31.01.2013 Aufrufe

Artinside Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe ...

Artinside Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe ...

Artinside Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Artinside</strong> <strong>Das</strong><br />

Tatlin.<br />

neue Kunst für eine neue Welt<br />

06.06.2012 – 14.10.2012<br />

Museum Tinguely<br />

Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals <strong>der</strong> III Internationale, 1925<br />

<strong>Museumsmagazin</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2012<br />

Renoir. Zwischen Bohème<br />

und Bourgeoisie<br />

Die frühen Jahre<br />

01.04.2012 – 12.08.2012<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Jeff Koons<br />

13.05.2012 – 02.09.2012<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Craigie Horsfield<br />

Slow Time and the Present<br />

10.06.2012 – 26.08.2012<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Gerrit Rietveld<br />

Die Revolution des Raums<br />

17.05.2012 – 16.09.2012<br />

Vitra Design Museum/D<br />

Martin Disler<br />

Malerei, Grafik und Skulptur<br />

28.04.2012 – 28.10.2012<br />

Kloster Schönthal/BL<br />

Léger – Laurens<br />

Tête-à-Tête<br />

23.06.2012 – 04.11.2012<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D<br />

schwebend – von <strong>der</strong><br />

Leichtigkeit des Steins<br />

26.04.2012 – 15.07.2012<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Sammlung Würth<br />

27.04.2012 – 06.01.2013<br />

Forum Würth, Arlesheim/BL<br />

Chassé-croisé<br />

Dada-Surréaliste, 1916–1969<br />

bis 01.07.2012<br />

Espace Fernet Branca/F<br />

Simon Starling<br />

24.05.2012 – 26.08.2012<br />

Kunsthalle Mulhouse/F<br />

Carlos Garaicoa<br />

A City View From the Table of My House<br />

01.06.2012 – 15.07.2012<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land/BL


Annette Schönholzer und Marc Spiegler werden nicht ruhen, sich mit Leidenschaft für den einzigartigen Erfolg <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong> zu engagieren.<br />

Wir werden nicht ruhen<br />

Die Verwendung von Namen o<strong>der</strong> sonstiger Bezeichnungen Dritter in dieser Werbung erfolgt mit <strong>der</strong> entsprechenden Genehmigung. © UBS 2012. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Leidenschaft. <strong>Das</strong> verbindet uns<br />

mit den Direktoren <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong>.<br />

Die Art <strong>Basel</strong> ist seit langem<br />

die renommierteste Messe <strong>der</strong> Welt für<br />

mo<strong>der</strong>ne und zeitgenössische Kunst.<br />

Annette Schönholzer und Marc Spiegler<br />

geben dieser Erfolgsgeschichte mit Engagement,<br />

Erfahrung und ausgezeichneten Beziehungen<br />

zur Kunstwelt immer wie<strong>der</strong> neue Impulse.<br />

Auch wir schaffen mit Leidenschaft,<br />

professionellem Know-how und<br />

unserem weltweiten Netzwerk nachhaltige<br />

Werte für unsere Kunden.<br />

Deshalb unterstützt UBS die Art <strong>Basel</strong><br />

seit 1994 als Partner.<br />

Bis Sie von <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

unseres Engagements überzeugt sind,<br />

dürfen Sie sich auf eines verlassen:<br />

www.ubs.com/sponsoring<br />

Bernhard Mendes Bürgi<br />

Bernhard<br />

Roland<br />

Mendes<br />

Wetzel<br />

Bürgi<br />

Liebe Kunstfreunde<br />

Der Tisch für den Kunstsommer ist gedeckt. Wie immer mit einem reichhaltigen Menu, das ihnen die<br />

Kunstinstitutionen in und um <strong>Basel</strong> servieren. Einmal mehr ist es «haute cuisine», wie man sie auch in<br />

grossen Kunstdestinationen Europas kaum reichhaltiger finden wird.<br />

Mit <strong>der</strong> Ausstellung Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt ist dem Museum Tinguely ein grosser Coup<br />

gelungen. Weltweit zum ersten Mal seit 20 Jahren wird das Werk dieses legendären Künstlers, <strong>der</strong> die<br />

russische Avantgarde zusammen mit Kasimir Malewitsch geprägt hat, in einer grossen Überblicksausstellung<br />

wie<strong>der</strong> zu sehen sein. Dies mit weit über hun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> wichtigsten Leihgaben aus den grossen<br />

russischen Museen in Moskau und St. Petersburg. Entdecken Sie Tatlin als Maler <strong>der</strong> klassischen<br />

Mo<strong>der</strong>ne, <strong>der</strong> sich mit Picasso und Matisse misst – als Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Konterreliefs, mit denen er eine neue<br />

Gattung ins Leben rief – als Schöpfer des himmelsstrebenden Turms für die III. Internationale, <strong>der</strong> den<br />

Eiffelturm an Höhe übertroffen hätte, unrealisiert die Turmbauvisionen von Babel bis Dubai evoziert<br />

und Generationen von Architekten inspirierte – o<strong>der</strong> als Schöpfer des Flugapparates Letatlin, mit denen<br />

er die schon aus antiken Mythologien sprechenden Träume individuellen Fliegens ermöglichen wollte.<br />

Pierre-Auguste Renoirs Frühwerk‚ zwischen Bohème und Bourgeoisie stellt ihnen das Kunstmuseum<br />

<strong>Basel</strong> vor. Die konzentrierte Schau zeigt den Künstler in einem neuen Licht, das seine künstlerische<br />

Herkunft und seine Freundschaft mit dem jungen Monet neu beleuchtet. <strong>Das</strong> unter an<strong>der</strong>en permanent<br />

in <strong>der</strong> Sammlung zu sehende, herausragende Bild <strong>der</strong> Dame mit dem Möwenhütchen von Renoir findet sich<br />

in dieser Ausstellung inmitten von wichtigen Leihgaben wie<strong>der</strong> und ermöglicht so einen frischen Blick<br />

auf die jungen Jahre Renoirs.<br />

Ganz an<strong>der</strong>s zeigt sich diesen Sommer die Fondation Beyeler. Mit Jeff Koons ist einer <strong>der</strong> schillerndsten<br />

Künstler <strong>der</strong> Gegenwart zu Gast. Seine Werke oszillieren zwischen barocker Üppigkeit und minimalistischer<br />

Reduktion, profanem Realismus und höchster Künstlichkeit. Man darf gespannt sein, wie dieser<br />

Meister <strong>der</strong> (Selbst-) Inszenierung und des Kunstmarketings in <strong>der</strong> grossen Überblicksschau vorgestellt<br />

wird.<br />

Junge Kunst und Künstler zu zeigen, hat in <strong>Basel</strong> lange Tradition. Und so ist neben Koons auch in zahlreichen<br />

weiteren Institutionen Gegenwartskunst zu sehen. Sei es in <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>Basel</strong> mit dem politisch<br />

engagierten Fotografen und Medienkünstler Craigie Horsfield, dem Museum für Gegenwartskunst<br />

mit Hilary Lloyds Filminstallationen, dem Museum <strong>der</strong> Kulturen mit <strong>der</strong> berauschenden kinetischen<br />

Installation von Justin Fiske o<strong>der</strong> dem Kunsthaus <strong>Basel</strong>land, das mit Carlos Garaicoa einem <strong>der</strong> wichtigsten<br />

zeitgenössischen Künstler Kubas eine grosse Überblicksschau widmet.<br />

Und wie immer stehen auch in <strong>der</strong> näheren Umgebung Ausstellungsleckerbissen für Sie bereit. Nehmen<br />

Sie Platz auf den Stühlen des holländischen De-Stijl Architekten und Designers Gerrit Rietveld im Vitra<br />

Design Museum, besuchen Sie den grossen Plastiker Martin Disler in <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Natur des Kloster<br />

Schönthal, begegnen Sie Simon Starling wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kunsthalle Mulhouse o<strong>der</strong> fahren Sie zur Kur<br />

nach Baden-Baden, wo Fernand Léger und Henri Laurens im Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Dialog treten –<br />

eine Gegenüberstellung von zwei Geistesverwandten, auf die ich mich sehr freue.<br />

Guten Appetit, schöne Ausstellungserlebnisse und wie stets viel Neugierde wünscht Ihnen Ihr<br />

Roland Wetzel,<br />

Direktor Museum Tinguely<br />

editorial<br />

<strong>Artinside</strong>


inhalt<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Vladimir Tatlin, Matrose, 1911 | Craigie Horsfield, The<br />

Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino,<br />

Sorrento, April 2010 | Jeff Koons, Woman in Tub, 1988 |<br />

Pierre-Auguste Renoir, Fleurs dans une serre, 1864 |<br />

06 Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt im Museum Tinguely<br />

Mit Meisterwerken vorwiegend aus Moskau und St. Petersburg<br />

präsentiert die Vladimir Tatlin (1885-1953) gewidmete Einzelschau eine<br />

<strong>der</strong> Leitfiguren <strong>der</strong> russischen Avantgarde. In seinen Konterreliefs<br />

hat Tatlin die Grenzen <strong>der</strong> Malerei gesprengt. Mit dem revolutionären<br />

Modell für einen gigantischen Turm verwirklichte er eine Synthese von<br />

Architektur, bilden<strong>der</strong> Kunst und sozialer Utopien. Den individuellen<br />

Träumen einer kollektiv normierten Gesellschaft verlieh er schliesslich<br />

mit dem Flugapparat Letatlin Ausdruck.<br />

13 Die Kunsthalle <strong>Basel</strong> zeigt Craigie Horsfield<br />

Der englische Künstler Craigie Horsfield zeigt in <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

fotografische Aufnahmen transferiert in historische Medien wie<br />

Wandteppiche o<strong>der</strong> Fresken.<br />

14 Jeff Koons und Philippe Parreno in <strong>der</strong> Fondation Beyeler<br />

Die Fondation Beyeler präsentiert die erste Ausstellung des<br />

amerikanischen Künstlers Jeff Koons (*1955) in einem Schweizer<br />

Museum. Der wohl bekannteste lebende Künstler sorgt mit seinen<br />

unverkennbaren, die Populär- und Hochkultur verbindenden<br />

Kunstwerken seit Jahrzehnten für grosses Aufsehen.<br />

Die Ausstellung widmet sich in einer umfangreichen Präsentation<br />

drei zentralen Werkgruppen – The New, Banality und Celebration –, die<br />

entscheidende Etappen in Koons’ künstlerischer Entwicklung markieren<br />

und mitten ins Schaffen und Denken des Künstlers führen.<br />

Der französische Künstler Philippe Parreno (*1964) zeigt in <strong>der</strong> Fondation<br />

Beyeler neue Filme, Zeichnungen, Skulpturen und Soundinstallationen.<br />

26 Renoir: Zwischen Bohème und Bourgeoisie.<br />

Die frühen Jahre<br />

Auguste Renoir zählt zu den französischen Malern, die in den frühen<br />

1870er-Jahren den Impressionismus begründet haben. Mit heller Palette,<br />

einer lockeren Pinselführung, Motiven aus dem mo<strong>der</strong>nen Stadtleben<br />

und des Freizeitvergnügens in <strong>der</strong> Natur schrieben er und seine<br />

Mitstreiter Kunstgeschichte. <strong>Das</strong> Kunstmuseum <strong>Basel</strong> richtet in dieser<br />

grossen Überblicksausstellung erstmals den Fokus auf das überraschend<br />

vielschichtige Frühwerk des Künstlers bis hin zu den ersten bedeutenden<br />

impressionistischen Gemälden. Renoirs wichtigstes Modell <strong>der</strong> frühen<br />

Jahre war seine Geliebte Lise Tréhot. Diese Werkgruppe bildet einen<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Ausstellung und zeigt die Spannweite von Renoirs erstem<br />

Schaffensjahrzehnt.<br />

Eine eigene Gruppe bilden die Portraits von seinen engsten<br />

Künstlerfreunden Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley.<br />

Anhand von Landschaften, vor allem des Pariser Umlands, sowie<br />

Szenen aus <strong>der</strong> vie mo<strong>der</strong>ne wird Renoirs eigenständiger Beitrag zum<br />

Impressionismus deutlich.<br />

32 Gerrit Rietveld im Vitra Design Museum<br />

In einer grossen Retrospektive zeigt das Vitra Design Museum anhand<br />

von rund 320 Exponaten einen umfassenden Überblick über das Schaffen<br />

des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s Gerrit Rietveld.<br />

33 Justin Fiske im Museum <strong>der</strong> Kulturen<br />

Der südafrikanische Künstler Justin Fiske tritt mit seinen Installationen<br />

in einen sinnlichen Dialog mit den von Herzog & de Meuron neu<br />

geschaffenen Räumen des Museum <strong>der</strong> Kulturen.<br />

37 Martin Disler im Kloster Schönthal<br />

Disler war ein Autodidakt und ein rastloser Schaffer, <strong>der</strong> grosse Erfolge<br />

feiern konnte. Die Ausstellung im Kloster Schönthal zeigt monumentale<br />

Acrylbil<strong>der</strong>, Grafiken und Skulpturen.<br />

38 Léger und Laurens im Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Die Zeitgenossen Fernand Léger und Henri Laurens werden einan<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Ausstellung im Museum Frie<strong>der</strong> Burda mit ihren künstlerischen<br />

Ausdrucksformen (Malerei und Skulptur) gegenübergestellt.<br />

40 «Liebe auf den ersten Blick» im Forum Würth<br />

Dem Sammler Reinhold Würth ist die Jubiläums-Ausstellung <strong>der</strong> Würth<br />

AG zu verdanken, die in diesem Jahr ihr 50-Jahr-Jubiläum begeht.<br />

41 Espace d'Art Contemporain Fernet Branca<br />

In Saint-Louis erwartet das Publikum eine dada-surrealistische Collage<br />

aus rund 200 Werken von insgesamt 98 Surrealisten, Dadaisten und<br />

Gleichgesinnten.<br />

42 Simon Starling in La Kunsthalle Mulhouse<br />

Simon Starlings Skulpturen, Installationen und Reisen artikulieren sich<br />

um Transformations-, Hybridations- und Verschiebungsprozesse sowie<br />

Interventionen vor Ort.<br />

43 Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

Der kubanische Künstler Carlos Garaicoa untersucht in seinen Arbeiten<br />

Architektur und Urbanismus als Abbild und Spiegel politischer Realität<br />

und gesellschaftlicher Entwicklung.<br />

45 Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong><br />

24 Adressen, Öffnungszeiten<br />

Impressum. <strong>Artinside</strong> – <strong>Das</strong> <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Herausgeber: Matthias Geering<br />

Artdirection/Produktion: Sibylle Meier<br />

Lauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 <strong>Basel</strong><br />

info@artinside.ch | www.artinside.ch<br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2012 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 166 000 Exemplare<br />

Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen<br />

Ein Teil <strong>der</strong> Auflage ist <strong>der</strong> Basler Zeitung vom 4. Juni 2012 beigelegt<br />

Jahresabo Schweiz: CHF 18.–, Jahresabo EU: Euro 18.– | ISSN 1660-7287<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 5. September 2012<br />

Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/23 | Justin Fiske mit seiner<br />

Installation aus Steinen | Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994 |<br />

Henri Laurens, Der Herbst, 1948 | Carlos Garaicoa, A City View From<br />

the Table of My House, 2001 |<br />

inhalt


6<br />

Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

7


8<br />

Tatlin.<br />

neue Kunst<br />

für eine neue<br />

Welt von Gian Casper Bott*<br />

Mit Vladimir Tatlin (1885–1953) stellt<br />

das Museum Tinguely in <strong>Basel</strong> eine<br />

legendäre Künstlerpersönlichkeit<br />

ins Zentrum seiner grossen Sommerausstellung.<br />

Tatlin ist eine <strong>der</strong> Leitfiguren <strong>der</strong> Russischen<br />

Avantgarde. Fast zwanzig Jahre ist es<br />

her, seit dieser zentrale Erneuerer <strong>der</strong> Kunst<br />

letztmals in einer umfassenden Retrospektive<br />

zu sehen war.<br />

Präsentiert werden frühe Gemälde, raumgreifende<br />

Konterreliefs, Rekonstruktionen<br />

des revolutionären Turms und <strong>der</strong> Flugapparat<br />

Letatlin. Seine Arbeiten für das Theater<br />

runden die Ausstellung ab. Mit über 100 Meisterwerken<br />

vorwiegend aus den wichtigsten<br />

Sammlungen in Moskau und St. Petersburg<br />

wird Tatlin als herausragen<strong>der</strong> Künstler <strong>der</strong><br />

Zeitenwende zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

umfassend vorgestellt.<br />

Vladimir Tatlin begann seine Laufbahn<br />

als Seefahrer. Bis 1913 war er als Künstler<br />

ausschliesslich im Bereich <strong>der</strong> Malerei und<br />

Zeichnung tätig. In jungen Jahren beschäftigte<br />

er sich mit <strong>der</strong> alten russischen Ikonenmalerei<br />

und <strong>der</strong> Volkskunst, anschliessend<br />

mit den aktuellsten Strömungen <strong>der</strong><br />

Avantgarden in Russland und Westeuropa,<br />

namentlich Paris. Seine frühen Gemälde sind<br />

in <strong>der</strong> Ausstellung umfassend vertreten. In<br />

ihrer flächig-dekorativen Farbigkeit, ihrem<br />

rhythmisch durchpulsten Kurvaturenstil,<br />

wo dunkle und helle Umrisslinien eine son-<br />

<strong>der</strong>bare Prägnanz erhalten, gelingt Tatlin<br />

eine eigenständige Synthese von russischer<br />

Tradition und französischer Avantgarde.<br />

Konterreliefs<br />

1914 hat Tatlin den Schritt vom Avantgarde-Maler<br />

zum revolutionären Künstler unternommen;<br />

eine Vorahnung <strong>der</strong> politischen<br />

Epochenwende, die 1917 zum Durchbruch<br />

kam, lag in <strong>der</strong> Luft. Von Tatlins malerischen<br />

Reliefs und Eck-Konterreliefs – seinem radikalsten<br />

und weitreichendsten Beitrag zur<br />

Kunst <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne – ist wenig erhalten. Mit<br />

den heute noch existierenden Originalen aus<br />

Moskau und St. Petersburg und einer breiten<br />

Übersicht <strong>der</strong> nach fotografischen Vorlagen<br />

entstandenen Rekonstruktionen fokussiert<br />

die Ausstellung diesen für die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Kunst zentralen Aspekt. Tatlins Konterreliefs,<br />

die auf einen totalen Bruch mit<br />

sämtlichen Formen des bürgerlichen Kunstbetriebs<br />

zielen, sind als «contre-attaque» im<br />

Sinne einer energischen Steigerung zu verstehen.<br />

Konstantin Umanskij schrieb 1920,<br />

<strong>der</strong> «Tatlinismus» würde behaupten, das<br />

Bild als solches sei tot: «Dem Dreidimensionalen<br />

ist es zu eng auf <strong>der</strong> Bildfläche.»<br />

«Wir glauben nicht mehr an das Auge,<br />

wir stellen das Auge unter die Kontrolle des<br />

Tastsinns», hat Tatlin 1920 proklamiert. Mit<br />

den Konterreliefs hob er die Gesetze <strong>der</strong> Malerei<br />

aus den Angeln und schuf gleichsam<br />

eine neue Kunstgattung sowie ein neues Verständnis<br />

für das ins Werk gesetzte Material.<br />

Revolution, Architektur und Utopie –<br />

Tatlins Turm<br />

Wenige Kunstwerke haben im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

einen <strong>der</strong>art legendären Status<br />

gewonnen wie Tatlins 1919–20 erarbeitetes<br />

Projekt des Denkmals <strong>der</strong> III. Internationale.<br />

Die Realisierung <strong>der</strong> 400 Meter hohen Konstruktion<br />

wurde sowohl durch den Bürgerkrieg<br />

verhin<strong>der</strong>t als auch durch fehlende materielle<br />

Ressourcen und die technologischen<br />

Grenzen jener Zeit. <strong>Das</strong> Monument – parallel<br />

zur Erdachse gestellt, mit vier unterschiedlich<br />

rasch nach kosmologischen Rhythmen<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Vladimir Tatlin, Komposition aus weiblichem Akt, 1913<br />

Vladimir Tatlin, Eck-Konterrelief, 1914<br />

Tatlin.<br />

neue Kunst für eine neue Welt<br />

06.06.2012 – 14.10.2012<br />

Museum Tinguely<br />

www.tinguely.ch<br />

9


10<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Vladimir Tatlin, 1914, Unbekannter Fotograf<br />

und Gesetzen um die eigene Achse rotierenden Innenkörpern – hätte<br />

den Sitz einer hierarchisch und gerecht organisierten Regierung einer<br />

neuen sozialen Ordnung repräsentiert. Nikolai Punin pries 1920<br />

den Entwurf «als ein internationales Ereignis innerhalb <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

Kunst» und sah darin «die organische Synthese <strong>der</strong> Prinzipien von<br />

Architektur, Skulptur und Malerei». Der gebaute Turm hätte die konsequente<br />

Erweiterung <strong>der</strong> in Tatlins Konterreliefs entwickelten Prinzipien<br />

von Zeit und Raum gebildet.<br />

Der Flug des Letatlin<br />

Den individuellen Träumen einer kollektiv normierten Gesellschaft<br />

verlieh Tatlin 1929/1932 mit <strong>der</strong> visionären Flugplastik Letatlin<br />

Ausdruck. Für den Künstler, <strong>der</strong> einen Hang zur Mystifikation hatte,<br />

war das Fliegen so etwas wie eine im Zuge <strong>der</strong> Evolution verlorengegangene<br />

menschliche Urerfahrung, die er für den mo<strong>der</strong>nen Menschen<br />

wie<strong>der</strong>erlangen wollte. Letatlin – ein Flugapparat mit einer<br />

singulären Synthese aus Kunst, Technik und Utopie – kann als Kulmination<br />

und En<strong>der</strong>gebnis einer Erforschung des Plastischen und seiner<br />

Grenzen gelten, die in <strong>der</strong> Zarenzeit mit den Konterreliefs begann<br />

und im revolutionären Turmmodell gedanklich ins Monumentale<br />

gesteigert worden war.<br />

<strong>Das</strong> Theater als Bühne <strong>der</strong> neuen Welt<br />

Tatlins Beschäftigung mit dem Theater währte sein ganzes Leben.<br />

Autobiografische Bezüge sind in Tatlins Leidenschaft für Richard<br />

Wagners Oper Der Fliegende Hollän<strong>der</strong> evident. Der Eindringlichkeit<br />

<strong>der</strong> musikalischen See- und Seelenlandschaften versuchte Tatlin<br />

ein spätromantisch-rayonistisches Äquivalent in Malerei gegen-<br />

überzustellen, Klangfarbe in Farbklang voller dramatischen Odems<br />

zu überführen. Der Höhepunkt in Tatlins Schaffen für das Theater<br />

repräsentiert seine 1923 erfolgte Inszenierung von Velimir Chlebnikovs<br />

futuristischem Metapoem Zangezi. Tatlin beschloss, «neben die<br />

Wortkonstruktionen eine Materialkonstruktion zu setzen». Sprachmaterial<br />

<strong>der</strong> Dichtung und stoffliches Material <strong>der</strong> bildenden Kunst<br />

waren für ihn zwei Artikulationen <strong>der</strong>selben Weltenergie. <strong>Das</strong> avantgardistische<br />

Zangezi-Experiment fesselte durch Lautäquivalenz und<br />

synästhetische Entsprechung von Klängen, Farben, Texturen und<br />

Licht.<br />

Heute fasziniert Tatlin mit seinem stets auf Verän<strong>der</strong>ung zielenden<br />

und niemals den gesellschaftlichen, Gesamtzusammenhang ausser<br />

Acht lassenden Werk, weil er vor bald einem Jahrhun<strong>der</strong>t die Grundlagen<br />

für Strömungen setzte, die in <strong>der</strong> Gegenwartskunst nach wie<br />

vor relevant, von inspirieren<strong>der</strong> Kraft und lebendiger Aktualität sind.<br />

*Gian Casper Bott ist Gastkurator <strong>der</strong> Ausstellung.<br />

Vladimir Tatlin, Der Thron <strong>der</strong> Venus, Bühnenbildentwurf zum Theaterstück «Zar Maxemjan», 1911<br />

Tatlin. This year the Museum Tinguely in <strong>Basel</strong> is dedicating its large summer<br />

exhibition to one of the most important figures of the Russian avant-garde: Vladimir<br />

Tatlin (1885–1953). It is now twenty years since the last comprehensive retrospective to<br />

be devoted to this radically innovative artist. The works to be presented include early<br />

paintings, counter-reliefs that reach out into the surrounding space, reconstructions of<br />

his revolutionary tower, and the flying machine Letatlin. The exhibition is rounded off<br />

with examples of his work for the theatre. The œuvre of this outstanding artist from the<br />

watershed period at the beginning of the twentieth century will be represented in over<br />

one hundred masterpieces, mostly on loan from major collections in Moscow and<br />

St Petersburg.<br />

11


PRIVATBANQUIERS SEIT 1886<br />

KAUFHAUSGASSE 7, BASEL<br />

egwu<br />

MITGLIED DER VEREINIGUNG SCHWEIZERISCHER PRIVATBANQUIERS<br />

BASEL – GENF – ZÜRICH<br />

WWW.GUTZWILLER.CH +41 61 205 21 00<br />

Craigie Horsfield in <strong>der</strong><br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Anfang Juni eröffnet die Kunsthalle <strong>Basel</strong> die Ausstellung Slow<br />

Time and the Present von Craigie Horsfield. Der in Grossbritannien<br />

geborene Künstler, dessen Arbeit die Fotografie als<br />

Ausgangsmedium nutzt, transferiert fotografische Aufnahmen in<br />

historische Medien wie Wandteppiche o<strong>der</strong> Fresken. Die Zeitlosigkeit<br />

<strong>der</strong> entstehenden Bil<strong>der</strong> ist ebenso beachtlich wie das Produkt<br />

als grossformatige Tapisserie selbst. Der Herstellungsprozess hat<br />

sich im historischen Vergleich kaum verän<strong>der</strong>t, und so ist je<strong>der</strong><br />

Schritt Bestandteil einer intensiven Kooperation zwischen Horsfield<br />

als Künstler, dem Print-Designer und den Mitarbeitern <strong>der</strong> Weberei.<br />

In Slow Time and the Present werden vor allem neue Arbeiten gezeigt,<br />

die eigens für die Ausstellung produziert wurden.<br />

Vorlage <strong>der</strong> Arbeiten sind neben den Fotografien oft auch Film-<br />

Stills, die digital umgerechnet und auf die mechanischen Jacquard-<br />

Webstühle übertragen werden. Die einzelnen Fotografien o<strong>der</strong> Stills<br />

aus Videos sind stets von Horsfield selbst aufgenommen und äusserst<br />

vielfältig: Die Menschenmasse vor <strong>der</strong> Bühne eines Hip-Hop-Konzerts<br />

<strong>der</strong> Band 99 Posse in Neapel befindet sich genauso darunter wie<br />

die traditionelle Osterprozession <strong>der</strong> Mönche <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft Santa<br />

Monica in Sorrent. Horsfields Interesse gilt dabei wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Ritualen, Traditionen, aber auch dem Verhältnis von Personen zu<br />

ihrer Zeit und Umgebung. Die Abbildungen <strong>der</strong> Menschenansammlungen<br />

erhalten auf das traditionelle Medium übertragen etwas Zeitloses.<br />

Zwar deuten Brillen und bedruckte T-Shirts an, dass die Bil<strong>der</strong><br />

zeitgenössisch sind, aber das Gesamtbild und die durch das Bild<br />

transportierten Emotionen <strong>der</strong> tanzenden, singenden Menschenmenge<br />

sind universell. Horsfield legt bei seinen Arbeiten nicht nur<br />

Craigie Horsfield, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant’Antonino, Sorrento, April 2010<br />

Craigie Horsfield<br />

Slow Time and the Present<br />

10.06.2012 – 26.08.2012<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

www.kunsthallebasel.ch<br />

einen Fokus auf das Sichtbare. Während die Oberfläche von Fotografie<br />

und Film glatt und idealerweise unsichtbar ist, macht Tapis-<br />

serie das Bild auch haptisch erfahrbar. Auch ist es wichtiger Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Arbeiten, dass sie in enger Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Künstler und den Arbeitenden in <strong>der</strong> Weberei entstehen. Aus <strong>der</strong> engen<br />

Gemeinschaftsarbeit aller Beteiligten wird eine unverzichtbare<br />

gemeinsame Erfahrung. Die sich über Wochen erstreckende Produktion<br />

steht in starkem Kontrast zur Momenthaftigkeit <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> ursprünglichen Abbildung. Der Augenblick <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />

fotografischen o<strong>der</strong> filmischen Bildvorlage scheint durch die aufwendige<br />

Webarbeit zeitlich gedehnt und die entstehende Arbeit wird in<br />

ein neues Verhältnis hinsichtlich des festgehaltenen Momentes gesetzt.<br />

Ein ähnlicher Gegensatz entsteht zwischen Inhalt und Titel <strong>der</strong><br />

Arbeiten. Der detaillierte Titel je<strong>der</strong> Arbeit, <strong>der</strong> durch die Angabe von<br />

Ort und Datum einen einzelnen Augenblick genau definiert, steht in<br />

absolutem Kontrast zur Unmöglichkeit <strong>der</strong> zeitlichen Einordnung<br />

<strong>der</strong> Abbildung.<br />

Neben den grossformatigen Tapisserien, diesem klassisch-historischen<br />

Medium europäischer Königshäuser, wird Horsfield in <strong>der</strong><br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong> erstmals auch Fresken zeigen. Der Arbeitsprozess<br />

zur Produktion <strong>der</strong> Fresken ähnelt dem zur Herstellung <strong>der</strong> gewebten<br />

Wandarbeiten und involviert eine ganze Gruppe von Künstlern und<br />

Technikern um den Künstler Adam Lowe. Lowe, <strong>der</strong> in Madrid lebt<br />

und arbeitet, ist ursprünglich darauf spezialisiert, historische Fresken<br />

und Artefakte dreidimensional nachzubilden. In Craigie Horsfields<br />

Projekt werden ähnlich wie bei den Tapisserien Fotografien und<br />

Film-Stills in portable Fresken transferiert.<br />

13<br />

<strong>Artinside</strong>


14<br />

Jeff Koons<br />

«Ich versuche, die Sehnsüchte<br />

<strong>der</strong> menschen zu meinem<br />

Gegenstand zu machen.»<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Jeff Koons, Michael Jackson and Bubbles, 1988<br />

15


16<br />

Stacked, 1988<br />

Im Jahre 1988 realisierte Koons die bahnbrechende<br />

Werkgruppe Banality, durch die er endgültig zum<br />

Star <strong>der</strong> internationalen Kunstszene avancierte. Darin<br />

stellte Koons den Kunstbegriff auf ganz neue Grundlagen,<br />

indem er das vermeintlich Banale zum künstlerischen<br />

Ideal erhob.<br />

Zur Werkgruppe Banality gehört auch die grosse bemalte<br />

Holzskulptur Stacked, die <strong>der</strong> Künstler nach seinen<br />

genauen Vorgaben von professionellen Holzschnitzern in<br />

kunsthandwerklicher Tradition anfertigen liess. Wie <strong>der</strong><br />

Werktitel Stacked andeutet, «stapeln» sich hier ein Hausschwein,<br />

eine Ziege, zwei Hunde und ein Vogel zu einer<br />

bizarren turmartigen Konstruktion, die nicht zuletzt an<br />

die drei übereinan<strong>der</strong>geschichteten Staubsauger in New<br />

Shelton Wet/Drys Tripledecker erinnert: Aus einer minimalistischen<br />

Kombination von Objekten ist eine skulpturale<br />

Figurengruppe entstanden, die vielmehr an die barocke<br />

Formensprache anknüpft.<br />

Als neue Interpretation <strong>der</strong> berühmten Märchenfiguren<br />

<strong>der</strong> «Bremer Stadtmusikanten» verweist Stacked<br />

auch in beson<strong>der</strong>er Weise auf Koons’ häufigen Rückgriff<br />

auf die europäische Volkskunst, die seiner Grundidee einer<br />

für alle zugänglichen Kunst entspricht.<br />

Tulips, 1995-1998<br />

In <strong>der</strong> Werkgruppe Celebration vollzieht Koons<br />

den eigentlichen Schritt zur Malerei, die sich hier<br />

erstmals in seinem Werk ebenbürtig neben <strong>der</strong><br />

Bildhauerei behauptet. Zu den Feiern, die in Celebration<br />

behandelt werden, zählt auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>geburtstag,<br />

bei dem nicht selten Modellierballons zur Unterhaltung<br />

<strong>der</strong> kleinen Gäste eingesetzt werden. Diese<br />

Ballons sind im eindrucksvollen Ölgemälde Tulips zu<br />

sieben verschiedenfarbigen Tulpen geformt worden,<br />

die als Bouquet vor einer drapierten Glanzfolie inszeniert<br />

sind. Ästhetisch besticht das farbintensive Gemälde<br />

durch seine enorme malerische Präzision, die<br />

dem Prinzip eines «Malens nach Zahlen» folgt und<br />

eine «objektive», geradezu hyperrealistische Wirkung<br />

erzielt. In seiner kompositorischen Schlichtheit<br />

wirkt Tulips zwar plakativ, doch erweist sich das Gemälde<br />

bei genauerer Betrachtung in seinem inneren<br />

Aufbau als sehr differenziert.<br />

In Tulips steigert Koons ein kindliches Motiv zu<br />

einem kraftvollen und sinnlichen Spektakel, bei dem<br />

sich die vielfach verzerrt gespiegelten Figuren in einer<br />

beinahe abstrakten Farbkomposition aufzulösen<br />

scheinen.<br />

Hanging Heart<br />

(Gold/Magenta)<br />

1994-2006<br />

Seit 1994 arbeitet Jeff Koons an <strong>der</strong> gewaltigen<br />

Werkgruppe Celebration, die aus grossformatigen<br />

Plastiken und Ölgemälden besteht. Die Motive gehen<br />

hier auf vertraute dekorative Dinge zurück, die sich<br />

mit verschiedenen Höhepunkten des Festtagskalen<strong>der</strong>s<br />

in Beziehung bringen lassen und kindliche Sehnsüchte<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln. Unter diesen Dingen finden sich etwa<br />

Geschenkartikel für Weihnachten o<strong>der</strong> den Valentinstag,<br />

wie sie auch als Ausgangspunkt für das symbolträchtige<br />

Hanging Heart (Gold/Magenta) dienten. Wie so oft<br />

bei Koons befasst sich das Kunstwerk auch hier mit zeitlosen<br />

Themen wie Liebe, Leben und Glück.<br />

Durch die enorme Vergrösserung und die materielle<br />

Transformation erhebt Koons in Hanging Heart (Gold/<br />

Magenta) ein zierliches und vergängliches Ornament zu<br />

einem wahrhaftigen, Ewigkeit versprechenden Monument.<br />

Verführerisch glänzend, hängt das goldene Riesenherz<br />

schwerelos an einer elegant geschwungenen rosa<br />

Schleife inmitten des Raumes. Der Schein trügt jedoch,<br />

denn was leicht und schmiegsam wirkt, besteht in Wirklichkeit<br />

aus tonnenschwerem rostfreiem Chromstahl.<br />

Dieser einzigartige Illusionismus geht auf die perfekte<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Herzfigur zurück, in <strong>der</strong>en makelloser<br />

Oberfläche sich Raum und Betrachter reflektieren, wodurch<br />

sie in unmittelbare Beziehung zum Kunstwerk<br />

treten.<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

oben: Jeff Koons, New Shelton Wet/Drys Tripledecker, 1981<br />

New Shelton<br />

Wet/DrysTripledecker,<br />

1981<br />

Seit seinem frühen Schaffen entstehen Jeff Koons’<br />

Werke innerhalb von geschlossenen Gruppen, die<br />

<strong>der</strong> Künstler jeweils mit einem eigenen Titel versieht.<br />

Der ersten Werkgruppe, die Koons von Anfang an<br />

als solche plante, gab er den Titel The New. Beson<strong>der</strong>s<br />

charakteristisch für diese Serie sind fabrikneue, ungebrauchte<br />

Reinigungsgeräte, die, auf Leuchtstoffröhren<br />

ruhend, in kubischen Plexiglasvitrinen inszeniert sind,<br />

wie es auch in New Shelton Wet/Drys Tripledecker <strong>der</strong> Fall<br />

ist.<br />

Als vorgefundene Objekte, die zum Kunstwerk erhoben<br />

werden, lassen sich Koons’ Staubsauger in die Tradition<br />

des Readymade einreihen, das Marcel Duchamp im<br />

frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>t in die Kunst eingeführt hatte. In<br />

<strong>der</strong> strengen, stapelförmigen Anordnung verweisen sie<br />

aber auf künstlerische Prinzipien <strong>der</strong> Minimal Art.<br />

Obwohl die Staubsauger ursprünglich als kommerzielle<br />

Funktionsobjekte entstanden sind, stellt sie Koons<br />

nicht einfach als leblose Ware in sargähnlichen Vitrinen<br />

aus. Vielmehr hebt er die biologische und lebendige<br />

Qualität <strong>der</strong> Staubsauger hervor, wenn er sie als «atmende<br />

Maschinen» bezeichnet. Zugleich verkörpern sie<br />

aufgrund ihres unberührten, makellosen Zustands das<br />

«ideale Neue» und werden so zu Sinnbil<strong>der</strong>n für das Reine,<br />

Ewige und Unversehrte – Schlüsselbegriffe, die sich<br />

durch Koons’ gesamtes Schaffen ziehen.<br />

Jeff Koons, Stacked, 1988<br />

Jeff Koons, Hanging Heart (Gold/Magenta), 1994-2006 Jeff Koons, Tulips, 1995-1998<br />

17


18<br />

Jeff Koons<br />

13.05.2012 – 02.09.2012<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

Cal<strong>der</strong> Gallery<br />

<strong>Artinside</strong> Raphaël Bouvier ist Assistenzkurator <strong>der</strong> Ausstellung<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Jeff Koons, Split-Rocker, 2000/2012<br />

Split-Rocker, 2000/2012<br />

Mit Split-Rocker wird eine kolossale Blumenskulptur aus<br />

Abertausenden echten Pflanzen im Park <strong>der</strong> Fondation<br />

Beyeler präsentiert. Die Skulptur führt auf eigene Weise<br />

den harmonischen Dialog zwischen Kunst und Natur fort, <strong>der</strong> für<br />

die Fondation Beyeler so charakteristisch geworden ist. Split-Rocker<br />

ist 2000 ein erstes Mal im Kreuzgang des Palais des Papes in Avignon<br />

aufgestellt worden und ein paar Jahre später in den Gärten von Versailles.<br />

Jetzt ist <strong>der</strong> Split-Rocker in Riehen herangewachsen.<br />

Für seine Blumenskulptur ist Koons von zwei verschiedenen<br />

Schaukeltiermotiven ausgegangen, einem Pony und einem Dinosaurier,<br />

<strong>der</strong>en Köpfe er zunächst halbiert und dann neu zusammengesetzt<br />

hat. Da die beiden Hälften nicht deckungsgleich sind, entstehen<br />

an verschiedenen Stellen spaltartige Zwischenräume, welche die<br />

Skulptur öffnen und sie zu einer Unterschlupf bietenden Architektur<br />

werden lassen. Als zerlegte und an<strong>der</strong>sartig wie<strong>der</strong> zusammengesetzte<br />

Figur, die gleichzeitig seitlich und nach vorne schaut, bezieht sich<br />

Split-Rocker auf den Kubismus eines Pablo Picasso und lenkt ihn zugleich<br />

in eine ganz an<strong>der</strong>e Richtung. Als florale Aussenskulptur reiht<br />

sich Split-Rocker aber auch in die Tradition <strong>der</strong> barocken Gartenkunst<br />

und <strong>der</strong> sogenannten Formschnittgärtnerei ein, die heute noch in<br />

den populären Vergnügungsparks weiterlebt.<br />

In <strong>der</strong> Kombination eines Ponys und eines Dinosauriers verkörpert<br />

Split-Rocker jene Verbindung von Gegensätzen, die auch in <strong>der</strong> Idee<br />

eines «monströsen», riesenhaften Kin<strong>der</strong>spielzeugs zum Ausdruck<br />

kommt. Dabei wählt <strong>der</strong> Künstler ausgerechnet vergängliche Blumen<br />

als Material für sein Dauer verheissendes Monument. Nicht zuletzt<br />

in diesem beson<strong>der</strong>en Zusammenspiel vermeintlicher Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

liegt auch die eigentliche Spannung und Kraft <strong>der</strong> Kunst von Jeff<br />

Koons.<br />

Die Fondation Beyeler startet eine auf mehrere Jahre angelegte<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> Foundation in New York. Werke<br />

aus den Sammlungen bei<strong>der</strong> Stiftungen werden vereint und<br />

in einer Serie von kuratierten Präsentationen, <strong>der</strong> «Cal<strong>der</strong> Gallery»,<br />

ausgestellt. Ziel ist es, in <strong>der</strong> Fondation Beyeler eine permanente<br />

Präsenz von Werken des bedeutenden amerikanischen Künstlers<br />

Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> (1898–1976) zu ermöglichen, wie sie in Europa<br />

einzigartig ist, und einen Beitrag zur Erforschung seines Œuvre zu<br />

leisten. Damit knüpft die Fondation Beyeler sowohl an ihre grosse<br />

Ausstellung «Cal<strong>der</strong> – Miró» (2004) als auch an ihre Serie von «Rothko<br />

Rooms» an, die in Zusammenarbeit mit dem Rothko Estate entstand.<br />

Die erste «Cal<strong>der</strong> Gallery» eröffnet am 25. Mai 2012. Die Präsentation<br />

ist eine Hommage an Mary Cal<strong>der</strong> Rower, die jüngste<br />

Tochter von Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>, die letztes Jahr verstorben ist und <strong>der</strong><br />

Cal<strong>der</strong> Foundation über 1000 Werke ihres Vaters vermacht hat.<br />

Die erste Präsentation einer ausgewählten Gruppe von singulären<br />

Werken beginnt mit Arbeiten aus den frühen 1930er-Jahren, <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Zeit in Paris, in <strong>der</strong> Cal<strong>der</strong> dazu gelangt, Bewegung zum<br />

Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>, Untitled, c. 1940<br />

von Theodora Vischer*<br />

Thema seines künstlerischen Denkens zu machen. Sie wird fortgesetzt<br />

mit Werken aus den frühen 1940er-Jahren, <strong>der</strong> mittleren Schaffenszeit<br />

in Amerika, in die auch die erste grosse Retrospektive im Museum<br />

of Mo<strong>der</strong>n Art in New York (1943) fällt. Und sie wird abgerundet<br />

von einem markanten Mobile aus dem letzten Lebensjahr, 1976, dem<br />

Abschluss einer eindrücklich produktiven Zeit. Die Leichtigkeit <strong>der</strong><br />

Werke von Cal<strong>der</strong>, die ohne Masse durch ihre eigene Bewegung von<br />

Flächen und Linien zu Volumen werden, wird gerne mit Verspieltheit<br />

und Spiel assoziiert. Im Zentrum <strong>der</strong> ersten Präsentation steht<br />

ein an<strong>der</strong>er Aspekt, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> energetischen Bewegung <strong>der</strong> Werke<br />

sozusagen wesenhaft verbunden ist. Es ist die Erfahrung von Zeit, die<br />

je<strong>der</strong> Betrachter bei <strong>der</strong> Wahrnehmung eines Mobiles individuell und<br />

in seiner eigenen Gegenwart machen kann.<br />

Die «Cal<strong>der</strong> Gallery» wird von Theodora Vischer kuratiert,<br />

Senior Curator at Large <strong>der</strong> Fondation Beyeler.<br />

19


20<br />

Philippe Parreno<br />

Philippe Parreno<br />

10.06.2012 – 30.09.2012<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

von Michiko Kono*<br />

Anfangs ist nichts als die schwarze Projektionsfläche zu sehen. Für einen<br />

längeren Augenblick in komplette Dunkelheit und Stille gehüllt, wird<br />

diese Erfahrung für Ohren und Augen fast schmerzhaft. Spätestens als<br />

plötzlich ein von Steinen und schwarzen Wurzeln übersäter Pfad erscheint, über<br />

den die Kamera wan<strong>der</strong>t, wird dem Betrachter klar, dass es sich nicht um einen<br />

technischen Defekt handelt, son<strong>der</strong>n dass die Reise bereits begonnen hat. Kleine<br />

weisse Partikel tanzen durch die Luft, sie erinnern an Aschestaub. Am Horizont<br />

taucht nun eine Sonne auf, dann eine zweite. Um sie herum bleibt <strong>der</strong> Himmel<br />

vollkommen schwarz.<br />

Der Begriff «CHZ» («Continuously Habitable Zones») bezeichnet in <strong>der</strong> Astrobiologie<br />

jene Planeten, auf denen die idealen Bedingungen vereint sind, um<br />

Leben entstehen zu lassen. Diese Zonen sind auf solchen Planeten anzutreffen,<br />

die Wasser in seiner flüssigen Form über einen langen Zeitraum herstellen und<br />

bewahren können, sodass sich Leben entwickeln kann. Verständlicherweise müssen<br />

die Temperaturen mild und konstant genug sein, damit das Wasser we<strong>der</strong><br />

verdunstet noch gefriert. Potenzielle «Continuously Habitable Zones» konnten<br />

von Wissenschaftlern in weit entfernten Sonnensystemen mithilfe von Teleskopen<br />

identifiziert werden. Für die Wissenschaft ist es denkbar, dass sich Leben auf<br />

einem Planeten finden könnte, <strong>der</strong> zu einem System mit mehr als einer Sonne<br />

gehört. Setzt man Vegetation allerdings dem Licht mehrerer Sonnen aus, wird sie<br />

durch die saturierte Fotosynthese komplett schwarz. Diese Landschaften sind es,<br />

die Philippe Parreno in seiner neuen Videoarbeit Continuously Habitable Zones aka<br />

C.H.Z. thematisiert. Als Tonspur dienen unterirdische Aufnahmen, die Parreno<br />

selbst erstellt hat o<strong>der</strong> die aus den Archiven des seismografischen Observationszentrums<br />

von Porto stammen. In dem 14-minütigen Film wechseln in sechs Sequenzen<br />

unterschiedliche Landschaftsformen einan<strong>der</strong> ab, bis am Ende wie<strong>der</strong><br />

absolute Dunkelheit herrscht und nur entferntes Hundebellen die<br />

tatsächliche Präsenz von Leben suggeriert.<br />

Dies ist einer <strong>der</strong> beiden neuen Filme, die <strong>der</strong> französische Künstler<br />

Philippe Parreno in <strong>der</strong> Fondation Beyeler zeigt und die den Kern<br />

seiner Ausstellung bilden. Wie so oft bei ihm sind diese Werke nicht<br />

als isolierte Einzelstücke zu verstehen. Die gesamte Ausstellung soll<br />

vom Betrachter wie eine Reise durch einen Vergnügungspark empfunden<br />

werden. Der Ablauf <strong>der</strong> Filmprojektionen und weiterer Installationen<br />

im Museum, die den Einsatz von Licht und Ton einbeziehen,<br />

wird vom Künstler mit Präzision orchestriert. Durch unerwartete<br />

Details entstehen Wahrnehmungsverschiebungen, die beim Betrachter<br />

Spuren hinterlassen sollen, als habe er sich beim Ausstellungsbesuch<br />

mit einem Virus infiziert, <strong>der</strong>, ebenso wie er sich unbemerkt<br />

eingeschlichen hat, nach einer gewissen Zeit seine Wirkung verliert<br />

und sich verflüchtigt. Dieser Virus wird durch eine DVD vergegenständlicht,<br />

die vom Besucher unentgeltlich mitgenommen werden<br />

kann. Sie beinhaltet die beiden Filme – doch nach einem im Vorfeld<br />

von Parreno definierten Datum kann <strong>der</strong> Inhalt nicht mehr ausgelesen<br />

werden und verschwindet.<br />

Die zweite Videoarbeit, die in <strong>der</strong> Fondation Beyeler uraufgeführt<br />

wird, befasst sich mit dem Mythos Marilyn Monroe. Eine Suite des<br />

New Yorker Hotels Waldorf-Astoria, in dem Marilyn Monroe viel Zeit<br />

verbracht hat, wird im Detail durch die Augen <strong>der</strong> Schauspielerin gezeigt,<br />

während eine Stimme, die die ihre sein könnte, Impressionen<br />

vermittelt. Die Kamera schweift über das Inventar, einen Schreib-<br />

tisch, ein Sofa, einen Blumenstrauss, Lithografien Goyas, die an <strong>der</strong><br />

Wand hängen. Eine Füllfe<strong>der</strong> trägt auf dem eleganten Briefpapier des<br />

«Waldorf-Astoria» Notizen ein. Die Handschrift ist jene Marilyns,<br />

doch bald stellt sich heraus, dass diese Zeilen nicht von einer menschlichen<br />

Hand, son<strong>der</strong>n von einem Roboter nie<strong>der</strong>geschrieben werden.<br />

Dieser Roboter wurde eigens dafür programmiert, die Schrift Marilyn<br />

Monroes zu reproduzieren.<br />

Zu beiden Filmen schrieb Parreno eine Art Drehbuch mittels beeindrucken<strong>der</strong><br />

Zeichnungen, in denen <strong>der</strong> Künstler mit präziser<br />

Feinheit und grosser Sensibilität seine Vision <strong>der</strong> Filme auf Papier<br />

übertragen hat. Die Ausstellung soll durch eine Soundinstallation<br />

ergänzt werden, die dem Betrachter das Gefühl vermittelt, dass das<br />

gesamte Museum, ähnlich wie Marilyn Monroe o<strong>der</strong> die Landschaft,<br />

die Parreno für Continuously Habitable Zones aka C.H.Z. gefilmt hat,<br />

zum Leben erwacht.<br />

*Michiko Kono ist Associate Curator <strong>der</strong> Fondation Beyeler.<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Philippe Parreno, Inverted Topiary 6, 2011 Philippe Parreno, Opening Shot (scene not in film), 2011<br />

21


Henri Matisse, «Acanthes»,1953, Kohle, ausgeschnittene Papiere, mit Gouache bemalt, auf Papier auf Leinwand, 311x 350,5 cm © 2010 Succession Henri Matisse / ProLitteris, Zürich<br />

Während drei Jahren wurde das Werk «Acanthes» wissenschaftlich aufbereitet, konserviert und restauriert.<br />

Nationale Suisse setzt sich mit Leidenschaft für die bildende Kunst und ihre geistigen Werte ein. Dazu gehört<br />

auch die Unterstützung für das bedeutende Restaurierungsprojekt <strong>der</strong> Fondation Beyeler.<br />

Mehr Infos finden Sie unter www.nationalesuisse.ch/acanthes<br />

«Acanthes»<br />

von Henri Matisse<br />

Die Fondation Beyeler führt seit 2009 ein umfangreiches Restaurierungsprojekt<br />

mit Unterstützung von Nationale Suisse<br />

durch, das Henri Matisse’ Acanthes (1953, 311 x 350,5 cm),<br />

einem Hauptwerk aus <strong>der</strong> Serie seiner grossformatigen Scherenschnitte<br />

(Papiers découpés), gewidmet ist. Nachdem die kunsttechnologische<br />

Erforschung und die Restaurierung des Werks abgeschlossen<br />

sind, wird nun ein neuer Zierrahmen mit Verglasung<br />

angefertigt.<br />

In <strong>der</strong> Sammlung Beyeler gehört Acanthes zu den grössten Werken<br />

und ist das grösste gerahmte und verglaste Bild. Bislang besass das<br />

Werk einen schlichten weissen Holzrahmen, <strong>der</strong> vermutlich Ende <strong>der</strong><br />

1970er-Jahre im Kunstmuseum <strong>Basel</strong> angefertigt wurde, wo das Werk<br />

lange Jahre als Dauerleihgabe von Ernst Beyeler ausgestellt war. Allerdings<br />

entspricht die gesamte Rahmenkonstruktion nicht mehr den<br />

aktuellen konservatorischen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Durch die Recherchen konnte nachgewiesen werden, dass Matisse<br />

Acanthes als eigenständiges und in seinen Massen definiertes Werk<br />

geschaffen hat. Die Neurahmung soll die nach Matisse «auf das Wesentliche<br />

reduzierte Form» akzentuieren. Als «Fenster in die Welt<br />

des Bildes» spielt ein Zierrahmen bei <strong>der</strong> Erfahrbarkeit des Kunstwerks<br />

eine bedeutende Rolle. Er ist Vermittler zwischen dem Werk<br />

und seiner Umgebung. Der Rahmen sollte das umschlossene Bild<br />

nicht dominieren, ihm aber auch ein angemessenes Gegengewicht<br />

bieten, damit das Bild seine Wirkung zu entfalten vermag. Bei vielen<br />

mo<strong>der</strong>nen und zeitgenössischen Arbeiten entspricht eine Rahmung<br />

des Werks allerdings nicht mehr dem Bildkonzept. So sind die aktuell<br />

in <strong>der</strong> Fondation Beyeler gezeigten grossformatigen Gemälde von<br />

Jeff Koons allesamt bewusst ungerahmt. Die Rahmung ist aber auch<br />

eine wesentliche konservatorische Massnahme, da sie dem Schutz<br />

des Werks dient. Ein Rahmen stabilisiert die Struktur, und durch eine<br />

spezielle Verglasung werden empfindliche Oberflächen vor Schmutz,<br />

mechanischen Beschädigungen und schädigenden Lichtstrahlungen<br />

geschützt.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit war <strong>der</strong> internationale Vergleich mit<br />

den an<strong>der</strong>en grossformatigen Papiers découpés von Henri Matisse. Die<br />

besitzenden Sammlungen haben bei <strong>der</strong>en Rahmung unterschiedliche<br />

Konzepte entwickelt und umgesetzt. In den meisten Fällen hat<br />

man sich für eine Rahmung mit einer Holz- o<strong>der</strong> Aluminiumleiste<br />

und Acrylglas o<strong>der</strong> Spezialglas entschieden.<br />

Beson<strong>der</strong>e Sorgfalt wurde bei Acanthes auf ein ästhetisch optimales<br />

Ergebnis gelegt. Während des intensiven Findungsprozesses arbeiteten<br />

die Restauratoren eng mit Rahmenspezialisten und den Kuratoren<br />

<strong>der</strong> Fondation Beyeler zusammen. Dazu wurde zum einen <strong>der</strong><br />

Frage nachgegangen, welche Holzart mit welcher Fassung am besten<br />

zum Werk passt, zum an<strong>der</strong>en, wie breit das Profil <strong>der</strong> Rahmenleiste<br />

sein kann, um einen harmonisch proportionierten Rahmen zu erhalten.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> schützenden Verglasung ist es glücklicherweise<br />

heute möglich, durch eine Son<strong>der</strong>anfertigung eine Acrylglasscheibe<br />

aus einem Stück zu erhalten. Im Gegensatz zur ehemaligen Scheibe<br />

ist nun keine störende Klebenaht mehr vorhanden, und zugleich ist<br />

ein optimaler Schutz vor schädigen<strong>der</strong> UV-Strahlung gewährleistet.<br />

Mit Abschluss des Projekts im Juli 2012 wird Acanthes in seinem<br />

neuen Rahmen zu sehen sein und in <strong>der</strong> Sammlungspräsentation<br />

2013 einen prominenten Platz einnehmen.<br />

Die Restauratoren arbeiten an «Acanthes».<br />

23<br />

<strong>Artinside</strong>


24<br />

Fondation Beyeler<br />

<strong>Basel</strong>strasse 101, CH-4125 Riehen<br />

Tel +41 61 645 97 00<br />

Fax +41 61 645 97 19<br />

fondation@fondationbeyeler.ch<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr,<br />

Mi 10–20 Uhr.<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 25.–<br />

IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.–<br />

Studenten bis 30 Jahre CHF 12.–<br />

Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.–<br />

Familienpass CHF 50.–<br />

Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr<br />

und mittwochs von 17 bis 20 Uhr<br />

vergüns tigte Eintrittspreise.<br />

Führungen. Von Montag bis<br />

Sonntag öffentliche Überblicksführungen<br />

in deutscher Sprache.<br />

Sporadisch sonntags in französischer<br />

und englischer Sprache.<br />

Private Führungen<br />

Tel. +41 61 645 97 20.<br />

Art Club / Freunde. Für Mitglie<strong>der</strong><br />

des «Art Clubs» und «Freunde»<br />

gelten Vorzugsbedingungen.<br />

Restaurant Berower Park.<br />

Täglich geöffnet 10–18 Uhr,<br />

Mittwoch abends geöffnet<br />

Tel +41 61 645 97 70<br />

restaurant@fondationbeyeler.ch<br />

Artshop. Tel. +41 61 645 97 56<br />

artshop@fondationbeyeler.ch<br />

Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innenstadt<br />

und Badischem Bahnhof ),<br />

Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit<br />

Umsteigen bei <strong>der</strong> Haltestelle<br />

«Messeplatz» auf Tram Nr. 6.<br />

Mit Bahn ab <strong>Basel</strong> SBB und Badischem<br />

Bahnhof nach Riehen<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

St. Alban-Graben 16, CH-4010 <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 62<br />

Fax +41 61 206 62 52<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr,<br />

Mo geschlossen.<br />

Eintrittspreise.<br />

Ständige Sammlung KM CHF 15.–<br />

Renoir CHF 21.–<br />

(inkl. ständige Sammlung)<br />

MGK CHF 12.–<br />

Kombiticket KM&MGK CHF 25.–<br />

Führungen. Tel. +41 61 206 63 00<br />

tours@kunstmuseumbasel.ch<br />

Son<strong>der</strong>veranstaltungen.<br />

Tel +41 61 206 62 56<br />

Kupferstichkabinett.<br />

St.Alban-Graben 16, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 72<br />

Bibliothek.<br />

St. Alban-Graben 10, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 70<br />

Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts,<br />

Gadgets etc.<br />

Buchhandlung.<br />

St. Alban-Graben 16, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 82<br />

www.shop.kunstmuseumbasel.ch<br />

Bistro Kunstmuseum.<br />

St. Alban-Graben 14, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 2071 55 22<br />

Museum für<br />

Gegenwartskunst<br />

St. Alban-Rheinweg 60, <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 206 62 62<br />

Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.<br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

www.elaine-mgk.ch<br />

Pablo Picasso, Corbeille et fruits. Schätzung: CHF 380‘000 / 440‘000.<br />

Museum Tinguely<br />

Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 <strong>Basel</strong><br />

Tel +41 61 681 93 20<br />

Fax +41 61 681 93 21<br />

infos@tinguely.ch<br />

www.tinguely.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr,<br />

Mo geschlossen.<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 15.–<br />

Schüler, Studenten,<br />

Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.–<br />

Gruppen ab 20 Personen CHF 10.–<br />

Kin<strong>der</strong>/Jugendliche bis<br />

16 Jahre in Begleitung<br />

eines Erwachsenen gratis<br />

Audioguide zur<br />

Sammlung D/F/E CHF 3.–<br />

Schulklassen. Schulklassen inkl.<br />

Begleitpersonen haben nach<br />

telefonischer Voranmeldung freien<br />

Eintritt: Tel +41 61 681 93 20<br />

Führungen/Kunstvermittlung.<br />

Öffentliche Führungen in deutscher<br />

Sprache So, 11.30 Uhr. Private<br />

Führungen: Tel +41 61 681 93 20.<br />

Workshops und Kin<strong>der</strong>club:<br />

Tel +41 61 688 92 70<br />

Museumsbistro. <strong>Das</strong> Restaurant<br />

«Chez Jeannot» liegt direkt an <strong>der</strong><br />

Rheinpromenade.<br />

Öffnungszeiten: Di–So 10,–18 Uhr<br />

Reservationen: Tel +41 61 688 94 58<br />

Museumsshop. Der Museumsshop<br />

bietet Kataloge, Plakate und Geschenkartikel<br />

an.<br />

Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2<br />

bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 o<strong>der</strong><br />

38 Richtung Habermatten. Vom<br />

Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36.<br />

Autobahn: Ausfahrt <strong>Basel</strong><br />

Wettstein<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen<br />

Münsterplatz 20, CH-4051 <strong>Basel</strong><br />

Tel + 41 61 266 56 00<br />

info@mkb.ch<br />

www.mkb.ch<br />

Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00<br />

Jeden ersten Mittwoch im<br />

Monat: 10.00–20.00<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 16.–<br />

Jugendliche 13–19 J. CHF 5.–<br />

Personen in Ausbildung CHF 5.–<br />

IV und Gruppen (ab 10 Pers.)<br />

CHF 11.–<br />

Führungen. Jeden Sonntag<br />

11.00-12.00 Uhr.<br />

Sporadisch donnerstags<br />

Mittagsführungen 12.30–13.00 Uhr.<br />

Private Führungen<br />

T + 41 61 266 56 00<br />

Museumsshop. Der Museumsshop<br />

bietet Accessoires, Geschenkartikel<br />

und Handwerksartikel aus unterschiedlichen<br />

Län<strong>der</strong>n<br />

Museumsbistro. Gusto-Häppchen<br />

aus aller Welt im Herzen <strong>der</strong> Basler<br />

Altstadt.<br />

Münsterplatz 20, 4051 <strong>Basel</strong><br />

Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00<br />

Do, Fr 10.00–22.00<br />

Reservationen: T + 41 61 261 74 44<br />

Club. «Kulturkreis». Für Mitglie<strong>der</strong><br />

gelten Son<strong>der</strong>konditionen.<br />

Anreise. Tram Nr. 2 bis Haltestelle<br />

Kunstmuseum<br />

FISCHER<br />

Auktionen 13. bis 15. Juni 2012<br />

Vorbesichtigung 2. bis 10. Juni 2012<br />

Online-Katalog unter<br />

www.fischerauktionen.ch<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Steinenberg 7<br />

CH-4051 <strong>Basel</strong><br />

Tel. +41 61 206 99 00<br />

info@kunsthallebasel.ch<br />

www.kunsthallebasel.ch<br />

Öffnungszeiten.<br />

Di/Mi/Fr 11–18 Uhr<br />

Do 11–20.30 Uhr<br />

Sa/So 11–17 Uhr<br />

Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–<br />

inkl. SAM Schweizerisches<br />

Architekturmuseum<br />

Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr<br />

und jeden zweiten Donnerstag<br />

18.30 Uhr<br />

Espace d'Art<br />

Contemporain,<br />

Fernet Branca,<br />

Saint-Louis/F<br />

2, rue du Ballon<br />

F-68300 Saint-Louis<br />

Tel. +33 38 969 10 77<br />

musee-fernet-branca@wanadoo.fr<br />

www.museefernetbranca.org<br />

Öffnungszeiten.<br />

Mi–So 14–19 Uhr.<br />

Mo–Di geschlossen.<br />

Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–,<br />

Kin<strong>der</strong> unter 12 Jahren gratis<br />

Führungen. Französisch und<br />

Deutsch auf Anfrage<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

St. Jakobs-Strasse 170<br />

CH-4132 Muttenz/<strong>Basel</strong><br />

beim Fussballstadion St. Jakob<br />

Tel. +41 61 312 83 88<br />

Fax +41 61 312 83 89<br />

office@kunsthausbaselland.ch<br />

www.kunsthausbaselland.ch<br />

Öffnungszeiten.<br />

Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

Eintrittspreis. CHF 7.–/5.–<br />

Führungen. Auf Anfrage<br />

La Kunsthalle Mulhouse<br />

La Fon<strong>der</strong>ie/F<br />

16, rue de la Fon<strong>der</strong>ie,<br />

F-68100 Mulhouse<br />

Tel +33 03 69 77 66 47<br />

kunsthalle@mulhouse.fr<br />

www.kunsthallemulhouse.com<br />

Öffnungszeiten.<br />

Mi–So 12–18 Uhr<br />

Do bis 20 Uhr<br />

Eintrittspreis. Freier Eintritt<br />

Führungen. Kostenlose Führungen<br />

Sa und So 15 Uhr, Gruppen<br />

reservieren unter +33 3 69 77 66 47<br />

Kloster Schönthal,<br />

Langenbruck/CH<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Tel +41 61 706 76 76<br />

mail@schoenthal.ch<br />

www.schoenthal.ch<br />

Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr,<br />

Sa/So 11–18 Uhr<br />

Eintrittspreise.<br />

Erwachsene CHF 10.–<br />

Studenten/Künstler CHF 8.–<br />

Familien CHF 20.–<br />

Gruppen ab 6 CHF 8.–<br />

Die private Stiftung unterhält das<br />

Baudenkmal und die Landschaft<br />

ohne Subventionen<br />

Vitra Design Museum,<br />

Weil am Rhein/D<br />

Charles-Eames-Str. 2,<br />

D-79576 Weil am Rhein<br />

Tel +49 76 21 702 32 00<br />

info@design-museum.de<br />

www.design-museum.de<br />

Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr,<br />

Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50<br />

Führungen. Führungen durch die<br />

Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr.<br />

Architekturführungen täglich<br />

Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr<br />

Englisch: 12 und 14 Uhr<br />

Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab <strong>Basel</strong><br />

Claraplatz o<strong>der</strong> Bad. Bahnhof bis<br />

Haltestelle Vitra<br />

Forum Würth<br />

Arlesheim<br />

Dornwydenweg 11<br />

CH-4144 Arlesheim<br />

Tel +41 61 705 95 95<br />

Fax +41 61 705 95 96<br />

forum@wuerth-ag.ch<br />

www.forum-wuerth.ch<br />

Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 Uhr<br />

Eintritt. frei<br />

Führungen. jeden Sonntag<br />

um 11.30 Uhr<br />

Begleitprogramm. siehe<br />

www.forum-wuerth.ch<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda,<br />

Baden-Baden/D<br />

Lichtentaler Allee 8b<br />

D-76530 Baden-Baden<br />

Tel +49 07221/39898-0<br />

office@museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />

www.museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />

Öffnungszeiten. Di bis So<br />

10–18 Uhr,<br />

Montag geschlossen.<br />

Eintrittspreis. Euro 10.–<br />

Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und<br />

Feiertage 11 und 15 Uhr<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Galerie Fischer Auktionen AG | Haldenstrasse 19 | CH-6006 Luzern<br />

Tel. +41 (0)41 418 10 10 | info@fischerauktionen.ch<br />

25


26<br />

Renoir. Zwischen Bohème<br />

und Bourgeoisie:<br />

Die frühen Jahre<br />

01.04.2012 – 12.08.2012<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Prägende Künstlerfreundschaften<br />

<strong>Das</strong> Kunstmuseum <strong>Basel</strong> richtet in seiner Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

seit dem 1. April den Fokus auf das<br />

überraschend vielschichtige Werk <strong>der</strong> frühen Jahre<br />

Pierre-Auguste Renoirs. Einen Höhepunkt <strong>der</strong> Ausstellung<br />

bilden Gemälde, für die ihm Lise Tréhot Modell<br />

stand. In diesen tritt sie in unterschiedlichsten Rollen<br />

und Bildgenres auf: Beispielsweise als modisch gekleidete<br />

Pariserin und bohemiennehaftes Landmädchen.<br />

Renoir und Lise verband ein von 1865 bis 1872 dauerndes<br />

Verhältnis, aus dem zwei illegitime Kin<strong>der</strong> hervorgingen.<br />

Diesem Thema sowie <strong>der</strong> Frage nach Renoirs Beitrag<br />

zu einer Malerei <strong>der</strong> «vie mo<strong>der</strong>ne» war <strong>der</strong> Artikel<br />

gewidmet, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Frühlingsausgabe des <strong>Artinside</strong> erschienen<br />

ist.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung für Renoirs Entwicklung<br />

während seiner künstlerisch entscheidenden Jahre war<br />

sein soziales Umfeld: Dazu zählten Gönner wie die traditionsreiche,<br />

kunstsinnige Familie Le Cœur und enge<br />

Künstlerfreundschaften, die ihn mit etwa gleichaltrigen<br />

Kollegen wie Alfred Sisley, Claude Monet und Frédéric<br />

Bazille verbanden. Gemälde, in denen diese Personen ihren<br />

Auftritt haben, bilden in <strong>der</strong> Ausstellung eine eigene,<br />

zentrale Gruppe. Dem Verhältnis zwischen Renoirs sozialem<br />

Umfeld und den Bil<strong>der</strong>n, zu denen es ihn anregte,<br />

ist <strong>der</strong> vorliegende Beitrag gewidmet.<br />

Im November 1861 trat Renoir in das Atelier des<br />

Schweizer Malers Charles Gleyre ein. Hier traf <strong>der</strong> gelernte,<br />

aus einer Handwerkerfamilie stammende Porzellanmaler<br />

erstmals auf Jules Le Cœur, Sisley, Monet und<br />

Bazille: junge Männer aus wohlhabendem Elternhaus, die<br />

sich entgegen <strong>der</strong> Familientradition dafür entschieden<br />

hatten, Maler zu werden. Le Cœur mietete in Marlotte,<br />

einem unweit von Paris im Wald von Fontainebleau gelegenen<br />

Ort, ein Haus. Von hier aus brachen die Künstlerkollegen<br />

ins Umland auf und experimentierten wie<br />

von Stefanie Manthey*<br />

Camille Corot und François Daubigny, beide bekannte<br />

Maler <strong>der</strong> Vorgängergeneration, mit Landschaftsdarstellungen.<br />

Sie strebten danach, die Jury des Pariser Salons<br />

zu überzeugen und Gemälde bei dieser Grossausstellung<br />

zeigen zu können. Parallel dazu bemühte sich Renoir<br />

um Porträtaufträge und empfahl sich damit als Maler<br />

von Bildnissen. 1864 porträtierte er William Sisley, den<br />

Vater seines Künstlerfreundes Alfred Sisley. In unmittelbarer<br />

Folge malte Renoir Sisley junior: Er zeigt den Sohn<br />

als Inbegriff des Dandys mit einer locker um den Hals<br />

geschlungenen «cravate». Diese entspricht dem sprichwörtlichen<br />

Code <strong>der</strong> Eleganz, <strong>der</strong> von dem Ur-Dandy<br />

Beau Brummell geprägt wurde. Renoir imitiert mit Pinsel<br />

und Farbe den lässigen Fall <strong>der</strong> «cravate» in <strong>der</strong> pointenreichen<br />

Mühelosigkeit, die je<strong>der</strong> Dandy anstrebt: Im Effekt<br />

muss <strong>der</strong> Knoten so wirken, als ob er in grösster Hast<br />

geschlungen wurde.<br />

Unter Renoirs Künstlerfreunden nehmen Bazille und<br />

Monet eine Son<strong>der</strong>stellung ein. Mit Bazille verband ihn<br />

bis zu dessen frühzeitigem Tod im Deutsch-Französischen<br />

Krieg die grösste Nähe. Ende <strong>der</strong> 1860er-Jahre<br />

nutzten sie gemeinsam die in Paris von Bazille gemieteten<br />

Räume. Renoirs Verhältnis zu Monet war nicht konstant,<br />

dafür aber phasenweise künstlerisch umso intensiver.<br />

1869 malten sie erstmals Seite an Seite in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Bougival, einer Gegend, die von <strong>der</strong> Pariser Bevölkerung<br />

wegen <strong>der</strong> Badeinsel, La Grenoullière, am Wochenende<br />

belagert wurde. Gemeinsam zählten sie zu den ersten, die<br />

den städtischen Badespass als Thema zeitgenössischer<br />

Malerei aufgriffen. Diese Praxis setzten sie Anfang <strong>der</strong><br />

1870er-Jahre fort, nachdem Monet zusammen mit seiner<br />

Frau Camille und ihrem Sohn Jean nach Argenteuil umgezogen<br />

war. Sie begaben sich in Monets Malboot und<br />

machten von dort aus dasselbe Motiv zum Thema ihrer<br />

Gemälde: im Fall von La Seine à Argenteuil (Les voiles)<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Pierre-Auguste Renoir, Portrait d'Alfred Sisley, um 1864<br />

27


28<br />

eine ufernahe Szene mit zwei Skippern, die sie zum Anlass nahmen,<br />

malerisch Reflexionen von Licht auf Segeltuch und fliessendem Gewässer<br />

einzufangen. In <strong>der</strong> Folge nahm Renoir den Künstlerkollegen<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick und wagte sich an<br />

eigenständige, kühnere Kompositionen, so zum Beispiel am 23. Juli<br />

1874, einem Datum, das in die Geschichte des Impressionismus eingegangen<br />

ist. Demzufolge war Édouard Manet bei Monet zu Gast und<br />

damit beschäftigt, Camille Monet, ihren Sohn Jean und Monet im<br />

Garten zu malen, als Renoir eintraf. Die Situation erregte seine Auf-<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Pierre-Auguste Renoir, La Seine à Argenteuil (Les voiles), 1874<br />

merksamkeit. Für Madame Monet et son fils übernahm er die Szenerie<br />

und wandelte sie in einem Detail gewitzt ab: Statt des Hausherrn<br />

als Gärtner drängt sich in Renoirs Komposition ein aufgeplusterter<br />

Hahn von rechts ins Bild. In <strong>der</strong> Folge soll Manet Monet aufgefor<strong>der</strong>t<br />

haben, Renoir mitzuteilen, dass er es mit dem Malen sein lassen solle.<br />

Eine Anekdote, die durchblicken lässt, dass die Künstlerkollegen<br />

auch Konkurrenten waren.<br />

Die Le Cœurs unterstützten Renoir während seiner frühen Jahre<br />

massgeblich. In ihnen fand er so etwas wie eine zweite Familie, bis<br />

es 1874 zum Bruch kam. Über Jules Le Cœur lernte Renoir dessen Bru<strong>der</strong>,<br />

den Architekten Charles Le Cœur kennen. Er vergab an Renoir<br />

Aufträge für Porträts von sich und seiner Familie und eröffnete ihm<br />

Kontakte zu Vertretern <strong>der</strong> Haute Bourgeoisie. 1871 inszenierte Renoir<br />

ihn in Portrait de Charles Le Cœur als zeitgenössisch gekleideten<br />

Mann im Sommeranzug und titulierte ihn in <strong>der</strong> Widmungsadresse<br />

als «galanten Gärtner». In einem Brief vom 1. März 1871 berichtete Renoir<br />

Charles Le Cœur von seinem Zusammenbruch während seines<br />

Militäreinsatzes im Deutsch-Französischen Krieg und drückte seine<br />

Weitere Ausstellung<br />

im Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Panoramen –<br />

Vermessene Welten<br />

02.06.2012 – 07.10.2012<br />

Sehnsucht nach einem Wie<strong>der</strong>sehen aus. «Ami Renoir», so die Grussformel,<br />

mit <strong>der</strong> er sich aus dem Brief verabschiedet. In seinem an den<br />

Gönner adressierten Gemälde hebt er den Austausch auf eine metaphorische<br />

Ebene, übersetzt die Tradition loben<strong>der</strong> Anerkennung in<br />

eine zeitgenössische Poesie <strong>der</strong> Gabe.<br />

* Stefanie Manthey ist als Wissenschaftliche Assistentin<br />

an Ausstellung und Katalog sowie dem Begleitprogramm beteiligt.<br />

Pierre-Auguste Renoir, Madame Monet et son fils, 1874<br />

29


30<br />

Renoir. Between Bohemia and Bourgeoisie: The Early Years. Pierre-Auguste Renoir (1841–1919) was a member<br />

of the group of French painters who laid the foundations of Impressionism. With a bright palette, loose brushstrokes, and motifs<br />

from mo<strong>der</strong>n urban life and leisure in natural settings, Renoir and his fellow Impressionists wrote art history. As a result, the<br />

Impressionist period has largely dominated perceptions of Renoir’s oeuvre. In a grand survey exhibition, the Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

now focuses for the first time on the artist’s surprisingly multifaceted early work from the period leading up to his first important<br />

Impressionist paintings of the 1870s. Renoir’s early work reflects the tensions between conflicting conceptions of painting.<br />

His own point of departure was decorative porcelain painting. Subsequent influences include the realism of Gustave Courbet,<br />

the Barbizon school’s plein air paintings, and the experience of all the paintings he studied as a frequent visitor to the Louvre.<br />

Renoir’s most important model during these early years was his lover, Lise Tréhot, with whom he had a relationship that lasted<br />

from 1865 to 1872. Lise posed for a series of major early works. This group constitutes a highlight of the exhibition, illustrating the<br />

range of Renoir’s creativity during this first decade. Portraits of his friends and fellow artists such as Claude Monet and Frédéric<br />

Bazille, and Alfred Sisley form another distinct group. Renoir's own contribution to Impressionism is most clearly apparent in his<br />

landscapes, especially those of the countryside around Paris, and in his scenes of «la vie mo<strong>der</strong>ne».<br />

Der urbane Alltag von Hilary Lloyd<br />

<strong>Das</strong> Museum für Gegenwartskunst präsentiert die erste Überblicksausstellung<br />

<strong>der</strong> britischen Künstlerin Hilary Lloyd<br />

(*1964, lebt in London) in <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Lloyds verstohlenes Kameraauge fixiert unter an<strong>der</strong>em Schauplätze<br />

des urbanen Lebens und beleuchtet die mo<strong>der</strong>ne Stadt als Ort des<br />

Voyeurismus, Fetischismus und <strong>der</strong> sexuellen Ambivalenz. In langfristigen<br />

Studien entstehen eindrückliche Sequenzen von Menschen<br />

in alltäglichen Ritualen und routinierten Gesten <strong>der</strong> Selbstdarstellung.<br />

Lichteffekte auf reflektierenden Oberflächen führen bisweilen<br />

dazu, dass sich die materielle Substanz <strong>der</strong> Oberfläche nicht mehr<br />

erschliesst.<br />

In ihren Installationen <strong>der</strong> frühen 1990er-Jahre mit Videos, Diaprojektoren<br />

und ambientem Sound wird die gegenseitige Abhängigkeit<br />

von Menschen und Stadt aufgezeigt, die als untrennbare Einheiten einan<strong>der</strong><br />

bedingen. Handwerker, Kellner, Skater, DJs und Clubbesucher<br />

werden zu Subjekten von Lloyds Untersuchung. Obwohl in diesen<br />

Arbeiten die Zeit oft in Echtzeit abläuft, sind sie nicht als Dokumentation,<br />

son<strong>der</strong>n eher als Isolation und Vergrösserung des Ordinären<br />

zu lesen. Es ist <strong>der</strong> selektive Blick, <strong>der</strong> das Bild urbaner Faszination<br />

zeichnet, das durchdrungen ist von einer dynamischen Choreografie<br />

aus statischen und bewegten Sequenzen. Am offensichtlichsten werden<br />

diese zu Bildmontagen zusammengefügten Wahrnehmungseffekte<br />

mithilfe von Spiegelungen, Splitscreens, Rotation in Arbeiten<br />

wie Building (2011) o<strong>der</strong> Motorway (2010) erreicht.<br />

Die Bil<strong>der</strong> von Lichteffekten, Architektur, Werbung und Posen<br />

aktuellerer Arbeiten (beispielsweise Striped Man, 2011) sind von verstärkt<br />

strukturalistischer Natur. Sie sind reduziert auf ihre schiere<br />

Oberfläche und Materialität. Eine neue Richtung beschreitet Hilary<br />

Lloyd mit Arbeiten, bei denen das Licht selbst das Objekt unbeweglicher<br />

Aufmerksamkeit wird und <strong>der</strong> Betrachter buchstäblich zur<br />

Reflektion aufgefor<strong>der</strong>t wird. Dieser Eindruck entsteht letztendlich<br />

auch durch die Installation selber mit den sorgfältig im Raum verteilten<br />

Flachbildschirmen und Projektoren.<br />

Hilary Lloyd verbrachte 2001 als Gast <strong>der</strong> Stiftung Laurenz-Haus<br />

ein Jahr in <strong>Basel</strong>. 2011 wurde sie für den renommierten Turner Prize<br />

nominiert.<br />

Die Ausstellung wird unterstützt durch den Fonds für künstlerische Aktivitäten im<br />

Museum für Gegenwartskunst <strong>der</strong> Emanuel Hoffmann-Stiftung und <strong>der</strong> Christoph<br />

Merian Stiftung sowie <strong>der</strong> george foundation.<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Pierre-Auguste Renoir, Portrait de Charles Le Cœur, 1871<br />

Hilary Lloyd, Man, 2010<br />

31


32<br />

Gerrit Rietveld – Die Revolution des Raums<br />

Vom 17. Mai bis 16. September 2012 präsentiert das Vitra Design Museum eine Ausstellung<br />

über das einflussreiche Mitglied <strong>der</strong> De-Stijl-Gruppe.<br />

Gerrit Rietveld<br />

Die Revolution des Raums<br />

17.05.2012 – 16.09.2012<br />

Vitra Design Museum<br />

Weil am Rhein/D<br />

www.design-museum.de<br />

Der Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> Gerrit Rietveld (1888–1964) war einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Designer und Architekten des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Bis<br />

heute wird sein Werk vor allem mit seinen zwei bekanntesten<br />

Entwürfen assoziiert, die zu Ikonen des mo<strong>der</strong>nen Designs wurden:<br />

dem Rot-Blauen Stuhl (1918/1923) und dem Rietveld-Schrö<strong>der</strong>-Haus<br />

(1924). Doch die Ausstellung zeigt, dass Rietvelds Werk noch viel<br />

mehr zu bieten hat und heute neu entdeckt werden kann.<br />

Die Ausstellung im Vitra Design Museum ist die erste grosse Retrospektive<br />

über Gerrit Rietveld im deutschsprachigen Raum seit 1996.<br />

Anhand von rund 320 Exponaten – darunter Möbel, Modelle, Gemälde,<br />

Fotografien, Filme und rund 100 Originalzeichnungen und -pläne<br />

– gibt sie einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s.<br />

Zudem bezieht sie bedeutende Vergleichswerke von Zeitgenossen<br />

wie Theo van Doesburg, Bart van <strong>der</strong> Leck, Le Corbusier sowie<br />

Marcel Breuer ein und beleuchtet Rietveld damit im Kontext und Austausch<br />

mit an<strong>der</strong>en Strömungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Auch bislang weniger<br />

bekannte Aspekte seines Schaffens, etwa die Inspirationsquellen seines<br />

Frühwerks o<strong>der</strong> seine Bauten <strong>der</strong> Nachkriegszeit, werden ausführlich<br />

vorgestellt. Ein ganzer Abschnitt widmet sich den Retrospektiven<br />

über Rietveld und De Stijl in den 1950er-Jahren (1951 erstmals im<br />

Stedelijk Museum in Amsterdam bis 1961 in Rom), die Rietvelds Ruf<br />

als zentraler Protagonist <strong>der</strong> De-Stijl-Bewegung zementierten und zu<br />

seiner weltweiten Anerkennung entscheidend beitrugen.<br />

Weitere Ausstellungen<br />

in <strong>der</strong><br />

Vitra Design Gallery<br />

Ronan & Erwan Bouroullec<br />

Album<br />

bis 03.06.2012<br />

Confrontations<br />

Contemporary Dutch Design<br />

12.06.2012 – 02.09.2012<br />

Betrachtet man das Werk von Gerrit Rietveld im Lichte dieser neuen<br />

Retrospektive zu seinem Werk, so erweist es sich in vielen Facetten<br />

als erstaunlich aktuell. Rietvelds urbanistische Planungen wirken<br />

zeitgemässer als viele radikale Utopien <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, da sie auf sozialen<br />

Aspekten anstatt auf Dogmatismus beruhen. Mit einer Reihe<br />

von Selbstbau-Möbeln <strong>der</strong> 1930er- und 1940er-Jahre hat Rietveld die<br />

heutigen Ideen des «Do-it-yourself»-Trends und des Open Design<br />

vorweggenommen. Passend zu den Möbeln entstand später eine Broschüre<br />

mit dem Titel «Furniture you make yourself» (Möbel zum<br />

Selbstbauen), in dem <strong>der</strong> Designer seine Entwürfe offenlegte.<br />

Die Aktualität von Rietvelds Schaffen betont das Vitra Design Museum<br />

nicht zuletzt mit einem umfassenden Rahmenprogramm, das<br />

unter dem von Rietveld entlehnten Motto «Experiment und Industrie»<br />

steht. So zeigt die Begleitausstellung «Confrontations. Contemporary<br />

Dutch Design» in <strong>der</strong> Vitra Design Museum Gallery Arbeiten<br />

von sechs jungen Designern aus den Nie<strong>der</strong>landen. In an<strong>der</strong>en Veranstaltungen<br />

werden <strong>der</strong> Einfluss Rietvelds auf heutige Trends, die<br />

Arbeit des nie<strong>der</strong>ländischen Designkollektivs Droog o<strong>der</strong> die wirtschaftlichen<br />

Perspektiven deutsch-nie<strong>der</strong>ländischer Designkooperationen<br />

diskutiert. Unter den Teilnehmenden des Rahmenprogramms<br />

sind renommierte Gäste wie Aaron Betsky, Jurgen Bey, Li Edelkoort,<br />

Formafantasma, Konstantin Grcic, Hella Jongerius, Renny Ramakers,<br />

Wieki Somers und viele mehr.<br />

schwebend – von <strong>der</strong><br />

Leichtigkeit des Steins<br />

26.04.2012 – 15.07.2012<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

www.mbk.ch<br />

The real thing<br />

A<br />

uf Einladung des Museums <strong>der</strong> Kulturen hat <strong>der</strong> Künstler Justin Fiske<br />

(Südafrika) das neue Dachgeschoss spielerisch und poetisch in einen<br />

Raum <strong>der</strong> Reflexion verwandelt. Justin Fiske befestigte Hun<strong>der</strong>te am<br />

Rheinufer gesammelte Kieselsteine an Fäden, die von <strong>der</strong> Decke herunterhängen.<br />

Die Fäden verknüpfte und verband er wie<strong>der</strong>um so, dass die gesamten Installationen<br />

von den Besuchenden in Bewegung gesetzt werden können. Durch<br />

dieses Prinzip sind handwerklich hoch komplexe geometrische Gebilde entstanden,<br />

die in ihrer absoluten Reduktion Poesie und Schönheit ausstrahlen.<br />

Die so animierten Steine scheinen zwischen Erde und Himmel zu schweben,<br />

lebendig geworden, <strong>der</strong> Schwerkraft enthoben. Justin Fiske gehört zur Generation<br />

<strong>der</strong> Digital Natives. Dennoch – o<strong>der</strong> gerade deswegen – nimmt er mit seinen<br />

Installationen eine kritisch distanzierte Haltung gegenüber virtuellen Realitäten<br />

ein. Ausgehend von sich bewegenden Gittermustern, Raumillusionen, die als<br />

PC-Schoner entwickelt wurden, versuchte Justin Fiske zu Beginn seines künstlerischen<br />

Schaffens, diese digitalen Simulationen wie<strong>der</strong> zurück in das reale Leben<br />

zu holen und analog umzusetzen. Statt Bits und Bytes verknüpfte er deshalb Stein<br />

und Faden. Dabei begann ihn «the real thing» mehr und mehr zu interessieren.<br />

Denn in unser zunehmend technisierten Welt, so Fiske, wird es stets schwieriger,<br />

Dinge und <strong>der</strong>en Mechanismen in ihrer Tiefe und Komplexität zu erkennen und<br />

zu verstehen.<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung treten Justin Fiskes filigrane Kieselsteinformationen mit<br />

<strong>der</strong> Architektur von Herzog & de Meuron sowie mit ausgewählten Objekten aus<br />

<strong>der</strong> Sammlung des Museums <strong>der</strong> Kulturen in einen sinnlichen Dialog. Die Ausstellung<br />

besteht aus acht Arrangements, die sich metaphorisch mit dem menschlichen<br />

«Werden, Sein und Vergehen» auseinan<strong>der</strong>setzen. Stets versuch(t)en Menschen,<br />

sich durch Mythen und Erzählungen zu erklären, wie die Welt entstanden<br />

ist. Stets wurden – und werden bis heute – (Lebens-)Fäden gesponnen, die in das<br />

soziale Gewebe <strong>der</strong> Menschheit eingewoben werden wollen. Und stets mussten<br />

und müssen sie sich mit dem Tod auseinan<strong>der</strong>setzen. Die Serie von visuellen Arrangements<br />

ermöglicht den Besuchenden den kulturell fremden Gegenständen,<br />

den dahinter stehenden Menschen wie auch sich selbst zu begegnen.<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923 Gerrit Rietveld mit einem Modell des «Kernhauses», 1941<br />

Couleurs de l’ombre by Hiroshi Sugimoto | 12.–21. Juni 2012<br />

Während <strong>der</strong> Art 43 <strong>Basel</strong> freier<br />

Eintritt in die Ausstellung<br />

oben : Hiroshi Sugimoto, Installation mit bedruckter Seide, 2012<br />

links: Justin Fiske, Installation mit Spindeln, 2012<br />

Für die dritte Auflage von «Kunstwerken<br />

auf Seidentüchern» hat Hermès, Hersteller<br />

von Luxusmodeartikeln, den Künstler Hiroshi<br />

Sugimoto eingeladen. Diese Begegnung<br />

zwischen zeitgenössischer Kunst und uraltem<br />

Handwerk wird erstmals im Museum<br />

<strong>der</strong> Kulturen während <strong>der</strong> Art <strong>Basel</strong> gezeigt.<br />

Hiroshi Sugimoto (1948) ist ein japanischer<br />

Künstler/Fotograf, <strong>der</strong> in New York lebt und<br />

arbeitet. 2009 erhielt er den «Praemium<br />

Imperiale», einen auf Anregung des japanischen<br />

Kaiserhauses gestifteten Preis. Er<br />

gilt als <strong>der</strong> «Nobelpreis <strong>der</strong> Künste».<br />

33


34<br />

Art City <strong>Basel</strong><br />

Museums, Exhibitions and Fairs<br />

during Art 43 <strong>Basel</strong>, June 14–17, 2012<br />

www. museenbasel.ch<br />

Fondation Beyeler<br />

Jeff Koons<br />

until September 02, 2012<br />

Philippe Parreno<br />

until September 30, 2012<br />

June 11–17 | 9 am–7 pm<br />

<strong>Basel</strong>strasse 101, Riehen/<strong>Basel</strong> | www.fondationbeyeler.ch<br />

Haus für elektronische<br />

Künste <strong>Basel</strong><br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Renoir. Between Bohemia and<br />

Bourgeoisie: The Early Years<br />

until August 12, 2012<br />

June 12–13 | 10 am–6 pm<br />

June 14 | 11 am–6 pm<br />

June 15–17 | 10 am–6 pm<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

St. Alban-Graben 16, <strong>Basel</strong> | www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Forum Würth Arlesheim<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

<strong>Basel</strong><br />

Hilary Lloyd<br />

until September 16, 2012<br />

June 12–17 | 11 am–6 pm<br />

St. Alban-Rheinweg 60, <strong>Basel</strong> | www.kunstmuseumbasel.ch<br />

Espace d’Art Contemporain<br />

Fernet Branca, Saint-Louis/F<br />

Museum Tinguely<br />

Tatlin.<br />

new art for a new world<br />

until October 14, 2012<br />

June 11–17 | 9 am–7 pm<br />

Paul Sacher-Anlage 1, <strong>Basel</strong> | www.tinguely.ch<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Art 43 <strong>Basel</strong><br />

The International Art Show<br />

June 14–17 | 11 am–7 pm<br />

Vernissage by invitation only:<br />

June 13 | 3–8 pm<br />

Messeplatz <strong>Basel</strong> | www.artbasel.com<br />

Art Parcours in St. Johann<br />

LISTE 17<br />

The Young Art Fair, a project in the<br />

community Warteck pp<br />

June 12–17 | 1–9 pm<br />

June 17 |1–7 pm<br />

Opening Reception: June 11 | 6–10 pm<br />

Burgweg 15, <strong>Basel</strong> | www.liste.ch<br />

Carlos Garaicao<br />

Opening hours | Open to the public<br />

Credits | Fondation Beyeler: Jeff Koons, Winter Bears, 1988, The Rachel and<br />

Jean-Pierre Lehmann Collection © Jeff Koons, Photo: © Jeff Koons Studio<br />

New York | Kunstmuseum <strong>Basel</strong>: Pierre-Auguste Renoir, En été, 1868, Nati-<br />

gateways.<br />

Art and Networked Culture<br />

until August 19, 2012<br />

Sofie Thorsen<br />

Marc Bauer<br />

until July 17, 2012<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Sammlung Würth<br />

until January 6, 2013<br />

Chassé-croisé,<br />

Dada-Surréaliste, 1916–1969<br />

until January 01, 2013<br />

suspended – on the lightness<br />

of stone<br />

until July 15, 2012<br />

June 13 | 10 am – 12 midnigth<br />

June 14 – 16 | 11 am – 10 pm<br />

June 17 | 11 am – 7 pm<br />

onalgalerie, Staatliche Museen Berlin bpk, Photo: Jörg P. An<strong>der</strong>s | Museum<br />

für Gegenwartskunst <strong>Basel</strong>: Hilary Lloyd, Trousers, 2010 | Museum Tinguely:<br />

Unbekannter Fotograf, Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals <strong>der</strong><br />

III. Internationale, Petrograd 1920, Mo<strong>der</strong>na Museet Stockholm © Foto: Mo<strong>der</strong>na<br />

Museet Stockholm | Liste 17: Annex of LISTE, Architects UNDEND Zurich |<br />

Haus für elektronische Künste <strong>Basel</strong>: boredomresearch (GB), «Real Snail Mail»,<br />

2008-2011 | Kunsthaus <strong>Basel</strong>land: Carlos Garaicoa, A City From the Table of My<br />

June 11–16 | 10 pm–7 pm<br />

June 11–17 | 11 am–5 pm<br />

June 14–17 | 11 am–5 pm<br />

June 15–19 | 10 am–7 pm<br />

June 12–17 | 10 am–5 pm<br />

Opening Night | Open to the public<br />

House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | Forum Würth: Anselm Kiefer,<br />

Tannhäuser, 1991, Sammlung Würth, Inv. 7756© Anselm Kiefer | Espace<br />

June 17 | 10 pm–6 pm<br />

June 13 | 2 pm–8 pm<br />

June 13 | 8pm – 12 midnight<br />

d'Art Contemporain Fernet Branca: Max Ernst, Fleurs-coquillages, 1932 |<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen: Spindel, Installation von Justin Fiske © Museum<br />

<strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> | ART <strong>Basel</strong>, Artparcours: Claude Lévêque, Ring of Fire,<br />

2011, Caravane, © ADAGP Claude Lévêque, Photo Elie Morin, Courtesy the artist<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Oslostrasse 10, <strong>Basel</strong>/Münchenstein<br />

www.haus-ek.org<br />

St. Jakobs-Str. 170, Muttenz/BL<br />

www.kunsthausbaselland.ch<br />

Dornwydenweg 11, CH-4144 Arlesheim<br />

www.forum-wuerth.ch<br />

2 rue du Ballon, F-68300 Saint-Louis/Fr<br />

www.museefernetbranca.com<br />

Münsterplatz 20, <strong>Basel</strong><br />

www.mbk.ch<br />

St. Johann, <strong>Basel</strong><br />

www.artbasel.com<br />

and kamel mennour, Paris,<br />

Concept, Design, Production: Lauftext | Grafikatelier Sibylle Meier, <strong>Basel</strong> |<br />

meiergrafik@sunrise.ch<br />

<strong>Artinside</strong><br />

35


36<br />

<br />

<strong>Artinside</strong> Ausstellungen<br />

Tatlin.<br />

neue Kunst für eine neue Welt<br />

06.06.2012 – 14.10.2012<br />

Museum Tinguely<br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Artinside</strong> Ausstellungen<br />

Chaïm Soutine, Le canard sur fond bleu, 1925<br />

Morris Louis, Omega IV, 1959/60<br />

in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2012<br />

Renoir. Zwischen Bohème<br />

und Bourgeoisie<br />

Die frühen Jahre<br />

01.04.2012 – 12.08.2012<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Jeff Koons<br />

13.05.2012 – 02.09.2012<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Craigie Horsfield<br />

Slow Time and the Present<br />

13.01.2012 – 04.03.2012<br />

Kunsthalle <strong>Basel</strong><br />

Gerrit Rietveld<br />

Die Revolution des Raums<br />

17.05.2012 – 16.09.2012<br />

Vitra Design Museum/D<br />

Martin Disler<br />

Malerei, Grafik und Skulptur<br />

28.04.2012 – 28.10.2012<br />

Kloster Schönthal/BL<br />

Léger – Laurens<br />

Tête-à-Tête<br />

23.06.2012 – 04.11.2012<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda/D<br />

schwebend – von <strong>der</strong><br />

Leichtigkeit des Seins<br />

26.04.2012 – 15.07.2012<br />

Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong><br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Sammlung Würth<br />

27.04.2012 – 06.01.2013<br />

Forum Würth, Arlesheim/BL<br />

Chassé-croisé<br />

Dada-Surréaliste, 1916–1969<br />

bis 01.07.2012<br />

Espace Fernet Branca/F<br />

Simon Starling<br />

24.05.2012 – 26.08.2012<br />

Kunsthalle Mulhouse/F<br />

Carlos Garaicoa<br />

A City View From The Table of My House<br />

01.06.2012 – 15.07.2012<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land/BL<br />

Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals <strong>der</strong> III Internationale, 1925<br />

Ausstellungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Frühjahr 2007<br />

Edvard Munch<br />

Brice Marden<br />

Die Situationistische Museum Frie<strong>der</strong> Burda, Baden-Baden/D<br />

Zeichen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne Werke auf Papier<br />

Internationale (1957-1972) Kloster Schönthal, Langenbruck/CH<br />

18.03.2007 – 15.07.2007 24.03.2007 – 29.07.2007 04.04.2007 – 05.08.2007 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D<br />

Fondation Beyeler, Riehen Kunstmuseum <strong>Basel</strong> Museum Tinguely <strong>Basel</strong> Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F<br />

<strong>Artinside</strong> Ausstellungen<br />

Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely<br />

Claude Monet, Le Palais Contarini, 1908<br />

in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Frühling 2008<br />

Soutine und die Mo<strong>der</strong>ne<br />

16.03.2008 – 06.07.2008<br />

Soutine und die Mo<strong>der</strong>ne<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

16.03.2008 – 06.07.2008<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Action Painting<br />

27.01.2008 – 12.05.2008<br />

Action Painting<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

27.01.2008 – 12.05.2008<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Hannah Höch<br />

Aller Anfang ist DADA!<br />

Hannah Höch<br />

16.01.2008 – 04.05.2008<br />

Aller Anfang ist DADA!<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

16.01.2008 – 04.05.2008<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Miriam Cahn<br />

Malerei, Zeichnungen<br />

Miriam Cahn<br />

03.05.2008 – 26.10.2008<br />

Malerei, Zeichnungen<br />

Kloster Schönthal<br />

03.05.2008 – 26.10.2008<br />

Kloster Schönthal<br />

Gerhard Richter<br />

Bil<strong>der</strong> aus privaten<br />

Gerhard Richter<br />

Sammlungen<br />

Bil<strong>der</strong> aus privaten<br />

19.01.2008 – 27.04.2008<br />

Sammlungen<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

19.01.2008 – 27.04.2008<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Leben unter dem Halbmond<br />

Die Wohnkulturen <strong>der</strong><br />

Leben unter dem Halbmond<br />

arabischen Welt<br />

Die Wohnkulturen <strong>der</strong><br />

23.02.2008 – 31.08.2008<br />

arabischen Welt<br />

Vitra Design Museum,<br />

23.02.2008 – 31.08.2008<br />

Weil am Rhein/D<br />

Vitra Design Museum,<br />

Weil am Rhein/D<br />

in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Herbst 2008<br />

VENEDIG<br />

Von Canaletto und Turner<br />

bis Monet<br />

28.09.2008 – 25.01.2009<br />

Fondation Beyeler<br />

Die Magie <strong>der</strong> Dinge<br />

Stilllebenmalerei 1500–1800<br />

07.09.2008 – 04.01.2009<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Eva Aeppli<br />

Die Schenkung<br />

Christoph Aeppli<br />

19.09.2008 – 01.02.2009<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Sculpture at Schoenthal<br />

im Kloster Schoenthal<br />

Richard Long<br />

Cowshed Ellipse<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Die Skulpturen <strong>der</strong> Maler<br />

Malerei und Plastik<br />

im Dialog<br />

05.07.2008 – 26.10.2008<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Baden-Baden/D<br />

George Nelson<br />

Architekt, Autor,<br />

Designer, Lehrer<br />

13.09.2008 – 01.03.2009<br />

Vitra Design Museum<br />

Weil am Rhein/D<br />

<strong>Artinside</strong> Ausstellungen<br />

<strong>Artinside</strong> Ausstellungen<br />

Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely<br />

<strong>Artinside</strong><br />

in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2007<br />

Jasper Johns<br />

An Allegory of Painting<br />

02.06.2007 – 23.09.2007<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Edvard Munch<br />

Zeichen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

18.03.2007 – 22.07.2007<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Die Situationistische<br />

Internationale (1957-1972)<br />

04.04.2007 – 05.08.2007<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Sculpture at Schoenthal<br />

In <strong>der</strong> Landschaft: David Nash<br />

In <strong>der</strong> Kirche: Philip Loersch<br />

05.05.2007 – 28.10.2007<br />

Kloster Schönthal<br />

Faces à Faces<br />

la peinture en questions<br />

09.06.2007 – 14.10.2007<br />

Espace Fernet Branca,<br />

Saint-Louis/F<br />

MyHome<br />

Sieben Experimente für<br />

ein neues Wohnen<br />

14.06.2007 –16.09.2007<br />

Vitra Design Museum,<br />

Weil am Rhein/D<br />

in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2008<br />

Kunstmaschinen –<br />

Maschinenkunst<br />

<strong>Das</strong> Museum als<br />

Produktionshalle<br />

05.03.2008 – 29.06.2008<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Fernand Léger<br />

Paris – New York<br />

01.06.2008 – 07.09.2008<br />

Fondation Beyeler<br />

Soutine und die Mo<strong>der</strong>ne<br />

16.03.2008 – 06.07.2008<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Sculpture at Schoenthal<br />

im Kloster Schoenthal<br />

Miriam Cahn<br />

04.05.2008 – 26.10.2008<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Die Skulptur <strong>der</strong> Maler –<br />

Malerei und Plastik<br />

im Dialog<br />

05.07.2008 – 26.10.2008<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Baden-Baden/D<br />

Günther Grass<br />

Aquarelle, Zeichnungen<br />

und Skulpturen<br />

10.04.2008 – 21.09.2008<br />

Forum Würth Arlesheim<br />

DUBAI NEXT<br />

05.06.2008 – 14.09.2008<br />

Vitra Design Museum<br />

Weil am Rhein/D<br />

Ausstellungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Herbst 2006<br />

Kandinsky<br />

Malerei 1908 – 1921<br />

21.10.2006 – 04.02.2007<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

EROS I<br />

Rodin und Picasso<br />

06.08.2006 – 15.10.2006<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

EROS II<br />

in <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

08.10.2006 – 18.02.2007<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Niki & Jean<br />

l’Art et l’Amour<br />

29.08.2006 – 21.01.2007<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Bibelbil<strong>der</strong><br />

Arnulf Rainer – Gustave Doré<br />

11.11.2006 – 21.01.2007<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Jean Prouvé<br />

Die Poetik des technischen Objekts<br />

23.09.2006 – 28.01.2007<br />

Vitra Design Museum, Weil am Rhein<br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Artinside</strong><br />

<strong>Artinside</strong><br />

Ausstellungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Sommer 2006<br />

Art 37 <strong>Basel</strong><br />

The International Art Show<br />

14.06. – 18.06.2006<br />

Messe <strong>Basel</strong><br />

Henri Matisse<br />

Figur Farbe Raum<br />

19.03. – 23.07.2006<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

EROS<br />

Rodin und Picasso<br />

06.08. – 07.10.2006<br />

Fondation Beyeler, Riehen<br />

Edgard Varèse<br />

Komponist Klangforscher<br />

Visionär<br />

28.04. – 27.08.2006<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Hans Holbein d.J.<br />

Die Jahre in <strong>Basel</strong><br />

1515 bis 1532<br />

01.04. – 02.07.2006<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Chagall in neuem Licht<br />

Grosse Retrospektive<br />

07.07. – 29.10.2006<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Ausstellungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Frühling 2006<br />

Hans Holbein d. J.<br />

Die Jahre in <strong>Basel</strong><br />

1515 bis 1532<br />

01.04. – 02.07.2006<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Henri Matisse<br />

Figur Farbe Raum<br />

19.03. – 09.07.2006<br />

Fondation Beyeler<br />

Eva Aeppli<br />

«Livres de vie»<br />

25.01. – 30.04.2006<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Joe Colombo<br />

Die Erfindung <strong>der</strong> Zukunft<br />

21.01. – 10.09.2006<br />

Vitra Design Museum<br />

Neue Malerei<br />

Erwerbungen 2002-2006<br />

25.02. – 25.06.2006<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Atmosphäre<br />

und Ausdruck<br />

12.11.2005 – 23.04.2006<br />

Forum Würth Arlesheim<br />

Ausstellungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> Herbst 2007<br />

Max Ernst<br />

Im Garten <strong>der</strong><br />

Nymphe Ancolie<br />

12.09.2007 – 27.01.2008<br />

Museum Tinguely <strong>Basel</strong><br />

Die an<strong>der</strong>e Sammlung<br />

Hommage an Hildy und<br />

Ernst Beyeler<br />

19.08.2007 – 06.01.2008<br />

Fondation Beyeler<br />

Andreas Gursky<br />

20.10.2007 – 24.02.2008<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong><br />

Sculpture at Schönthal<br />

im Kloster Schönthal<br />

CH-4438 Langenbruck<br />

Hans Josephsohn<br />

03.11.2007 bis 04.05.2008<br />

Deutsche und<br />

amerikanische Malerei<br />

aus <strong>der</strong> Sammlung<br />

Frie<strong>der</strong> Burda<br />

20.10.2007 – 06.01.2008<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda,<br />

Baden-Baden/D<br />

Le Corbusier<br />

The Art of Architecture<br />

29.09.2007 – 10.02.2008<br />

Vitra Design Museum,<br />

Weil am Rhein/D<br />

Von Spitzweg bis <strong>Basel</strong>itz<br />

Streifzüge durch die<br />

Sammlung Würth<br />

31.08.2007 – 30.03.2008<br />

Forum Würth Arlesheim<br />

Machen Sie an<strong>der</strong>n eine Freude – verschenken Sie ein <strong>Artinside</strong>-Abo :<br />

Ich möchte ein Geschenk-Abo machen:<br />

Ich möchte <strong>Artinside</strong> für mich abonnieren:<br />

<strong>Artinside</strong> im Abonnement<br />

<strong>Das</strong> Magazin zu den Ausstellungen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong> – drei Mal im<br />

Jahr in Ihrem Briefkasten.<br />

Hinweis für Abonnenten <strong>der</strong><br />

Basler Zeitung: <strong>Das</strong> Magazin wird<br />

<strong>der</strong> BaZ kostenlos beigelegt.<br />

Die drei <strong>Ausgabe</strong>n kosten<br />

CHF 18.- in <strong>der</strong> Schweiz und<br />

Euro 18.- im EU-Raum.<br />

Die Anmeldung ausfüllen auf<br />

www.artinside.ch<br />

o<strong>der</strong> untenstehenden Talon einsenden an:<br />

Lauftext<br />

<strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Oberwilerstr. 69<br />

CH–4054 <strong>Basel</strong><br />

Lieferadresse: Rechnungsadresse: (bei Geschenkabos)<br />

Name<br />

Vorname<br />

Strasse | Nr.<br />

PLZ | Ort<br />

www.artinside.ch<br />

Martin Disler im Kloster Schönthal<br />

Martin Disler (1949 bis 1996) galt in den 1970er- und 1980er-Jahren<br />

als einflussreicher Künstler im deutschsprachigen Raum. Bevor er<br />

sich <strong>der</strong> Kunst zuwandte, kam er durch eine Anstellung in einer psychiatrischen<br />

Klinik in Kontakt mit kranken, von <strong>der</strong> Gesellschaft ausgegrenzten<br />

Menschen. Von dieser Erfahrung tief berührt, begann er<br />

zu zeichnen und zu malen und verfasste Gedichte und Prosa.<br />

Disler, ein Autodidakt war ein rastloser Schaffer. Als Einzelgänger<br />

und wegen seiner eruptiven und teils «unschönen» Bildsprache<br />

versuchte man ihn gegen seinen Willen in die Schublade <strong>der</strong> «Jungen<br />

Wilden» o<strong>der</strong> <strong>der</strong> «Neo-Expressiven» zu zwängen. Auch von seinen<br />

grossen Erfolgen liess er sich nicht vereinnahmen. «Hungrig» und<br />

neugierig wie er war, wandte er sich neuen Ausdrucksweisen und<br />

Techniken zu. In den Jahren ab 1985 setzte sich Disler intensiv mit<br />

<strong>der</strong> Plastik auseinan<strong>der</strong>. Erst schuf er diffizile, «trashig» anmutende<br />

Gipsplastiken, dann begann er die vielgestaltige Skulpturengruppe<br />

«Häutung und Tanz» in Bronze zu giessen. Diese ging auf Reisen zu<br />

Ausstellungen in <strong>der</strong> Whitechapel Art Gallery London, dem Duisburger<br />

Wilhelm Lehmbruck Museum und <strong>der</strong> Kunsthalle <strong>Basel</strong>. Ab 2012<br />

führt sie zur Ausstellung ihren «unheimlichen Tanz» im Skulpturenpark<br />

des Klosters Schönthal auf.<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Einsenden an: Lauftext | <strong>Museumsmagazin</strong> <strong>Artinside</strong> | Oberwilerstrasse 69 | CH–4054 <strong>Basel</strong><br />

Die aktuelle <strong>Ausgabe</strong> des Magazins<br />

kann auf unserer Internetseite kostenlos<br />

als PDF-Datei heruntergeladen werden.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Strasse | Nr.<br />

PLZ | Ort<br />

Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994<br />

37


38<br />

Léger – Laurens<br />

Tête-à-Tête<br />

23.06.2012 – 04.11.2012<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda, Baden-Baden<br />

www.museum-frie<strong>der</strong>-burda.de<br />

Fernand Léger und Henri Laurens<br />

im Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Gemälde und Skulpturen <strong>der</strong> beiden Franzosen im Dialog<br />

L<br />

euchtende Farben und voluminöse Formen: Die Arbeiten<br />

von Fernand Léger (1881–1955) und Henri Laurens<br />

(1885–1954) waren prägend für die Mo<strong>der</strong>ne. Léger<br />

setzte in <strong>der</strong> Malerei starke Akzente und Laurens schuf Skulpturen,<br />

die noch heute vielen Bildhauern als Vorbild dienen. Die<br />

beiden Franzosen stehen im Mittelpunkt <strong>der</strong> grossen Sommerausstellung<br />

im Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden.<br />

Unter dem Titel «Léger – Laurens. Tête-à-Tête» werden vom<br />

23. Juni bis 4. November 2012 insgesamt rund 100 Werke dieser<br />

Künstler präsentiert.<br />

Bedeutende Leihgaben kommen hierfür aus dem Centre<br />

Pompidou in Paris. Seit 2008 besteht eine enge Kooperation<br />

zwischen dem Centre Pompidou und dem Museum Frie<strong>der</strong><br />

Burda. Über 20 hochkarätige Werke kommen aus Paris nach<br />

Baden-Baden. Einige davon werden erstmals in Deutschland zu<br />

sehen sein. Dazu zählt das von einem ganz neuartigen Malstil<br />

geprägte imposante Werk von Fernand Léger La Composition<br />

aux deux perroquets – Komposition mit zwei Papageien (1935–1939).<br />

Ergänzt wird diese Auswahl um weitere Werke aus grossen europäischen<br />

Museen und Privatsammlungen.<br />

Fernand Léger gehört zu den herausragenden Vertretern <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne des beginnenden 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Wie seine Freunde<br />

Pablo Picasso und Georges Braque setzt er sich mit seiner Zeit<br />

auseinan<strong>der</strong> und erarbeitet in <strong>der</strong> kubistischen Phase seines<br />

Schaffens Bil<strong>der</strong> in kräftigen Farben, die er «Formkontraste»<br />

nennt. Gleichzeitig mit Henri Laurens, den er 1910 kennen<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Fernand Léger, Composition I, 1930<br />

lernte, mit Marc Chagall, dem Schriftsteller Guillaume Apollinaire<br />

und an<strong>der</strong>en hatte er ein Atelier in <strong>der</strong> berühmten Pariser Künstlerkolonie<br />

«La Ruche». Unter Einfluss <strong>der</strong> Kriegsmaschinerien begann<br />

seine période mécanique (mechanische Periode). Léger selbst wäre bei<br />

einem Einsatz im Ersten Weltkrieg beinahe ums Leben gekommen.<br />

Der Mensch fügt sich fortan formelhaft in seine Sujets ein, er wird als<br />

anonymes Objekt dargestellt. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet<br />

Léger in New York und verwendet nun leuchtende, reine Farben,<br />

die sich schon bald von den Formen lösen, zu denen sie gehören.<br />

Henri Laurens erhält früh eine handwerkliche Ausbildung. Tagsüber<br />

lernt er auf Bauplätzen Steine zu behauen, abends besucht er Zeichenkurse.<br />

Seine ersten Skulpturen sind von Rodin beeinflusst. Als<br />

er mit dem Kubismus in Berührung kommt, entwickelt sich die Idee,<br />

in Plastiken, Reliefs und Collagen den analytischen Kubismus in die<br />

Henri Laurens, La grande Musicienne, 1937<br />

dritte Dimension zu übertragen. Auch Laurens war eng mit Georges<br />

Braque und Pablo Picasso befreundet. 1921 löst sich Laurens vom Kubismus<br />

und wendet sich <strong>der</strong> menschlichen Figur und dem Volumen<br />

zu. Die Dreißigerjahre sind von massigen, dynamischen, häufig aus<br />

Bronze gefertigten Kompositionen geprägt. Dabei findet Laurens<br />

zu einem organischen, kurvigen Stil, in dem er abstrahierte, rhythmisch<br />

bewegte Figuren - meist weibliche Akte - von poetischer Kraft<br />

realisiert.<br />

Jean-Louis Prat, ehemaliger Direktor <strong>der</strong> Fondation Maeght, kuratiert<br />

die Léger-Laurens-Ausstellung. Thematische Parallelen, gemeinsame<br />

Interessen sowie ihre Freundschaft werden in <strong>der</strong> Präsentation<br />

herausgearbeitet. Diese aussergewöhnliche Ausstellung bietet<br />

die Möglichkeit, zwei Ikonen <strong>der</strong> Klassischen Mo<strong>der</strong>ne in einem neuen<br />

Licht zu entdecken.<br />

39


40<br />

Liebe auf den<br />

ersten Blick<br />

Mit dem Sammler Reinhold Würth durch 100 Jahre<br />

lebendigste Kunstgeschichte<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Sammlung Würth<br />

27.04.2012 – 06.01.2013<br />

Forum Würth, Arlesheim<br />

www.forum-wuerth.ch<br />

Mit <strong>der</strong> hochkarätigen Sammlungsausstellung<br />

Liebe auf den ersten Blick feiert das Forum<br />

Würth das 50-Jahre-Jubiläum <strong>der</strong> Würth AG,<br />

das diese im Jahr 2012 begeht. Die Auswahl aus <strong>der</strong><br />

Sammlung Würth, die in den Ausstellungsräumen<br />

gastiert, beleuchtet bedeutende Kapitel <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne – vom Impressionismus bis heute. Hierfür<br />

stehen herausragende Künstler wie Max Liebermann,<br />

Max Beckmann, Pablo Picasso, Max Ernst, Paul Klee,<br />

Roy Lichtenstein, Alex Katz, David Hockney, Christo<br />

und Jeanne-Claude, Gerhard Richter und Anselm Kiefer.<br />

Auch die im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t so revolutionierende<br />

Bewegung <strong>der</strong> Abstraktion ist wesentlich repräsentiert<br />

mit Werken von Willi Baumeister, Victor Vasarely<br />

o<strong>der</strong> Jesús Rafael Soto. Einen Querschnitt durch 100<br />

Jahre lebendigste Kunstgeschichte bietet die Ausstellung,<br />

basierend auf dem persönlichen Augenmerk des<br />

Sammlers Reinhold Würth. Darauf bezieht sich auch<br />

<strong>der</strong> Ausstellungstitel Liebe auf den ersten Blick, <strong>der</strong> ganz<br />

einfach die Freude des Sammelns, die den Unternehmer<br />

stets gegenüber <strong>der</strong> Kunst bewegt hat und ihn in<br />

den Bann dieser Kunstwerke gezogen hat, meint. <strong>Das</strong><br />

Ergebnis dieser Passion führt die Ausstellung eindrücklich<br />

vor Augen.<br />

David Hockney, View from Terrace II, 2003 oben: Anselm Kiefer, Tannhäuser, 1991<br />

Chassé-croisé,<br />

Dada-<br />

Surréaliste,<br />

1916-1969<br />

Kaum ein Jahr nach <strong>der</strong> beeindruckenden<br />

Präsentation <strong>der</strong> Planque-<br />

Sammlung zeigt das Musée d'art contemporain<br />

Fernet Branca in Saint-Louis<br />

eine dada-surrealistische Collage aus rund<br />

200 Werken von insgesamt 98 Surrealisten,<br />

Dadaisten und Gleichgesinnten. Die Ausstellung<br />

zeigt Werke von Hans Arp, Hannah<br />

Höch, Hans Richter, Tristan Tzara, Serge<br />

Charchoune und vielen mehr.<br />

<strong>Das</strong> Publikum erwartet eine künstlerische<br />

Reise von den Anfängen des Dadaismus in<br />

Zürich im Jahre 1916 bis zum rechten Seine-<br />

Ufer im Paris zu Beginn <strong>der</strong> 20er-Jahre des<br />

vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts und zu den Anfängen<br />

des Surrealismus.<br />

Die Dada-Bewegung mit ihren Verfechtern<br />

Hugo Ball, Tristan Tzara und dem Elsässer<br />

Hans Arp, erblickte das Licht <strong>der</strong><br />

Welt in <strong>der</strong> Schweiz, im Cabaret Voltaire<br />

in <strong>der</strong> Zürcher «Spiegelgasse». Wie kaum<br />

eine an<strong>der</strong>e Kunstbewegung davor sollte<br />

diese Kunstrichtung das damalige Europa<br />

prägen. Diese intellektuelle, literarische<br />

und künstlerische Bewegung <strong>der</strong> Kriegsjahre<br />

1914 bis 1924 zeichnete sich aus durch<br />

das Hinterfragen aller Konventionen und<br />

Zwänge, seien diese ideologischer, künstlerischer<br />

o<strong>der</strong> politischer Natur. Ihre Künstler<br />

brachten Respektlosigkeit, Extravaganz und<br />

Verachtung für alles «Überkommene» <strong>der</strong><br />

Vergangenheit und <strong>der</strong> damaligen Zeit zum<br />

Ausdruck. Diese Haltung ermöglichte eine<br />

grosse Freiheit in <strong>der</strong> künstlerischen Praxis<br />

und das Ausschöpfen aller verfügbaren<br />

Werkstoffe und Formen.<br />

Die Bezeichnung «Surrealismus» tauchte<br />

erstmals in einem Brief von Guillaume Apollinaire<br />

vom März 1917 auf. Die Bewegung<br />

überdauerte das Jahrhun<strong>der</strong>t, und es gelang<br />

ihr, Ideen und Schöpfungsprozesse in Literatur,<br />

Malerei, Politik, Fotografie, Film und<br />

Lyrik nachhaltig zu erschüttern. Die Künstler<br />

hiessen André Breton, Louis Aragon,<br />

Paul Eluard – sie alle waren nach dem Ersten<br />

Weltkrieg etwa zwanzig Jahre alt und wollten<br />

«das Leben än<strong>der</strong>n».<br />

Der Parcours <strong>der</strong> Ausstellung in Saint-<br />

Louis zeigt auf eindrückliche Weise, dass die<br />

Verknüpfung von Dadaismus und Surrealismus<br />

eine atemberaubende Collage überraschen<strong>der</strong><br />

Werke ergibt, ein «Patchwork»<br />

<strong>der</strong> Emotionen, welches dem Publikum eine<br />

ganze Reihe weithin unbekannter Künstler<br />

erschliesst. Diese Reise führt von Hans Arp<br />

bis Chirico über Klee, Delvaux, Matta, Lam,<br />

Michaux o<strong>der</strong> auch Breton und Soupault.<br />

Diese Künstler vertraten die Auffassung,<br />

dass die Kunst sich nicht damit begnügen<br />

dürfe, die Realität wie<strong>der</strong>zugeben. Vielmehr<br />

habe die Kunst die Aufgabe, Traum, Zauber<br />

und Unerwartetes hervorzubringen, um zu<br />

<strong>der</strong> von Künstlern «Surrealität» genannten<br />

Stufe vorzudringen.<br />

Mit welchen Waffen gelingt ihnen dies?<br />

Traum, Zufall, Spiel, automatische Schrift,<br />

die Cadavre exquis, lyrischer Schock aus dem<br />

Zusammenprall diametral gegensätzlicher<br />

Realitäten. Mit Künstlern wie Magritte, Dalí,<br />

Miró, Tanguy o<strong>der</strong> Man Ray bahnen sich<br />

Kunst und Lyrik den Weg in das tägliche Leben,<br />

um eine an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Realität zu erschliessen,<br />

die we<strong>der</strong> real noch irreal ist.<br />

Chassé-croisé<br />

Dada-Surréaliste, 1916–1969<br />

bis 01.07.2012<br />

Espace Fernet Branca<br />

Saint-Louis/F<br />

www.museefernetbranca.org<br />

Aube Elléouët, les Semailles, 1970<br />

41<br />

<strong>Artinside</strong>


42<br />

Trois cent cinquante<br />

kilogrammes<br />

par mètre carré<br />

Simon Starlings Skulpturen, Installationen und Reisen artikulieren<br />

sich um Transformations-, Hybridations- und Verschiebungsprozesse<br />

sowie Interventionen vor Ort. Seine Arbeit ist<br />

oft wie eine Erzählung aufgebaut und überlässt es dem Zuschauer, das<br />

Werk weiterzudenken.<br />

Anlässlich seines Projektes in La Kunsthalle Mulhouse unterhält<br />

sich Simon Starling mit Vincent Honoré, dem Kurator <strong>der</strong> Ausstellung.<br />

Vincent Honoré: Ihre Werke sind oft eingebettet in einen spezifischen<br />

sozialen und historischen Kontext. Als Ausgangspunkt dient Ihnen eine<br />

eigentliche – wenn auch subjektive – Archäologie des Wissens.<br />

Für das Projekt in Mulhouse befassten wir uns zuerst mit <strong>der</strong> Geschichte<br />

des Gebäudes und <strong>der</strong> Stadt. Was interessierte Sie im Speziellen an dem,<br />

was Sie vorfanden und in Erfahrung brachten?<br />

Simon Starling: Viele meiner Werke haben ihren Ursprung in einer<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit post-industriellen Orten verschiedenster<br />

Prägung. Dies ist natürlich teilweise dem Boom von Ausstellungsgeländen<br />

geschuldet, die in den Nachwehen des industriellen Zusammenbruchs<br />

in Europa und Nordamerika im späten 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

an eben solchen post-industriellen Orten ihren Platz fanden, und <strong>der</strong><br />

Rolle <strong>der</strong> Kunst in diesem urbanen Erholungsprozess. MassMOCA<br />

in North Adams, Massachusetts, <strong>der</strong> Kunstraum in Dornbirn, Parc<br />

Saint Léger im ländlichen Burgund – die Liste ist lang, aber alle diese<br />

Orte boten mir einen spezifischen Fokus für mein fortwährendes Interesse<br />

an Fragen zu Arbeit, zum Wert <strong>der</strong> Arbeit, zur Bedeutung des<br />

(Kunst-)Handwerks und so weiter.<br />

<strong>Das</strong> Werk geht Fragen nach wie zum Beispiel: Was ist unsere Beziehung<br />

zu <strong>der</strong> Produktion von Alltagsgegenständen und woher stammen<br />

die Rohmaterialien für die Herstellung dieser Dinge? – Grosse Fragen<br />

mit globaler Resonanz, die aber immer innerhalb von bestimmten lokalen<br />

und charakteristischen Parametern gestellt werden. Giessereien<br />

waren seit den Anfängen meiner Tätigkeit mit Werken wie Work, ma<strong>der</strong>eady<br />

(Kunsthalle Bern, 1997) eine sehr wichtige Inspirationsquelle für<br />

mich, sowohl auf Produktionsstufe wie auch auf einer konzeptuellen<br />

Ebene als Ort für Verän<strong>der</strong>ungen und Nachdenken.<br />

Simon Starling<br />

Trois cent cinquante kilogrammes<br />

par mètre carré<br />

24.05.2012 – 26.08.2012<br />

La Kunsthalle Mulhouse<br />

www. kunsthallemulhouse.com<br />

Als ich erfuhr, dass die Kunsthalle in Mulhouse früher eine ausgesprochen<br />

produktive Giesserei war, war dies für mich sofort interessant als<br />

Ausgangspunkt für ein Projekt. Mich reizte die Idee, ihre jetzige Funktion<br />

als Ausstellungsort zu ihrer früheren Funktion als Giesserei in<br />

Bezug zu stellen. Diese Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />

wird greifbar in den Verän<strong>der</strong>ungen, die vorgenommen wurden,<br />

um sie zu einem Ausstellungsort umzubauen.<br />

Ich fing an zu spekulieren, wie ein Stück Schwermaschinerie, wie es<br />

früher in <strong>der</strong> Giesserei hergestellt wurde, an die neuen Räumen und <strong>der</strong>en<br />

Sicherheitsvorschriften angepasst aussehen könnte.<br />

VH: Sie werden oft als Konzeptkünstler bezeichnet. In gewisser Weise<br />

wird diese Kategorisierung aber we<strong>der</strong> Ihnen noch <strong>der</strong> Bandbreite Ihrer<br />

Werke gerecht. Ich kann mich erinnern, einmal die naive, aber doch berechtigte<br />

Frage an Jason Dodge gestellt zu haben: Was sind Sie eigentlich?<br />

Er antwortete: Ich bin ein Bildhauer.<br />

Nun frage ich Sie: Was sind Sie eigentlich?<br />

SS: Ich denke, ich würde Jason recht geben und mich auch unter den<br />

Bildhauern einreihen. Alles, was ich mache, seien es Filme, Fotografien,<br />

grossräumige Installationen o<strong>der</strong> kleinräumige Skulpturen, hat seine<br />

Wurzeln in einem grundsätzlichen Skulpturverständnis. Um es mit den<br />

Worten Lawrence Weiners zu sagen: Skulptur wird gemacht von Leuten,<br />

die mit <strong>der</strong> Beziehung zwischen Menschen und Dingen unzufrieden<br />

sind. Auch für mich geht es im Grunde um die Beziehung zwischen<br />

Menschen und Dingen. O<strong>der</strong> vielleicht genauer: um die Beziehung zwischen<br />

Menschen und Orten und Dingen.<br />

Die Arbeit ist ein fortlaufendes Neuverhandeln dieser Beziehungen<br />

und Zusammenhänge. Konzeptkunst hatte zwar einen immensen Einfluss<br />

darauf, wie ich meine Arbeit als Skulptor definiere, aber, wie Sie<br />

sagten, sie ist vielleicht eine zu begrenzte Kategorie. – Ich hüte mich jedoch<br />

vor einer starren Methodologie o<strong>der</strong> einer starren künstlerischen<br />

Sprache.<br />

Es ist mir wichtig, zurückblicken zu können und zu sehen, wie sich das,<br />

was ich mache, entwickelt hat. Was ich heute bin und mache, ist sicher<br />

nicht dasselbe wie vor zehn Jahren.<br />

A City View From the Table of My House<br />

von Sabine Schaschl*<br />

Der kubanische Künstler Carlos Garaicoa (geb. 1967 in Havanna,<br />

lebt in Havanna und Madrid) untersucht in seinen Arbeiten<br />

Architektur und Urbanismus als Abbild und Spiegel politischer<br />

Realität und gesellschaftlicher Entwicklung. In Fotografien,<br />

Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Filmen macht <strong>der</strong><br />

Künstler auf die Krise und Geschichte des städtischen Raums aufmerksam.<br />

Sein Heimatland Kuba nimmt er bereits seit den 1990er-<br />

Jahren immer wie<strong>der</strong> zum Ausgangspunkt seiner Arbeit. In den<br />

neoklassizistischen Ruinen Kubas spiegelt sich <strong>der</strong> verlorene Glanz<br />

<strong>der</strong> spanischen Kolonialzeit und in den oftmals nicht vollständig<br />

realisierten Bauwerken des Sozialismus zeigen sich eindringlich die<br />

Folgen des Nie<strong>der</strong>gangs mo<strong>der</strong>ner Ideologie. Garaicoa fügt dem Vorhandenen<br />

auf kritisch hinterfragende Weise seine eigene Utopie hinzu.<br />

Er ergänzt beispielsweise auf Schwarz-Weiss-Fotos von zerfallenen<br />

Gebäuden mit feinen, farbigen Fäden die zerstörten Teile o<strong>der</strong><br />

vollendet auf diese Weise imaginär Bauwerke, die in Wirklichkeit nie<br />

fertiggestellt worden sind. Dahinter steht eine umfassende Kritik sowohl<br />

an Regierung und Institutionen, die den Verfall <strong>der</strong> Stadt seit<br />

<strong>der</strong> Revolution von 1959 nicht verhin<strong>der</strong>n, als auch an den Ideologien<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts im Allgemeinen.<br />

Garaicoas Blick auf die Stadt löst sich immer wie<strong>der</strong> von konkreten<br />

Orten <strong>der</strong> Wirklichkeit und lässt künstlerische urbane Visionen entstehen.<br />

Eine fiktive Stadt, die sich zudem mit dem Thema von privatem<br />

und öffentlichem Raum auseinan<strong>der</strong>setzt, stellt das Foto <strong>der</strong><br />

Installation A City View From the Table of My House (1998) dar: antiquiert<br />

wirkende Alltagsgegenstände wie Kristallvasen, Lampen und<br />

Glasflakons formen gemeinsam eine Art Modell, das es dem Besitzer<br />

erlaubt, nach Belieben Gebäude und Plätze zu verrücken. Gleichzeitig<br />

erzählen die Gegenstände selbst eine Geschichte persönlicher Erin-<br />

Carlos Garaicoa<br />

A City View From the Table of My House<br />

01.06.2012 – 15.07.2012<br />

Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

www. kunsthausbaselland.ch<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Simon Starling, Trois cent cinquante kilogrammes par mètre carré, 2012<br />

Carlos Garaicoa, A City View from The Table of My House, 2001<br />

nerungen und formen so den Charakter dieser eigentümlichen Stadt.<br />

Dagegen ist Bend City (Red), 2008, auf den ersten Blick eine Ansammlung<br />

minimalistisch anmuten<strong>der</strong> Papierskulpturen. Bei näherer Betrachtung<br />

heben sich aus den 96 gefalteten, roten Papierseiten durch<br />

feine Schnitte und Faltungen jedoch Brücken, Gebäude und Denkmäler<br />

empor. Zusammen lassen die individuell gestalteten Bauwerke die<br />

poetisch-bedrückende Utopie einer sozialistischen, gleichförmigen<br />

Stadt entstehen.<br />

Viele seiner Werke sind so fragil wie die Hoffnung in krisengeplagten<br />

Zeiten o<strong>der</strong> die Erinnerung an das längst Vergangene: The<br />

Old and the New (2010) heisst beispielsweise eine 12-teilige Serie von<br />

Papierarbeiten, in denen sich feine Lithografien historischer Fassaden<br />

vorsichtig aufbäumen, welche mit utopisch wirkenden Scherenschnitten<br />

aus schwarzem Karton erweitert und ästhetisch gebrochen<br />

werden.<br />

Die Ausstellung im Kunsthaus <strong>Basel</strong>land vereint erstmals in <strong>der</strong><br />

Schweiz ältere mit neuesten Werken und bietet einen umfassenden<br />

Überblick auf das Schaffen eines <strong>der</strong> wichtigsten kubanischen Künstler<br />

seiner Generation.<br />

*Sabine Schaschl ist Direktorin des Kunsthaus <strong>Basel</strong>land<br />

und Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung<br />

43


www.beroccaboost.ch<br />

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Aarau | Kunsthaus<br />

Kris Martin – Every Day<br />

of the Weak<br />

Die Ausstellung im Aargauer<br />

Kunsthaus zeigt die in Europa bisher<br />

umfassendste Schau des Künstlers. Als<br />

erste Retrospektive angelegt, vereint<br />

sie die zentralen Arbeiten <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre und zeigt das ganze Spektrum<br />

<strong>der</strong> Medien, <strong>der</strong>en sich Kris Martin bedient.<br />

Ein Höhepunkt bildet die Arbeit<br />

To Whom ..., eine grosse Kirchenglocke,<br />

die wegen des fehlendes Klöppels auch<br />

in Bewegung keinen Klang erzeugt.<br />

12.05. bis 12.08.2012<br />

www.aargauerkunsthaus.ch<br />

Bern | Kunstmuseum<br />

... Die Grenzen überfliegen – <strong>der</strong><br />

Maler Hermann Hesse<br />

Zum 50. Todesjahr von Hermann Hesse<br />

präsentiert das Kunstmuseum Bern zusammen<br />

mit dem Museum Hermann<br />

Hesse Montagnola die erste Retrospektive<br />

zu Hesses malerischem Werk.<br />

19.03. bis 25.07.2012<br />

www.kunstmuseumbern.ch<br />

Solothurn | Kunstmuseum<br />

Félix Vallotton – Zeichnungen<br />

Die von den Kunstmuseen Solothurn<br />

und Winterthur gemeinsam vorbereitete<br />

Ausstellung widmet sich<br />

ausschliesslich Vallottons Arbeiten auf<br />

Papier, zu denen neben Kohle-, Kreide-,<br />

Tusche- und Bleistiftzeichnungen auch<br />

Pastelle und Aquarelle gehören.<br />

bis 12.08.2012<br />

www.kunstmuseum-so.ch<br />

Kris Martin, All Saints, 2007 | Hermann Hesse, Ohne<br />

Titel (Traumbild), 1917<br />

St. Gallen | Kunstmuseum<br />

Pipilotti Rist – Blutbetriebene<br />

Kameras und quellende Räume<br />

Die retrospektiv angelegte Ausstellung<br />

Blutbetriebene Kameras und quellende<br />

Räume, entstanden in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Londoner Hayward Gallery<br />

und <strong>der</strong> Kunsthalle Mannheim, ist seit<br />

Jahren Pipilotti Rists erste umfassende<br />

Einzelpräsentation in <strong>der</strong> Schweiz –<br />

und zugleich eine vorübergehende<br />

Heimkehr <strong>der</strong> Künstlerin.<br />

02.06.2012 bis 25.11.2012<br />

www.kunstmuseumsg.ch<br />

Thun | Kunstmuseum<br />

Los Carpinteros –<br />

Silence Your Eyes<br />

<strong>Das</strong> kubanische Künstlerduo Los Carpinteros<br />

arbeitet und lebt in Kuba und<br />

in Madrid. Sie schaffen monumentale<br />

Installationen und Zeichnungen, die<br />

vor allem die Funktionalität und den<br />

Gebrauch von Architektur, Möbeln und<br />

Designobjekten hinterfragen.<br />

bis 08.07.2012<br />

www.kunstmuseumthun.ch<br />

Winterthur | Fotomuseum<br />

Rosângela Rennó – Strange<br />

Fruits<br />

09.06.2012 bis 19.08.2012<br />

www.fotomuseum.ch<br />

Los Carpinteros: Movimiento de Liberación<br />

Nacional, 2010 | Rosângela Rennó, Three Holes (Drei<br />

Löcher) und Escorpião (Skorpion), 1998<br />

Winterthur | Kunstmuseum<br />

Wun<strong>der</strong>bar –<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Naturmuseum Winterthur<br />

<strong>Das</strong> Naturmuseum Winterthur widmet<br />

die kommende Sommerausstellung <strong>der</strong><br />

Vieldeutigkeit des naturkundlichen<br />

Objekts. In den benachbarten Räumen<br />

des Kunstmuseums wird eine Auswahl<br />

von Werken aus <strong>der</strong> Sammlung gezeigt,<br />

welche die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Thema durch Beispiele aus <strong>der</strong><br />

bildenden Kunst ergänzt. Präsentiert<br />

werden auch hier vieldeutige Bil<strong>der</strong><br />

und Objekte von Hans Fischli, Max<br />

Ernst, Meret Oppenheim und an<strong>der</strong>en.<br />

24.06.2012 bis 26.08.2012<br />

www.kmw.ch<br />

Zürich | Kunsthaus<br />

Adrian Zingg – Wegbereiter<br />

<strong>der</strong> Romantik<br />

<strong>Das</strong> Kunsthaus Zürich präsentiert die<br />

erste Museumsausstellung dieses wohl<br />

einflussreichsten Vertreters <strong>der</strong> Landschaftsdarstellung<br />

zwischen europäischer<br />

Aufklärung und Dresdener Frühromantik.<br />

Mit seinen grossformatigen<br />

Sepiablättern beeinflusste Zingg eine<br />

ganze Generation bis hin zu Caspar<br />

David Friedrich und Ludwig Richter.<br />

Seine Motivwahl und Landschaftsauffassung<br />

prägten die Souvenirproduktion<br />

des frühen Tourismus.<br />

04.06.2012 bis 22.08.2012<br />

www.kunsthaus.ch<br />

Hans Fischli, Pflanzliche Serie «Celerina I», 1931 |<br />

Adrian Zingg, Am Wasserfall (Detail), 1785<br />

Zürich| Museum für Gestaltung<br />

Endstation Meer?<br />

<strong>Das</strong> Plastikmüll-Projekt<br />

Seit Massenprodukte aus Plastik unser<br />

Leben erleichtern, hat sich das Meer<br />

schleichend in eine gigantische Plastiksuppe<br />

verwandelt. Die Ausstellung<br />

präsentiert gesammelten Plastikmüll<br />

aus allen Weltmeeren und macht<br />

sichtbar, wie gross das Ausmass dieser<br />

ökologischen Katastrophe ist.<br />

04.07.2012 – 23.09.2012<br />

www.museum-gestaltung.ch<br />

Zürich | Landesmuseum<br />

Postmo<strong>der</strong>nism.<br />

Style and Subversion 1970–1990<br />

Die im Herbst 2011 im Victoria and<br />

Albert Museum (V&A) in London<br />

gezeigte Hauptausstellung ist ab 6. Juli<br />

2012 im Landesmuseum Zürich zu<br />

sehen. Sie gilt als die erste profunde<br />

Werkschau über Malerei, Design und<br />

Architektur <strong>der</strong> 1970er- und <strong>der</strong> 1980er-<br />

Jahre, die sich mit einem <strong>der</strong> am heftigsten<br />

umstrittenen Phänomene <strong>der</strong><br />

jüngsten Kunst- und Designgeschichte<br />

befasst: dem Postmo<strong>der</strong>nismus. <strong>Das</strong><br />

Landesmuseum Zürich ergänzt die<br />

Ausstellung mit den wichtigsten<br />

Schweizer Vertretern <strong>der</strong> Postmo<strong>der</strong>ne<br />

und bindet das Ganze in eine Timeline<br />

aus politischen, wirtschaftlichen und<br />

sozialen Ereignissen ein.<br />

06.07.2012 bis 28.10.2012<br />

www.slmnet.ch<br />

Jean-Paul Goude und Antonio Lopez,<br />

Konstruktivistisches Schwangerschaftskleid für<br />

Grace Jones, 1979<br />

45<br />

<strong>Artinside</strong>


46<br />

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Amsterdam | Van Gogh Museum<br />

Van Gogh's studio practice:<br />

Canvases re-used<br />

Vincent van Gogh benutzte immer wie<strong>der</strong><br />

Leinwände, auf die er schon zuvor<br />

gemalt hatte. Er begann damit 1885, als<br />

er noch in Nuenen lebte und setzte diese<br />

Technik auch in seinen Pariser Jahren<br />

(1886–1888) ein. Die Son<strong>der</strong>ausstellung<br />

untersucht diese Arbeitstechnik anhand<br />

zahlreicher Werke, das interdisziplinäre<br />

Forschungsprojekt läuft unter<br />

dem Namen Van Gogh’s studio practice.<br />

10.06.2012 bis 23.09.2012<br />

www.vangoghsstudiopractice.com<br />

www.vangoghmuseum.nl<br />

Berlin | Martin-Gropius-Bau<br />

Baumeister <strong>der</strong> Revolution.<br />

Sowjetische Kunst und Architektur<br />

1915–1935.<br />

Die Ausstellung Baumeister <strong>der</strong> Revolution<br />

lenkt den Blick auf einen Bereich<br />

<strong>der</strong> sowjetischen Avantgarde, <strong>der</strong> in<br />

Europa und darüber hinaus relativ<br />

unbekannt geblieben ist: die Architektur.<br />

Auch in Russland und den an<strong>der</strong>en<br />

Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion sind<br />

die Namen <strong>der</strong> meisten Architekten<br />

weitestgehend vergessen. Ihre Bauten<br />

sind nicht in dem Masse Teil des kulturellen<br />

Gedächtnisses geworden, wie es<br />

das Neue Bauen im Westen ist.<br />

bis 09.07.2012<br />

www.berlinerfestspiele.de<br />

Bregenz | Kunsthaus<br />

Ed Ruscha<br />

<strong>Das</strong> Kunsthaus Bregenz präsentiert<br />

eine grosse Spannbreite des Werks von<br />

Ed Ruscha, angefangen von Fotografien<br />

über Malerei bis hin zu seinen<br />

Büchern. Dabei liegt die Konzentration<br />

auf einem zwar naheliegenden, bisher<br />

jedoch noch nicht in extenso berücksichtigten<br />

Thema, <strong>der</strong> Bedeutung<br />

nämlich, die dem Akt des Lesens in<br />

seinem Werk zukommt. Spektakulärer<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Bregenzer Präsentation<br />

werden sicher die neuen, speziell<br />

für diese Ausstellung von Ed Ruscha<br />

gemalten Bil<strong>der</strong> sein.<br />

07.07. bis 14.10.2012<br />

www.kunsthaus-bregenz.at<br />

Freiburg | Museum<br />

für neue Kunst<br />

Rodin Giacometti Modigliani...<br />

Linie und Skulptur im Dialog<br />

Von Auguste Rodin bis Alberto Giacometti,<br />

von Edgar Degas bis Max Ernst –<br />

das Museum für Neue Kunst zeigt über<br />

50 Meisterwerke aus <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

Kasser/Mochary Family Foundation.<br />

Die Entdeckung von Rodin in den<br />

späten 1920er-Jahren und <strong>der</strong> Ankauf<br />

von éternelle idole 1971 waren grundlegend<br />

für die Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Sammlung. Die berühmte<br />

Bronzefigur betont ein<br />

Gestaltungsmittel,<br />

das wegweisend für<br />

die Bildhauerei des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

werden sollte: die<br />

Linie.<br />

12.05. bis 16.09.2012<br />

www.freiburg.de/museen<br />

London | Tate Mo<strong>der</strong>n<br />

Damien Hirst<br />

Mehr als 70 Werke aus allen Schaffensperioden<br />

des britischen Künstlers<br />

Damien Hirst sind in <strong>der</strong> Londoner<br />

Tate Mo<strong>der</strong>n zu sehen. Es ist die erste<br />

Hirst-Schau dieser Art, in <strong>der</strong> umfassend<br />

Rückblick auf das Schaffen des<br />

heute 46-Jährigen gehalten wird.<br />

bis 09.09.2012<br />

www.tate.org.uk/mo<strong>der</strong>n<br />

London | Tate Britain<br />

Picasso und die englische Kunst<br />

1919 verbrachte Picasso vier Monate in<br />

London. Seine Bewun<strong>der</strong>ung für britische<br />

Kunst wandelte sich in eine Bewun<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> britischen Künstler für<br />

Picasso. Die Ausstellung zeigt mehr als<br />

150 Kunstwerke, die seine Wirkung auf<br />

britische Künstler deutlich machen.<br />

bis 15.07.2012<br />

www.tate.org.uk/britain<br />

Madrid | Museo Reina Sofia<br />

Hans Haacke. Castles in the air<br />

Die Ausstellung zeigt Hans Haackes<br />

wichtigste Werke: Helmsboro Country<br />

(1990) o<strong>der</strong> The Invisible Hand of the<br />

Market (2009) behandeln Motive wie<br />

die Globalisierung o<strong>der</strong> die Beziehung<br />

zwischen Kunst und Macht.<br />

bis 23.07.2012<br />

www.museoreinasofia.es<br />

München | Pinakothek <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne<br />

Frauen<br />

Picasso, Beckmann und de Kooning:<br />

Im Mittelpunkt steht die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

dieser Maler mit dem Thema<br />

Frau. Die Rolle, die sie Frauen in ihrer<br />

Kunst beimessen, geht weit über Klischees<br />

von Weiblichkeit hinaus.<br />

bis 15.07.2012<br />

www.pinakothek-<strong>der</strong>-mo<strong>der</strong>ne.de<br />

Bildnachweis | Titelseite: Unbekannter Fotograf, Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals <strong>der</strong> III. Internationale, Petrograd 1920, Mo<strong>der</strong>na Museet, Stockholm © Foto: Mo<strong>der</strong>na Museet Stockholm | bei einem Teil <strong>der</strong> Auflage:<br />

Jeff Koons, Winter Bears, 1988, The Rachel and Jean-Pierre Lehmann Collection, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.4 v.o.n.u: Vladimir Tatlin, Matrose (Selbstbildnis), 1911, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg<br />

© Foto: 2012 Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | Kunsthalle <strong>Basel</strong>, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino, Sorrento, April 2010, 2010, Courtesy the artist | Jeff Koons, Woman in tub, 1988, Privatsammlung ©<br />

Jeff Koons, Jeff Koons Studio, New York | Pierre-Auguste Renoir, Fleurs dans une serre, 1864, bpk/Hamburger Kunsthalle/Elke Walford | S.5 Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Andreas Sütterlin |<br />

Justin Fiske, mit seiner Installation im Museum <strong>der</strong> Kulturen, <strong>Basel</strong> © Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong>, Foto:© by Clinton Whaits & MKB/Derek Li Wan Po | Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994, Nachlass Martin Disler © Kloster Schönthal |<br />

Henri Laurens, L’Automne (Der Herbst), 1948, Centre Pompidou, Paris, Musée national d’Art mo<strong>der</strong>ne / Centre de Création industrielle, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, bpk / CNAC-MNAM / Adam Rzepka, Abdruck honorarfrei im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Ausstellung, im Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden | Carlos Garaicoa, A City View From the Table of My House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | S.6-7 Unbekannter Fotograf, Präsentation des Letatlin auf einer Segelflugschau<br />

in Moskau, 1933 © Foto: 2012, Staatliche Tretjakov-Galerie Moskau | S.8 Vladimir Tatlin, Komposition aus weiblichem Akt, 1913, Staatliche Tretjakov-Galerie, Moskau © Foto: 2012, Staatliche Tretjakov-Galerie, Moskau | S.9 Vladimir<br />

Tatlin, Eck-Konterrelief, 1914, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg © Foto: Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | S.10 Unbekannter Fotograf, Vladimir Tatlin, 1914 RGALI Russisches Staatsarchiv für Literatur und<br />

Kunst, Moskau, © Foto: 2012 RGALI Russisches Staatsarchiv für Literatur und Kunst, Moskau | S.11 Vladimir Tatlin, Der Thron <strong>der</strong> Venus, Bühnenbildentwurf zum Theaterstück "Zar Maxemian", 1911, Staatliches Russisches Museum,<br />

© Foto: 2012 Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | S.13 Craigie Horsfield, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino, Sorrento, April 2010, 2010, Courtesy the artist | S.14-15 Jeff Koons, Michael Jackson and<br />

Bubbles, 1988, The Broad Art Foundation, Santa Monica, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio / Douglas M. Parker Studio, Los Angeles | S.16 oben: Jeff Koons, New Shelton Wet/Drys Tripledecker, 1981, Des Moines Art Center Permanent<br />

Collections, erworben mit dem Erlös aus dem Verkauf einer Schenkung von Roy Halston Frowick, 1991, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.16 unten: Jeff Koons, Stacked, 1988, Privatsammlung, © Jeff Koons, Foto: Jeff<br />

Koons Studio / Jim Strong, New York | S.17 oben: Jeff Koons, Hanging Heart (Gold/Magenta), 1994–2006, Besitz des Künstlers, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.17 unten: Jeff Koons, Tulips, 1995–98, Privatsammlung,<br />

© Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio / Tom Powel | S.18 Jeff Koons, Split-Rocker, 2000, Ausführung im Berower Park <strong>der</strong> Fondation Beyeler anlässlich <strong>der</strong> Ausstellung Jeff Koons, Riehen/<strong>Basel</strong> 2012, Besitz des Künstlers, © Jeff Koons,<br />

Fotomontage: Fondation Beyeler, Riehen/<strong>Basel</strong> | S.19 Alexan<strong>der</strong> Cal<strong>der</strong>, Untitled c. 1940, Cal<strong>der</strong> Foundation, New York, NY, U.S.A, Foto: © Cal<strong>der</strong> Foundation New York/Art Ressource New York, © 2012 ProLitteris, Zürich | S.20 unten:<br />

Philippe Parreno, Inverted Topiary 6, 2011, Foto: Hans-Georg Gaul | S.20 oben: Philippe Parreno, Opening Shot (scene not in film), 2011 Foto: Hans-Georg Gaul | S.23 Die Restauratoren arbeiten an: Henri Matisse, Acanthes, 1953, Fondation<br />

Beyeler, Riehen / <strong>Basel</strong>, Foto: Andri Pol © 2011, Succession Henri Matisse/ProLitteris, Zürich | S.27 Pierre-Auguste Renoir, Portrait d’Alfred Sisley, um 1864, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, SIK-Zürich (J.-P. Kühn) | S.28 Pierre-<br />

Auguste Renoir, La Seine à Argenteuil (Les voiles), 1874, Portland Museum of Art, Portland/Oregon | S.29 Pierre-Auguste Renoir, Madame Monet et son fils, 1874, The National Gallery of Art, Washington | S.30 Pierre-Auguste Renoir,<br />

Portrait de Charles Le Cœur, 1871, Musée d’Orsay / Gérard Blot | S.31 Hilary Lloyd, Trousers, 2010 | S.32 Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Andreas Sütterlin | Gerrit Rietveld mit einem Modell des<br />

«Kernhauses», 1941, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Collection Rietveld Schrö<strong>der</strong> Archive, Utrecht | S.33 Justin Fiske, Installation mit Spindel, © Foto: Museum <strong>der</strong> Kulturen <strong>Basel</strong> | S.37 Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994, Nachlass<br />

Martin Disler © Kloster Schönthal | S.38 Fernand Léger, Composition I / Komposition I, 1930, Fondation Beyeler, Riehen/<strong>Basel</strong>, Foto: Cantz Medienmanagement, Ostfil<strong>der</strong>n © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Abdruck honorarfrei im Rahmen<br />

Engagement<br />

<strong>der</strong> Ausstellung, im Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden | S.39 Henri Laurens, La grande Musicienne, 1937, Centre Pompidou, Paris, Musée national d’Art mo<strong>der</strong>ne / Centre de Création industrielle, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, bpk /<br />

CNAC–MNANM / Adam Rzepka, Abdruck honorarfrei im Rahmen <strong>der</strong> Ausstellung, im Museum Frie<strong>der</strong> Burda in Baden-Baden | S.41 Aube Elléouët, les Semailles, 1970 © Foto: Alberto Ricci adagp Paris 2011 | S.42 Simon Starling, Trois<br />

cent cinquante kilogrammes par mètre carré, 2012 © Simon Starling | S.43 Carlos Garaicoa, A City View From the Table of My House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | S.44 oben: Anselm Kiefer, Tannhäuser, 1991, Sammlung<br />

Würth, Inv. 7756 © Anselm Kiefer | unten: David Hockney, View from Terrace II, 2003, © Sammlung Würth | S.45 Kris Martin, All Saints, 2007, 250 antike Glashauben, Collection Vanmoerkerke, Belgien Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf,<br />

Courtesy Sies + Höke, Düsseldorf | Hermann Hesse, Ohne Titel (Traumbild), Dezember 1917, Deutsches Literaturarchiv Marbach © Hermann Hesse-Editionsarchiv, Volker Michels | Los Carpinteros: Movimiento de Liberación Nacional,<br />

2010, Metall, Plastik , Courtsey Los Carpinteros und Ivorypress, Madrid | Rosângela Rennó, Three Holes (Drei Löcher) und Escorpião (Skorpion), 1998, Aus <strong>der</strong> Serie Vulgo [Alias], 1998-1999, Courtesy Galerie Cristina Guerra Contemporary<br />

Art, Lissabon, Portugal © Rosângela Rennó | Hans Fischli, Pflanzliche Serie «Celerina I», 1931 | Adrian Zingg, Am Wasserfall (Detail), 1785, Dresden, Kupferstichkabinett | Jean-Paul Goude und Antonio Lopez, Konstruktivistisches<br />

Schwangerschaftskleid für Grace Jones, 1979 © Jean-Paul Goude | S.46 Vincent van Gogh, Basket of pansies, 1886 | Richard Pare, Shabolovka Radio Tower, 1998, Fotografie © Courtesy Richard Pare and Kicken Berlin | Ed Ruscha, THE<br />

MOUNTAIN, 1998, Courtesy Gagosian Gallery, © Ed Ruscha | Auguste Rodin, L’éternelle idole, 1893, Foto: Kasser/Mochary Family Foundation, Montclair, NY | S.47 Damien Hirst, Sympathy in White Major – Absolution II, 2006, Provate<br />

Collection, © Damien Hirst and Science Ltd. | Pablo Picasso, Nude Woman in a Red Armchair 1932, © Succession Picasso/DACS 2002, Pro Litteris, Zürich | Hans Haacke, Helmsboro Country, 1990 | Max Beckmann (1884-1950) Frau mit<br />

Mandoline in Gelb und Rot, 1950 Öl auf Leinwand, 91,9 x 140,2 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothek <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, München S.50 v.o.n.u. Edgar Degas, Trois danseuses, jupes violettes, 1896, Privatsammlung | Luciano<br />

Wir engagieren uns für eine attraktive<br />

Kunst- und Kulturregion <strong>Basel</strong>.<br />

<strong>Artinside</strong> Fabro, L'Italia d'oro, 1971, Sammlung Goetz | Jean Tinguely, Study for an End of the World No. 2 (Filmstill), Las Vegas, 1962<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Vincent van Gogh, Basket of Pansies, 1886 Richard Pare, Shabolovka Radio Tower, 1998. Ed Ruscha, THE MOUNTAIN, 1998 Auguste Rodin, L’éternelle idole, 1893<br />

Damien Hirst, Sympathy in White Major –<br />

Absolution II, 2006<br />

Pablo Picasso, Nude Woman in a<br />

Red Armchair, 1932<br />

Hans Haacke, Helmsboro Country, 1990 Max Beckmann, Frau mit Mandoline<br />

in Gelb und Rot, 1950<br />

47


ANZEIGE<br />

Galerien in <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Basel</strong><br />

Von Bartha Collection<br />

Clare Kenny, No hard feelings, 2011<br />

Lambda and Baryt prints, handmade bronze nail<br />

spraypaint and varnish, 120 x 110 x 45 cm<br />

Andreas His, Paris, boulevard de la Villette, 1976<br />

Öl auf Leinwand, 74 x 71 cm<br />

VON BARTHA COLLECTION<br />

Schertlingasse 16, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.271 63 84<br />

www.vonbartha.com<br />

by appointment<br />

ART 43 BASEL, 14.06. – 17.6.2012<br />

HALLE 2.0, STAND F7<br />

VON BARTHA GARAGE<br />

Kannenfeldplatz 6, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.322 10 00<br />

www.vonbartha.com<br />

GROUPSHOW<br />

off the beaten track<br />

Exhibition: 02.06.2012 – 14.07.2012<br />

Opening: 01.06.2012, 18 – 20 h<br />

ART 43 BASEL, 14.06. – 17.6.2012<br />

HALLE 2.0, STAND F7<br />

CARZANIGA<br />

Gemsberg 8, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.264 30 30<br />

www.carzaniga.ch<br />

ANDREAS HIS, LUCA CACCIONI,<br />

LUDWIG STOCKER<br />

12.05. – 16.06.2012<br />

Vernissage: 12.05.2012, 11 – 15 h<br />

LENZ KLOTZ, PAOLO POLA<br />

23.06. – 18.08.2012<br />

Vernissage: 23.06.2012, 11 – 15 h<br />

ART 43 BASEL, 14.06. – 17.6.2012<br />

HALLE 2.0, STAND A01<br />

Oliver Krähenbühl, ohne Titel, 2012<br />

Öl auf Baumwolle, 150 x 105 cm<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Strassenbild vor dem Friseurladen, 1926<br />

Öl auf Leinwand, Gordon 848, 119 x 100 cm.<br />

Vor<strong>der</strong>seite oben links signiert; Rückseite signiert, betitelt<br />

Hanspeter Kamm, «Eher senkrecht», 2010<br />

Draht, Gewebe, 100 x 37 x 25 cm<br />

GRAF & SCHELBLE<br />

Spalenvorstadt 14, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.261 09 11<br />

www.grafschelble.ch<br />

OLIVER KRÄHENBÜHL<br />

"Dazzled by Bright Lights". Malerei,<br />

Zeichnung<br />

bis 25.05.2012<br />

Marion Galut<br />

"Vue". Fotografie,<br />

Janos Fajó<br />

"Exact". Objekte<br />

08.06. – 06. 08.2012<br />

HENZE & KETTERER & TRIEBOLD<br />

Wettsteinstr. 4, 4125 Riehen<br />

+41.61.641 77 77<br />

www.henze-ketterer-triebold.ch<br />

ERNST LUDWIG KIRCHNER.<br />

Der Tanz – Menschenbil<strong>der</strong>.<br />

09.06. – 25.08.2012<br />

Vernissage: 09.06.2012, 12 – 19 h<br />

ART 43 BASEL, Art Feature,<br />

HALLE 2.0, STAND G8<br />

14. – 17. 06. 2012:<br />

KIRCHNER IN DAVOS, 1917 – 1938,<br />

Gemälde und Aquarelle<br />

Sommerferien: 22.07. – 06.08.2012<br />

HILT<br />

Freie Strasse 88, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.272 09 22<br />

www.galeriehilt.ch<br />

HANSPETER KAMM<br />

Drahtobjekte<br />

bis 26.05.2012<br />

STEFAN AUF DER MAUR<br />

Tierreich<br />

02.06.2012 – 30.06.2012<br />

Permanente Ausstellung:<br />

African Tribal Art<br />

Matt McClune, Untiteld (Spring Composition)<br />

100x75 cm 2012 Pigment und Mischtechnik auf eloxiertem Aluminium<br />

Felix Baudenbacher, Bridge2 2012<br />

Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm<br />

KATHARINA KROHN<br />

Grenzacherstr. 5, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.693 44 05<br />

www.galerie-katharina-krohn.ch<br />

10 JAHRE GALERIE KROHN IN BASEL<br />

MATT MC CLUNE (USA)<br />

YEUNHI KIM (SÜDKOREA)<br />

SILKE LEVERKÜHNE (DEUTSCHLAND)<br />

25.05.2012 – 30.06.2012<br />

während <strong>der</strong> ART von 15–21 Uhr geöffnet<br />

MITART<br />

Reichensteinerstrasse 29, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.692 90 20<br />

www.mitart-gallery.com<br />

FELIx BAUDENBACHER .<br />

RAHEL KNÖLL<br />

pas de deux . painting<br />

16.05.2012 – 23.06.2012<br />

Vernissage: 16.05.2012, 18 –20 h<br />

Artist Talk: 06.06.2012, 18.30 h<br />

upcoming<br />

think tank tonky<br />

Vernissage: 31.08.2012, 17 – 20 h<br />

Zeitgenössische Kunst aus Berliner Galerien<br />

GALERIE BROCKSTEDT www.brockstedt.com<br />

COLLECTIVA www.collectivagallery.com<br />

GALERIE DESCHLER www.deschler-berlin.de<br />

GALERIE HIRSCHMANN www.galeriehirschmann.com<br />

KUNSTBÜROBERLIN www.kunstbueroberlin.de<br />

KIT SCHULTE CONTEMPORARY ART www.kitschulte.com<br />

WAGNER+PARTNER www.galerie-wagner-partner.com<br />

ZELLERMAYER GALERIE www.zellermayer.de<br />

FIRST VIEW Di 12 Juni 13 – 21 h SHOW HOURS 13 –17 Juni | Mi – Sa 11 – 19.30 h | So 11 – 18 h<br />

Ernesto Tatafiore, Ohne Titel<br />

Guido Nussbaum, La Grande Moquette, 2011,<br />

beide Bil<strong>der</strong> Courtesy STAMPA, <strong>Basel</strong><br />

Christian Peltenburg-Brechneff, Mountain Landscape,<br />

Serie , 1 Nr. 7, 2011, Öl auf Leinwand, 107 cm x 127 cm,<br />

auf <strong>der</strong> Rückseite des Weres bezeichnet, signiert und datiert<br />

STAMPA<br />

Spalenberg 2, <strong>Basel</strong><br />

+41.61.261 79 10<br />

www.stampa-galerie.ch<br />

ERNESTO TATAFIORE<br />

Titanic H 2.20<br />

01.06.2012 – 25.08.2012<br />

GUIDO NUSSBAUM<br />

Nouvelle Peinture d‘Histoire<br />

01.06.2012 – 25.08.2012<br />

ART43 BASEL, 14.06. – 17.6.2012<br />

HALLE 2.1, STAND N20<br />

Art Bookshop, Halle 1<br />

DANIEL BLAISE THORENS<br />

Aeschenvorstadt 15, <strong>Basel</strong><br />

+41. 61. 271 72 11<br />

www.thorens-gallery.com<br />

CHRISTIAN PELTENBURG -<br />

BRECHNEFF<br />

www.berliner-galerien.de<br />

Kaserne <strong>Basel</strong> Klybeckstrasse 1b, CH-4057, Schweiz


50<br />

<strong>Artinside</strong><br />

Edgar Degas, Trois danseuses, jupes violettes,<br />

1896 | Luciano Fabro, L'Italia d'oro,<br />

1971 | Jean Tinguely, Study for an End of the<br />

World No. 2 (Filmstill), Las Vegas, 1962<br />

<strong>Das</strong> nächste <strong>Artinside</strong> erscheint am 5. September 2012 mit diesen Themen<br />

Fondation Beyeler, 30.09.2012 – 27.01.2013<br />

Edgar Degas.<br />

Edgar Degas (1834–1917) gilt neben van Gogh, Cézanne und Gauguin als einer <strong>der</strong><br />

wichtigsten Wegbereiter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kunst. Dennoch sind Degas-Ausstellungen ein<br />

seltenes Ereignis. Nachdem er den Impressionismus um 1880 hinter sich gelassen hatte,<br />

gelangte Degas in seinem kühnen und eigensinnigen Spätwerk zum unbestrittenen<br />

Höhepunkt seines Schaffens. Die grosse Ausstellung <strong>der</strong> Fondation Beyeler zeigt<br />

seine berühmten Darstellungen von Tänzerinnen, weiblichen Akten, Reitern und<br />

Landschaften. Zu sehen sind rund 150 Gemälde, Pastelle, Skulpturen, Zeichnungen und<br />

Fotografien aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Kunstmuseum <strong>Basel</strong>, 09.09.2012 – 03.02.2013<br />

Arte Povera. Der grosse Aufbruch.<br />

Boetti, Kounellis, Merz, Pistoletto aus <strong>der</strong> Sammlung Goetz.<br />

In den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit den heute so berühmten Künstlern wie<br />

Alighiero Boetti o<strong>der</strong> Mario Merz eine neue künstlerische Bewegung: die Arte Povera.<br />

Charakteristisch ist <strong>der</strong> Einsatz ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Wachs, <strong>der</strong><br />

im durchaus kritischen Gegensatz steht zur immer technologischer werdenden Umwelt.<br />

In stilistischer Anarchie streben Bil<strong>der</strong>, Objekte und Rauminstallationen danach, zu<br />

natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten zurückzufinden. Aber auch das kulturelle<br />

Erbe <strong>der</strong> Antike wird in diesen visualisierten Wahrnehmungsprozessen auf sinnliche und<br />

poetische Weise thematisiert.<br />

Die grosse Son<strong>der</strong>ausstellung im Kunstmuseum <strong>Basel</strong> ermöglicht es mit rund 100 Werken<br />

aus <strong>der</strong> Sammlung Goetz, die grosse Aktualität <strong>der</strong> Arte Povera auch für die jüngste<br />

Künstlergeneration zu veranschaulichen.<br />

Museum Tinguely, 07.11.2012 – 03.02.2013<br />

Tinguely@Tinguely. Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk.<br />

Vor 16 Jahren, im Oktober 1996, wurde das Museum Tinguely eröffnet. Seither ist die<br />

grösste Sammlung von Arbeiten Jean Tinguelys noch weiter gewachsen. Dies ist <strong>der</strong><br />

Grund, weshalb ein neuer Sammlungskatalog in drei Sprachen erscheint. Er liefert einen<br />

umfassenden Überblick über den Künstler, die Sammlung und ihre Dokumentation.<br />

Gleichzeitig werden seine Werke erstmals seit langer Zeit wie<strong>der</strong> die gesamte<br />

Ausstellungsfläche einnehmen. 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers wird mit einer<br />

neuen Präsentation auch eine revidierte Sicht auf seine künstlerische Arbeit vorgestellt.<br />

So wird mit einem frischen Blick und einem erweiterten Vermittlungsangebot Tinguelys<br />

Œuvre für eine neue Generation greifbar werden.<br />

Kunstwerk<br />

Unsere Innovationen<br />

helfen Millionen Menschen,<br />

indem sie Leid lin<strong>der</strong>n und<br />

Lebensqualität verbessern.<br />

Wir geben Hoffnung.<br />

Innovation für die Gesundheit


ZEIT IST EIN GESCHENK<br />

Hermes.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!