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Arbeitsmarkt Kultur - Kupf

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17.4 Die soziale Absicherung der befragten jungen Linzer<br />

<strong>Kultur</strong>schaffenden<br />

... Katharina Siegl<br />

Die für diese Arbeit durchgeführten qualitativen Interviews mit jungen Kunst- und<br />

<strong>Kultur</strong>schaffenden in Linz spiegeln diese Diskrepanzen wider: Bis auf zwei Befragte haben<br />

alle InterviewpartnerInnen ein Studium abgeschlossen oder befinden sich in der Spätphase<br />

ihres Studiums. Ein weiterer studiert nach einem postsekundären Lehrgang sporadisch,<br />

lediglich einer hat mit der Reifeprüfung das institutionalisierte Bildungswesen verlassen. Bei<br />

einigen der Befragten finden sich teilweise markante Brüche in der Erwerbsbiographie:<br />

Begonnene bzw. abgeschlossene Ausbildungen und Berufserfahrung in einem kulturfernen<br />

Sektor (A1, B1, B2) oder Erwerbsperioden in den Creative Industries vor dem Beginn des<br />

universitären Studiums (B3, C1, C3, D2) gingen einer beruflichen Umorientierungen voraus,<br />

die in einigen Fällen noch nicht abgeschlossen ist. Dass diese Umorientierungen hin zur<br />

künstlerisch-kulturellen Arbeit mit Unsicherheit und finanziellen Einbußen verbunden sind,<br />

wird anhand folgender Aussagen deutlich:<br />

„Ja, ich meine, es gibt da überhaupt keine Sicherheit, ob das funktionieren wird. Also es ist schon<br />

sehr, sehr [zögert] für mich jetzt noch undurchsichtig, wie das funktionieren kann überhaupt. Und<br />

nachhaltig, für mich persönlich spielt es schon eine große Rolle, aber es gibt jetzt keine Sicherhei-<br />

ten und Garantien dafür, dass das funktioniert.“ (Interview B3, Abs. 237)<br />

“Naja, es war für mich damals einfach so, dass ich im Gegensatz zu jetzt auch wirklich sehr, sehr<br />

gut verdient habe und in einem festangestellten Verhältnis war, mit Sonderzahlungen, […] also<br />

wirklich aus einer sehr gesicherten Position heraus. Und ich dann eigentlich nur in ein Freies<br />

Dienstnehmerverhältnis mit massiv weniger Geld gekommen bin. Und das war eine große, große<br />

Umstellung.” (Interview D2, Abs. 50)<br />

Der Grund für das Verlassen einer relativ gesicherten Position liegt dabei im Bedürfnis nach<br />

einer sinnvollen Tätigkeit bzw. nach der Verwirklichung künstlerischer Ambitionen. Die<br />

berufliche Umorientierung birgt jedoch das Risiko, dass der ohnehin oft langwierige<br />

Etablierungsprozess relativ spät startet. Vom Grad der Etablierung hängt gerade im<br />

Kunstbereich die Möglichkeit ab, ein existenzsicherndes Einkommen aus der künstlerischen<br />

Tätigkeit zu erzielen.<br />

Auch ein von Beginn an zielgerichteter Ausbildungs- und Erwerbspfad schützt im<br />

Kunstbereich nicht vor Diskontinuitäten. Dies gilt im Besonderen bei jungen Kunst- und<br />

<strong>Kultur</strong>schaffenden mit unregelmäßigem Einkommen aufgrund unregelmäßiger Projekte und

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