Schriften des Instituts für Binnenfischerei e. V. Potsdam - Sacrow ...

30
Angewandte Forschung
Material und Methoden:
Die fachlichen Grundlagen bildeten der Teil 1 des Landeskonzeptes Brandenburgs (ZAHN et
al. 2010), die Ergebnisse des fischökologischen Priorisierungskonzeptes zur Herstellung der
Durchgängigkeit an Staustufen von Bundeswasserstraßen (BfG-Bericht 1697) sowie die Priorisierungskonzepte
Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsen-Anhalts und der FGG Elbe. Für die
Erarbeitung standortbezogener Fachvorgaben für die morphometrische und hydraulische Dimensionierung
der erforderlichen Fischwanderhilfen kamen v. a. das Handbuch der Querbauwerke
(2005) und das DWA-Merkblatt 509 (Entwurf 2010) zur Anwendung.
Ergebnisse:
Bei 23 von 58 relevanten Standorten wurden abweichende bzw. zu klärende Priorisierungen
deutlich, für die entsprechende Lösungsvorschläge erarbeitet wurden.
Für das Entscheidungsschema wurden fünf Kriterienblöcke festgelegt: Fischökologie, Gewässer,
Bauwerk, formelle Aspekte und Kosteneffizienz. Die Einzelparameter wurden im Entscheidungsschema
jeweils über ein Punktesystem gewichtet bewertet und abschließend zusammengeführt,
so dass eine plausible und objektive bauwerksbezogene Priorisierung der
Querbauwerke vorliegt. Anhand von Vor-Ort-Besichtigungen sowie der Analyse der bauwerksspezifischen
Bedingungen (z. B. vorliegende hydraulische Maßzahlen oder Planungen)
wurden eine fotografische Standortdokumentation erstellt sowie Vorschläge zur Gestaltung
und Dimensionierung von Fischwanderhilfen erarbeitet. Es wurden aber auch Bauwerke identifiziert,
die nicht ökologisch durchgängig zu gestalten sind. Die Ergebnisse werden in einem
Endbericht zusammengestellt und auf der Homepage des MUGV veröffentlicht.
3.2.6 Belziger Bach - Ermittlung des Bachneunaugenlarvenbestandes im
Zusammenhang mit der Erweiterung der Kläranlage der Stadt Belzig
Auftraggeber: Grundwasser Consulting Ingenieurgesellschaft Königs Wusterhausen; Bearbeiter:
Dipl.-Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2011
Hintergrund der Untersuchungen waren wasserrechtliche Auflagen im Zusammenhang mit
dem Betrieb der Kläranlage Belzig.
Die Erfassung des Bestandes an Bachneunaugen-Querdern erfolgte im August 2011 durch
Sedimentsiebungen (SURBER-Sampler) innerhalb eines vorgegebenen Untersuchungsabschnitts
von 200 m an insgesamt 30 ausgewählten potenziellen Querderhabitaten.
Es konnten an vier Probestellen insgesamt 11 Bachneunaugen-Querder festgestellt werden.
Die Fundpunkte bzw. entsprechenden Habitate wurden fotografisch dokumentiert. Im Vergleich
zu den Untersuchungen der Jahre 2005 und 2010 war die Anzahl der Querder höher, so
dass man von einem nach wie vor guten, stabilen Bachneunaugenbestand im betreffenden
Bachabschnitt ausgehen kann.