Bublitz: Englische Pragmatik - leinstein.de

6 Examensvorbereitung | Englische Sprachwissenschaft | Bublitz: Englische Pragmatik
4. Jede Äußerung kann nach mehreren Mustern beschrieben werden.
5. Äußerungsbedeutungen sind in unterschiedlichen Graden explizierbar
6. Die Bedingungen des Sprachgebrauchs (Language-in-use) sind ein ebenso legitimer
und wichtiger Beschreibungsgegenstand der Linguistik wie die Bedingungen des
Sprachsystems (language-as-system)
4.2.1 Sprechen ist bedeutungsvolles Handeln
Sprachliche Handlungen sind stets bedeutungsbezogen � Sprecher drückt intentional
Äußerungsbedeutungen aus, versucht Verständnis sicherzustellen und strebt bestimmte
Wirkungen an. � Streben nach Einfluss darauf, wie der Hörer die Welt sieht.
4.2.2 Sprechen ist nicht nur Beschreiben
Austin: Berücksichtigung der Beschreibenden, als auch der nicht-beschreibenden Funktionen
von Sprache. � Aussagen über „die Dinge und Sachverhalte“ dienen normalerweise als
Träger anderer Handlungen.
4.2.3 Jede Äußerung hat eine Doppelstruktur
Propositionaler Gehalt auf der Inhaltsebene: Proposition (variiert nicht mit der jeweiligen
Satzform auf der Gebrauchsebene)
1. Eine Proposition ordnet einem Objekt etwas zu
2. Die Proposition kann nicht alleine geäußert werden, sondern immer nur innerhalb
einer Doppelstruktur einer Äußerung, deren andere Seite die Illokution ist.
Handlungsgehalt auf der Verwendungsebene: Illokution
4.2.4 Jede Äußerung kann nach mehreren Mustern beschrieben werden
Hörmann: „Sprache verwenden ist immer das, was in der alten deutschen Psychologie eine
Mehrfachhandlung genannt wurde“
4.2.5 Äußerungsbedeutungen sind in unterschiedlichen Graden explizierbar
Manche Äußerungsbedeutungen sind so komplex, dass man sie nur mit einem
umfangreichen Text explizit gehalten werden könnten. Andere werden in ihrer Komplexität
kaum durchschaut und entziehen sich daher ihrer vollständigen Explizierung.
o Oft schwer aufzulösende Melange aus Motiven, Absichten, zwecken
4.2.6 Die Bedingungen des Sprachgebrauchs sind ein legitimer
Beschreibungsgegestand der Linguistik
Eher Maximen, Prinzipien und Präferenzen statt Regeln.
Nicht kanonischer Geltungsbereich, sondern eher statistisch berechenbare
Wahrscheinlichkeit.
Aufgabe der linguistischen Pragmatik: Spielraum ausloten, den Menschen haben, wenn sie in
vergleichbaren Situationen mit ähnlichen Zielsetzungen nach unterschiedlichen Prinzipien
handeln.
4.3 Die Sprachliche Handlung
Handeln ist sinnvolles und zweckgerichtetes Tun oder Unterlassen, ein kontrollierbares und
verantwortbares Verhalten, dem man durch seine Beschreibung ein oder mehrere
Handlungsmuster zuordnen kann.
Holly, Kühn und Püschel: Verhalten ist etwas, das i.d.R. nicht kontrollierbar ist (im Gegensatz
zum Handeln) (wobei einiges wohl beides sein kann)
Richard Leinstein