31.01.2013 Aufrufe

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

172<br />

... Katharina Siegl<br />

soziologischen Debatten die gesellschaftliche Prägung und das Wechselspiel der Person mit<br />

ihrem sozialen Rahmen in den Vordergrund gestellt. Kleemann/Matuschek/Voß (2003: 60f<br />

mit Verweis auf Schimanek 1985: 71) diskutieren Subjektivität als „die je situative<br />

Aktualisierung der zwar sozial geprägten, aber dennoch je individuell besonderen<br />

Konstellation von Wissen, Einstellungen, Motiven und Fertigkeiten einer Person“, ergänzen<br />

diese einseitige Relationierung jedoch um einen interaktionistischen Zugang: Das Verhältnis<br />

einer Person zu sich selbst und zu ihrer sozialen Umwelt wird durch eine permanente,<br />

gegenseitige Verortung hergestellt und laufend aktualisiert. Subjektivität ist also zum einen<br />

„die jeweilige Ausstattung mit bestimmten Ressourcen bzw. Dispositionen, (und) eröffnet der<br />

Person gewisse Handlungsmöglichkeiten (und verschließt ihr andere). Insofern wirkt Subjektivität<br />

handlungsbefähigend und handlungsleitend zugleich, als (empirisch je unterschiedliches) Hand-<br />

lungspotential.“ (Kleemann/Matuschek/Voß 2003: 61)<br />

Zum anderen verweist<br />

„die Relationalität von Subjektivität zu Anderen (und Anderem) auf die soziale Geprägtheit von<br />

Personen als Trägerinnen von Subjektivität: auf Intersubjektivität im Sinne eines wechselseitigen<br />

Konstitutionsverhältnisses zwischen Individuen. Zugleich deutet das Selbst-Verhältnis, das Sub-<br />

jektivität notwendigerweise darauf hin, daß Subjektivität nicht allein sozial (...) erzeugt wird, son-<br />

dern aktive und ,kreative’ Herstellungsleistungen der Person zur Grundlage hat.“ (ebd.)<br />

Subjektivierung meint dementsprechend den Prozess des Einwirken(lassen) von Subjektivität<br />

in die Handlungen der Person. In Bezug auf Arbeit kann das zweierlei bedeuten: Einerseits<br />

können Individuen von sich aus mehr Subjektivität in die Arbeit hineintragen, die Arbeit kann<br />

aber andererseits auch mehr Subjektivität von den Personen fordern. Dieser doppelte<br />

Subjektivierungsprozess verlangt nach einer spezifischen Passung zwischen arbeitender<br />

Person und Arbeitssituation (Kleemann/Matuschek/Voß 2003: 62).<br />

In der Forschung zur Subjektivierung lassen sich für Kleeman/Matuschek/Voß (2003) sechs<br />

Diskursstränge ausmachen, die unterschiedliche Ursachen für die Subjektivierung der Arbeit<br />

in Zusammenhang mit einem technischen, ökonomischen und soziokulturellen Wandel<br />

setzen. Zwei davon erscheinen hier besonders interessant:<br />

a) Subjektivierung als Folge des gesamtgesellschaftlichen Wandels:<br />

Zunehmende Subjektivierung und Individualisierung wird hier als Ausdruck eines<br />

weitreichenden Wandels erklärt. Prominente Autoren dieser These sind Ronald Inglehart,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!