstverständnis, ihrem Selbstvertrauen, im<br />

Verstehen ihrer Umgebung und ihrem selbständigen Agieren in der Welt.<br />

In einem Palliative Care Seminar, das ich besucht habe, berichtete eine Ärztin von ihren<br />

Erfahrungen mit unheilbar kranken Menschen, denen in der Zeit vor dem Sterben Wünsche<br />

erfüllt wurden, und darüber, welch unglaubliche Bereicherung das für alle Beteiligten gewesen


42<br />

sei, selbst wenn die Erfüllung oftmals von Zweifeln ihrerseits begleitet und mit viel<br />

Energieaufwand verbunden war.<br />

Sie erzählte weiter, dass diese Erfahrungen sie zu dem Gedanken geführt hätten, dass sie auch<br />

ihren eigenen Kindern gegenüber im Alltag viel öfters hätte „JA“ sagen sollen, und alle, auch sie<br />

selbst, hätten dadurch ähnliche Bereicherung erfahren können, wie sie es später mit ihren<br />

Patienten erleben durfte.<br />

Die Worte dieser Ärztin haben mich sehr berührt, weil sie das auf den Punkt brachten, was ich<br />

mir für die Kinder, mit denen ich in Berührung komme, und darüber hinaus natürlich für alle<br />

Kinder, wünsche.<br />

Braucht es wirklich eine Extremsituation wie den nahenden Tod, die uns das Herz und die<br />

Augen öffnet und uns nach weiteren Möglichkeiten als den „altbewährten“ suchen lässt?<br />

Oder ist es nicht auch möglich unsere Kinder jetzt so ernst und so wichtig zu nehmen, dass wir<br />

„JA“ zu ihren Wünschen, Ideen, ihrem Ausdruck sagen können, auch wenn es vielleicht gerade<br />

nicht so bequem ist, wenn es mit unserem eigenen Geschmack, den Ansprüchen der<br />

Großmütter oder der Gesellschaft gerade nicht gut harmoniert?<br />

Ich glaube, sofern dies nicht bereits bewiesene Tatsache ist, dass aus Kindern, die in ihren<br />

Bedürfnissen ernst genommen und bei der Umsetzung ihrer Ideen gefördert anstatt blockiert<br />

werden, erfinderische, sozial und frei denkende Erwachsene werden, wie wir es ihnen und uns<br />

für die Zukunft nur wünschen können.<br />

Ich schreibe in diesen Zeilen nichts Neues.<br />

Ich wecke nur eine kleine Erinnerung an das JA.<br />

Weil es ja immer so leicht verloren geht mit seinen zwei Buchstaben. (Und das viel dickere NEIN<br />

drängt sich wieder vor.)<br />

Zum Abschluss möchte ich allen Kindern danken, von denen ich bis jetzt lernen durfte, die<br />

meine Grenzen Stück für Stück gesprengt haben und es immer noch tun: meinen größten<br />

Lehrern Benjamin und Mimi Fee, den Kindern aus der Freien Schule und verschiedenen<br />

Theater-­‐Workshops, die mich mit ihren Ideen immer wieder verblüffen und inspirieren,<br />

gewohnte Bahnen zu verlassen.<br />

Und den Kindern aus dem St. Anna Kinderspital, die mich gelehrt haben, mehr im Moment zu<br />

sein und Eigenschaften wie Selbstmitleid für immer abzulegen.<br />

JA.<br />

Eva Billisich<br />

Film- und Theaterschauspielerin, Regisseurin, Verfasserin von Kinder- und<br />

Jugendliteratur und Songschreiberin


43<br />

An alle Erwachsenen,<br />

Katholische Jungschar 1983


Herausgeber:<br />

NÖ Kindersommerspiele Herzogenburg<br />

Prandtauerring 2<br />

3130 Herzogenburg<br />

office@noekiss.at<br />

Herzogenburg, im August 2011

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