Europa - Enterprise DG - Europaisches seminar ... - EDZ-Bibliothek
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Im Fall der Möbelfirma LAPORTE erwiesen sich die Verhandlungen über den<br />
Preis als sehr schwierig und führten letztendlich zu einem Kompromiss,<br />
demzufolge der Überträger bereit war, eine Minderung seines Preises sowie<br />
die Übernahme der Kosten für die Nachrüstung des Maschinenparks zu<br />
akzeptieren und sein Einverständnis zur Nichtübernahme der Sägerei sowie<br />
zu einer Teilzahlungsregelung zu geben. Die Spannungen zwischen der<br />
Belegschaft und dem Überträger waren sehr heftig, da jede der beiden<br />
Parteien unentwegt mit dem Abbruch der Arbeit an dem Projekt drohte.<br />
Diese Atmosphäre war für die Suche nach einer neuen Führungskraft<br />
keineswegs günstig, da ein erster Kandidat, der für diese Funktion ins Auge<br />
gefasst worden war, sich einige Wochen vor der Unterzeichnung der<br />
Übertragung zurückgezogen hatte, so dass es notwendig wurde, mit dem<br />
Überträger die Frist für die Firmennachfolge neu auszuhandeln. Schließlich<br />
konnte mit einem ehemaligen Werkmeister, der das Unternehmen 10 Jahre<br />
zuvor verlassen hatte, erfolgreich Kontakt aufgenommen werden; dieser<br />
hatte allerdings ein Entwicklungskonzept für die Firma ausgearbeitet, das<br />
neue Investitionen erforderte. Der Geschäftsplan musste daher revidiert<br />
werden. Schließlich konnte das Projekt mit einigen Monaten Verspätung<br />
gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan abgewickelt werden.<br />
Für ELECTRICITE ARIEGEOISE lagen die größten Schwierigkeiten im<br />
Finden einer Vertragsform, denn der Unternehmer war der Ansicht, dass<br />
seine Verpflichtungen nicht unbedingt schriftlich niedergelegt werden<br />
müssten. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und seiner Belegschaft<br />
sowie die wirtschaftliche Gesundheit des Unternehmens führten schließlich<br />
zur Überwindung dieser Schwierigkeiten. Da der Unternehmer selbst in<br />
leitender Funktion in der «SCOP» verblieb um seinen Nachfolger zu suchen<br />
und auszubilden, akzeptierte er auch, dass 50 % des Abtretungspreises erst<br />
nach seinem Ausscheiden aus der Firma bezahlt würden.<br />
Durchführung des Projekts<br />
Sobald alles schriftlich festgehalten ist, kann das Projekt konkretisiert<br />
werden. Es ist eine Generalversammlung zur Änderung bzw. Gründung der<br />
Gesellschaft – wie nach juristischer Konstruktion - abzuhalten und es sind die<br />
Vorgangsweisen zu bestimmen, die für die Betriebsführung, für die<br />
genossenschaftliche Funktionsweise, für die rechtliche Folgeabwicklung und<br />
die Organisation erforderlich sind und es dem Unternehmen ermöglichen,<br />
sehr rasch den Normalbetrieb aufzunehmen. Es ist dies eine Phase, die eine<br />
starke Präsenz erfordert, da neben dem Alltagsgeschäft eine bestimmte<br />
Anzahl juristischer Schritte (die bei uns umfangreich und mühsam sind)<br />
unternommen werden müssen, die Verhandlungen zum Abschluss gebracht<br />
werden müssen und darauf zu achten ist, dass die verschiedenen Geldgeber<br />
ihre Zusagen in vernünftiger Frist einhalten und eine neue Teamarbeit<br />
eingeleitet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt kann sich das Verhalten der<br />
Firmenmitarbeiter, die nun Teilhaber geworden sind, verändern, meistens<br />
weil sie sich stärker betroffen fühlen und motivierter sind, manchmal aber<br />
auch, weil sie ihre neue Rechtsstellung nicht recht begreifen. Außerdem<br />
muss die Tätigkeit genau im Auge behalten werden, um nachzuprüfen ob die<br />
geschäftliche Übernahme unter guten Bedingungen erfolgt.<br />
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