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PFORZHEIM IN AUFRUHR - Kulturhaus Osterfeld

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Textbuch <strong>PFORZHEIM</strong> <strong>IN</strong> <strong>AUFRUHR</strong><br />

maßlose Sprache begreifen.<br />

Anna L. Man kann nie wissen.<br />

Gerwig. Der Teufel trau dem Kerl.<br />

Hans A. Nur nichts leicht nehmen.<br />

Enderle. M... man muss der Torwache Meldung tun.<br />

Simmerer. Ist geschehen.<br />

Gerwig. Die Schlosstore bewachen, damit wir wissen, was geschieht.<br />

Simmerer. Ist geschehen.<br />

Hans A. Und allen Wachen einschärfen, dass Statthalter und Obervogt ihnen nichts zu befehlen haben.<br />

Simmerer. Ist geschehen.<br />

Deimling. Wenn aber einer aus der Stadt es mit denen auf dem Schloss hält?<br />

Gerwig. Ja, ja, wir haben verschiedene unsichere Kalvinistenfreunde.<br />

Enderle. Ei... eintürmen sollte man sie. (Reaktion bei Pela.)<br />

Simmerer. Kennt ihr sie denn alle?<br />

Hans A. Sie müssen schwören, dass sie zu uns halten.<br />

Simmerer. Ja wer denn, wer denn?<br />

Enderle. Alle m... müssen schwören.<br />

Mehrere Stimmen. Schwören, schwören.<br />

Simmerer. Was wollt ihr denn schwören?<br />

Deimling. Dass wir zusammenstehen gegen die dort oben im Schloss.<br />

Grieninger. Also gegen den Landesherrn - also Aufruhr!<br />

Hans A. Apothekerle, kannst dir das Reden sparen. Du gehörst auch dort hinauf.<br />

Grieninger. Was weißt du denn. Bisher war die Stadt im Recht. Der Markgraf hat uns wochenlang ohne<br />

Seelsorger gelassen und uns jetzt Kalvinisten aufzwingen wollen, die nicht einmal im Religionsfrieden<br />

eingeschlossen sind. Die habt ihr abgelehnt. Gut. Wenn wir uns aber jetzt, ehe der Markgraf<br />

Weiteres tut, gegen ihn verbinden, dann sind wir Aufrührer! Dann hilft uns kein Kaiser und kein<br />

Reich. Wartet doch einmal ruhig ab!<br />

Hans A. Bis es zu spät ist.<br />

Mehrere. Nicht warten, nicht warten.<br />

Grieninger. Dann zieht wenigstens Doktor Ebertz zu Rat, den Advokaten, damit ihr nicht dummes Zeug<br />

macht.<br />

Mehrere. Ebertz... Ebertz soll kommen. ...Ebertz.<br />

Ebertz (erscheint, Pause). Ihr wollt schwören? Was denn schwören? Die Drohung des Herrn von Peblitz<br />

ist keinen Schwur wert. Gegen den Markgrafen dürft ihr nicht schwören. Schwören könnt ihr nur,<br />

dass ihr an euerem Glauben festhalten wollt, um menschlicher Versuchung und Drohung zu trotzen.<br />

Ein solcher Schwur ist euer Recht.<br />

Anna L. Schwören!<br />

Deimling. Sag uns den Schwur.<br />

Ebertz (nach kurzer Überlegung). Ich gelobe und schwöre, dass ich zur Ehre Gottes für die Erhaltung der<br />

wohlhergebrachten Augsburger Konfession mit Leib, Gut und Blut einstehen, jedoch unserem gnädigen<br />

Fürsten und Herrn in politischen und weltlichen Sachen untertänig gehorsam sein will. So wahr<br />

mir Gott helfe und das heilige Evangelium.<br />

Simmerer. Alle, die schwören wollen, tragen sich auf dem Rathaus in die Liste ein.<br />

(Grieninger und Pela gehen ab; auf der Bühne bleiben nur Ebertz und seine Frau; das Licht geht<br />

zurück.)<br />

Pause

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