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Einführung - KOPS - Universität Konstanz

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Der Akkreditierungsprozeß mußte ebenfalls an die spanischen Besonderheiten angepaßt<br />

werden. Dies betraf z.B. solche Standards, die auf die spezifischen organisatorischen Merk-<br />

male US-amerikanischer Krankenhäuser zugeschnitten waren.<br />

Im Frühjahr 1998 bereiteten sich 7 Krankenhäuser und 2 ambulante Zentren auf die Ak-<br />

kreditierung vor.<br />

Aus den Erfahrungen der Katalanen lassen sich folgende Erkenntnisse gewinnen: Ver-<br />

zichtet man auf die kostenintensive und zeitaufwendige Entwicklung eines nationalen Sy-<br />

stems, kann die Wahl eines ausländischen Akkreditierungssystems eine denkbare Alternative<br />

sein. Wie in Katalonien darf das ausgewählte System mit seinen Standards und Verfahrens-<br />

abläufen aber keinesfalls vorbehaltlos und ohne vorherige genaue Durchsicht bzw. Überprü-<br />

fung direkt zur Leistungsbewertung deutscher Krankenhäuser angewendet werden. Die Ak-<br />

kreditierungssysteme der anglo-amerikanischen Länder müssen vielmehr auf die kulturellen,<br />

sozialen, wirtschaftlich-finanziellen und rechtlichen Besonderheiten des deutschen Kranken-<br />

hauswesens abgestimmt werden. Die von den Katalanen vorgenommene Anpassung an die<br />

nationalen Verhältnisse scheint der einzig praktikable Weg zu sein, um potentielle Probleme<br />

bei der Anwendung zu minimieren oder ein totales Scheitern des gesamten Systems von vorn-<br />

herein auszuschließen. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, daß sich viele europäi-<br />

schen Firmen gegen Ende der achtziger Jahre nicht für eine Übernahme des US-amerikani-<br />

schen „MBA-Modells“ entschieden, sondern auf dessen Basis das mittlerweile europaweit<br />

verbreitete und sehr erfolgreiche „EFQM-Modell“ entwickelten, das besser auf die europäi-<br />

schen Verhältnisse abgestimmt ist. Diese Vorgehensweise hat sich im nachhinein als richtig<br />

erwiesen und den Europäern binnen kurzer Zeit ein ebenbürtiges Instrumentarium zur Be-<br />

wertung und Messung der Leistungsqualität ihrer Unternehmen zur Verfügung gestellt. In<br />

Anbetracht der äußerst angespannten Situation im deutschen Gesundheits- und Krankenhaus-<br />

wesen müssen sich die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium, in den medizinisch-<br />

pflegerischen Organisationen und in den Krankenkassen die Frage stellen, ob man sich in<br />

Deutschland den Luxus leisten kann, den zeitaufwendigen Weg zur Aufstellung eines eigenen<br />

nationalen Akkreditierungssystems zu gehen. Die Erfahrungen in den anderen vier Ländern<br />

und der Region Katalonien haben zudem gezeigt, daß die Entwicklung und Erprobung von<br />

Standards einige Jahre erfordert. Im Gegensatz zu Deutschland begann man in den USA, in<br />

Kanada, in Australien und in Spanien mit der Entwicklung derartiger Systeme, als die Defizite<br />

der nationalen Gesundheitssysteme noch verhältnismäßig klein ausfielen. Es ist deshalb anzu-

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