Download - Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
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2005<br />
Sonderheft<br />
Nordlicht<br />
Herausgegeben von der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
A K T U E L L<br />
ERFOLGSGESCHICHTE<br />
QUALITÄTSZIRKEL
2 INHALT<br />
8<br />
ÄRZTE<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Jubiläum: Der Qualitätszirkel und diabetologische<br />
Arbeitskreis „Diabetologie rund um die<br />
Schlei“ feierte im zurückliegenden Sommer<br />
sein achtjähriges Bestehen.<br />
EDITORIAL<br />
von Dr. Klaus Bittmann<br />
GRUSSWORT<br />
von Dr. Gitta Trauernicht<br />
ZWÖLF JAHRE HAUSÄRZTLICHER<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme.<br />
QUALITÄTSARBEIT TROTZ<br />
BÜROKRATISCHER HÜRDEN<br />
Der QZ bringt den entscheidenden Antrieb.<br />
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />
ZUM THEMA DMP-DIABETES<br />
Ein Thema, das Unmut hervorrief.<br />
EIN ECHTER LUSTGEWINN<br />
QZ bringt außerdem echte Effektivität.<br />
DMP MACHT VOR<br />
QUALITÄTSZIRKELN NICHT HALT<br />
Versorgung der Patienten in DMP.<br />
„LESEN ALLEIN REICHT<br />
EBEN NICHT AUS“<br />
Interview mit Dr. Hans Jewan, Moderator.<br />
SUBSTITUTION IST EINE<br />
SCHWIERIGE AUFGABE<br />
Substituierende Ärzte kämpfen mit ganz<br />
speziellen Problemen.<br />
15<br />
PSYCHOTHERAPIE QZ<br />
14<br />
15<br />
18<br />
20<br />
21<br />
22<br />
24<br />
Aufwertung: In den 90er Jahren haben sich Qualitätszirkel<br />
im Norden etabliert. Seit der Einführung<br />
von Disease-Management-Programmen<br />
bekommen sie nun einen neuen Stellenwert.<br />
ARZT UND SOZIALARBEITER<br />
Der Nutzen von Qualitätszirkeln zeigt sich<br />
insbesondere in der Drogensubstitution.<br />
AM ANFANG WAR AQUA:<br />
QUALITÄTSZIRKEL IN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Qualitätszirkel haben sich durchgesetzt.<br />
EINE LANGE TRADITION:<br />
PSYCHOTHERAPEUTISCHE<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
Neugier und Offenheit bestimmen die Arbeit<br />
psychotherapeutischer Qualitätszirkel.<br />
ANERKENNUNG VON<br />
SUPERVISIONS- UND<br />
INTERVISIONSKREISEN<br />
Gelten Supervisions- und Intervisionsgruppen<br />
als Qualitätszirkel, müssen die<br />
Arbeitsweisen erweitert werden.<br />
QUALITÄTSZIRKEL-ABGRENZUNG<br />
ZU ANDEREN KOLLEGIALEN AR-<br />
BEITSGRUPPEN<br />
TRADITIONELLE ARBEITSWEISE<br />
ODER QUALITÄTSZIRKEL?<br />
Ein Gespräch mit Psychiater Dr. Uwe Bannert<br />
über die Anerkennung von Intervision, Supervision<br />
und Balintgruppen als Qualitätszirkel.<br />
BALINTGRUPPENARBEIT<br />
Qualitätssicherung durch Selbstevaluation.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
18 32<br />
LERNEN<br />
26<br />
29<br />
32<br />
34<br />
36<br />
37<br />
38<br />
Rückblick: Psychotherapeutische Qualitätssicherung<br />
hat eine lange Tradition. Schon bei der<br />
Konstituierung der Psychotherapie als Leistung<br />
der Gesetzlichen Krankenkassen wurde eine<br />
Qualitätssicherung vorgeschrieben.<br />
QUALITÄT IST KEINE HEXEREI<br />
Das NORDLICHT hat zwei Qualitätszirkel besucht:<br />
Den neusten Präventionszirkel in Ostholstein<br />
und den Kieler Hexentreff.<br />
FORTBILDUNG<br />
AUF HOHEM NIVEAU<br />
Die Fortbildungsrate ist in <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong> überdurchschnittlich hoch.<br />
... UND WENN DIE MOTIVATION<br />
ERST NACHLÄSST<br />
Wie kann man an diesem neuralgischen<br />
Punkt ansetzen?<br />
GEWINNEN UND MOTIVIEREN<br />
Moderatoren - Ein Erfahrungsbericht.<br />
„DIE NIEDERGELASSENEN<br />
ÄRZTE WOLLEN ES WISSEN“ -<br />
Sinn und Zukunft von Qualitätszirkelarbeit<br />
Interview mit Dr. Franziska Diel, KBV.<br />
DIE IMPULSGEBER<br />
In diesem Jahr von der KBV ausgebildet,<br />
wollen sechs Tutoren aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
die Moderatoren im Land tatkräftig<br />
unterstützen.<br />
DAMIT ENTSCHEIDUNGEN IM<br />
PRAXISALLTAG LEICHTER WERDEN<br />
Train the trainer - unter diesem Motto läuft<br />
die Tutorenausbildung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />
SERVICE<br />
INHALT 3<br />
Hilfestellung: Bei einem Moderatorentreffen in<br />
Segeberg wurde über Sorgen und Nöte in den<br />
einzelnen Zirkeln berichtet. Es gab Tipps, wie<br />
die Motivation bei den Teilnehmern wieder zum<br />
Leben erweckt werden kann.<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
GRUNDSÄTZE<br />
ADRESSEN DER QUALITÄTSZIRKEL<br />
IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
HILFREICHE INTERNETADRESSEN<br />
SONDERAUSGABE DES NORDLICHT AKTUELL<br />
Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
Dr. Klaus Bittmann (Vorsitzender, v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Tanja Baranski, Dietrich Bartz, Regina Steffen,<br />
Angelika Ströbel, Kathrin Zander<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Bismarckallee 1–6, 23795 Bad Segeberg<br />
Tel.: 04551 / 883-292, Fax: 04551 / 883-374<br />
http//www.kvsh.de, Email: regina.steffen@kvsh.de<br />
Grafik: LayoutDeluxe, Hamburg<br />
Druck: Grafik + Druck, Kiel<br />
Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis<br />
des Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit<br />
die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“),<br />
ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint<br />
(„die Ärztin“). Die Redaktion bittet um Verständnis der<br />
Leserinnen und Leser.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
IMPRESSUM<br />
41<br />
42<br />
44<br />
51
4 EDITORIAL<br />
QUALITÄT, QUALITÄT, QUALITÄT ...<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die <strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> erstellt dieses kleine<br />
Sonderheft, um Einblick und Auskunft zu geben über die umfassende Qualitätszirkelarbeit.<br />
Die Erkenntnis und das Wissen, das wir für unser verantwortungsvolles<br />
Handeln innerhalb einer Arztpraxis, bei Diagnostik und Therapie der vielfältigen<br />
und komplexen Krankheitsbilder für unsere Patienten und auch für<br />
uns selbst Erfahrungsaustausch und Eigenkontrolle benötigen, ist ebenso alt,<br />
wie die Geschichte der Ärzteschaft. Eine Selbstverständlichkeit unseres Berufsstandes,<br />
die erst in neuerer Zeit der Textur in Gesetzestexte, Verordnungen<br />
und Richtlinien bedurfte.<br />
Das Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) vom 01.01.93 wurde um Regelungen<br />
erweitert, die explizit die Förderung bzw. Sicherung der Qualität medizinischer<br />
Versorgung in § 135 SGB V beinhalten. Die KBV hat daraufhin am<br />
03.05.1993 Richtlinien für Verfahren zur Qualitätssicherung beschlossen,<br />
mit einem Schwerpunkt auf die Errichtung von ärztlichen Qualitätszirkeln.<br />
Bei Durchsicht meiner Unterlagen stelle ich mit Erstaunen fest, dass es<br />
ebenfalls bereits Anfang 1993 war, als ich im Namen der KVSH zusammen<br />
mit Hans Köhler am ersten Moderatorentraining für Qualitätszirkel in Göttingen<br />
teilnahm - bereits im Herbst 1993 hat die KVSH erste Seminare zum<br />
Moderatorentraining in Bad Segeberg gestartet. Die Qualitätsabteilung<br />
wurde erweitert um das Aufgabengebiet: Betreuung und Begleitung von<br />
Qualitätszirkeln, hier wirkt Frau Regina Steffen engagiert und allseits anerkannt.<br />
Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich als Initiatoren oder Moderatoren<br />
für die Weiterentwicklung der Qualitätszirkelarbeit eingesetzt. Weit<br />
über 200 Qualitätszirkel sind anerkannt, fachspezifisch, fach- und sektorenübergreifend,<br />
indikationsbezogen oder - und das ist neu - pflichtgemäß.<br />
Wir hatten die Qualitätszirkelarbeit mit Überzeugung gestartet, nicht nur<br />
mit dem Ziel der Qualitätsförderung, sondern auch, um mit dem Prinzip<br />
der Freiwilligkeit zu demonstrieren, dass Qualität zum Selbstverständnis<br />
unseres Handelns gehört. Es war zu erwarten, dass bei wachsender Bürokratisierung<br />
und wachsendem Misstrauen der Normgeber in unserem Lande<br />
qualitätssichernde und kontrollierende Maßnahmen verpflichtend in Versorgungsverträge<br />
aufgenommen werden, hier wurde die Freiwilligkeit verlassen<br />
und der Ursprungsgedanke zur Qualitätszirkelarbeit instrumentalisiert.<br />
Inzwischen ist von uns allen gewollte Qualität und deren Förderung aus<br />
Selbstverständnis zur Pflicht geworden, sei es als Fortbildung, sei es unter dem<br />
Begriff Qualitätsmanagement in der Praxis. Die KVSH sieht hierbei nicht<br />
ihre Aufgabe darin, Ärztinnen und Ärzte, psychologische Psychotherapeutinnen<br />
und psychologische Psychotherapeuten zu drangsalieren, sondern<br />
Sie bei Ihrer Arbeit zu unterstützen und praxisnah zu begleiten.<br />
Die Zeit rein innerärztlich qualitätssichernder und -fördernder Maßnahmen<br />
ist vorbei. Nun müssen wir offensiv und öffentlich unser Engagement<br />
für Qualität ärztlichen Handelns darstellen, tun dies durch Veröffentlichung<br />
von Qualitätsberichten und auch durch dieses Sonderheft.<br />
DR. KLAUS BITTMANN, KVSH<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Dr. Gitta Trauernicht,<br />
Gesundheitsministerin<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
GRUSSWORT 5<br />
die Qualitätsanforderungen in der ambulanten Medizin haben in den letzten<br />
Jahren zunehmende Bedeutung in der gesundheitspolitischen Diskussion<br />
erlangt. Dabei hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wesentliche<br />
Voraussetzung für die Akzeptanz von qualitätssichernden Maßnahmen die<br />
eigenverantwortliche Entwicklung und Umsetzung durch die Berufsangehörigen<br />
selbst ist.<br />
Ganz in diesem Sinne arbeiten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über 200 Qualitätszirkel<br />
mit dem Ziel, durch systematische Dokumentation und Diskussion<br />
Versorgungsroutinen in der alltäglichen Arbeit aufzuzeigen und damit zu<br />
Qualitätssicherung beizutragen. Anfängliche Zweifel sind mittlerweile der<br />
Überzeugung gewichen, dass es hier nicht um das "Aushorchen des Nachbarn",<br />
sondern um den Austausch von Erfahrungen und um gemeinsame<br />
Problemlösungen geht. Damit soll sowohl die Prozess- als auch die Ergebnisqualität<br />
in den Praxen ständig weiter verbessert werden.<br />
Von Anfang an hat die <strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
diese Arbeit, insbesondere durch die Qualifizierung von Moderatorinnen<br />
und Moderatoren, unterstützt und fortlaufend begleitet. Dafür bedanke ich<br />
mich auch im Namen der Patientinnen und Patienten, denen letztlich die Erfahrungen<br />
aus dem interkollegialen Diskurs in der ärztlichen und psychotherapeutischen<br />
Behandlung zugute kommen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Gitta Trauernicht<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
6 ÄRZTE<br />
ZWÖLF JAHRE HAUSÄRZTLICHER<br />
QUALITÄTSZIRKEL LÜBECK<br />
Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme: Was wurde erreicht?<br />
Was bringt diese Arbeit im Praxisalltag? Sollten wir etwas anders machen?<br />
PROF. H. C. DR. JENS-MARTIN<br />
TRÄDER, ARZT FÜR<br />
ALLGEMEINMEDIZIN, LÜBECK<br />
Häufigkeit:<br />
Wir treffen uns mit einer Gruppe<br />
von 14 Teilnehmern einmal im Monat<br />
für zwei Stunden. Die Termine<br />
liegen im Prinzip für ein ganzes Jahr im Voraus fest – das hat<br />
den Vorteil der Verlässlichkeit und der guten Planbarkeit für<br />
die Mitglieder.<br />
Teilnehmer:<br />
Von den Teilnehmern sind elf Allgemeinärzte und hausärztlich<br />
tätige Internisten, dazu ein Laborarzt, ein Pneumologe<br />
und ein Gastroenterologe am Zirkel beteiligt. Drei der<br />
Teilnehmer sind Frauen, elf Männer. Ein großer Teil ist seit<br />
Anbeginn im Zirkel, einige sind später hinzugekommen. Das<br />
ursprüngliche Ziel, in einer Art „Schneeballsystem“ den Zirkel<br />
jedes Jahr zu teilen, um so immer mehr Ärztinnen und<br />
Ärzte in Qualitätszirkel einzubinden, haben wir verlassen<br />
müssen, da wir uns nicht so recht voneinander trennen mochten.<br />
Diese Tatsache hat sich aber auch als Vorteil erwiesen,<br />
da man für die Zirkelarbeit – ähnlich wie bei einer Balintgruppe<br />
– eine Menge Vertrauen und persönliche Kenntnis<br />
der verschiedenen Persönlichkeiten braucht.<br />
Themenwahl:<br />
Von den Teilnehmern werden diverse Themenvorschläge<br />
eingebracht. Als Thema wird dasjenige gewählt, das die größte<br />
Zustimmung bei den Teilnehmern erfährt. Ein Thema, das<br />
ein „Veto“ auch nur eines Zirkelmitgliedes erhält, scheidet<br />
aus. Manchmal hat sich ergeben, dass wir ein Thema um einige<br />
Zeit zurückgestellt haben, weil wir uns noch nicht „reif“<br />
dafür fanden. Diese „Reifezeit“ hat einigen Themen offensichtlich<br />
gut getan.<br />
Bearbeitungsdauer:<br />
Wir bearbeiten jeweils ein Thema über einen längeren Zeitraum<br />
– beim ersten Thema waren es noch zwei Jahre, jetzt<br />
haben wir einen Zyklus von circa einem Jahr pro Thema. Die<br />
Dauer beim ersten Thema war wahrscheinlich durch notwendige<br />
gruppendynamische Prozesse und Lernprozesse<br />
des Moderators bei der Leitung von Gruppen bedingt. Diese<br />
Prozesse haben sich aber positiv auf die weitere Arbeit ausgewirkt.<br />
Der Jahresrhythmus scheint mir für die gängigen<br />
Themen ein Minimum zu sein.<br />
Exkurse:<br />
Bei jedem Thema ergeben sich Unterthemen ("Exkurse"),<br />
die spontan aufkommen und nach Möglichkeit auch so spontan<br />
in die Zirkelarbeit integriert werden sollten. Diese Exkurse<br />
sind sehr interessant und werden normalerweise die Zirkelarbeit<br />
befruchten. Damit die Themenbearbeitung zeitlich<br />
nicht allzu stark beeinflusst wird, sollte der Moderator mit<br />
Augenmaß diese Exkurse auf ihre Zirkelverträglichkeit prüfen<br />
und notfalls einen für alle Seiten gangbaren Weg zum Abschluss<br />
finden. Wenn sich herausstellt, dass ein Exkursthema<br />
viele Zirkelteilnehmer stark interessiert, kann man sogar eine<br />
eigene Zirkelsitzung unter dieses Thema stellen. Exkurse sind<br />
also erwünscht. Diese zusätzlichen Facetten eines gewählten<br />
Themas bereichern die Abende – vor allem wohl dadurch,<br />
dass diese Exkurse spontan entstehen. Ein Exkurs, der nicht<br />
alle interessiert, wird sich nicht fortentwickeln, andere, die<br />
auf große spontane Resonanz stoßen, werden sehr fruchtbar.<br />
Es zeigt sich hier eine Art von Darwinismus ("evolutionäre<br />
Qualitätsauswahl"), wenn man so will ...<br />
Methodik:<br />
Die Themen werden durch Fallvorstellungen (Karteikarte),<br />
Dokumentation der eigenen Vorgehensweisen im Praxisalltag<br />
sowie durch die Einladung von externen Experten aufgelockert.<br />
Videosequenzen aus der Sprechstunde haben wir<br />
noch nicht benutzt – es ist auch ein Problem des Aufwandes,<br />
der ohne Hilfe von Außenstehenden (wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
o. ä.) nicht einfach zu lösen sein wird.<br />
Dokumentation:<br />
Sehr oft haben wir jeweils vor und nach der Zirkelarbeit<br />
eine Dokumentation unseres Praxisalltags bezüglich des gewählten<br />
Themas durchgeführt. Andere Zirkelthemen haben<br />
wir mit dem Versuch der Entwicklung einer Leitlinie abgeschlossen,<br />
wiederum andere haben als „Elaborat“ einen „Lauf-<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
zettel“ zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Hausärzten<br />
und Gebietsärzten hervorgebracht. Immer gab es von<br />
jeder Sitzung ein ausführliches Protokoll. Diese zusammengefassten<br />
Protokolle sowie die Ergebnisse der Dokumentationen,<br />
die Leitlinien und Laufzettel wurden am Ende jedes<br />
Themas zu einer Broschüre zusammengefasst und den Teilnehmern<br />
als Erinnerung überlassen. Über einige Themen<br />
wurden Artikel in entsprechenden Zeitschriften veröffentlicht.<br />
Die innerliche Belohnung der Teilnehmer für deren<br />
Mühe erscheint wichtig, genauso wie das Heraustragen<br />
der Ergebnisse auf ein Forum der Diskussion.<br />
Erfahrungen:<br />
Die Erfahrung bei der Themenwahl<br />
zeigte, dass wir uns eigentlich<br />
immer verschätzt hatten:<br />
Die zunächst „einfach“ erscheinenden<br />
Themen stellten<br />
sich als komplizierter<br />
und weitläufiger heraus als<br />
angenommen. So waren<br />
die Themen „Leitsymptom<br />
Husten“, „Schilddrüse“,<br />
„Hypertonie und Mittäter“<br />
zeitaufwändiger und schwerer,<br />
„Diabetes Typ 2“, „Erkrankungen<br />
der Leber“ und<br />
„Schwindel – unser alltägliches<br />
Problem“ eher gut zu bearbeiten<br />
und damit leichter.<br />
Beim Zirkel zum Thema „Arthritis“<br />
haben wir es uns selbst schwerer gemacht,<br />
als notwendig gewesen wäre, weil wir vom<br />
gewählten Thema abgewichen sind und<br />
einen Teil der Zeit auch für die Unterthemen<br />
Osteoporose, Arthrose, aktivierte<br />
Arthrose, Gelenkersatz und arthroskopischeOperationstechniken<br />
verwandt haben. Ohne diese<br />
weitreichenden Exkurse wäre das<br />
Thema wahrscheinlich eher zu<br />
beenden gewesen.<br />
Die vermeintliche Vereinfachung, durch<br />
externe Experten ein Thema schneller und besser<br />
„in den Griff“ zu bekommen, stellte sich häufig als Irrtum<br />
heraus. Eher scheinen Fallvorstellungen und die Diskussionen<br />
darüber für die Zirkelarbeit essentiell notwendig<br />
zu sein. Dennoch ist die Einbindung von niedergelassenen<br />
Gebietsärzten und verantwortlichen hausarztfreundlichen<br />
Krankenhausärzten unbedingt zu empfehlen – nicht zuletzt<br />
deshalb, weil man so neue kommunikative Pfade anlegt oder<br />
bestehende Pfade reaktiviert.<br />
Eine Beschleunigung der Arbeit und eine raschere Themenfolge<br />
werden an der Trägheit des menschlichen Wesens<br />
scheitern – es braucht halt seine Zeit, bis sich Verhaltens-<br />
ÄRZTE 7<br />
weisen, die sich über zehn, fünfzehn oder gar zwanzig Jahre<br />
einschleifen konnten, ändern werden. Das kann nur durch<br />
Konstanz des Themas, Kontinuität der Gruppe und ausreichende<br />
Zeit zur Änderung der Einstellung möglich sein.<br />
Ausblick:<br />
Was würde ich anders machen, wenn ich nochmals mit<br />
einem Zirkel anfangen würde? Wahrscheinlich wenig. Hilfreich<br />
ist es, den Zirkel mit zwei Moderatoren zu leiten – so<br />
haben wir es die ersten drei Jahre gehalten. Entlastend ist<br />
es, wenn die Protokolle im Turnus von allen<br />
Mitgliedern im Wechsel geschrieben werden.<br />
Hierbei ist es allerdings erforderlich,<br />
dass man sich auf ein Datenträgerformat<br />
einigt (Papier oder<br />
Diskette). Angenehm ist es,<br />
wenn man die Aufgabe, externe<br />
Experten anzusprechen,<br />
einzuladen, einzuweisen,<br />
vorzustellen und am<br />
Abend zu betreuen, auf verschiedene<br />
Schultern verteilen<br />
kann.<br />
Wünschen würden wir<br />
uns eine Institution für die<br />
Aufgabe, uns die Elaborate<br />
anderer Zirkel, die unsere oder<br />
zumindest ähnliche Themen bearbeitet<br />
haben, zugänglich zu machen.<br />
Dann könnte man diese Gedanken<br />
kritisch durchdenken und in die<br />
eigene Arbeit einfließen lassen. Gleichfalls<br />
könnte eine bundesweit tätige „Clearingstelle“<br />
die verschiedenen Leitlinienentwürfe<br />
sichten, zusammenfassen und neu<br />
editiert herausgeben.<br />
Da die „Leitlinien-Medizin“, wie<br />
sie abschätzig genannt wird, in Zukunft<br />
mehr und mehr in unseren<br />
Alltag eingreifen wird, ist es<br />
wichtig, dass wir diese Leitlinien<br />
von der Basis für die Hausarztpraxis<br />
mitgestalten. Somit hat der Qualitätszirkel<br />
– neben dem kollegialen, dem psychohygienischen<br />
und dem Fortbildungsaspekt – auch noch eine<br />
berufspolitische Dimension.<br />
So gestalten wir nun seit über zehn Jahren unseren Qualitätszirkel<br />
in Lübeck. Es macht uns, glaube ich für alle Teilnehmer<br />
sagen zu können, weiterhin Spaß. Die Arbeit gibt<br />
uns Kraft und hat nebenbei den Zweck, den ärztlichen Alltag<br />
in der Praxis immer wieder neu zu durchleuchten und kritisch<br />
zu hinterfragen.<br />
Und wenn nichts dazwischen kommt, werden wir auch<br />
den zwanzigsten Geburtstag ohne allzu große Abnutzungserscheinungen<br />
begehen können...<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
8 ÄRZTE<br />
QUALITÄTSARBEIT TROTZ<br />
BÜROKRATISCHER HÜRDEN<br />
In der Dynamik des Qualitätsmanagements ist der QZ der entscheidende Antrieb,<br />
so die Erfahrung in <strong>Schleswig</strong> an der Schlei.<br />
Erfolge nur<br />
durch<br />
effektive<br />
Prävention<br />
DR. CARSTEN PETERSEN,<br />
ARZT FÜR INNERE MEDIZIN, DIABETOLOGE,<br />
SCHLESWIG<br />
Recht unspektakulär feierte der Qualitätszirkel<br />
und diabetologische Arbeitskreis<br />
„Diabetologie rund um die Schlei“ im zurückliegenden<br />
Sommer sein achtjähriges Bestehen.<br />
Gegründet wurde dieser Arbeitskreis im Juni<br />
1996 von acht allgemeinärztlichen und internistischen<br />
Kolleginnen und Kollegen aus dem KV-<br />
Bezirk <strong>Schleswig</strong>-Flensburg und unmittelbar angrenzenden<br />
Regionen. Da „D SL 0 2“, so das KVoffizielle<br />
Kürzel des Qualitätszirkels, zu sehr an<br />
einen Kaninchenzüchter-Verein erinnert und die<br />
Zusammensetzung der Teilnehmerschaft die Regions-<br />
und Kreisgrenzen überschreitet, avancierte<br />
die Tochter der Ostsee zur Namensgeberin des<br />
Qualitätszirkels.<br />
Tradition<br />
In den acht Jahren seines Bestehens blickt der<br />
QZ auf knapp 50 Arbeitskreissitzungen in zwei- bis<br />
viermonatigen Abständen und eine Vielzahl vom<br />
QZ mitinitiierter Fortbildungs-Veranstaltungen<br />
und Workshops auf dem Gebiet der Diabetologie<br />
zurück. Qualitätsfördernde Maßnahmen haben<br />
in der Diabetologie national und international<br />
bereits eine lange Tradition. Angesichts einer<br />
weltweit stetig steigenden Diabetes-Morbidität<br />
mit den Folgen hoher Gesundheitskosten und<br />
schweren individuellen Leidens, hatte bereits<br />
1989 die Internationale Diabetes Federation (IDF)<br />
und die WHO in der „St.-Vincent-Declaration“<br />
klare und strikte Qualitätsforderungen gestellt,<br />
um die Situation der Diabetiker weltweit zu verbessern.<br />
Die St.-Vincent-Declaration hat die<br />
Funktion eines gesundheitspolitischen Ziels, sie<br />
wurde als Dokument EUR/RC41/10 von 50 regionalen<br />
und nationalen Gesundheitsministern<br />
in Europa unterzeichnet.<br />
Zielforderungen<br />
Die Zielforderungen der St.-Vincent-Deklaration<br />
zur Verbesserung der Ergebnisqualität sind<br />
nach wie vor aktuell:<br />
1. Schwangerschaftsverlauf (pregnancy outcome)<br />
von Diabetikerinnen wie bei Nicht-Diabetikerinnen.<br />
2. Reduktion Diabetes-bedingter Erblindungen<br />
um 33 Prozent.<br />
3. Reduktion des Eintretens Diabetes-bedingten<br />
terminalen Nierenversagens um 33 Prozent.<br />
4. Reduktion von Major-Amputationen bei Menschen<br />
mit Diabetes um 50 Prozent.<br />
5. Reduktion der KHK-Morbidität und -Mortalität<br />
bei Diabetikern.<br />
Diese Ziele der Tertiärprävention, sprich: Verminderung<br />
von Erblindungen, Nierenversagen<br />
und Amputation, können nur auf einer effektiveren<br />
Sekundärprävention basieren. Das erfordert<br />
eine breite Verbesserung der Versorgung von<br />
Patienten mit Diabetes mellitus auf der Basis von<br />
Patientenschulung, Stoffwechseloptimierung, regelmäßigen<br />
Screenings auf diabetische Sekundärerkrankungen<br />
und dem rechtzeitigen Einleiten<br />
therapeutischer Interventionen (Blutdrucksenkung,<br />
Laserkoagulation etc.). Angesichts der<br />
weltweit stetig steigenden Prävalenz des Diabetes<br />
- die IDF prognostiziert für das Jahr 2025 333<br />
Millionen Menschen mit Diabetes - erscheint der<br />
reparative Ansatz in der Diabetesbehandlung allein<br />
zum Scheitern verurteilt. Die Anstrengungen<br />
zur Diabetes-Prävention müssen dringend<br />
verstärkt werden und bereits im Kindesalter beginnen!<br />
Austausch<br />
Acht Jahre Qualitätszirkel „Diabetologie rund<br />
um die Schlei“ stehen für einen intensiven interkollegialen<br />
Austausch über diabetologische Fragestellungen<br />
und Probleme. Dass sich diese Form<br />
der Fortbildung durch besondere Effektivität aus-<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
zeichnet, mag einerseits an der Kontinuität der<br />
Teilnahme, andererseits auch an der zunehmenden<br />
Zahl der TeilnehmerInnen des QZ abzulesen<br />
sein. Von anfangs acht Personen ist dieser Kreis<br />
auf mittlerweile 30 angestiegen und hat sich in<br />
seinem fachlichen Spektrum erweitert, auch nehmen<br />
regelmäßig einige Klinikärzte teil. Mit der<br />
im Jahr 2000 in Kraft getretenen Vereinbarung<br />
über eine abgestufte, flächendeckende ambulante<br />
Versorgung und Schulung von Patienten<br />
mit Diabetes mellitus (Primärkassen-Vereinbarung)<br />
erweiterte sich die Funktion des QZ zum<br />
diabetologischen Arbeitskreis für die teilnehmenden<br />
Ärztinnen und Ärzte der Versorgungsebenen<br />
I, II und III. Seit 2002 besteht eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Praxisnetz <strong>Schleswig</strong>.<br />
Ebenfalls 2002 bildete der QZ den Kristallisationspunkt<br />
für die Gründung der „Schulungsgemeinschaft<br />
<strong>Schleswig</strong> und Umgebung e.V.“, in<br />
der sich Praxen, die die Diabetikerschulungen<br />
anbieten, zusammengeschlossen haben, um die<br />
Qualität und Kontinuität des Schulungsangebots<br />
für Typ-2-Diabetiker zu verbessern.<br />
Modellprojekt<br />
Seit knapp zwei Jahren beschäftigen wir uns<br />
mit dem Thema Diabetes-Prävention und planen<br />
dazu ein regionales Modellprojekt. Es gilt der<br />
Herausforderung zu begegnen, dem Diabetes<br />
mellitus Typ 2 als dem häufigsten, schwersten<br />
und kostenträchtigsten Krankheitsbild wirkungsvoll<br />
vorzubeugen und bereits die Frühstadien<br />
wirksamer zu behandeln.<br />
ÄRZTE 9<br />
Einzelkämpferdasein<br />
Was zeichnet diese QZ-Arbeit aus? Wie kann über<br />
eine lange Zeit die aktive Arbeit im Qualitätszirkel<br />
interessant bleiben? Fragen, die sicher mehr<br />
als eine Antwort brauchen.<br />
„Die Chemie muss stimmen!“ - eine generelle<br />
Voraussetzung für eine lange und kontinuierliche<br />
Zusammenarbeit, ist die Bereitschaft miteinander<br />
zu reden, sachlich und kollegial ohne<br />
akademische Höhenflüge. Im Vordergrund steht<br />
ein gleichberechtigter interkollegialer Austausch.<br />
„bottom-up-Prinzip": Der QZ als Mittel der<br />
Qualitätsförderung ist keine „angeordnete Maßnahme“,<br />
sondern findet auf freiwilliger Basis statt.<br />
Die Reflexion des Praxisalltags spielt eine wichtige<br />
Rolle für den Erfahrungsaustausch und hilft mit,<br />
die Situation des „Einzelkämpferdaseins“ zu verbessern<br />
und gemeinsam nach Lösungen für aktuelle<br />
Behandlungsprobleme zu suchen.<br />
Methodik<br />
Die „Patienten-Fallkonferenz“ stellt in diesem<br />
Zusammenhang eine wichtige und häufig angewandte<br />
Methodik des diabetologischen QZ dar.<br />
Sie ist naturgemäß praxisbezogen und die Diskussion<br />
der anonymisierten Fallsituation, insbesondere<br />
des „schwierigen Falles“, ermöglicht das<br />
gemeinsame Bearbeiten häufig auftretender Behandlungsprobleme.<br />
Elemente der „evidence based medicine“ fließen<br />
in Form verschiedener Leitlinien (DDG, Ärztekammer<br />
Sachsen, Policy-Group-Empfehlungen)<br />
mit ein und werden diskutiert.<br />
Dokumentationsbögen<br />
Die mit viel Ärger und Unmut verbundene<br />
plötzliche Einführung des DMP Typ-2-Diabetes<br />
zum 3. Quartal 2003 hat längere Zeit die sachliche<br />
Diskussion gegenüber dem berechtigten Wunsch<br />
„Luft abzulassen“ in den Hintergrund treten lassen.<br />
Administrative Probleme mit dem Ausfüllen<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
10 ÄRZTE<br />
der Dokumentationsbögen, bürokratische Fallstricke<br />
und Stress mit DMP-Datenstellen, überforderten<br />
Krankenkassen und auch der KVSH bei<br />
der insgesamt miserabel vorbereiteten Einführung<br />
des DMP.<br />
Auch wenn es Mühe und Geld kostet, so lohnt<br />
sich der Aufwand, die Komplikationen der Krankheit<br />
machen Diabetes erst richtig teuer: Schlecht<br />
eingestellte Diabetes-Patienten beanspruchen<br />
etwa das Zehnfache der Gesundheitsressourcen<br />
wie Stoffwechseloptimierte. Verbesserung der Behandlungsqualität<br />
kann selbstverständlich nicht<br />
zum Nulltarif erfolgen. Strukturverträge haben<br />
DMP - ein Thema, das in 2004 bei vielen<br />
Ärztinnen und Ärzten im Lande Unmut<br />
hervorrief: „Welchen Nutzen haben<br />
unsere Patienten?“ „Bürokratie und<br />
Aufwand stehen in keinem Verhältnis.“<br />
„Keine Möglichkeit für individuelle Entscheidungen.“<br />
„Umfangreiche Dokumentationsbögen.“<br />
„Schlechte Honorierung.“<br />
„Steigen wir aus - oder machen wir<br />
weiter?“ Diese Frage wurde - initiiert<br />
von einem Qualitätszirkel - landauf und<br />
EIN ECHTER LUSTGEWINN<br />
DR. MED. VOLKER VON KÜGELGEN,<br />
ALLGEMEINARZT, KIEL<br />
Während der Ausbildung in<br />
den verschiedenen Kliniken<br />
und Instituten war der permanente<br />
Austausch mit den Kollegen<br />
selbstverständlicher Teil des Alltags.<br />
Nach Niederlassung als Einzelkämpfer<br />
in eigener Praxis kocht man intellektuell<br />
bald sozusagen im eigenen Saft,<br />
wenn man das Gespräch mit den Kollegen<br />
abreißen lässt. Das Ergebnis ist<br />
bei der Halbwertszeit medizinischen<br />
Wissens eine schleichende Katastrophe.<br />
Lustgewinn<br />
An Effektivität und Lustgewinn<br />
schwer zu schlagen ist für mich die Mo-<br />
1999 den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen,<br />
dagegen ist mit der gegenwärtigen<br />
Struktur des „Disease-Management-Programms“<br />
niemand so recht glücklich.<br />
Die Verbesserung der Diabetestherapie ist selten<br />
eine Frage neuer Medikamente, sondern in<br />
erster Linie flächendeckender Verbreitung erprobter<br />
Behandlungswege. Einen wichtigen Beitrag<br />
dazu können nach unserer Erfahrung diabetologische<br />
Arbeitskreise und Qualitätszirkel<br />
leisten.<br />
Es gibt viel zu tun, nur gemeinsam können wir<br />
etwas erreichen.<br />
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ZUM THEMA DMP DIABETES<br />
landab diskutiert. Die KVSH hat den<br />
Moderatoren dieser Qualitätszirkel erstmalig<br />
im April eine Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />
geboten. Kritik am<br />
Disease-Management-Programm<br />
wurde geübt, fixiert und - wie Moderatoren<br />
dies gut können - mögliche Problemlösungen<br />
erarbeitet. Moderatoren<br />
und KV verabredeten mit Arbeitsaufträgen<br />
ein neues Treffen. Im August erarbeiteten<br />
Moderatoren einen Forderungskatalog.<br />
deration von - und die Mitarbeit in -<br />
Qualitätszirkeln seit etwa sechs Jahren<br />
geworden. Damit kann kein Frontalvortrag<br />
eines noch so berühmten Spezialisten<br />
mithalten, keine noch so qualifiziert<br />
beschickte Veranstaltung der<br />
An Effektivität und Lustgewinn<br />
schwer zu schlagen<br />
Dr. med.Volker von Kügelgen<br />
Pharmaindustrie, kaum ein Kongress,<br />
keine Lektüre eines Fachbuchs oder eines<br />
gut geschriebenen Artikels der<br />
Fachpresse.<br />
Austausch<br />
Die Dichte des Austauschs, die im<br />
Laufe der Treffen zu erreichende Ver-<br />
Diesen Forderungskatalog nahm das<br />
neu gewählte Vorstandsmitglied zum<br />
Anlass, alle an einen Tisch zu bringen.<br />
Am 09. Februar 2005 ist man - so Ralf<br />
Büchner - einen wichtigen qualitativen<br />
Schritt zum gegenseitigen und basisnahen<br />
Verständnis vorangekommen.<br />
Der Dank galt allen Beteiligten, Moderatoren<br />
und Kassenvertretern. Man verabredete,<br />
den Dialog mit der Basis (den<br />
Moderatoren) im April fortzusetzen.<br />
REGINA STEFFEN, KVSH<br />
trautheit mit der Denkweise der Kollegen,<br />
Teilnahme an ihren Erfahrungen,<br />
ihrem speziellen Wissen sind anders<br />
schwer zu erreichen. Auf einmal gibt es<br />
wieder ein Forum für Austausch, auch<br />
eine Spielwiese für die mehr oder minder<br />
liebenswerten Verschrobenheiten,<br />
die uns alle prägen, einen Marktplatz<br />
auch, man redet ja nicht nur über Medizin<br />
miteinander, auch Politik findet<br />
im Qualitätszirkel statt. Wir-Gefühl entsteht<br />
so nebenbei und die „Gartenzäune“<br />
zwischen den Teilnehmern<br />
schwinden zusehends.<br />
Für all dieses opfert man Zeit und<br />
Kraft, bekommt aber dafür reichlich zurück.<br />
Unterm Strich: Die Sache lohnt<br />
sich. Dafür waren etwa hundert Abende<br />
während der letzten sechs Jahre eine<br />
sinnvolle Investition.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
DMP MACHT VOR<br />
QUALITÄTSZIRKELN NICHT HALT<br />
DR. MED. VOLKER VON KÜGELGEN,<br />
ALLGEMEINARZT, KIEL<br />
Der Kieler Qualitätszirkel Diabetes, einer<br />
der schon am längsten bestehenden im<br />
Lande (seit dem 10.01.1995, ca. 65 Sitzungen),<br />
erfreut sich eines lebhaften Zuspruchs<br />
einer großen Zahl von Kollegen, auch aus der etwas<br />
weiteren Umgebung von Kiel, und hat im<br />
Laufe seines Bestehens manch stürmische Sitzung<br />
erlebt. Manchmal gab es wissenschaftliche<br />
Höhepunkte, manchmal waren Probleme der Alltagsdiabetologie<br />
im Zentrum des Geschehens,<br />
manchmal haben auch auswärtige Referenten<br />
zur Mehrung unseres Wissens beigetragen und<br />
manchmal hat uns das Tagesgeschäft mit den<br />
Vorgaben der Kassen zu hitzigen Diskussionen<br />
veranlasst.<br />
Ärgernis<br />
So war das allgemeine Ärgernis DMP-Diabetes<br />
Gegenstand einer mehr politischen Diskussion,<br />
da es hierbei nicht nur um Fragen der Qualität<br />
der Betreuung unserer Patienten geht, sondern<br />
auch um erhebliche Beschränkungen der<br />
Therapiefreiheit, das Verhältnis zu unseren Patienten,<br />
zu den Kassen, die interkollegiale Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Versorgungsebenen<br />
und natürlich auch ums leidige Geldproblem.<br />
Interesse<br />
Das Ergebnis unserer Diskussionen hat offenbar<br />
im ganzen Lande ein größeres Interesse gefunden.<br />
Die von uns formulierten Thesen sind in<br />
fast allen Zirkeln diskutiert worden und haben<br />
letztlich zu einer in unserem Lande besonders<br />
zurückhaltenden Einstellung zum DMP geführt.<br />
Die KV gab das Forum für Treffen der Moderatoren<br />
der Zirkel Diabetes in unserem Lande, die Abgeordnetenversammlung<br />
der KV hat das Thema<br />
mehrfach diskutiert und inzwischen ist Einiges<br />
ÄRZTE 11<br />
Diabetes-Patienten werden in Disease-Management-Programmen versorgt, da es dabei<br />
um Qualität geht, also auch ein Thema für den Diabetes-Qualitätszirkel in Kiel.<br />
in Bewegung geraten. Die Bögen wurden vereinfacht,<br />
die Auswertungsstelle gewechselt, Forderungen<br />
sind formuliert worden, von deren Erfüllung<br />
bis zum Jahresende die Fortführung des<br />
DMP Diabetes in unserem KV-Bereich abhängig<br />
sein wird.<br />
Kernforderungen sind:<br />
• Das Gleichstellungsprinzip: Angemeldete und<br />
nicht angemeldete Patienten (aus welchem<br />
Grund auch immer) müssen gleich gut behandelt<br />
werden dürfen (Schulung, Wechsel der Versorgungsebene,<br />
Unterweisung von Angehörigen)<br />
und natürlich auch gleich gute Honorare<br />
auslösen.<br />
• Der Verwaltungsaufwand muss weiter reduziert<br />
werden.<br />
• Eine Stelle bei der KV ist einzurichten, bei der<br />
kassenseitige Übergriffe gemeldet werden können<br />
wie Aufforderung zum Arztwechsel und<br />
ähnliche Eingriffe in die Therapiefreiheit.<br />
• Sofern flankierende Maßnahmen zum DMP wie<br />
Curaplan, Raucherentwöhnung, Hypertonikerschulung,<br />
Bewegungsprogramme von Ärzten<br />
angeboten werden, muss die Bezahlung dafür<br />
der Kalkulation bei Durchführung bei den Kassen<br />
entsprechen.<br />
• Weitere Forderung, aber ohne Aussicht auf Verwirklichung:<br />
Abkoppelung der DMP vom Risikostrukturausgleich<br />
(RSA)!<br />
Immerhin fühlen wir uns mehrheitlich dadurch<br />
vergewaltigt, dass durch Einschreibung eines<br />
Patienten in DMP Diabetes über 500 Euro monatlich<br />
aus dem RSA den Kassen zur Verfügung<br />
gestellt werden und somit viel mehr Geldfluss<br />
zur Verfügung der Kassen ausgelöst wird, als<br />
wir nach den kümmerlichen Ergebnissen in<br />
unserer Abrechnung uns träumen lassen. Will<br />
sagen: Wenn wir nicht genug Patienten rekrutieren,<br />
sinkt der Punktwert! So einfach ist das.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
12 ÄRZTE<br />
„LESEN ALLEIN<br />
REICHT EBEN NICHT AUS“<br />
Interview mit Dr. Hans Jewan, Allgemeinarzt in Neumünster und Moderator<br />
eines QZ (hausärztlich) und eines Arbeitskreises Diabetes.<br />
Wie lange arbeiten Sie schon in QZ?<br />
Jewan: Der hausärztliche Qualitätszirkel<br />
besteht schon seit Februar 1997.<br />
Ich habe damals immer darauf gewartet,<br />
dass jemand einen QZ gründet,<br />
aber es passierte einfach nicht.<br />
Also habe ich das selbst in die Hand<br />
genommen, ein Moderatorenseminar<br />
vom AQUA-Institut besucht und einen<br />
hausärztlichen QZ gegründet. Dazu<br />
habe ich mir 20 Kollegen ausgesucht,<br />
von denen ich annahm, dass ich mit ihnen gut und vertrauensvoll<br />
zusammenarbeiten kann, und dann ging es los. Die<br />
erste Sitzung fand dann in meinem Wartezimmer statt.<br />
Worin bestand für Sie die Hauptmotivation,einen QZ zu gründen?<br />
Jewan: Der interkollegiale Austausch war mir wichtig und<br />
ich bin überzeugt, dass QZ-Arbeit eine überaus fruchtbare<br />
und sinnbringende Angelegenheit ist. Man gewinnt dadurch<br />
soviel an Erfahrungen und neuen Erkenntnissen, das kann<br />
man durch Lesen allein überhaupt nicht schaffen. Ich erinnere<br />
mich noch gut an das erste Thema, das wir damals behandelt<br />
haben. Es waren die „Schulterschmerzen“. Von den<br />
damals 20 „Mitbegründern“ sind heute immer noch 14 dabei,<br />
zwei Kollegen sind neu dazu gekommen, so dass wir jetzt<br />
16 Mitglieder haben.<br />
Sind auch Klinikärzte dabei?<br />
Jewan: Nein, wir haben nur Niedergelassene bei uns. Es<br />
besteht aber ein sehr gutes Verhältnis zu verschiedenen Klinikärzten<br />
und wir haben schon mehrfach QZs mit Referenten<br />
und Experten aus Kliniken oder auch vom Gesundheitsamt<br />
(Thema Heimaufsicht) organisiert. Da kamen schon erstaunliche<br />
Dinge zu Tage, z. B. dass die Krankenhäuser mit<br />
dem Verordnen von Medikamenten keine Probleme haben,<br />
wir aber schon.<br />
Haben sich ihre Hoffnungen, die Sie auf die QZ-Arbeit gesetzt<br />
hatten, bis heute bestätigt?<br />
Jewan: Eindeutig und ohne Einschränkung. Interessant wird<br />
alles durch die Vielschichtigkeit der Themen. Da wird fast alles<br />
abgedeckt, z. B. Psychopharmaka beim Hausarzt. Jeder erzählt<br />
aus seiner Praxis, was er benutzt, für welchen Fall er welches<br />
Medikament einsetzt. Dabei kam heraus, dass es im wesentlichen<br />
zehn Medikamente sind, die alles abdecken. Wir<br />
halten alle Arbeits- und Diskussionsergebnisse im Protokoll<br />
fest, so dass nichts verloren geht.<br />
Wie schafft man es, einen QZ über einen so langen Zeitraum<br />
interessant zu halten?<br />
Jewan: Als sehr gut haben sich in diesem Zusammenhang<br />
„Serien“ über bestimmte Medikamentengruppen erwiesen<br />
(Hypertonika oder Psychopharmaka). Da ist Themenkontinuität<br />
gewahrt und jeder Arzt bleibt am Ball. In den QZ kann<br />
jeder seine Ideen einbringen. Unser Prinzip ist es, durchaus<br />
manchmal an der Oberfläche zu bleiben, möglichst viele<br />
Themen abzuhandeln. Über diesen Ansatz kann man geteilter<br />
Meinung sein. Gut ist, dass wir so sehr schnell auf Themen<br />
reagieren können, die aktuell in der Praxis auflaufen, z.<br />
B. das Thema „Heimaufsicht“. Letztlich läuft alles auf die gleichen<br />
Fragestellungen hinaus: Wie gehen wir damit um? Was<br />
machen wir, wenn ein Patient mit dieser Problematik kommt?<br />
Wie reagiert man angemessen? Das wird abgefragt, jeder erzählt<br />
aus dem Praxisalltag. Dann wird sortiert und geordnet.<br />
Schön ist es natürlich, wenn es zu einem Aha-Effekt kommt.<br />
Am Ende äußert sich dann oft der eingeladene Experte.<br />
Wie sieht es mit der Altersstruktur im QZ aus?<br />
Jewan: Wir haben von Mitte 30 bis 63 alles vertreten, überwiegend<br />
Hausarztinternisten und Allgemeinmediziner.<br />
Sie moderieren ja auch noch einen Arbeitskreis Diabetes.Wo liegen<br />
die Unterschiede zum hausärztlichen QZ?<br />
Jewan: Dieser Arbeitskreis ist völlig anders aufgebaut und<br />
nicht mit dem QZ vergleichbar. Zum einen ist er mit über 50<br />
Mitgliedern eindeutig zu groß, aber das liegt am völlig anderen<br />
Ansatz. Die Kollegen müssen ja am Arbeitskreis teilnehmen,<br />
um am DMP Diabetes teilnehmen zu können.<br />
Wie unterstützt Sie die KV?<br />
Jewan: Ich glaube, die KV würde mich gut unterstützen, aber<br />
ich brauche eigentlich keine Hilfe mehr. Das läuft von alleine.<br />
Ich oder die Kollegen kommen klar mit dem, was wir haben.<br />
Ist die QZ-Arbeit wissenschaftlich fundiert?<br />
Jewan: Ich denke schon, denn wenn Sie überlegen, dass jede<br />
unserer Praxen im Schnitt 800 Scheine hat, dann haben wir<br />
bei 16 QZ-Mitgliedern etwa 20.000 Patienten, die pro Quartal<br />
durch die Praxen laufen. Das ist ein ungeheurer Erfahrungspool,<br />
den kaum eine wissenschaftliche Studie aufbringen kann. Da<br />
haben sich außerdem in den 10, 20 Jahren praktischer Arbeit<br />
Erfahrungswerte gebildet, die nicht zu toppen sind. Selbstverständlich<br />
werden auch Leitlinien benutzt und diskutiert.<br />
Wie schaffen Sie das rein zeitlich?<br />
Jewan: Durch intensive Nutzung meines PC zum Schreiben,<br />
Faxen und Mailen.<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE JAKOB WILDER, KVSH<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
SUBSTITUTION IST EINE<br />
SCHWIERIGE AUFGABE<br />
GERHARD MÖBIUS,<br />
ARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN,<br />
NEUMÜNSTER<br />
Eine Substitutionsbehandlung heroinabhängiger<br />
Patienten wurde<br />
von einzelnen Kollegen bereits<br />
Anfang der 90er Jahre in unserer Stadt<br />
durchgeführt. Auf Initiative der Drogenhilfe<br />
und Beratung Neumünster und substituierender<br />
Ärzte konstituierte sich dann am 28.10.1998 der Qualitätszirkel<br />
substituierender Ärzte in Neumünster und Umgebung<br />
QNM06.<br />
Drogenberatung<br />
Ziel: Erarbeiten von Leitlinien für die Substitutionsbehandlung<br />
in Übereinstimmung mit der Drogenhilfe und Beratung,<br />
die für die psychosoziale Begleitung verantwortlich<br />
zeichneten. Seit 1998 trifft sich der Qualitätszirkel durchschnittlich<br />
sechsmal im Jahr in den Räumen der Drogenhilfe<br />
und Beratung in Neumünster. Neben den Kollegen aus unserer<br />
Stadt sind auch die Kollegen aus der JVA sowie aus den<br />
umliegenden Orten (Hohenweststedt, Bordesholm, Preetz)<br />
dabei. Seit Anfang des Jahres 2004 bereichert auch der Leiter<br />
der Kieler Drogenambulanz unsere gemeinsame Arbeit.<br />
Leitlinien<br />
Zusammen mit den Mitarbeitern der Drogenhilfe und Beratung<br />
haben wir in der Vergangenheit Leitlinien für die Substitution<br />
von Drogenkranken erarbeitet. Absprachen und ein<br />
gemeinsames Vorgehen führten zu einer Verbesserung im<br />
Umgang mit "Doppelsubstitution". So ist es schon lange vor<br />
der Meldepflicht bei der Bundesopiumstelle in Neumünster<br />
zu keiner Doppelsubstitution mehr gekommen. Neben dem<br />
Abgleich der Substituiertenliste (und dazu gehören auch die<br />
Neumünsteraner, die die Drogenambulanz in Kiel besuchen)<br />
gehören Fallvorstellungen und Diskussionen zu unserer regelmäßigen<br />
Arbeit. Zu speziellen Themen wie Substitution<br />
in der JVA, Substitution und Fahrtüchtigkeit, Diagnostik und<br />
Behandlung der Hepatitis C, Arbeitsfähigkeit und Vermittlung<br />
von Substituierten, Suchtbehandlung bei Migranten,<br />
Substitutionsbehandlung mittels Akupunktur, Substitution<br />
ÄRZTE 13<br />
Substituierende Ärzte kämpfen mit ganz speziellen Problemen. Gerade deshalb ist der<br />
Qualitätszirkel in Neumünster für Methadon-Ärzte unentbehrlich.<br />
mit Buprenorphin, psychiatrische Co-Morbidität bei Suchterkrankungen<br />
und Drogenproblematik aus der Sicht der Polizei<br />
bedienten wir uns externen Sachverstandes. In Krogaspe,<br />
Hof Rabenhorst, besuchten wir eine therapeutische Einrichtung.<br />
Für die nahe Zukunft beabsichtigen wir, die Drogenambulanz<br />
in neuen Räumen zu besuchen. Zu dem Thema:<br />
"Auswirkungen von Hartz IV auf die Substituierten" ist die<br />
Ladung eines Fachmannes aus dem Arbeitsamt geplant. Ich<br />
denke, ich kann im Namen aller KollegInnen sprechen, wenn<br />
ich unsere nicht immer leichte Arbeit als befriedigend bezeichne.<br />
Dies, auch wenn sie - gemessen an dem harten Endpunkt<br />
Drogenfreiheit - selten erfolgreich ist.<br />
Drogenambulanz<br />
Nicht zufrieden<br />
kann man darüber<br />
sein, dass zwar fünf<br />
Neumünsteraner<br />
Ärzte knapp 80 Drogenkrankesubstituieren,<br />
jedoch noch<br />
immer knapp 30 Patienten<br />
in die Drogenambulanz<br />
nach Kiel<br />
fahren müssen, weil sie in Neumünster keinen Therapeuten<br />
finden. Die Gründe dafür sind nicht einheitlich. Vom Qualitätszirkel<br />
ist bei Kollegen schon mehrfach aber völlig erfolglos<br />
um eine Mitarbeit geworben worden. Dabei ist durchaus<br />
nachvollziehbar, dass die zeit- und geldintensive suchttherapeutische<br />
Qualifikation mit der Aussicht auf Patienten, die<br />
oft nicht gerade zur Zierde einer Praxis gereichen, Bewerber<br />
für eine solche Qualifikation nicht in Strömen herbeilockt.<br />
Nicht umsonst sind alle am Zirkel teilnehmenden Kollegen als<br />
"alte Hasen" in den Genuss der Übergangsregelung gekommen.<br />
Ermächtigung<br />
Um auch diese Art der Behandlung von Drogenkranken sicherzustellen,<br />
sollte sich die KVSH vielleicht überlegen, die<br />
Qualifikation für den Bewerber kostenneutral zu gestalten. Zu<br />
begrüßen sind die Bemühungen, Krankenhausärzte, da wo es<br />
notwendig ist, zur Substitutionsbehandlung zu ermächtigen.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
14 ÄRZTE<br />
ARZT UND<br />
SOZIALARBEITER<br />
Der Nutzen von Qualitätszirkeln zeigt sich insbesondere in<br />
der Drogensubstitution. Bei der Vielfältigkeit der Probleme dieser<br />
Patienten ist Austausch unter Ärzten unbedingt notwendig.<br />
DR. ROSEMARIE IDELBERGER,<br />
ÄRZTIN FÜR ALLGEMEINMEDIZIN UND<br />
PSYCHOTHERAPIE, KIEL<br />
Alle fünf bis sechs Wochen treffen sich nach<br />
der Praxisarbeit acht bis elf Kollegen aus<br />
Kiel (einer scheut nicht den Weg aus<br />
Preetz) wiederum im Wartezimmer einer Praxis.<br />
Das verbindende Gemeinsame ist die Arbeit mit<br />
Suchtpatienten, insbesondere die Substitutionsbehandlung<br />
Drogenabhängiger. Die Art der verschiedenen<br />
Praxen ist so unterschiedlich wie die<br />
Charaktere: Der Kollege aus der Drogenambulanz<br />
mit über 300 Patienten, der Kollege aus der<br />
Fachpraxis mit 50 Patienten und die Kollegin aus<br />
der Einzelpraxis mit nur zehn Substitutionspatienten.<br />
Und dann ist da noch der Kollege aus der<br />
Justizvollzugsanstalt, der sich über mangelnden<br />
Zulauf nicht beklagen kann, denn viele der Inhaftierten<br />
sind drogenabhängig.<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Feste Themen mit Referenten wechseln ab mit<br />
Abenden voller Erfahrungsaustausch. Unsere<br />
Frage: "Wo schicken wir Jugendliche mit exzessivem<br />
Haschischkonsum zum Entzug hin?", führt<br />
zur Einladung der Leiterin von Bokholt. Selbst<br />
wir, die wir meinen die Szene zu kennen, staunen<br />
über neue Wege der Jugendlichen, sich in exzessivem<br />
Ausmaß Haschisch zuzuführen. "Was<br />
passiert in den großen Entzugsabteilungen der<br />
Psychiatrischen Kliniken? Stimmt das, was die<br />
Abhängigen uns erzählen, dass man jetzt als Paar<br />
in die Therapie gehen kann?" Der Leiter der<br />
Suchtabteilung des Psychiatriums klärt uns auf.<br />
Andere Fragen wie Wechsel der Substitutionsmittel<br />
in der Schwangerschaft, damit das Neugeborene<br />
weniger Entzugsbeschwerden hat, führen<br />
auch schon mal dazu, dass Studien und Fachbücher<br />
gelesen werden, um aus den Erfahrungen<br />
anderer zu lernen. Was ist mit der Polizeiar-<br />
beit in Kiel? Kann sich die Zusammenarbeit verbessern?<br />
Ein Abend mit einem zuständigen Kriminalbeamten<br />
wird folgen.<br />
Arzt-Patientenkontakt<br />
Oder die neue Abrechnung EBM 2000 plus! Die<br />
Abrechnungsziffer für Methadonvergabe kann in<br />
Zukunft nur angesetzt werden, wenn ein persönlicher<br />
Arzt-Patientenkontakt stattgefunden<br />
hat. Keine Arzthelferin mehr in der Vergabe - sondern<br />
der Arzt persönlich! Die Erklärungen in der<br />
Runde gehen von "am grünen Tisch ausgedacht<br />
ohne Praxiserfahrung" bis "die wollen die Substitutionsbehandlung<br />
drastisch reduzieren". Das<br />
ist ein Fall für den Berufsverband DSÄ, dessen<br />
erster Vorsitzender zu unserem Kreis gehört.<br />
Und dann gibt es noch Probleme ganz anderer<br />
Art, z. B. wie bekomme ich die Kollegen nach spätestens<br />
zwei Stunden dazu, dass sie nach Hause<br />
gehen? Mehr oder weniger sanft werden manche<br />
Diskutierende auf die Straße geschoben, wo sie ihr<br />
Gespräch fortsetzen.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
QUALITÄTSZIRKEL<br />
AM ANFANG WAR AQUA: QUALITÄTS-<br />
ZIRKEL IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
In den 90er Jahren haben sich Qualitätszirkel im Norden etabliert. Seit der Einführung<br />
von Disease-Management-Programmen bekommen sie nun einen neuen Stellenwert.<br />
REGINA STEFFEN, KVSH<br />
Jeder weiß viel – doch gemeinsam<br />
wissen alle mehr! Mit dieser Maxime<br />
informierte Dr. Klaus Bittmann,<br />
Vorsitzender und Qualitätssicherungsbeauftragter<br />
der KVSH 1994<br />
Ärztinnen und Ärzte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
über Qualitätszirkelarbeit. Ein<br />
Qualitätszirkel – so Bittmann 1994 –<br />
ist eine Gruppe motivierter und engagierter Ärztinnen und<br />
Ärzte. Wir haben 2004 mittlerweile über 200 anerkannte Qualitätszirkel,<br />
festgeschriebene Regeln und die ersten Pflicht-<br />
Qualitätszirkel.<br />
Anfänge<br />
Anfang der 90er Jahre besuchten die Herren Dr. Klaus Bittmann<br />
und Dr. Hans-Herbert Köhler aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
das erste über die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung angebotene<br />
Moderatoren-Seminar. Die Trainer waren Wissenschaftler<br />
des Institutes für angewandte Qualitätsförderung<br />
und Forschung im Gesundheitswesen GmbH in Göttingen<br />
(AQUA). Bereits 1993 arbeitete in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> der erste<br />
Qualitätszirkel zum Thema Diabetes. Das erste Moderatorentraining<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> fand im Oktober 1994<br />
statt und in demselben Jahr haben in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
nachweislich fünf Qualitätszirkel kontinuierlich gearbeitet.<br />
Qualitätszirkel<br />
Ende 1994 wurden dann die Maßnahmen der Qualitätssicherung<br />
im Hause der KVSH in der Abteilung Qualitätssicherung<br />
und Verträge nach den Richtlinien gebündelt, der<br />
Bereich Qualitätszirkel gehörte als Instrument zur Verbesserung<br />
der Ergebnisqualität selbstverständlich dazu. Auf Grundlage<br />
des § 75 Abs. 7 SGB V (vormals § 135 a. a. O.) sind die<br />
Qualitätszirkel als Verfahren der Qualitätssicherung beschrieben.<br />
Qualitätszirkel verfolgen im Gegensatz zu Schulungen<br />
weniger die Vermittlung neuen medizinischen Fachwissens.<br />
Ziel ist es, durch systematische Dokumentation und<br />
Diskussion Versorgungsroutinen im Praxisalltag bewusst zu<br />
machen, um so Verhaltensänderungen zu ermöglichen.<br />
Qualitätszirkel sind nicht homogen, sondern unterscheiden<br />
sich in der Art der vermittelten Inhalte, der Organisation<br />
sowie in Dauer und Periodizität. Dieses Spektrum führt in<br />
manchen Fällen dazu, dass die ursprüngliche Aufgabe der<br />
Qualitätssicherung und -förderung in den Hintergrund tritt.<br />
Ungesteuerte Gruppenarbeit (Vorwurf: Stammtisch) ist<br />
ebenso wenig zielführend wie extern gesteuerte, pharmaindustriegesponserte<br />
Zirkel (aus KVSH-Qualitätsbericht 2003).<br />
Im Jahr 2002 hat die KBV gemeinsam mit den KVen der Länder<br />
an einem Konzept gearbeitet, um neue Impulse zu liefern.<br />
Die KVSH hat sechs Interessenten benannt, die an dem<br />
so genannten „Tutorenkonzept“ in 2004 teilgenommen haben.<br />
Das Tutorenkonzept wurde den Moderatoren am 03.12.2003<br />
von Dr. Franziska Diel, Referentin bei der KBV, vorgestellt.<br />
Für Interessierte haben wir ihren Vortrag auf unserer homepage<br />
www.kvsh.de eingestellt.<br />
Rahmendaten<br />
Eine von der KVSH vorgenommene Auswertung von Angaben<br />
der Moderatoren anerkannter Qualitätszirkel stellt<br />
sich per 31.12.2004 wie folgt dar:<br />
Anzahl Qualitätszirkel (anerkannt und dokumentiert) 264<br />
Arbeitskreise Diabetes 29<br />
Anzahl dokumentierter Sitzungen 1.449<br />
Treffen je Zirkel (durchschn.) 5<br />
Dauer der Sitzungen (durchschn. Std.) 2,30<br />
Gruppengröße (durchschn.) 14<br />
Anwesenheit (durchschn. je Treffen) 9<br />
bei Arbeitskreis Diabetes 16<br />
Kosten für Material (durchschn. je Sitzung) 36<br />
Anzahl Ärzte und PT insgesamt,<br />
die 2004 an einem QZ teilgenommen haben 3.878<br />
In 2004 haben insgesamt 264 Qualitätszirkel aktiv (mindestens<br />
zwei Sitzungen in 2004) gearbeitet.<br />
Die KVSH unterstützt und fördert die Qualitätszirkelarbeit,<br />
u. a. mit der Zahlung einer pauschalen Aufwandsentschädigung<br />
in Höhe von 77 Euro je Treffen. An die Moderatoren<br />
wurden 2004 insgesamt 108.801 Euro gezahlt.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
15
16<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
AQUA<br />
Seit 01.01.2004 hat die<br />
KVSH die Evaluation der<br />
Qualitätszirkelarbeit extern<br />
vergeben. Das Institut für angewandte<br />
Qualitätsförderung<br />
und Forschung im Gesundheitswesen<br />
GmbH (AQUA) ist<br />
mit einem evaluativen Monitoring<br />
beauftragt. Interessierte können<br />
sich auf unserer Internetseite<br />
kvsh.de informieren. Prof. Dr. Gerlach,<br />
Leiter des Institutes für Allgemeinmedizin<br />
und kooperierender<br />
Partner von AQUA, hat anlässlich eines<br />
Moderatorentreffens auch die Evaluation<br />
vorgestellt. Der Vortrag ist auf unserer Internetseite<br />
eingestellt.<br />
DMP – Qualitätszirkelarbeit<br />
Eine Verbesserung der Qualität der Versorgung von<br />
Typ 2 Diabetikern ist Ziel von Vereinbarungen zwischen Kassen<br />
und KV.<br />
Hier die Bestimmung zu den diabetologischen Arbeitskreisen:<br />
1. Die KVSH richtet diabetologische Arbeitskreise ein.<br />
2. Teilnehmer der diabetologischen Arbeitskreise sind die<br />
an dieser Ergänzungsvereinbarung teilnehmenden Ärzte.<br />
Die Teilnahme von Ärzten der stationären Versorgung<br />
sowie weiterer Ärzte (z. B. Nephrologen, Neurologen<br />
und Ophtalmologen) wird angeregt. Bei Bedarf werden<br />
Diabetes-Berater, Diabetes-Assistenten, orthopädische<br />
Schuhmacher und/oder Fußpfleger mit einbezogen.<br />
3. Die diabetologischen Arbeitskreise haben folgende Aufgaben:<br />
• Fallvorstellungen auf der Grundlage anonymisierter<br />
Patientendaten mit Erörtertung von Strategien zur Erreichung<br />
der Therapieziele und zur Verbesserung der<br />
Prozessqualität in und zwischen den einzelnen Versorgungsebenen,<br />
• Wissenstransfer neuer auf dem Gebiet der Diabetologie<br />
gewonnener Erkenntnisse einschließlich Durchführen<br />
von praktischen Übungen für die beteiligten<br />
Ärzte,<br />
• Zusammenarbeit mit nichtärztlichen Heilberufen,<br />
• Festlegung von individuellen Therapiezielen für Problempatienten<br />
bzw. Feststellung der Eignung eines Patienten<br />
zu einer kontinuierlichen intensivierten Betreuung<br />
und Beratung im Sinne der Vereinbarung.<br />
Mit der ersten Diabetes-Vereinbarung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
begann im Jahr 2000 auch die Suche nach geeigneten<br />
Moderatoren bzw. vorhandene Moderatoren zu motivieren,<br />
ihren Qualitätszirkel im Sinne der Vereinbarung durchzuführen.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> arbeiten z. Z. 30 dieser diabetologischen<br />
Arbeitskreise.<br />
QUALITÄTSZIRKEL-LANDSCHAFT SH<br />
Zeitraum: 01.01.2004-31.12.2004<br />
Qualitätszirkel: 264<br />
Diabetes Arbeitskreise: 29<br />
In bewegten DMP-Zeiten hat der Erfahrungsaustausch der<br />
Moderatoren dieser Diabetes-Qualitätszirkel einen großen<br />
Stellenwert. Die KVSH bietet – auch auf Wunsch einiger Moderatoren<br />
– die Plattform zum Erfahrungsaustausch.<br />
Top down<br />
Auch dieses strukturierte, sektorenübergreifende Behandlungsprogramm<br />
verpflichtet den teilnehmenden Arzt<br />
nach § 6 Absatz 5 Satz 6 an Qualitätszirkeln teilzunehmen.<br />
Weitere Disease-Management-Programme warten und es ist<br />
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig zu<br />
vermuten, dass die Mitarbeit in Qualitätszirkeln schriftlich<br />
verankert zur Qualitätsverbesserung top down installiert<br />
wird.<br />
Qualitätszirkel sind weder Wunderwaffe noch Allheilmittel<br />
und eine jeweils festgeschriebene Verpflichtung von oben<br />
(top down) steht der Qualitätszirkelweisheit „bottom up“ diametral<br />
entgegen. Aber die Zeichen der Zeit sind gesetzt,<br />
wollen an der vertragsärztlichen Versorgung Teilnehmende<br />
vertragsärztlich tätig sein, müssen vertragsärztliche Rahmenbedingungen<br />
auch erfüllt werden. Hier gilt es nun vorhandene<br />
Strukturen zu nutzen und bestehende Qualitätszirkel<br />
rechtzeitig einzubeziehen.<br />
Fortbildungspunkte<br />
Qualitätszirkelarbeit ist eine von der Ärztekammer anerkannte<br />
Fortbildungsmaßnahme. Durch die KVSH anerkannte<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Qualitätszirkelarbeit wird mit vier Punkten je Treffen bewertet.<br />
Die KVSH bietet hier für alle TeilnehmerInnen eines Qualitätszirkels<br />
einen besonderen Service: Für das Jahr 2004 wurden<br />
3.878 Bescheinigungen über geleistete anerkannte Qualitätszirkelarbeit<br />
ausgestellt. Dies bedeutet auch, dass genausoviele<br />
„Fortbildungskonten“ – nämlich 3.878 – geführt<br />
werden mussten, die nach jedem Treffen mit vier Punkten<br />
aufgewertet wurden.<br />
Moderatorentrainings<br />
Ziel dieser Seminare ist, Informationen über Qualitätszirkel<br />
und ärztliche Qualitätssicherung zu vermitteln. Außerdem<br />
werden die TeilnehmerInnen die Moderation einer<br />
Gruppe bis hin zur Planung von Projekten erproben.<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
Seminare und Refreshing<br />
Für Moderatoren haben wir uns viel vorgenommen. Anfang<br />
März hat bereits eine Informationsveranstaltung zum Qualitätsmanagement<br />
stattgefunden. Wir werden zu diversen<br />
Themen die Plattform zum Erfahrungsaustausch bieten. Refresherkurse<br />
und Informationsveranstaltungen werden geplant.<br />
Regeln für Qualitätszirkel<br />
Der „Rahmen“ für die Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong> sind die Grundsätze des Vorstandes zur Gestaltung,<br />
Durchführung und Anerkennung von Qualitätszirkeln.<br />
CHARAKTERISTIK ODER WAS MACHT EINEN QZ AUS?<br />
Nach den Qualitätssicherungsrichtlinien, den Grundsätzen<br />
des Vorstandes der KVSH und dem Statut<br />
der Ärztekammer (Fortbildungspunkte) hier noch<br />
einmal das Wichtigste zur festgeschriebenen Arbeitsweise<br />
eines Qualitätszirkels:<br />
Zu einem Qualitätszirkel schließen sich ca. fünf bis fünfzehn<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. In der<br />
Regel sind dies an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende<br />
Ärztinnen und Ärzte, PsychotherapeutInnen<br />
und ärztliche PsychotherapeutInnen. Die KVSH fördert und<br />
unterstützt auch die Zusammenarbeit zwischen Klinik und<br />
Praxis. Alle Teilnehmer sind gleichberechtigte Experten ihrer<br />
eigenen Praxis.<br />
Die Gruppe trifft sich kontinuierlich. In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
haben wir für das Jahr 2003 ermittelt, dass ein Qualitätszirkel<br />
sich fünfmal im Jahr trifft und aus durchschnittlich<br />
zehn Teilnehmern besteht, die jeweils 2,5 Stunden ihr<br />
eigenes Handeln reflektierten.<br />
Die inhaltlich-sachliche Arbeit verläuft themenzentriert,<br />
d. h. die TeilnehmerInnen einigen sich zunächst in einer<br />
Gruppendiskussion auf einen für sie relevanten Problembereich.<br />
Themen können sich auf alle möglichen Bereiche<br />
ärztlichen Handelns beziehen (auf die Praxisorganisation,<br />
eine Diagnose, eine Behandlungsart, Probleme der Arzt-<br />
Patienten-Beziehung usw.).<br />
Die Qualitätszirkelteilnehmer überlegen sich nun Methoden,<br />
wie sie den Versorgungszustand in ihrer Praxis, bezogen<br />
auf dieses Problem, erheben und verändern können.<br />
Ausgehend von einer genauen Situationsanalyse werden<br />
Verbesserungen (in klinischer, organisatorischer, kommunikativer<br />
etc. Hinsicht) angestrebt.<br />
Im Idealfall ist der Maßstab dieser Veränderung eine Handlungsleitlinie.<br />
Diese wird von der Gruppe, je nach individuellen<br />
bzw. gruppeninternen Schwerpunkten, festgesetzt<br />
und stützt sich möglichst auf die Evidenz aus der Literatur.<br />
Die möglichen Verbesserungen und auch der Weg, wie Ver-<br />
besserungen umgesetzt werden können, sollten festgelegt<br />
werden.<br />
Jeder Teilnehmer versucht dann in der praktischen Umsetzung<br />
- der Implementierungsphase - diese Leitlinie umzusetzen.<br />
Die Effektivität der durch die Handlungsleitlinie<br />
festgelegten Veränderungen wird dann überprüft. Der Qualitätszirkel<br />
selbst entscheidet, wann für sie dieses Thema<br />
erfolgreich zum Abschluss gebracht ist und widmet sich<br />
dem nächsten Thema.<br />
In Qualitätszirkeln wird also der Qualitätszyklus als Fortbildungsmöglichkeit<br />
durchlaufen. Dieser Prozess - diese<br />
Gruppenarbeit im Expertenkreis - wird von Moderatoren<br />
unterstützt und arbeitet wie oben beschrieben:<br />
• erfahrungsbezogen<br />
• problemzentriert<br />
• systematisch<br />
• kontinuierlich<br />
• fallbezogen<br />
• zielgerichtet.<br />
Die Arbeit in Qualitätszirkeln wird dokumentiert, auch<br />
- für die KVSH wichtig - mit zwei Dokumentationsbögen,<br />
wobei einer zusammen mit einer von den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern des Qualitätszirkels abgezeichnete<br />
Anwesenheitsliste - relativ zeitnah zu dem jeweiligen Treffen<br />
- an die KVSH gefaxt wird. Der andere Dokumentationsbogen<br />
wird - ebenfalls zeitnah zum Treffen - an das<br />
beauftragte wissenschaftliche Institut, AQUA, gefaxt. Zum<br />
einen unterstützt die KVSH Qualitätszirkelarbeit u. a. mit der<br />
Zahlung einer pauschalen Aufwandsentschädigung in Höhe<br />
von 77 Euro. Zum anderen stellen wir sicher, dass Moderatoren<br />
und Teilnehmern Fortbildungspunkte gutgeschrieben<br />
werden. Zu Beginn eines Jahres haben wir "Jahresbescheinigungen"<br />
über "geleistete Qualitätszirkelarbeit"<br />
ausgestellt. Diese Bescheinigung kann dann bei der Ärztekammer<br />
eingereicht werden und findet Berücksichtigung<br />
beim Fortbildungszertifikat der Ärztekammer.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
17
18 PSYCHOTHERAPIE<br />
EINE LANGE TRADITION:<br />
PSYCHOTHERAPEUTISCHE<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
Neugier und Offenheit bestimmen die Arbeit psychotherapeutischer Qualitätszirkel.<br />
GERHARD LEINZ,<br />
FACHARZT FÜR PSYCHIATRIE<br />
UND PSYCHOTHERAPIE,<br />
WATTENBEK/BORDESHOLM<br />
Psychotherapeutische Qualitätssicherung<br />
hat eine lange Tradition.<br />
Schon bei der Konstituierung<br />
der Psychotherapie als Leistung<br />
der Gesetzlichen Krankenkassen wurde eine Qualitätssicherung<br />
vorgeschrieben. Die Durchführung psychotherapeutischer<br />
Leistungen ist antragspflichtig und muss von Gutachtern<br />
genehmigt werden.<br />
Der kollegiale Austausch (und die kollegiale Beratung über<br />
Patienten als "Intervision") hat unter Psychotherapeuten<br />
eine lange Tradition. Auch die Zusammenarbeit von ÄrztInnen<br />
und PsychologInnen hat Tradition. So wurde schon 1968<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> die Norddeutsche Gesellschaft für die<br />
Anwendung der Tiefenpsychologie mit dem Ziel des Austausches<br />
und der Fortbildung gegründet. Ich arbeite seit vielen<br />
Jahren in Intervisionsrunden mit.<br />
Anfangsprobleme:<br />
Somit war die Frage, wie sich das bestehende, bewährte System<br />
der psychotherapeutischen Qualitätssicherung mit den<br />
Vorgaben bezüglich einer Anerkennung als Qualitätszirkelarbeit<br />
in Einklang zu bringen war. Dabei waren auch Widerstände<br />
zu überwinden. Manche fragten: Wieso sollen wir uns<br />
anpassen? Wir machen das doch schon viel länger! Die Widerstände<br />
bezüglich Einführung psychotherapeutischer Qualitätszirkel<br />
waren jedoch überwindbar. Seit 1998 moderiere ich<br />
psychotherapeutische Qualitätszirkel.<br />
Besonderes<br />
Psychotherapeutische Qualitätszirkel sind zumeist fallorientiert.<br />
Das heißt es wird an konkreten Fällen gearbeitet.<br />
Psychotherapeutische Qualitätszirkel (insbesondere die tiefenpsychologischen)<br />
zeichnen sich durch das Interesse der<br />
Teilnehmer aus, durchaus "persönlich" hinterfragt (kritisiert)<br />
zu werden. Die/der den Fall vorstellende Therapeutin/The-<br />
rapeut hat ein Interesse von den anderen auf die so genannten<br />
"blinden Flecke" aufmerksam gemacht zu werden. Dies<br />
setzt eine Vertrautheit der Teilnehmer untereinander voraus.<br />
Psychotherapeutische Qualitätszirkel treffen sich deshalb in<br />
möglichst konstanter Besetzung über Jahre.<br />
Entwicklungen:<br />
Neu ist ein von mir angeregter schulenübergreifender Austausch<br />
von TiefenpsychologInnen und VerhaltenstherapeutInnen.<br />
Diesen Qualitätszirkel gibt es seit Ende 2000. Die Erfahrungen<br />
sind sehr positiv. Die Arbeit in diesem Qualitätszirkel<br />
ist mehr geprägt von Neugier und Offenheit: Wie macht<br />
Ihr es? Wie verstehen wir es, was Ihr da macht? Dies führt<br />
weg von der rein destruktiven, die andere Therapiemethode<br />
ausgrenzen wollenden Konkurrenz (wir machen es besser!)<br />
hin zur konstruktiven Konkurrenz (was können wir voneinander<br />
lernen?) und damit auch zur besseren Abstimmung<br />
der angebotenen Therapien an die Erfordernisse der Patientenbehandlung.<br />
DR. MED. PETER HOLLMANN,<br />
ARZT FÜR PSYCHOTHERAPEUTI-<br />
SCHE MEDIZIN, PREETZ<br />
Dem Qualitätszirkel<br />
Psychotherapie im<br />
Kreis Plön gehören<br />
etwa 15 Psychologische und<br />
Ärztliche Psychotherapeutinnen<br />
und Psychotherapeuten an, die im Kreis Plön niedergelassen<br />
sind. Es sind die in der GKV angebotenen Therapiemethoden<br />
vertreten. So arbeiten KollegInnen mit verhaltenstherapeutischer<br />
als auch tiefenpsychologischer Ausbildung<br />
mit. Moderator ist der Preetzer Nervenarzt Dr. Peter<br />
Hollmann, der auch Arzt für Psychotherapeutische Medizin<br />
ist. Die Treffen finden in der Psychiatrischen Tagesklinik Preetz<br />
(Träger: Arbeitsgemeinschaft Brücke) statt, die auch die Aufwandsentschädigung<br />
von 77 Euro erhält für Raummiete und<br />
Sekretariatsaufgaben (Versand von Einladungen, Therapeu-<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
ten-Liste, Vermittlung freier Therapieplätze im Sinne der ehemaligen<br />
Aufgabe der Koordinierungsstelle Psychotherapie).<br />
Regelmäßige Teilnehmer des Qualitätszirkels sind auch Ärztliche<br />
Psychotherapeuten der Abteilung für Psychiatrie am<br />
Kreiskrankenhaus Preetz. In diesem Sinne praktizieren wir<br />
bereits ein Integrationsmodell zur besseren Vernetzung ambulanter<br />
und stationärer Leistungserbringer. Das zeigt sich<br />
deutlich in der effizienteren, kostengünstigeren und qualitätsgesicherten<br />
Versorgung von Patienten im Alltag von<br />
Niedergelassenen und Klinikern.<br />
Qualitätssicherung<br />
Unter den niedergelassenen ärztlichen KollegInnen sind<br />
übrigens zahlreiche Fachrichtungen vertreten: Innere Medizin,<br />
Nervenheilkunde, Frauenheilkunde, Psychotherapeutische<br />
Medizin, Psychiatrie und Kinderheilkunde. Hauptthema<br />
des Zirkels ist natürlich die Qualitätssicherung durch neue<br />
Qualitätssicherungs-Modelle. Obwohl die Psychotherapeuten<br />
durch Supervision, Intervision, Balint-Gruppen-Arbeit,<br />
Genehmigungspflicht zu erbringender Leistungen im Gutachterverfahren<br />
usw. bereits an der Spitze der Qualitätssicherung<br />
in der GKV liegen, werden ständig weitere Optimierungen<br />
der Qualitätssicherung versucht. So haben wir<br />
uns eingehend mit neuen Modellen von Berufsverbänden<br />
und Krankenkassen auseinandergesetzt und diese auch konkret<br />
im Praxisalltag erprobt.<br />
Vernetzung<br />
Ein weiteres Schwerpunkt-Thema war die Vernetzung und<br />
Zusammenarbeit mit psychiatrischer Klinik und psychiatrischer<br />
Tagesklinik bzw. mit psychosomatisch-psychotherapeutischen<br />
Fachabteilungen außerhalb des Kreises. Eng damit<br />
verbunden war die Erarbeitung von Leitlinien für die<br />
Notfallversorgung, ein Thema, das wiederholt behandelt<br />
wurde, weil es häufiger nachgefragt wurde. Daneben standen<br />
einzelne Patienten-Gruppen (z. B. ältere Menschen, jüngere<br />
Menschen) und verschiedene Krankheitsbilder (z. B.<br />
posttraumatische Belastungsstörung)<br />
im Mittelpukt oder auch<br />
der Umgang mit krisenhaften<br />
Zuspitzungen (z.<br />
B. Suizidalität). Bei<br />
PSYCHOTHERAPIE 19<br />
der Besprechung von Krankheitsbildern waren Fallvignetten<br />
hilfreich, um die Prozessqualität zu betrachten. Bei der Ergebnisqualität<br />
wurde die Gesamtbehandlung im Rückblick<br />
betrachtet; durch einen gegliederten Sitzungsablauf konnten<br />
die Gesprächsergebnisse hinsichtlich konsensfähiger allgemeiner<br />
Schlussfolgerungen (auch im Sinne benutzter und<br />
diskutierter Behandlungs-Leitlinien) zusammengefasst werden<br />
(Ergebnisqualität). Fragen der Strukturqualität wie Praxisorganisation,<br />
Ausbildungs- und Fortbildungsstand und<br />
regionale Versorgungsgesichtspunkte wurden regelmäßig betrachtet.<br />
Unser Qualitätszirkel ist von der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />
anerkannt. Angewandte Hilfsmittel, Techniken: Pinnwand,<br />
Diskussion, Impulsreferat, Flipchart. Benutzte Unterlagen<br />
und Daten: Literatur, Statistiken, Fallvignetten.<br />
DIPL.-PSYCH. ANTJE DOLL,<br />
PREETZ<br />
PITT-Psychoimaginative Psychotherapie<br />
bei traumatisierten<br />
Menschen wurde von den<br />
psychotherapeutisch Tätigen gegründet,<br />
die sich derzeit in der Psychoimaginativen<br />
Psychotherapie (PITT R) bei<br />
Dr. Luise Reddemann weiterbilden lassen. Wir beschäftigen<br />
uns im Qualitätszirkel mit den Möglichkeiten der Umsetzung<br />
des Erlernten und Erfahrenen im stationären und ambulanten<br />
setting, explorieren Therapieangebote für traumatisierte<br />
Menschen, stellen Diagnostik, Behandlungspläne<br />
und Therapieverläufe vor. Schwerpunkt des Qualitätszirkels<br />
ist die Vertiefung und Verfestigung des bisher Erlernten, der<br />
Austausch über eigene Erfahrungen, die kollegiale Intervision,<br />
das Recherchieren und Prüfen methodenintegrativer<br />
Ansätze, der Austausch und die Verständigung über die eigenen<br />
Methoden hinaus und die Erlangung von mehr Sicherheit<br />
und Routine im Umgang mit unterschiedlich traumatisierten<br />
Menschen. Weiteres Anliegen unserer Arbeit ist<br />
hier zudem, eine Kooperation zwischen einzelnen BehandlungsanbieterInnen<br />
vor Ort, d. h. regional zu explorieren und<br />
Brücken der Verständigung zwischen verhaltenstherapeutisch<br />
und analytischen bzw. tiefenpsychologisch-fundiert<br />
arbeitenden KollegInnen<br />
zu schlagen.<br />
Wir treffen uns einmal<br />
im Quartal. Interessierte<br />
melden sich bitte<br />
unter Tel. 04342 - 1617,<br />
Fax: 04342 - 2514, email:antje.doll@jessenlenz.com."<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
20 PSYCHOTHERAPIE<br />
ANERKENNUNG VON SUPERVISIONS-<br />
UND INTERVISIONSKREISEN<br />
Gelten Supervisions- und Intervisionsgruppen als Qualitätszirkel,<br />
müssen die Arbeitsweisen erweitert werden.<br />
DR. UWE BANNERT,<br />
PSYCHIATER, BAD SEGEBERG<br />
Es steht außer Frage, dass ärztliche und<br />
psychologische Psychotherapeuten und<br />
Psychotherapeutinnen traditionsgemäß<br />
ein hohes Maß der Selbstverpflichtung zur Fortbildung<br />
praktiziert haben. Hierzu gehörte jeher<br />
die freiwillige Mitarbeit in einem Supervisionsbzw.<br />
Intervisionskreis. Dies diente der grundsätzlichen<br />
Qualitätssicherung der eigenen Arbeit<br />
und der Hilfestellung bei therapeutischen Problemen<br />
im Einzelfall.<br />
Normierung<br />
Die Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
ist für viele Fachbereiche inzwischen flächendeckend<br />
etabliert. Sie unterliegt einer fachübergreifenden<br />
Normierung ihrer Vorgehensweisen.<br />
Die Leiter eines Qualitätszirkels erhalten als Moderatoren<br />
jeder Sitzung eine Unkostenpauschale<br />
von 77 Euro. Die Teilnahme an anerkannten Qualitätszirkeln<br />
wird mit Fortbildungspunkten berücksichtigt.<br />
Sie dient dem Nachweis der persönlichen<br />
Bemühungen zur Qualitätssicherung<br />
im Fachgebiet gegenüber der Ärztekammer und<br />
den Krankenkassen.<br />
Die Begrifflichkeiten der Supervision/lntervision<br />
von verhaltenstherapeutischen Arbeitskreisen<br />
bzw. tiefen psychologisch/analytischen Arbeitskreisen<br />
sind nicht deckungsgleich mit denen<br />
der Qualitätszirkelarbeit. Die Qualitätszirkelarbeit<br />
umfasst neben der Betrachtung der Prozessqualität,<br />
wie sie in Fallvorstellungen zur Sprache<br />
kommt, auch die Berücksichtigung von Strukturqualität<br />
und Ergebnisqualität.<br />
Praxisorganisation<br />
Mit Strukturqualität sind Fragen der Praxisorganisation,<br />
der Praxisausstattung, des Ausbildungsstandes<br />
und des Versorgungsgrades in einer<br />
Region gemeint, mit Ergebnisqualität nicht so sehr<br />
das Ergebnis der einzelnen Behandlungsstunde,<br />
sondern das Ergebnis der Gesamtbehandlung im<br />
Rückblick. Die Erfassung dieser Kriterien dient u.<br />
a. auch der Vorbereitung von Kosten-/Nutzenanalysen<br />
in der ambulanten Medizin unter den<br />
Bedingungen begrenzter finanzieller Ressourcen.<br />
Anerkennung<br />
Wenn ein Intervisions- bzw. Supervisionsarbeitskreis<br />
sich auch diesen Fragestellungen widmen<br />
möchte, um in den Genuss einer Anerkennung<br />
als Qualitätszirkel zu kommen, so ist eine Erweiterung<br />
ihrer bisherigen Arbeitsweisen um<br />
diese Gesichtspunkte notwendig. Eine entsprechende<br />
Gliederung des Sitzungsablaufes durch<br />
den Moderator und eine entsprechende Dokumentation<br />
der Gesprächsergebnisse hinsichtlich<br />
konsensfähiger allgemeiner Schlussfolgerungen<br />
sind vorzunehmen, um als Qualitätszirkel im<br />
Sinne der Förderungsrichtlinien zu gelten.<br />
Konkret könnte dies heißen, dass nach der Betrachtung<br />
einer Fallgeschichte im Ergebnis kurz<br />
stichwortartig festgehalten wird, welche allgemeinen<br />
Schlussfolgerungen konsensfähig in der<br />
Gruppe waren, die über den behandelten Einzelfall<br />
hinausgehen. Dies kann auch bedeuten,<br />
dass eingangs oder zum Abschluss einer Sitzung<br />
allgemeinere Themen der psychotherapeutischen<br />
Versorgung besprochen werden, die der Förderung<br />
der Sicherstellung dienen.<br />
Unbedenklichkeit<br />
Wenn diese Gesichtspunkte mit berücksichtigt<br />
sind, erscheint es unbedenklich, den bestehenden<br />
Supervisions- und Intervisionsgruppen<br />
wie auch den bestehenden Balintgruppen die Anerkennung<br />
als Qualitätszirkel zuzusprechen. Inwieweit<br />
dies kollidieren könnte mit Weiterbildungsrichtlinien<br />
der Ärztekammer, müsste bedarfsweise<br />
geprüft werden. Sofern dort methodisch<br />
„lupenreine“ Vorgehensweisen gefordert<br />
werden, könnten hier möglicherweise Reibungspunkte<br />
entstehen.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
PSYCHOTHERAPIE 21<br />
TRADITIONELLE ARBEITSWEISE<br />
ODER QUALITÄTSZIRKEL?<br />
Ein Gespräch mit Psychiater Dr. Uwe Bannert über die Anerkennung von Intervision,<br />
Supervision und Balintgruppen als Qualitätszirkel.<br />
Herr Dr. Bannert, wir werden oft von Psychotherapeuten<br />
gefragt, wie müssen wir Intervision,<br />
Supervision oder Balintgruppenarbeit ergänzen,<br />
um die Anforderungen an einen QZ zu erfüllen?<br />
Was antworten Sie auf diese Frage?<br />
Bannert: Die traditionellen Arbeitsweisen einer<br />
Supervisionsgruppe, Intervisionsgruppe oder<br />
Balintgruppe (im Folgenden vereinfacht Balintgruppen)<br />
haben in methodisch unterschiedlicher<br />
Weise und mit unterschiedlich zusammengesetzten<br />
Teilnehmern hauptsächlich ein Ziel: Sie<br />
dienen der Verbesserung einer irgendwie blokkierten<br />
Therapeut-Patienten-Beziehung im Verlauf<br />
einer längeren Behandlung. Sie verbessern<br />
also die Qualität einer speziellen Behandlung zu<br />
einem ganz speziellen Zeitpunkt. Theoretische<br />
Verallgemeinerungen sind nicht das eigentliche<br />
Lernziel. Eher so etwas wie eine allmähliche Verbesserung<br />
des Therapeuten als Werkzeug der Behandlung,<br />
insbesondere durch immer bessere<br />
Kenntnis der eigenen unbewussten Schwächen<br />
und Fehler.<br />
Qualitätszirkel streben theoretische, verallgemeinernde<br />
Ergebnisse an, die allen Therapeuten<br />
in allen ähnlichen Behandlungssituationen<br />
Orientierung bieten können. Wenn also jemand<br />
Husten hat, wird diskutiert, wie jeder dies bisher<br />
behandelt hat und was nach Mehrheitsmeinung<br />
allgemein verbessert werden könnte. Es geht also<br />
um Fakten, praktische Ergebnisse, allgemein anerkanntes<br />
oder gesichertes Wissen und hieraus<br />
ableitbare Qualitätsverbesserung für alle ähnlichen<br />
Störungen.<br />
Qualitätszirkel<br />
streben theoretische,verallgemeinernde<br />
Ergebnisse an,<br />
die allen<br />
Therapeuten in<br />
allen ähnlichen<br />
Behandlungssituationen<br />
Orientierung<br />
bieten können.<br />
In Balintgruppen u. ä. geht es um Einfühlung<br />
und Veränderung von inneren Einstellungen beim<br />
Therapeuten, um einen ins Stocken geratenen Behandlungsweg<br />
zu verbessern. Dies geschieht über<br />
Bilder, Phantasien und Gefühle der Gruppenteilnehmer,<br />
über die möglichst spontan und durch<br />
Theorie möglichst ungestört gesprochen wird. Ergebnisse<br />
solcher Arbeit sind nur selten zu verallgemeinern<br />
und erst eine häufige Teilnahme an solchen<br />
Gruppensitzungen bewirkt eine allmähliche<br />
Verbesserung in der Anwendung psychotherapeutischer<br />
Standards bei allen Teilnehmern.<br />
Was bedeutet das konkret für den einzelnen QZ,<br />
der sich in dieser Thematik gegründet hat? Wie<br />
kann der jetzt auf diese Arbeitsweisen aufsatteln,<br />
um die Anforderungen an einen QZ zu erfüllen?<br />
Bannert: Notwendig ist eine Erweiterung der<br />
behandelten Themen, des methodischen Vorgehens<br />
und eine Protokollierung von Ergebnissen,<br />
die über eine spezielle Therapiesituation hinausgehen.<br />
Dies ist zunächst ein formaler Schritt, er ist<br />
aber leicht machbar. Also z. B.: Am Beispiel dieser<br />
heute durchgearbeiteten Krise lernen wir<br />
auch, wie wichtig es ganz allgemein ist, klare Absprachen<br />
zu treffen, telefonisch erreichbar zu<br />
sein oder für Vertretung bei Abwesenheit zu sorgen,<br />
wenn etwa ein Patient zunächst unausgesprochen<br />
verärgert über eine Abwesenheit des<br />
Arztes war und die Behandlung dadurch zeitweise<br />
blockiert ist. Wir könnten z. B. miteinander<br />
folgende organisatorische Absprachen treffen,<br />
um unsere Erreichbarkeit kollektiv zu verbessern.<br />
Wenn ein Arbeitskreis solche Verallgemeinerungen<br />
thematisch separiert und dann extrahiert<br />
oder als einen separaten Sitzungsteil auch<br />
getrennt bearbeitet, dann kann er die formalen<br />
Voraussetzungen zur Anerkennung als QZ leicht<br />
erfüllen.<br />
Ist es immer sinnvoll, dass diese traditionellen Arbeitsweisen<br />
aufgebrochen werden und dann in<br />
Qualitätszirkelarbeit münden oder sagen Sie auch,<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
22 PSYCHOTHERAPIE<br />
Intensives Arbeiten in einem Supervisionskreis.<br />
Sollen hier Qualitätsstandards gelten, müssen<br />
bisherige Arbeitsweisen erweitert werden.<br />
es muss nicht zwangsläufig zu einer Qualitätszirkelarbeit<br />
kommen?<br />
Bannert: Das Heraustreten aus der Innenschau<br />
der Gefühlsreaktionen, Phantasien über einen Patienten,<br />
Einfällen zu möglichen therapeutischen<br />
Interventionen, verändert natürlich die Arbeitsatmosphäre<br />
erheblich. Je stärker ein solcher Arbeitskreis<br />
der Weiterbildung dient, um so störender<br />
mag dies empfunden werden. Wenn in einen<br />
sehr persönlichen Austausch dann plötzlich theoretische<br />
Argumente einfließen, unterbricht dies<br />
den eigentlich zu erlernenden Gebrauch eigener<br />
Spontanität und Gefühlsreaktionen als Werkzeug<br />
der Behandlung psychisch gestörter Patienten.<br />
Ausbildungsgruppen sind auch nicht zur Erfüllung<br />
von Auflagen der KV betroffen, so dass QZ-Arbeit<br />
für diese eher ein störendes Beiwerk sein kann.<br />
Meßbar im<br />
eigentlichen<br />
Sinn sind<br />
Gefühle und ihre<br />
Veränderungen<br />
natürlich nicht.<br />
Für niedergelassene Praktiker aus der flächendeckenden<br />
Versorgung liegt die eigene Ausbildung<br />
abgeschlossen vor. Eine Ergänzung um<br />
zusätzliche, vielleicht auch zunächst ungewohnte<br />
neue Elemente erscheint dann eher möglich. Ich<br />
sehe in einer Verquickung der individuell ausgerichteten<br />
traditionellen Arbeit um Elemente<br />
der harten, oftmals von wirtschaftlichen Zynismen<br />
geprägten Versorgungswirklichkeit eine sehr<br />
sinnvolle Ergänzung. Ein einzelner, oft isoliert<br />
arbeitender Therapeut braucht nicht nur Gruppenunterstützung<br />
beim Aushalten schwer gestörter<br />
Patienten, sondern auch Solidarität in der<br />
Bewältigung bürokratischer Auflagen und vorgegebener<br />
Beschränkungen aus wirtschaftlichen<br />
Gründen. Auch unter Bedingungen rationierter<br />
Medizin eigene Qualitätsstandards möglichst<br />
einzuhalten ist eine Aufgabe, die niemand mehr<br />
heute so einfach bewältigen kann.<br />
Kann nun Balintarbeit im Ergebnis gemessen werden?<br />
Bannert: Messbar im eigentlichen Sinn sind<br />
Gefühle und ihre Veränderungen natürlich nicht.<br />
Die Verhaltenstherapie hat es da etwas leichter,<br />
weil sie in ihrer Methode statistisch klarer definiert<br />
ist. Über Fragebögen lassen sich auch innere<br />
Einstellungsveränderungen indirekt ermitteln.<br />
Für QZ-Arbeit bei Therapeuten ist der<br />
Schwerpunkt allerdings eher die Strukturqualität,<br />
vielleicht noch Ermittlung von Ergebnisqualität.<br />
In der traditionellen Arbeit wird durchaus<br />
auch in Folgesitzungen nach dem weiteren<br />
Erfolg einer besprochenen Behandlung gefragt.<br />
Eine Dokumentation der Ergebnisse bzw. jedes<br />
einzelnen Schrittes findet in diesen Gruppen nicht<br />
statt?<br />
Bannert: Bisher nicht. Das ist wohl etwas, was<br />
KV und Kassen sich so unter psychotherpeutischer<br />
Arbeit vorstellen. Aber sowenig, wie ein<br />
seelisches Chaos sich klar in einzelne Elemente<br />
zergliedern lässt, sowenig gibt es klare Instrumente<br />
zur schrittweisen Ordnung des Chaos.<br />
Auch hier ist die Verhaltenstherapie dichter dran,<br />
dies erfüllen zu können. Aber die traditionellen<br />
Balintgruppen, Supervisions/Intervisionsgruppen<br />
haben ja gerade den Zweck, Therapeuten<br />
die Begegnung mit Chaotischem zu ermöglichen<br />
im Unterschied zu einer klar definierten Einzelstörung.<br />
Etwas Disziplinierung zu mehr methodischem<br />
Denken und definiertem Vorgehen kann<br />
als Ergänzung aber niemandem schaden.<br />
Wie sehen Sie die Entwicklung der Psychologischen<br />
und Ärztlichen Psychotherapeuten allgemein<br />
im Bereich QZ und dann auch QM perspektivisch?<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Bannert: Für die Verhaltenstherapie sind mit<br />
den Begriffen Evaluation, Strukturqualität, Prozessqualität<br />
und Ergebnisqualität keine Schwierigkeiten<br />
verbunden. Sie sind mit dem aktuellen<br />
methodischen Mainstream weit mehr konform<br />
als die tiefenpsychologisch/analytischen Schulen.<br />
In den letzten Jahren hat sich aber auch bei<br />
diesen eine Menge entwickelt. Schon mit der systematisierten<br />
Diagnostik nach ICD 10 war ein<br />
Einstieg verbunden, der mit operationalisierten<br />
Manualen zu Konflikten und Strukturdefiziten<br />
(OPCD) eine praktikable Fortsetzung gefunden<br />
hat. Diese überindividuell, weil definiert vergleichbaren<br />
Weisen einer Befunderhebung eignen<br />
sich gut für einen Gebrauch auch in Qualitätszirkeln<br />
nach KV-Standard. Allerdings darf nie<br />
vergessen werden: Ein real lebender Mensch mit<br />
seinen Tränen entzieht sich jeder Statistik und<br />
verliert seine Würde in operationalisierten Konzepten.<br />
Deshalb sind die hergebrachten Weisen<br />
der Qualitätsverbesserung psychotherapeuti-<br />
Die Gradwanderung zwischen Balint-<br />
Gruppe und anerkanntem Qualitätszirkel<br />
wird durch den Beitrag von Dr. Uwe<br />
Bannert und dem Interview von Kathrin Zander<br />
sehr deutlich. Prof. Ferdinand Gerlach, einer der<br />
Väter der Qualitätszirkelarbeit in Deutschland<br />
hat sowohl Parallelen als auch Unterschiede zwischen<br />
Qualitätszirkelarbeit und bekannten ärztlichen<br />
Arbeitsgruppen in seinem Buch „Qualitätsförderung<br />
in Praxis und Klinik”, erschienen<br />
im Thieme-Verlag, in der abgedruckten Tabelle<br />
(siehe rechts) dargestellt.<br />
Balint-Gruppenarbeit ist also grundsätzlich<br />
keine Qualitätszirkelarbeit, zweifelsfrei aber eine<br />
Maßnahme der Qualitätssicherung wie Gunda B.<br />
Severloh-Sträter im nachfolgenden Beitrag anschaulich<br />
darstellt.<br />
DIETRICH BARTZ, KVSH<br />
Abgrenzung von Qualitätszirkeln zu anderen<br />
kollegialen Arbeitsgruppen (nach Bahrs u.<br />
Mitarbeiter 1994) aus: Qualitätsförderung aus<br />
Praxis und Klinik, von Prof. Ferdinand.<br />
M. Gerlach, Thieme-Verlag.<br />
schen Handelns unverzichtbar und sie können<br />
keinesfalls ersetzt werden durch die vermeintlich<br />
moderneren Verfahren der QZ. In beiden Begriffswelten<br />
sich auszukennen kann das besondere<br />
Vermögen von Psychotherapeuten werden.<br />
Vielleicht werden, wie die wechselnden Modeströmungen<br />
der letzten Jahrzehnte zeigen, auch<br />
die somatischen Disziplinen hiervon wieder einmal<br />
phasenweise profitieren. Wenn nämlich die<br />
Grenzen des genetisch-technisch-molekularen<br />
Denkens in der Medizin erreicht werden und zumindest<br />
zeitweise wieder der Mensch mit seinem<br />
Leid (nicht seinen Leiden und Gebrechen) zum<br />
Mittelpunkt<br />
hilfreichen ärztlichen Handelns wird.<br />
DAS GESPRÄCH FÜHRTE KATHRIN ZANDER,<br />
KVSH<br />
von durch<br />
PSYCHOTHERAPIE 23<br />
QUALITÄTSZIRKEL-ABGRENZUNG ZU<br />
ANDEREN KOLLEGIALEN ARBEITSGRUPPEN<br />
QUALITÄTSZIRKEL UNTERSCHEIDEN SICH<br />
Akademischer Wissenschaft Interkollegialen Rahmen<br />
Praxisbezug<br />
Traditioneller Fortbildung Eigene Expertenschaft<br />
Themenzentrierung<br />
Fallrekonstruktion<br />
Kontinuität<br />
Balint-Gruppe Objektivierbare Dokumentationen<br />
Themenwahl<br />
Rolle des Moderators<br />
Ärztestammtisch Systematik<br />
Befristung<br />
Zielbezug<br />
Selbsthilfegruppe Systematik<br />
Zielbezug<br />
Gruppenzusammensetzung<br />
Befristung<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
24 PSYCHOTHERAPIE<br />
BALINTGRUPPENARBEIT<br />
Qualitätssicherung durch Selbstevaluation.<br />
GUNDULA-B. SEVERLOH-STRÄTER,<br />
PRAKT. ÄRZTIN, FACHÄRZTIN FÜR PSYCHO-<br />
THERPEUTISCHE MEDIZIN, BAD OLDESLOE<br />
Was ist eine Balintgruppe?<br />
Benannt wird diese Gruppenmethode nach<br />
dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker M.<br />
Balint, der vor über 50 Jahren eine Verbesserung<br />
der psychotherapeutischen Kompetenz von nicht<br />
psychotherapeutisch-tätigen Ärzten im Rahmen<br />
ihrer Praxis und ihrer Kliniktätigkeit erreichen<br />
wollte.<br />
In einer Balintgruppe treffen sich acht bis zwölf<br />
ÄrztInnen aus möglichst vielfältigen Fachrichtungen<br />
und PsychologInnen aus dem ambulanten<br />
Bereich unter der Moderation eines ausgebildeten<br />
psychotherapeutisch/-analytischen Leiters/-in<br />
in regelmäßigen z. B. vierwöchigem Abstand.<br />
In einem freien Vortrag eines Teilnehmers wird<br />
eine Arzt (Psychologen)-Patienten-Beziehung dargestellt,<br />
in der es zu Problemen gekommen ist<br />
oder die dem Kollegen unklar erscheint. Das heißt<br />
es geht in der Schilderung, in der sehr wohl auch<br />
sachlich-fachliche Aspekte zur Sprache kommen,<br />
vor allem um das spezifisch persönliche Wechselgeschehen<br />
zwischen Arzt und Patient, was wir<br />
in der Balintarbeit die BEZIEHUNG nennen.<br />
Aus der beschreibenden Schilderung entsteht<br />
in der Gruppe ein erlebnis- und gefühlsnaher<br />
Eindruck vom Referenten, vom Patienten und<br />
von der Beziehung zueinander. Die anderen Teilnehmer<br />
der Gruppe können nach Beendigung<br />
der Ausführungen dem Referenten kurze Nachfragen<br />
stellen. Anschließend zieht sich der Vortragende<br />
zurück und betrachtet aus der Distanz<br />
das Gruppengeschehen.<br />
Die anderen Teilnehmer beginnen nun in freier<br />
Assoziation ihre Eindrücke, ihre Gefühle (auch<br />
entstandenen Körpergefühle) und Fantasien einzugeben.<br />
Angeregt durch den Moderator können<br />
zur Phantasieanregung Elemente der Imagination<br />
und Skulpturbildung mit eingebunden werden.<br />
Hieraus entsteht ein komplexes Bild der Arzt-<br />
Patienten-Beziehung.<br />
Die Balintgruppe bildet quasi den Resonanzboden<br />
oder den Spiegel für die unterschiedlichen<br />
unbewussten Aspekte dieser Arzt-Patienten-Begegnung.<br />
Zum Schluss einer Balintsitzung, die meist eineinhalb<br />
Stunden dauert, wird der Referent in die<br />
Runde zurückgebeten und gibt kurz Rückmeldung,<br />
wie er das Geschehen erlebt hat und welche<br />
Aspekte ihm selbstreflektiert deutlich geworden<br />
sind. Wichtig ist, dass in einer Gruppe<br />
möglichst die unterschiedlichen Sichtweisen stehen<br />
bleiben können und ein nicht bewertender<br />
Raum die Basis für die Zusammenarbeit bildet.<br />
Bei einer der nächsten Gruppensitzungen gibt<br />
der Referent noch einmal aus dem zeitlichen Abstand<br />
heraus Rückmeldung, wie es ihm im erneuten<br />
Arzt-Patienten-Kontakt ergangen ist oder<br />
in einer ähnlichen Arzt-Patienten-Beziehung.<br />
Die Balintgruppe widmet sich in der beschriebenen<br />
Weise solchen Interaktionsprozessen, die<br />
in einem Therapieprozess ein entscheidender<br />
Faktor sind für das Zustandekommen eines Therapieergebnisses.<br />
Der Arzt wird in seiner eigenen Emotionalität<br />
als Beziehungspartner (Subjekt) angesprochen<br />
und hat gleichzeitig die Rolle des Beobachters.<br />
Diese Doppelfunktion macht es den Behandelnden<br />
oft schwer, eine Unterscheidung zu treffen<br />
und bietet die Plattform für Missverständisse und<br />
emotionale Reibungsverluste in der ärztlichen<br />
und therapeutischen Tätigkeit.<br />
Eine Fallgeschichte:<br />
Eine ca. 35-jährige Kollegin schildert in ihrer<br />
Erzählung die Begegnung mit einer 70jährigen<br />
Patienten, die bettlägerig durch einen Apoplex<br />
sei. Diese Frau ginge der Kollegin auf die Nerven.<br />
Bei den Hausbesuchen sei die Patientin immer<br />
sehr missmutig, depressiv verstimmt und schildere<br />
vorwurfsvoll wechselnde Befindlichkeitsstörungen.<br />
Den therapeutischen Maßnahmen<br />
gegenüber verhalte sie sich sehr manipulativ, Verordnungen<br />
hielte sie nicht ein.<br />
Die Hausbesuche macht die Kollegin regelmäßig<br />
höchst ungern, wobei sie sich bemühe,<br />
medizinisch alles korrekt zu machen. Sie wisse,<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
dass es dem hinzugezogenen Pflegedienst ähnlich<br />
ergehe. Die Kinder der Patientin hielten sich im<br />
Hintergrund. Es gäbe nur selten Besuche bei der<br />
Patientin.<br />
Die Kollegin, sonst eher ruhig und besonnen,<br />
wirkt aggressiv, gespannt und äußert ihre Spannung<br />
durch Bewegungsunruhe. Die Balintgruppe<br />
reagiert zunächst zurückhaltend, versachlichend;<br />
„keiner verspürt Lust, den Hausbesuch zu wagen“.<br />
• Es tauchen Phantasien und Fragen auf (ich<br />
beschränke mich hier auf die wesentlichen)<br />
• Wieso knüpft die Patientin in dieser negativen,<br />
missmutigen Art und Weise den Kontakt?<br />
• Wieso verstärkt die Kollegin, trotz ihrer verspürten<br />
Unlustgefühle, ihr Bemühen „korrekt<br />
ärztlich“ mit dieser Patientin umzugehen?<br />
• Wieso löst der vorwurfsvolle Gesichtsausdruck<br />
der Patientin „Genervtsein“, Ärger und<br />
Missmut bei der Kollegin aus?<br />
Die Resonanz der Gruppenteilnehmer spaltet<br />
sich in die Fraktion derer, die sich mit der hilflosen<br />
Situation der bettlägrigen Patientin identifizieren.<br />
Den missmutigen Gesichtsausdruck und<br />
die vorwurfsvolle Haltung der Patientin wird als<br />
aggressive Abwehr der Trauer einer in der Phantasie<br />
der Teilnehmer einst agilen, resoluten Frau<br />
verstanden.<br />
Andere aus der Gruppe reagieren wie die Referentin<br />
verärgert und aggressiv, als „Blitzableiter“<br />
für die Lebensunzufriedenheit der Patientin<br />
herhalten zu müssen. Unbewusst steht diese Patientin<br />
für die Wunschvorstellungen der Ärztin,<br />
die ihr Helfen abhängig macht von der Dankbarkeit<br />
und Anerkennung der Patientin. Die Patientin<br />
wiederum delegiert die Verantwortung für<br />
ihre Beschwerden und für ihr Lebensschicksal an<br />
die Kollegin.<br />
Die Ärztin hatte sich in die Psychodynamik dieser<br />
Patientin so sehr hineinziehen lassen, dass<br />
sie nur noch ihr eigenes Genervtsein über den<br />
Missmut der Patientin spüren konnte und sich<br />
darin verstrickt hatte. Diese so genannten<br />
“Gegenübertragungsphänomene” gilt es mit Hilfe<br />
der Gruppe über das Erleben zu entschlüsseln:<br />
Einerseits welcher unbewusste Anteil wird<br />
durch diese Patientin in der Ärztin auf Grund ihrer<br />
eigenen Biographie angestoßen und andererseits<br />
welche Beziehungsdynamik der Patientin<br />
inszeniert sich in der affektiven Resonanz der<br />
Kollegin.<br />
Nach der Bearbeitung in der Gruppe berichtete<br />
die Kollegin später, dass sie mit dieser Patientin<br />
und ähnlichen Patiententypen besser und<br />
gelassener umgehen könne. Ihre eigene Erwar-<br />
tungshaltung über „Helfen“ Anerkennung zu bekommen<br />
und sich dafür anzustrengen zu müssen,<br />
veränderte sich.<br />
Die Lebensunzufriedenheit der Patientin und<br />
die begleitende Vereinsamung konnte die Kollegin<br />
als individuellen Aspekt des Beziehungs- und<br />
Krankheitsgeschehens der Patientin verstehen.<br />
Über diese emotionale Differenzierung fand die<br />
Kollegin einen veränderten neuen Zugang.<br />
Stärken und Möglichkeiten der Balintgruppenarbeit<br />
zur Qualitätssicherung:<br />
So wird durch Balintgruppenarbeit eine permanente<br />
Selbstreflexion und Überprüfung eines<br />
ganzheitlichen Behandlungsgeschehens angestoßen.<br />
Die Balintgrupppe ermöglicht die Erweiterung<br />
der Sichtweise und bietet sich als fortlaufendes<br />
nicht wertendes Korrektiv im Sinne einer<br />
Qualitätskontrolle durch die Beteiligten selbst<br />
an.<br />
Selbstevaluation als Weg zur Qualitätssicherung<br />
stellt eine hervorragende Möglichkeit dar,<br />
emotionale Blockaden im Wechselgeschehen<br />
schnell und effizient aufzugreifen und verändern<br />
zu können. Dadurch werden Reibungsverluste in<br />
Behandlungen vermieden und manche Therapie<br />
erfolgreicher. Der Behandler betreibt eine Art<br />
Psychohygiene, gibt sich selbst die Möglichkeit,<br />
flexibler und freier mit seinen Patienten umzugehen.<br />
Es geht um persönlich erlebte Erfahrung und<br />
den Mut, sich in der Balintgruppe authentisch zu<br />
zeigen.<br />
Eine Möglichkeit, vielleicht auch für Sie....!<br />
PSYCHOTHERAPIE 25<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
26 QUALITÄTSZIRKEL<br />
QUALITÄT IST KEINE HEXEREI<br />
In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bilden sich immer mehr ärztliche Qualitätszirkel.<br />
Über 200 sind es bereits. Das NORDLICHT hat zwei besucht: Den neusten Präventionszirkel<br />
in Ostholstein und den Kieler Hexentreff.<br />
VON GUNTHER SOSNA, JOURNALIST<br />
Autobahn Lübeck/Puttgarden. An der Anschlussstelle<br />
Lensahn geht es runter von der A1 und weiter nach Kabelhorst<br />
und Rüting. Ortsnamen, die man vielleicht<br />
schon gehört hat, sich aber nicht wirklich sicher ist, und doch,<br />
die Richtung stimmt: Es geht nach Dahme. Das Ostseeheilbad<br />
liegt am Südhang der holsteinischen Höhenkette an der<br />
Lübecker Bucht. Der Kurort bietet Besuchern einen 6,5 Kilometer<br />
langen steinfreien, feinsandigen und flach abfallenden<br />
Strand, eine Promenade mit Seebrücke, ein Meerwasserhallenbad<br />
mit Außenbecken, zwei Hundestrände und einen<br />
FKK-Strandabschnitt, steht in einem Werbeprospekt, der<br />
für den Ort um Touristen buhlt. Aber all das interessiert heute<br />
nicht.<br />
Qualitätszirkel QOH21<br />
Nein, der ärztliche Qualitätszirkel (QZ) des Städtchens ist<br />
gefragt. Und die Antworten hierzu finden sich in der Leuchtturmstraße,<br />
genauer in der Praxis von Dr. Matthias Weber,<br />
37 Jahre alt, Facharzt für Allgemeinmedizin und seit wenigen<br />
Monaten Moderator des Präventionszirkels Ost-<strong>Holstein</strong>.<br />
Der wird bei der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> (KV) unter<br />
dem Kürzel QOH21 geführt. Natürlich sachlich und nüchtern,<br />
hat man sich in Dahme doch erst seit Ende letzten Jahres<br />
in dem QZ zusammen gefunden. "Einen eigenen Namen<br />
haben wir uns noch nicht gegeben", sagt Weber, "auch wenn<br />
sich die Abkürzung QOH21 nicht wirklich gut anhört". Da<br />
sind die Frauenärztinnen der Landeshauptstadt schon weiter,<br />
doch dazu später mehr.<br />
2003 haben in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gut 50 Prozent aller niedergelassenen<br />
Ärzte und Psychotherapeuten an mindestens einem<br />
Treffen der landesweit über 200 Qualitätszirkel teilgenommen,<br />
wie die Ärztezeitung zu berichten weiß. Insgesamt<br />
führt der Qualitätsbericht der KV aus dem gleichen Jahr 1.125<br />
QZ-Treffen auf. Zehn Jahre vorher, 1993, wurde im Land der<br />
JISHU KANRIS- QUALITÄT AUF DIE JAPANISCHE ART<br />
Qualitätszirkel (QZ) wurden Anfang der fünfziger Jahre<br />
in der japanischen Wirtschaft immer beliebter. Durch die so<br />
genannten Jishu Kanris, die innerbetrieblichen Arbeitskreise,<br />
wollten die Unternehmen das Wissen, die Ideen und<br />
die Erfahrung ihrer Mitarbeiter aktivieren, um die Qualität<br />
der Produkte zu verbessern, die Fehlerquoten zu minimieren,<br />
die Arbeitsgeschwindigkeit zu erhöhen und insgesamt<br />
das Leistungspotential des Personals besser auszuschöpfen.<br />
Außerdem erhoffte man sich durch die zwar freiwilligen,<br />
aber dennoch organisierten Treffen eine Verbesserung des<br />
Betriebsklimas, einen Motivationsschub für die Belegschaft<br />
und eine Steigerung der Bereitschaft für das Wohl des Unternehmens<br />
Verantwortung zu tragen. In den sechziger Jahren<br />
wurden Qualitätszirkel in den USA eingeführt, in den<br />
achtziger Jahren erreichten sie Deutschland. Doch trotz aller<br />
positiven Effekte werden noch heute seitens der Wirtschaft<br />
vor der Durchführung von Qualitätszirkeln neben<br />
der Frage nach dem Nutzen die Faktoren Zeit und Kosten<br />
gegenübergestellt. Oft genug wird dann Abstand von den<br />
QZs genommen, da diese vor allem sehr zeitintensiv sind.<br />
Die ersten ärztlichen Qualitätszirkel entstanden in Deutschland<br />
zu Beginn der neunziger Jahre. Die Qualitätssicherungsrichtlinien<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
dienten dabei als Basis, um im Rahmen der QZs den fachlichen<br />
Austausch unter den niedergelassenen Ärzten voranzutreiben.<br />
Dies auch aus der Erfahrung heraus, dass konventionelle<br />
Fortbildungen und Seminare nicht das Wissen<br />
aus der alltäglichen Praxis der Vertragsärzte widerspiegeln.<br />
Durch die Vorstellung von und die Diskussion über Fallbeispiele<br />
aus dem Tagesgeschäft, werden "Versorgungsroutinen<br />
bewusst gemacht und Impulse zu einer klinischen<br />
Verhaltensänderung gegeben", wie es in einem KBV-Referat<br />
zum Thema Qualitätsmanagement aus dem Jahr 2003<br />
heißt. Und weiter steht dort, dass Qualitätszirkel eine Plattform<br />
darstellen, um "den Niedergelassenen sowohl neue<br />
fachliche Inhalte als auch methodische oder organisatorische<br />
Anforderungen zu vermitteln". Informationen unter<br />
www.quality.de, www.qm-world.de im Internet. (guso)<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
erste QZ gegründet - Diabetes war das Thema. Zurück<br />
nach Dahme, in den Besuchsraum der Weber’schen Praxis.<br />
Ein heller Raum, hinten am Fenster steht ein Flipchart<br />
(verleiht die KV), der Tisch ist zur Tafel umfunktioniert: Käseplatte,<br />
Fischhäppchen, Krabben, Mineralwasser, gelbe Servietten<br />
und Budweiser aus der Flasche. Die sechs Mitglieder<br />
des Zirkels schaffen sich ein Stück Gemütlichkeit. "Das gehört<br />
dazu", sagt Weber, der sich um das Catering gekümmert hat.<br />
Aber nicht nur das leibliche Wohl der Zirkelteilnehmer liegt<br />
dem Moderator am Herzen. "Einer muss die Organisation<br />
übernehmen." Dazu gehört die Aufbereitung der Themenvorschläge,<br />
die Suche nach passenden Referenten oder das<br />
Einreichen der Teilnehmerliste oder des grasgrünen Anforderungsbogens<br />
bei der KV. Viele Kleinigkeiten, die "erledigt<br />
werden wollen", wie Weber bemerkt.<br />
Ein Ort zum Dampf ablassen<br />
Der Referent des heutigen Abends, dem zweiten Treffen<br />
des QOH21 überhaupt, kommt aus den Reihen der KV. Roman<br />
Kämpf ist Experte in Abrechnungsangelegenheiten und "seit<br />
über drei Jahrzehnten im Geschäft", wie man erfährt. Aus<br />
gegebenem Anlass ist er aus Bad Segeberg angereist. Schließlich<br />
geht es um den EBM 2000plus, der im April gekommen<br />
ist, um Ordinationskomplexe, Abrechnungsschlüssel und,<br />
etwas weg vom eigentlichen Thema, um die Praxisgebühr.<br />
Kaum angeschnitten, führt die "Never ending Story" in der<br />
eher ruhigen und bedachten Runde zu hitzigen Monologen.<br />
Die Sinnhaftigkeit stellen alle in Frage, da das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
leiden würde, so die einhellige Meinung. "Wie<br />
soll ich dem Patienten erklären", meint eine Teilnehmerin,<br />
"dass er abends als Notfall zehn Euro hinlegen muss und am<br />
QUALITÄTSZIRKEL 27<br />
nächsten Morgen in der Praxis für die Versorgung noch mal<br />
zahlen soll, weil es zufällig sein erster Besuch im Quartal ist?"<br />
Vorschläge lassen nicht lange auf sich warten. Um Verständnis<br />
bitten, ein Infoschreiben vorbereiten oder schlicht "aufs<br />
Geld verzichten". Aber das geht nun einmal nicht. Auch<br />
darin herrscht Einigkeit. "Das Gespräch mit den Kollegen<br />
dient in erster Linie dazu, Erfahrungen auszutauschen<br />
und Lösungen zu finden", so Weber. "Und hin<br />
und wieder kann man einfach Dampf ablassen."<br />
Persönlicher Dialog statt Proseminar<br />
Am 17. November saß man erstmals offiziell zusammen.<br />
Die anschließende Anerkennung des QZ durch die KV verlief<br />
unproblematisch, ebenso die Erstellung von Bescheinigungen<br />
mit der Gutschrift der Fortbildungspunkte - die Ärztekammer<br />
vergibt vier für die Teilnahme an einem von der KV<br />
anerkannten QZ. Und schon damals war der Kreis der Anwesenden<br />
überschaubar. So soll es in Dahme auch bleiben.<br />
"Sechs bis zwölf Teilnehmer sind für einen Qualitätszirkel<br />
die optimale Größe", erklärt Weber, "sonst bilden sich<br />
Grüppchen und du hast eventuell sogar Außenseiter".<br />
Dieser soziologische Aspekt wurde im Rahmen des<br />
Moderatorentrainings ausführlich erläutert.<br />
Weber weiter: "Zirkel, die 60, 70 oder<br />
noch mehr Besucher haben, bewegen<br />
sich auf dem Niveau eines Proseminars.<br />
Da bleibt der persönliche Dialog<br />
auf der Strecke". Zustimmendes<br />
Nicken am Tisch.<br />
Schon werden Ideen für das nächste<br />
Treffen gesammelt: Praxismanagement, Optimierung der Abläufe,<br />
wer stellt welche Fachliteratur vor, gibt es neue Software,<br />
wer will wann in den Urlaub, wer könnte die Vertretung<br />
übernehmen? "Die Themenpalette ist unerschöpflich",<br />
sagt Weber, "nur die Zeit reicht nie wirklich aus". Zwei Stunden<br />
sind um, der Zirkel löst sich auf - für dieses Mal.<br />
Statt Saunaklub, ein Hexentreffen<br />
Machen wir einen Sprung nach Molfsee, in das Hotel-Restaurant<br />
Bärenkrug. Ländlich, gediegen, etwas konservativ<br />
vielleicht. Hier, keine fünf Kilometer von Kiel entfernt, haben<br />
sich die Frauenärztinnen der Region zum Qualitätszirkel<br />
Hexentreff gesammelt. Der Name ist Programm, Herren sind<br />
in der Minderheit. Den 18 Ärztinnen steht ein Mann gegenüber:<br />
Dr. Juliusz Marek Doniec, Oberarzt der chirurgischen<br />
Universitätsklinik Kiel und Spezialist für Endoskopie, referiert<br />
über die Abtragung von Polypen im Enddarm. "Das Therapiekonzept<br />
sieht vor, die Polypen bis circa drei Zentimeter<br />
endoskopisch und die größeren operativ zu behandeln",<br />
erklärt Dr. Doniec, der 2003 die Ergebnisse seiner klinischen<br />
Arbeit publizierte, dem aufmerksamen Forum. "Es ist aus<br />
der Literatur bekannt, dass fast alle Polypen bis zu einer Länge<br />
von 20 Zentimetern erfolgreich endoskopisch behandelt werden<br />
können." Keine Frage, die „Hexen“ haben mit dem 45-<br />
Jährigen einen Hochkaräter als Gast.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
28 QUALITÄTSZIRKEL<br />
"Wir bemühen uns um Experten, die uns fachlich über<br />
den neusten Stand informieren", sagt Angelika Besch-Reese,<br />
eine von zwei Moderatorinnen der Hexen und ein Urgestein<br />
des Zirkels. Seit sie sich 1984 mit ihrer Praxis in Kiel niederließ,<br />
ist sie dabei. Damals nannte sich das Ganze noch Klönkreis,<br />
und war ein lockerer Zusammenschluss von Gynäkologinnen,<br />
die sich "regelmäßig zum fachlichen und privaten<br />
Gespräch" trafen, wie sich die Medizinerin erinnert. Fünf<br />
Ärztinnen waren es anfänglich, dann zehn, dann dreizehn.<br />
Und es wurden immer mehr. 1997 wandelte sich die informelle<br />
Runde in einen anerkannten Qualitätszirkel. Doris<br />
Scharrel, die andere Moderatorin, erinnert sich, dass die<br />
männlichen Kollegen keine Frauen bei ihren Meetings haben<br />
wollten, weil sie im Anschluss an die Gespräche "gerne<br />
in die Sauna gingen". Da war die Weiblichkeit nicht erwünscht.<br />
"Also haben wir unseren eigenen Kreis gegründet." Und<br />
prompt hatte man einen Namen weg - Hexentreffen. "Den<br />
haben uns die Herren Kollegen gegeben", ergänzt Angelika<br />
Besch-Reese, die sich noch zwei Jahre um den Zirkel kümmern<br />
will. Dann soll Schluss sein. Dass hier der Eindruck<br />
entstünde, der Hexenzirkel hätte was gegen Männer, dem<br />
stellt sich Besch-Reese energisch entgegen: “Wir haben einen<br />
intensiven fachlichen Austausch mit den Kollegen der<br />
Parkklinik. Das ist mir genauso wichtig, wie unsere Arbeit<br />
hier im Frauenzirkel.”<br />
Der schönste Polyp<br />
Doniec berichtet von Forschungen in Nordamerika, Studien<br />
mit US-Marinesoldaten und dass "leider viele Patienten mit<br />
gutartigen kolorektalen Polypen immer noch operiert werden".<br />
Über einen Beamer spielt er im Zeitraffer einen endoskopischen<br />
Eingriff ab und kündigt verschmitzt an: "Meine<br />
Damen, zum Schluss zeige ich ihnen meinen schönsten Polypen".<br />
Zurückhaltendes Gelächter.<br />
Vier- bis fünfmal im Jahr kommen bis zu 28 Ärztinnen zum<br />
Hexentreffen, sprechen über Probleme mit Angestellten, erörtern<br />
Steuerfragen oder fachspezifische sowie psychologische<br />
Aspekte, die sich aus dem täglichen Kontakt mit den Patientinnen<br />
ergeben. Da kommt die Frage nach den Möglichkeiten<br />
der Trauerbewältigung genauso aufs Tapet wie die nach<br />
dem Umgang mit Patientenängsten. "Da haben wir keine Berührungsprobleme,<br />
das gehört schließlich zu unserer Tätigkeit",<br />
sagt Doris Scharrel, die im Angesicht der Themenfülle<br />
dennoch wieder mehr Bezug zum Alltäglichen fordert. "Wir<br />
KONTAKTE<br />
Informationen zum<br />
Präventionszirkel Ost-<strong>Holstein</strong><br />
(QOH21) erhalten interessierte<br />
telefonisch bei Dr. med. Matthias<br />
Weber unter 04364 47 06 97.<br />
brauchen verstärkt Vorträge und Erfahrungsberichte aus den<br />
eigenen Reihen", sagt sie, "Expertenreferate alleine genügen<br />
nicht". Dabei ist der Wissensdurst der Medizinerinnen, die<br />
teilweise aus Rendsburg, Eckernförde und sogar <strong>Schleswig</strong><br />
anreisen, gewaltig und vielseitig zugleich, wie ein Blick auf<br />
die Themenliste verrät. Da finden sich sexuelle Probleme von<br />
Patienten, Nachtod-Erfahrungen, Igelleistungen, Chirurgie,<br />
Orthopädie und Qualitätsstandards in der Praxis.<br />
„Hexen“ auch in Pinneberg gefragt<br />
Der Ablauf eines Zirkeltreffs gliedert sich bei den "Hexen"<br />
in zwei Teile. Da ist zum einen ein Referat mit anschließender<br />
Diskussion, zum anderen die Vorstellung von Fallbeispielen.<br />
"Dabei wird eine Kleinigkeit gegessen und getrunken",<br />
sagt Angelika Besch-Reese. Private Gespräche kommen<br />
dann nicht zu kurz. Klar, denn ein Zirkel hat ja auch etwas<br />
mit Networking zu tun. "Wir nutzen den Qualitätszirkel außerdem<br />
zum Gedankenaustausch und zur Unterstützung neu<br />
niedergelassener Kolleginnen", so Besch-Reese weiter. Ein<br />
neuer Termin und die dazugehörigen Themen werden jeweils<br />
am Ende einer aktuellen Veranstaltung festgelegt. "14<br />
Tage vorher gibt es über meine Praxis ein Erinnerungsfax",<br />
sagt Angelika Besch-Reese, die darauf Wert legt, "Spielregeln<br />
einzuhalten". Wer dem Hexentreffen mehrfach fernbleibt,<br />
erhält keine Einladung mehr. "Der hat dann offensichtlich<br />
kein Interesse". Auch sonst sind Frauenärztinnen gut organisiert.<br />
Wer fährt zum Impfseminar? Wie setzt sich die Fahrgemeinschaft<br />
zusammen? Wenig wird dem Zufall überlassen.<br />
Und gefragt sind die „Hexen“ ebenfalls. Regelmäßig klopfen<br />
Selbsthilfegruppen an, ob eine Frauenärztin als Gastreferentin<br />
zur Verfügung stehen könnte. Das Gleiche gilt für<br />
Kolleginnen, die nicht abgeneigt sind, sich das eine oder andere<br />
abzuschauen. "Eine Frauenärztin aus Pinneberg hat<br />
sich angekündigt. Sie möchte im Kreis auch einen Zirkel aufbauen<br />
und bei uns erfahren, wie man dabei vorgehen kann",<br />
sagt Doris Scharrel, die hofft, dass das Beispiel des Hexentreffens<br />
bei den Ärztinnen insgesamt Schule macht. Den<br />
Schlussakkord am heutigen Abend setzt der Gast Dr. Juliusz<br />
Marek Doniec: "Meine Damen, der Polyp."<br />
Über den Hexentreff<br />
gibt Angelika Besch-<br />
Reese (re.) Auskunft<br />
unter der Telefonnummer<br />
0431 31 28<br />
72 oder Doris Scharrel<br />
unter 0431 54 40 58<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
MARTIN BEYER, TATJANA BLAZEJEWSKI,<br />
FERDINAND M. GERLACH (INSTITUT FÜR<br />
ALLGEMEINMEDIZIN, KLINIKUM DER<br />
JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT,<br />
FRANKFURT/MAIN<br />
AQUA-INSTITUT FÜR ANGEWANDTE<br />
QUALITÄTSFÖRDERUNG UND FORSCHUNG<br />
IM GESUNDHEITSWESEN GMBH,<br />
GÖTTINGEN)<br />
Im Bereich der KV <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> sind inzwischen<br />
etwa 264 Qualitätszirkel (QZ) aktiv.<br />
Rein rechnerisch bedeutet dies bei einer<br />
durchschnittlichen Gruppengröße von 15 Teilnehmern,<br />
dass jeder der rund 4.400 niedergelassenen<br />
Vertragsärzte und -psychotherapeuten sich<br />
an mindestens einem QZ beteiligt. Seit Anfang<br />
2004 wird die Arbeit dieser Qualitätszirkel in der<br />
niedergelassenen und psychotherapeutischen<br />
Versorgung vom unabhängigen AQUA-Institut<br />
dokumentiert. Nach neun Monaten dieser Basisdokumentation<br />
nehmen bereits 89 Prozent der<br />
Moderatoren daran teil und dokumentieren die<br />
Arbeit ihres QZ. Da das AQUA-Institut die Basisdokumentation<br />
auch in drei anderen KV-Bereichen<br />
(Bremen, Sachsen-Anhalt und Westfalen-<br />
Lippe) durchführt, sind Vergleiche mit diesen Regionen<br />
möglich.<br />
Aufschwung<br />
Qualitätsförderung durch die Arbeit in ärztlichen<br />
Qualitätszirkeln hat in Deutschland seit<br />
den Anfängen im Jahr 1992/93 einen ungeahnten<br />
Aufschwung genommen. Nach den letzten<br />
Übersichtszahlen der KBV (Gerlach F. M.,<br />
Diel, F.: Entwicklung der Qualitätszirkel in<br />
Deutschland - Eine kritische Bestandsaufnahme,<br />
Workshop „Qualitätszirkel im Gesundheitswesen<br />
- 10 Jahre erfolgreiche Breitenimplementierung“,<br />
Göttingen, 05.09.2003) gab es Mitte 2003 bereits<br />
5.468 QZ mit geschätzt 50.000 Teilnehmern in der<br />
ambulanten und psychotherapeutischen Versor-<br />
gung in Deutschland. Dies bedeutet, dass sich<br />
bundesweit etwa jeder zweite Vertragsarzt/psychotherapeut<br />
an dieser Arbeit beteiligt. Nach<br />
den genannten Zahlen liegt der Anteil in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
noch wesentlich höher. Im Jahre<br />
2000 hatten wir zudem eine Recherche auf europäischer<br />
Ebene durchgeführt. Deutschland befand<br />
sich damals mit einer Beteiligung von etwa<br />
20 Prozent der niedergelassenen Ärzteschaft hinter<br />
Ländern wie den Niederlanden, Belgien, Dänemark<br />
und Großbritannien mit jeweils über 70<br />
Prozent noch im Mittelfeld; heute entspricht die<br />
Intensität dieser Arbeit durchaus jenen Werten,<br />
LERNEN<br />
FORTBILDUNG AUF HOHEM NIVEAU<br />
Im Vergleich zu anderen Ländern liegt die Fortbildungsrate der Vertragsärzte und<br />
Psychotherapeuten in Qualitätszirkeln in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über dem Durchschnitt.<br />
Dabei ist die Zufriedenheit der Teilnehmer gut und besser.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
29
30<br />
LERNEN<br />
FACHGRUPPENGLIEDERUNG<br />
Nervenheilkunde/<br />
Psychotherapie<br />
35%<br />
Dermatologie<br />
2%<br />
Chirurgie<br />
1%<br />
Innere<br />
Spezialgebiete<br />
6%<br />
Innere Medizin<br />
12%<br />
Kinderheilkunde<br />
5%<br />
Gynäkologie<br />
3%<br />
Allgemeinmeduizin/<br />
hausärztliche QZ<br />
27%<br />
wobei als Besonderheit zu berücksichtigen ist,<br />
dass in Deutschland die niedergelassenen Fachspezialisten<br />
einen überwiegenden Teil dieser Arbeit<br />
beitragen.<br />
Etablierungsphase<br />
Die KVSH hatte sich bereits früh (1994/95) für<br />
die Unterstützung der QZ entschieden. In diesen<br />
ersten Jahren hatte das AQUA-Institut die Etablierungsphase<br />
bereits dokumentiert. Im Oktober<br />
1995 waren erst 28 QZ mit geschätzt etwa<br />
420 Mitgliedern bekannt. Mittels der Basisdokumentation<br />
ist nunmehr die ganze Breite der<br />
zwischenzeitlichen Entwicklung erkennbar.<br />
Das Konzept der Basisdokumentation umfasst<br />
die Dokumentation der einzelnen Qualitätszirkelsitzungen<br />
auf einem Dokumentationsbogen<br />
(im Archiv des AQUA-Instituts sind inzwischen<br />
Daten aus über 12.800 Sitzungen aller Fachgruppen<br />
verfügbar), die Erstellung vierteljährlicher<br />
Berichte an die KV und die Moderatoren, sowie<br />
ein halbjährliches individuelles Feedback an die<br />
einzelnen Qualitätszirkel. Als zusätzlicher Service<br />
für die Moderatoren ist mit den Quartalsberichten<br />
auch eine Themenübersicht aus fachgleichen<br />
oder -verwandten QZ verfügbar.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> beteiligen sich derzeit<br />
237 QZ mit über 3.500 Teilnehmern an der Basisdokumentation.<br />
Fast 940 Sitzungen sind inzwischen<br />
dokumentiert, wobei eine ganze Reihe<br />
von Moderatoren bereits die „papierlose“, internetbasierte<br />
Eingabemöglichkeit unter www.basisdokumentation.aqua-institut.de<br />
nutzt.<br />
Die Fachgruppenzusammensetzung geht aus<br />
Abb. 1 hervor: Alle Fachgruppen in der ambulanten<br />
Versorgung sind hierbei vertreten, wobei<br />
Schwerpunkte im hausärztlichen Bereich (27 Prozent),<br />
in der Nervenheilkunde und Psychothera-<br />
Orthopädie<br />
3%<br />
HNO<br />
3%<br />
Urologie<br />
1%<br />
Augenheilkunde<br />
1%<br />
Spezielle Therapien/<br />
Zusatzbez.<br />
0,4%<br />
Sonstige Gebiete<br />
(z.B. Radiologie)<br />
0,4%<br />
Ohne Gebietsbez.<br />
1%<br />
Abb. 1<br />
Fachgruppengliederung<br />
der<br />
Qualitätszirkel in<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
(Stand Nov. 2004,<br />
n=237)<br />
Abb. 2<br />
Ergebnisse der<br />
Qualitätszirkelsitzungen<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
(Stand: Nov. 2004,<br />
n=885 Sitzungen)<br />
pie (zus. 35 Prozent) sowie in der Inneren Medizin<br />
(incl. Spezialgebiete 18 Prozent) erkennbar<br />
sind.<br />
Räumlich konzentrieren sich zahlreiche QZ in<br />
Kiel (49) und Lübeck (43), aber auch im ländlichen<br />
Raum gibt es inzwischen zahlreiche QZ (z.<br />
B. neun QZ in Ostholstein oder 15 QZ in Nordfriesland).<br />
Übrigens werden etwa 35 Prozent der<br />
QZ von Ärztinnen moderiert.<br />
Gestaltung<br />
Die inhaltliche Auswertung der Sitzungsthemen<br />
und der Tagesordnung zeigt auf, dass die<br />
weit überwiegende Zahl der Sitzungen (derzeit<br />
88 Prozent) medizinische bzw. psychotherapeutische<br />
Themen im engeren Sinne zum Gegenstand<br />
haben, während berufspolitische oder vertragsärztliche<br />
Themen nur 7,5 Prozent der Sitzungen<br />
ausmachen. Bei der inhaltlichen Gestaltung<br />
der Sitzungszeit hat die themenbezogene<br />
Sitzungszeit einen Anteil von derzeit 86 Prozent,<br />
während nur etwa zehn Prozent der Zeit für Diskussionen<br />
eher allgemeinen Inhalts verwendet<br />
werden. Neben „klassischen Themen“ der Arbeit,<br />
wie z. B. Diabetes, Pharmakotherapie, psychotherapeutische<br />
Fallarbeit zeigt die Themenaufstellung<br />
auch zahlreiche innovative Themenstellungen,<br />
wie z. B. Integrierte Versorgung oder Qualitätsmanagement.<br />
Diese Daten widersprechen klar einem in der<br />
Öffentlichkeit immer noch vertretenen Bild von<br />
Qualitätszirkeln als primär berufspolitischen<br />
Stammtischen oder aber reinen „Selbsterfahrungsgruppen“.<br />
Zusätzlich kann festgestellt werden,<br />
dass in etwa 55 Prozent der Sitzungen eine<br />
typisch qualitätszirkelgerechte Arbeitsweise gewählt<br />
wird, indem objektivierbare Daten aus der<br />
eigenen Praxisrealität wie z. B. Daten und Stati-<br />
ERGEBNISSE DER<br />
QUALITÄTSZIRKELSITZUNGEN<br />
Bestätigung des<br />
Vorgehens<br />
Änderung des<br />
Vorgehens<br />
kollegiale<br />
Absprache<br />
Leitlinie<br />
kein Ergebnis<br />
erzielbar<br />
(Angaben aus 885 Sitzungen, keine Angaben aus 53 Sitzungen; Mehrfachnennungen möglich)<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
0<br />
6 %<br />
26 %<br />
29 %<br />
39 %<br />
61 %<br />
10 20 30 40 50 60 70
stiken aus der EDV, Karteikarten oder Patientenakten,<br />
spezielle Dokumentationsbögen, oder wo<br />
angebracht ausführliche Fallvorstellungen zu<br />
Grunde gelegt werden.<br />
Die Art der Ergebnisse der QZ-Sitzungen sind<br />
in Abb. 2 dargestellt. In 61 Prozent der Sitzungen<br />
kommt es zu kollegialen Absprachen über das<br />
zukünftige Vorgehen, in 39 Prozent wird sogar<br />
eine QZ-interne Leitlinie formuliert. Während<br />
das bisherige Vorgehen in 26 Prozent der Sitzungen<br />
bestätigt wird, führen die QZ-Sitzungen in<br />
29 Prozent der Fälle zu einer Änderung des bisherigen<br />
Vorgehens.<br />
Zufriedenheit<br />
Die Zufriedenheit (im Urteil der Moderatoren)<br />
mit dem Verlauf der QZ-Sitzungen ist relativ hoch:<br />
In Schulnoten ausgedrückt werden die Gruppenatmosphäre<br />
mit etwa 1,8 und der sachliche<br />
Ertrag mit 1,9 bewertet. Kritischer sehen die Moderatoren<br />
ihre eigene Rolle bei der Unterstützung<br />
der Gruppe: Die Zufriedenheit in dieser Rolle wird<br />
mit 2,2 bewertet.<br />
Ein wesentlicher Punkt, nämlich die freiwillig<br />
durch Teilnehmer und Moderatoren erbrachte<br />
Leistung im Dienst der Qualitätsförderung in der<br />
vertragsärztlichen Versorgung sei ebenfalls unterstrichen.<br />
Während der materielle Aufwand (derzeit<br />
etwa 66 Euro) durch die Aufwandsentschädigung<br />
der KV wohl weitgehend gedeckt werden<br />
kann, wird der Zeitaufwand von den Teilnehmern<br />
und Moderatoren weitgehend unentgeltlich und<br />
freiwillig erbracht. Für die ersten neun Monate<br />
des laufenden Jahres kann geschätzt werden, dass<br />
bei etwa 940 Sitzungen mit durchschnittlich 120<br />
Minuten Dauer und 15 Teilnehmern allein für die<br />
Sitzungen (ohne Vorbereitung und Fahrt) ein freiwilliger<br />
Leistungsbeitrag von 28.200 Arbeitsstunden<br />
für die Qualitätsförderung in der KVSH<br />
erbracht wurde.<br />
Nutzen<br />
Bringt Qualitätszirkelarbeit etwas? Richard Grol<br />
(Grol, R. „The Power of the Peers“. Referat beim<br />
Workshop „Qualitätszirkel im Gesundheitswesen<br />
- Zehn Jahre erfolgreiche Breitenimplementierung“,<br />
Göttingen, 05.09.2003), einer der „Entdecker“ der<br />
Qualitätszirkelmethodik für die Medizin, spricht<br />
angesichts der Verbreitung und Beliebtheit geradezu<br />
von „the power of the peers“, also der Macht<br />
durch gleichberechtigte, freiwillige Gruppenarbeit<br />
für die Lösung von Qualitätsproblemen. Er<br />
hebt insbesondere die Möglichkeit hervor, dass<br />
hier von Kollegen in der gleichen Versorgungssituation<br />
gelernt werden kann, wobei die Infor-<br />
mationen - in der kollegialen Diskussion - eine<br />
besondere Konkretheit und Glaubwürdigkeit besitzen.<br />
Das eigene Handeln in der Praxis kann so<br />
in Frage gestellt und überprüft werden, insbesondere,<br />
wenn QZ auf ihre Lösungen für Qualitätsprobleme<br />
immer wieder zurückkommen und<br />
den Erfolg prüfen („Qualitätskreislauf“). Grol folgert,<br />
dass QZ so etwas wie das „Rückgrat“ der<br />
Qualitätsförderung bilden können, insbesondere,<br />
wenn diese Aktivitäten mit Aktivitäten wie persönlicher<br />
Fortbildung und professioneller Entwicklung,<br />
Qualitätsmanagement und Praxisassessment<br />
und der Verbesserung einer strukturierten<br />
Versorgung verknüpft werden.<br />
Beteiligung<br />
Im Vergleich zu anderen KV-Bereichen, in denen<br />
die Basisdokumentation durchgeführt wird,<br />
ist die Beteiligung an QZ in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
besonders hoch. In den genannten anderen KV-<br />
Bereichen liegt sie bei 40 bis 70 Prozent. In den<br />
sachlichen Kennzeichen der QZ-Arbeit (Themenwahl,<br />
Methodik) haben alle KV-Bereiche ein<br />
hohes Niveau erreicht. Die Zufriedenheit der Moderatoren<br />
und vermutlich auch der Teilnehmer<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist im Regionalvergleich<br />
überdurchschnittlich.<br />
KORRESPONDENZADRESSE:<br />
DIPL.-SOZ. MARTIN BEYER,<br />
INSTITUT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN,<br />
KLINIKUM DER<br />
JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT,<br />
THEODOR-STERN-KAI 7,<br />
60590 FRANKFURT,<br />
TEL. 069-6301-56 87,<br />
BEYER@ALLGEMEINMEDIZIN.UNI-FRANKFURT.DE<br />
LERNEN<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
31
32 LERNEN<br />
...UND WENN DIE MOTIVATION<br />
ERST NACHLÄSST<br />
Bei einem Moderatorentreffen in Segeberg berichten viele über Sorgen und Nöte<br />
in den einzelnen Zirkeln und geben selber Tipps, wie erlahmende Motivation bei den<br />
Teilnehmern wieder zum Leben erweckt werden kann.<br />
Ausgebildete<br />
Moderatoren:<br />
Dr. Wilfried Bönke,<br />
Allgemeinarzt in<br />
Oldenburg,<br />
Dr. Harald<br />
Buermann,<br />
Internist in Lübeck,<br />
Dr. Christoph<br />
Steen, Internist in<br />
Lübeck,<br />
und<br />
Dr. Peter Schröder,<br />
Kinderarzt<br />
in Nortorf<br />
ANGELIKA STRÖBEL, REGINA STEFFEN, KVSH<br />
Beim vorweih(nächt)lichen Moderatorentreffen<br />
am 01. Dezember drehte sich alles<br />
um Lust und Frust im Qualitätszirkelgeschäft.<br />
Für Zündstoff sorgte die Basisevaluation<br />
der QZ-Arbeit in SH. Außerdem auf dem Programm:<br />
Die Vorstellung der ersten <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er<br />
Tutoren.<br />
Kuschelfaktor<br />
Abends 20.00 Uhr im Abgeordnetensaal der<br />
<strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />
Einstimmung mit fachlichem Plausch, Kaffeetassengeklapper,<br />
Mandarinenduft. Um Erfahrungen<br />
auszutauschen, Probleme zu diskutieren, und Bilanz<br />
der Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
zu ziehen, haben sich 37 Moderatoren auf<br />
den Weg nach Bad Segeberg gemacht - zu später<br />
Stunde und freiwillig. Die Themen, die an diesem<br />
Abend behandelt werden, sind sorgfältig ausgewählt.<br />
Es geht um Motivation und Evaluation und<br />
um neue Konzepte in der QZ-Arbeit.<br />
Motivation<br />
Immer wieder gibt es Äußerungen von Moderatorinnen<br />
und Moderatoren, die eine abnehmende<br />
Motivation ihrer QZ-Teilnehmer beobachten.<br />
Wie also lassen sich die Teilnehmer eines<br />
QZ zu mehr aktiver Mitarbeit ermuntern und welche<br />
Möglichkeiten gibt es, Anreize für die freiwillige<br />
Mitarbeit zu schaffen? "Mein QZ kommt in<br />
die Jahre", so der Titel des Vortrages von Prof. Dr.<br />
Jens-Martin Träder. Der Allgemeinmediziner,<br />
selbst seit langem Moderator, weiß um die Probleme,<br />
die entstehen, wenn die erste Euphorie<br />
erst einmal verpufft ist. Die Anwesenheit bröckelt<br />
die Besetzung wird inkonsistent, Teilnehmer sind<br />
nur noch äußerlich anwesend und delegierte Aufgaben<br />
werden nur teilweise oder gar nicht mehr<br />
erledigt. Wichtig sei es, Qualitätsmanagement in<br />
die Zirkelarbeit zu integrieren, so Träder. Aufgabe<br />
des Moderators ist es, Schwierigkeiten zu erkennen<br />
und zu fokussieren, entsprechende Lösungswege<br />
zu finden und Probleme zu beseitigen.<br />
Häufig helfen schon Kleinigkeiten, die QZ-<br />
Schwindsucht zu therapieren.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
“Wichtig ist es,<br />
QM in die<br />
Zirkelarbeit zu<br />
integrieren”<br />
Prof. h. c. Dr.<br />
Jens-Martin Träder,<br />
Allgemeinmediziner<br />
Zweiergespräche<br />
So sollten Sitzungen möglichst frühzeitig geplant<br />
und fixe Termine vereinbart werden. Außerdem<br />
bietet sich an, behandelte Themen und Aufgaben<br />
per Rundfax einschließlich Protokoll wieder<br />
ins Gedächtnis zu rufen. Grundsätzlich sollten<br />
Inhalte möglichst über mehrere Sitzungen<br />
aufgebaut werden, um der Selektion durch die<br />
Teilnehmer - die Guten ins Kröpfchen, die<br />
Schlechten ins Töpfchen - entgegenzuwirken.<br />
Was aber tun, wenn alle Teilnehmer anwesend<br />
sind, aber kaum einer arbeitet aktiv mit? Stille<br />
Teilnehmer lassen sich häufig aus der Reserve<br />
locken, indem sie direkt angesprochen und um<br />
ihre Meinung gebeten werden. Störende Zweiergespräche<br />
sollte der Moderator auf freundliche<br />
Art und Weise unterbinden.<br />
Evaluation<br />
Weiterer Programmpunkt des Abends: Die Evaluation<br />
der Qualitätszirkelarbeit in SH. Wie ist die<br />
QZ-Arbeit zur Zeit positioniert, wie entwickelt sie<br />
sich? Regina Steffen (KV), zusammen mit Kathrin<br />
Zander (KV) verantwortlich für die Koordination<br />
der QZ-Arbeit, berichtet hier zunächst über Altes,<br />
Neues, Stolpersteine, stellt die derzeitige QZ-Landschaft<br />
vor, benennt die Grundsätze der QZ-Arbeit<br />
und geht auf das Problem der aufgenötigten Zirkelarbeit<br />
im Rahmen von Disease-Management-<br />
Programmen ein. Dann die Nachfrage eines Moderators:<br />
"Wem nützt die Evaluation und was kostet<br />
das Ganze? Hier schwingt die Meinung vieler<br />
Anwesender mit. Die Basisdokumentation durch<br />
das externe Institut AQUA ist für viele ModeratorInnen<br />
nur wenig aussagekräftig und zu teuer.<br />
Selbstbeweihräucherung<br />
Der Evaluationsfragebogen sei mehr "Kuschelsoziologie",<br />
die eine "Selbstbeweihräuche-<br />
LERNEN 33<br />
rung des Moderators" abfragt, als ein nützliches<br />
Bewertungsinstrument für die Qualitätszirkelarbeit,<br />
so die Anmerkung eines Teilnehmenden.<br />
Die Diskussion entbrennt, viel Ärger macht sich<br />
Luft - besonders darüber, dass kein Vertreter des<br />
Institutes die Zeit gefunden hat, beim Moderatorentreffen<br />
zugegen zu sein. Aber auch die Vorteile<br />
der Evaluation durch AQUA und Verbesserungsvorschläge<br />
werden herausgearbeitet. AQUA<br />
begleitet die QZ-Arbeit in mehreren Bundesländern,<br />
und das schon über viele Jahre, verfügt also<br />
über eine große Datenbasis, die Längsschnittund<br />
Ländervergleiche ermöglicht.<br />
Schließlich einigt sich die Gruppe in kurzer Abstimmung<br />
darauf, ihren Unmut schriftlich an<br />
AQUA zu übermitteln. Außerdem ist geplant eine<br />
Arbeitsgruppe zu gründen, die in Zusammenarbeit<br />
mit AQUA an einer Verbesserung der Evaluation<br />
arbeitet.<br />
Konzepte<br />
Nach viel Dampfablassen und angeregter Diskussion<br />
ergreifen gegen Ende der Veranstaltung<br />
die Tutoren das Wort. Die von der KBV ausgebildeten<br />
sechs Tutoren, zwei Frauen und vier Männer,<br />
werden den Moderatoren zukünftig als Trainer<br />
zur Verfügung stehen. Interkollegiale Wissensvermittlung<br />
ist das Stichwort. In der Ausbildung<br />
zum/r TutorIn haben sie "neues Werkzeug<br />
für die Qualitätszirkelarbeit an die Hand bekommen",<br />
Dramaturgien entwickelt und das Rollenbild<br />
des Moderators erörtert.<br />
Ausgangspunkt für gute QZ-Arbeit ist demnach<br />
ein klares Setting. Welche Ziele hat der Qualitätszirkel<br />
und welcher Nutzen wird angestrebt?<br />
Dabei kommt dem Moderator u. a. die Aufgabe zu<br />
- und hier schließt sich der Kreis - Anregungen<br />
zu geben, für ausreichend Motivation zu sorgen.<br />
Authentisch sollten Moderatoren sein und sinnstiftend.<br />
Das Werkzeug für die strukturierte QZ-Arbeit:<br />
Die Methoden und Instrumente der Evidenzbasierten<br />
Medizin, die Arbeit mit Leitlinien<br />
und Patientenfallkonferenzen.<br />
Alle Moderatoren sind herzlich zu einem weiteren<br />
Ausbildungsschritt eingeladen!<br />
Zu guter Letzt: Bewährtes gut bewertet, offenes<br />
Arbeitsklima, ehrliche Diskussion, lebhafte<br />
Debatte, gute knapp gehaltene Vorträge sind<br />
schriftliche Statements dieses Treffens. KVSH ist<br />
gefragt: mehr praktische Anleitungen, QZ-Nachschulungen,<br />
Refresherkurse, EBM-Seminare und<br />
immer wieder der Wunsch nach einer Plattform,<br />
Erfahrungen auszutauschen. Die KVSH wird das<br />
Erfolgsmodell "Erfahrungsaustausch" wieder auflegen<br />
müssen.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
34 LERNEN<br />
GEWINNEN UND MOTIVIEREN<br />
Moderatorentraining - Ein Erfahrungsbericht.<br />
FLORIAN KUCHLER, PROVADIS,<br />
FRANKFURT<br />
Erwartungen<br />
Immer wieder werden wir Trainer mit<br />
den Befürchtungen der Teilnehmer bei<br />
deren Ankunft konfrontiert. Ein Wochenende<br />
in einem geschlossenen, womöglich<br />
sogar abgedunkelten Seminarraum,<br />
hunderte von Folien, zwei Tage ermüdender Monolog,<br />
Langeweile. Und das Grauen nimmt kein Ende. - Na ja,<br />
wenigstens gibt es ja Punkte. - Oder ist der Nutzen vielleicht<br />
doch größer?<br />
Konzept<br />
Die Firma Provadis betreut seit vielen Jahren die Ausbildung<br />
ärztlicher Qualitätszirkelmoderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong>. Etwa drei Seminare werden von der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
<strong>Vereinigung</strong> pro Jahr angeboten. Die Anmeldelisten<br />
sind mittlerweile zu Wartelisten geworden. Oberstes didaktisches<br />
Ziel dieser Seminare ist es, den Teilnehmenden die<br />
praktische Anwendung des gelernten Stoffes zu vermitteln.<br />
Das Konzept der Provadis sieht dabei eine Reihe spezieller<br />
Maßnahmen vor:<br />
Wir lassen die Teilnehmer interaktiv in Gruppen die wesentlichen<br />
Inhalte erarbeiten. Der Lerneffekt, diese auch anzuwenden,<br />
wird dadurch besonders gesteigert. Die Inhalte<br />
selbst gleich auszuprobieren und Herausforderungen und<br />
Chancen der neuen Methoden am eigenen Leib kennen zu<br />
lernen, senkt die Hemmschwelle, einmal erworbene Fähigkeiten<br />
auch im Alltag anzuwenden.<br />
1) Auswahl eines Themas<br />
Was wollen wir untersuchen?<br />
Wie wollen wir die Qualität beurteilen?<br />
5) Beobachtung, ob<br />
Veränderungen<br />
eingetreten sind<br />
(Evaluation) Welche<br />
Barrieren stehen einer<br />
Veränderung entgegen?<br />
2) Analyse der Praxisrealität<br />
Wie sieht das Routinehandeln aus?<br />
3) Zielvorstellungen formulieren<br />
Was soll erreicht werden?<br />
Was können wir besser machen?<br />
4) Planung und Umsetzung von Veränderungen<br />
Wie wollen wir in Zukunft vorgehen?<br />
Visualisiert<br />
In keinem unserer Seminare werden mehr Folien gezeigt,<br />
als Teilnehmer anwesend sind, so dass in einem Qualitätszirkelseminar<br />
mit nicht mehr als 16 Folien gerechnet werden<br />
muss. Statt dessen leitet der Trainer eine visualisierte<br />
Gruppendiskussion. Visualisiert wird der Verlauf des Seminars<br />
mit den Methoden der Moderation an Flipchart und<br />
Pinnwand. Die Teilnehmer lernen dabei, gleichzeitig die jeweils<br />
geeignete Technik richtig einzusetzen, wie auch die<br />
Prinzipien und die Steuerung der Motivation einer Gruppe zu<br />
nutzen.<br />
Insgesamt gilt für uns Trainer: Spaß, Humor und Konzentration<br />
sind die Grundfaktoren der Lernatmosphäre im Qualitätszirkelseminar.<br />
Wichtig ist dabei für uns Trainer, die<br />
schwierige Gratwanderung zwischen Humor und Konzentration<br />
zu finden. Die Teilnehmer werden nicht nur in allen<br />
wesentlichen Methoden kompetent gemacht, sondern Sie<br />
werden auch ermutigt, diese Methoden sofort selbst anzuwenden<br />
und den größtmöglichen Nutzen für die eigene tägliche<br />
Arbeit daraus zu ziehen.<br />
Technik<br />
Wir arbeiten auf den Seminaren mit den Medien Pinnwand<br />
und Flipchart. Mittels farbiger Karten werden Ideen<br />
gesammelt, strukturiert und Problemlösungen zu spezifischen<br />
Fragestellungen aus dem Themenfeld Qualität erarbeitet.<br />
Neben diesen visualisierenden Techniken werden im Seminar<br />
die spezifischen Schwierigkeiten und Herausforderungen<br />
der Rolle eines Moderators behandelt und in Übungen<br />
direkt ausprobiert. Der Moderator ist der Strukturgeber<br />
eines Qualitätszirkels. Er steuert die Gruppe durch gezielte<br />
Fragen, ohne inhaltlich aktiv zu werden. Gerade hier liegt die<br />
Crux, wenn der Moderator selbst, wie so häufig, ein engagierter<br />
Teilnehmer ist. Wie ich damit als Moderator umgehe<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätszirkelseminare.<br />
Ein Beispiel der praktischen Anwendung: Das Winterer-<br />
Schema zur moderierten Fallvorstellung.<br />
Neben den eher klassischen Moderationstechniken werden<br />
auch Techniken vermittelt, um die Fallvorstellungen, die häufig<br />
ein Thema in Qualitätszirkeln sind, effizienter und effektiver<br />
zu gestalten. Es geht darum, in kurzer Zeit möglichst<br />
gute Ergebnisse zu erzielen. Denn nichts ist frustrierender,<br />
als eine vierstündige "Schön, dass wir einmal darüber geredet<br />
haben"-Sitzung. Hierzu verwendet Provadis das Winterer-<br />
Schema zur moderierten Fallvorstellung (s. Abb.).<br />
Auf zwei Pinnwänden werden die Überschriften "Patient<br />
und Anamnese", "Diagnose", "Rat der Kollegen" und "Was<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Abb.<br />
Bearbeitungsweg<br />
in der moderierten<br />
Fallvorstellung nach<br />
Winterer-Schema<br />
Patient und<br />
Anamnese<br />
Diagnose<br />
nehme ich mit?" aufgeführt. Unter Patient und Anamnese<br />
werden die Kollegen durch den Moderator gebeten, Fragen<br />
zum Befund des Patienten an den Vortragenden zu stellen. Ziel<br />
ist es, alle möglichen Informationen über den Patienten für<br />
alle sichtbar zu machen. Häufig treten bereits hier neue Gesichtspunkte<br />
für den behandelnden Arzt auf, die wertvoll für<br />
sein weiteres Vorgehen sind. Allerdings dürfen hier noch<br />
keine Aussagen getroffen oder Ratschläge gegeben werden.<br />
Dies zu steuern ist dabei eine Kernaufgabe des Moderators.<br />
Unter dem zweiten Punkt arbeiten die Teilnehmer des Qualitätszirkels<br />
mögliche Diagnosen heraus. Dann erst dürfen<br />
die Kollegen Ratschläge geben. Als besonders ertragreich hat<br />
sich hier eine interdisziplinäre Zusammensetzung des Zirkels<br />
erwiesen. Zum Schluss nimmt der Vortragende die Punkte<br />
heraus, die für ihn von besonderem Interesse waren, und<br />
fügt sie unter "Was nehme ich mit?" ein. Damit werden die Ergebnisse<br />
konkret und für alle sichtbar. Die Visualisierung erleichtert<br />
eine mögliche Dokumentation.<br />
Reizthemen<br />
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass immer wieder<br />
von Seiten der Teilnehmenden bestimmte Themen Diskussionsraum<br />
im Seminar einnehmen. Ein Reizthema der ersten<br />
Monate des Jahres 2004 war das Thema Qualitätsmanagement,<br />
insbesondere die Dokumentation von Prozessen<br />
und Strukturen und der damit verbundene Arbeitsaufwand.<br />
Seit der Gesetzgeber beschlossen hat, die verpflichtende Einführung<br />
eines Qualitätsmanagementsystems gesetzlich festzuschreiben,<br />
haben sich Ängste und Sorgen breit gemacht, die<br />
erst sukzessive die Erkenntnis der Vorteile eines Qualitätsmanagementsystems<br />
sichtbar werden lassen.<br />
Verunsicherung<br />
Diese Fragestellung wiederum tendiert dazu, leicht in eine<br />
allgemeine berufspolitische Diskussion abzugleiten. Die Gesundheitsreform<br />
hat hierzu viel Gesprächsstoff geliefert. Neue<br />
Vergütungsmodelle und die Einführung der Praxisgebühr<br />
haben zumindest vorübergehend für Verunsicherung unter<br />
der Ärzteschaft gesorgt. Es erweist sich immer als besonders<br />
Rat der<br />
Kollegen<br />
LERNEN 35<br />
Was nehme<br />
ich mit?<br />
schwierig, diese Diskussion nicht ausufern zu lassen. Es besteht<br />
Ärger seitens der Teilnehmenden, eine Änderung der<br />
Situation kann aber während des Seminars nicht herbeigeführt<br />
werden. Die Diskussion ist also in diesem Zusammenhang<br />
fruchtlos und führt ausschließlich dazu, dass wertvolle<br />
Zeit für die eigentlichen Inhalte zum Thema Qualitätszirkelmoderation<br />
verloren gehen kann.<br />
Gerade an diesen Stellen erweist es sich als sinnvoll, dass<br />
die Veranstaltungen neben professionellen Trainern von ein<br />
bis zwei Mitarbeiterinnen der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />
auch während des Wochenendes begleitet werden. Diese stehen<br />
den Teilnehmenden während des gesamten Seminars<br />
Rede und Antwort zu allen Fragen, und diese Gelegenheit<br />
wird von den Teilnehmenden gerne und ausgiebig genutzt -<br />
ein Service, der eine besondere Dienstleistung der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
<strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong> <strong>Holstein</strong> ist.<br />
Fazit<br />
Alles in allem bestätigen uns unsere Teilnehmer am Sonntagnachmittag,<br />
dass die Befürchtungen, die sie zu Beginn<br />
hegten, nicht eingetreten sind, dass sie etwas dazu gelernt<br />
haben und dass sie sich schon darauf freuen, ihre erste eigene<br />
Moderation durchzuführen. Die Mischung der Teilnehmer<br />
aus Medizinern und Psychotherapeuten, die zunächst<br />
häufig Skepsis unter den Teilnehmern hervorruft, wird<br />
im Verlauf der zwei Tage immer stärker als befruchtend empfunden.<br />
Für den Trainer besteht die Schwierigkeit, die beiden<br />
Gruppen, die auf Grund ihrer Profession unterschiedliche<br />
Schwerpunkte in ihrer Qualitätszirkelarbeit haben, immer<br />
wieder zusammenzuführen.<br />
Am Ende des Wochenendes melden uns die meisten Teilnehmer<br />
zurück, dass wir sie gewonnen haben für die vielfältigen<br />
Moderationsmethoden, für die Arbeit in Qualitätszirkeln<br />
und dass sie motiviert sind, die Ergebnisqualität ihrer<br />
Praxis, ausgedrückt in Geld oder Freizeit, zu erhöhen.<br />
Wenn wir als Trainer ein solches Feedback erhalten, dann<br />
wissen wir, dass unsere Arbeit erfolgreich war und dass wir damit<br />
auch etwas zur Qualitätssicherung in der vertragsärztlichen<br />
Praxis beigetragen haben.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
36 LERNEN<br />
„DIE NIEDERGELASSENEN<br />
ÄRZTE WOLLEN ES WISSEN“<br />
Interview mit Dr. Franziska Diel (KBV) über Sinn und Zukunft von Qualitätszirkelarbeit.<br />
Was hat KVen und somit die KBV bewogen,<br />
initiativ zu werden?<br />
Diel: Die Qualitätszirkelarbeit der<br />
Niedergelassenen entwickelte sich seit<br />
den frühen neunziger Jahren in<br />
Deutschland zu einer Erfolgsgeschichte<br />
der Qualitätsförderung durch<br />
die Profession. In den Qualitätssicherungsrichtlinien<br />
der KBV werden sie<br />
daher als ein vorrangiges Verfahren der<br />
Qualitätssicherung genannt, und die Methode, Ziele und Inhalte<br />
definiert. Trotz der großen Verbreitung der Zirkel und einer<br />
Beteiligung zwischen 30 bis 50 Prozent der Niedergelassenen<br />
zeigte sich nach einer Dekade die Notwendigkeit, neue<br />
Impulse zu setzen: Die Moderatoren der Zirkel, auf deren<br />
Schultern einseitig nicht nur die Vor- und Nachbereitung,<br />
sondern auch die Motivation und inhaltliche Gestaltung liegen,<br />
wünschten Anregungen; nicht alle Zirkel gestalteten ihre<br />
Sitzungen auf strukturierte Weise und im Sinne der Qualitätszirkelrichtlinie;<br />
neue Themen und Instrumente ärztlichen<br />
und psychotherapeutischen Handelns wurden relevant,<br />
wie beispielsweise Evidenz-basierte Medizin, Leitlinien,<br />
Rückmeldesysteme im Rahmen von DMPs oder Internetrecherchen.<br />
Hier war der Ansatzpunkt der KBV und der<br />
KVen, mit der Entwicklung von so genannten Qualitätszirkel-Dramaturgien<br />
und deren Einführung in Qualitätszirkel<br />
ein weiteres Angebot bereitzustellen.<br />
Welche Erfahrungen wurden in der Vergangenheit gesammelt?<br />
Diel: Qualitätszirkel sind ein hervorragendes Instrument der<br />
Qualitätsförderung, da sie über das Prinzip des interkollegialen<br />
Erfahrungsaustausches in vertrauensvoller Atmosphäre<br />
eine Reflektion der eigenen Arbeit ermöglichen. Idealerweise<br />
erfolgt dies datengestützt, also durch Auswertung eigener<br />
Versorgungsdaten. Die Akzeptanz durch die Niedergelassenen<br />
ist sehr hoch, da ihr konkreter Arbeitsalltag im Mittelpunkt<br />
steht. Indem Versorgungsroutinen bewusst gemacht<br />
werden, wird eine Basis geschaffen, um tatsächlich auch Verhaltensänderungen,<br />
beispielsweise bei der Pharmakotherapie,<br />
anzustoßen. Von den bislang 67 Tutoren aus neun KVen,<br />
die im Rahmen eines Train-the-Trainer Konzeptes durch die<br />
KBV in den fachlichen und methodisch-didaktischen Grundlagen<br />
der entwickelten Dramaturgien fortgebildet wurden,<br />
ist das Konzept sehr positiv aufgenommen worden. Bisher<br />
stehen folgende vier Dramaturgien zum Einsatz zur Verfügung:<br />
• Patientenfallkonferenz,<br />
• Rückmeldesysteme,<br />
• Evidenz-basierte Medizin/Leitlinien<br />
• Verfahrensanweisungen.<br />
Diese Dramaturgien sind einschließlich Hintergrundinformationen,<br />
Ablaufplänen und Moderationsplakaten für die<br />
Zirkelsitzung im „Handbuch Qualitätszirkel“ der KBV veröffentlicht<br />
worden. In fünf KVen haben die ausgebildeten Tutoren,<br />
teilweise in Kooperation mit Kollegen aus anderen<br />
KVen, ihr Wissen bereits im Rahmen von Großveranstaltungen<br />
an die Moderatoren weitergegeben.<br />
Wie bewerten Sie den praktischen Nutzen für die einzelnen<br />
QZ-TeilnehmerInnen?<br />
Diel: Für die Niedergelassenen als Qualitätszirkelteilnehmer<br />
ergibt sich Nutzen in verschiedener Hinsicht. Zum einen<br />
werden der Ablauf und die inhaltliche Gestaltung der<br />
Zirkelsitzungen stärker strukturiert, mit Medien und einer<br />
Dokumentation der Ergebnisse ergänzt und somit in der Regel<br />
effektiver gestaltet. Zum anderen werden neue Themenfelder<br />
wie Umgang mit und Schlussfolgerungen aus Rükkmeldeberichten,<br />
Literaturrecherche, Arbeit mit Leitlinien<br />
oder Evidenz-basierte Entscheidungsfindung inhaltlich aufbereitet.<br />
Dies ermöglicht einen Wissens- und Kompetenzzuwachs.<br />
Wie geht es weiter? Gibt es weitere Planungen für die Zukunft?<br />
Diel: Für das Jahr 2005 ist die Entwicklung von zwei weiteren<br />
Dramaturgien geplant: „Qualitätsmanagement/ QEP ®<br />
(Qualität und Entwicklung in Praxen; das QM-System der<br />
KVen/KBV)“ und „Fehlermanagement“. Für die bereits fortgebildeten<br />
Tutoren werden Supervisionsveranstaltungen<br />
durchgeführt, u. a. zur Vorbereitung weiterer regionaler Moderatorenfortbildungen<br />
und ein nationales Tutorentreffen<br />
veranstaltet. Dies sieht neben einem Erfahrungsaustausch<br />
vor, den Tutoren Kompetenzen in der eigenständigen Entwicklung<br />
von Dramaturgien zu vermitteln, um das Konzept<br />
nachhaltig in den einzelnen KVen voranzutreiben, verbreiten<br />
und pflegen zu können.<br />
DIE FRAGEN STELLTE JAKOB WILDER, KVSH<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
DIE IMPULSGEBER<br />
LERNEN 37<br />
Von der KBV ausgebildet, wollen sechs <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er Tutoren die Moderatoren<br />
von Qualitätszirkeln im Land tatkräftig unterstützen.<br />
Drei von sechs<br />
Tutoren:<br />
Dr. Andreas Kohl,<br />
Dr. Bernd Jurkschat<br />
und Dr. Lothar<br />
Imhof<br />
ANGELIKA STRÖBEL, KVSH<br />
Eine Menge Motivation bringen Sie mit. Was<br />
sie dazugelernt haben, möchten sie gerne<br />
an Interessierte weitergeben. Am 27. 0ktober<br />
2004 trafen sich die frisch gebackenen Tutoren<br />
zum ersten Mal im Hause der KVSH, um erste<br />
Ideen zur Umsetzung des Tutorenkonzeptes<br />
der KBV zusammenzutragen. Ziel des Tutorenkonzeptes,<br />
das mit seiner Projektphase bereits<br />
2003 startete, ist die Förderung und Weiterentwicklung<br />
der QZ-Arbeit.<br />
Arbeit<br />
QZ-Arbeit ist ein unentbehrliches Instrument<br />
zur Qualitätssicherung in der Medizin. Die Vorteile<br />
liegen klar auf der Hand. Dort, wo sich das Versorgungsgeschehen<br />
abspielt, werden zentrale<br />
Probleme identifiziert, Informationen verdichtet,<br />
fachliches Wissen und methodische Kompetenz<br />
werden im gegenseitigen Austausch hinzugewonnen<br />
und können auf direktem Wege zum<br />
Einsatz kommen. Der Grundsatz der Freiwilligkeit<br />
trägt hier wesentlich zur Zufriedenheit der<br />
Teilnehmenden bei, steigert die Motivation zur<br />
Mitarbeit und zur praktischen Umsetzung des<br />
Erlernten.<br />
Mitwachsen<br />
Veränderungen im Gesundheitswesen, die steigenden<br />
Ansprüche an Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
in der Medizin führen dazu, dass die Kluft<br />
zwischen praktischer QZ-Arbeit und den Anforderungen<br />
an dieses Instrument immer größer<br />
werden. Das Tutorenkonzept will diese Kluft überwinden<br />
und ein stetiges Mitwachsen der Qualitätszirkelarbeit<br />
gewährleisten. Die Aufgaben der<br />
Tutoren werden vielfältig sein. Nach dem „Trainthe-Trainer-Prinzip“<br />
sollen neue Impulse in die<br />
QZ getragen werden. Es geht darum, strukturierte<br />
Ablaufpläne für die Qualitätszirkelarbeit zu entwickeln,<br />
aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
für die Niedergelassenen aufzuarbeiten und entsprechende<br />
Methoden und Instrumente über die<br />
Moderatoren in die Qualitätszirkel zu tragen. Eine<br />
weitere wesentliche Aktivität besteht darin, relevante<br />
Themen aus dem Versorgungsalltag zu identifizieren.<br />
Impulsgeber<br />
Die <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er Impulsgeber (siehe<br />
Foto) wurden von der KVSH für diese Aufgabe<br />
ausgewählt. Alle Tutoren verfügen über langjährige<br />
Moderatorenerfahrung und leiten kontinuierlich<br />
einen oder mehrere Qualitätszirkel. An<br />
drei mal drei Tagen letzten Jahres haben sie gebüffelt,<br />
sich mit Patientenfallkonferenzen, Verfahrensanweisungen,<br />
Evidenz-basierter Medizin<br />
und Leitlinien auseinander gesetzt. Sie werden<br />
kontinuierlich an sich arbeiten, immer wieder<br />
Neues lernen - so sieht es das Tutorenkonzept<br />
vor. Geplant sind jährliche Tutoren-Schulungen.<br />
Die erste Bad Segeberger Zusammenkunft der<br />
Tutoren war fruchtbar. Neben dem Angebot, einzelne<br />
Qualitätszirkel prozess- und themenzentriert<br />
zu unterstützen, findet im Juni ein Trainingswochenende<br />
für alle Moderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
statt.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
38 LERNEN<br />
DAMIT ENTSCHEIDUNGEN IM<br />
PRAXISALLTAG LEICHTER WERDEN<br />
Train the trainer - unter diesem Motto werden in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Moderatoren für ihre<br />
Qualitätszirkelarbeit von Tutoren geschult.<br />
Dr. Bernd Jurkschat<br />
Dr. Andreas Kohl<br />
DR. BERND JURKSCHAT, ORTHOPÄDE,<br />
HENSTEDT-ULZBURG,<br />
DR. ANDREAS KOHL, ARZT FÜR<br />
KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, KIEL<br />
Es war ein schöner Samstagmorgen im August<br />
1997, als ich mich, durch die Kollegen<br />
meines schon seit vier Jahren bestehenden<br />
Fortbildungszirkels gedrängt, auf den Weg<br />
nach Bad Segeberg zur Moderatorenausbildung<br />
machte. Ach wie lästig und überflüssig... Unterwegs<br />
auf der B 404 wurde ich im Radio ständig<br />
von der gerade nachts verunglückten Lady Di verfolgt.<br />
Dann gab es eine professionelle Zwei-Tage-<br />
Fortbildung, die mich verunsicherte, ob Moderation<br />
und kollegiale, themenorientierte Meinungsfindung<br />
überhaupt zueinander passen.<br />
Meinen im Folgenden genannten Kollegen mag<br />
es ähnlich ergangen sein.<br />
Mediengurus<br />
Inzwischen, sieben Jahre später, gibt es allein<br />
im Bereich der KV <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über 400<br />
ausgebildete QZ-Moderatoren und mehr als 200<br />
aktive, anerkannte Qulitätszirkel.<br />
Von der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
wurde 2002 ein Konzept erarbeitet, das die Aufgabe<br />
der Qualitätssicherung und –förderung<br />
durch die Qualitätszirkel-Arbeit stärker in den<br />
Vordergrund stellt. Bundesweit unterschiedlich<br />
haben die <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en darauf<br />
reagiert. Das Programm wurde den Moderatoren<br />
in SH bereits im Dezember 2003 durch<br />
Dr. Franziska Diel, Referentin bei der KBV, vorgestellt.<br />
Es sieht eine Beratung der QZ-Moderatoren<br />
durch eben nicht fachfremde Mediengurus,<br />
sondern in speziellen Methoden ausgebildete<br />
Moderatoren-Kollegen vor. Bundesweit wurden<br />
nun 67 so genannte Tutoren aus neun <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
<strong>Vereinigung</strong>en ausgebildet.<br />
Die KVSH hat die KollegenInnen Dr. Karin Bucher,<br />
Dr. Lothar Imhof, Dr. Bernd Jurkschat,<br />
Dr. Andreas Kohl, Rosemarie Müller-Mette und<br />
Dr. Christian Schöning benannt, an dem Tutorenkonzept<br />
im Jahr 2004 teilzunehmen. Das waren<br />
für uns bisher drei verlängerte Wochenenden,<br />
mit unwahrscheinlich interessanten Einblicken<br />
in Techniken und Methoden der Evidenzbasierten<br />
Medizin (EbM), Patientenfallkonferenzen,<br />
Leitlinienarbeit, Arbeit mit Rückmeldesystemen,<br />
Grundlagen der Gruppenleitung in<br />
ärztlichen Qualitätszirkeln, Internetrecherche bis<br />
hin zur Erstellung Evidenz-basierter Verfahrensanleitungen.<br />
Im vertragsärztlichen Bereich des<br />
Gesundheitssystems ist für die zukünftige Gestaltung<br />
von Versorgungsprozessen die Integration<br />
von strukturierten Dokumentationsvorgaben<br />
geplant.<br />
Weiterentwicklung<br />
Es entsteht für die klinische Arbeit in den vertragsärztlichen<br />
Praxen die Notwendigkeit einer<br />
Weiterentwicklung der eigenen, bisher geübten<br />
Versorgungspraxis. Die KVSH hat die Notwendigkeit<br />
erkannt, die Vertragsärzte bei dieser Entwicklung<br />
zu unterstützen. Daraus leiten sich spezielle<br />
Anforderungen an die QZ-Gestaltung und<br />
auch an die Qualitätszirkelmoderation ab. Wegweisend<br />
ist die Erkenntnis, dass der klassische<br />
QZ unter der Leitung eines ausgebildeten Moderators<br />
die ideale Plattform für die Fort- und<br />
Weiterbildung ist.<br />
Es resultiert die Anforderung, dass QZ-Sitzungen<br />
nach einer formal und inhaltlich klar gegliederten<br />
Dramaturgie ablaufen sollen. Darunter<br />
wird ein Konzept zur Durchführung der QZ-Sitzung<br />
verstanden, das einen klaren Rahmen vorgibt,<br />
ohne den Moderator in der individuellen Anpassung<br />
an die Erfordernisse und Wünsche der einzelnen<br />
QZ-Teilnehmer wesentlich einzuschränken.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Wegbegleitung<br />
Aufgabe der Tutoren (KBV Tutor QZ) soll es sein,<br />
die QZ-Moderatoren auf ihrem weiteren Weg zu<br />
begleiten und mit ihnen gemeinsam die neuen<br />
gesetzlichen Anforderungen zu implementieren.<br />
Den Methoden und Strategien der Evidenz-basierten<br />
Medizin fallen dabei eine zentrale Rolle<br />
zu; seit dem 01.01.2004 besonders auch für die<br />
Disease-Management-Programme (§137 SGB V).<br />
Die Praxis der EbM nach Sackett bedeutet:<br />
• Ableitung einer relevanten, beantwortbaren<br />
Frage aus dem klinischen Fall<br />
• Planung und Durchführung einer Recherche<br />
der klinischen Literatur<br />
• Kritische Bewertung der recherchierten Literatur<br />
(Evidenz) bezüglich Validität/Brauchbarkeit<br />
• Anwendung der ausgewählten und bewerteten<br />
Evidenz beim individuellen Fall<br />
• Bewertung der eigenen Leistung.<br />
Der fachliche Austausch mit Kollegen im Rahmen<br />
der QZ-Arbeit erleichtert den Praxisalltag<br />
und die Umsetzung von Entscheidungen. Unsicherheiten<br />
und Probleme im Zusammenhang<br />
mit EbM können diskutiert und gelöst werden.<br />
Strategie<br />
Doch es reicht<br />
allein nicht aus,<br />
das Richtige mit<br />
EbM zu ermitteln. Es<br />
muss das Richtige auch<br />
richtig und zum richtigen<br />
Zeitpunkt<br />
beim richtigen<br />
Patienten umgesetzt<br />
werden.<br />
Dazu ist eine<br />
wirksame Strategie<br />
durch Einführung<br />
eines systematischen<br />
Qualitätsmanagements erforderlich.<br />
Hierbei wird unter anderem<br />
der Gebrauch von Leitlinien<br />
und deren kritische Beurteilung<br />
helfen.<br />
Die künftige Weiterbildung der QZ-<br />
Moderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> soll<br />
durch ein „Train the Trainer“-Prinzip<br />
unterstützt werden, das sich am vorhandenen<br />
Wissens- und Kenntnisstand orientieren<br />
soll. Vermittelt und erlernt werden<br />
sollen die Dramaturgien, die Methoden<br />
und Instrumente der Evidenz-basierten<br />
Medizin und als<br />
Voraussetzung für diese Ar-<br />
beit die Fähigkeit einer suffizienten Gruppenleitung.<br />
Im Rahmen der Moderatorenfortbildung der<br />
KVSH war in Bad Segeberg am 01.12.2004 eine<br />
erste Vorstellung der Tutoren und des Gesamtkonzeptes<br />
erfolgt. Am 24. und 25. Juni 2005 findet<br />
ein zweitägiges Wochenendseminar für QZ-Moderatoren<br />
aus SH statt, mit dem Ziel, die oben<br />
angeführten Inhalte mit Leben zu erfüllen. Nachfolgend<br />
wollen wir Tutoren regionale Ansprechpartner<br />
für die QZ-Moderatoren sein und so bei<br />
ihrer Arbeit unterstützen.<br />
TTT (Train The Trainer) gilt auch für Tutoren,<br />
Supervision, Tutorentreffen und Mitgestaltung<br />
von Veranstaltungen in anderen KVen. Also bin<br />
ich sicher bald wieder auf der B 404 in Richtung<br />
Süden, weiß aber jetzt deutlich besser warum<br />
und wofür.<br />
LERNEN 39<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
40<br />
SERVICE<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Im Jahr 2003 haben 203 Qualitätszirkel und 26<br />
Arbeitskreise Diabetes regelmäßig dokumentiert.<br />
Einen Zuwachs erkennt man zum Jahr<br />
2004, da haben 235 Qualitätszirkel und 29 Diabetische<br />
Arbeitskreise regelmäßig dokumentiert.<br />
Anzahl Qualitätszirkel 264 Qualitätszirkel, 29 Arbeitskreise Diabetes<br />
Anzahl dokumentierter Sitzungen 1.449<br />
Treffen je Zirkel (durchschnittlich) 5<br />
Dauer der Sitzungen (durchschnittlich/Stunden) 2,30<br />
Gruppengröße (durchschnittlich) 14<br />
Anwesenheit (durchschnittlich je Treffen) 9 TN bei QZ, 16 TN bei AK Diabetes<br />
Anzahl Ärzte und PT insgesamt,<br />
die 2004 an QZ teilgenommen haben 3.878<br />
Verleih an Kommunikationstechnik im Jahr 2003: 12 Moderationstafeln 12 Flipcharts<br />
Verleih an Kommunikationstechnik im Jahr 2004: 14 Moderationstafeln 9 Flipcharts<br />
Aufwandsentschädigung im Jahr 2001 54.682,67 EURO<br />
Aufwandsentschädigung im Jahr 2002 70.378,00 EURO<br />
Aufwandsentschädigung im Jahr 2003 87.309,00 EURO<br />
Aufwandsentschädigung im Jahr 2004 108.801,00 EURO<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
Bismarckallee 1-6<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Tel. 04551 883 292 + 883 382<br />
Fax 04551 883 374<br />
Regina Steffen mail: regina.steffen@kvsh.de<br />
Kathrin Zander mail: kathrin.zander@kvsh.de<br />
ANERKANNTE QUALITÄTSZIRKELARBEIT<br />
BRINGT FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
In 2004 wurden bisher 85 (Stand: 26.11.04) Qualitätszirkel<br />
anerkannt, drei Qualitätszirkel mussten<br />
abgelehnt werden. Es wurden für das Jahr<br />
2004 insgesamt 3.878 Fortbildungs- (Jahres-)Bescheinigungen<br />
ausgestellt.<br />
Besonderer Service der KVSH<br />
Für 2004 hat die KVSH den TeilnehmerInnen in gewohnter Weise Jahresbescheinigungen mit<br />
der Gesamtpunktzahl zur Verfügung gestellt.<br />
Das Statut der Ärztekammer wird gemeinsam, also von KV und ÄK, wie folgt interpretiert:<br />
Anzahl der Fortbildungspunkte je QZ-Treffen<br />
Rückwirkend zum 01.01.2004 erhalten ärztliche TeilnehmerInnen eines von der KVSH anerkannten<br />
Qualitätszirkels vier Fortbildungspunkte je dokumentierter Sitzung (lt. Kategorie C: drei<br />
Punkte für 120 Minuten plus ein Zusatzpunkt für einen QZ bis zu vier Stunden).<br />
Der Moderator erhält zusätzlich einen weiteren Fortbildungspunkt, also fünf Punkte je Qualitätszirkeltreffen<br />
(Kategorie F).<br />
SERVICE<br />
Tanja Baranski<br />
schreibt die<br />
Fortbildungsbescheinigungen<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
41
42 SERVICE<br />
GRUNDSÄTZE DES<br />
VORSTANDES DER KVSH<br />
zur Gestaltung, Durchführung und Anerkennung von<br />
Qualitätszirkeln in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />
INHALT<br />
Definition „Qualitätszirkel“ (Aufgaben/Ziele, Arbeitsweise/Methodik,<br />
Dokumentation, Evaluation)<br />
Anerkennung<br />
Förderung<br />
Moderatoren<br />
Datenschutz<br />
Unabhängigkeit<br />
Ihre Ansprechpartner: Regina Steffen,<br />
Kathrin Zander<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts,<br />
Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />
Tel. 04551/ 883-292 und -382<br />
Fax. 04551/ 883-374<br />
eMail: Regina.Steffen@kvsh.de,<br />
Kathrin.Zander@kvsh.de<br />
Der Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong> unterstützt Qualitätszirkelarbeit ausdrücklich und<br />
beschließt folgende Grundsätze:<br />
Definition<br />
Ärztinnen und Ärzte beschreiben im Rahmen einer kollegialen<br />
Diskussion unter Leitung einer/s Moderatorin/s praxisbezogen<br />
ihre eigene ärztliche Handlungsweise, vergleichen<br />
sie mit Kolleginnen und Kollegen oder mit vorgegebenen<br />
Qualitätsstandards und bewerten sie.<br />
Qualitätszirkel dienen der Weiterqualifizierung durch kritische<br />
Überprüfung der eigenen Tätigkeit. Sie ermöglichen<br />
Lernprozesse auf der Basis der Erfahrungen der Teilnehmer.<br />
Die Begrifflichkeiten der Supervision/Intervision von verhaltenstherapeutischen<br />
Arbeitskreisen bzw. tiefenpsychologisch/analytischen<br />
Arbeitskreisen sind nicht deckungsgleich<br />
mit denen der Qualitätszirkelarbeit.<br />
Wenn ein Intervisions- bzw. Supervisionsarbeitskreis sich<br />
auch diesen Fragenstellungen widmen möchte, so ist eine<br />
Erweiterung der traditionellen Arbeit um nachfolgende Gesichtspunkte<br />
notwendig.<br />
Jede(r) ist Experte(in) ihrer/seiner Praxis. Ein solches Verfahren<br />
integriert das Wissen und die Initiative aller Beteiligten.<br />
Aufgaben und Ziele von Qualitätszirkeln<br />
Qualitätszirkel haben im einzelnen folgende Aufgaben und<br />
Ziele (Qualitätssicherungsrichtlinien)<br />
- Beschreibung – wenn möglich – Abbildung der eigenen Tätigkeit<br />
und Praxisrealität<br />
- Vergleich mit teilnehmenden Kollegen und Erfahrungsaustausch<br />
- Analyse und Bewertung der eigenen Tätigkeit nach Qualitätskriterien<br />
- Feststellung von Übereinstimmungen mit bestehenden<br />
Leitlinien, Identifizierung und Begründung von Abweichungen,<br />
Modifikation vorhandener Leitlinien gemäß den<br />
Bedingungen der ambulanten Praxis<br />
- Entwicklung und Anwendung praktikabler Problemlösungen<br />
- Überprüfung der Ergebnisse angewandter Problemlösungen<br />
- Patientenzufriedenheit als übergeordnetes Ziel.<br />
Arbeitsweise und Methodik<br />
Qualitätszirkel bestehen aus einem festen Teilnehmerkreis.<br />
Die Teilnahme ist in der Regel freiwillig. Ca. 5 - 20 TeilnehmerInnen<br />
schließen sich zu einem Qualitätszirkel zusammen.<br />
Ein Qualitätszirkel arbeitet:<br />
- themenkonzentriert<br />
- kontinuierlich<br />
- unterstützt durch einen geschulten Moderator<br />
- mit Einsatz technischer Hilfsmittel und Moderations-Methoden<br />
- mit externer Hilfe (Experten, Leitlinien)<br />
- mit abschließender Selbstbewertung<br />
Aufgrund von Erfahrungen erscheint eine Qualitätszirkelsitzung<br />
von zwei Sunden sinnvoll; ein Qualitätszirkel sollte mindestens<br />
viermal im Jahr zusammenkommen.<br />
Dokumentation<br />
Die Dokumentation wird mit einem dafür vorgesehenen Dokumentationsbogen<br />
(weiß) vorgenommen. Dieser Bogen<br />
wird an aqua, Institut für angewandte Qualitätsförderung<br />
und Forschung im Gesundheitswesen in Göttingen, gesendet.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
Dieses Institut wurde von der KVSH mit der wissenschaftlichen<br />
Begleitung der Qualitätszirkelarbeit beauftragt.<br />
Evaluation<br />
Die Evaluation der Arbeitsergebnisse ist essentielle Bedingung<br />
für die Effizienz von Qualitätszirkeln. Analysiert und bewertet<br />
werden soll, ob und inwieweit die mit den Qualitätszirkeln<br />
verfolgten Ziele erreicht wurden – bzw. warum dies<br />
nicht der Fall war. Drei Aspekte sollten überprüft werden:<br />
- Arbeitsweise des Qualitätszirkels<br />
- Verbesserung der Qualität in Diagnostik und Therapie<br />
- Fortbildungseffekt.<br />
Anerkennung<br />
Auf Antrag werden Qualitätszirkel durch die KVSH schriftlich<br />
anerkannt bei:<br />
- Leitung des Qualitätszirkels durch eine/n von der KVSH geschulten<br />
ModeratorIn<br />
- Teilnahme des Moderators an der vertragsärztlichen Versorgung<br />
in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
- Nennung eines Themenschwerpunktes<br />
- Angabe der Zusammensetzung<br />
- Dokumentation gegenüber der KVSH oder einer von ihr<br />
beauftragten Stelle<br />
- Durchführung der Qualitätszirkel in SH.<br />
Abweichend hiervon ist eine Anerkennung im Einzelfall durch<br />
den Qualitätssicherungsbeauftragten der KVSH möglich.<br />
Die KVSH bietet folgende Seminare an:<br />
- Moderatorentraining<br />
- Erfahrungsaustausch der Moderatoren<br />
- Supervision<br />
- Auffrischung Moderatorentraining.<br />
Förderung<br />
Der Vorstand der KVSH unterstützt anerkannte Qualitätszirkel<br />
ausdrücklich, u. a. mit folgenden Maßnahmen:<br />
- Bekanntmachung des QZ-Angebotes<br />
- Gewinnung und Unterstützung von Moderatoren<br />
- Organisatorische Vorbereitung und Begleitung der Qualitätszirkelseminare<br />
- Koordinierung verschiedener Qualitätszirkel<br />
- Je nach Bedarf Vermittlung von Experten<br />
- Bereitstellung von Räumen, Material und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
- Publikationen im NORDLICHT.<br />
Jedes dokumentierte Treffen eines Qualitätszirkels wird mit<br />
einer pauschalen Aufwandsentschädigung von 77 Euro für<br />
den Moderator honoriert. Dieser Betrag gelangt zur Anweisung,<br />
wenn der Anforderungsbogen (grün) zusammen mit der<br />
Anwesenheitsliste eingereicht wurde. Dieser grüne Bogen ist<br />
relativ zeitnah nach dem Treffen bei der KVSH einzureichen.<br />
Eine rückwirkende Honorierung ist nur über einen Zeitraum<br />
von drei Monaten nach dem jeweiligen Treffen möglich.<br />
Der Vorstand prüft im Einzelnen inwieweit weitere Unterstützung<br />
möglich ist.<br />
SERVICE 43<br />
Moderatoren<br />
Für die Anerkennung zum Moderator ist die Teilnahme an<br />
einem von der KVSH durchgeführten bzw. einem von der<br />
KVSH anerkannten Moderatorentraining Voraussetzung. Der<br />
Einsatz eines Co-Moderators ist wünschenswert. Die KVSH<br />
bietet entsprechende Seminare an.<br />
Datenschutz<br />
Bei der Arbeit in Qualitätszirkeln sind die Bestimmungen<br />
über den Schutz der Patientendaten und die ärztliche Schweigepflicht<br />
zu beachten. Über Arzt- bzw. Patientendaten haben<br />
die Beteiligten Stillschweigen zu wahren.<br />
Unabhängigkeit<br />
Die inhaltliche Qualitätszirkelarbeit ist unabhängig und von<br />
kommerziellen und werbenden Interessen Dritter frei.<br />
Bad Segeberg, den 02. Dezember 2003<br />
DER VORSTAND DER KVSH<br />
Geändert durch Vorstandsbeschluss vom 02.03.04 (Anerkennung<br />
durch QS-Beauftragten)<br />
REGINA STEFFEN, KVSH<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
44 ADRESSEN<br />
ADRESSEN DER<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
(die einer Veröffentlichung zugestimmt haben).<br />
KREIS DITHMARSCHEN<br />
Diabetischer QZ; Dr. med. Gunter Fangerau<br />
Hindenburgstr. 16, 25704 Meldorf ............................04832 - 90 40 ............04832 - 904 20 ........................praxisdr.fangerau@t-online.de<br />
Gynäkologischer QZ Dithmarschen; Dr. med. Heinz Petersen<br />
Österstr. 6, 25704 Meldorf ..........................................04832 - 88 44 ............04832 - 24 27..................................dres.petersen@t-online.de<br />
Kompetenzzentrum Gesundheit; Dr. med. Christian Schöning<br />
Goethestraße 24b, 25541 Brunsbüttel ............................................................ ....................................................................................................<br />
QZ Heide; Dr. med. Dipl.-Ing. Dieter Helmut Kuntze<br />
Bahnhofstraße 1c, 25746 Heide ................................0481 - 891 15 ............0481 - 891 16 ....................................kuntze.roos@freenet.de<br />
Qualitätszirkel HNO; Dr. Eberhard Schauwienold<br />
Friedrichstr. 44, 25746 Heide ....................................0481 - 643 07 ............0481 - 610 35 ................................schauwienold@t-online.de<br />
QZ Versorgungszentrum, Dr. med. Diego Lopez Gamarra<br />
Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel ..............................04852 - 922 71 ..........04852 - 922 72..........................................LopezG@t-online.de<br />
QZ QM-Handbuch, Dr. med. Diego Lopez Gamarra<br />
Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel ..............................04852 - 922 71 ..........04852 - 922 72..........................................LopezG@t-online.de<br />
DIABETES-ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />
Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 .......... ....................................................................................................<br />
STADT FLENSBURG<br />
Arbeitskreis Psychosomatik und Psychotherapie Flensburg; Margarete Malzer-Gertz<br />
Große Straße 18, 24937 Flensburg ............................0461 - 182 84 47 ......0461 - 480 83 02 ..........................................schlieker@foni.net<br />
........................................................................................0461 - 909 03 50 ......0461 - 909 03 52 ............................margaretemalzer@gmx.de<br />
Diabetes Arbeitskreis/QZ-Flensburg, Dr. med. Robert Winkler<br />
Süderhofenden 12, 24937 Flensburg ........................0461 - 257 25 ............0461 - 18 21 90 ....................................dr.-r-winkler-@foni.net<br />
Essstörungen FADER, Margarete Malzer-Gertz<br />
Große Str. 18, 24937 Flensburg ..................................0461 - 909 03 50 ........0461 - 909 03 52....................................malzer-gertz@foni.net<br />
Gastroenterologischer Arbeitskreis Nord mit QZ Gastroenterologie, Dr. med. Wulf Staemmler<br />
Ev.-luth. Diakonissenanstalt, 24939 Flensburg ........0461 - 812 01 ............0461 - 812 13 49 ............................ staemmlerwu@diakofl.de<br />
Kinderärzte Flensburg, Dr. med. Helmut Outzen junior<br />
Bismarckstr. 72, 24943 Flensburg ............................0461 - 120 47............0461 - 132 30........................................outzenfl@t-online.de<br />
Kinderärzte-Sonographie SH, Dr. med. Helmut Outzen junior<br />
Bismarckstr. 72, 24943 Flensburg ..............................0461 - 120 47 ............0461 - 132 30 ..........................................outzenfl@t-online.de<br />
QZ Akupunktur, Dr. med. Tim Zidorn<br />
Marrensdamm 12 a , 24944 Flensburg........................0461 - 360 38 ............0461 - 360 86 ............................................dr-zidorn@foni.net<br />
QZ Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik, Dr. med. Frank Steinhoff<br />
Friedrich-Ebert-Str. 22-24, 24937 Flensburg ..............0461 - 18 13 53 ..........0461 - 252 17 ....................................frank.steinhoff@web.de<br />
Strahlentherapie in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Dr. med. Hans-Jürgen Brodersen<br />
Waldstr. 17, 24939 Flensburg ....................................0461 - 816 24 42 ........0461 - 816 20 18 ..................strahlentherapie-nord@gmx.de<br />
Urolog. Onkologischer QZ (FL, SL, NF), Dr. med. Dietrich Sauerland<br />
Birkenhof 75, 24944 Flensburg ..................................0461 - 31 19 50 ..........0461 - 31 03 95 ......................................acerland@t-online.de<br />
QZ Interdisziplinäre Psychosomatik, Dipl.-Psych. Fritz Bothe<br />
Helledal 9, 24975 Rüllschau ......................................04634 - 93 10 00 ........04634 - 93 10 01..................................fritz.bothe@t-online.de<br />
Sexualforschung u. Psychotherapie, Dipl.-Psych. Martina Gaschae<br />
Kompagniestr. 9, 24937 Flensburg ..............................0461 - 263 78 ............0461 - 182 42 69............................................gaschae@foni.net<br />
HNO-Qualitätszirkel Flensburg, Dr. med. Helmut Oehne<br />
Nikolaikirchhof 5, 24937 Flensburg ............................0461 - 247 49 ............0461 - 220 12 ..............................................................................<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
ADRESSEN<br />
QZ Orthopädie, Dr. med. Tim Zidorn<br />
Marrensdamm 12a, 24944 Flensburg ........................0461 - 360 38 ............0461 - 360 86 ..........................................dr-zidorn@foni.net<br />
DIABETES-ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Robert Winkler<br />
Süderhofenden 12, 24937 Flensburg ........................0461 - 257 25 ............ ....................................................................................................<br />
HERZOGTUM LAUENBURG<br />
QZ Depression, Dr. med. Monika Schliffke<br />
Dechower Weg 4, 23909 Ratzeburg ............................04541 - 358 5 ............04541 - 843 91 ....................................mschliffke@t-online.de<br />
QZ Hohegeest (Allgemeinmed./Pneumologisch), Dr. med. Wolfgang Zachgo<br />
Norderstr. 12, 21501 Geesthacht ................................04152 - 73061............04152 - 81865 ................................info@mikloweit-zachgo.de<br />
QZ Schmerztherapie, Dr. med. Monika Schliffke<br />
Dechower Weg 4, 23909 Ratzeburg ............................04541 - 358 5 ............04541 - 843 91 ....................................mschliffke@t-online.de<br />
DIABETES-ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Manfred Blauth<br />
Bauhof 2, 23879 Mölln ................................................04542 - 836 600 ........ ....................................................................................................<br />
STADT KIEL<br />
QZ Akupunktur, Dr. med. Hans-Ulrich Hecker<br />
Segeberger Landstr. 81, 24145 Kiel..............................0431 - 711 166 ..........0431 - 714 718 ..............................................www.go3docs.de<br />
QZ Akupunktur, Dr. med. Diana Layton-Jessen<br />
Feldstraße 77, 24105 Kiel..............................................0431 - 802 293 ..........0431 - 895 06 74 ........................................................................<br />
Allgemeinmed. QZ Kiel Mitte, Dr. med. Ursula Hiedl<br />
Zastrowstr. 44, 24114 Kiel ..........................................0431 - 189 44 ............0431 - 189 19 ..............................................................................<br />
Art. Hypertonie u. Folgeerkrankungen, Dr. med. Michael Wittwer<br />
Sedanstr. 16 a, 24116 Kiel ..........................................0431 - 850 41 ............0431 - 805 456 ..........................................wittwer@nc-kiel.de<br />
Dermatologischer QZ Kiel , Dr. med. Stephanie Denzer-Fuerst<br />
Herzog-Friedrich-Str. 21, 24103 Kiel ..........................0431 - 672 088 ..........0431 - 634 50 ........praxis-drdenzer-drkietzmann@t-online.de<br />
Dermatologentreff, Dr. med. Harald Brüning<br />
Holtenauer Str. 114 a, 24105 Kiel ..............................0431 - 726 064 ..........0431 - 722 010 ..........................................................................<br />
QZ Frauengesundheit, Dr. med. Karin Bucher<br />
Schönberger Str. 72 - 74, 24148 Kiel ..........................0431 - 747 79 ............0431 - 747 77 ..............................................................................<br />
Die niedergelassenen Nervenärzte Kiels, Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Dr. med. Peter Horstmann<br />
Elisabethstr. 68, 24143 Kiel ........................................0431 - 562 782 ..........0431 - 579 624 1 ..................................drhorstmann@cs.com<br />
Doris Scharrel<br />
Eichkoppelweg 74, 24119 Kronshagen ......................0431 - 544 058 ..........0431 - 548 163 ............................................................................<br />
Gynäkologischer QZ in Kiel, Rainer-Gerald Schilling<br />
Holtenauer Str. 77, 24105 Kiel ....................................0431 - 563 031 ..........0431 - 561 523 ..................................rainer.schilling@web.de<br />
Gyn - Kiel I, Dr. med. Heiko Giesel<br />
Knooper Weg 4, 24103 Kiel ........................................0431 - 337 103 ..........0431 - 300 288 ..................................heiko.giesel@t-online.de<br />
Hexentreffen, Angelika Besch-Reese<br />
Eckernförder Str. 403, 24107 Kiel .................................................................... ....................................................................................................<br />
HNO-Ärzte in Kiel, Dr. med. Jörg-Andreas Löffler<br />
Holtenauer Straße 270, 24106 Kiel ............................0431 - 339 70 ............0431-339 712 2 ..........................................................................<br />
Integrative Medizin, Dr. Ute Heinzow-Schlegelberger<br />
Blücherplatz 11, 24105 Kiel ........................................0431 - 872 05 ............0431 - 802 274 ............................schlegelberger@t-online.de<br />
Kardiologie Kiel / Kreis Plön, Prof. Dr. med. Eike Hoberg<br />
Compass-Reha-Centrum, 24149 Kiel ........................0431 - 209 040 8 ........0431 - 209 041 9 ..........................compass-reha@t-online.de<br />
Katathym imaginative Psychotherapie, Dr. med. Marie-Luise Crayen<br />
Düvelsbeker Weg 47, 24106 Kiel ................................0431 - 556 665 ..........0431 - 557 897 5 ........................................................................<br />
Kieler Gynäkologen, Dr. med. Ioannis Dellios<br />
Wulfsbrook 18, 24113 Kiel ..........................................0431 - 681 234 ..........0431 - 681 239 ........................................j.dellios@t-online.de<br />
Nephrologischer QZ, Dr. med. Michael Wittwer<br />
Holtenauer Str. 129, 24118 Kiel ..................................0431 - 850 41 ............0431 - 805 456 ..........................dialyse-hdz-kiel@t-online.de<br />
Psychotherapie u. Berufspolitik, Dr. med. Marie-Luise Crayen<br />
Düvelsbeker Weg 47, 24106 Kiel ................................0431 - 556 665 ..........0431 - 557 897 5 ........................................................................<br />
QZ Homöopathie Kiel, Dr. med. Ottoni Habura-Flüh<br />
Holstenstr. 69-71, 24103 Kiel ......................................0431 - 919 50 ............ ....................................................................................................<br />
QZ Onkologie, Prof. Dr. med. Frank Gieseler, Klinik für Allgemeine Innere Medizin,<br />
Universitätsklinikum Kiel, 24105 Kiel ........................0431 - 597 146 4 ........0431 - 597 127 2 (Sekr.) ..............sekretariat-gieseler@web.de<br />
........................................................................................0431 - 597 124 8 ...... ....................................................................................................<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
45
46 ADRESSEN<br />
QZ Psychotherapie, Dr. med. Angelica Uhde<br />
Niemannsweg 41, 24105 Kiel ......................................0431 - 56 01 96 60 ....0431 - 64 37 48 ..........................................................................<br />
Sexualforschung u. Psychotherapie, Dr. med. Maria Oehlen<br />
Arndtplatz 6, 24116 Kiel ..................................................0431 - 149 00 02 ..........0431 - 369 91 71 ..............................................................................<br />
Supervisiongruppe im Rahmen der NGaT, Gisela Wilde<br />
Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ......................................04346 - 41 35 00 ..........04346 - 60 24 69 ....................................gisela.wilde@kielnet.net<br />
Tiefenpsychologisch orientierte Intervisionsgruppe im Rahmen der NGaT; Dr. med. Dorothea Tente<br />
Holtenauer Str. 276; 24106 Kiel ......................................0431 - 33 58 90 (AB) ............................................................................d.tente@t-online.de<br />
Überregionale Supervisionsgruppe RD-NMS-KI; Dipl.-Psych. Dr. phil. Ernst-Eckart Korth<br />
Dorfstr. 18; 24220 Flintbek ..............................................04347 - 70 90 88 ..........04347 - 70 90 89 ................................................korth@t-online.de<br />
DIABETES-ARBEITSKREISE<br />
Michael Huber<br />
Jütlandring 2; 24109 Kiel ..................................................0431 - 52 20 11 .......... ..........................................................................................................<br />
Dr. med. Helmut Kleinwechter<br />
Alter Markt 11; 24103 Kiel ................................................0431 - 958 07 .............. ..........................................................................................................<br />
Dr. med. Gustav Meinke<br />
Feldstraße 125; 24105 Kiel ................................................0431 - 80 68 06 .......... ..........................................................................................................<br />
Matthias Seusing<br />
Dr. med. Rosemarie Idelberger<br />
Rüsterstraße 33; 24146 Kiel ..............................................0431 - 78 11 13 .......... ..........................................................................................................<br />
STADT LÜBECK<br />
Akupunktur / TCM Lübeck 1, Dr. med. Claus Maschler<br />
Moislinger Allee 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 86 57 60 ............0451 - 86 10 12 ................................................................................<br />
Akupunktur II, Dr. med. Frank Niebuhr<br />
Mühlenstr. 70, 23552 Lübeck ........................................0451 - 773 43 ..............0451 - 79 48 35 ..........................................info@niebuhr-ruser.de<br />
Allgemeinmedizin Marli, Dr. med. Mario Bartsch<br />
Roonstr. 3, 23566 Lübeck ..................................................0451 - 631 82 ..............0451 - 610 14 88 ..........................................dr.m.bartsch@gmx.de<br />
Augenärztlicher QZ <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Dr. med. Helmut Machemer<br />
Königstr. 123-125, 23552 Lübeck......................................0451 - 751 41 ..............0451 - 751 17 ..............................helmut.machemer@t-online.de<br />
QZ Geriatrie (Geriatrie-Team-Lübeck), Dr. med. Michael Grosse<br />
Musterbahn 5 a, 23552 Lübeck ........................................0451 - 763 99 ..............0451 - 763 69 ....................................................................................<br />
Hausärztlicher QZ Lübeck, Prof. h. c. Dr. med. Jens-Martin Träder<br />
Peter-Monnik-Weg 3, 23562 Lübeck ..............................0451 - 50 18 16 ............0451 - 50 35 73 ..............................................traeder@tekmed.de<br />
Interdisziplinärer onkologischer QZ Lübeck, Dr. med. Andreas Turzynski<br />
Pferdemarkt 12, 23552 Lübeck ........................................0451 - 785 11 ..............0451 - 730 32 ..............................................turzynski@debitel.net<br />
Lübecker Dermatologen, Priv.-Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Kreusch<br />
Moislinger Allee 95, 23558 Lübeck ................................0451 - 815 51 ..............0451 - 815 51 ................................................j.kreusch@derma.de<br />
Orthopädisch-radiologischer QZ, Dr. med. Christian Hauschild<br />
Steinrader Weg 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 433 73 .............. ........................................................orthopaede_luebeck@web.de<br />
Niedergelassene PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen Lübeck, Dr. med. Hannes Kuhn<br />
Uhlandtstr. 26 a, 235564 Lübeck ....................................0451 - 79 60 68 ............ ............................................................................kuhn_hl@gmx.de<br />
Psychotherapie, Dr. med. Bern Carriere<br />
Weberkoppel 70, 23562 Lübeck ......................................0451 - 59 66 02 ............ ..........................................................................................................<br />
Psychotherapie Lübeck, Dr. med. Elke Richter-Popp<br />
Lange Reihe 9, 23568 Lübeck ..........................................0451 - 350 10 ..............0451 - 62 48 96 ......................................dr.richter-popp@web.de<br />
QZ Gyn HL, Dr. med. Bernd-Otfried Schulz<br />
Heiligen-Geist-Kamp 4, 23568 Lübeck ..........................0451 - 666 13 ..............0451 - 62 29 65 ................................................................................<br />
QZ Homöopathie Lübeck, Dr. med. Michael Hoffmann<br />
Marlistr. 101, 23566 Lübeck ............................................0451 - 669 67 ..............0451 - 611 05 19 ..............................................................................<br />
QZ Kinder- u. Jugendärzte Lübeck und Umgebung, Dr. med. Rudolf Hoehne<br />
Neuhofer Strasse 18, 23858 Reinfeld ..............................04533 - 45 20 ..............04533 - 57 29 ............................dr.rudolf.hoehne@onlinemed.de<br />
QZ Kücknitzer Ärzte, Dr. med. Heinrich Brandt<br />
Westpreußenring 35, 23569 Lübeck ..............................0451 - 30 14 44 ............0451 - 384 67 84 ..............................info@medizin-kuecknitz.de<br />
..................................................................................................................................................................................http://www.medizin-kuecknitz.de<br />
QZ Osteoporose in Lübeck, Dr. med. Christian Hauschild<br />
Steinrader Weg 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 433 73 .............. ........................................................orthopaede_luebeck@web.de<br />
QZ Palliativmedizin, Dr. med. Dietmar Kissinger-Moritz<br />
Fegefeuer 12 - 14, 23552 Lübeck ....................................0451 - 396 88 00 ........0451 - 396 88 01 ........................d.kissinger-moritz@t-online.de<br />
Zirkel Lübecker Chirurgen, Dr. med. Jochen Hartmann<br />
Königstr. 17, 23552 Lübeck ..............................................0451 - 740 67 ..............0451 - 704 813 ....................................u.j.hartmann@t-online.de<br />
QZ Herz-Kreislauf-Lübeck , Dr. med. Robert Schulz<br />
Niendorfer Str. 50-56, 23560 Lübeck ..............................0451 - 80 50 50 ............0451 - 809 26 68 ..........................Dr.Robert-Schulz@t-online.de<br />
QZ Qualitätsbesserung in der Dermatologischen Praxis, Dr. med. Werner Behrens<br />
Dr.-Julius-Leber-Str. 13, 23552 Lübeck ......................0451-775 35 ..............0451-798 24 12 ......................................w.behrens@derma.de<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
ADRESSEN<br />
Interdisziplinärer QZ MUKI, Dr. Dr. med. Barbara Viehmann<br />
Hansestr. 43 a, 23558 Lübeck ..................................0451 - 899 32 72 ........0451 - 899 32 74 ........................................................................<br />
Urologischer QZ Lübeck, Dr. med. Christian Höppner<br />
Schüsselbuden 10-12, 23552 Lübeck ......................0451-777 92 ..............0451-739 02 ................................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Christoph Steen<br />
Moislinger Mühlenweg 60, 23560 Lübeck ....................0451 - 801 111 .......... ....................................................................................................<br />
STADT NEUMÜNSTER<br />
Arbeitskreis Psychotherapie Neumünster, Dipl.-Psych. Christine Dickenhorst-Grittner<br />
Schubertstr. 13, 24534 Neumünster ..........................04321 - 40 38 92 ........04321 - 40 39 92 ................dickenhorst-grittner@t-online.de<br />
Neumünster 99, Dr. med. Karl-Friedrich Gruenewald<br />
Rendsburger Str. 33, 24534 Neumünster ..................04321 - 160 38 ..........04321 - 165 94 ............................................................................<br />
Psychotherapie-Neumünster Zentrum, Dipl.-Psych. Torsten Schaak<br />
Fürsthof 6 , 24534 Neumünster ..................................04321 - 40 01 29 ........04321 - 40 47 92 ........................................................................<br />
QHN (QZ Hausärzte Neumünster), Dr. med. Hans Jewan<br />
Christianstr. 20, 24534 Neumünster ..........................04321 - 444 03 ..........04321 - 474 89 ..................................jewan.hans@t-online.de<br />
AK tiefenpsychol. fundierte PT im Bereich Kiel-NMS, Maren Hofmann<br />
Großflecken 39, 24534 Neumünster ..........................04321 - 40 41 86 ........04321 - 40 41 86 ..........www.psychotherapie-neumuenster.de<br />
QZ Arbeitskreis Psychotherapie Neumünster, Dipl.-Psych. Christine Dickenhorst-Grittner<br />
Schubertstr. 13, 24534 Neumünster................................04321 - 40 38 92..........04321 - 40 39 92 ....................dickenhorst-grittner@t-online.de<br />
DIABETES ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Hans Jewan<br />
Christianstraße 20, 24534 Neumünster ....................04321 - 444 03 ..........04321 - 4 74 89 ....................................jewan.hans@t-online.de<br />
KREIS NORDFRIESLAND<br />
Akupunktur in Nordfriesland, Dr. med. Christine Haberkorn<br />
Suederstr. 5, 25821 Bredstedt ......................................04671 - 33 57 ............04671 - 63 71 ..............................................habko@freenet.de<br />
Allgemeinärztlicher QZ auf Sylt, Dr. med. Angelika Eccius<br />
Neue Str. 3, 25980 Westerland ........................................................................ ....................................................................................................<br />
Eiderstedter Ärzte, Dr. med. Frauke Mehret<br />
Johann-Adolf-Str. 25, 25832 Tönning ........................04861 - 228................04861 - 69 00 94 ........................................................................<br />
Interdisziplinärer QZ in Nordfriesland, Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />
Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 ..........04841 - 89 77 26 ..................w.koelbelmildstedt@t-online.de<br />
Interdisziplinärer QZ palliativmed. Problem- u. Notfälle, Ralf Büchner<br />
Am Bahnhof 14, 25294 Klanxbüll ..............................04668 - 211................04668 - 212............................................ralf.buechner@dgn.de<br />
QZ Föhr, Helmut Marczinkowski<br />
Schulweg 3, 25938 Midlum ........................................04681 - 4555..............04861 - 45 23..............................marczinkowski@inselarzt.de<br />
QZ Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, Ingke Ketels-Dammann<br />
Eiderstedter Ring 28, 25836 Garding ........................04862 - 171 70 ..........04862 - 10 26 37 ........................................................................<br />
QZ-Kinderärzte Westküste, Dr. med. Hartwig Johannsen<br />
Norderstrasse 50, 25813 Husum ................................04841 - 30 22 ............04841 - 87 01 23 ........................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />
Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 .......... ....................................................................................................<br />
KREIS OSTHOLSTEIN<br />
Hausärztlicher QZ Eutin/Malente, Dr. med. Hannelore Wächtler<br />
Dorfstr. 27, 23701 Eutin ..............................................04521 - 715 26 ..........04521 - 715 35 ..........................hannelore.waechtler@dgn.de<br />
Intervisionsgruppe Malente, Gisela Wilde<br />
Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ..................................04346 - 41 35 00 ........04346 - 60 24 69 ................................gisela.wilde@kielnet.net<br />
Manuelle Therapiekonzepte in der ärztlichen Praxis, Dr. med. Ulrich Siemssen<br />
Lübecker Str. 52, 23611 Bad Schwartau ....................0451 - 234 34 ............ ....................................................................................................<br />
Neustädter Hausärzte, Dr. med. Uwe Bartels<br />
Waschgrabenstr. 8 - 10, 23730 Neustadt ..................04561 - 43 06 ............04561 - 161 17 ............................................udrbartels.aol.com<br />
Rheumatologischer Arbeitskreis, Dr. med. Harald Markus<br />
Fegefeuer 12-14, 23552 Lübeck ..................................0451 - 397 36 31 ........0451 - 396 88 02 ........................................................................<br />
QZ Hausärztliche Versorgung, Dr. med. Uwe Schewe<br />
Bgm.-Lafrenz-Str. 4, 23769 Burg/Fehmarn (Klinik) ......04371 - 50 41 40 ........04371 - 50 41 64 ..................schewe@ostholstein-kliniken.de<br />
............................................................................................................................04371 - 96 98 (privat)..................dr.uwe.schewe@t-online.de<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. med. Götz-Michael Ahrens<br />
Schuhstraße 22, 23758 Oldenburg ............................04361 - 40 05 ............ ....................................................................................................<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
47
48 ADRESSEN<br />
Dr. med. Arnd Schreckenberg<br />
Bahnhofstr. 37-39, 23714 Bad Malente ......................04523 - 44 22 ............04523 - 59 05 ..............................................................................<br />
KREIS PINNEBERG<br />
Interdisziplinäre Arbeit in der ambulanten Medizin der Qualitätsgemeinschaft Medizin Pinneberg (QMP), Dr. med. Ulrike Kittner<br />
Exerzierplatz 14, 24103 Kiel<br />
QZ Akupunktur in Wedel, Dr. med. Joachim Decker<br />
Bahnhofstr. 36 A, 22880 Wedel ....................................04103 - 38 23 ............04103 - 56 91 ..............................................................................<br />
QZ Allgemeinmedizin im Kreis Pinneberg, Dr. med. Sara Elasari-Gruß<br />
Kreuzmoor 8a, 25436 Uetersen ..................................04122 - 70 20 ............04122 - 29 72 ..................................dr.saraelasari@t-online.de<br />
QZ Suchttherapie, STZ-Drogenberatung Elmshorn - Frau Minde<br />
Mühlendamm 17, 25337 Elmshorn ............................04121 - 409 10 ..........04121 - 40 91 40 ....................stz-elmshorn@therapiehilfe.de<br />
QZ Überregionales Brustkrebsmanagement, Dr. med. Kurt Meyerhoff<br />
Bahnhofstraße 29 - 31, 25421 Pinneberg....................04101 - 541 80 ..........04101 - 54 18 29 ..........................................................................<br />
Kinderanästhesie in der Zahnheilkunde, Dr. med. Harald Heinemann<br />
Hattsmoor 32, 22417 Hamburg ..................................0179 - 706 91 43 ........040 - 53 04 80 15 ........................................................................<br />
Orthopädischer Qualitätszirkel Pinneberg, Dr. med. Frank Stalling<br />
Am Markt 3, 25436 Uetersen ......................................04122 - 20 43 ............04122 - 20 44................................................F.Stalling@gmx.de<br />
QZ Der chronische Schmerz, Dr. med. Joachim Decker<br />
Bahnhofstraße 36a, 22880 Wedel ................................04103 - 38 23 ............04103 - 56 91 ..............................................................................<br />
DIABETES-ARBEITSKREIS<br />
Dr. med. Bernd Thormählen<br />
Schulstraße 46-50, 25335 Elmshorn ..........................04121 - 26 22 22 ...... ....................................................................................................<br />
Schulungsgemeinschaft Südholstein, Dr. med. Dimitra Margaritidou-Weber<br />
Feldbehnstr. 4 a, 25451 Quickborn ............................04106 - 20 84 ............04106 - 62 14 57 ..........................DresDMWeber@t-online.de<br />
KREIS PLÖN<br />
Frauen & Psychotherapie, Dipl.-Psych. Antje Doll<br />
Lohmühlenweg 79 c, 24211 Preetz ............................04342 - 16 17 ............04342 - 25 14 ........................................antje.doll@kielnet.net<br />
Hausärztlicher QZ Preetz, Klaus-Alfred Ronneberger<br />
Bahnhofstr. 25, 24211 Preetz ......................................04342 - 716 16 ..........04342 - 716 18 ......................ronneberger@newyorkcity.com<br />
Psychotherapie Kiel/Raisdorf, Dipl.-Psych. Jörg-U. Schlender<br />
Bahnhofstr. 26, 24223 Raisdorf ..................................04307 - 70 30 ............04307 - 81 04 82 ......................praxis-schlender@t-online.de<br />
QZ Homöopathie Plön, Dr. med. Ottoni Habura-Flüh<br />
Holstenstr. 69-71, 24103 Kiel ......................................0431 - 919 50 ............ ....................................................................................................<br />
QZ Psychotherapie Kreis Plön, Dr. med. Peter Hollmann<br />
Löptiner Str. 21, 24211 Preetz ......................................04342 - 71 98 72 ........ ....................................................................................................<br />
Diabetes Qualitätszirkel Laboe, Dr. Hege Kjos-Poetsch<br />
Hafenstr. 2, 24235 Laboe ............................................04343 - 13 00 ............04343 - 13 80 ..............................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. med. Wolfram Pelz<br />
Markt 19, 24211 Preetz ................................................04342 - 10 20 ............ ....................................................................................................<br />
Dr. Hege Kjos-Poetsch<br />
Hafenstr. 2, 24235 Laboe ............................................04343 - 13 00 ............ ....................................................................................................<br />
Kai Hochmann<br />
Lütjenburger Str. 7, 24306 Plön ..................................04522 - 27 27 ............04522 - 27 33 ..............................................................................<br />
KREIS RENDSBURG-ECKERNFÖRDE<br />
Allgemeinärztlicher QZ in Rendsburg, Holger Elbing<br />
Lornsenstr. 18, 24768 Rendsburg.................................................................... ....................................................................................................<br />
Differentielle (Verhaltenstherapie-Tiefenpsychologie) psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung, Gerhard Leinz<br />
Wilhelm-Stabe-Str. 4, 24582 Wattenbek ....................04322 - 66 97 ............04322 - 69 11 26 ........................................................................<br />
Hausärztliche Medizin - heute und morgen, Wolfgang Müller-Wellensiek<br />
Rendsburger Str. 18, 24340 Eckernförde ....................04351 - 33 36 ............04351 - 64 08 ..........................................muelwel@t-online.de<br />
HNO-Zirkel (Preetz-Kiel-NMS-RD), Dr. med. Juergen Kleeberg<br />
Am Grünen Kranz 2, 24768 Rendsburg ......................04331 - 775 12 ..........04331 - 723 45 ............................................................................<br />
KJPP - QZ kinder- u. jugendpsychiatrischer/-psychotherapeutischer QZ, Dr. med. Ingrid Johannsen<br />
Parkallee 10 C, 24782 Büdelsdorf ..............................04331 - 303 63 ..........04331 - 304 88 ................................ingrid.johannsen@dgn.de<br />
Pädiatrie (Kinderärztlicher QZ), Dr. med. Peter Schröder<br />
Hohenwestedter Str. 28, 24589 Nortorf ......................04392 - 44 02 ............04392 - 84 03 23 ....................dr.peter.schroeder@t-online.de<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
ADRESSEN<br />
Pharmakotherapie, Michael Sturm<br />
Hohe Str. 26, 24806 Hohn ............................................04335 - 927 40 ..........04335 - 92 74 44..................................michael.sturm@mqr.de<br />
Psycho-Netz Rendsburg, Gisela Wilde<br />
Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ..................................04346 - 41 35 00 ........04346 - 60 24 69 ................................gisela.wilde@kielnet.net<br />
QZ ambulanter Neurochirurgen SH, Dr. med. Jochen Leifeld<br />
Eckernförder Str. 48-52, 24768 Rendsburg ....................04331 - 78 10 00 ........04331 - 78 10 01 ........................................................................<br />
QZ Asthmaschulung, Dr. med. Peter Schröder<br />
Hohenwestedter Str. 28, 24589 Nortorf ......................04392 - 44 02 ............04392 - 84 03 23 ....................dr.peter.schroeder@t-online.de<br />
QZ Rendsburger Schmerzkonferenz, Dr. med. Jochen Leifeld<br />
Eckernförder Str. 48-52, 24768 Rendsburg ....................04331 - 78 10 00 ........04331 - 78 10 01 ........................................................................<br />
QZ-Psychotherapie-Eckernförde, Dipl.-Psych. Theodor Schneider<br />
Wischkamper Bogen 2, 24229 Schwedeneck ....................04308 - 696................04308 - 18 27 49 ..........................theoschneider@t-online.de<br />
Interdisziplinärer QZ, Rainer Maack<br />
Herrenstr. 8 a, 24214 Gettorf ....................................04346 - 50 33 ............04346-50 34 ................................................ramaget@gmx.de<br />
QZ Praxisverbund am Ochsenkopf, Harm Piening<br />
Ochsenkopf 12, 24340 Eckernförde ............................04351 - 71 23 06 ........04351 - 71 23 08 ........................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. med. Falk Buettner<br />
Wulfsteert 30, 24340 Eckernförde ..............................04351 - 40 04 ............ ....................................................................................................<br />
Dr. med. Ulf Ratje<br />
Prinzenstraße 5, 24340 Eckernförde ..........................04351 - 813 19 .......... ....................................................................................................<br />
Dr. med. Jens Carstens<br />
Hauptstraße 12a, 24251 Osdorf ..................................04346 - 89 91 ............ ....................................................................................................<br />
Carl Culemeyer<br />
Bergstraße 17, 24358 Ascheffel ..................................04353 - 95 95 ............ ....................................................................................................<br />
Holger Elbing<br />
Lornsenstraße 18, 24768 Eckernförde ........................04331 - 759 73/78 97 70 ................................................................................................<br />
Dr. med. Dieter Mühlhoff<br />
Klein-Nordseer-Str. 5, 24242 Felde ............................04340 - 10 11 ............ ....................................................................................................<br />
KREIS SCHLESWIG-FLENSBURG<br />
FAEST - Flensburger Amb. Adipositas Esssucht Therapiekonzept, Martina Schellbach<br />
Flensburger Str. 4a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ..................martina.schellbach@t-online.de<br />
Nervenärztlicher QZ, Dr. med. Dietrich Buske<br />
Plessenstr. 13, 24837 <strong>Schleswig</strong> ..................................04621 - 227 26 ..........04621 - 270 40 ............................................................................<br />
Psychotherapie Praxisnetz <strong>Schleswig</strong>, Dr. med. Mechthild Hauck<br />
Lutherstr. 12a, 24837 <strong>Schleswig</strong> ................................04621 - 224 28 .......... ....................................................................................................<br />
Psychotherapie - Psychosomatik, Dr. med. Karl-Heinz Reger<br />
Stadtweg 9, 24837 <strong>Schleswig</strong> ......................................04621 - 201 11 .......... ....................................................................................................<br />
QZ - GHMS, Horst Ehmsen<br />
Hauptstrasse 50, 24994 Medelby ..............................04605 - 760................04605 - 946 ............................................ehmsen@t-online.de<br />
QZ Kappeln, Martin Hauß<br />
<strong>Schleswig</strong>er Str. 3, 24376 Kappeln ..............................04642 - 22 34 ............ ....................................................................................................<br />
<strong>Schleswig</strong>-Husumer Schmerzkonsilium, Dr. med. Harald Lucius<br />
Postfach 1309, 24823 <strong>Schleswig</strong> ..................................04621 - 83 11 20 ........04621 - 83 48 74 ..............................................hlucius@fksl.de<br />
Tiefenpsychologie, Martina Schellbach<br />
Flensburger Str. 4a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ..................martina.schellbach@t-online.de<br />
QZ Psych.-Akut Hausärzte-Psychotherapeuten-Kooperation, Dipl.-Psych. Fritz Bothe<br />
Helledal 9, 24975 Rüllschau ......................................04634 - 93 10 00 ........04634 - 93 10 01..................................fritz.bothe@t-online.de<br />
QZ Psychotraumatologie, Martina Schellbach<br />
Flensburger Str. 4 a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ................................fritz.bothe@t-online.de<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. med. Holger Hamann<br />
Hauptstraße 20a, 25879 Süderstapel ..........................04883 - 999 10 .......... ....................................................................................................<br />
Dr. med. Carsten Petersen<br />
Lutherstraße 16, 24837 <strong>Schleswig</strong> ..............................04621 - 243 64 ..........04621 - 202 09 ............................................................................<br />
KREIS SEGEBERG<br />
Interdisziplinärer QZ Osteoporose, Dr. med. Bernd Jurkschat<br />
Hamburger Str. 6, 24558 Henstedt-Ulzburg ............04193 - 912 22 ..........04193 - 940 79 ............................................................................<br />
Orthopädischer QZ Bad Bramstedt, Dr. med. Wolfgang Bankmann<br />
Ochsenzoller Str. 207, 22848 Norderstedt ..................040 - 52 54 01 ............040 - 52 19 33 14 ........................................................................<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
49
50 ADRESSEN<br />
Psychotherapie Bad Segeberg, Sylvia Collier<br />
Hamburger Str. 29, 23795 Bad Segeberg ....................04551 - 96 03 60 ........04551 - 96 03 60 ..........................................................................<br />
QZ Drogensubstitution Kaltenkirchen, Dr. med. Toni Koudmani<br />
Dorfstraße 5 b, 24628 Hartenholm ............................04195 - 13 14 ............04195 - 13 64 ..............................................................................<br />
QZ Drogensubstitution Bad Segeberg, Thomas Michel<br />
Gartenstr. 17, 23795 Bad Segeberg ..............................04551 - 843 58 ..........04551 - 845 41....................................................arzt@ats-sh.de<br />
QZ Integrierte Hörsystemeversorgung, Dr. med. Jan Löhler<br />
Marienbeeck 1, 24576 Bad Bramstedt ......................04192 - 819 27 54 ....04192 - 819 27 56............praxis@kurzarzt-bad-bramstedt.de<br />
QZ Klinik und Praxis, Dr. med. Joyce-Teodora Kupper<br />
Hauptstraße 38, 25469 Halstenbek ................................................................ ....................................................................................................<br />
QZ Bad Bramstedt, Dr. med. Jan Löhler<br />
Marienbeeck 1, 24576 Bad Bramstedt ........................04192 - 819 27 54 ......04192 - 819 27 56 ............praxis@hnoarzt-bad_bramstedt.de<br />
Interdisziplinärer Qualitätszirkel Kaltenkirchen, Dr. med. Carsten Wahn<br />
Brauerstr. 11, 24568 Kaltenkirchen ............................04191 - 95 48 90 ........04191 - 95 53 56 ..........................................................................<br />
Schulungsgemeinschaft Südholstein, Dr. med. Dimitra Margaritidou-Weber<br />
Feldbehnstr. 4 a, 25451 Quickborn ............................04106 - 20 84 ............04106 - 62 14 57 ..........................DresDMWeber@t-online.de<br />
QZ Ärztenetz Uetersen-Tornesch, Dr. med. Sara Elsari-Gruß<br />
Kreuzmoor 8 a, 25436 Uetersen ..................................04122 - 70 29 ............04122 - 29 72 ................................dr.SaraElasari@t-online.de<br />
DIABETES-ARBEITSKREIS<br />
Rosemarie Müller-Mette<br />
Ebereschenweg 2, 22850 Norderstedt ........................040 - 529 28 33 ........ ....................................................................................................<br />
KREIS STEINBURG<br />
FQI, Dr. med. August Palatsik<br />
Dorfstr. 17, 25566 Lägerdorf ........................................04828 - 91 14 ............04828 - 585 ..................................dr.palatsik@onlinehome.de<br />
Gynäkologischer QZ Steinburg, Peter Schelkle<br />
Viktoriastrasse 11, 25524 Itzehoe ..............................04821 - 27 37 ............04821 - 54 09 ..............................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. Thomas Gaede<br />
Suder Allee 28, 25524 Itzehoe ....................................04821 - 743 23 ..........04821 - 71 74 34 ..........................................................................<br />
KREIS STORMARN<br />
ADS/ ADHS in der Praxis, Dr. med. Lothar Imhof<br />
Wulsdorfer Weg 127, 22926 Ahrensburg ....................04102 - 82 26 36 ........04102 - 82 26 37 ........................................imhof@prosona.de<br />
Arbeitskreis Stormarner Psychotherapeuten, Hannah-Roswitha Wicke<br />
Poststr. 7, 22946 Trittau ..............................................04154 - 81278............ ....................................................................................................<br />
Homöopathie Stormarn, Dr. med. Wolfgang Cohrdes<br />
Rathausplatz 34, 22926 Ahrensburg ........................04102 - 540 07 ..........04102 - 540 30 ............................................................................<br />
Theorie u. Praxis der Psychotherapie für Dozenten in der psychother. Weiterbildung an Ärzte, Dr. med. Gisela Thies<br />
Tegeleck 27, 23843 Bad Oldesloe ................................04531 - 82 17 00 ........04531 - 821 70..........................................giselathies@aol.com<br />
QZ - DSSP / Stormarn, Dr. med. Dietrich Trebe<br />
Salinenstraße 37, 23843 Bad Oldesloe ......................04531 - 861 85 ..........04531 - 88 69 86 ..................................dr.dieter.trebe@web.de<br />
QZ Psychotherapie, Dipl.-Psych. Rainer P. Lang<br />
Buchenweg 2, 23858 Reinfeld ....................................04533 - 613 63 ..........04533 - 611 21........................................rainerlang@rplang.de<br />
QZ ROR, Dr. med. Karl D. Trebe<br />
Salinenstraße 37, 23843 Bad Oldesloe ......................04531 - 861 85 ..........04531 - 88 69 86..................................dr.dieter-trebe@web.de<br />
QZ Innere Medizin, Dr. med. Berend Thorade<br />
Hagener Allee 21, 22926 Ahrensburg ..........................04102 - 57015............04102 - 13 85 ..............................................praxis@thorade.de<br />
Fachärztlich übergreifender QZ (Hausärztlich), Beate Radtke<br />
Rausdorfer Str. 50, 22946 Trittau ................................04154 - 30 77 ............ ....................................................................................................<br />
QZ-KJstorm Stormarner Kinder- u. Jugendärzte, Dr. med. Henning Schloon<br />
Markt 14, 21509 Glinde ................................................040 - 711 22 22 ..........040 - 71 09 55 08 ......................henning-schloon@uminfo.de<br />
Verbesserung d. Psychotherapie, Qualität u.Versorgung in der Region Stormarn, Gundula-Beate Severloh-Sträter<br />
Hindenburgstr. 52, 23843 Bad Oldesloe ....................04531 - 89 69 00 ........04531 - 89 69 00 ..........................................................................<br />
DIABETES ARBEITSKREISE<br />
Dr. med. Eugen Altwicker<br />
Raiffeisenpassage 15, 23858 Reinfeld ........................04533 - 79 10 64 ........04533 - 79 10 66..................................Dr.E.Altwicker@gmx.de<br />
Birgit Löffler-Burmeister<br />
Lohe 4, 22926 Ahrensburg ..........................................04102 - 583 06 ..........04533 - 79 10 66........praxis-richers-burmeister@t-online.de<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005
SERVICE<br />
INTERESSANTE INTERNETSEITEN FÜR IHRE<br />
QUALITÄTSZIRKELARBEIT:<br />
www.kvsh.de<br />
www.kbv.de<br />
www.aeksh.de/<br />
www.pksh.de<br />
www.bäk.de<br />
www.bptk.de<br />
www.aqua-institut.de<br />
www.basisdokumantation.aquainstitut.de<br />
www.g-ba.de/<br />
www.iqwig.de/<br />
www.aezq.de/<br />
www.leitlinien.de<br />
www.q-m-a.de<br />
www.patienten-information.de<br />
www.versorgungsforschung.net<br />
www.medizin-evidenz.de<br />
www.leitlinien-wissen.de<br />
Hier gibt es wichtige Informationen zur Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />
Kontaktadressen von Qualitätszirkelmoderatoren, Ausbildungsinhalte der Moderatorenschulungen<br />
und diverse <strong>Download</strong>-Möglichkeiten (Grundsätze des Vorstandes<br />
der KVSH zur Qualitätszirkelarbeit, interessante Vorträge zum Thema, Dokumentationsbögen<br />
und Formulare für die Aufwandsentschädigung).<br />
Homepage der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung.<br />
Internetauftritt der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (aeksh) und der Psychotherapeutenkammer<br />
(pksh) <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Wenn es um Fort- und Weiterbildung<br />
geht, sind Sie hier richtig.<br />
Homepages der Bundesärztekammer und<br />
der Bundespsychotherapeutenkammer.<br />
Homepage von AQUA, Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im<br />
Gesundheitswesen GmbH. Externes Institut, das die Evaluation der Qualitätszirkelarbeit<br />
u. a. in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> übernommen hat.<br />
Auf der Seite http://www.basisdokumentation.aqua-institut.de können Moderatorinnen<br />
und Moderatoren aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> seit diesem Jahr die Qualitätszirkel-<br />
Dokumentation auch Online eingeben.<br />
Internetseite des Gemeinsamen Bundesausschusses. Informationen zu Besetzungen,<br />
Aufgaben, Beschlüssen, Richtlinien usw. Ein Newsletter kann abonniert werden.<br />
Brandneue Homepage des seit diesem Jahr existierenden Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen. Hier gibt es Publikationen zur Bewertung von<br />
Evidenz-basierten Leitlinien, Nutzenbewertung von Arzneimitteln, Empfehlungen zu<br />
Disease-Management-Programmen und auch Patienteninformationen.<br />
Homepage des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) Gemeinsame<br />
Einrichtung der Bundesärztekammer und der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
zur Unterstützung der beiden Institutionen bei ihren Aufgaben im Bereich der Qualitätssicherung<br />
der ärztlichen Berufsausübung.<br />
Die ÄZQ bietet im Internet ausführliche Informationsseiten zu diversen Themen.<br />
Leitlinien-Informations- und Recherche-Dienst des Ärztlichen Zentrums für Qualität<br />
in der Medizin. Im Angebot sind sämtliche Links zu Leitlinien oder Leitlinienanbietern.<br />
Gesucht werden kann nach Leitlinienanbietern oder nach Leitlinienthemen.<br />
Das Informations- und Fortbildungsprogramm für Qualitätsmanagement in der Ambulanten<br />
Versorgung. Hier finden Sie Informationen zur Qualitätszirkelarbeit als ein<br />
Instrument des Qualitätsmanagements.<br />
Patienteninformationsseite der ÄZQ. Qualitätsgeprüfte Behandlungsinformationen<br />
für Patienten und Laien.<br />
Internetplattform zum Thema Versorgungsforschung.<br />
Allgemeiner Informationsdienst zur Evidenz in der Medizin<br />
Online-Fortbildungsprogramm. Gemeinsames Projekt mit der Universität Witten-<br />
Herdeke - hier können Fortbildungspunkte gesammelt werden.<br />
Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />
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Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005