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ERASMUS-Semester in Göttingen - Fakultätsvertretung Jus

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I<br />

NFOS<br />

BRIEF AUS DER FERNE<br />

<strong>ERASMUS</strong>-<strong>Semester</strong> <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen<br />

Ich wundere mich immer wieder, dass es Erasmusrestplätze<br />

gibt bzw. dass am Ende sogar Plätze ungenutzt<br />

bleiben. Wie kann das se<strong>in</strong>? Vielleicht wissen<br />

viele gar nicht was ihnen entgeht, wenn sie diese<br />

Chance ungenutzt lassen. Deshalb will ich, sowie Nadia<br />

im letzten JuristL von Genf erzählt hat, von me<strong>in</strong>em<br />

Erasmusaufenthalt <strong>in</strong> diesem W<strong>in</strong>tersemester berichten.<br />

Aller Anfang ist schwer…<br />

Damit me<strong>in</strong>e ich gar nicht so sehr den bürokratischen Aufwand<br />

ganz am Anfang. Das heißt bis Mitte Februar die Formulare<br />

abgeben, im März die Hear<strong>in</strong>gs und dann etliche Verträge<br />

unterschreiben. Ich me<strong>in</strong>e viel eher den nicht so e<strong>in</strong>fachen<br />

Start hier <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen: Ich b<strong>in</strong> mit dem Zug angekommen<br />

und wurde von e<strong>in</strong>er deutschen Student<strong>in</strong> abgeholt, die<br />

mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Zimmer brachte … aber dann verschwand sie<br />

für immer. Natürlich kannte ich absolut niemanden. Am<br />

nächsten Morgen musste ich dann <strong>in</strong>s <strong>in</strong>ternationale Büro<br />

Leni Stabler<br />

leni.stabler@fvjus.at<br />

Beratung<br />

J URISTL<br />

zu e<strong>in</strong>em Erasmussem<strong>in</strong>ar, aber ich wusste nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

welcher Richtung die Stadt lag. Als ich dann endlich h<strong>in</strong>gefunden<br />

hatte, empfand ich es eher unorganisiert und s<strong>in</strong>nlos.<br />

Ich hatte mir alles viel besser organisiert vorgestellt,<br />

aber das mag Pech im E<strong>in</strong>zelfall se<strong>in</strong> oder ich hatte zu große<br />

Erwartungen <strong>in</strong> die „deutsche Perfektion“ gelegt. Ungefähr<br />

vier Tage verbrachte ich damit, der deutschen Bürokratie<br />

nachzukommen und habe tausend Formulare an tausend<br />

Stellen zu verschiedenen Öffnungszeiten gebracht. Nebenbei<br />

habe ich sehr viele Leute „kennen gelernt“, wovon ich<br />

die meisten nie wieder gesehen habe.<br />

Aber nach e<strong>in</strong>iger Zeit hat sich alles e<strong>in</strong>gependelt, bis dah<strong>in</strong><br />

behielt ich mir die Aussagen ehemaliger Erasmusstudierende<br />

im H<strong>in</strong>terkopf, die mir e<strong>in</strong>hellig erzählten dass ihr Erasmusaufenthalt<br />

die beste Zeit ihres Lebens war.<br />

Das Studierendenleben<br />

Gött<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong>e richtige Studierendenstadt: von ca.<br />

100.000 E<strong>in</strong>wohnern gibt es ca. 60.000 Studenten und fast<br />

ebenso viele Fahrräder. Fast alles ist auf das Studentenleben<br />

ausgerichtet, was zum Teil alles etwas surreal ersche<strong>in</strong>en lässt.<br />

Das Zentrum ist e<strong>in</strong>erseits die Altstadt mit dem Rathaus aus<br />

dem Mittelalter, andererseits ist natürlich auch der Campus<br />

zentraler Punkt des Geschehens: die Bibliothek und die<br />

Computer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glasbau mit bee<strong>in</strong>drukkender<br />

Architektur- und viel Tageslicht. Die Hörsäle bef<strong>in</strong>den<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dem Wiener Juridicum gleichenden<br />

Gebäude (bloß ist der E<strong>in</strong>gang zu den Hörsälen<br />

h<strong>in</strong>ter der Tafel, was beim zu spät Kommen <strong>in</strong> bisschen<br />

unangenehm ist…). Weiters gibt es für die e<strong>in</strong>zelnen Fakultäten<br />

noch zusätzliche Bauten.<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Treffpunkt ist um die Mittagszeit die riesengroße<br />

Mensa, wo glaube ich 100 Studierende pro M<strong>in</strong>ute bedient<br />

werden (soviel zur deutschen Perfektion andererseits).<br />

Daneben gibt es noch zahlreiche kle<strong>in</strong>ere Mensen und<br />

Cafeterias.<br />

Abgesehen davon, dass ich den deutschen Studienplan für<br />

Jura wahrsche<strong>in</strong>lich nie durchschauen werde, sche<strong>in</strong>t hier<br />

e<strong>in</strong> eher schulisches System zu herrschen: Man geht <strong>in</strong> die<br />

fakultätsvertretung.jus


J URISTL<br />

Vorlesung, schreibt brav mit und ich nehme an/ hoffe, das<br />

wird dann auch bei der Klausur geprüft. Allerd<strong>in</strong>gs habe ich<br />

me<strong>in</strong>e Prüfungen erst Mitte Februar, also kann ich jetzt noch<br />

nichts mit Gewissheit sagen.<br />

Natürlich gibt es <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen auch etliche Studentenheime <strong>in</strong><br />

den verschiedensten Variationen. Ich wohne beispielsweise<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er WG mit e<strong>in</strong>er Spanier<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>em Polen und e<strong>in</strong>em<br />

Estländer, wir teilen Küche und Bad. Diese WG selbst ist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Studentenheim. In anderen Studentenheimen gibt es<br />

E<strong>in</strong>zelzimmer und e<strong>in</strong>e Küche für zehn Leute- alles hat se<strong>in</strong>e<br />

Vor- und Nachteile. Ich b<strong>in</strong> jedenfalls nicht unzufrieden, es<br />

ist ziemlich sauber und obzwar es mir am Anfang äußerst<br />

bescheiden erschien, hab ich mich mit der Zeit e<strong>in</strong>gelebt<br />

(habe z. B. mit e<strong>in</strong>em Simpsons-Poster versucht die kahle<br />

Wand zu bedecken).<br />

Das Kulturangebot <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen ist sehr groß, es gibt ziemlich<br />

viele Ausstellungen und e<strong>in</strong> reiches Filmangebot.<br />

Wenn man nun brav <strong>in</strong> den Vorlesungen und stundenlang <strong>in</strong><br />

der Mensa und Cafeteria war und abends geme<strong>in</strong>sam<br />

gekocht hat und vielleicht im Unik<strong>in</strong>o war, dann ist natürlich<br />

e<strong>in</strong>e Studentenparty obligatorisch. Auch wenn es hier e<strong>in</strong><br />

Übermaß an Parties gibt- man gewöhnt sich wirklich an<br />

alles!<br />

Und nun zu guter letzt die mir oft gestellte Frage:<br />

Warum Gött<strong>in</strong>gen?!<br />

Es war mir immer klar dass ich die Chance nützen werde<br />

und e<strong>in</strong> Erasmussemester <strong>in</strong> Anspruch nehmen werde, es<br />

war mir eigentlich e<strong>in</strong>erlei wo. Bei Spanien und Italien hatte<br />

ich Angst, dass sich aufgrund der Sprache me<strong>in</strong> Studium zu<br />

sehr verzögern würde, was ich aber zurückblickend nicht mehr<br />

so als Problem ansehe. Da es aber im Allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />

viele Plätze für e<strong>in</strong> <strong>Semester</strong> gab, kam ich auf Gött<strong>in</strong>gen.<br />

Deutschland und Österreich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ander sehr ähnlich,<br />

das hat sich bestätigt, als ich an den Wochenenden herum<br />

I<br />

NFOS<br />

gefahren b<strong>in</strong> und somit ist die Exotik des Landes nicht sehr<br />

gegeben, aber da ich vor allem mit Erasmusstudierenden<br />

zu tun habe, habe ich sehr viele Leute aus verschiedenen<br />

Ländern und somit viele verschiedene Kulturkreise kennen<br />

gelernt. E<strong>in</strong> Erasmusaufenthalt ist also jedenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Bereicherung, egal welchen Platz man erwischt!<br />

Nähere Infos zu Erasmus f<strong>in</strong>dest du unter www.fvjus.at und<br />

unser Erasmussprecher Daniel Staudigl steht Dir zur<br />

Verfügung.<br />

Beachten solltest Du, dass wenn du dich für das WS<br />

2005/06 und SS 2006 bewerben möchtest, das die<br />

E<strong>in</strong>reichfrist am 11. 02. 2005 abläuft.<br />

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