PILOTPROJEKT PRESSCONTAINER MERAN
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<strong>PILOTPROJEKT</strong> <strong>PRESSCONTAINER</strong> <strong>MERAN</strong><br />
VORWORT<br />
Die Ziele der Aufstellung und des Einsatzes dieser neuen Sammeleinrichtung sind im Wesentlichen zwei,<br />
wie sich aus dem 2003 vorgelegten Gesamtprojekt ergibt.<br />
Es geht im Wesentlichen um:<br />
- die Zufriedenheit des Kunden, genauer gesagt der Kunden, die eine Abrechnung nach dem Prinzip<br />
wünschen "wer produziert, bezahlt", das bereits für ca. 12.300 Kunden der insgesamt 18.500 gilt (es<br />
bleiben noch ca. 6200 Kunden mit Mehrfamilienbehälter);<br />
- die Reduzierung der Verwaltungskosten für die Stadtwerke Meran;<br />
- die Förderung der Mülltrennung.<br />
Dies vorausgeschickt, wurde geprüft, welches System für diese Zwecke am besten geeignet ist.<br />
Folgende Systeme wurden verglichen:<br />
I. herkömmliches System mit Einzelbehältern<br />
II. System mit Gemeinschaftsbehältern und Müllschleuse<br />
III. System mit Müllverdichter für große Gemeinschaften<br />
Da bei ca. 6.200 Kunden eine Abrechnung nach dem Kriterium ihres Müllanfalls nicht möglich ist, ist es<br />
klar, dass der Austeilung von Einzelbehältern an alle diese Kunden nicht genügend Personal und Mittel<br />
für die Müllabfuhr gegenüberstehen.<br />
Dies wird aus der folgenden Formel verständlich:<br />
a) 6.200 Kunden, die derzeit mit Behältern zu 770 Litern bedient werden, durchschnittlich mit 16<br />
Kunden pro Behälter, mit einer Abfuhr zweimal wöchentlich, 387 Behälter;<br />
Ergebnis 40.300 Leerungen/Jahr.<br />
b) 6.200 Kunden mit Einzelbehältern, bei gleich bleibenden übrigen Bedingungen,<br />
Ergebnis 644.800 Leerungen/Jahr.<br />
Das bereits in unserer Stadt eingesetzte alternative System, mit einem Volumenbehälter (Top Control),<br />
der auf den 770-Liter-Behältern angebracht wird, hat sich in diesen Jahren als nicht absolut zuverlässig<br />
erwiesen, sodass es allmählich aufgegeben wurde oder zumindest keine solchen Behälter mehr verteilt<br />
wurden.<br />
Angesichts dieser Ergebnisse hat man sich entschieden ein neues System zu testen, das schon<br />
zufriedenstellend in anderen Südtiroler Gemeinden eingesetzt wird.<br />
Nachstehend berichten wir über die Resultate der ca. sechsmonatigen Probezeit in zwei dicht<br />
bevölkerten Vierteln von Meran, Marlinger Siedlung seit dem 27.04.04 und der halbe Vigilsplatz/Siedlung<br />
St. Anton seit dem 09.03.04.<br />
Folgende Kriterien wurden nach Prüfung der objektiven Daten zur Beurteilung des Systems<br />
herangezogen:<br />
- Verfügbarkeit des Dienstes<br />
- Einschätzung der Informationsmodalitäten vonseiten des Kunden<br />
- Beurteilung der Funktionsweise des eingesetzten Systems durch den Kunden<br />
- Beurteilung des Systems mit Presscontainer vonseiten des Kunden gegenüber dem vorherigen System
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Ausgangsdaten<br />
Ausgangsdaten Teilnehmer produzierte kg erhobene Tage kg/Tag kg/Tag Teilnehmer<br />
Vigilsplatz 211 25747 241 106,8 0,506<br />
Marlinger Siedlung 289 32252 182 177,2 0,613<br />
Durchschnittlicher täglicher Müllanfall/Teilnehmer 0,560<br />
I. Verfügbarkeit des Dienstes<br />
Das vorher bestehende Sammelsystem erlaubte eine Entsorgung des Mülls praktisch rund um die Uhr.<br />
Das neu eingeführte System könnte aufgrund von Funktionsstörungen der Trägertechnologie nicht immer<br />
verfügbar sein.<br />
Der Pöttinger-Presscontainer schickt im Falle von Ausfällen/Störungen/Funktionsstörungen automatisch<br />
ein SMS an drei Handynummern sowie eine Nachricht per elektronischer Post an drei E-Mail-Adressen.<br />
Außerdem ist ein Neustart der Maschine durch SMS möglich, ohne dass ein Eingriff an Ort und Stelle<br />
notwendig ist. Nur wenn durch eine Funktionsstörung 4 unvollständige Neustarts vom Handy aus<br />
eingeleitet wurden, wird ein Einsatz an Ort und Stelle erforderlich.<br />
Während der Versuchszeit verursachten Funktionsstörungen eine Ausfallszeit der Anlagen von 0,46%<br />
der Gesamtzeit – das System war also in 99,54% der Zeit verfügbar.<br />
29 Eingriffe wegen Funktionsstörungen waren in der gesamten Versuchszeit (60,5 Wochen) erforderlich.<br />
Von diesen wurden 22 per SMS behoben. Die durchschnittliche Wiederherstellungszeit betrug 16<br />
Minuten. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass von den 29 Störungen 13 definitiv durch eine Änderung<br />
der Einrichtungen behoben wurden und nicht mehr auftreten werden.<br />
Ergebnisse der Umfrage über die Zufriedenheit der Kunden der Stadtwerke Meran<br />
mit dem neuen Sammelsystem Presscontainer<br />
Gesamtanzahl der befragten Kunden: 80<br />
- davon Marlinger Siedlung 49<br />
- davon St. Vigilplatz 27<br />
- davon Siedlung St. Anton 4<br />
Zeitraum der Befragungen Oktober 2004<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten der befragten Bürger ihre Zufriedenheit mit dem neuen<br />
Sammelsystem mit dem Presscontainer zum Ausdruck bringen.<br />
III.I Beurteilung der Vorstellung des Sammelsystems Presscontainer<br />
66,3% der Befragten erklären, am Informationsabend teilgenommen zu haben, bei dem als Stärken die<br />
Verständlichkeit der Ausdrucksweise, die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sofort eine Antwort zu<br />
erhalten, die Austeilung der Karten und die Aufmerksamkeit des Personals gegenüber den von den<br />
Bürgern aufgeworfenen Fragen genannt wurden. Unter den Schwachpunkten des Informationsabends
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werden keine Elemente im Zusammenhang mit organisatorischen Gesichtspunkten genannt, sondern das<br />
Verhalten der Teilnehmer, das mitunter als störend beschrieben wird (z. B. "es war laut", "die Leute<br />
hören nicht zu"). Bedeutungsvoll ist, dass ungefähr die Hälfte der Befragten keine Schwächen des<br />
Informationsabends nennen kann, nicht einmal, wenn entsprechend nachgehakt wurde.<br />
Sowohl die Teilnehmer am Informationsabend als auch die Bürger, die nicht teilgenommen haben,<br />
empfehlen die Teilnahme, da sie der Meinung sind, dass dies nützlich ist nicht nur zum Verständnis der<br />
Funktionsweise des neuen Systems, sondern auch, weil damit ein direkter Austausch zwischen Bürgern<br />
und Stadtwerken möglich ist. Außer an der Funktionsweise des Presscontainers zeigen nämlich die<br />
Befragten auch Interesse an den Gründen für die Wahl dieses Systems und den Auswirkungen, die es<br />
auf die Umwelt haben kann.<br />
III.II Beurteilung der Funktionsweise des Sammelsystems Presscontainer<br />
86,3% der Bürger geben an, bei der Bedienung des Presscontainers auf keine Schwierigkeiten<br />
gestoßen zu sein; er wird als extrem benutzerfreundlich beschrieben. Die restlichen führen als<br />
anfängliche Schwierigkeiten an, nicht gewusst zu haben, wie sie die Karte benutzen sollten, sowie nicht<br />
funktionierende Karten und die Tatsache, dass der Presscontainer blockiert war.<br />
43,7% derjenigen, bei denen der Presscontainer nicht funktioniert hatte, berichten, dass sie mit dem<br />
Müllbeutel wieder nach Hause gegangen seien und es danach erneut probiert hätten; 18,7% geben an,<br />
den Müllbeutel in der Nähe des Presscontainers abgestellt zu haben, wie beim Informationsabend gesagt<br />
wurde, während die anderen 9% erklären, die Stadtwerke angerufen zu haben.<br />
III.III Beurteilung des Sammelsystems mit Presscontainer gegenüber dem vorherigen System<br />
vonseiten des Kunden<br />
Zu den Vorteilen des neuen Sammelsystems zählen für 61% der Befragten an erster Stelle die<br />
wirtschaftlichen Vorteile, die sich daraus ergeben, dass nach effektivem Müllanfall bezahlt wird, oder<br />
aus der größeren Wirtschaftlichkeit des Systems.<br />
An erster Stelle finden wir tatsächlich "gerechte Bezahlung": Die Bürger halten es also für sehr vorteilhaft,<br />
nur die Menge zu bezahlen, die sie entsorgen, und gleichzeitig sind sie der Meinung, dass dies ihnen<br />
gegenüber gerecht und korrekt ist.<br />
An fünfter Stelle haben wir dann auch die Aussage "preisgünstiger". Mit diesen Antworten gibt der Bürger<br />
an, dass dieses System preisgünstiger ist oder, meint er, sein müsste.<br />
Nach Meinung der Befragten stellt dieses System außerdem eine Anregung dar für die Mülltrennung, da<br />
die Bürger nach Strategien suchen, um weniger Müll im Presscontainer zu entsorgen, und die<br />
Auswirkungen auf das Stadtbild werden als positiv bezeichnet; es wird als sauberer, ordentlicher, leiser<br />
und weniger übel riechend beschrieben.<br />
Unter den Nachteilen wird an erster Stelle die Entfernung der Presscontainer von den Wohnungen<br />
genannt (die für ältere Leute und Bürger ohne Auto als besonders kritisch angesehen wird), Müllbeutel<br />
auf der Straße und in der Nähe der Presscontainer, das Mindestgewicht von 1 kg für den Abfall und die<br />
jährliche entsorgungsfähige Abfallmenge, die als zu niedrig angesehen wird. Außerdem wird eine<br />
gewisse Langsamkeit des Vorgangs bemängelt (die notwendige Zeit, um an Ort und Stelle zu gelangen,<br />
Wartezeiten, wenn andere Bürger dort sind).
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Unter den positiven Gesichtspunkten gegenüber dem vorherigen Sammelsystem beschreibt der Bürger<br />
eine Veränderung in den Beziehungen unter den Hausbewohnern, mit denen nicht mehr über die Menge<br />
des in die Behälter geworfenen Mülls gestritten wird, und auch nicht darum, wer ihn reinigen soll.<br />
Was dagegen die negativen Gesichtspunkte gegenüber dem vorherigen Sammelsystem angeht, so<br />
erklären 13,7% der Befragten, dass sie keine sehen.<br />
Zwischen positiven und negativen Gesichtspunkten sind für 87,3% der Befragten die positiven<br />
bedeutender. Das bedeutet: Wenn eine Wahl anhand der vorliegenden Gesichtspunkte getroffen<br />
werden muss, seien sie positiv oder negativ, messen die Bürger den positiven eine größere<br />
Bedeutung zu.<br />
Unter den Argumentationen, um einen Bürger zu überzeugen, zum neuen Sammelsystem überzugehen,<br />
führen die Befragten die finanziellen Vorteile, die Einfachheit und Zweckmäßigkeit des Systems, die<br />
Möglichkeit, die Richtigkeit des Preises für den entsorgten Müll kontrollieren zu können, die geringere<br />
Geruchsbelästigung und die Hygiene an.<br />
Wenn es darum geht, einem Bürger zu empfehlen, nicht zum neuen System überzugehen, geben 50%<br />
der Befragten an, dass keine so schwerwiegenden Gründe vorliegen, um davon abzuraten. Unter den<br />
von den restlichen Befragten vorgebrachten Argumentationen finden sich: umherliegende Abfälle und die<br />
Entfernung; dieser letztere Grund, der angeführt werden könnte, um vom Übergang auf das neue System<br />
abzuraten, wird jedoch nur als bedeutend angesehen, wenn es sich um ältere Personen handelt. Ein<br />
weiterer Grund, um vom Übergang abzuraten, ist die Menge des produzierten Mülls.<br />
Im Hinblick auf die mit dem neuen Sammelsystem in Zusammenhang gebrachten Nachteile,<br />
negativen Aspekte und Argumentationen, um vom Übergang abzuraten, kann behauptet werden,<br />
dass das, was die Bürger als Nachteile bezeichnen, nicht unbedingt als negativ angesehen wird<br />
und diese deshalb keine so unüberwindbare Wertigkeit annehmen, um sie als Argument gegen<br />
den Übergang zu diesem neuen System anzuführen.<br />
Fakturierung<br />
Aspetti positivi e negativi: quali hanno piú<br />
rilevanza agli occhi del cittadino<br />
12,70%<br />
87,30%<br />
aspetti positivi<br />
aspetti negativi<br />
Am 20.05.2005 war die Saldorechnung 2005 für mit Presscontainer bedienten Kunden fällig. Bis heute<br />
wurden keine Reklamationen eingereicht, sei es für die darin enthaltenen Beträge als über die Art und<br />
Verständlichkeit der Aufstellung. Zwei telefonische Kontakte sind zustande gekommen, die Erklärungen<br />
bezüglich des Vergleichs zwischen dem alten Literpreis und dem neuen Kilopreis gefordert haben.
MOD.<br />
Meran, 27.05.2005