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2005<br />

Sonderheft<br />

Nordlicht<br />

Herausgegeben von der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

A K T U E L L<br />

ERFOLGSGESCHICHTE<br />

QUALITÄTSZIRKEL


2 INHALT<br />

8<br />

ÄRZTE<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Jubiläum: Der Qualitätszirkel und diabetologische<br />

Arbeitskreis „Diabetologie rund um die<br />

Schlei“ feierte im zurückliegenden Sommer<br />

sein achtjähriges Bestehen.<br />

EDITORIAL<br />

von Dr. Klaus Bittmann<br />

GRUSSWORT<br />

von Dr. Gitta Trauernicht<br />

ZWÖLF JAHRE HAUSÄRZTLICHER<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme.<br />

QUALITÄTSARBEIT TROTZ<br />

BÜROKRATISCHER HÜRDEN<br />

Der QZ bringt den entscheidenden Antrieb.<br />

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />

ZUM THEMA DMP-DIABETES<br />

Ein Thema, das Unmut hervorrief.<br />

EIN ECHTER LUSTGEWINN<br />

QZ bringt außerdem echte Effektivität.<br />

DMP MACHT VOR<br />

QUALITÄTSZIRKELN NICHT HALT<br />

Versorgung der Patienten in DMP.<br />

„LESEN ALLEIN REICHT<br />

EBEN NICHT AUS“<br />

Interview mit Dr. Hans Jewan, Moderator.<br />

SUBSTITUTION IST EINE<br />

SCHWIERIGE AUFGABE<br />

Substituierende Ärzte kämpfen mit ganz<br />

speziellen Problemen.<br />

15<br />

PSYCHOTHERAPIE QZ<br />

14<br />

15<br />

18<br />

20<br />

21<br />

22<br />

24<br />

Aufwertung: In den 90er Jahren haben sich Qualitätszirkel<br />

im Norden etabliert. Seit der Einführung<br />

von Disease-Management-Programmen<br />

bekommen sie nun einen neuen Stellenwert.<br />

ARZT UND SOZIALARBEITER<br />

Der Nutzen von Qualitätszirkeln zeigt sich<br />

insbesondere in der Drogensubstitution.<br />

AM ANFANG WAR AQUA:<br />

QUALITÄTSZIRKEL IN<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Qualitätszirkel haben sich durchgesetzt.<br />

EINE LANGE TRADITION:<br />

PSYCHOTHERAPEUTISCHE<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

Neugier und Offenheit bestimmen die Arbeit<br />

psychotherapeutischer Qualitätszirkel.<br />

ANERKENNUNG VON<br />

SUPERVISIONS- UND<br />

INTERVISIONSKREISEN<br />

Gelten Supervisions- und Intervisionsgruppen<br />

als Qualitätszirkel, müssen die<br />

Arbeitsweisen erweitert werden.<br />

QUALITÄTSZIRKEL-ABGRENZUNG<br />

ZU ANDEREN KOLLEGIALEN AR-<br />

BEITSGRUPPEN<br />

TRADITIONELLE ARBEITSWEISE<br />

ODER QUALITÄTSZIRKEL?<br />

Ein Gespräch mit Psychiater Dr. Uwe Bannert<br />

über die Anerkennung von Intervision, Supervision<br />

und Balintgruppen als Qualitätszirkel.<br />

BALINTGRUPPENARBEIT<br />

Qualitätssicherung durch Selbstevaluation.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


18 32<br />

LERNEN<br />

26<br />

29<br />

32<br />

34<br />

36<br />

37<br />

38<br />

Rückblick: Psychotherapeutische Qualitätssicherung<br />

hat eine lange Tradition. Schon bei der<br />

Konstituierung der Psychotherapie als Leistung<br />

der Gesetzlichen Krankenkassen wurde eine<br />

Qualitätssicherung vorgeschrieben.<br />

QUALITÄT IST KEINE HEXEREI<br />

Das NORDLICHT hat zwei Qualitätszirkel besucht:<br />

Den neusten Präventionszirkel in Ostholstein<br />

und den Kieler Hexentreff.<br />

FORTBILDUNG<br />

AUF HOHEM NIVEAU<br />

Die Fortbildungsrate ist in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> überdurchschnittlich hoch.<br />

... UND WENN DIE MOTIVATION<br />

ERST NACHLÄSST<br />

Wie kann man an diesem neuralgischen<br />

Punkt ansetzen?<br />

GEWINNEN UND MOTIVIEREN<br />

Moderatoren - Ein Erfahrungsbericht.<br />

„DIE NIEDERGELASSENEN<br />

ÄRZTE WOLLEN ES WISSEN“ -<br />

Sinn und Zukunft von Qualitätszirkelarbeit<br />

Interview mit Dr. Franziska Diel, KBV.<br />

DIE IMPULSGEBER<br />

In diesem Jahr von der KBV ausgebildet,<br />

wollen sechs Tutoren aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

die Moderatoren im Land tatkräftig<br />

unterstützen.<br />

DAMIT ENTSCHEIDUNGEN IM<br />

PRAXISALLTAG LEICHTER WERDEN<br />

Train the trainer - unter diesem Motto läuft<br />

die Tutorenausbildung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

SERVICE<br />

INHALT 3<br />

Hilfestellung: Bei einem Moderatorentreffen in<br />

Segeberg wurde über Sorgen und Nöte in den<br />

einzelnen Zirkeln berichtet. Es gab Tipps, wie<br />

die Motivation bei den Teilnehmern wieder zum<br />

Leben erweckt werden kann.<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

GRUNDSÄTZE<br />

ADRESSEN DER QUALITÄTSZIRKEL<br />

IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

HILFREICHE INTERNETADRESSEN<br />

SONDERAUSGABE DES NORDLICHT AKTUELL<br />

Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Dr. Klaus Bittmann (Vorsitzender, v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Tanja Baranski, Dietrich Bartz, Regina Steffen,<br />

Angelika Ströbel, Kathrin Zander<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Bismarckallee 1–6, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551 / 883-292, Fax: 04551 / 883-374<br />

http//www.kvsh.de, Email: regina.steffen@kvsh.de<br />

Grafik: LayoutDeluxe, Hamburg<br />

Druck: Grafik + Druck, Kiel<br />

Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis<br />

des Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit<br />

die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“),<br />

ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint<br />

(„die Ärztin“). Die Redaktion bittet um Verständnis der<br />

Leserinnen und Leser.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

IMPRESSUM<br />

41<br />

42<br />

44<br />

51


4 EDITORIAL<br />

QUALITÄT, QUALITÄT, QUALITÄT ...<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die <strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> erstellt dieses kleine<br />

Sonderheft, um Einblick und Auskunft zu geben über die umfassende Qualitätszirkelarbeit.<br />

Die Erkenntnis und das Wissen, das wir für unser verantwortungsvolles<br />

Handeln innerhalb einer Arztpraxis, bei Diagnostik und Therapie der vielfältigen<br />

und komplexen Krankheitsbilder für unsere Patienten und auch für<br />

uns selbst Erfahrungsaustausch und Eigenkontrolle benötigen, ist ebenso alt,<br />

wie die Geschichte der Ärzteschaft. Eine Selbstverständlichkeit unseres Berufsstandes,<br />

die erst in neuerer Zeit der Textur in Gesetzestexte, Verordnungen<br />

und Richtlinien bedurfte.<br />

Das Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) vom 01.01.93 wurde um Regelungen<br />

erweitert, die explizit die Förderung bzw. Sicherung der Qualität medizinischer<br />

Versorgung in § 135 SGB V beinhalten. Die KBV hat daraufhin am<br />

03.05.1993 Richtlinien für Verfahren zur Qualitätssicherung beschlossen,<br />

mit einem Schwerpunkt auf die Errichtung von ärztlichen Qualitätszirkeln.<br />

Bei Durchsicht meiner Unterlagen stelle ich mit Erstaunen fest, dass es<br />

ebenfalls bereits Anfang 1993 war, als ich im Namen der KVSH zusammen<br />

mit Hans Köhler am ersten Moderatorentraining für Qualitätszirkel in Göttingen<br />

teilnahm - bereits im Herbst 1993 hat die KVSH erste Seminare zum<br />

Moderatorentraining in Bad Segeberg gestartet. Die Qualitätsabteilung<br />

wurde erweitert um das Aufgabengebiet: Betreuung und Begleitung von<br />

Qualitätszirkeln, hier wirkt Frau Regina Steffen engagiert und allseits anerkannt.<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich als Initiatoren oder Moderatoren<br />

für die Weiterentwicklung der Qualitätszirkelarbeit eingesetzt. Weit<br />

über 200 Qualitätszirkel sind anerkannt, fachspezifisch, fach- und sektorenübergreifend,<br />

indikationsbezogen oder - und das ist neu - pflichtgemäß.<br />

Wir hatten die Qualitätszirkelarbeit mit Überzeugung gestartet, nicht nur<br />

mit dem Ziel der Qualitätsförderung, sondern auch, um mit dem Prinzip<br />

der Freiwilligkeit zu demonstrieren, dass Qualität zum Selbstverständnis<br />

unseres Handelns gehört. Es war zu erwarten, dass bei wachsender Bürokratisierung<br />

und wachsendem Misstrauen der Normgeber in unserem Lande<br />

qualitätssichernde und kontrollierende Maßnahmen verpflichtend in Versorgungsverträge<br />

aufgenommen werden, hier wurde die Freiwilligkeit verlassen<br />

und der Ursprungsgedanke zur Qualitätszirkelarbeit instrumentalisiert.<br />

Inzwischen ist von uns allen gewollte Qualität und deren Förderung aus<br />

Selbstverständnis zur Pflicht geworden, sei es als Fortbildung, sei es unter dem<br />

Begriff Qualitätsmanagement in der Praxis. Die KVSH sieht hierbei nicht<br />

ihre Aufgabe darin, Ärztinnen und Ärzte, psychologische Psychotherapeutinnen<br />

und psychologische Psychotherapeuten zu drangsalieren, sondern<br />

Sie bei Ihrer Arbeit zu unterstützen und praxisnah zu begleiten.<br />

Die Zeit rein innerärztlich qualitätssichernder und -fördernder Maßnahmen<br />

ist vorbei. Nun müssen wir offensiv und öffentlich unser Engagement<br />

für Qualität ärztlichen Handelns darstellen, tun dies durch Veröffentlichung<br />

von Qualitätsberichten und auch durch dieses Sonderheft.<br />

DR. KLAUS BITTMANN, KVSH<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Dr. Gitta Trauernicht,<br />

Gesundheitsministerin<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

GRUSSWORT 5<br />

die Qualitätsanforderungen in der ambulanten Medizin haben in den letzten<br />

Jahren zunehmende Bedeutung in der gesundheitspolitischen Diskussion<br />

erlangt. Dabei hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wesentliche<br />

Voraussetzung für die Akzeptanz von qualitätssichernden Maßnahmen die<br />

eigenverantwortliche Entwicklung und Umsetzung durch die Berufsangehörigen<br />

selbst ist.<br />

Ganz in diesem Sinne arbeiten in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über 200 Qualitätszirkel<br />

mit dem Ziel, durch systematische Dokumentation und Diskussion<br />

Versorgungsroutinen in der alltäglichen Arbeit aufzuzeigen und damit zu<br />

Qualitätssicherung beizutragen. Anfängliche Zweifel sind mittlerweile der<br />

Überzeugung gewichen, dass es hier nicht um das "Aushorchen des Nachbarn",<br />

sondern um den Austausch von Erfahrungen und um gemeinsame<br />

Problemlösungen geht. Damit soll sowohl die Prozess- als auch die Ergebnisqualität<br />

in den Praxen ständig weiter verbessert werden.<br />

Von Anfang an hat die <strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

diese Arbeit, insbesondere durch die Qualifizierung von Moderatorinnen<br />

und Moderatoren, unterstützt und fortlaufend begleitet. Dafür bedanke ich<br />

mich auch im Namen der Patientinnen und Patienten, denen letztlich die Erfahrungen<br />

aus dem interkollegialen Diskurs in der ärztlichen und psychotherapeutischen<br />

Behandlung zugute kommen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Gitta Trauernicht<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


6 ÄRZTE<br />

ZWÖLF JAHRE HAUSÄRZTLICHER<br />

QUALITÄTSZIRKEL LÜBECK<br />

Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme: Was wurde erreicht?<br />

Was bringt diese Arbeit im Praxisalltag? Sollten wir etwas anders machen?<br />

PROF. H. C. DR. JENS-MARTIN<br />

TRÄDER, ARZT FÜR<br />

ALLGEMEINMEDIZIN, LÜBECK<br />

Häufigkeit:<br />

Wir treffen uns mit einer Gruppe<br />

von 14 Teilnehmern einmal im Monat<br />

für zwei Stunden. Die Termine<br />

liegen im Prinzip für ein ganzes Jahr im Voraus fest – das hat<br />

den Vorteil der Verlässlichkeit und der guten Planbarkeit für<br />

die Mitglieder.<br />

Teilnehmer:<br />

Von den Teilnehmern sind elf Allgemeinärzte und hausärztlich<br />

tätige Internisten, dazu ein Laborarzt, ein Pneumologe<br />

und ein Gastroenterologe am Zirkel beteiligt. Drei der<br />

Teilnehmer sind Frauen, elf Männer. Ein großer Teil ist seit<br />

Anbeginn im Zirkel, einige sind später hinzugekommen. Das<br />

ursprüngliche Ziel, in einer Art „Schneeballsystem“ den Zirkel<br />

jedes Jahr zu teilen, um so immer mehr Ärztinnen und<br />

Ärzte in Qualitätszirkel einzubinden, haben wir verlassen<br />

müssen, da wir uns nicht so recht voneinander trennen mochten.<br />

Diese Tatsache hat sich aber auch als Vorteil erwiesen,<br />

da man für die Zirkelarbeit – ähnlich wie bei einer Balintgruppe<br />

– eine Menge Vertrauen und persönliche Kenntnis<br />

der verschiedenen Persönlichkeiten braucht.<br />

Themenwahl:<br />

Von den Teilnehmern werden diverse Themenvorschläge<br />

eingebracht. Als Thema wird dasjenige gewählt, das die größte<br />

Zustimmung bei den Teilnehmern erfährt. Ein Thema, das<br />

ein „Veto“ auch nur eines Zirkelmitgliedes erhält, scheidet<br />

aus. Manchmal hat sich ergeben, dass wir ein Thema um einige<br />

Zeit zurückgestellt haben, weil wir uns noch nicht „reif“<br />

dafür fanden. Diese „Reifezeit“ hat einigen Themen offensichtlich<br />

gut getan.<br />

Bearbeitungsdauer:<br />

Wir bearbeiten jeweils ein Thema über einen längeren Zeitraum<br />

– beim ersten Thema waren es noch zwei Jahre, jetzt<br />

haben wir einen Zyklus von circa einem Jahr pro Thema. Die<br />

Dauer beim ersten Thema war wahrscheinlich durch notwendige<br />

gruppendynamische Prozesse und Lernprozesse<br />

des Moderators bei der Leitung von Gruppen bedingt. Diese<br />

Prozesse haben sich aber positiv auf die weitere Arbeit ausgewirkt.<br />

Der Jahresrhythmus scheint mir für die gängigen<br />

Themen ein Minimum zu sein.<br />

Exkurse:<br />

Bei jedem Thema ergeben sich Unterthemen ("Exkurse"),<br />

die spontan aufkommen und nach Möglichkeit auch so spontan<br />

in die Zirkelarbeit integriert werden sollten. Diese Exkurse<br />

sind sehr interessant und werden normalerweise die Zirkelarbeit<br />

befruchten. Damit die Themenbearbeitung zeitlich<br />

nicht allzu stark beeinflusst wird, sollte der Moderator mit<br />

Augenmaß diese Exkurse auf ihre Zirkelverträglichkeit prüfen<br />

und notfalls einen für alle Seiten gangbaren Weg zum Abschluss<br />

finden. Wenn sich herausstellt, dass ein Exkursthema<br />

viele Zirkelteilnehmer stark interessiert, kann man sogar eine<br />

eigene Zirkelsitzung unter dieses Thema stellen. Exkurse sind<br />

also erwünscht. Diese zusätzlichen Facetten eines gewählten<br />

Themas bereichern die Abende – vor allem wohl dadurch,<br />

dass diese Exkurse spontan entstehen. Ein Exkurs, der nicht<br />

alle interessiert, wird sich nicht fortentwickeln, andere, die<br />

auf große spontane Resonanz stoßen, werden sehr fruchtbar.<br />

Es zeigt sich hier eine Art von Darwinismus ("evolutionäre<br />

Qualitätsauswahl"), wenn man so will ...<br />

Methodik:<br />

Die Themen werden durch Fallvorstellungen (Karteikarte),<br />

Dokumentation der eigenen Vorgehensweisen im Praxisalltag<br />

sowie durch die Einladung von externen Experten aufgelockert.<br />

Videosequenzen aus der Sprechstunde haben wir<br />

noch nicht benutzt – es ist auch ein Problem des Aufwandes,<br />

der ohne Hilfe von Außenstehenden (wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

o. ä.) nicht einfach zu lösen sein wird.<br />

Dokumentation:<br />

Sehr oft haben wir jeweils vor und nach der Zirkelarbeit<br />

eine Dokumentation unseres Praxisalltags bezüglich des gewählten<br />

Themas durchgeführt. Andere Zirkelthemen haben<br />

wir mit dem Versuch der Entwicklung einer Leitlinie abgeschlossen,<br />

wiederum andere haben als „Elaborat“ einen „Lauf-<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


zettel“ zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Hausärzten<br />

und Gebietsärzten hervorgebracht. Immer gab es von<br />

jeder Sitzung ein ausführliches Protokoll. Diese zusammengefassten<br />

Protokolle sowie die Ergebnisse der Dokumentationen,<br />

die Leitlinien und Laufzettel wurden am Ende jedes<br />

Themas zu einer Broschüre zusammengefasst und den Teilnehmern<br />

als Erinnerung überlassen. Über einige Themen<br />

wurden Artikel in entsprechenden Zeitschriften veröffentlicht.<br />

Die innerliche Belohnung der Teilnehmer für deren<br />

Mühe erscheint wichtig, genauso wie das Heraustragen<br />

der Ergebnisse auf ein Forum der Diskussion.<br />

Erfahrungen:<br />

Die Erfahrung bei der Themenwahl<br />

zeigte, dass wir uns eigentlich<br />

immer verschätzt hatten:<br />

Die zunächst „einfach“ erscheinenden<br />

Themen stellten<br />

sich als komplizierter<br />

und weitläufiger heraus als<br />

angenommen. So waren<br />

die Themen „Leitsymptom<br />

Husten“, „Schilddrüse“,<br />

„Hypertonie und Mittäter“<br />

zeitaufwändiger und schwerer,<br />

„Diabetes Typ 2“, „Erkrankungen<br />

der Leber“ und<br />

„Schwindel – unser alltägliches<br />

Problem“ eher gut zu bearbeiten<br />

und damit leichter.<br />

Beim Zirkel zum Thema „Arthritis“<br />

haben wir es uns selbst schwerer gemacht,<br />

als notwendig gewesen wäre, weil wir vom<br />

gewählten Thema abgewichen sind und<br />

einen Teil der Zeit auch für die Unterthemen<br />

Osteoporose, Arthrose, aktivierte<br />

Arthrose, Gelenkersatz und arthroskopischeOperationstechniken<br />

verwandt haben. Ohne diese<br />

weitreichenden Exkurse wäre das<br />

Thema wahrscheinlich eher zu<br />

beenden gewesen.<br />

Die vermeintliche Vereinfachung, durch<br />

externe Experten ein Thema schneller und besser<br />

„in den Griff“ zu bekommen, stellte sich häufig als Irrtum<br />

heraus. Eher scheinen Fallvorstellungen und die Diskussionen<br />

darüber für die Zirkelarbeit essentiell notwendig<br />

zu sein. Dennoch ist die Einbindung von niedergelassenen<br />

Gebietsärzten und verantwortlichen hausarztfreundlichen<br />

Krankenhausärzten unbedingt zu empfehlen – nicht zuletzt<br />

deshalb, weil man so neue kommunikative Pfade anlegt oder<br />

bestehende Pfade reaktiviert.<br />

Eine Beschleunigung der Arbeit und eine raschere Themenfolge<br />

werden an der Trägheit des menschlichen Wesens<br />

scheitern – es braucht halt seine Zeit, bis sich Verhaltens-<br />

ÄRZTE 7<br />

weisen, die sich über zehn, fünfzehn oder gar zwanzig Jahre<br />

einschleifen konnten, ändern werden. Das kann nur durch<br />

Konstanz des Themas, Kontinuität der Gruppe und ausreichende<br />

Zeit zur Änderung der Einstellung möglich sein.<br />

Ausblick:<br />

Was würde ich anders machen, wenn ich nochmals mit<br />

einem Zirkel anfangen würde? Wahrscheinlich wenig. Hilfreich<br />

ist es, den Zirkel mit zwei Moderatoren zu leiten – so<br />

haben wir es die ersten drei Jahre gehalten. Entlastend ist<br />

es, wenn die Protokolle im Turnus von allen<br />

Mitgliedern im Wechsel geschrieben werden.<br />

Hierbei ist es allerdings erforderlich,<br />

dass man sich auf ein Datenträgerformat<br />

einigt (Papier oder<br />

Diskette). Angenehm ist es,<br />

wenn man die Aufgabe, externe<br />

Experten anzusprechen,<br />

einzuladen, einzuweisen,<br />

vorzustellen und am<br />

Abend zu betreuen, auf verschiedene<br />

Schultern verteilen<br />

kann.<br />

Wünschen würden wir<br />

uns eine Institution für die<br />

Aufgabe, uns die Elaborate<br />

anderer Zirkel, die unsere oder<br />

zumindest ähnliche Themen bearbeitet<br />

haben, zugänglich zu machen.<br />

Dann könnte man diese Gedanken<br />

kritisch durchdenken und in die<br />

eigene Arbeit einfließen lassen. Gleichfalls<br />

könnte eine bundesweit tätige „Clearingstelle“<br />

die verschiedenen Leitlinienentwürfe<br />

sichten, zusammenfassen und neu<br />

editiert herausgeben.<br />

Da die „Leitlinien-Medizin“, wie<br />

sie abschätzig genannt wird, in Zukunft<br />

mehr und mehr in unseren<br />

Alltag eingreifen wird, ist es<br />

wichtig, dass wir diese Leitlinien<br />

von der Basis für die Hausarztpraxis<br />

mitgestalten. Somit hat der Qualitätszirkel<br />

– neben dem kollegialen, dem psychohygienischen<br />

und dem Fortbildungsaspekt – auch noch eine<br />

berufspolitische Dimension.<br />

So gestalten wir nun seit über zehn Jahren unseren Qualitätszirkel<br />

in Lübeck. Es macht uns, glaube ich für alle Teilnehmer<br />

sagen zu können, weiterhin Spaß. Die Arbeit gibt<br />

uns Kraft und hat nebenbei den Zweck, den ärztlichen Alltag<br />

in der Praxis immer wieder neu zu durchleuchten und kritisch<br />

zu hinterfragen.<br />

Und wenn nichts dazwischen kommt, werden wir auch<br />

den zwanzigsten Geburtstag ohne allzu große Abnutzungserscheinungen<br />

begehen können...<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


8 ÄRZTE<br />

QUALITÄTSARBEIT TROTZ<br />

BÜROKRATISCHER HÜRDEN<br />

In der Dynamik des Qualitätsmanagements ist der QZ der entscheidende Antrieb,<br />

so die Erfahrung in <strong>Schleswig</strong> an der Schlei.<br />

Erfolge nur<br />

durch<br />

effektive<br />

Prävention<br />

DR. CARSTEN PETERSEN,<br />

ARZT FÜR INNERE MEDIZIN, DIABETOLOGE,<br />

SCHLESWIG<br />

Recht unspektakulär feierte der Qualitätszirkel<br />

und diabetologische Arbeitskreis<br />

„Diabetologie rund um die Schlei“ im zurückliegenden<br />

Sommer sein achtjähriges Bestehen.<br />

Gegründet wurde dieser Arbeitskreis im Juni<br />

1996 von acht allgemeinärztlichen und internistischen<br />

Kolleginnen und Kollegen aus dem KV-<br />

Bezirk <strong>Schleswig</strong>-Flensburg und unmittelbar angrenzenden<br />

Regionen. Da „D SL 0 2“, so das KVoffizielle<br />

Kürzel des Qualitätszirkels, zu sehr an<br />

einen Kaninchenzüchter-Verein erinnert und die<br />

Zusammensetzung der Teilnehmerschaft die Regions-<br />

und Kreisgrenzen überschreitet, avancierte<br />

die Tochter der Ostsee zur Namensgeberin des<br />

Qualitätszirkels.<br />

Tradition<br />

In den acht Jahren seines Bestehens blickt der<br />

QZ auf knapp 50 Arbeitskreissitzungen in zwei- bis<br />

viermonatigen Abständen und eine Vielzahl vom<br />

QZ mitinitiierter Fortbildungs-Veranstaltungen<br />

und Workshops auf dem Gebiet der Diabetologie<br />

zurück. Qualitätsfördernde Maßnahmen haben<br />

in der Diabetologie national und international<br />

bereits eine lange Tradition. Angesichts einer<br />

weltweit stetig steigenden Diabetes-Morbidität<br />

mit den Folgen hoher Gesundheitskosten und<br />

schweren individuellen Leidens, hatte bereits<br />

1989 die Internationale Diabetes Federation (IDF)<br />

und die WHO in der „St.-Vincent-Declaration“<br />

klare und strikte Qualitätsforderungen gestellt,<br />

um die Situation der Diabetiker weltweit zu verbessern.<br />

Die St.-Vincent-Declaration hat die<br />

Funktion eines gesundheitspolitischen Ziels, sie<br />

wurde als Dokument EUR/RC41/10 von 50 regionalen<br />

und nationalen Gesundheitsministern<br />

in Europa unterzeichnet.<br />

Zielforderungen<br />

Die Zielforderungen der St.-Vincent-Deklaration<br />

zur Verbesserung der Ergebnisqualität sind<br />

nach wie vor aktuell:<br />

1. Schwangerschaftsverlauf (pregnancy outcome)<br />

von Diabetikerinnen wie bei Nicht-Diabetikerinnen.<br />

2. Reduktion Diabetes-bedingter Erblindungen<br />

um 33 Prozent.<br />

3. Reduktion des Eintretens Diabetes-bedingten<br />

terminalen Nierenversagens um 33 Prozent.<br />

4. Reduktion von Major-Amputationen bei Menschen<br />

mit Diabetes um 50 Prozent.<br />

5. Reduktion der KHK-Morbidität und -Mortalität<br />

bei Diabetikern.<br />

Diese Ziele der Tertiärprävention, sprich: Verminderung<br />

von Erblindungen, Nierenversagen<br />

und Amputation, können nur auf einer effektiveren<br />

Sekundärprävention basieren. Das erfordert<br />

eine breite Verbesserung der Versorgung von<br />

Patienten mit Diabetes mellitus auf der Basis von<br />

Patientenschulung, Stoffwechseloptimierung, regelmäßigen<br />

Screenings auf diabetische Sekundärerkrankungen<br />

und dem rechtzeitigen Einleiten<br />

therapeutischer Interventionen (Blutdrucksenkung,<br />

Laserkoagulation etc.). Angesichts der<br />

weltweit stetig steigenden Prävalenz des Diabetes<br />

- die IDF prognostiziert für das Jahr 2025 333<br />

Millionen Menschen mit Diabetes - erscheint der<br />

reparative Ansatz in der Diabetesbehandlung allein<br />

zum Scheitern verurteilt. Die Anstrengungen<br />

zur Diabetes-Prävention müssen dringend<br />

verstärkt werden und bereits im Kindesalter beginnen!<br />

Austausch<br />

Acht Jahre Qualitätszirkel „Diabetologie rund<br />

um die Schlei“ stehen für einen intensiven interkollegialen<br />

Austausch über diabetologische Fragestellungen<br />

und Probleme. Dass sich diese Form<br />

der Fortbildung durch besondere Effektivität aus-<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


zeichnet, mag einerseits an der Kontinuität der<br />

Teilnahme, andererseits auch an der zunehmenden<br />

Zahl der TeilnehmerInnen des QZ abzulesen<br />

sein. Von anfangs acht Personen ist dieser Kreis<br />

auf mittlerweile 30 angestiegen und hat sich in<br />

seinem fachlichen Spektrum erweitert, auch nehmen<br />

regelmäßig einige Klinikärzte teil. Mit der<br />

im Jahr 2000 in Kraft getretenen Vereinbarung<br />

über eine abgestufte, flächendeckende ambulante<br />

Versorgung und Schulung von Patienten<br />

mit Diabetes mellitus (Primärkassen-Vereinbarung)<br />

erweiterte sich die Funktion des QZ zum<br />

diabetologischen Arbeitskreis für die teilnehmenden<br />

Ärztinnen und Ärzte der Versorgungsebenen<br />

I, II und III. Seit 2002 besteht eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Praxisnetz <strong>Schleswig</strong>.<br />

Ebenfalls 2002 bildete der QZ den Kristallisationspunkt<br />

für die Gründung der „Schulungsgemeinschaft<br />

<strong>Schleswig</strong> und Umgebung e.V.“, in<br />

der sich Praxen, die die Diabetikerschulungen<br />

anbieten, zusammengeschlossen haben, um die<br />

Qualität und Kontinuität des Schulungsangebots<br />

für Typ-2-Diabetiker zu verbessern.<br />

Modellprojekt<br />

Seit knapp zwei Jahren beschäftigen wir uns<br />

mit dem Thema Diabetes-Prävention und planen<br />

dazu ein regionales Modellprojekt. Es gilt der<br />

Herausforderung zu begegnen, dem Diabetes<br />

mellitus Typ 2 als dem häufigsten, schwersten<br />

und kostenträchtigsten Krankheitsbild wirkungsvoll<br />

vorzubeugen und bereits die Frühstadien<br />

wirksamer zu behandeln.<br />

ÄRZTE 9<br />

Einzelkämpferdasein<br />

Was zeichnet diese QZ-Arbeit aus? Wie kann über<br />

eine lange Zeit die aktive Arbeit im Qualitätszirkel<br />

interessant bleiben? Fragen, die sicher mehr<br />

als eine Antwort brauchen.<br />

„Die Chemie muss stimmen!“ - eine generelle<br />

Voraussetzung für eine lange und kontinuierliche<br />

Zusammenarbeit, ist die Bereitschaft miteinander<br />

zu reden, sachlich und kollegial ohne<br />

akademische Höhenflüge. Im Vordergrund steht<br />

ein gleichberechtigter interkollegialer Austausch.<br />

„bottom-up-Prinzip": Der QZ als Mittel der<br />

Qualitätsförderung ist keine „angeordnete Maßnahme“,<br />

sondern findet auf freiwilliger Basis statt.<br />

Die Reflexion des Praxisalltags spielt eine wichtige<br />

Rolle für den Erfahrungsaustausch und hilft mit,<br />

die Situation des „Einzelkämpferdaseins“ zu verbessern<br />

und gemeinsam nach Lösungen für aktuelle<br />

Behandlungsprobleme zu suchen.<br />

Methodik<br />

Die „Patienten-Fallkonferenz“ stellt in diesem<br />

Zusammenhang eine wichtige und häufig angewandte<br />

Methodik des diabetologischen QZ dar.<br />

Sie ist naturgemäß praxisbezogen und die Diskussion<br />

der anonymisierten Fallsituation, insbesondere<br />

des „schwierigen Falles“, ermöglicht das<br />

gemeinsame Bearbeiten häufig auftretender Behandlungsprobleme.<br />

Elemente der „evidence based medicine“ fließen<br />

in Form verschiedener Leitlinien (DDG, Ärztekammer<br />

Sachsen, Policy-Group-Empfehlungen)<br />

mit ein und werden diskutiert.<br />

Dokumentationsbögen<br />

Die mit viel Ärger und Unmut verbundene<br />

plötzliche Einführung des DMP Typ-2-Diabetes<br />

zum 3. Quartal 2003 hat längere Zeit die sachliche<br />

Diskussion gegenüber dem berechtigten Wunsch<br />

„Luft abzulassen“ in den Hintergrund treten lassen.<br />

Administrative Probleme mit dem Ausfüllen<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


10 ÄRZTE<br />

der Dokumentationsbögen, bürokratische Fallstricke<br />

und Stress mit DMP-Datenstellen, überforderten<br />

Krankenkassen und auch der KVSH bei<br />

der insgesamt miserabel vorbereiteten Einführung<br />

des DMP.<br />

Auch wenn es Mühe und Geld kostet, so lohnt<br />

sich der Aufwand, die Komplikationen der Krankheit<br />

machen Diabetes erst richtig teuer: Schlecht<br />

eingestellte Diabetes-Patienten beanspruchen<br />

etwa das Zehnfache der Gesundheitsressourcen<br />

wie Stoffwechseloptimierte. Verbesserung der Behandlungsqualität<br />

kann selbstverständlich nicht<br />

zum Nulltarif erfolgen. Strukturverträge haben<br />

DMP - ein Thema, das in 2004 bei vielen<br />

Ärztinnen und Ärzten im Lande Unmut<br />

hervorrief: „Welchen Nutzen haben<br />

unsere Patienten?“ „Bürokratie und<br />

Aufwand stehen in keinem Verhältnis.“<br />

„Keine Möglichkeit für individuelle Entscheidungen.“<br />

„Umfangreiche Dokumentationsbögen.“<br />

„Schlechte Honorierung.“<br />

„Steigen wir aus - oder machen wir<br />

weiter?“ Diese Frage wurde - initiiert<br />

von einem Qualitätszirkel - landauf und<br />

EIN ECHTER LUSTGEWINN<br />

DR. MED. VOLKER VON KÜGELGEN,<br />

ALLGEMEINARZT, KIEL<br />

Während der Ausbildung in<br />

den verschiedenen Kliniken<br />

und Instituten war der permanente<br />

Austausch mit den Kollegen<br />

selbstverständlicher Teil des Alltags.<br />

Nach Niederlassung als Einzelkämpfer<br />

in eigener Praxis kocht man intellektuell<br />

bald sozusagen im eigenen Saft,<br />

wenn man das Gespräch mit den Kollegen<br />

abreißen lässt. Das Ergebnis ist<br />

bei der Halbwertszeit medizinischen<br />

Wissens eine schleichende Katastrophe.<br />

Lustgewinn<br />

An Effektivität und Lustgewinn<br />

schwer zu schlagen ist für mich die Mo-<br />

1999 den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen,<br />

dagegen ist mit der gegenwärtigen<br />

Struktur des „Disease-Management-Programms“<br />

niemand so recht glücklich.<br />

Die Verbesserung der Diabetestherapie ist selten<br />

eine Frage neuer Medikamente, sondern in<br />

erster Linie flächendeckender Verbreitung erprobter<br />

Behandlungswege. Einen wichtigen Beitrag<br />

dazu können nach unserer Erfahrung diabetologische<br />

Arbeitskreise und Qualitätszirkel<br />

leisten.<br />

Es gibt viel zu tun, nur gemeinsam können wir<br />

etwas erreichen.<br />

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ZUM THEMA DMP DIABETES<br />

landab diskutiert. Die KVSH hat den<br />

Moderatoren dieser Qualitätszirkel erstmalig<br />

im April eine Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />

geboten. Kritik am<br />

Disease-Management-Programm<br />

wurde geübt, fixiert und - wie Moderatoren<br />

dies gut können - mögliche Problemlösungen<br />

erarbeitet. Moderatoren<br />

und KV verabredeten mit Arbeitsaufträgen<br />

ein neues Treffen. Im August erarbeiteten<br />

Moderatoren einen Forderungskatalog.<br />

deration von - und die Mitarbeit in -<br />

Qualitätszirkeln seit etwa sechs Jahren<br />

geworden. Damit kann kein Frontalvortrag<br />

eines noch so berühmten Spezialisten<br />

mithalten, keine noch so qualifiziert<br />

beschickte Veranstaltung der<br />

An Effektivität und Lustgewinn<br />

schwer zu schlagen<br />

Dr. med.Volker von Kügelgen<br />

Pharmaindustrie, kaum ein Kongress,<br />

keine Lektüre eines Fachbuchs oder eines<br />

gut geschriebenen Artikels der<br />

Fachpresse.<br />

Austausch<br />

Die Dichte des Austauschs, die im<br />

Laufe der Treffen zu erreichende Ver-<br />

Diesen Forderungskatalog nahm das<br />

neu gewählte Vorstandsmitglied zum<br />

Anlass, alle an einen Tisch zu bringen.<br />

Am 09. Februar 2005 ist man - so Ralf<br />

Büchner - einen wichtigen qualitativen<br />

Schritt zum gegenseitigen und basisnahen<br />

Verständnis vorangekommen.<br />

Der Dank galt allen Beteiligten, Moderatoren<br />

und Kassenvertretern. Man verabredete,<br />

den Dialog mit der Basis (den<br />

Moderatoren) im April fortzusetzen.<br />

REGINA STEFFEN, KVSH<br />

trautheit mit der Denkweise der Kollegen,<br />

Teilnahme an ihren Erfahrungen,<br />

ihrem speziellen Wissen sind anders<br />

schwer zu erreichen. Auf einmal gibt es<br />

wieder ein Forum für Austausch, auch<br />

eine Spielwiese für die mehr oder minder<br />

liebenswerten Verschrobenheiten,<br />

die uns alle prägen, einen Marktplatz<br />

auch, man redet ja nicht nur über Medizin<br />

miteinander, auch Politik findet<br />

im Qualitätszirkel statt. Wir-Gefühl entsteht<br />

so nebenbei und die „Gartenzäune“<br />

zwischen den Teilnehmern<br />

schwinden zusehends.<br />

Für all dieses opfert man Zeit und<br />

Kraft, bekommt aber dafür reichlich zurück.<br />

Unterm Strich: Die Sache lohnt<br />

sich. Dafür waren etwa hundert Abende<br />

während der letzten sechs Jahre eine<br />

sinnvolle Investition.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


DMP MACHT VOR<br />

QUALITÄTSZIRKELN NICHT HALT<br />

DR. MED. VOLKER VON KÜGELGEN,<br />

ALLGEMEINARZT, KIEL<br />

Der Kieler Qualitätszirkel Diabetes, einer<br />

der schon am längsten bestehenden im<br />

Lande (seit dem 10.01.1995, ca. 65 Sitzungen),<br />

erfreut sich eines lebhaften Zuspruchs<br />

einer großen Zahl von Kollegen, auch aus der etwas<br />

weiteren Umgebung von Kiel, und hat im<br />

Laufe seines Bestehens manch stürmische Sitzung<br />

erlebt. Manchmal gab es wissenschaftliche<br />

Höhepunkte, manchmal waren Probleme der Alltagsdiabetologie<br />

im Zentrum des Geschehens,<br />

manchmal haben auch auswärtige Referenten<br />

zur Mehrung unseres Wissens beigetragen und<br />

manchmal hat uns das Tagesgeschäft mit den<br />

Vorgaben der Kassen zu hitzigen Diskussionen<br />

veranlasst.<br />

Ärgernis<br />

So war das allgemeine Ärgernis DMP-Diabetes<br />

Gegenstand einer mehr politischen Diskussion,<br />

da es hierbei nicht nur um Fragen der Qualität<br />

der Betreuung unserer Patienten geht, sondern<br />

auch um erhebliche Beschränkungen der<br />

Therapiefreiheit, das Verhältnis zu unseren Patienten,<br />

zu den Kassen, die interkollegiale Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Versorgungsebenen<br />

und natürlich auch ums leidige Geldproblem.<br />

Interesse<br />

Das Ergebnis unserer Diskussionen hat offenbar<br />

im ganzen Lande ein größeres Interesse gefunden.<br />

Die von uns formulierten Thesen sind in<br />

fast allen Zirkeln diskutiert worden und haben<br />

letztlich zu einer in unserem Lande besonders<br />

zurückhaltenden Einstellung zum DMP geführt.<br />

Die KV gab das Forum für Treffen der Moderatoren<br />

der Zirkel Diabetes in unserem Lande, die Abgeordnetenversammlung<br />

der KV hat das Thema<br />

mehrfach diskutiert und inzwischen ist Einiges<br />

ÄRZTE 11<br />

Diabetes-Patienten werden in Disease-Management-Programmen versorgt, da es dabei<br />

um Qualität geht, also auch ein Thema für den Diabetes-Qualitätszirkel in Kiel.<br />

in Bewegung geraten. Die Bögen wurden vereinfacht,<br />

die Auswertungsstelle gewechselt, Forderungen<br />

sind formuliert worden, von deren Erfüllung<br />

bis zum Jahresende die Fortführung des<br />

DMP Diabetes in unserem KV-Bereich abhängig<br />

sein wird.<br />

Kernforderungen sind:<br />

• Das Gleichstellungsprinzip: Angemeldete und<br />

nicht angemeldete Patienten (aus welchem<br />

Grund auch immer) müssen gleich gut behandelt<br />

werden dürfen (Schulung, Wechsel der Versorgungsebene,<br />

Unterweisung von Angehörigen)<br />

und natürlich auch gleich gute Honorare<br />

auslösen.<br />

• Der Verwaltungsaufwand muss weiter reduziert<br />

werden.<br />

• Eine Stelle bei der KV ist einzurichten, bei der<br />

kassenseitige Übergriffe gemeldet werden können<br />

wie Aufforderung zum Arztwechsel und<br />

ähnliche Eingriffe in die Therapiefreiheit.<br />

• Sofern flankierende Maßnahmen zum DMP wie<br />

Curaplan, Raucherentwöhnung, Hypertonikerschulung,<br />

Bewegungsprogramme von Ärzten<br />

angeboten werden, muss die Bezahlung dafür<br />

der Kalkulation bei Durchführung bei den Kassen<br />

entsprechen.<br />

• Weitere Forderung, aber ohne Aussicht auf Verwirklichung:<br />

Abkoppelung der DMP vom Risikostrukturausgleich<br />

(RSA)!<br />

Immerhin fühlen wir uns mehrheitlich dadurch<br />

vergewaltigt, dass durch Einschreibung eines<br />

Patienten in DMP Diabetes über 500 Euro monatlich<br />

aus dem RSA den Kassen zur Verfügung<br />

gestellt werden und somit viel mehr Geldfluss<br />

zur Verfügung der Kassen ausgelöst wird, als<br />

wir nach den kümmerlichen Ergebnissen in<br />

unserer Abrechnung uns träumen lassen. Will<br />

sagen: Wenn wir nicht genug Patienten rekrutieren,<br />

sinkt der Punktwert! So einfach ist das.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


12 ÄRZTE<br />

„LESEN ALLEIN<br />

REICHT EBEN NICHT AUS“<br />

Interview mit Dr. Hans Jewan, Allgemeinarzt in Neumünster und Moderator<br />

eines QZ (hausärztlich) und eines Arbeitskreises Diabetes.<br />

Wie lange arbeiten Sie schon in QZ?<br />

Jewan: Der hausärztliche Qualitätszirkel<br />

besteht schon seit Februar 1997.<br />

Ich habe damals immer darauf gewartet,<br />

dass jemand einen QZ gründet,<br />

aber es passierte einfach nicht.<br />

Also habe ich das selbst in die Hand<br />

genommen, ein Moderatorenseminar<br />

vom AQUA-Institut besucht und einen<br />

hausärztlichen QZ gegründet. Dazu<br />

habe ich mir 20 Kollegen ausgesucht,<br />

von denen ich annahm, dass ich mit ihnen gut und vertrauensvoll<br />

zusammenarbeiten kann, und dann ging es los. Die<br />

erste Sitzung fand dann in meinem Wartezimmer statt.<br />

Worin bestand für Sie die Hauptmotivation,einen QZ zu gründen?<br />

Jewan: Der interkollegiale Austausch war mir wichtig und<br />

ich bin überzeugt, dass QZ-Arbeit eine überaus fruchtbare<br />

und sinnbringende Angelegenheit ist. Man gewinnt dadurch<br />

soviel an Erfahrungen und neuen Erkenntnissen, das kann<br />

man durch Lesen allein überhaupt nicht schaffen. Ich erinnere<br />

mich noch gut an das erste Thema, das wir damals behandelt<br />

haben. Es waren die „Schulterschmerzen“. Von den<br />

damals 20 „Mitbegründern“ sind heute immer noch 14 dabei,<br />

zwei Kollegen sind neu dazu gekommen, so dass wir jetzt<br />

16 Mitglieder haben.<br />

Sind auch Klinikärzte dabei?<br />

Jewan: Nein, wir haben nur Niedergelassene bei uns. Es<br />

besteht aber ein sehr gutes Verhältnis zu verschiedenen Klinikärzten<br />

und wir haben schon mehrfach QZs mit Referenten<br />

und Experten aus Kliniken oder auch vom Gesundheitsamt<br />

(Thema Heimaufsicht) organisiert. Da kamen schon erstaunliche<br />

Dinge zu Tage, z. B. dass die Krankenhäuser mit<br />

dem Verordnen von Medikamenten keine Probleme haben,<br />

wir aber schon.<br />

Haben sich ihre Hoffnungen, die Sie auf die QZ-Arbeit gesetzt<br />

hatten, bis heute bestätigt?<br />

Jewan: Eindeutig und ohne Einschränkung. Interessant wird<br />

alles durch die Vielschichtigkeit der Themen. Da wird fast alles<br />

abgedeckt, z. B. Psychopharmaka beim Hausarzt. Jeder erzählt<br />

aus seiner Praxis, was er benutzt, für welchen Fall er welches<br />

Medikament einsetzt. Dabei kam heraus, dass es im wesentlichen<br />

zehn Medikamente sind, die alles abdecken. Wir<br />

halten alle Arbeits- und Diskussionsergebnisse im Protokoll<br />

fest, so dass nichts verloren geht.<br />

Wie schafft man es, einen QZ über einen so langen Zeitraum<br />

interessant zu halten?<br />

Jewan: Als sehr gut haben sich in diesem Zusammenhang<br />

„Serien“ über bestimmte Medikamentengruppen erwiesen<br />

(Hypertonika oder Psychopharmaka). Da ist Themenkontinuität<br />

gewahrt und jeder Arzt bleibt am Ball. In den QZ kann<br />

jeder seine Ideen einbringen. Unser Prinzip ist es, durchaus<br />

manchmal an der Oberfläche zu bleiben, möglichst viele<br />

Themen abzuhandeln. Über diesen Ansatz kann man geteilter<br />

Meinung sein. Gut ist, dass wir so sehr schnell auf Themen<br />

reagieren können, die aktuell in der Praxis auflaufen, z.<br />

B. das Thema „Heimaufsicht“. Letztlich läuft alles auf die gleichen<br />

Fragestellungen hinaus: Wie gehen wir damit um? Was<br />

machen wir, wenn ein Patient mit dieser Problematik kommt?<br />

Wie reagiert man angemessen? Das wird abgefragt, jeder erzählt<br />

aus dem Praxisalltag. Dann wird sortiert und geordnet.<br />

Schön ist es natürlich, wenn es zu einem Aha-Effekt kommt.<br />

Am Ende äußert sich dann oft der eingeladene Experte.<br />

Wie sieht es mit der Altersstruktur im QZ aus?<br />

Jewan: Wir haben von Mitte 30 bis 63 alles vertreten, überwiegend<br />

Hausarztinternisten und Allgemeinmediziner.<br />

Sie moderieren ja auch noch einen Arbeitskreis Diabetes.Wo liegen<br />

die Unterschiede zum hausärztlichen QZ?<br />

Jewan: Dieser Arbeitskreis ist völlig anders aufgebaut und<br />

nicht mit dem QZ vergleichbar. Zum einen ist er mit über 50<br />

Mitgliedern eindeutig zu groß, aber das liegt am völlig anderen<br />

Ansatz. Die Kollegen müssen ja am Arbeitskreis teilnehmen,<br />

um am DMP Diabetes teilnehmen zu können.<br />

Wie unterstützt Sie die KV?<br />

Jewan: Ich glaube, die KV würde mich gut unterstützen, aber<br />

ich brauche eigentlich keine Hilfe mehr. Das läuft von alleine.<br />

Ich oder die Kollegen kommen klar mit dem, was wir haben.<br />

Ist die QZ-Arbeit wissenschaftlich fundiert?<br />

Jewan: Ich denke schon, denn wenn Sie überlegen, dass jede<br />

unserer Praxen im Schnitt 800 Scheine hat, dann haben wir<br />

bei 16 QZ-Mitgliedern etwa 20.000 Patienten, die pro Quartal<br />

durch die Praxen laufen. Das ist ein ungeheurer Erfahrungspool,<br />

den kaum eine wissenschaftliche Studie aufbringen kann. Da<br />

haben sich außerdem in den 10, 20 Jahren praktischer Arbeit<br />

Erfahrungswerte gebildet, die nicht zu toppen sind. Selbstverständlich<br />

werden auch Leitlinien benutzt und diskutiert.<br />

Wie schaffen Sie das rein zeitlich?<br />

Jewan: Durch intensive Nutzung meines PC zum Schreiben,<br />

Faxen und Mailen.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE JAKOB WILDER, KVSH<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


SUBSTITUTION IST EINE<br />

SCHWIERIGE AUFGABE<br />

GERHARD MÖBIUS,<br />

ARZT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN,<br />

NEUMÜNSTER<br />

Eine Substitutionsbehandlung heroinabhängiger<br />

Patienten wurde<br />

von einzelnen Kollegen bereits<br />

Anfang der 90er Jahre in unserer Stadt<br />

durchgeführt. Auf Initiative der Drogenhilfe<br />

und Beratung Neumünster und substituierender<br />

Ärzte konstituierte sich dann am 28.10.1998 der Qualitätszirkel<br />

substituierender Ärzte in Neumünster und Umgebung<br />

QNM06.<br />

Drogenberatung<br />

Ziel: Erarbeiten von Leitlinien für die Substitutionsbehandlung<br />

in Übereinstimmung mit der Drogenhilfe und Beratung,<br />

die für die psychosoziale Begleitung verantwortlich<br />

zeichneten. Seit 1998 trifft sich der Qualitätszirkel durchschnittlich<br />

sechsmal im Jahr in den Räumen der Drogenhilfe<br />

und Beratung in Neumünster. Neben den Kollegen aus unserer<br />

Stadt sind auch die Kollegen aus der JVA sowie aus den<br />

umliegenden Orten (Hohenweststedt, Bordesholm, Preetz)<br />

dabei. Seit Anfang des Jahres 2004 bereichert auch der Leiter<br />

der Kieler Drogenambulanz unsere gemeinsame Arbeit.<br />

Leitlinien<br />

Zusammen mit den Mitarbeitern der Drogenhilfe und Beratung<br />

haben wir in der Vergangenheit Leitlinien für die Substitution<br />

von Drogenkranken erarbeitet. Absprachen und ein<br />

gemeinsames Vorgehen führten zu einer Verbesserung im<br />

Umgang mit "Doppelsubstitution". So ist es schon lange vor<br />

der Meldepflicht bei der Bundesopiumstelle in Neumünster<br />

zu keiner Doppelsubstitution mehr gekommen. Neben dem<br />

Abgleich der Substituiertenliste (und dazu gehören auch die<br />

Neumünsteraner, die die Drogenambulanz in Kiel besuchen)<br />

gehören Fallvorstellungen und Diskussionen zu unserer regelmäßigen<br />

Arbeit. Zu speziellen Themen wie Substitution<br />

in der JVA, Substitution und Fahrtüchtigkeit, Diagnostik und<br />

Behandlung der Hepatitis C, Arbeitsfähigkeit und Vermittlung<br />

von Substituierten, Suchtbehandlung bei Migranten,<br />

Substitutionsbehandlung mittels Akupunktur, Substitution<br />

ÄRZTE 13<br />

Substituierende Ärzte kämpfen mit ganz speziellen Problemen. Gerade deshalb ist der<br />

Qualitätszirkel in Neumünster für Methadon-Ärzte unentbehrlich.<br />

mit Buprenorphin, psychiatrische Co-Morbidität bei Suchterkrankungen<br />

und Drogenproblematik aus der Sicht der Polizei<br />

bedienten wir uns externen Sachverstandes. In Krogaspe,<br />

Hof Rabenhorst, besuchten wir eine therapeutische Einrichtung.<br />

Für die nahe Zukunft beabsichtigen wir, die Drogenambulanz<br />

in neuen Räumen zu besuchen. Zu dem Thema:<br />

"Auswirkungen von Hartz IV auf die Substituierten" ist die<br />

Ladung eines Fachmannes aus dem Arbeitsamt geplant. Ich<br />

denke, ich kann im Namen aller KollegInnen sprechen, wenn<br />

ich unsere nicht immer leichte Arbeit als befriedigend bezeichne.<br />

Dies, auch wenn sie - gemessen an dem harten Endpunkt<br />

Drogenfreiheit - selten erfolgreich ist.<br />

Drogenambulanz<br />

Nicht zufrieden<br />

kann man darüber<br />

sein, dass zwar fünf<br />

Neumünsteraner<br />

Ärzte knapp 80 Drogenkrankesubstituieren,<br />

jedoch noch<br />

immer knapp 30 Patienten<br />

in die Drogenambulanz<br />

nach Kiel<br />

fahren müssen, weil sie in Neumünster keinen Therapeuten<br />

finden. Die Gründe dafür sind nicht einheitlich. Vom Qualitätszirkel<br />

ist bei Kollegen schon mehrfach aber völlig erfolglos<br />

um eine Mitarbeit geworben worden. Dabei ist durchaus<br />

nachvollziehbar, dass die zeit- und geldintensive suchttherapeutische<br />

Qualifikation mit der Aussicht auf Patienten, die<br />

oft nicht gerade zur Zierde einer Praxis gereichen, Bewerber<br />

für eine solche Qualifikation nicht in Strömen herbeilockt.<br />

Nicht umsonst sind alle am Zirkel teilnehmenden Kollegen als<br />

"alte Hasen" in den Genuss der Übergangsregelung gekommen.<br />

Ermächtigung<br />

Um auch diese Art der Behandlung von Drogenkranken sicherzustellen,<br />

sollte sich die KVSH vielleicht überlegen, die<br />

Qualifikation für den Bewerber kostenneutral zu gestalten. Zu<br />

begrüßen sind die Bemühungen, Krankenhausärzte, da wo es<br />

notwendig ist, zur Substitutionsbehandlung zu ermächtigen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


14 ÄRZTE<br />

ARZT UND<br />

SOZIALARBEITER<br />

Der Nutzen von Qualitätszirkeln zeigt sich insbesondere in<br />

der Drogensubstitution. Bei der Vielfältigkeit der Probleme dieser<br />

Patienten ist Austausch unter Ärzten unbedingt notwendig.<br />

DR. ROSEMARIE IDELBERGER,<br />

ÄRZTIN FÜR ALLGEMEINMEDIZIN UND<br />

PSYCHOTHERAPIE, KIEL<br />

Alle fünf bis sechs Wochen treffen sich nach<br />

der Praxisarbeit acht bis elf Kollegen aus<br />

Kiel (einer scheut nicht den Weg aus<br />

Preetz) wiederum im Wartezimmer einer Praxis.<br />

Das verbindende Gemeinsame ist die Arbeit mit<br />

Suchtpatienten, insbesondere die Substitutionsbehandlung<br />

Drogenabhängiger. Die Art der verschiedenen<br />

Praxen ist so unterschiedlich wie die<br />

Charaktere: Der Kollege aus der Drogenambulanz<br />

mit über 300 Patienten, der Kollege aus der<br />

Fachpraxis mit 50 Patienten und die Kollegin aus<br />

der Einzelpraxis mit nur zehn Substitutionspatienten.<br />

Und dann ist da noch der Kollege aus der<br />

Justizvollzugsanstalt, der sich über mangelnden<br />

Zulauf nicht beklagen kann, denn viele der Inhaftierten<br />

sind drogenabhängig.<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Feste Themen mit Referenten wechseln ab mit<br />

Abenden voller Erfahrungsaustausch. Unsere<br />

Frage: "Wo schicken wir Jugendliche mit exzessivem<br />

Haschischkonsum zum Entzug hin?", führt<br />

zur Einladung der Leiterin von Bokholt. Selbst<br />

wir, die wir meinen die Szene zu kennen, staunen<br />

über neue Wege der Jugendlichen, sich in exzessivem<br />

Ausmaß Haschisch zuzuführen. "Was<br />

passiert in den großen Entzugsabteilungen der<br />

Psychiatrischen Kliniken? Stimmt das, was die<br />

Abhängigen uns erzählen, dass man jetzt als Paar<br />

in die Therapie gehen kann?" Der Leiter der<br />

Suchtabteilung des Psychiatriums klärt uns auf.<br />

Andere Fragen wie Wechsel der Substitutionsmittel<br />

in der Schwangerschaft, damit das Neugeborene<br />

weniger Entzugsbeschwerden hat, führen<br />

auch schon mal dazu, dass Studien und Fachbücher<br />

gelesen werden, um aus den Erfahrungen<br />

anderer zu lernen. Was ist mit der Polizeiar-<br />

beit in Kiel? Kann sich die Zusammenarbeit verbessern?<br />

Ein Abend mit einem zuständigen Kriminalbeamten<br />

wird folgen.<br />

Arzt-Patientenkontakt<br />

Oder die neue Abrechnung EBM 2000 plus! Die<br />

Abrechnungsziffer für Methadonvergabe kann in<br />

Zukunft nur angesetzt werden, wenn ein persönlicher<br />

Arzt-Patientenkontakt stattgefunden<br />

hat. Keine Arzthelferin mehr in der Vergabe - sondern<br />

der Arzt persönlich! Die Erklärungen in der<br />

Runde gehen von "am grünen Tisch ausgedacht<br />

ohne Praxiserfahrung" bis "die wollen die Substitutionsbehandlung<br />

drastisch reduzieren". Das<br />

ist ein Fall für den Berufsverband DSÄ, dessen<br />

erster Vorsitzender zu unserem Kreis gehört.<br />

Und dann gibt es noch Probleme ganz anderer<br />

Art, z. B. wie bekomme ich die Kollegen nach spätestens<br />

zwei Stunden dazu, dass sie nach Hause<br />

gehen? Mehr oder weniger sanft werden manche<br />

Diskutierende auf die Straße geschoben, wo sie ihr<br />

Gespräch fortsetzen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


QUALITÄTSZIRKEL<br />

AM ANFANG WAR AQUA: QUALITÄTS-<br />

ZIRKEL IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

In den 90er Jahren haben sich Qualitätszirkel im Norden etabliert. Seit der Einführung<br />

von Disease-Management-Programmen bekommen sie nun einen neuen Stellenwert.<br />

REGINA STEFFEN, KVSH<br />

Jeder weiß viel – doch gemeinsam<br />

wissen alle mehr! Mit dieser Maxime<br />

informierte Dr. Klaus Bittmann,<br />

Vorsitzender und Qualitätssicherungsbeauftragter<br />

der KVSH 1994<br />

Ärztinnen und Ärzte in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

über Qualitätszirkelarbeit. Ein<br />

Qualitätszirkel – so Bittmann 1994 –<br />

ist eine Gruppe motivierter und engagierter Ärztinnen und<br />

Ärzte. Wir haben 2004 mittlerweile über 200 anerkannte Qualitätszirkel,<br />

festgeschriebene Regeln und die ersten Pflicht-<br />

Qualitätszirkel.<br />

Anfänge<br />

Anfang der 90er Jahre besuchten die Herren Dr. Klaus Bittmann<br />

und Dr. Hans-Herbert Köhler aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

das erste über die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung angebotene<br />

Moderatoren-Seminar. Die Trainer waren Wissenschaftler<br />

des Institutes für angewandte Qualitätsförderung<br />

und Forschung im Gesundheitswesen GmbH in Göttingen<br />

(AQUA). Bereits 1993 arbeitete in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> der erste<br />

Qualitätszirkel zum Thema Diabetes. Das erste Moderatorentraining<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> fand im Oktober 1994<br />

statt und in demselben Jahr haben in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

nachweislich fünf Qualitätszirkel kontinuierlich gearbeitet.<br />

Qualitätszirkel<br />

Ende 1994 wurden dann die Maßnahmen der Qualitätssicherung<br />

im Hause der KVSH in der Abteilung Qualitätssicherung<br />

und Verträge nach den Richtlinien gebündelt, der<br />

Bereich Qualitätszirkel gehörte als Instrument zur Verbesserung<br />

der Ergebnisqualität selbstverständlich dazu. Auf Grundlage<br />

des § 75 Abs. 7 SGB V (vormals § 135 a. a. O.) sind die<br />

Qualitätszirkel als Verfahren der Qualitätssicherung beschrieben.<br />

Qualitätszirkel verfolgen im Gegensatz zu Schulungen<br />

weniger die Vermittlung neuen medizinischen Fachwissens.<br />

Ziel ist es, durch systematische Dokumentation und<br />

Diskussion Versorgungsroutinen im Praxisalltag bewusst zu<br />

machen, um so Verhaltensänderungen zu ermöglichen.<br />

Qualitätszirkel sind nicht homogen, sondern unterscheiden<br />

sich in der Art der vermittelten Inhalte, der Organisation<br />

sowie in Dauer und Periodizität. Dieses Spektrum führt in<br />

manchen Fällen dazu, dass die ursprüngliche Aufgabe der<br />

Qualitätssicherung und -förderung in den Hintergrund tritt.<br />

Ungesteuerte Gruppenarbeit (Vorwurf: Stammtisch) ist<br />

ebenso wenig zielführend wie extern gesteuerte, pharmaindustriegesponserte<br />

Zirkel (aus KVSH-Qualitätsbericht 2003).<br />

Im Jahr 2002 hat die KBV gemeinsam mit den KVen der Länder<br />

an einem Konzept gearbeitet, um neue Impulse zu liefern.<br />

Die KVSH hat sechs Interessenten benannt, die an dem<br />

so genannten „Tutorenkonzept“ in 2004 teilgenommen haben.<br />

Das Tutorenkonzept wurde den Moderatoren am 03.12.2003<br />

von Dr. Franziska Diel, Referentin bei der KBV, vorgestellt.<br />

Für Interessierte haben wir ihren Vortrag auf unserer homepage<br />

www.kvsh.de eingestellt.<br />

Rahmendaten<br />

Eine von der KVSH vorgenommene Auswertung von Angaben<br />

der Moderatoren anerkannter Qualitätszirkel stellt<br />

sich per 31.12.2004 wie folgt dar:<br />

Anzahl Qualitätszirkel (anerkannt und dokumentiert) 264<br />

Arbeitskreise Diabetes 29<br />

Anzahl dokumentierter Sitzungen 1.449<br />

Treffen je Zirkel (durchschn.) 5<br />

Dauer der Sitzungen (durchschn. Std.) 2,30<br />

Gruppengröße (durchschn.) 14<br />

Anwesenheit (durchschn. je Treffen) 9<br />

bei Arbeitskreis Diabetes 16<br />

Kosten für Material (durchschn. je Sitzung) 36<br />

Anzahl Ärzte und PT insgesamt,<br />

die 2004 an einem QZ teilgenommen haben 3.878<br />

In 2004 haben insgesamt 264 Qualitätszirkel aktiv (mindestens<br />

zwei Sitzungen in 2004) gearbeitet.<br />

Die KVSH unterstützt und fördert die Qualitätszirkelarbeit,<br />

u. a. mit der Zahlung einer pauschalen Aufwandsentschädigung<br />

in Höhe von 77 Euro je Treffen. An die Moderatoren<br />

wurden 2004 insgesamt 108.801 Euro gezahlt.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

15


16<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

AQUA<br />

Seit 01.01.2004 hat die<br />

KVSH die Evaluation der<br />

Qualitätszirkelarbeit extern<br />

vergeben. Das Institut für angewandte<br />

Qualitätsförderung<br />

und Forschung im Gesundheitswesen<br />

GmbH (AQUA) ist<br />

mit einem evaluativen Monitoring<br />

beauftragt. Interessierte können<br />

sich auf unserer Internetseite<br />

kvsh.de informieren. Prof. Dr. Gerlach,<br />

Leiter des Institutes für Allgemeinmedizin<br />

und kooperierender<br />

Partner von AQUA, hat anlässlich eines<br />

Moderatorentreffens auch die Evaluation<br />

vorgestellt. Der Vortrag ist auf unserer Internetseite<br />

eingestellt.<br />

DMP – Qualitätszirkelarbeit<br />

Eine Verbesserung der Qualität der Versorgung von<br />

Typ 2 Diabetikern ist Ziel von Vereinbarungen zwischen Kassen<br />

und KV.<br />

Hier die Bestimmung zu den diabetologischen Arbeitskreisen:<br />

1. Die KVSH richtet diabetologische Arbeitskreise ein.<br />

2. Teilnehmer der diabetologischen Arbeitskreise sind die<br />

an dieser Ergänzungsvereinbarung teilnehmenden Ärzte.<br />

Die Teilnahme von Ärzten der stationären Versorgung<br />

sowie weiterer Ärzte (z. B. Nephrologen, Neurologen<br />

und Ophtalmologen) wird angeregt. Bei Bedarf werden<br />

Diabetes-Berater, Diabetes-Assistenten, orthopädische<br />

Schuhmacher und/oder Fußpfleger mit einbezogen.<br />

3. Die diabetologischen Arbeitskreise haben folgende Aufgaben:<br />

• Fallvorstellungen auf der Grundlage anonymisierter<br />

Patientendaten mit Erörtertung von Strategien zur Erreichung<br />

der Therapieziele und zur Verbesserung der<br />

Prozessqualität in und zwischen den einzelnen Versorgungsebenen,<br />

• Wissenstransfer neuer auf dem Gebiet der Diabetologie<br />

gewonnener Erkenntnisse einschließlich Durchführen<br />

von praktischen Übungen für die beteiligten<br />

Ärzte,<br />

• Zusammenarbeit mit nichtärztlichen Heilberufen,<br />

• Festlegung von individuellen Therapiezielen für Problempatienten<br />

bzw. Feststellung der Eignung eines Patienten<br />

zu einer kontinuierlichen intensivierten Betreuung<br />

und Beratung im Sinne der Vereinbarung.<br />

Mit der ersten Diabetes-Vereinbarung in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

begann im Jahr 2000 auch die Suche nach geeigneten<br />

Moderatoren bzw. vorhandene Moderatoren zu motivieren,<br />

ihren Qualitätszirkel im Sinne der Vereinbarung durchzuführen.<br />

In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> arbeiten z. Z. 30 dieser diabetologischen<br />

Arbeitskreise.<br />

QUALITÄTSZIRKEL-LANDSCHAFT SH<br />

Zeitraum: 01.01.2004-31.12.2004<br />

Qualitätszirkel: 264<br />

Diabetes Arbeitskreise: 29<br />

In bewegten DMP-Zeiten hat der Erfahrungsaustausch der<br />

Moderatoren dieser Diabetes-Qualitätszirkel einen großen<br />

Stellenwert. Die KVSH bietet – auch auf Wunsch einiger Moderatoren<br />

– die Plattform zum Erfahrungsaustausch.<br />

Top down<br />

Auch dieses strukturierte, sektorenübergreifende Behandlungsprogramm<br />

verpflichtet den teilnehmenden Arzt<br />

nach § 6 Absatz 5 Satz 6 an Qualitätszirkeln teilzunehmen.<br />

Weitere Disease-Management-Programme warten und es ist<br />

mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig zu<br />

vermuten, dass die Mitarbeit in Qualitätszirkeln schriftlich<br />

verankert zur Qualitätsverbesserung top down installiert<br />

wird.<br />

Qualitätszirkel sind weder Wunderwaffe noch Allheilmittel<br />

und eine jeweils festgeschriebene Verpflichtung von oben<br />

(top down) steht der Qualitätszirkelweisheit „bottom up“ diametral<br />

entgegen. Aber die Zeichen der Zeit sind gesetzt,<br />

wollen an der vertragsärztlichen Versorgung Teilnehmende<br />

vertragsärztlich tätig sein, müssen vertragsärztliche Rahmenbedingungen<br />

auch erfüllt werden. Hier gilt es nun vorhandene<br />

Strukturen zu nutzen und bestehende Qualitätszirkel<br />

rechtzeitig einzubeziehen.<br />

Fortbildungspunkte<br />

Qualitätszirkelarbeit ist eine von der Ärztekammer anerkannte<br />

Fortbildungsmaßnahme. Durch die KVSH anerkannte<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Qualitätszirkelarbeit wird mit vier Punkten je Treffen bewertet.<br />

Die KVSH bietet hier für alle TeilnehmerInnen eines Qualitätszirkels<br />

einen besonderen Service: Für das Jahr 2004 wurden<br />

3.878 Bescheinigungen über geleistete anerkannte Qualitätszirkelarbeit<br />

ausgestellt. Dies bedeutet auch, dass genausoviele<br />

„Fortbildungskonten“ – nämlich 3.878 – geführt<br />

werden mussten, die nach jedem Treffen mit vier Punkten<br />

aufgewertet wurden.<br />

Moderatorentrainings<br />

Ziel dieser Seminare ist, Informationen über Qualitätszirkel<br />

und ärztliche Qualitätssicherung zu vermitteln. Außerdem<br />

werden die TeilnehmerInnen die Moderation einer<br />

Gruppe bis hin zur Planung von Projekten erproben.<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

Seminare und Refreshing<br />

Für Moderatoren haben wir uns viel vorgenommen. Anfang<br />

März hat bereits eine Informationsveranstaltung zum Qualitätsmanagement<br />

stattgefunden. Wir werden zu diversen<br />

Themen die Plattform zum Erfahrungsaustausch bieten. Refresherkurse<br />

und Informationsveranstaltungen werden geplant.<br />

Regeln für Qualitätszirkel<br />

Der „Rahmen“ für die Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> sind die Grundsätze des Vorstandes zur Gestaltung,<br />

Durchführung und Anerkennung von Qualitätszirkeln.<br />

CHARAKTERISTIK ODER WAS MACHT EINEN QZ AUS?<br />

Nach den Qualitätssicherungsrichtlinien, den Grundsätzen<br />

des Vorstandes der KVSH und dem Statut<br />

der Ärztekammer (Fortbildungspunkte) hier noch<br />

einmal das Wichtigste zur festgeschriebenen Arbeitsweise<br />

eines Qualitätszirkels:<br />

Zu einem Qualitätszirkel schließen sich ca. fünf bis fünfzehn<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. In der<br />

Regel sind dies an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende<br />

Ärztinnen und Ärzte, PsychotherapeutInnen<br />

und ärztliche PsychotherapeutInnen. Die KVSH fördert und<br />

unterstützt auch die Zusammenarbeit zwischen Klinik und<br />

Praxis. Alle Teilnehmer sind gleichberechtigte Experten ihrer<br />

eigenen Praxis.<br />

Die Gruppe trifft sich kontinuierlich. In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

haben wir für das Jahr 2003 ermittelt, dass ein Qualitätszirkel<br />

sich fünfmal im Jahr trifft und aus durchschnittlich<br />

zehn Teilnehmern besteht, die jeweils 2,5 Stunden ihr<br />

eigenes Handeln reflektierten.<br />

Die inhaltlich-sachliche Arbeit verläuft themenzentriert,<br />

d. h. die TeilnehmerInnen einigen sich zunächst in einer<br />

Gruppendiskussion auf einen für sie relevanten Problembereich.<br />

Themen können sich auf alle möglichen Bereiche<br />

ärztlichen Handelns beziehen (auf die Praxisorganisation,<br />

eine Diagnose, eine Behandlungsart, Probleme der Arzt-<br />

Patienten-Beziehung usw.).<br />

Die Qualitätszirkelteilnehmer überlegen sich nun Methoden,<br />

wie sie den Versorgungszustand in ihrer Praxis, bezogen<br />

auf dieses Problem, erheben und verändern können.<br />

Ausgehend von einer genauen Situationsanalyse werden<br />

Verbesserungen (in klinischer, organisatorischer, kommunikativer<br />

etc. Hinsicht) angestrebt.<br />

Im Idealfall ist der Maßstab dieser Veränderung eine Handlungsleitlinie.<br />

Diese wird von der Gruppe, je nach individuellen<br />

bzw. gruppeninternen Schwerpunkten, festgesetzt<br />

und stützt sich möglichst auf die Evidenz aus der Literatur.<br />

Die möglichen Verbesserungen und auch der Weg, wie Ver-<br />

besserungen umgesetzt werden können, sollten festgelegt<br />

werden.<br />

Jeder Teilnehmer versucht dann in der praktischen Umsetzung<br />

- der Implementierungsphase - diese Leitlinie umzusetzen.<br />

Die Effektivität der durch die Handlungsleitlinie<br />

festgelegten Veränderungen wird dann überprüft. Der Qualitätszirkel<br />

selbst entscheidet, wann für sie dieses Thema<br />

erfolgreich zum Abschluss gebracht ist und widmet sich<br />

dem nächsten Thema.<br />

In Qualitätszirkeln wird also der Qualitätszyklus als Fortbildungsmöglichkeit<br />

durchlaufen. Dieser Prozess - diese<br />

Gruppenarbeit im Expertenkreis - wird von Moderatoren<br />

unterstützt und arbeitet wie oben beschrieben:<br />

• erfahrungsbezogen<br />

• problemzentriert<br />

• systematisch<br />

• kontinuierlich<br />

• fallbezogen<br />

• zielgerichtet.<br />

Die Arbeit in Qualitätszirkeln wird dokumentiert, auch<br />

- für die KVSH wichtig - mit zwei Dokumentationsbögen,<br />

wobei einer zusammen mit einer von den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern des Qualitätszirkels abgezeichnete<br />

Anwesenheitsliste - relativ zeitnah zu dem jeweiligen Treffen<br />

- an die KVSH gefaxt wird. Der andere Dokumentationsbogen<br />

wird - ebenfalls zeitnah zum Treffen - an das<br />

beauftragte wissenschaftliche Institut, AQUA, gefaxt. Zum<br />

einen unterstützt die KVSH Qualitätszirkelarbeit u. a. mit der<br />

Zahlung einer pauschalen Aufwandsentschädigung in Höhe<br />

von 77 Euro. Zum anderen stellen wir sicher, dass Moderatoren<br />

und Teilnehmern Fortbildungspunkte gutgeschrieben<br />

werden. Zu Beginn eines Jahres haben wir "Jahresbescheinigungen"<br />

über "geleistete Qualitätszirkelarbeit"<br />

ausgestellt. Diese Bescheinigung kann dann bei der Ärztekammer<br />

eingereicht werden und findet Berücksichtigung<br />

beim Fortbildungszertifikat der Ärztekammer.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

17


18 PSYCHOTHERAPIE<br />

EINE LANGE TRADITION:<br />

PSYCHOTHERAPEUTISCHE<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

Neugier und Offenheit bestimmen die Arbeit psychotherapeutischer Qualitätszirkel.<br />

GERHARD LEINZ,<br />

FACHARZT FÜR PSYCHIATRIE<br />

UND PSYCHOTHERAPIE,<br />

WATTENBEK/BORDESHOLM<br />

Psychotherapeutische Qualitätssicherung<br />

hat eine lange Tradition.<br />

Schon bei der Konstituierung<br />

der Psychotherapie als Leistung<br />

der Gesetzlichen Krankenkassen wurde eine Qualitätssicherung<br />

vorgeschrieben. Die Durchführung psychotherapeutischer<br />

Leistungen ist antragspflichtig und muss von Gutachtern<br />

genehmigt werden.<br />

Der kollegiale Austausch (und die kollegiale Beratung über<br />

Patienten als "Intervision") hat unter Psychotherapeuten<br />

eine lange Tradition. Auch die Zusammenarbeit von ÄrztInnen<br />

und PsychologInnen hat Tradition. So wurde schon 1968<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> die Norddeutsche Gesellschaft für die<br />

Anwendung der Tiefenpsychologie mit dem Ziel des Austausches<br />

und der Fortbildung gegründet. Ich arbeite seit vielen<br />

Jahren in Intervisionsrunden mit.<br />

Anfangsprobleme:<br />

Somit war die Frage, wie sich das bestehende, bewährte System<br />

der psychotherapeutischen Qualitätssicherung mit den<br />

Vorgaben bezüglich einer Anerkennung als Qualitätszirkelarbeit<br />

in Einklang zu bringen war. Dabei waren auch Widerstände<br />

zu überwinden. Manche fragten: Wieso sollen wir uns<br />

anpassen? Wir machen das doch schon viel länger! Die Widerstände<br />

bezüglich Einführung psychotherapeutischer Qualitätszirkel<br />

waren jedoch überwindbar. Seit 1998 moderiere ich<br />

psychotherapeutische Qualitätszirkel.<br />

Besonderes<br />

Psychotherapeutische Qualitätszirkel sind zumeist fallorientiert.<br />

Das heißt es wird an konkreten Fällen gearbeitet.<br />

Psychotherapeutische Qualitätszirkel (insbesondere die tiefenpsychologischen)<br />

zeichnen sich durch das Interesse der<br />

Teilnehmer aus, durchaus "persönlich" hinterfragt (kritisiert)<br />

zu werden. Die/der den Fall vorstellende Therapeutin/The-<br />

rapeut hat ein Interesse von den anderen auf die so genannten<br />

"blinden Flecke" aufmerksam gemacht zu werden. Dies<br />

setzt eine Vertrautheit der Teilnehmer untereinander voraus.<br />

Psychotherapeutische Qualitätszirkel treffen sich deshalb in<br />

möglichst konstanter Besetzung über Jahre.<br />

Entwicklungen:<br />

Neu ist ein von mir angeregter schulenübergreifender Austausch<br />

von TiefenpsychologInnen und VerhaltenstherapeutInnen.<br />

Diesen Qualitätszirkel gibt es seit Ende 2000. Die Erfahrungen<br />

sind sehr positiv. Die Arbeit in diesem Qualitätszirkel<br />

ist mehr geprägt von Neugier und Offenheit: Wie macht<br />

Ihr es? Wie verstehen wir es, was Ihr da macht? Dies führt<br />

weg von der rein destruktiven, die andere Therapiemethode<br />

ausgrenzen wollenden Konkurrenz (wir machen es besser!)<br />

hin zur konstruktiven Konkurrenz (was können wir voneinander<br />

lernen?) und damit auch zur besseren Abstimmung<br />

der angebotenen Therapien an die Erfordernisse der Patientenbehandlung.<br />

DR. MED. PETER HOLLMANN,<br />

ARZT FÜR PSYCHOTHERAPEUTI-<br />

SCHE MEDIZIN, PREETZ<br />

Dem Qualitätszirkel<br />

Psychotherapie im<br />

Kreis Plön gehören<br />

etwa 15 Psychologische und<br />

Ärztliche Psychotherapeutinnen<br />

und Psychotherapeuten an, die im Kreis Plön niedergelassen<br />

sind. Es sind die in der GKV angebotenen Therapiemethoden<br />

vertreten. So arbeiten KollegInnen mit verhaltenstherapeutischer<br />

als auch tiefenpsychologischer Ausbildung<br />

mit. Moderator ist der Preetzer Nervenarzt Dr. Peter<br />

Hollmann, der auch Arzt für Psychotherapeutische Medizin<br />

ist. Die Treffen finden in der Psychiatrischen Tagesklinik Preetz<br />

(Träger: Arbeitsgemeinschaft Brücke) statt, die auch die Aufwandsentschädigung<br />

von 77 Euro erhält für Raummiete und<br />

Sekretariatsaufgaben (Versand von Einladungen, Therapeu-<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


ten-Liste, Vermittlung freier Therapieplätze im Sinne der ehemaligen<br />

Aufgabe der Koordinierungsstelle Psychotherapie).<br />

Regelmäßige Teilnehmer des Qualitätszirkels sind auch Ärztliche<br />

Psychotherapeuten der Abteilung für Psychiatrie am<br />

Kreiskrankenhaus Preetz. In diesem Sinne praktizieren wir<br />

bereits ein Integrationsmodell zur besseren Vernetzung ambulanter<br />

und stationärer Leistungserbringer. Das zeigt sich<br />

deutlich in der effizienteren, kostengünstigeren und qualitätsgesicherten<br />

Versorgung von Patienten im Alltag von<br />

Niedergelassenen und Klinikern.<br />

Qualitätssicherung<br />

Unter den niedergelassenen ärztlichen KollegInnen sind<br />

übrigens zahlreiche Fachrichtungen vertreten: Innere Medizin,<br />

Nervenheilkunde, Frauenheilkunde, Psychotherapeutische<br />

Medizin, Psychiatrie und Kinderheilkunde. Hauptthema<br />

des Zirkels ist natürlich die Qualitätssicherung durch neue<br />

Qualitätssicherungs-Modelle. Obwohl die Psychotherapeuten<br />

durch Supervision, Intervision, Balint-Gruppen-Arbeit,<br />

Genehmigungspflicht zu erbringender Leistungen im Gutachterverfahren<br />

usw. bereits an der Spitze der Qualitätssicherung<br />

in der GKV liegen, werden ständig weitere Optimierungen<br />

der Qualitätssicherung versucht. So haben wir<br />

uns eingehend mit neuen Modellen von Berufsverbänden<br />

und Krankenkassen auseinandergesetzt und diese auch konkret<br />

im Praxisalltag erprobt.<br />

Vernetzung<br />

Ein weiteres Schwerpunkt-Thema war die Vernetzung und<br />

Zusammenarbeit mit psychiatrischer Klinik und psychiatrischer<br />

Tagesklinik bzw. mit psychosomatisch-psychotherapeutischen<br />

Fachabteilungen außerhalb des Kreises. Eng damit<br />

verbunden war die Erarbeitung von Leitlinien für die<br />

Notfallversorgung, ein Thema, das wiederholt behandelt<br />

wurde, weil es häufiger nachgefragt wurde. Daneben standen<br />

einzelne Patienten-Gruppen (z. B. ältere Menschen, jüngere<br />

Menschen) und verschiedene Krankheitsbilder (z. B.<br />

posttraumatische Belastungsstörung)<br />

im Mittelpukt oder auch<br />

der Umgang mit krisenhaften<br />

Zuspitzungen (z.<br />

B. Suizidalität). Bei<br />

PSYCHOTHERAPIE 19<br />

der Besprechung von Krankheitsbildern waren Fallvignetten<br />

hilfreich, um die Prozessqualität zu betrachten. Bei der Ergebnisqualität<br />

wurde die Gesamtbehandlung im Rückblick<br />

betrachtet; durch einen gegliederten Sitzungsablauf konnten<br />

die Gesprächsergebnisse hinsichtlich konsensfähiger allgemeiner<br />

Schlussfolgerungen (auch im Sinne benutzter und<br />

diskutierter Behandlungs-Leitlinien) zusammengefasst werden<br />

(Ergebnisqualität). Fragen der Strukturqualität wie Praxisorganisation,<br />

Ausbildungs- und Fortbildungsstand und<br />

regionale Versorgungsgesichtspunkte wurden regelmäßig betrachtet.<br />

Unser Qualitätszirkel ist von der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />

anerkannt. Angewandte Hilfsmittel, Techniken: Pinnwand,<br />

Diskussion, Impulsreferat, Flipchart. Benutzte Unterlagen<br />

und Daten: Literatur, Statistiken, Fallvignetten.<br />

DIPL.-PSYCH. ANTJE DOLL,<br />

PREETZ<br />

PITT-Psychoimaginative Psychotherapie<br />

bei traumatisierten<br />

Menschen wurde von den<br />

psychotherapeutisch Tätigen gegründet,<br />

die sich derzeit in der Psychoimaginativen<br />

Psychotherapie (PITT R) bei<br />

Dr. Luise Reddemann weiterbilden lassen. Wir beschäftigen<br />

uns im Qualitätszirkel mit den Möglichkeiten der Umsetzung<br />

des Erlernten und Erfahrenen im stationären und ambulanten<br />

setting, explorieren Therapieangebote für traumatisierte<br />

Menschen, stellen Diagnostik, Behandlungspläne<br />

und Therapieverläufe vor. Schwerpunkt des Qualitätszirkels<br />

ist die Vertiefung und Verfestigung des bisher Erlernten, der<br />

Austausch über eigene Erfahrungen, die kollegiale Intervision,<br />

das Recherchieren und Prüfen methodenintegrativer<br />

Ansätze, der Austausch und die Verständigung über die eigenen<br />

Methoden hinaus und die Erlangung von mehr Sicherheit<br />

und Routine im Umgang mit unterschiedlich traumatisierten<br />

Menschen. Weiteres Anliegen unserer Arbeit ist<br />

hier zudem, eine Kooperation zwischen einzelnen BehandlungsanbieterInnen<br />

vor Ort, d. h. regional zu explorieren und<br />

Brücken der Verständigung zwischen verhaltenstherapeutisch<br />

und analytischen bzw. tiefenpsychologisch-fundiert<br />

arbeitenden KollegInnen<br />

zu schlagen.<br />

Wir treffen uns einmal<br />

im Quartal. Interessierte<br />

melden sich bitte<br />

unter Tel. 04342 - 1617,<br />

Fax: 04342 - 2514, email:antje.doll@jessenlenz.com."<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


20 PSYCHOTHERAPIE<br />

ANERKENNUNG VON SUPERVISIONS-<br />

UND INTERVISIONSKREISEN<br />

Gelten Supervisions- und Intervisionsgruppen als Qualitätszirkel,<br />

müssen die Arbeitsweisen erweitert werden.<br />

DR. UWE BANNERT,<br />

PSYCHIATER, BAD SEGEBERG<br />

Es steht außer Frage, dass ärztliche und<br />

psychologische Psychotherapeuten und<br />

Psychotherapeutinnen traditionsgemäß<br />

ein hohes Maß der Selbstverpflichtung zur Fortbildung<br />

praktiziert haben. Hierzu gehörte jeher<br />

die freiwillige Mitarbeit in einem Supervisionsbzw.<br />

Intervisionskreis. Dies diente der grundsätzlichen<br />

Qualitätssicherung der eigenen Arbeit<br />

und der Hilfestellung bei therapeutischen Problemen<br />

im Einzelfall.<br />

Normierung<br />

Die Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

ist für viele Fachbereiche inzwischen flächendeckend<br />

etabliert. Sie unterliegt einer fachübergreifenden<br />

Normierung ihrer Vorgehensweisen.<br />

Die Leiter eines Qualitätszirkels erhalten als Moderatoren<br />

jeder Sitzung eine Unkostenpauschale<br />

von 77 Euro. Die Teilnahme an anerkannten Qualitätszirkeln<br />

wird mit Fortbildungspunkten berücksichtigt.<br />

Sie dient dem Nachweis der persönlichen<br />

Bemühungen zur Qualitätssicherung<br />

im Fachgebiet gegenüber der Ärztekammer und<br />

den Krankenkassen.<br />

Die Begrifflichkeiten der Supervision/lntervision<br />

von verhaltenstherapeutischen Arbeitskreisen<br />

bzw. tiefen psychologisch/analytischen Arbeitskreisen<br />

sind nicht deckungsgleich mit denen<br />

der Qualitätszirkelarbeit. Die Qualitätszirkelarbeit<br />

umfasst neben der Betrachtung der Prozessqualität,<br />

wie sie in Fallvorstellungen zur Sprache<br />

kommt, auch die Berücksichtigung von Strukturqualität<br />

und Ergebnisqualität.<br />

Praxisorganisation<br />

Mit Strukturqualität sind Fragen der Praxisorganisation,<br />

der Praxisausstattung, des Ausbildungsstandes<br />

und des Versorgungsgrades in einer<br />

Region gemeint, mit Ergebnisqualität nicht so sehr<br />

das Ergebnis der einzelnen Behandlungsstunde,<br />

sondern das Ergebnis der Gesamtbehandlung im<br />

Rückblick. Die Erfassung dieser Kriterien dient u.<br />

a. auch der Vorbereitung von Kosten-/Nutzenanalysen<br />

in der ambulanten Medizin unter den<br />

Bedingungen begrenzter finanzieller Ressourcen.<br />

Anerkennung<br />

Wenn ein Intervisions- bzw. Supervisionsarbeitskreis<br />

sich auch diesen Fragestellungen widmen<br />

möchte, um in den Genuss einer Anerkennung<br />

als Qualitätszirkel zu kommen, so ist eine Erweiterung<br />

ihrer bisherigen Arbeitsweisen um<br />

diese Gesichtspunkte notwendig. Eine entsprechende<br />

Gliederung des Sitzungsablaufes durch<br />

den Moderator und eine entsprechende Dokumentation<br />

der Gesprächsergebnisse hinsichtlich<br />

konsensfähiger allgemeiner Schlussfolgerungen<br />

sind vorzunehmen, um als Qualitätszirkel im<br />

Sinne der Förderungsrichtlinien zu gelten.<br />

Konkret könnte dies heißen, dass nach der Betrachtung<br />

einer Fallgeschichte im Ergebnis kurz<br />

stichwortartig festgehalten wird, welche allgemeinen<br />

Schlussfolgerungen konsensfähig in der<br />

Gruppe waren, die über den behandelten Einzelfall<br />

hinausgehen. Dies kann auch bedeuten,<br />

dass eingangs oder zum Abschluss einer Sitzung<br />

allgemeinere Themen der psychotherapeutischen<br />

Versorgung besprochen werden, die der Förderung<br />

der Sicherstellung dienen.<br />

Unbedenklichkeit<br />

Wenn diese Gesichtspunkte mit berücksichtigt<br />

sind, erscheint es unbedenklich, den bestehenden<br />

Supervisions- und Intervisionsgruppen<br />

wie auch den bestehenden Balintgruppen die Anerkennung<br />

als Qualitätszirkel zuzusprechen. Inwieweit<br />

dies kollidieren könnte mit Weiterbildungsrichtlinien<br />

der Ärztekammer, müsste bedarfsweise<br />

geprüft werden. Sofern dort methodisch<br />

„lupenreine“ Vorgehensweisen gefordert<br />

werden, könnten hier möglicherweise Reibungspunkte<br />

entstehen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


PSYCHOTHERAPIE 21<br />

TRADITIONELLE ARBEITSWEISE<br />

ODER QUALITÄTSZIRKEL?<br />

Ein Gespräch mit Psychiater Dr. Uwe Bannert über die Anerkennung von Intervision,<br />

Supervision und Balintgruppen als Qualitätszirkel.<br />

Herr Dr. Bannert, wir werden oft von Psychotherapeuten<br />

gefragt, wie müssen wir Intervision,<br />

Supervision oder Balintgruppenarbeit ergänzen,<br />

um die Anforderungen an einen QZ zu erfüllen?<br />

Was antworten Sie auf diese Frage?<br />

Bannert: Die traditionellen Arbeitsweisen einer<br />

Supervisionsgruppe, Intervisionsgruppe oder<br />

Balintgruppe (im Folgenden vereinfacht Balintgruppen)<br />

haben in methodisch unterschiedlicher<br />

Weise und mit unterschiedlich zusammengesetzten<br />

Teilnehmern hauptsächlich ein Ziel: Sie<br />

dienen der Verbesserung einer irgendwie blokkierten<br />

Therapeut-Patienten-Beziehung im Verlauf<br />

einer längeren Behandlung. Sie verbessern<br />

also die Qualität einer speziellen Behandlung zu<br />

einem ganz speziellen Zeitpunkt. Theoretische<br />

Verallgemeinerungen sind nicht das eigentliche<br />

Lernziel. Eher so etwas wie eine allmähliche Verbesserung<br />

des Therapeuten als Werkzeug der Behandlung,<br />

insbesondere durch immer bessere<br />

Kenntnis der eigenen unbewussten Schwächen<br />

und Fehler.<br />

Qualitätszirkel streben theoretische, verallgemeinernde<br />

Ergebnisse an, die allen Therapeuten<br />

in allen ähnlichen Behandlungssituationen<br />

Orientierung bieten können. Wenn also jemand<br />

Husten hat, wird diskutiert, wie jeder dies bisher<br />

behandelt hat und was nach Mehrheitsmeinung<br />

allgemein verbessert werden könnte. Es geht also<br />

um Fakten, praktische Ergebnisse, allgemein anerkanntes<br />

oder gesichertes Wissen und hieraus<br />

ableitbare Qualitätsverbesserung für alle ähnlichen<br />

Störungen.<br />

Qualitätszirkel<br />

streben theoretische,verallgemeinernde<br />

Ergebnisse an,<br />

die allen<br />

Therapeuten in<br />

allen ähnlichen<br />

Behandlungssituationen<br />

Orientierung<br />

bieten können.<br />

In Balintgruppen u. ä. geht es um Einfühlung<br />

und Veränderung von inneren Einstellungen beim<br />

Therapeuten, um einen ins Stocken geratenen Behandlungsweg<br />

zu verbessern. Dies geschieht über<br />

Bilder, Phantasien und Gefühle der Gruppenteilnehmer,<br />

über die möglichst spontan und durch<br />

Theorie möglichst ungestört gesprochen wird. Ergebnisse<br />

solcher Arbeit sind nur selten zu verallgemeinern<br />

und erst eine häufige Teilnahme an solchen<br />

Gruppensitzungen bewirkt eine allmähliche<br />

Verbesserung in der Anwendung psychotherapeutischer<br />

Standards bei allen Teilnehmern.<br />

Was bedeutet das konkret für den einzelnen QZ,<br />

der sich in dieser Thematik gegründet hat? Wie<br />

kann der jetzt auf diese Arbeitsweisen aufsatteln,<br />

um die Anforderungen an einen QZ zu erfüllen?<br />

Bannert: Notwendig ist eine Erweiterung der<br />

behandelten Themen, des methodischen Vorgehens<br />

und eine Protokollierung von Ergebnissen,<br />

die über eine spezielle Therapiesituation hinausgehen.<br />

Dies ist zunächst ein formaler Schritt, er ist<br />

aber leicht machbar. Also z. B.: Am Beispiel dieser<br />

heute durchgearbeiteten Krise lernen wir<br />

auch, wie wichtig es ganz allgemein ist, klare Absprachen<br />

zu treffen, telefonisch erreichbar zu<br />

sein oder für Vertretung bei Abwesenheit zu sorgen,<br />

wenn etwa ein Patient zunächst unausgesprochen<br />

verärgert über eine Abwesenheit des<br />

Arztes war und die Behandlung dadurch zeitweise<br />

blockiert ist. Wir könnten z. B. miteinander<br />

folgende organisatorische Absprachen treffen,<br />

um unsere Erreichbarkeit kollektiv zu verbessern.<br />

Wenn ein Arbeitskreis solche Verallgemeinerungen<br />

thematisch separiert und dann extrahiert<br />

oder als einen separaten Sitzungsteil auch<br />

getrennt bearbeitet, dann kann er die formalen<br />

Voraussetzungen zur Anerkennung als QZ leicht<br />

erfüllen.<br />

Ist es immer sinnvoll, dass diese traditionellen Arbeitsweisen<br />

aufgebrochen werden und dann in<br />

Qualitätszirkelarbeit münden oder sagen Sie auch,<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


22 PSYCHOTHERAPIE<br />

Intensives Arbeiten in einem Supervisionskreis.<br />

Sollen hier Qualitätsstandards gelten, müssen<br />

bisherige Arbeitsweisen erweitert werden.<br />

es muss nicht zwangsläufig zu einer Qualitätszirkelarbeit<br />

kommen?<br />

Bannert: Das Heraustreten aus der Innenschau<br />

der Gefühlsreaktionen, Phantasien über einen Patienten,<br />

Einfällen zu möglichen therapeutischen<br />

Interventionen, verändert natürlich die Arbeitsatmosphäre<br />

erheblich. Je stärker ein solcher Arbeitskreis<br />

der Weiterbildung dient, um so störender<br />

mag dies empfunden werden. Wenn in einen<br />

sehr persönlichen Austausch dann plötzlich theoretische<br />

Argumente einfließen, unterbricht dies<br />

den eigentlich zu erlernenden Gebrauch eigener<br />

Spontanität und Gefühlsreaktionen als Werkzeug<br />

der Behandlung psychisch gestörter Patienten.<br />

Ausbildungsgruppen sind auch nicht zur Erfüllung<br />

von Auflagen der KV betroffen, so dass QZ-Arbeit<br />

für diese eher ein störendes Beiwerk sein kann.<br />

Meßbar im<br />

eigentlichen<br />

Sinn sind<br />

Gefühle und ihre<br />

Veränderungen<br />

natürlich nicht.<br />

Für niedergelassene Praktiker aus der flächendeckenden<br />

Versorgung liegt die eigene Ausbildung<br />

abgeschlossen vor. Eine Ergänzung um<br />

zusätzliche, vielleicht auch zunächst ungewohnte<br />

neue Elemente erscheint dann eher möglich. Ich<br />

sehe in einer Verquickung der individuell ausgerichteten<br />

traditionellen Arbeit um Elemente<br />

der harten, oftmals von wirtschaftlichen Zynismen<br />

geprägten Versorgungswirklichkeit eine sehr<br />

sinnvolle Ergänzung. Ein einzelner, oft isoliert<br />

arbeitender Therapeut braucht nicht nur Gruppenunterstützung<br />

beim Aushalten schwer gestörter<br />

Patienten, sondern auch Solidarität in der<br />

Bewältigung bürokratischer Auflagen und vorgegebener<br />

Beschränkungen aus wirtschaftlichen<br />

Gründen. Auch unter Bedingungen rationierter<br />

Medizin eigene Qualitätsstandards möglichst<br />

einzuhalten ist eine Aufgabe, die niemand mehr<br />

heute so einfach bewältigen kann.<br />

Kann nun Balintarbeit im Ergebnis gemessen werden?<br />

Bannert: Messbar im eigentlichen Sinn sind<br />

Gefühle und ihre Veränderungen natürlich nicht.<br />

Die Verhaltenstherapie hat es da etwas leichter,<br />

weil sie in ihrer Methode statistisch klarer definiert<br />

ist. Über Fragebögen lassen sich auch innere<br />

Einstellungsveränderungen indirekt ermitteln.<br />

Für QZ-Arbeit bei Therapeuten ist der<br />

Schwerpunkt allerdings eher die Strukturqualität,<br />

vielleicht noch Ermittlung von Ergebnisqualität.<br />

In der traditionellen Arbeit wird durchaus<br />

auch in Folgesitzungen nach dem weiteren<br />

Erfolg einer besprochenen Behandlung gefragt.<br />

Eine Dokumentation der Ergebnisse bzw. jedes<br />

einzelnen Schrittes findet in diesen Gruppen nicht<br />

statt?<br />

Bannert: Bisher nicht. Das ist wohl etwas, was<br />

KV und Kassen sich so unter psychotherpeutischer<br />

Arbeit vorstellen. Aber sowenig, wie ein<br />

seelisches Chaos sich klar in einzelne Elemente<br />

zergliedern lässt, sowenig gibt es klare Instrumente<br />

zur schrittweisen Ordnung des Chaos.<br />

Auch hier ist die Verhaltenstherapie dichter dran,<br />

dies erfüllen zu können. Aber die traditionellen<br />

Balintgruppen, Supervisions/Intervisionsgruppen<br />

haben ja gerade den Zweck, Therapeuten<br />

die Begegnung mit Chaotischem zu ermöglichen<br />

im Unterschied zu einer klar definierten Einzelstörung.<br />

Etwas Disziplinierung zu mehr methodischem<br />

Denken und definiertem Vorgehen kann<br />

als Ergänzung aber niemandem schaden.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung der Psychologischen<br />

und Ärztlichen Psychotherapeuten allgemein<br />

im Bereich QZ und dann auch QM perspektivisch?<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Bannert: Für die Verhaltenstherapie sind mit<br />

den Begriffen Evaluation, Strukturqualität, Prozessqualität<br />

und Ergebnisqualität keine Schwierigkeiten<br />

verbunden. Sie sind mit dem aktuellen<br />

methodischen Mainstream weit mehr konform<br />

als die tiefenpsychologisch/analytischen Schulen.<br />

In den letzten Jahren hat sich aber auch bei<br />

diesen eine Menge entwickelt. Schon mit der systematisierten<br />

Diagnostik nach ICD 10 war ein<br />

Einstieg verbunden, der mit operationalisierten<br />

Manualen zu Konflikten und Strukturdefiziten<br />

(OPCD) eine praktikable Fortsetzung gefunden<br />

hat. Diese überindividuell, weil definiert vergleichbaren<br />

Weisen einer Befunderhebung eignen<br />

sich gut für einen Gebrauch auch in Qualitätszirkeln<br />

nach KV-Standard. Allerdings darf nie<br />

vergessen werden: Ein real lebender Mensch mit<br />

seinen Tränen entzieht sich jeder Statistik und<br />

verliert seine Würde in operationalisierten Konzepten.<br />

Deshalb sind die hergebrachten Weisen<br />

der Qualitätsverbesserung psychotherapeuti-<br />

Die Gradwanderung zwischen Balint-<br />

Gruppe und anerkanntem Qualitätszirkel<br />

wird durch den Beitrag von Dr. Uwe<br />

Bannert und dem Interview von Kathrin Zander<br />

sehr deutlich. Prof. Ferdinand Gerlach, einer der<br />

Väter der Qualitätszirkelarbeit in Deutschland<br />

hat sowohl Parallelen als auch Unterschiede zwischen<br />

Qualitätszirkelarbeit und bekannten ärztlichen<br />

Arbeitsgruppen in seinem Buch „Qualitätsförderung<br />

in Praxis und Klinik”, erschienen<br />

im Thieme-Verlag, in der abgedruckten Tabelle<br />

(siehe rechts) dargestellt.<br />

Balint-Gruppenarbeit ist also grundsätzlich<br />

keine Qualitätszirkelarbeit, zweifelsfrei aber eine<br />

Maßnahme der Qualitätssicherung wie Gunda B.<br />

Severloh-Sträter im nachfolgenden Beitrag anschaulich<br />

darstellt.<br />

DIETRICH BARTZ, KVSH<br />

Abgrenzung von Qualitätszirkeln zu anderen<br />

kollegialen Arbeitsgruppen (nach Bahrs u.<br />

Mitarbeiter 1994) aus: Qualitätsförderung aus<br />

Praxis und Klinik, von Prof. Ferdinand.<br />

M. Gerlach, Thieme-Verlag.<br />

schen Handelns unverzichtbar und sie können<br />

keinesfalls ersetzt werden durch die vermeintlich<br />

moderneren Verfahren der QZ. In beiden Begriffswelten<br />

sich auszukennen kann das besondere<br />

Vermögen von Psychotherapeuten werden.<br />

Vielleicht werden, wie die wechselnden Modeströmungen<br />

der letzten Jahrzehnte zeigen, auch<br />

die somatischen Disziplinen hiervon wieder einmal<br />

phasenweise profitieren. Wenn nämlich die<br />

Grenzen des genetisch-technisch-molekularen<br />

Denkens in der Medizin erreicht werden und zumindest<br />

zeitweise wieder der Mensch mit seinem<br />

Leid (nicht seinen Leiden und Gebrechen) zum<br />

Mittelpunkt<br />

hilfreichen ärztlichen Handelns wird.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KATHRIN ZANDER,<br />

KVSH<br />

von durch<br />

PSYCHOTHERAPIE 23<br />

QUALITÄTSZIRKEL-ABGRENZUNG ZU<br />

ANDEREN KOLLEGIALEN ARBEITSGRUPPEN<br />

QUALITÄTSZIRKEL UNTERSCHEIDEN SICH<br />

Akademischer Wissenschaft Interkollegialen Rahmen<br />

Praxisbezug<br />

Traditioneller Fortbildung Eigene Expertenschaft<br />

Themenzentrierung<br />

Fallrekonstruktion<br />

Kontinuität<br />

Balint-Gruppe Objektivierbare Dokumentationen<br />

Themenwahl<br />

Rolle des Moderators<br />

Ärztestammtisch Systematik<br />

Befristung<br />

Zielbezug<br />

Selbsthilfegruppe Systematik<br />

Zielbezug<br />

Gruppenzusammensetzung<br />

Befristung<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


24 PSYCHOTHERAPIE<br />

BALINTGRUPPENARBEIT<br />

Qualitätssicherung durch Selbstevaluation.<br />

GUNDULA-B. SEVERLOH-STRÄTER,<br />

PRAKT. ÄRZTIN, FACHÄRZTIN FÜR PSYCHO-<br />

THERPEUTISCHE MEDIZIN, BAD OLDESLOE<br />

Was ist eine Balintgruppe?<br />

Benannt wird diese Gruppenmethode nach<br />

dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker M.<br />

Balint, der vor über 50 Jahren eine Verbesserung<br />

der psychotherapeutischen Kompetenz von nicht<br />

psychotherapeutisch-tätigen Ärzten im Rahmen<br />

ihrer Praxis und ihrer Kliniktätigkeit erreichen<br />

wollte.<br />

In einer Balintgruppe treffen sich acht bis zwölf<br />

ÄrztInnen aus möglichst vielfältigen Fachrichtungen<br />

und PsychologInnen aus dem ambulanten<br />

Bereich unter der Moderation eines ausgebildeten<br />

psychotherapeutisch/-analytischen Leiters/-in<br />

in regelmäßigen z. B. vierwöchigem Abstand.<br />

In einem freien Vortrag eines Teilnehmers wird<br />

eine Arzt (Psychologen)-Patienten-Beziehung dargestellt,<br />

in der es zu Problemen gekommen ist<br />

oder die dem Kollegen unklar erscheint. Das heißt<br />

es geht in der Schilderung, in der sehr wohl auch<br />

sachlich-fachliche Aspekte zur Sprache kommen,<br />

vor allem um das spezifisch persönliche Wechselgeschehen<br />

zwischen Arzt und Patient, was wir<br />

in der Balintarbeit die BEZIEHUNG nennen.<br />

Aus der beschreibenden Schilderung entsteht<br />

in der Gruppe ein erlebnis- und gefühlsnaher<br />

Eindruck vom Referenten, vom Patienten und<br />

von der Beziehung zueinander. Die anderen Teilnehmer<br />

der Gruppe können nach Beendigung<br />

der Ausführungen dem Referenten kurze Nachfragen<br />

stellen. Anschließend zieht sich der Vortragende<br />

zurück und betrachtet aus der Distanz<br />

das Gruppengeschehen.<br />

Die anderen Teilnehmer beginnen nun in freier<br />

Assoziation ihre Eindrücke, ihre Gefühle (auch<br />

entstandenen Körpergefühle) und Fantasien einzugeben.<br />

Angeregt durch den Moderator können<br />

zur Phantasieanregung Elemente der Imagination<br />

und Skulpturbildung mit eingebunden werden.<br />

Hieraus entsteht ein komplexes Bild der Arzt-<br />

Patienten-Beziehung.<br />

Die Balintgruppe bildet quasi den Resonanzboden<br />

oder den Spiegel für die unterschiedlichen<br />

unbewussten Aspekte dieser Arzt-Patienten-Begegnung.<br />

Zum Schluss einer Balintsitzung, die meist eineinhalb<br />

Stunden dauert, wird der Referent in die<br />

Runde zurückgebeten und gibt kurz Rückmeldung,<br />

wie er das Geschehen erlebt hat und welche<br />

Aspekte ihm selbstreflektiert deutlich geworden<br />

sind. Wichtig ist, dass in einer Gruppe<br />

möglichst die unterschiedlichen Sichtweisen stehen<br />

bleiben können und ein nicht bewertender<br />

Raum die Basis für die Zusammenarbeit bildet.<br />

Bei einer der nächsten Gruppensitzungen gibt<br />

der Referent noch einmal aus dem zeitlichen Abstand<br />

heraus Rückmeldung, wie es ihm im erneuten<br />

Arzt-Patienten-Kontakt ergangen ist oder<br />

in einer ähnlichen Arzt-Patienten-Beziehung.<br />

Die Balintgruppe widmet sich in der beschriebenen<br />

Weise solchen Interaktionsprozessen, die<br />

in einem Therapieprozess ein entscheidender<br />

Faktor sind für das Zustandekommen eines Therapieergebnisses.<br />

Der Arzt wird in seiner eigenen Emotionalität<br />

als Beziehungspartner (Subjekt) angesprochen<br />

und hat gleichzeitig die Rolle des Beobachters.<br />

Diese Doppelfunktion macht es den Behandelnden<br />

oft schwer, eine Unterscheidung zu treffen<br />

und bietet die Plattform für Missverständisse und<br />

emotionale Reibungsverluste in der ärztlichen<br />

und therapeutischen Tätigkeit.<br />

Eine Fallgeschichte:<br />

Eine ca. 35-jährige Kollegin schildert in ihrer<br />

Erzählung die Begegnung mit einer 70jährigen<br />

Patienten, die bettlägerig durch einen Apoplex<br />

sei. Diese Frau ginge der Kollegin auf die Nerven.<br />

Bei den Hausbesuchen sei die Patientin immer<br />

sehr missmutig, depressiv verstimmt und schildere<br />

vorwurfsvoll wechselnde Befindlichkeitsstörungen.<br />

Den therapeutischen Maßnahmen<br />

gegenüber verhalte sie sich sehr manipulativ, Verordnungen<br />

hielte sie nicht ein.<br />

Die Hausbesuche macht die Kollegin regelmäßig<br />

höchst ungern, wobei sie sich bemühe,<br />

medizinisch alles korrekt zu machen. Sie wisse,<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


dass es dem hinzugezogenen Pflegedienst ähnlich<br />

ergehe. Die Kinder der Patientin hielten sich im<br />

Hintergrund. Es gäbe nur selten Besuche bei der<br />

Patientin.<br />

Die Kollegin, sonst eher ruhig und besonnen,<br />

wirkt aggressiv, gespannt und äußert ihre Spannung<br />

durch Bewegungsunruhe. Die Balintgruppe<br />

reagiert zunächst zurückhaltend, versachlichend;<br />

„keiner verspürt Lust, den Hausbesuch zu wagen“.<br />

• Es tauchen Phantasien und Fragen auf (ich<br />

beschränke mich hier auf die wesentlichen)<br />

• Wieso knüpft die Patientin in dieser negativen,<br />

missmutigen Art und Weise den Kontakt?<br />

• Wieso verstärkt die Kollegin, trotz ihrer verspürten<br />

Unlustgefühle, ihr Bemühen „korrekt<br />

ärztlich“ mit dieser Patientin umzugehen?<br />

• Wieso löst der vorwurfsvolle Gesichtsausdruck<br />

der Patientin „Genervtsein“, Ärger und<br />

Missmut bei der Kollegin aus?<br />

Die Resonanz der Gruppenteilnehmer spaltet<br />

sich in die Fraktion derer, die sich mit der hilflosen<br />

Situation der bettlägrigen Patientin identifizieren.<br />

Den missmutigen Gesichtsausdruck und<br />

die vorwurfsvolle Haltung der Patientin wird als<br />

aggressive Abwehr der Trauer einer in der Phantasie<br />

der Teilnehmer einst agilen, resoluten Frau<br />

verstanden.<br />

Andere aus der Gruppe reagieren wie die Referentin<br />

verärgert und aggressiv, als „Blitzableiter“<br />

für die Lebensunzufriedenheit der Patientin<br />

herhalten zu müssen. Unbewusst steht diese Patientin<br />

für die Wunschvorstellungen der Ärztin,<br />

die ihr Helfen abhängig macht von der Dankbarkeit<br />

und Anerkennung der Patientin. Die Patientin<br />

wiederum delegiert die Verantwortung für<br />

ihre Beschwerden und für ihr Lebensschicksal an<br />

die Kollegin.<br />

Die Ärztin hatte sich in die Psychodynamik dieser<br />

Patientin so sehr hineinziehen lassen, dass<br />

sie nur noch ihr eigenes Genervtsein über den<br />

Missmut der Patientin spüren konnte und sich<br />

darin verstrickt hatte. Diese so genannten<br />

“Gegenübertragungsphänomene” gilt es mit Hilfe<br />

der Gruppe über das Erleben zu entschlüsseln:<br />

Einerseits welcher unbewusste Anteil wird<br />

durch diese Patientin in der Ärztin auf Grund ihrer<br />

eigenen Biographie angestoßen und andererseits<br />

welche Beziehungsdynamik der Patientin<br />

inszeniert sich in der affektiven Resonanz der<br />

Kollegin.<br />

Nach der Bearbeitung in der Gruppe berichtete<br />

die Kollegin später, dass sie mit dieser Patientin<br />

und ähnlichen Patiententypen besser und<br />

gelassener umgehen könne. Ihre eigene Erwar-<br />

tungshaltung über „Helfen“ Anerkennung zu bekommen<br />

und sich dafür anzustrengen zu müssen,<br />

veränderte sich.<br />

Die Lebensunzufriedenheit der Patientin und<br />

die begleitende Vereinsamung konnte die Kollegin<br />

als individuellen Aspekt des Beziehungs- und<br />

Krankheitsgeschehens der Patientin verstehen.<br />

Über diese emotionale Differenzierung fand die<br />

Kollegin einen veränderten neuen Zugang.<br />

Stärken und Möglichkeiten der Balintgruppenarbeit<br />

zur Qualitätssicherung:<br />

So wird durch Balintgruppenarbeit eine permanente<br />

Selbstreflexion und Überprüfung eines<br />

ganzheitlichen Behandlungsgeschehens angestoßen.<br />

Die Balintgrupppe ermöglicht die Erweiterung<br />

der Sichtweise und bietet sich als fortlaufendes<br />

nicht wertendes Korrektiv im Sinne einer<br />

Qualitätskontrolle durch die Beteiligten selbst<br />

an.<br />

Selbstevaluation als Weg zur Qualitätssicherung<br />

stellt eine hervorragende Möglichkeit dar,<br />

emotionale Blockaden im Wechselgeschehen<br />

schnell und effizient aufzugreifen und verändern<br />

zu können. Dadurch werden Reibungsverluste in<br />

Behandlungen vermieden und manche Therapie<br />

erfolgreicher. Der Behandler betreibt eine Art<br />

Psychohygiene, gibt sich selbst die Möglichkeit,<br />

flexibler und freier mit seinen Patienten umzugehen.<br />

Es geht um persönlich erlebte Erfahrung und<br />

den Mut, sich in der Balintgruppe authentisch zu<br />

zeigen.<br />

Eine Möglichkeit, vielleicht auch für Sie....!<br />

PSYCHOTHERAPIE 25<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


26 QUALITÄTSZIRKEL<br />

QUALITÄT IST KEINE HEXEREI<br />

In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bilden sich immer mehr ärztliche Qualitätszirkel.<br />

Über 200 sind es bereits. Das NORDLICHT hat zwei besucht: Den neusten Präventionszirkel<br />

in Ostholstein und den Kieler Hexentreff.<br />

VON GUNTHER SOSNA, JOURNALIST<br />

Autobahn Lübeck/Puttgarden. An der Anschlussstelle<br />

Lensahn geht es runter von der A1 und weiter nach Kabelhorst<br />

und Rüting. Ortsnamen, die man vielleicht<br />

schon gehört hat, sich aber nicht wirklich sicher ist, und doch,<br />

die Richtung stimmt: Es geht nach Dahme. Das Ostseeheilbad<br />

liegt am Südhang der holsteinischen Höhenkette an der<br />

Lübecker Bucht. Der Kurort bietet Besuchern einen 6,5 Kilometer<br />

langen steinfreien, feinsandigen und flach abfallenden<br />

Strand, eine Promenade mit Seebrücke, ein Meerwasserhallenbad<br />

mit Außenbecken, zwei Hundestrände und einen<br />

FKK-Strandabschnitt, steht in einem Werbeprospekt, der<br />

für den Ort um Touristen buhlt. Aber all das interessiert heute<br />

nicht.<br />

Qualitätszirkel QOH21<br />

Nein, der ärztliche Qualitätszirkel (QZ) des Städtchens ist<br />

gefragt. Und die Antworten hierzu finden sich in der Leuchtturmstraße,<br />

genauer in der Praxis von Dr. Matthias Weber,<br />

37 Jahre alt, Facharzt für Allgemeinmedizin und seit wenigen<br />

Monaten Moderator des Präventionszirkels Ost-<strong>Holstein</strong>.<br />

Der wird bei der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> (KV) unter<br />

dem Kürzel QOH21 geführt. Natürlich sachlich und nüchtern,<br />

hat man sich in Dahme doch erst seit Ende letzten Jahres<br />

in dem QZ zusammen gefunden. "Einen eigenen Namen<br />

haben wir uns noch nicht gegeben", sagt Weber, "auch wenn<br />

sich die Abkürzung QOH21 nicht wirklich gut anhört". Da<br />

sind die Frauenärztinnen der Landeshauptstadt schon weiter,<br />

doch dazu später mehr.<br />

2003 haben in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> gut 50 Prozent aller niedergelassenen<br />

Ärzte und Psychotherapeuten an mindestens einem<br />

Treffen der landesweit über 200 Qualitätszirkel teilgenommen,<br />

wie die Ärztezeitung zu berichten weiß. Insgesamt<br />

führt der Qualitätsbericht der KV aus dem gleichen Jahr 1.125<br />

QZ-Treffen auf. Zehn Jahre vorher, 1993, wurde im Land der<br />

JISHU KANRIS- QUALITÄT AUF DIE JAPANISCHE ART<br />

Qualitätszirkel (QZ) wurden Anfang der fünfziger Jahre<br />

in der japanischen Wirtschaft immer beliebter. Durch die so<br />

genannten Jishu Kanris, die innerbetrieblichen Arbeitskreise,<br />

wollten die Unternehmen das Wissen, die Ideen und<br />

die Erfahrung ihrer Mitarbeiter aktivieren, um die Qualität<br />

der Produkte zu verbessern, die Fehlerquoten zu minimieren,<br />

die Arbeitsgeschwindigkeit zu erhöhen und insgesamt<br />

das Leistungspotential des Personals besser auszuschöpfen.<br />

Außerdem erhoffte man sich durch die zwar freiwilligen,<br />

aber dennoch organisierten Treffen eine Verbesserung des<br />

Betriebsklimas, einen Motivationsschub für die Belegschaft<br />

und eine Steigerung der Bereitschaft für das Wohl des Unternehmens<br />

Verantwortung zu tragen. In den sechziger Jahren<br />

wurden Qualitätszirkel in den USA eingeführt, in den<br />

achtziger Jahren erreichten sie Deutschland. Doch trotz aller<br />

positiven Effekte werden noch heute seitens der Wirtschaft<br />

vor der Durchführung von Qualitätszirkeln neben<br />

der Frage nach dem Nutzen die Faktoren Zeit und Kosten<br />

gegenübergestellt. Oft genug wird dann Abstand von den<br />

QZs genommen, da diese vor allem sehr zeitintensiv sind.<br />

Die ersten ärztlichen Qualitätszirkel entstanden in Deutschland<br />

zu Beginn der neunziger Jahre. Die Qualitätssicherungsrichtlinien<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />

dienten dabei als Basis, um im Rahmen der QZs den fachlichen<br />

Austausch unter den niedergelassenen Ärzten voranzutreiben.<br />

Dies auch aus der Erfahrung heraus, dass konventionelle<br />

Fortbildungen und Seminare nicht das Wissen<br />

aus der alltäglichen Praxis der Vertragsärzte widerspiegeln.<br />

Durch die Vorstellung von und die Diskussion über Fallbeispiele<br />

aus dem Tagesgeschäft, werden "Versorgungsroutinen<br />

bewusst gemacht und Impulse zu einer klinischen<br />

Verhaltensänderung gegeben", wie es in einem KBV-Referat<br />

zum Thema Qualitätsmanagement aus dem Jahr 2003<br />

heißt. Und weiter steht dort, dass Qualitätszirkel eine Plattform<br />

darstellen, um "den Niedergelassenen sowohl neue<br />

fachliche Inhalte als auch methodische oder organisatorische<br />

Anforderungen zu vermitteln". Informationen unter<br />

www.quality.de, www.qm-world.de im Internet. (guso)<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


erste QZ gegründet - Diabetes war das Thema. Zurück<br />

nach Dahme, in den Besuchsraum der Weber’schen Praxis.<br />

Ein heller Raum, hinten am Fenster steht ein Flipchart<br />

(verleiht die KV), der Tisch ist zur Tafel umfunktioniert: Käseplatte,<br />

Fischhäppchen, Krabben, Mineralwasser, gelbe Servietten<br />

und Budweiser aus der Flasche. Die sechs Mitglieder<br />

des Zirkels schaffen sich ein Stück Gemütlichkeit. "Das gehört<br />

dazu", sagt Weber, der sich um das Catering gekümmert hat.<br />

Aber nicht nur das leibliche Wohl der Zirkelteilnehmer liegt<br />

dem Moderator am Herzen. "Einer muss die Organisation<br />

übernehmen." Dazu gehört die Aufbereitung der Themenvorschläge,<br />

die Suche nach passenden Referenten oder das<br />

Einreichen der Teilnehmerliste oder des grasgrünen Anforderungsbogens<br />

bei der KV. Viele Kleinigkeiten, die "erledigt<br />

werden wollen", wie Weber bemerkt.<br />

Ein Ort zum Dampf ablassen<br />

Der Referent des heutigen Abends, dem zweiten Treffen<br />

des QOH21 überhaupt, kommt aus den Reihen der KV. Roman<br />

Kämpf ist Experte in Abrechnungsangelegenheiten und "seit<br />

über drei Jahrzehnten im Geschäft", wie man erfährt. Aus<br />

gegebenem Anlass ist er aus Bad Segeberg angereist. Schließlich<br />

geht es um den EBM 2000plus, der im April gekommen<br />

ist, um Ordinationskomplexe, Abrechnungsschlüssel und,<br />

etwas weg vom eigentlichen Thema, um die Praxisgebühr.<br />

Kaum angeschnitten, führt die "Never ending Story" in der<br />

eher ruhigen und bedachten Runde zu hitzigen Monologen.<br />

Die Sinnhaftigkeit stellen alle in Frage, da das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

leiden würde, so die einhellige Meinung. "Wie<br />

soll ich dem Patienten erklären", meint eine Teilnehmerin,<br />

"dass er abends als Notfall zehn Euro hinlegen muss und am<br />

QUALITÄTSZIRKEL 27<br />

nächsten Morgen in der Praxis für die Versorgung noch mal<br />

zahlen soll, weil es zufällig sein erster Besuch im Quartal ist?"<br />

Vorschläge lassen nicht lange auf sich warten. Um Verständnis<br />

bitten, ein Infoschreiben vorbereiten oder schlicht "aufs<br />

Geld verzichten". Aber das geht nun einmal nicht. Auch<br />

darin herrscht Einigkeit. "Das Gespräch mit den Kollegen<br />

dient in erster Linie dazu, Erfahrungen auszutauschen<br />

und Lösungen zu finden", so Weber. "Und hin<br />

und wieder kann man einfach Dampf ablassen."<br />

Persönlicher Dialog statt Proseminar<br />

Am 17. November saß man erstmals offiziell zusammen.<br />

Die anschließende Anerkennung des QZ durch die KV verlief<br />

unproblematisch, ebenso die Erstellung von Bescheinigungen<br />

mit der Gutschrift der Fortbildungspunkte - die Ärztekammer<br />

vergibt vier für die Teilnahme an einem von der KV<br />

anerkannten QZ. Und schon damals war der Kreis der Anwesenden<br />

überschaubar. So soll es in Dahme auch bleiben.<br />

"Sechs bis zwölf Teilnehmer sind für einen Qualitätszirkel<br />

die optimale Größe", erklärt Weber, "sonst bilden sich<br />

Grüppchen und du hast eventuell sogar Außenseiter".<br />

Dieser soziologische Aspekt wurde im Rahmen des<br />

Moderatorentrainings ausführlich erläutert.<br />

Weber weiter: "Zirkel, die 60, 70 oder<br />

noch mehr Besucher haben, bewegen<br />

sich auf dem Niveau eines Proseminars.<br />

Da bleibt der persönliche Dialog<br />

auf der Strecke". Zustimmendes<br />

Nicken am Tisch.<br />

Schon werden Ideen für das nächste<br />

Treffen gesammelt: Praxismanagement, Optimierung der Abläufe,<br />

wer stellt welche Fachliteratur vor, gibt es neue Software,<br />

wer will wann in den Urlaub, wer könnte die Vertretung<br />

übernehmen? "Die Themenpalette ist unerschöpflich",<br />

sagt Weber, "nur die Zeit reicht nie wirklich aus". Zwei Stunden<br />

sind um, der Zirkel löst sich auf - für dieses Mal.<br />

Statt Saunaklub, ein Hexentreffen<br />

Machen wir einen Sprung nach Molfsee, in das Hotel-Restaurant<br />

Bärenkrug. Ländlich, gediegen, etwas konservativ<br />

vielleicht. Hier, keine fünf Kilometer von Kiel entfernt, haben<br />

sich die Frauenärztinnen der Region zum Qualitätszirkel<br />

Hexentreff gesammelt. Der Name ist Programm, Herren sind<br />

in der Minderheit. Den 18 Ärztinnen steht ein Mann gegenüber:<br />

Dr. Juliusz Marek Doniec, Oberarzt der chirurgischen<br />

Universitätsklinik Kiel und Spezialist für Endoskopie, referiert<br />

über die Abtragung von Polypen im Enddarm. "Das Therapiekonzept<br />

sieht vor, die Polypen bis circa drei Zentimeter<br />

endoskopisch und die größeren operativ zu behandeln",<br />

erklärt Dr. Doniec, der 2003 die Ergebnisse seiner klinischen<br />

Arbeit publizierte, dem aufmerksamen Forum. "Es ist aus<br />

der Literatur bekannt, dass fast alle Polypen bis zu einer Länge<br />

von 20 Zentimetern erfolgreich endoskopisch behandelt werden<br />

können." Keine Frage, die „Hexen“ haben mit dem 45-<br />

Jährigen einen Hochkaräter als Gast.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


28 QUALITÄTSZIRKEL<br />

"Wir bemühen uns um Experten, die uns fachlich über<br />

den neusten Stand informieren", sagt Angelika Besch-Reese,<br />

eine von zwei Moderatorinnen der Hexen und ein Urgestein<br />

des Zirkels. Seit sie sich 1984 mit ihrer Praxis in Kiel niederließ,<br />

ist sie dabei. Damals nannte sich das Ganze noch Klönkreis,<br />

und war ein lockerer Zusammenschluss von Gynäkologinnen,<br />

die sich "regelmäßig zum fachlichen und privaten<br />

Gespräch" trafen, wie sich die Medizinerin erinnert. Fünf<br />

Ärztinnen waren es anfänglich, dann zehn, dann dreizehn.<br />

Und es wurden immer mehr. 1997 wandelte sich die informelle<br />

Runde in einen anerkannten Qualitätszirkel. Doris<br />

Scharrel, die andere Moderatorin, erinnert sich, dass die<br />

männlichen Kollegen keine Frauen bei ihren Meetings haben<br />

wollten, weil sie im Anschluss an die Gespräche "gerne<br />

in die Sauna gingen". Da war die Weiblichkeit nicht erwünscht.<br />

"Also haben wir unseren eigenen Kreis gegründet." Und<br />

prompt hatte man einen Namen weg - Hexentreffen. "Den<br />

haben uns die Herren Kollegen gegeben", ergänzt Angelika<br />

Besch-Reese, die sich noch zwei Jahre um den Zirkel kümmern<br />

will. Dann soll Schluss sein. Dass hier der Eindruck<br />

entstünde, der Hexenzirkel hätte was gegen Männer, dem<br />

stellt sich Besch-Reese energisch entgegen: “Wir haben einen<br />

intensiven fachlichen Austausch mit den Kollegen der<br />

Parkklinik. Das ist mir genauso wichtig, wie unsere Arbeit<br />

hier im Frauenzirkel.”<br />

Der schönste Polyp<br />

Doniec berichtet von Forschungen in Nordamerika, Studien<br />

mit US-Marinesoldaten und dass "leider viele Patienten mit<br />

gutartigen kolorektalen Polypen immer noch operiert werden".<br />

Über einen Beamer spielt er im Zeitraffer einen endoskopischen<br />

Eingriff ab und kündigt verschmitzt an: "Meine<br />

Damen, zum Schluss zeige ich ihnen meinen schönsten Polypen".<br />

Zurückhaltendes Gelächter.<br />

Vier- bis fünfmal im Jahr kommen bis zu 28 Ärztinnen zum<br />

Hexentreffen, sprechen über Probleme mit Angestellten, erörtern<br />

Steuerfragen oder fachspezifische sowie psychologische<br />

Aspekte, die sich aus dem täglichen Kontakt mit den Patientinnen<br />

ergeben. Da kommt die Frage nach den Möglichkeiten<br />

der Trauerbewältigung genauso aufs Tapet wie die nach<br />

dem Umgang mit Patientenängsten. "Da haben wir keine Berührungsprobleme,<br />

das gehört schließlich zu unserer Tätigkeit",<br />

sagt Doris Scharrel, die im Angesicht der Themenfülle<br />

dennoch wieder mehr Bezug zum Alltäglichen fordert. "Wir<br />

KONTAKTE<br />

Informationen zum<br />

Präventionszirkel Ost-<strong>Holstein</strong><br />

(QOH21) erhalten interessierte<br />

telefonisch bei Dr. med. Matthias<br />

Weber unter 04364 47 06 97.<br />

brauchen verstärkt Vorträge und Erfahrungsberichte aus den<br />

eigenen Reihen", sagt sie, "Expertenreferate alleine genügen<br />

nicht". Dabei ist der Wissensdurst der Medizinerinnen, die<br />

teilweise aus Rendsburg, Eckernförde und sogar <strong>Schleswig</strong><br />

anreisen, gewaltig und vielseitig zugleich, wie ein Blick auf<br />

die Themenliste verrät. Da finden sich sexuelle Probleme von<br />

Patienten, Nachtod-Erfahrungen, Igelleistungen, Chirurgie,<br />

Orthopädie und Qualitätsstandards in der Praxis.<br />

„Hexen“ auch in Pinneberg gefragt<br />

Der Ablauf eines Zirkeltreffs gliedert sich bei den "Hexen"<br />

in zwei Teile. Da ist zum einen ein Referat mit anschließender<br />

Diskussion, zum anderen die Vorstellung von Fallbeispielen.<br />

"Dabei wird eine Kleinigkeit gegessen und getrunken",<br />

sagt Angelika Besch-Reese. Private Gespräche kommen<br />

dann nicht zu kurz. Klar, denn ein Zirkel hat ja auch etwas<br />

mit Networking zu tun. "Wir nutzen den Qualitätszirkel außerdem<br />

zum Gedankenaustausch und zur Unterstützung neu<br />

niedergelassener Kolleginnen", so Besch-Reese weiter. Ein<br />

neuer Termin und die dazugehörigen Themen werden jeweils<br />

am Ende einer aktuellen Veranstaltung festgelegt. "14<br />

Tage vorher gibt es über meine Praxis ein Erinnerungsfax",<br />

sagt Angelika Besch-Reese, die darauf Wert legt, "Spielregeln<br />

einzuhalten". Wer dem Hexentreffen mehrfach fernbleibt,<br />

erhält keine Einladung mehr. "Der hat dann offensichtlich<br />

kein Interesse". Auch sonst sind Frauenärztinnen gut organisiert.<br />

Wer fährt zum Impfseminar? Wie setzt sich die Fahrgemeinschaft<br />

zusammen? Wenig wird dem Zufall überlassen.<br />

Und gefragt sind die „Hexen“ ebenfalls. Regelmäßig klopfen<br />

Selbsthilfegruppen an, ob eine Frauenärztin als Gastreferentin<br />

zur Verfügung stehen könnte. Das Gleiche gilt für<br />

Kolleginnen, die nicht abgeneigt sind, sich das eine oder andere<br />

abzuschauen. "Eine Frauenärztin aus Pinneberg hat<br />

sich angekündigt. Sie möchte im Kreis auch einen Zirkel aufbauen<br />

und bei uns erfahren, wie man dabei vorgehen kann",<br />

sagt Doris Scharrel, die hofft, dass das Beispiel des Hexentreffens<br />

bei den Ärztinnen insgesamt Schule macht. Den<br />

Schlussakkord am heutigen Abend setzt der Gast Dr. Juliusz<br />

Marek Doniec: "Meine Damen, der Polyp."<br />

Über den Hexentreff<br />

gibt Angelika Besch-<br />

Reese (re.) Auskunft<br />

unter der Telefonnummer<br />

0431 31 28<br />

72 oder Doris Scharrel<br />

unter 0431 54 40 58<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


MARTIN BEYER, TATJANA BLAZEJEWSKI,<br />

FERDINAND M. GERLACH (INSTITUT FÜR<br />

ALLGEMEINMEDIZIN, KLINIKUM DER<br />

JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT,<br />

FRANKFURT/MAIN<br />

AQUA-INSTITUT FÜR ANGEWANDTE<br />

QUALITÄTSFÖRDERUNG UND FORSCHUNG<br />

IM GESUNDHEITSWESEN GMBH,<br />

GÖTTINGEN)<br />

Im Bereich der KV <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> sind inzwischen<br />

etwa 264 Qualitätszirkel (QZ) aktiv.<br />

Rein rechnerisch bedeutet dies bei einer<br />

durchschnittlichen Gruppengröße von 15 Teilnehmern,<br />

dass jeder der rund 4.400 niedergelassenen<br />

Vertragsärzte und -psychotherapeuten sich<br />

an mindestens einem QZ beteiligt. Seit Anfang<br />

2004 wird die Arbeit dieser Qualitätszirkel in der<br />

niedergelassenen und psychotherapeutischen<br />

Versorgung vom unabhängigen AQUA-Institut<br />

dokumentiert. Nach neun Monaten dieser Basisdokumentation<br />

nehmen bereits 89 Prozent der<br />

Moderatoren daran teil und dokumentieren die<br />

Arbeit ihres QZ. Da das AQUA-Institut die Basisdokumentation<br />

auch in drei anderen KV-Bereichen<br />

(Bremen, Sachsen-Anhalt und Westfalen-<br />

Lippe) durchführt, sind Vergleiche mit diesen Regionen<br />

möglich.<br />

Aufschwung<br />

Qualitätsförderung durch die Arbeit in ärztlichen<br />

Qualitätszirkeln hat in Deutschland seit<br />

den Anfängen im Jahr 1992/93 einen ungeahnten<br />

Aufschwung genommen. Nach den letzten<br />

Übersichtszahlen der KBV (Gerlach F. M.,<br />

Diel, F.: Entwicklung der Qualitätszirkel in<br />

Deutschland - Eine kritische Bestandsaufnahme,<br />

Workshop „Qualitätszirkel im Gesundheitswesen<br />

- 10 Jahre erfolgreiche Breitenimplementierung“,<br />

Göttingen, 05.09.2003) gab es Mitte 2003 bereits<br />

5.468 QZ mit geschätzt 50.000 Teilnehmern in der<br />

ambulanten und psychotherapeutischen Versor-<br />

gung in Deutschland. Dies bedeutet, dass sich<br />

bundesweit etwa jeder zweite Vertragsarzt/psychotherapeut<br />

an dieser Arbeit beteiligt. Nach<br />

den genannten Zahlen liegt der Anteil in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

noch wesentlich höher. Im Jahre<br />

2000 hatten wir zudem eine Recherche auf europäischer<br />

Ebene durchgeführt. Deutschland befand<br />

sich damals mit einer Beteiligung von etwa<br />

20 Prozent der niedergelassenen Ärzteschaft hinter<br />

Ländern wie den Niederlanden, Belgien, Dänemark<br />

und Großbritannien mit jeweils über 70<br />

Prozent noch im Mittelfeld; heute entspricht die<br />

Intensität dieser Arbeit durchaus jenen Werten,<br />

LERNEN<br />

FORTBILDUNG AUF HOHEM NIVEAU<br />

Im Vergleich zu anderen Ländern liegt die Fortbildungsrate der Vertragsärzte und<br />

Psychotherapeuten in Qualitätszirkeln in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über dem Durchschnitt.<br />

Dabei ist die Zufriedenheit der Teilnehmer gut und besser.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

29


30<br />

LERNEN<br />

FACHGRUPPENGLIEDERUNG<br />

Nervenheilkunde/<br />

Psychotherapie<br />

35%<br />

Dermatologie<br />

2%<br />

Chirurgie<br />

1%<br />

Innere<br />

Spezialgebiete<br />

6%<br />

Innere Medizin<br />

12%<br />

Kinderheilkunde<br />

5%<br />

Gynäkologie<br />

3%<br />

Allgemeinmeduizin/<br />

hausärztliche QZ<br />

27%<br />

wobei als Besonderheit zu berücksichtigen ist,<br />

dass in Deutschland die niedergelassenen Fachspezialisten<br />

einen überwiegenden Teil dieser Arbeit<br />

beitragen.<br />

Etablierungsphase<br />

Die KVSH hatte sich bereits früh (1994/95) für<br />

die Unterstützung der QZ entschieden. In diesen<br />

ersten Jahren hatte das AQUA-Institut die Etablierungsphase<br />

bereits dokumentiert. Im Oktober<br />

1995 waren erst 28 QZ mit geschätzt etwa<br />

420 Mitgliedern bekannt. Mittels der Basisdokumentation<br />

ist nunmehr die ganze Breite der<br />

zwischenzeitlichen Entwicklung erkennbar.<br />

Das Konzept der Basisdokumentation umfasst<br />

die Dokumentation der einzelnen Qualitätszirkelsitzungen<br />

auf einem Dokumentationsbogen<br />

(im Archiv des AQUA-Instituts sind inzwischen<br />

Daten aus über 12.800 Sitzungen aller Fachgruppen<br />

verfügbar), die Erstellung vierteljährlicher<br />

Berichte an die KV und die Moderatoren, sowie<br />

ein halbjährliches individuelles Feedback an die<br />

einzelnen Qualitätszirkel. Als zusätzlicher Service<br />

für die Moderatoren ist mit den Quartalsberichten<br />

auch eine Themenübersicht aus fachgleichen<br />

oder -verwandten QZ verfügbar.<br />

In <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> beteiligen sich derzeit<br />

237 QZ mit über 3.500 Teilnehmern an der Basisdokumentation.<br />

Fast 940 Sitzungen sind inzwischen<br />

dokumentiert, wobei eine ganze Reihe<br />

von Moderatoren bereits die „papierlose“, internetbasierte<br />

Eingabemöglichkeit unter www.basisdokumentation.aqua-institut.de<br />

nutzt.<br />

Die Fachgruppenzusammensetzung geht aus<br />

Abb. 1 hervor: Alle Fachgruppen in der ambulanten<br />

Versorgung sind hierbei vertreten, wobei<br />

Schwerpunkte im hausärztlichen Bereich (27 Prozent),<br />

in der Nervenheilkunde und Psychothera-<br />

Orthopädie<br />

3%<br />

HNO<br />

3%<br />

Urologie<br />

1%<br />

Augenheilkunde<br />

1%<br />

Spezielle Therapien/<br />

Zusatzbez.<br />

0,4%<br />

Sonstige Gebiete<br />

(z.B. Radiologie)<br />

0,4%<br />

Ohne Gebietsbez.<br />

1%<br />

Abb. 1<br />

Fachgruppengliederung<br />

der<br />

Qualitätszirkel in<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

(Stand Nov. 2004,<br />

n=237)<br />

Abb. 2<br />

Ergebnisse der<br />

Qualitätszirkelsitzungen<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

(Stand: Nov. 2004,<br />

n=885 Sitzungen)<br />

pie (zus. 35 Prozent) sowie in der Inneren Medizin<br />

(incl. Spezialgebiete 18 Prozent) erkennbar<br />

sind.<br />

Räumlich konzentrieren sich zahlreiche QZ in<br />

Kiel (49) und Lübeck (43), aber auch im ländlichen<br />

Raum gibt es inzwischen zahlreiche QZ (z.<br />

B. neun QZ in Ostholstein oder 15 QZ in Nordfriesland).<br />

Übrigens werden etwa 35 Prozent der<br />

QZ von Ärztinnen moderiert.<br />

Gestaltung<br />

Die inhaltliche Auswertung der Sitzungsthemen<br />

und der Tagesordnung zeigt auf, dass die<br />

weit überwiegende Zahl der Sitzungen (derzeit<br />

88 Prozent) medizinische bzw. psychotherapeutische<br />

Themen im engeren Sinne zum Gegenstand<br />

haben, während berufspolitische oder vertragsärztliche<br />

Themen nur 7,5 Prozent der Sitzungen<br />

ausmachen. Bei der inhaltlichen Gestaltung<br />

der Sitzungszeit hat die themenbezogene<br />

Sitzungszeit einen Anteil von derzeit 86 Prozent,<br />

während nur etwa zehn Prozent der Zeit für Diskussionen<br />

eher allgemeinen Inhalts verwendet<br />

werden. Neben „klassischen Themen“ der Arbeit,<br />

wie z. B. Diabetes, Pharmakotherapie, psychotherapeutische<br />

Fallarbeit zeigt die Themenaufstellung<br />

auch zahlreiche innovative Themenstellungen,<br />

wie z. B. Integrierte Versorgung oder Qualitätsmanagement.<br />

Diese Daten widersprechen klar einem in der<br />

Öffentlichkeit immer noch vertretenen Bild von<br />

Qualitätszirkeln als primär berufspolitischen<br />

Stammtischen oder aber reinen „Selbsterfahrungsgruppen“.<br />

Zusätzlich kann festgestellt werden,<br />

dass in etwa 55 Prozent der Sitzungen eine<br />

typisch qualitätszirkelgerechte Arbeitsweise gewählt<br />

wird, indem objektivierbare Daten aus der<br />

eigenen Praxisrealität wie z. B. Daten und Stati-<br />

ERGEBNISSE DER<br />

QUALITÄTSZIRKELSITZUNGEN<br />

Bestätigung des<br />

Vorgehens<br />

Änderung des<br />

Vorgehens<br />

kollegiale<br />

Absprache<br />

Leitlinie<br />

kein Ergebnis<br />

erzielbar<br />

(Angaben aus 885 Sitzungen, keine Angaben aus 53 Sitzungen; Mehrfachnennungen möglich)<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

0<br />

6 %<br />

26 %<br />

29 %<br />

39 %<br />

61 %<br />

10 20 30 40 50 60 70


stiken aus der EDV, Karteikarten oder Patientenakten,<br />

spezielle Dokumentationsbögen, oder wo<br />

angebracht ausführliche Fallvorstellungen zu<br />

Grunde gelegt werden.<br />

Die Art der Ergebnisse der QZ-Sitzungen sind<br />

in Abb. 2 dargestellt. In 61 Prozent der Sitzungen<br />

kommt es zu kollegialen Absprachen über das<br />

zukünftige Vorgehen, in 39 Prozent wird sogar<br />

eine QZ-interne Leitlinie formuliert. Während<br />

das bisherige Vorgehen in 26 Prozent der Sitzungen<br />

bestätigt wird, führen die QZ-Sitzungen in<br />

29 Prozent der Fälle zu einer Änderung des bisherigen<br />

Vorgehens.<br />

Zufriedenheit<br />

Die Zufriedenheit (im Urteil der Moderatoren)<br />

mit dem Verlauf der QZ-Sitzungen ist relativ hoch:<br />

In Schulnoten ausgedrückt werden die Gruppenatmosphäre<br />

mit etwa 1,8 und der sachliche<br />

Ertrag mit 1,9 bewertet. Kritischer sehen die Moderatoren<br />

ihre eigene Rolle bei der Unterstützung<br />

der Gruppe: Die Zufriedenheit in dieser Rolle wird<br />

mit 2,2 bewertet.<br />

Ein wesentlicher Punkt, nämlich die freiwillig<br />

durch Teilnehmer und Moderatoren erbrachte<br />

Leistung im Dienst der Qualitätsförderung in der<br />

vertragsärztlichen Versorgung sei ebenfalls unterstrichen.<br />

Während der materielle Aufwand (derzeit<br />

etwa 66 Euro) durch die Aufwandsentschädigung<br />

der KV wohl weitgehend gedeckt werden<br />

kann, wird der Zeitaufwand von den Teilnehmern<br />

und Moderatoren weitgehend unentgeltlich und<br />

freiwillig erbracht. Für die ersten neun Monate<br />

des laufenden Jahres kann geschätzt werden, dass<br />

bei etwa 940 Sitzungen mit durchschnittlich 120<br />

Minuten Dauer und 15 Teilnehmern allein für die<br />

Sitzungen (ohne Vorbereitung und Fahrt) ein freiwilliger<br />

Leistungsbeitrag von 28.200 Arbeitsstunden<br />

für die Qualitätsförderung in der KVSH<br />

erbracht wurde.<br />

Nutzen<br />

Bringt Qualitätszirkelarbeit etwas? Richard Grol<br />

(Grol, R. „The Power of the Peers“. Referat beim<br />

Workshop „Qualitätszirkel im Gesundheitswesen<br />

- Zehn Jahre erfolgreiche Breitenimplementierung“,<br />

Göttingen, 05.09.2003), einer der „Entdecker“ der<br />

Qualitätszirkelmethodik für die Medizin, spricht<br />

angesichts der Verbreitung und Beliebtheit geradezu<br />

von „the power of the peers“, also der Macht<br />

durch gleichberechtigte, freiwillige Gruppenarbeit<br />

für die Lösung von Qualitätsproblemen. Er<br />

hebt insbesondere die Möglichkeit hervor, dass<br />

hier von Kollegen in der gleichen Versorgungssituation<br />

gelernt werden kann, wobei die Infor-<br />

mationen - in der kollegialen Diskussion - eine<br />

besondere Konkretheit und Glaubwürdigkeit besitzen.<br />

Das eigene Handeln in der Praxis kann so<br />

in Frage gestellt und überprüft werden, insbesondere,<br />

wenn QZ auf ihre Lösungen für Qualitätsprobleme<br />

immer wieder zurückkommen und<br />

den Erfolg prüfen („Qualitätskreislauf“). Grol folgert,<br />

dass QZ so etwas wie das „Rückgrat“ der<br />

Qualitätsförderung bilden können, insbesondere,<br />

wenn diese Aktivitäten mit Aktivitäten wie persönlicher<br />

Fortbildung und professioneller Entwicklung,<br />

Qualitätsmanagement und Praxisassessment<br />

und der Verbesserung einer strukturierten<br />

Versorgung verknüpft werden.<br />

Beteiligung<br />

Im Vergleich zu anderen KV-Bereichen, in denen<br />

die Basisdokumentation durchgeführt wird,<br />

ist die Beteiligung an QZ in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

besonders hoch. In den genannten anderen KV-<br />

Bereichen liegt sie bei 40 bis 70 Prozent. In den<br />

sachlichen Kennzeichen der QZ-Arbeit (Themenwahl,<br />

Methodik) haben alle KV-Bereiche ein<br />

hohes Niveau erreicht. Die Zufriedenheit der Moderatoren<br />

und vermutlich auch der Teilnehmer<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> ist im Regionalvergleich<br />

überdurchschnittlich.<br />

KORRESPONDENZADRESSE:<br />

DIPL.-SOZ. MARTIN BEYER,<br />

INSTITUT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN,<br />

KLINIKUM DER<br />

JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT,<br />

THEODOR-STERN-KAI 7,<br />

60590 FRANKFURT,<br />

TEL. 069-6301-56 87,<br />

BEYER@ALLGEMEINMEDIZIN.UNI-FRANKFURT.DE<br />

LERNEN<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

31


32 LERNEN<br />

...UND WENN DIE MOTIVATION<br />

ERST NACHLÄSST<br />

Bei einem Moderatorentreffen in Segeberg berichten viele über Sorgen und Nöte<br />

in den einzelnen Zirkeln und geben selber Tipps, wie erlahmende Motivation bei den<br />

Teilnehmern wieder zum Leben erweckt werden kann.<br />

Ausgebildete<br />

Moderatoren:<br />

Dr. Wilfried Bönke,<br />

Allgemeinarzt in<br />

Oldenburg,<br />

Dr. Harald<br />

Buermann,<br />

Internist in Lübeck,<br />

Dr. Christoph<br />

Steen, Internist in<br />

Lübeck,<br />

und<br />

Dr. Peter Schröder,<br />

Kinderarzt<br />

in Nortorf<br />

ANGELIKA STRÖBEL, REGINA STEFFEN, KVSH<br />

Beim vorweih(nächt)lichen Moderatorentreffen<br />

am 01. Dezember drehte sich alles<br />

um Lust und Frust im Qualitätszirkelgeschäft.<br />

Für Zündstoff sorgte die Basisevaluation<br />

der QZ-Arbeit in SH. Außerdem auf dem Programm:<br />

Die Vorstellung der ersten <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er<br />

Tutoren.<br />

Kuschelfaktor<br />

Abends 20.00 Uhr im Abgeordnetensaal der<br />

<strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Einstimmung mit fachlichem Plausch, Kaffeetassengeklapper,<br />

Mandarinenduft. Um Erfahrungen<br />

auszutauschen, Probleme zu diskutieren, und Bilanz<br />

der Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

zu ziehen, haben sich 37 Moderatoren auf<br />

den Weg nach Bad Segeberg gemacht - zu später<br />

Stunde und freiwillig. Die Themen, die an diesem<br />

Abend behandelt werden, sind sorgfältig ausgewählt.<br />

Es geht um Motivation und Evaluation und<br />

um neue Konzepte in der QZ-Arbeit.<br />

Motivation<br />

Immer wieder gibt es Äußerungen von Moderatorinnen<br />

und Moderatoren, die eine abnehmende<br />

Motivation ihrer QZ-Teilnehmer beobachten.<br />

Wie also lassen sich die Teilnehmer eines<br />

QZ zu mehr aktiver Mitarbeit ermuntern und welche<br />

Möglichkeiten gibt es, Anreize für die freiwillige<br />

Mitarbeit zu schaffen? "Mein QZ kommt in<br />

die Jahre", so der Titel des Vortrages von Prof. Dr.<br />

Jens-Martin Träder. Der Allgemeinmediziner,<br />

selbst seit langem Moderator, weiß um die Probleme,<br />

die entstehen, wenn die erste Euphorie<br />

erst einmal verpufft ist. Die Anwesenheit bröckelt<br />

die Besetzung wird inkonsistent, Teilnehmer sind<br />

nur noch äußerlich anwesend und delegierte Aufgaben<br />

werden nur teilweise oder gar nicht mehr<br />

erledigt. Wichtig sei es, Qualitätsmanagement in<br />

die Zirkelarbeit zu integrieren, so Träder. Aufgabe<br />

des Moderators ist es, Schwierigkeiten zu erkennen<br />

und zu fokussieren, entsprechende Lösungswege<br />

zu finden und Probleme zu beseitigen.<br />

Häufig helfen schon Kleinigkeiten, die QZ-<br />

Schwindsucht zu therapieren.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


“Wichtig ist es,<br />

QM in die<br />

Zirkelarbeit zu<br />

integrieren”<br />

Prof. h. c. Dr.<br />

Jens-Martin Träder,<br />

Allgemeinmediziner<br />

Zweiergespräche<br />

So sollten Sitzungen möglichst frühzeitig geplant<br />

und fixe Termine vereinbart werden. Außerdem<br />

bietet sich an, behandelte Themen und Aufgaben<br />

per Rundfax einschließlich Protokoll wieder<br />

ins Gedächtnis zu rufen. Grundsätzlich sollten<br />

Inhalte möglichst über mehrere Sitzungen<br />

aufgebaut werden, um der Selektion durch die<br />

Teilnehmer - die Guten ins Kröpfchen, die<br />

Schlechten ins Töpfchen - entgegenzuwirken.<br />

Was aber tun, wenn alle Teilnehmer anwesend<br />

sind, aber kaum einer arbeitet aktiv mit? Stille<br />

Teilnehmer lassen sich häufig aus der Reserve<br />

locken, indem sie direkt angesprochen und um<br />

ihre Meinung gebeten werden. Störende Zweiergespräche<br />

sollte der Moderator auf freundliche<br />

Art und Weise unterbinden.<br />

Evaluation<br />

Weiterer Programmpunkt des Abends: Die Evaluation<br />

der Qualitätszirkelarbeit in SH. Wie ist die<br />

QZ-Arbeit zur Zeit positioniert, wie entwickelt sie<br />

sich? Regina Steffen (KV), zusammen mit Kathrin<br />

Zander (KV) verantwortlich für die Koordination<br />

der QZ-Arbeit, berichtet hier zunächst über Altes,<br />

Neues, Stolpersteine, stellt die derzeitige QZ-Landschaft<br />

vor, benennt die Grundsätze der QZ-Arbeit<br />

und geht auf das Problem der aufgenötigten Zirkelarbeit<br />

im Rahmen von Disease-Management-<br />

Programmen ein. Dann die Nachfrage eines Moderators:<br />

"Wem nützt die Evaluation und was kostet<br />

das Ganze? Hier schwingt die Meinung vieler<br />

Anwesender mit. Die Basisdokumentation durch<br />

das externe Institut AQUA ist für viele ModeratorInnen<br />

nur wenig aussagekräftig und zu teuer.<br />

Selbstbeweihräucherung<br />

Der Evaluationsfragebogen sei mehr "Kuschelsoziologie",<br />

die eine "Selbstbeweihräuche-<br />

LERNEN 33<br />

rung des Moderators" abfragt, als ein nützliches<br />

Bewertungsinstrument für die Qualitätszirkelarbeit,<br />

so die Anmerkung eines Teilnehmenden.<br />

Die Diskussion entbrennt, viel Ärger macht sich<br />

Luft - besonders darüber, dass kein Vertreter des<br />

Institutes die Zeit gefunden hat, beim Moderatorentreffen<br />

zugegen zu sein. Aber auch die Vorteile<br />

der Evaluation durch AQUA und Verbesserungsvorschläge<br />

werden herausgearbeitet. AQUA<br />

begleitet die QZ-Arbeit in mehreren Bundesländern,<br />

und das schon über viele Jahre, verfügt also<br />

über eine große Datenbasis, die Längsschnittund<br />

Ländervergleiche ermöglicht.<br />

Schließlich einigt sich die Gruppe in kurzer Abstimmung<br />

darauf, ihren Unmut schriftlich an<br />

AQUA zu übermitteln. Außerdem ist geplant eine<br />

Arbeitsgruppe zu gründen, die in Zusammenarbeit<br />

mit AQUA an einer Verbesserung der Evaluation<br />

arbeitet.<br />

Konzepte<br />

Nach viel Dampfablassen und angeregter Diskussion<br />

ergreifen gegen Ende der Veranstaltung<br />

die Tutoren das Wort. Die von der KBV ausgebildeten<br />

sechs Tutoren, zwei Frauen und vier Männer,<br />

werden den Moderatoren zukünftig als Trainer<br />

zur Verfügung stehen. Interkollegiale Wissensvermittlung<br />

ist das Stichwort. In der Ausbildung<br />

zum/r TutorIn haben sie "neues Werkzeug<br />

für die Qualitätszirkelarbeit an die Hand bekommen",<br />

Dramaturgien entwickelt und das Rollenbild<br />

des Moderators erörtert.<br />

Ausgangspunkt für gute QZ-Arbeit ist demnach<br />

ein klares Setting. Welche Ziele hat der Qualitätszirkel<br />

und welcher Nutzen wird angestrebt?<br />

Dabei kommt dem Moderator u. a. die Aufgabe zu<br />

- und hier schließt sich der Kreis - Anregungen<br />

zu geben, für ausreichend Motivation zu sorgen.<br />

Authentisch sollten Moderatoren sein und sinnstiftend.<br />

Das Werkzeug für die strukturierte QZ-Arbeit:<br />

Die Methoden und Instrumente der Evidenzbasierten<br />

Medizin, die Arbeit mit Leitlinien<br />

und Patientenfallkonferenzen.<br />

Alle Moderatoren sind herzlich zu einem weiteren<br />

Ausbildungsschritt eingeladen!<br />

Zu guter Letzt: Bewährtes gut bewertet, offenes<br />

Arbeitsklima, ehrliche Diskussion, lebhafte<br />

Debatte, gute knapp gehaltene Vorträge sind<br />

schriftliche Statements dieses Treffens. KVSH ist<br />

gefragt: mehr praktische Anleitungen, QZ-Nachschulungen,<br />

Refresherkurse, EBM-Seminare und<br />

immer wieder der Wunsch nach einer Plattform,<br />

Erfahrungen auszutauschen. Die KVSH wird das<br />

Erfolgsmodell "Erfahrungsaustausch" wieder auflegen<br />

müssen.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


34 LERNEN<br />

GEWINNEN UND MOTIVIEREN<br />

Moderatorentraining - Ein Erfahrungsbericht.<br />

FLORIAN KUCHLER, PROVADIS,<br />

FRANKFURT<br />

Erwartungen<br />

Immer wieder werden wir Trainer mit<br />

den Befürchtungen der Teilnehmer bei<br />

deren Ankunft konfrontiert. Ein Wochenende<br />

in einem geschlossenen, womöglich<br />

sogar abgedunkelten Seminarraum,<br />

hunderte von Folien, zwei Tage ermüdender Monolog,<br />

Langeweile. Und das Grauen nimmt kein Ende. - Na ja,<br />

wenigstens gibt es ja Punkte. - Oder ist der Nutzen vielleicht<br />

doch größer?<br />

Konzept<br />

Die Firma Provadis betreut seit vielen Jahren die Ausbildung<br />

ärztlicher Qualitätszirkelmoderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong>. Etwa drei Seminare werden von der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

<strong>Vereinigung</strong> pro Jahr angeboten. Die Anmeldelisten<br />

sind mittlerweile zu Wartelisten geworden. Oberstes didaktisches<br />

Ziel dieser Seminare ist es, den Teilnehmenden die<br />

praktische Anwendung des gelernten Stoffes zu vermitteln.<br />

Das Konzept der Provadis sieht dabei eine Reihe spezieller<br />

Maßnahmen vor:<br />

Wir lassen die Teilnehmer interaktiv in Gruppen die wesentlichen<br />

Inhalte erarbeiten. Der Lerneffekt, diese auch anzuwenden,<br />

wird dadurch besonders gesteigert. Die Inhalte<br />

selbst gleich auszuprobieren und Herausforderungen und<br />

Chancen der neuen Methoden am eigenen Leib kennen zu<br />

lernen, senkt die Hemmschwelle, einmal erworbene Fähigkeiten<br />

auch im Alltag anzuwenden.<br />

1) Auswahl eines Themas<br />

Was wollen wir untersuchen?<br />

Wie wollen wir die Qualität beurteilen?<br />

5) Beobachtung, ob<br />

Veränderungen<br />

eingetreten sind<br />

(Evaluation) Welche<br />

Barrieren stehen einer<br />

Veränderung entgegen?<br />

2) Analyse der Praxisrealität<br />

Wie sieht das Routinehandeln aus?<br />

3) Zielvorstellungen formulieren<br />

Was soll erreicht werden?<br />

Was können wir besser machen?<br />

4) Planung und Umsetzung von Veränderungen<br />

Wie wollen wir in Zukunft vorgehen?<br />

Visualisiert<br />

In keinem unserer Seminare werden mehr Folien gezeigt,<br />

als Teilnehmer anwesend sind, so dass in einem Qualitätszirkelseminar<br />

mit nicht mehr als 16 Folien gerechnet werden<br />

muss. Statt dessen leitet der Trainer eine visualisierte<br />

Gruppendiskussion. Visualisiert wird der Verlauf des Seminars<br />

mit den Methoden der Moderation an Flipchart und<br />

Pinnwand. Die Teilnehmer lernen dabei, gleichzeitig die jeweils<br />

geeignete Technik richtig einzusetzen, wie auch die<br />

Prinzipien und die Steuerung der Motivation einer Gruppe zu<br />

nutzen.<br />

Insgesamt gilt für uns Trainer: Spaß, Humor und Konzentration<br />

sind die Grundfaktoren der Lernatmosphäre im Qualitätszirkelseminar.<br />

Wichtig ist dabei für uns Trainer, die<br />

schwierige Gratwanderung zwischen Humor und Konzentration<br />

zu finden. Die Teilnehmer werden nicht nur in allen<br />

wesentlichen Methoden kompetent gemacht, sondern Sie<br />

werden auch ermutigt, diese Methoden sofort selbst anzuwenden<br />

und den größtmöglichen Nutzen für die eigene tägliche<br />

Arbeit daraus zu ziehen.<br />

Technik<br />

Wir arbeiten auf den Seminaren mit den Medien Pinnwand<br />

und Flipchart. Mittels farbiger Karten werden Ideen<br />

gesammelt, strukturiert und Problemlösungen zu spezifischen<br />

Fragestellungen aus dem Themenfeld Qualität erarbeitet.<br />

Neben diesen visualisierenden Techniken werden im Seminar<br />

die spezifischen Schwierigkeiten und Herausforderungen<br />

der Rolle eines Moderators behandelt und in Übungen<br />

direkt ausprobiert. Der Moderator ist der Strukturgeber<br />

eines Qualitätszirkels. Er steuert die Gruppe durch gezielte<br />

Fragen, ohne inhaltlich aktiv zu werden. Gerade hier liegt die<br />

Crux, wenn der Moderator selbst, wie so häufig, ein engagierter<br />

Teilnehmer ist. Wie ich damit als Moderator umgehe<br />

ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätszirkelseminare.<br />

Ein Beispiel der praktischen Anwendung: Das Winterer-<br />

Schema zur moderierten Fallvorstellung.<br />

Neben den eher klassischen Moderationstechniken werden<br />

auch Techniken vermittelt, um die Fallvorstellungen, die häufig<br />

ein Thema in Qualitätszirkeln sind, effizienter und effektiver<br />

zu gestalten. Es geht darum, in kurzer Zeit möglichst<br />

gute Ergebnisse zu erzielen. Denn nichts ist frustrierender,<br />

als eine vierstündige "Schön, dass wir einmal darüber geredet<br />

haben"-Sitzung. Hierzu verwendet Provadis das Winterer-<br />

Schema zur moderierten Fallvorstellung (s. Abb.).<br />

Auf zwei Pinnwänden werden die Überschriften "Patient<br />

und Anamnese", "Diagnose", "Rat der Kollegen" und "Was<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Abb.<br />

Bearbeitungsweg<br />

in der moderierten<br />

Fallvorstellung nach<br />

Winterer-Schema<br />

Patient und<br />

Anamnese<br />

Diagnose<br />

nehme ich mit?" aufgeführt. Unter Patient und Anamnese<br />

werden die Kollegen durch den Moderator gebeten, Fragen<br />

zum Befund des Patienten an den Vortragenden zu stellen. Ziel<br />

ist es, alle möglichen Informationen über den Patienten für<br />

alle sichtbar zu machen. Häufig treten bereits hier neue Gesichtspunkte<br />

für den behandelnden Arzt auf, die wertvoll für<br />

sein weiteres Vorgehen sind. Allerdings dürfen hier noch<br />

keine Aussagen getroffen oder Ratschläge gegeben werden.<br />

Dies zu steuern ist dabei eine Kernaufgabe des Moderators.<br />

Unter dem zweiten Punkt arbeiten die Teilnehmer des Qualitätszirkels<br />

mögliche Diagnosen heraus. Dann erst dürfen<br />

die Kollegen Ratschläge geben. Als besonders ertragreich hat<br />

sich hier eine interdisziplinäre Zusammensetzung des Zirkels<br />

erwiesen. Zum Schluss nimmt der Vortragende die Punkte<br />

heraus, die für ihn von besonderem Interesse waren, und<br />

fügt sie unter "Was nehme ich mit?" ein. Damit werden die Ergebnisse<br />

konkret und für alle sichtbar. Die Visualisierung erleichtert<br />

eine mögliche Dokumentation.<br />

Reizthemen<br />

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass immer wieder<br />

von Seiten der Teilnehmenden bestimmte Themen Diskussionsraum<br />

im Seminar einnehmen. Ein Reizthema der ersten<br />

Monate des Jahres 2004 war das Thema Qualitätsmanagement,<br />

insbesondere die Dokumentation von Prozessen<br />

und Strukturen und der damit verbundene Arbeitsaufwand.<br />

Seit der Gesetzgeber beschlossen hat, die verpflichtende Einführung<br />

eines Qualitätsmanagementsystems gesetzlich festzuschreiben,<br />

haben sich Ängste und Sorgen breit gemacht, die<br />

erst sukzessive die Erkenntnis der Vorteile eines Qualitätsmanagementsystems<br />

sichtbar werden lassen.<br />

Verunsicherung<br />

Diese Fragestellung wiederum tendiert dazu, leicht in eine<br />

allgemeine berufspolitische Diskussion abzugleiten. Die Gesundheitsreform<br />

hat hierzu viel Gesprächsstoff geliefert. Neue<br />

Vergütungsmodelle und die Einführung der Praxisgebühr<br />

haben zumindest vorübergehend für Verunsicherung unter<br />

der Ärzteschaft gesorgt. Es erweist sich immer als besonders<br />

Rat der<br />

Kollegen<br />

LERNEN 35<br />

Was nehme<br />

ich mit?<br />

schwierig, diese Diskussion nicht ausufern zu lassen. Es besteht<br />

Ärger seitens der Teilnehmenden, eine Änderung der<br />

Situation kann aber während des Seminars nicht herbeigeführt<br />

werden. Die Diskussion ist also in diesem Zusammenhang<br />

fruchtlos und führt ausschließlich dazu, dass wertvolle<br />

Zeit für die eigentlichen Inhalte zum Thema Qualitätszirkelmoderation<br />

verloren gehen kann.<br />

Gerade an diesen Stellen erweist es sich als sinnvoll, dass<br />

die Veranstaltungen neben professionellen Trainern von ein<br />

bis zwei Mitarbeiterinnen der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong><br />

auch während des Wochenendes begleitet werden. Diese stehen<br />

den Teilnehmenden während des gesamten Seminars<br />

Rede und Antwort zu allen Fragen, und diese Gelegenheit<br />

wird von den Teilnehmenden gerne und ausgiebig genutzt -<br />

ein Service, der eine besondere Dienstleistung der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong> <strong>Holstein</strong> ist.<br />

Fazit<br />

Alles in allem bestätigen uns unsere Teilnehmer am Sonntagnachmittag,<br />

dass die Befürchtungen, die sie zu Beginn<br />

hegten, nicht eingetreten sind, dass sie etwas dazu gelernt<br />

haben und dass sie sich schon darauf freuen, ihre erste eigene<br />

Moderation durchzuführen. Die Mischung der Teilnehmer<br />

aus Medizinern und Psychotherapeuten, die zunächst<br />

häufig Skepsis unter den Teilnehmern hervorruft, wird<br />

im Verlauf der zwei Tage immer stärker als befruchtend empfunden.<br />

Für den Trainer besteht die Schwierigkeit, die beiden<br />

Gruppen, die auf Grund ihrer Profession unterschiedliche<br />

Schwerpunkte in ihrer Qualitätszirkelarbeit haben, immer<br />

wieder zusammenzuführen.<br />

Am Ende des Wochenendes melden uns die meisten Teilnehmer<br />

zurück, dass wir sie gewonnen haben für die vielfältigen<br />

Moderationsmethoden, für die Arbeit in Qualitätszirkeln<br />

und dass sie motiviert sind, die Ergebnisqualität ihrer<br />

Praxis, ausgedrückt in Geld oder Freizeit, zu erhöhen.<br />

Wenn wir als Trainer ein solches Feedback erhalten, dann<br />

wissen wir, dass unsere Arbeit erfolgreich war und dass wir damit<br />

auch etwas zur Qualitätssicherung in der vertragsärztlichen<br />

Praxis beigetragen haben.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


36 LERNEN<br />

„DIE NIEDERGELASSENEN<br />

ÄRZTE WOLLEN ES WISSEN“<br />

Interview mit Dr. Franziska Diel (KBV) über Sinn und Zukunft von Qualitätszirkelarbeit.<br />

Was hat KVen und somit die KBV bewogen,<br />

initiativ zu werden?<br />

Diel: Die Qualitätszirkelarbeit der<br />

Niedergelassenen entwickelte sich seit<br />

den frühen neunziger Jahren in<br />

Deutschland zu einer Erfolgsgeschichte<br />

der Qualitätsförderung durch<br />

die Profession. In den Qualitätssicherungsrichtlinien<br />

der KBV werden sie<br />

daher als ein vorrangiges Verfahren der<br />

Qualitätssicherung genannt, und die Methode, Ziele und Inhalte<br />

definiert. Trotz der großen Verbreitung der Zirkel und einer<br />

Beteiligung zwischen 30 bis 50 Prozent der Niedergelassenen<br />

zeigte sich nach einer Dekade die Notwendigkeit, neue<br />

Impulse zu setzen: Die Moderatoren der Zirkel, auf deren<br />

Schultern einseitig nicht nur die Vor- und Nachbereitung,<br />

sondern auch die Motivation und inhaltliche Gestaltung liegen,<br />

wünschten Anregungen; nicht alle Zirkel gestalteten ihre<br />

Sitzungen auf strukturierte Weise und im Sinne der Qualitätszirkelrichtlinie;<br />

neue Themen und Instrumente ärztlichen<br />

und psychotherapeutischen Handelns wurden relevant,<br />

wie beispielsweise Evidenz-basierte Medizin, Leitlinien,<br />

Rückmeldesysteme im Rahmen von DMPs oder Internetrecherchen.<br />

Hier war der Ansatzpunkt der KBV und der<br />

KVen, mit der Entwicklung von so genannten Qualitätszirkel-Dramaturgien<br />

und deren Einführung in Qualitätszirkel<br />

ein weiteres Angebot bereitzustellen.<br />

Welche Erfahrungen wurden in der Vergangenheit gesammelt?<br />

Diel: Qualitätszirkel sind ein hervorragendes Instrument der<br />

Qualitätsförderung, da sie über das Prinzip des interkollegialen<br />

Erfahrungsaustausches in vertrauensvoller Atmosphäre<br />

eine Reflektion der eigenen Arbeit ermöglichen. Idealerweise<br />

erfolgt dies datengestützt, also durch Auswertung eigener<br />

Versorgungsdaten. Die Akzeptanz durch die Niedergelassenen<br />

ist sehr hoch, da ihr konkreter Arbeitsalltag im Mittelpunkt<br />

steht. Indem Versorgungsroutinen bewusst gemacht<br />

werden, wird eine Basis geschaffen, um tatsächlich auch Verhaltensänderungen,<br />

beispielsweise bei der Pharmakotherapie,<br />

anzustoßen. Von den bislang 67 Tutoren aus neun KVen,<br />

die im Rahmen eines Train-the-Trainer Konzeptes durch die<br />

KBV in den fachlichen und methodisch-didaktischen Grundlagen<br />

der entwickelten Dramaturgien fortgebildet wurden,<br />

ist das Konzept sehr positiv aufgenommen worden. Bisher<br />

stehen folgende vier Dramaturgien zum Einsatz zur Verfügung:<br />

• Patientenfallkonferenz,<br />

• Rückmeldesysteme,<br />

• Evidenz-basierte Medizin/Leitlinien<br />

• Verfahrensanweisungen.<br />

Diese Dramaturgien sind einschließlich Hintergrundinformationen,<br />

Ablaufplänen und Moderationsplakaten für die<br />

Zirkelsitzung im „Handbuch Qualitätszirkel“ der KBV veröffentlicht<br />

worden. In fünf KVen haben die ausgebildeten Tutoren,<br />

teilweise in Kooperation mit Kollegen aus anderen<br />

KVen, ihr Wissen bereits im Rahmen von Großveranstaltungen<br />

an die Moderatoren weitergegeben.<br />

Wie bewerten Sie den praktischen Nutzen für die einzelnen<br />

QZ-TeilnehmerInnen?<br />

Diel: Für die Niedergelassenen als Qualitätszirkelteilnehmer<br />

ergibt sich Nutzen in verschiedener Hinsicht. Zum einen<br />

werden der Ablauf und die inhaltliche Gestaltung der<br />

Zirkelsitzungen stärker strukturiert, mit Medien und einer<br />

Dokumentation der Ergebnisse ergänzt und somit in der Regel<br />

effektiver gestaltet. Zum anderen werden neue Themenfelder<br />

wie Umgang mit und Schlussfolgerungen aus Rükkmeldeberichten,<br />

Literaturrecherche, Arbeit mit Leitlinien<br />

oder Evidenz-basierte Entscheidungsfindung inhaltlich aufbereitet.<br />

Dies ermöglicht einen Wissens- und Kompetenzzuwachs.<br />

Wie geht es weiter? Gibt es weitere Planungen für die Zukunft?<br />

Diel: Für das Jahr 2005 ist die Entwicklung von zwei weiteren<br />

Dramaturgien geplant: „Qualitätsmanagement/ QEP ®<br />

(Qualität und Entwicklung in Praxen; das QM-System der<br />

KVen/KBV)“ und „Fehlermanagement“. Für die bereits fortgebildeten<br />

Tutoren werden Supervisionsveranstaltungen<br />

durchgeführt, u. a. zur Vorbereitung weiterer regionaler Moderatorenfortbildungen<br />

und ein nationales Tutorentreffen<br />

veranstaltet. Dies sieht neben einem Erfahrungsaustausch<br />

vor, den Tutoren Kompetenzen in der eigenständigen Entwicklung<br />

von Dramaturgien zu vermitteln, um das Konzept<br />

nachhaltig in den einzelnen KVen voranzutreiben, verbreiten<br />

und pflegen zu können.<br />

DIE FRAGEN STELLTE JAKOB WILDER, KVSH<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


DIE IMPULSGEBER<br />

LERNEN 37<br />

Von der KBV ausgebildet, wollen sechs <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er Tutoren die Moderatoren<br />

von Qualitätszirkeln im Land tatkräftig unterstützen.<br />

Drei von sechs<br />

Tutoren:<br />

Dr. Andreas Kohl,<br />

Dr. Bernd Jurkschat<br />

und Dr. Lothar<br />

Imhof<br />

ANGELIKA STRÖBEL, KVSH<br />

Eine Menge Motivation bringen Sie mit. Was<br />

sie dazugelernt haben, möchten sie gerne<br />

an Interessierte weitergeben. Am 27. 0ktober<br />

2004 trafen sich die frisch gebackenen Tutoren<br />

zum ersten Mal im Hause der KVSH, um erste<br />

Ideen zur Umsetzung des Tutorenkonzeptes<br />

der KBV zusammenzutragen. Ziel des Tutorenkonzeptes,<br />

das mit seiner Projektphase bereits<br />

2003 startete, ist die Förderung und Weiterentwicklung<br />

der QZ-Arbeit.<br />

Arbeit<br />

QZ-Arbeit ist ein unentbehrliches Instrument<br />

zur Qualitätssicherung in der Medizin. Die Vorteile<br />

liegen klar auf der Hand. Dort, wo sich das Versorgungsgeschehen<br />

abspielt, werden zentrale<br />

Probleme identifiziert, Informationen verdichtet,<br />

fachliches Wissen und methodische Kompetenz<br />

werden im gegenseitigen Austausch hinzugewonnen<br />

und können auf direktem Wege zum<br />

Einsatz kommen. Der Grundsatz der Freiwilligkeit<br />

trägt hier wesentlich zur Zufriedenheit der<br />

Teilnehmenden bei, steigert die Motivation zur<br />

Mitarbeit und zur praktischen Umsetzung des<br />

Erlernten.<br />

Mitwachsen<br />

Veränderungen im Gesundheitswesen, die steigenden<br />

Ansprüche an Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

in der Medizin führen dazu, dass die Kluft<br />

zwischen praktischer QZ-Arbeit und den Anforderungen<br />

an dieses Instrument immer größer<br />

werden. Das Tutorenkonzept will diese Kluft überwinden<br />

und ein stetiges Mitwachsen der Qualitätszirkelarbeit<br />

gewährleisten. Die Aufgaben der<br />

Tutoren werden vielfältig sein. Nach dem „Trainthe-Trainer-Prinzip“<br />

sollen neue Impulse in die<br />

QZ getragen werden. Es geht darum, strukturierte<br />

Ablaufpläne für die Qualitätszirkelarbeit zu entwickeln,<br />

aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

für die Niedergelassenen aufzuarbeiten und entsprechende<br />

Methoden und Instrumente über die<br />

Moderatoren in die Qualitätszirkel zu tragen. Eine<br />

weitere wesentliche Aktivität besteht darin, relevante<br />

Themen aus dem Versorgungsalltag zu identifizieren.<br />

Impulsgeber<br />

Die <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>er Impulsgeber (siehe<br />

Foto) wurden von der KVSH für diese Aufgabe<br />

ausgewählt. Alle Tutoren verfügen über langjährige<br />

Moderatorenerfahrung und leiten kontinuierlich<br />

einen oder mehrere Qualitätszirkel. An<br />

drei mal drei Tagen letzten Jahres haben sie gebüffelt,<br />

sich mit Patientenfallkonferenzen, Verfahrensanweisungen,<br />

Evidenz-basierter Medizin<br />

und Leitlinien auseinander gesetzt. Sie werden<br />

kontinuierlich an sich arbeiten, immer wieder<br />

Neues lernen - so sieht es das Tutorenkonzept<br />

vor. Geplant sind jährliche Tutoren-Schulungen.<br />

Die erste Bad Segeberger Zusammenkunft der<br />

Tutoren war fruchtbar. Neben dem Angebot, einzelne<br />

Qualitätszirkel prozess- und themenzentriert<br />

zu unterstützen, findet im Juni ein Trainingswochenende<br />

für alle Moderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

statt.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


38 LERNEN<br />

DAMIT ENTSCHEIDUNGEN IM<br />

PRAXISALLTAG LEICHTER WERDEN<br />

Train the trainer - unter diesem Motto werden in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Moderatoren für ihre<br />

Qualitätszirkelarbeit von Tutoren geschult.<br />

Dr. Bernd Jurkschat<br />

Dr. Andreas Kohl<br />

DR. BERND JURKSCHAT, ORTHOPÄDE,<br />

HENSTEDT-ULZBURG,<br />

DR. ANDREAS KOHL, ARZT FÜR<br />

KINDER- UND JUGENDMEDIZIN, KIEL<br />

Es war ein schöner Samstagmorgen im August<br />

1997, als ich mich, durch die Kollegen<br />

meines schon seit vier Jahren bestehenden<br />

Fortbildungszirkels gedrängt, auf den Weg<br />

nach Bad Segeberg zur Moderatorenausbildung<br />

machte. Ach wie lästig und überflüssig... Unterwegs<br />

auf der B 404 wurde ich im Radio ständig<br />

von der gerade nachts verunglückten Lady Di verfolgt.<br />

Dann gab es eine professionelle Zwei-Tage-<br />

Fortbildung, die mich verunsicherte, ob Moderation<br />

und kollegiale, themenorientierte Meinungsfindung<br />

überhaupt zueinander passen.<br />

Meinen im Folgenden genannten Kollegen mag<br />

es ähnlich ergangen sein.<br />

Mediengurus<br />

Inzwischen, sieben Jahre später, gibt es allein<br />

im Bereich der KV <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> über 400<br />

ausgebildete QZ-Moderatoren und mehr als 200<br />

aktive, anerkannte Qulitätszirkel.<br />

Von der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />

wurde 2002 ein Konzept erarbeitet, das die Aufgabe<br />

der Qualitätssicherung und –förderung<br />

durch die Qualitätszirkel-Arbeit stärker in den<br />

Vordergrund stellt. Bundesweit unterschiedlich<br />

haben die <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en darauf<br />

reagiert. Das Programm wurde den Moderatoren<br />

in SH bereits im Dezember 2003 durch<br />

Dr. Franziska Diel, Referentin bei der KBV, vorgestellt.<br />

Es sieht eine Beratung der QZ-Moderatoren<br />

durch eben nicht fachfremde Mediengurus,<br />

sondern in speziellen Methoden ausgebildete<br />

Moderatoren-Kollegen vor. Bundesweit wurden<br />

nun 67 so genannte Tutoren aus neun <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

<strong>Vereinigung</strong>en ausgebildet.<br />

Die KVSH hat die KollegenInnen Dr. Karin Bucher,<br />

Dr. Lothar Imhof, Dr. Bernd Jurkschat,<br />

Dr. Andreas Kohl, Rosemarie Müller-Mette und<br />

Dr. Christian Schöning benannt, an dem Tutorenkonzept<br />

im Jahr 2004 teilzunehmen. Das waren<br />

für uns bisher drei verlängerte Wochenenden,<br />

mit unwahrscheinlich interessanten Einblicken<br />

in Techniken und Methoden der Evidenzbasierten<br />

Medizin (EbM), Patientenfallkonferenzen,<br />

Leitlinienarbeit, Arbeit mit Rückmeldesystemen,<br />

Grundlagen der Gruppenleitung in<br />

ärztlichen Qualitätszirkeln, Internetrecherche bis<br />

hin zur Erstellung Evidenz-basierter Verfahrensanleitungen.<br />

Im vertragsärztlichen Bereich des<br />

Gesundheitssystems ist für die zukünftige Gestaltung<br />

von Versorgungsprozessen die Integration<br />

von strukturierten Dokumentationsvorgaben<br />

geplant.<br />

Weiterentwicklung<br />

Es entsteht für die klinische Arbeit in den vertragsärztlichen<br />

Praxen die Notwendigkeit einer<br />

Weiterentwicklung der eigenen, bisher geübten<br />

Versorgungspraxis. Die KVSH hat die Notwendigkeit<br />

erkannt, die Vertragsärzte bei dieser Entwicklung<br />

zu unterstützen. Daraus leiten sich spezielle<br />

Anforderungen an die QZ-Gestaltung und<br />

auch an die Qualitätszirkelmoderation ab. Wegweisend<br />

ist die Erkenntnis, dass der klassische<br />

QZ unter der Leitung eines ausgebildeten Moderators<br />

die ideale Plattform für die Fort- und<br />

Weiterbildung ist.<br />

Es resultiert die Anforderung, dass QZ-Sitzungen<br />

nach einer formal und inhaltlich klar gegliederten<br />

Dramaturgie ablaufen sollen. Darunter<br />

wird ein Konzept zur Durchführung der QZ-Sitzung<br />

verstanden, das einen klaren Rahmen vorgibt,<br />

ohne den Moderator in der individuellen Anpassung<br />

an die Erfordernisse und Wünsche der einzelnen<br />

QZ-Teilnehmer wesentlich einzuschränken.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Wegbegleitung<br />

Aufgabe der Tutoren (KBV Tutor QZ) soll es sein,<br />

die QZ-Moderatoren auf ihrem weiteren Weg zu<br />

begleiten und mit ihnen gemeinsam die neuen<br />

gesetzlichen Anforderungen zu implementieren.<br />

Den Methoden und Strategien der Evidenz-basierten<br />

Medizin fallen dabei eine zentrale Rolle<br />

zu; seit dem 01.01.2004 besonders auch für die<br />

Disease-Management-Programme (§137 SGB V).<br />

Die Praxis der EbM nach Sackett bedeutet:<br />

• Ableitung einer relevanten, beantwortbaren<br />

Frage aus dem klinischen Fall<br />

• Planung und Durchführung einer Recherche<br />

der klinischen Literatur<br />

• Kritische Bewertung der recherchierten Literatur<br />

(Evidenz) bezüglich Validität/Brauchbarkeit<br />

• Anwendung der ausgewählten und bewerteten<br />

Evidenz beim individuellen Fall<br />

• Bewertung der eigenen Leistung.<br />

Der fachliche Austausch mit Kollegen im Rahmen<br />

der QZ-Arbeit erleichtert den Praxisalltag<br />

und die Umsetzung von Entscheidungen. Unsicherheiten<br />

und Probleme im Zusammenhang<br />

mit EbM können diskutiert und gelöst werden.<br />

Strategie<br />

Doch es reicht<br />

allein nicht aus,<br />

das Richtige mit<br />

EbM zu ermitteln. Es<br />

muss das Richtige auch<br />

richtig und zum richtigen<br />

Zeitpunkt<br />

beim richtigen<br />

Patienten umgesetzt<br />

werden.<br />

Dazu ist eine<br />

wirksame Strategie<br />

durch Einführung<br />

eines systematischen<br />

Qualitätsmanagements erforderlich.<br />

Hierbei wird unter anderem<br />

der Gebrauch von Leitlinien<br />

und deren kritische Beurteilung<br />

helfen.<br />

Die künftige Weiterbildung der QZ-<br />

Moderatoren in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> soll<br />

durch ein „Train the Trainer“-Prinzip<br />

unterstützt werden, das sich am vorhandenen<br />

Wissens- und Kenntnisstand orientieren<br />

soll. Vermittelt und erlernt werden<br />

sollen die Dramaturgien, die Methoden<br />

und Instrumente der Evidenz-basierten<br />

Medizin und als<br />

Voraussetzung für diese Ar-<br />

beit die Fähigkeit einer suffizienten Gruppenleitung.<br />

Im Rahmen der Moderatorenfortbildung der<br />

KVSH war in Bad Segeberg am 01.12.2004 eine<br />

erste Vorstellung der Tutoren und des Gesamtkonzeptes<br />

erfolgt. Am 24. und 25. Juni 2005 findet<br />

ein zweitägiges Wochenendseminar für QZ-Moderatoren<br />

aus SH statt, mit dem Ziel, die oben<br />

angeführten Inhalte mit Leben zu erfüllen. Nachfolgend<br />

wollen wir Tutoren regionale Ansprechpartner<br />

für die QZ-Moderatoren sein und so bei<br />

ihrer Arbeit unterstützen.<br />

TTT (Train The Trainer) gilt auch für Tutoren,<br />

Supervision, Tutorentreffen und Mitgestaltung<br />

von Veranstaltungen in anderen KVen. Also bin<br />

ich sicher bald wieder auf der B 404 in Richtung<br />

Süden, weiß aber jetzt deutlich besser warum<br />

und wofür.<br />

LERNEN 39<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


40<br />

SERVICE<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Im Jahr 2003 haben 203 Qualitätszirkel und 26<br />

Arbeitskreise Diabetes regelmäßig dokumentiert.<br />

Einen Zuwachs erkennt man zum Jahr<br />

2004, da haben 235 Qualitätszirkel und 29 Diabetische<br />

Arbeitskreise regelmäßig dokumentiert.<br />

Anzahl Qualitätszirkel 264 Qualitätszirkel, 29 Arbeitskreise Diabetes<br />

Anzahl dokumentierter Sitzungen 1.449<br />

Treffen je Zirkel (durchschnittlich) 5<br />

Dauer der Sitzungen (durchschnittlich/Stunden) 2,30<br />

Gruppengröße (durchschnittlich) 14<br />

Anwesenheit (durchschnittlich je Treffen) 9 TN bei QZ, 16 TN bei AK Diabetes<br />

Anzahl Ärzte und PT insgesamt,<br />

die 2004 an QZ teilgenommen haben 3.878<br />

Verleih an Kommunikationstechnik im Jahr 2003: 12 Moderationstafeln 12 Flipcharts<br />

Verleih an Kommunikationstechnik im Jahr 2004: 14 Moderationstafeln 9 Flipcharts<br />

Aufwandsentschädigung im Jahr 2001 54.682,67 EURO<br />

Aufwandsentschädigung im Jahr 2002 70.378,00 EURO<br />

Aufwandsentschädigung im Jahr 2003 87.309,00 EURO<br />

Aufwandsentschädigung im Jahr 2004 108.801,00 EURO<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Bismarckallee 1-6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Tel. 04551 883 292 + 883 382<br />

Fax 04551 883 374<br />

Regina Steffen mail: regina.steffen@kvsh.de<br />

Kathrin Zander mail: kathrin.zander@kvsh.de<br />

ANERKANNTE QUALITÄTSZIRKELARBEIT<br />

BRINGT FORTBILDUNGSPUNKTE<br />

In 2004 wurden bisher 85 (Stand: 26.11.04) Qualitätszirkel<br />

anerkannt, drei Qualitätszirkel mussten<br />

abgelehnt werden. Es wurden für das Jahr<br />

2004 insgesamt 3.878 Fortbildungs- (Jahres-)Bescheinigungen<br />

ausgestellt.<br />

Besonderer Service der KVSH<br />

Für 2004 hat die KVSH den TeilnehmerInnen in gewohnter Weise Jahresbescheinigungen mit<br />

der Gesamtpunktzahl zur Verfügung gestellt.<br />

Das Statut der Ärztekammer wird gemeinsam, also von KV und ÄK, wie folgt interpretiert:<br />

Anzahl der Fortbildungspunkte je QZ-Treffen<br />

Rückwirkend zum 01.01.2004 erhalten ärztliche TeilnehmerInnen eines von der KVSH anerkannten<br />

Qualitätszirkels vier Fortbildungspunkte je dokumentierter Sitzung (lt. Kategorie C: drei<br />

Punkte für 120 Minuten plus ein Zusatzpunkt für einen QZ bis zu vier Stunden).<br />

Der Moderator erhält zusätzlich einen weiteren Fortbildungspunkt, also fünf Punkte je Qualitätszirkeltreffen<br />

(Kategorie F).<br />

SERVICE<br />

Tanja Baranski<br />

schreibt die<br />

Fortbildungsbescheinigungen<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

41


42 SERVICE<br />

GRUNDSÄTZE DES<br />

VORSTANDES DER KVSH<br />

zur Gestaltung, Durchführung und Anerkennung von<br />

Qualitätszirkeln in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

INHALT<br />

Definition „Qualitätszirkel“ (Aufgaben/Ziele, Arbeitsweise/Methodik,<br />

Dokumentation, Evaluation)<br />

Anerkennung<br />

Förderung<br />

Moderatoren<br />

Datenschutz<br />

Unabhängigkeit<br />

Ihre Ansprechpartner: Regina Steffen,<br />

Kathrin Zander<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts,<br />

Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel. 04551/ 883-292 und -382<br />

Fax. 04551/ 883-374<br />

eMail: Regina.Steffen@kvsh.de,<br />

Kathrin.Zander@kvsh.de<br />

Der Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> unterstützt Qualitätszirkelarbeit ausdrücklich und<br />

beschließt folgende Grundsätze:<br />

Definition<br />

Ärztinnen und Ärzte beschreiben im Rahmen einer kollegialen<br />

Diskussion unter Leitung einer/s Moderatorin/s praxisbezogen<br />

ihre eigene ärztliche Handlungsweise, vergleichen<br />

sie mit Kolleginnen und Kollegen oder mit vorgegebenen<br />

Qualitätsstandards und bewerten sie.<br />

Qualitätszirkel dienen der Weiterqualifizierung durch kritische<br />

Überprüfung der eigenen Tätigkeit. Sie ermöglichen<br />

Lernprozesse auf der Basis der Erfahrungen der Teilnehmer.<br />

Die Begrifflichkeiten der Supervision/Intervision von verhaltenstherapeutischen<br />

Arbeitskreisen bzw. tiefenpsychologisch/analytischen<br />

Arbeitskreisen sind nicht deckungsgleich<br />

mit denen der Qualitätszirkelarbeit.<br />

Wenn ein Intervisions- bzw. Supervisionsarbeitskreis sich<br />

auch diesen Fragenstellungen widmen möchte, so ist eine<br />

Erweiterung der traditionellen Arbeit um nachfolgende Gesichtspunkte<br />

notwendig.<br />

Jede(r) ist Experte(in) ihrer/seiner Praxis. Ein solches Verfahren<br />

integriert das Wissen und die Initiative aller Beteiligten.<br />

Aufgaben und Ziele von Qualitätszirkeln<br />

Qualitätszirkel haben im einzelnen folgende Aufgaben und<br />

Ziele (Qualitätssicherungsrichtlinien)<br />

- Beschreibung – wenn möglich – Abbildung der eigenen Tätigkeit<br />

und Praxisrealität<br />

- Vergleich mit teilnehmenden Kollegen und Erfahrungsaustausch<br />

- Analyse und Bewertung der eigenen Tätigkeit nach Qualitätskriterien<br />

- Feststellung von Übereinstimmungen mit bestehenden<br />

Leitlinien, Identifizierung und Begründung von Abweichungen,<br />

Modifikation vorhandener Leitlinien gemäß den<br />

Bedingungen der ambulanten Praxis<br />

- Entwicklung und Anwendung praktikabler Problemlösungen<br />

- Überprüfung der Ergebnisse angewandter Problemlösungen<br />

- Patientenzufriedenheit als übergeordnetes Ziel.<br />

Arbeitsweise und Methodik<br />

Qualitätszirkel bestehen aus einem festen Teilnehmerkreis.<br />

Die Teilnahme ist in der Regel freiwillig. Ca. 5 - 20 TeilnehmerInnen<br />

schließen sich zu einem Qualitätszirkel zusammen.<br />

Ein Qualitätszirkel arbeitet:<br />

- themenkonzentriert<br />

- kontinuierlich<br />

- unterstützt durch einen geschulten Moderator<br />

- mit Einsatz technischer Hilfsmittel und Moderations-Methoden<br />

- mit externer Hilfe (Experten, Leitlinien)<br />

- mit abschließender Selbstbewertung<br />

Aufgrund von Erfahrungen erscheint eine Qualitätszirkelsitzung<br />

von zwei Sunden sinnvoll; ein Qualitätszirkel sollte mindestens<br />

viermal im Jahr zusammenkommen.<br />

Dokumentation<br />

Die Dokumentation wird mit einem dafür vorgesehenen Dokumentationsbogen<br />

(weiß) vorgenommen. Dieser Bogen<br />

wird an aqua, Institut für angewandte Qualitätsförderung<br />

und Forschung im Gesundheitswesen in Göttingen, gesendet.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


Dieses Institut wurde von der KVSH mit der wissenschaftlichen<br />

Begleitung der Qualitätszirkelarbeit beauftragt.<br />

Evaluation<br />

Die Evaluation der Arbeitsergebnisse ist essentielle Bedingung<br />

für die Effizienz von Qualitätszirkeln. Analysiert und bewertet<br />

werden soll, ob und inwieweit die mit den Qualitätszirkeln<br />

verfolgten Ziele erreicht wurden – bzw. warum dies<br />

nicht der Fall war. Drei Aspekte sollten überprüft werden:<br />

- Arbeitsweise des Qualitätszirkels<br />

- Verbesserung der Qualität in Diagnostik und Therapie<br />

- Fortbildungseffekt.<br />

Anerkennung<br />

Auf Antrag werden Qualitätszirkel durch die KVSH schriftlich<br />

anerkannt bei:<br />

- Leitung des Qualitätszirkels durch eine/n von der KVSH geschulten<br />

ModeratorIn<br />

- Teilnahme des Moderators an der vertragsärztlichen Versorgung<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />

- Nennung eines Themenschwerpunktes<br />

- Angabe der Zusammensetzung<br />

- Dokumentation gegenüber der KVSH oder einer von ihr<br />

beauftragten Stelle<br />

- Durchführung der Qualitätszirkel in SH.<br />

Abweichend hiervon ist eine Anerkennung im Einzelfall durch<br />

den Qualitätssicherungsbeauftragten der KVSH möglich.<br />

Die KVSH bietet folgende Seminare an:<br />

- Moderatorentraining<br />

- Erfahrungsaustausch der Moderatoren<br />

- Supervision<br />

- Auffrischung Moderatorentraining.<br />

Förderung<br />

Der Vorstand der KVSH unterstützt anerkannte Qualitätszirkel<br />

ausdrücklich, u. a. mit folgenden Maßnahmen:<br />

- Bekanntmachung des QZ-Angebotes<br />

- Gewinnung und Unterstützung von Moderatoren<br />

- Organisatorische Vorbereitung und Begleitung der Qualitätszirkelseminare<br />

- Koordinierung verschiedener Qualitätszirkel<br />

- Je nach Bedarf Vermittlung von Experten<br />

- Bereitstellung von Räumen, Material und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

- Publikationen im NORDLICHT.<br />

Jedes dokumentierte Treffen eines Qualitätszirkels wird mit<br />

einer pauschalen Aufwandsentschädigung von 77 Euro für<br />

den Moderator honoriert. Dieser Betrag gelangt zur Anweisung,<br />

wenn der Anforderungsbogen (grün) zusammen mit der<br />

Anwesenheitsliste eingereicht wurde. Dieser grüne Bogen ist<br />

relativ zeitnah nach dem Treffen bei der KVSH einzureichen.<br />

Eine rückwirkende Honorierung ist nur über einen Zeitraum<br />

von drei Monaten nach dem jeweiligen Treffen möglich.<br />

Der Vorstand prüft im Einzelnen inwieweit weitere Unterstützung<br />

möglich ist.<br />

SERVICE 43<br />

Moderatoren<br />

Für die Anerkennung zum Moderator ist die Teilnahme an<br />

einem von der KVSH durchgeführten bzw. einem von der<br />

KVSH anerkannten Moderatorentraining Voraussetzung. Der<br />

Einsatz eines Co-Moderators ist wünschenswert. Die KVSH<br />

bietet entsprechende Seminare an.<br />

Datenschutz<br />

Bei der Arbeit in Qualitätszirkeln sind die Bestimmungen<br />

über den Schutz der Patientendaten und die ärztliche Schweigepflicht<br />

zu beachten. Über Arzt- bzw. Patientendaten haben<br />

die Beteiligten Stillschweigen zu wahren.<br />

Unabhängigkeit<br />

Die inhaltliche Qualitätszirkelarbeit ist unabhängig und von<br />

kommerziellen und werbenden Interessen Dritter frei.<br />

Bad Segeberg, den 02. Dezember 2003<br />

DER VORSTAND DER KVSH<br />

Geändert durch Vorstandsbeschluss vom 02.03.04 (Anerkennung<br />

durch QS-Beauftragten)<br />

REGINA STEFFEN, KVSH<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


44 ADRESSEN<br />

ADRESSEN DER<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

(die einer Veröffentlichung zugestimmt haben).<br />

KREIS DITHMARSCHEN<br />

Diabetischer QZ; Dr. med. Gunter Fangerau<br />

Hindenburgstr. 16, 25704 Meldorf ............................04832 - 90 40 ............04832 - 904 20 ........................praxisdr.fangerau@t-online.de<br />

Gynäkologischer QZ Dithmarschen; Dr. med. Heinz Petersen<br />

Österstr. 6, 25704 Meldorf ..........................................04832 - 88 44 ............04832 - 24 27..................................dres.petersen@t-online.de<br />

Kompetenzzentrum Gesundheit; Dr. med. Christian Schöning<br />

Goethestraße 24b, 25541 Brunsbüttel ............................................................ ....................................................................................................<br />

QZ Heide; Dr. med. Dipl.-Ing. Dieter Helmut Kuntze<br />

Bahnhofstraße 1c, 25746 Heide ................................0481 - 891 15 ............0481 - 891 16 ....................................kuntze.roos@freenet.de<br />

Qualitätszirkel HNO; Dr. Eberhard Schauwienold<br />

Friedrichstr. 44, 25746 Heide ....................................0481 - 643 07 ............0481 - 610 35 ................................schauwienold@t-online.de<br />

QZ Versorgungszentrum, Dr. med. Diego Lopez Gamarra<br />

Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel ..............................04852 - 922 71 ..........04852 - 922 72..........................................LopezG@t-online.de<br />

QZ QM-Handbuch, Dr. med. Diego Lopez Gamarra<br />

Delbrückstr. 2, 25541 Brunsbüttel ..............................04852 - 922 71 ..........04852 - 922 72..........................................LopezG@t-online.de<br />

DIABETES-ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />

Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 .......... ....................................................................................................<br />

STADT FLENSBURG<br />

Arbeitskreis Psychosomatik und Psychotherapie Flensburg; Margarete Malzer-Gertz<br />

Große Straße 18, 24937 Flensburg ............................0461 - 182 84 47 ......0461 - 480 83 02 ..........................................schlieker@foni.net<br />

........................................................................................0461 - 909 03 50 ......0461 - 909 03 52 ............................margaretemalzer@gmx.de<br />

Diabetes Arbeitskreis/QZ-Flensburg, Dr. med. Robert Winkler<br />

Süderhofenden 12, 24937 Flensburg ........................0461 - 257 25 ............0461 - 18 21 90 ....................................dr.-r-winkler-@foni.net<br />

Essstörungen FADER, Margarete Malzer-Gertz<br />

Große Str. 18, 24937 Flensburg ..................................0461 - 909 03 50 ........0461 - 909 03 52....................................malzer-gertz@foni.net<br />

Gastroenterologischer Arbeitskreis Nord mit QZ Gastroenterologie, Dr. med. Wulf Staemmler<br />

Ev.-luth. Diakonissenanstalt, 24939 Flensburg ........0461 - 812 01 ............0461 - 812 13 49 ............................ staemmlerwu@diakofl.de<br />

Kinderärzte Flensburg, Dr. med. Helmut Outzen junior<br />

Bismarckstr. 72, 24943 Flensburg ............................0461 - 120 47............0461 - 132 30........................................outzenfl@t-online.de<br />

Kinderärzte-Sonographie SH, Dr. med. Helmut Outzen junior<br />

Bismarckstr. 72, 24943 Flensburg ..............................0461 - 120 47 ............0461 - 132 30 ..........................................outzenfl@t-online.de<br />

QZ Akupunktur, Dr. med. Tim Zidorn<br />

Marrensdamm 12 a , 24944 Flensburg........................0461 - 360 38 ............0461 - 360 86 ............................................dr-zidorn@foni.net<br />

QZ Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik, Dr. med. Frank Steinhoff<br />

Friedrich-Ebert-Str. 22-24, 24937 Flensburg ..............0461 - 18 13 53 ..........0461 - 252 17 ....................................frank.steinhoff@web.de<br />

Strahlentherapie in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> Dr. med. Hans-Jürgen Brodersen<br />

Waldstr. 17, 24939 Flensburg ....................................0461 - 816 24 42 ........0461 - 816 20 18 ..................strahlentherapie-nord@gmx.de<br />

Urolog. Onkologischer QZ (FL, SL, NF), Dr. med. Dietrich Sauerland<br />

Birkenhof 75, 24944 Flensburg ..................................0461 - 31 19 50 ..........0461 - 31 03 95 ......................................acerland@t-online.de<br />

QZ Interdisziplinäre Psychosomatik, Dipl.-Psych. Fritz Bothe<br />

Helledal 9, 24975 Rüllschau ......................................04634 - 93 10 00 ........04634 - 93 10 01..................................fritz.bothe@t-online.de<br />

Sexualforschung u. Psychotherapie, Dipl.-Psych. Martina Gaschae<br />

Kompagniestr. 9, 24937 Flensburg ..............................0461 - 263 78 ............0461 - 182 42 69............................................gaschae@foni.net<br />

HNO-Qualitätszirkel Flensburg, Dr. med. Helmut Oehne<br />

Nikolaikirchhof 5, 24937 Flensburg ............................0461 - 247 49 ............0461 - 220 12 ..............................................................................<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


ADRESSEN<br />

QZ Orthopädie, Dr. med. Tim Zidorn<br />

Marrensdamm 12a, 24944 Flensburg ........................0461 - 360 38 ............0461 - 360 86 ..........................................dr-zidorn@foni.net<br />

DIABETES-ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Robert Winkler<br />

Süderhofenden 12, 24937 Flensburg ........................0461 - 257 25 ............ ....................................................................................................<br />

HERZOGTUM LAUENBURG<br />

QZ Depression, Dr. med. Monika Schliffke<br />

Dechower Weg 4, 23909 Ratzeburg ............................04541 - 358 5 ............04541 - 843 91 ....................................mschliffke@t-online.de<br />

QZ Hohegeest (Allgemeinmed./Pneumologisch), Dr. med. Wolfgang Zachgo<br />

Norderstr. 12, 21501 Geesthacht ................................04152 - 73061............04152 - 81865 ................................info@mikloweit-zachgo.de<br />

QZ Schmerztherapie, Dr. med. Monika Schliffke<br />

Dechower Weg 4, 23909 Ratzeburg ............................04541 - 358 5 ............04541 - 843 91 ....................................mschliffke@t-online.de<br />

DIABETES-ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Manfred Blauth<br />

Bauhof 2, 23879 Mölln ................................................04542 - 836 600 ........ ....................................................................................................<br />

STADT KIEL<br />

QZ Akupunktur, Dr. med. Hans-Ulrich Hecker<br />

Segeberger Landstr. 81, 24145 Kiel..............................0431 - 711 166 ..........0431 - 714 718 ..............................................www.go3docs.de<br />

QZ Akupunktur, Dr. med. Diana Layton-Jessen<br />

Feldstraße 77, 24105 Kiel..............................................0431 - 802 293 ..........0431 - 895 06 74 ........................................................................<br />

Allgemeinmed. QZ Kiel Mitte, Dr. med. Ursula Hiedl<br />

Zastrowstr. 44, 24114 Kiel ..........................................0431 - 189 44 ............0431 - 189 19 ..............................................................................<br />

Art. Hypertonie u. Folgeerkrankungen, Dr. med. Michael Wittwer<br />

Sedanstr. 16 a, 24116 Kiel ..........................................0431 - 850 41 ............0431 - 805 456 ..........................................wittwer@nc-kiel.de<br />

Dermatologischer QZ Kiel , Dr. med. Stephanie Denzer-Fuerst<br />

Herzog-Friedrich-Str. 21, 24103 Kiel ..........................0431 - 672 088 ..........0431 - 634 50 ........praxis-drdenzer-drkietzmann@t-online.de<br />

Dermatologentreff, Dr. med. Harald Brüning<br />

Holtenauer Str. 114 a, 24105 Kiel ..............................0431 - 726 064 ..........0431 - 722 010 ..........................................................................<br />

QZ Frauengesundheit, Dr. med. Karin Bucher<br />

Schönberger Str. 72 - 74, 24148 Kiel ..........................0431 - 747 79 ............0431 - 747 77 ..............................................................................<br />

Die niedergelassenen Nervenärzte Kiels, Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie, Dr. med. Peter Horstmann<br />

Elisabethstr. 68, 24143 Kiel ........................................0431 - 562 782 ..........0431 - 579 624 1 ..................................drhorstmann@cs.com<br />

Doris Scharrel<br />

Eichkoppelweg 74, 24119 Kronshagen ......................0431 - 544 058 ..........0431 - 548 163 ............................................................................<br />

Gynäkologischer QZ in Kiel, Rainer-Gerald Schilling<br />

Holtenauer Str. 77, 24105 Kiel ....................................0431 - 563 031 ..........0431 - 561 523 ..................................rainer.schilling@web.de<br />

Gyn - Kiel I, Dr. med. Heiko Giesel<br />

Knooper Weg 4, 24103 Kiel ........................................0431 - 337 103 ..........0431 - 300 288 ..................................heiko.giesel@t-online.de<br />

Hexentreffen, Angelika Besch-Reese<br />

Eckernförder Str. 403, 24107 Kiel .................................................................... ....................................................................................................<br />

HNO-Ärzte in Kiel, Dr. med. Jörg-Andreas Löffler<br />

Holtenauer Straße 270, 24106 Kiel ............................0431 - 339 70 ............0431-339 712 2 ..........................................................................<br />

Integrative Medizin, Dr. Ute Heinzow-Schlegelberger<br />

Blücherplatz 11, 24105 Kiel ........................................0431 - 872 05 ............0431 - 802 274 ............................schlegelberger@t-online.de<br />

Kardiologie Kiel / Kreis Plön, Prof. Dr. med. Eike Hoberg<br />

Compass-Reha-Centrum, 24149 Kiel ........................0431 - 209 040 8 ........0431 - 209 041 9 ..........................compass-reha@t-online.de<br />

Katathym imaginative Psychotherapie, Dr. med. Marie-Luise Crayen<br />

Düvelsbeker Weg 47, 24106 Kiel ................................0431 - 556 665 ..........0431 - 557 897 5 ........................................................................<br />

Kieler Gynäkologen, Dr. med. Ioannis Dellios<br />

Wulfsbrook 18, 24113 Kiel ..........................................0431 - 681 234 ..........0431 - 681 239 ........................................j.dellios@t-online.de<br />

Nephrologischer QZ, Dr. med. Michael Wittwer<br />

Holtenauer Str. 129, 24118 Kiel ..................................0431 - 850 41 ............0431 - 805 456 ..........................dialyse-hdz-kiel@t-online.de<br />

Psychotherapie u. Berufspolitik, Dr. med. Marie-Luise Crayen<br />

Düvelsbeker Weg 47, 24106 Kiel ................................0431 - 556 665 ..........0431 - 557 897 5 ........................................................................<br />

QZ Homöopathie Kiel, Dr. med. Ottoni Habura-Flüh<br />

Holstenstr. 69-71, 24103 Kiel ......................................0431 - 919 50 ............ ....................................................................................................<br />

QZ Onkologie, Prof. Dr. med. Frank Gieseler, Klinik für Allgemeine Innere Medizin,<br />

Universitätsklinikum Kiel, 24105 Kiel ........................0431 - 597 146 4 ........0431 - 597 127 2 (Sekr.) ..............sekretariat-gieseler@web.de<br />

........................................................................................0431 - 597 124 8 ...... ....................................................................................................<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

45


46 ADRESSEN<br />

QZ Psychotherapie, Dr. med. Angelica Uhde<br />

Niemannsweg 41, 24105 Kiel ......................................0431 - 56 01 96 60 ....0431 - 64 37 48 ..........................................................................<br />

Sexualforschung u. Psychotherapie, Dr. med. Maria Oehlen<br />

Arndtplatz 6, 24116 Kiel ..................................................0431 - 149 00 02 ..........0431 - 369 91 71 ..............................................................................<br />

Supervisiongruppe im Rahmen der NGaT, Gisela Wilde<br />

Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ......................................04346 - 41 35 00 ..........04346 - 60 24 69 ....................................gisela.wilde@kielnet.net<br />

Tiefenpsychologisch orientierte Intervisionsgruppe im Rahmen der NGaT; Dr. med. Dorothea Tente<br />

Holtenauer Str. 276; 24106 Kiel ......................................0431 - 33 58 90 (AB) ............................................................................d.tente@t-online.de<br />

Überregionale Supervisionsgruppe RD-NMS-KI; Dipl.-Psych. Dr. phil. Ernst-Eckart Korth<br />

Dorfstr. 18; 24220 Flintbek ..............................................04347 - 70 90 88 ..........04347 - 70 90 89 ................................................korth@t-online.de<br />

DIABETES-ARBEITSKREISE<br />

Michael Huber<br />

Jütlandring 2; 24109 Kiel ..................................................0431 - 52 20 11 .......... ..........................................................................................................<br />

Dr. med. Helmut Kleinwechter<br />

Alter Markt 11; 24103 Kiel ................................................0431 - 958 07 .............. ..........................................................................................................<br />

Dr. med. Gustav Meinke<br />

Feldstraße 125; 24105 Kiel ................................................0431 - 80 68 06 .......... ..........................................................................................................<br />

Matthias Seusing<br />

Dr. med. Rosemarie Idelberger<br />

Rüsterstraße 33; 24146 Kiel ..............................................0431 - 78 11 13 .......... ..........................................................................................................<br />

STADT LÜBECK<br />

Akupunktur / TCM Lübeck 1, Dr. med. Claus Maschler<br />

Moislinger Allee 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 86 57 60 ............0451 - 86 10 12 ................................................................................<br />

Akupunktur II, Dr. med. Frank Niebuhr<br />

Mühlenstr. 70, 23552 Lübeck ........................................0451 - 773 43 ..............0451 - 79 48 35 ..........................................info@niebuhr-ruser.de<br />

Allgemeinmedizin Marli, Dr. med. Mario Bartsch<br />

Roonstr. 3, 23566 Lübeck ..................................................0451 - 631 82 ..............0451 - 610 14 88 ..........................................dr.m.bartsch@gmx.de<br />

Augenärztlicher QZ <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>, Dr. med. Helmut Machemer<br />

Königstr. 123-125, 23552 Lübeck......................................0451 - 751 41 ..............0451 - 751 17 ..............................helmut.machemer@t-online.de<br />

QZ Geriatrie (Geriatrie-Team-Lübeck), Dr. med. Michael Grosse<br />

Musterbahn 5 a, 23552 Lübeck ........................................0451 - 763 99 ..............0451 - 763 69 ....................................................................................<br />

Hausärztlicher QZ Lübeck, Prof. h. c. Dr. med. Jens-Martin Träder<br />

Peter-Monnik-Weg 3, 23562 Lübeck ..............................0451 - 50 18 16 ............0451 - 50 35 73 ..............................................traeder@tekmed.de<br />

Interdisziplinärer onkologischer QZ Lübeck, Dr. med. Andreas Turzynski<br />

Pferdemarkt 12, 23552 Lübeck ........................................0451 - 785 11 ..............0451 - 730 32 ..............................................turzynski@debitel.net<br />

Lübecker Dermatologen, Priv.-Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Kreusch<br />

Moislinger Allee 95, 23558 Lübeck ................................0451 - 815 51 ..............0451 - 815 51 ................................................j.kreusch@derma.de<br />

Orthopädisch-radiologischer QZ, Dr. med. Christian Hauschild<br />

Steinrader Weg 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 433 73 .............. ........................................................orthopaede_luebeck@web.de<br />

Niedergelassene PsychoanalytikerInnen und PsychotherapeutInnen Lübeck, Dr. med. Hannes Kuhn<br />

Uhlandtstr. 26 a, 235564 Lübeck ....................................0451 - 79 60 68 ............ ............................................................................kuhn_hl@gmx.de<br />

Psychotherapie, Dr. med. Bern Carriere<br />

Weberkoppel 70, 23562 Lübeck ......................................0451 - 59 66 02 ............ ..........................................................................................................<br />

Psychotherapie Lübeck, Dr. med. Elke Richter-Popp<br />

Lange Reihe 9, 23568 Lübeck ..........................................0451 - 350 10 ..............0451 - 62 48 96 ......................................dr.richter-popp@web.de<br />

QZ Gyn HL, Dr. med. Bernd-Otfried Schulz<br />

Heiligen-Geist-Kamp 4, 23568 Lübeck ..........................0451 - 666 13 ..............0451 - 62 29 65 ................................................................................<br />

QZ Homöopathie Lübeck, Dr. med. Michael Hoffmann<br />

Marlistr. 101, 23566 Lübeck ............................................0451 - 669 67 ..............0451 - 611 05 19 ..............................................................................<br />

QZ Kinder- u. Jugendärzte Lübeck und Umgebung, Dr. med. Rudolf Hoehne<br />

Neuhofer Strasse 18, 23858 Reinfeld ..............................04533 - 45 20 ..............04533 - 57 29 ............................dr.rudolf.hoehne@onlinemed.de<br />

QZ Kücknitzer Ärzte, Dr. med. Heinrich Brandt<br />

Westpreußenring 35, 23569 Lübeck ..............................0451 - 30 14 44 ............0451 - 384 67 84 ..............................info@medizin-kuecknitz.de<br />

..................................................................................................................................................................................http://www.medizin-kuecknitz.de<br />

QZ Osteoporose in Lübeck, Dr. med. Christian Hauschild<br />

Steinrader Weg 2, 23558 Lübeck ....................................0451 - 433 73 .............. ........................................................orthopaede_luebeck@web.de<br />

QZ Palliativmedizin, Dr. med. Dietmar Kissinger-Moritz<br />

Fegefeuer 12 - 14, 23552 Lübeck ....................................0451 - 396 88 00 ........0451 - 396 88 01 ........................d.kissinger-moritz@t-online.de<br />

Zirkel Lübecker Chirurgen, Dr. med. Jochen Hartmann<br />

Königstr. 17, 23552 Lübeck ..............................................0451 - 740 67 ..............0451 - 704 813 ....................................u.j.hartmann@t-online.de<br />

QZ Herz-Kreislauf-Lübeck , Dr. med. Robert Schulz<br />

Niendorfer Str. 50-56, 23560 Lübeck ..............................0451 - 80 50 50 ............0451 - 809 26 68 ..........................Dr.Robert-Schulz@t-online.de<br />

QZ Qualitätsbesserung in der Dermatologischen Praxis, Dr. med. Werner Behrens<br />

Dr.-Julius-Leber-Str. 13, 23552 Lübeck ......................0451-775 35 ..............0451-798 24 12 ......................................w.behrens@derma.de<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


ADRESSEN<br />

Interdisziplinärer QZ MUKI, Dr. Dr. med. Barbara Viehmann<br />

Hansestr. 43 a, 23558 Lübeck ..................................0451 - 899 32 72 ........0451 - 899 32 74 ........................................................................<br />

Urologischer QZ Lübeck, Dr. med. Christian Höppner<br />

Schüsselbuden 10-12, 23552 Lübeck ......................0451-777 92 ..............0451-739 02 ................................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Christoph Steen<br />

Moislinger Mühlenweg 60, 23560 Lübeck ....................0451 - 801 111 .......... ....................................................................................................<br />

STADT NEUMÜNSTER<br />

Arbeitskreis Psychotherapie Neumünster, Dipl.-Psych. Christine Dickenhorst-Grittner<br />

Schubertstr. 13, 24534 Neumünster ..........................04321 - 40 38 92 ........04321 - 40 39 92 ................dickenhorst-grittner@t-online.de<br />

Neumünster 99, Dr. med. Karl-Friedrich Gruenewald<br />

Rendsburger Str. 33, 24534 Neumünster ..................04321 - 160 38 ..........04321 - 165 94 ............................................................................<br />

Psychotherapie-Neumünster Zentrum, Dipl.-Psych. Torsten Schaak<br />

Fürsthof 6 , 24534 Neumünster ..................................04321 - 40 01 29 ........04321 - 40 47 92 ........................................................................<br />

QHN (QZ Hausärzte Neumünster), Dr. med. Hans Jewan<br />

Christianstr. 20, 24534 Neumünster ..........................04321 - 444 03 ..........04321 - 474 89 ..................................jewan.hans@t-online.de<br />

AK tiefenpsychol. fundierte PT im Bereich Kiel-NMS, Maren Hofmann<br />

Großflecken 39, 24534 Neumünster ..........................04321 - 40 41 86 ........04321 - 40 41 86 ..........www.psychotherapie-neumuenster.de<br />

QZ Arbeitskreis Psychotherapie Neumünster, Dipl.-Psych. Christine Dickenhorst-Grittner<br />

Schubertstr. 13, 24534 Neumünster................................04321 - 40 38 92..........04321 - 40 39 92 ....................dickenhorst-grittner@t-online.de<br />

DIABETES ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Hans Jewan<br />

Christianstraße 20, 24534 Neumünster ....................04321 - 444 03 ..........04321 - 4 74 89 ....................................jewan.hans@t-online.de<br />

KREIS NORDFRIESLAND<br />

Akupunktur in Nordfriesland, Dr. med. Christine Haberkorn<br />

Suederstr. 5, 25821 Bredstedt ......................................04671 - 33 57 ............04671 - 63 71 ..............................................habko@freenet.de<br />

Allgemeinärztlicher QZ auf Sylt, Dr. med. Angelika Eccius<br />

Neue Str. 3, 25980 Westerland ........................................................................ ....................................................................................................<br />

Eiderstedter Ärzte, Dr. med. Frauke Mehret<br />

Johann-Adolf-Str. 25, 25832 Tönning ........................04861 - 228................04861 - 69 00 94 ........................................................................<br />

Interdisziplinärer QZ in Nordfriesland, Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />

Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 ..........04841 - 89 77 26 ..................w.koelbelmildstedt@t-online.de<br />

Interdisziplinärer QZ palliativmed. Problem- u. Notfälle, Ralf Büchner<br />

Am Bahnhof 14, 25294 Klanxbüll ..............................04668 - 211................04668 - 212............................................ralf.buechner@dgn.de<br />

QZ Föhr, Helmut Marczinkowski<br />

Schulweg 3, 25938 Midlum ........................................04681 - 4555..............04861 - 45 23..............................marczinkowski@inselarzt.de<br />

QZ Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, Ingke Ketels-Dammann<br />

Eiderstedter Ring 28, 25836 Garding ........................04862 - 171 70 ..........04862 - 10 26 37 ........................................................................<br />

QZ-Kinderärzte Westküste, Dr. med. Hartwig Johannsen<br />

Norderstrasse 50, 25813 Husum ................................04841 - 30 22 ............04841 - 87 01 23 ........................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Wolfgang Kölbel<br />

Woldsenstraße 3, 25813 Husum ................................04841 - 897 70 .......... ....................................................................................................<br />

KREIS OSTHOLSTEIN<br />

Hausärztlicher QZ Eutin/Malente, Dr. med. Hannelore Wächtler<br />

Dorfstr. 27, 23701 Eutin ..............................................04521 - 715 26 ..........04521 - 715 35 ..........................hannelore.waechtler@dgn.de<br />

Intervisionsgruppe Malente, Gisela Wilde<br />

Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ..................................04346 - 41 35 00 ........04346 - 60 24 69 ................................gisela.wilde@kielnet.net<br />

Manuelle Therapiekonzepte in der ärztlichen Praxis, Dr. med. Ulrich Siemssen<br />

Lübecker Str. 52, 23611 Bad Schwartau ....................0451 - 234 34 ............ ....................................................................................................<br />

Neustädter Hausärzte, Dr. med. Uwe Bartels<br />

Waschgrabenstr. 8 - 10, 23730 Neustadt ..................04561 - 43 06 ............04561 - 161 17 ............................................udrbartels.aol.com<br />

Rheumatologischer Arbeitskreis, Dr. med. Harald Markus<br />

Fegefeuer 12-14, 23552 Lübeck ..................................0451 - 397 36 31 ........0451 - 396 88 02 ........................................................................<br />

QZ Hausärztliche Versorgung, Dr. med. Uwe Schewe<br />

Bgm.-Lafrenz-Str. 4, 23769 Burg/Fehmarn (Klinik) ......04371 - 50 41 40 ........04371 - 50 41 64 ..................schewe@ostholstein-kliniken.de<br />

............................................................................................................................04371 - 96 98 (privat)..................dr.uwe.schewe@t-online.de<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. med. Götz-Michael Ahrens<br />

Schuhstraße 22, 23758 Oldenburg ............................04361 - 40 05 ............ ....................................................................................................<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

47


48 ADRESSEN<br />

Dr. med. Arnd Schreckenberg<br />

Bahnhofstr. 37-39, 23714 Bad Malente ......................04523 - 44 22 ............04523 - 59 05 ..............................................................................<br />

KREIS PINNEBERG<br />

Interdisziplinäre Arbeit in der ambulanten Medizin der Qualitätsgemeinschaft Medizin Pinneberg (QMP), Dr. med. Ulrike Kittner<br />

Exerzierplatz 14, 24103 Kiel<br />

QZ Akupunktur in Wedel, Dr. med. Joachim Decker<br />

Bahnhofstr. 36 A, 22880 Wedel ....................................04103 - 38 23 ............04103 - 56 91 ..............................................................................<br />

QZ Allgemeinmedizin im Kreis Pinneberg, Dr. med. Sara Elasari-Gruß<br />

Kreuzmoor 8a, 25436 Uetersen ..................................04122 - 70 20 ............04122 - 29 72 ..................................dr.saraelasari@t-online.de<br />

QZ Suchttherapie, STZ-Drogenberatung Elmshorn - Frau Minde<br />

Mühlendamm 17, 25337 Elmshorn ............................04121 - 409 10 ..........04121 - 40 91 40 ....................stz-elmshorn@therapiehilfe.de<br />

QZ Überregionales Brustkrebsmanagement, Dr. med. Kurt Meyerhoff<br />

Bahnhofstraße 29 - 31, 25421 Pinneberg....................04101 - 541 80 ..........04101 - 54 18 29 ..........................................................................<br />

Kinderanästhesie in der Zahnheilkunde, Dr. med. Harald Heinemann<br />

Hattsmoor 32, 22417 Hamburg ..................................0179 - 706 91 43 ........040 - 53 04 80 15 ........................................................................<br />

Orthopädischer Qualitätszirkel Pinneberg, Dr. med. Frank Stalling<br />

Am Markt 3, 25436 Uetersen ......................................04122 - 20 43 ............04122 - 20 44................................................F.Stalling@gmx.de<br />

QZ Der chronische Schmerz, Dr. med. Joachim Decker<br />

Bahnhofstraße 36a, 22880 Wedel ................................04103 - 38 23 ............04103 - 56 91 ..............................................................................<br />

DIABETES-ARBEITSKREIS<br />

Dr. med. Bernd Thormählen<br />

Schulstraße 46-50, 25335 Elmshorn ..........................04121 - 26 22 22 ...... ....................................................................................................<br />

Schulungsgemeinschaft Südholstein, Dr. med. Dimitra Margaritidou-Weber<br />

Feldbehnstr. 4 a, 25451 Quickborn ............................04106 - 20 84 ............04106 - 62 14 57 ..........................DresDMWeber@t-online.de<br />

KREIS PLÖN<br />

Frauen & Psychotherapie, Dipl.-Psych. Antje Doll<br />

Lohmühlenweg 79 c, 24211 Preetz ............................04342 - 16 17 ............04342 - 25 14 ........................................antje.doll@kielnet.net<br />

Hausärztlicher QZ Preetz, Klaus-Alfred Ronneberger<br />

Bahnhofstr. 25, 24211 Preetz ......................................04342 - 716 16 ..........04342 - 716 18 ......................ronneberger@newyorkcity.com<br />

Psychotherapie Kiel/Raisdorf, Dipl.-Psych. Jörg-U. Schlender<br />

Bahnhofstr. 26, 24223 Raisdorf ..................................04307 - 70 30 ............04307 - 81 04 82 ......................praxis-schlender@t-online.de<br />

QZ Homöopathie Plön, Dr. med. Ottoni Habura-Flüh<br />

Holstenstr. 69-71, 24103 Kiel ......................................0431 - 919 50 ............ ....................................................................................................<br />

QZ Psychotherapie Kreis Plön, Dr. med. Peter Hollmann<br />

Löptiner Str. 21, 24211 Preetz ......................................04342 - 71 98 72 ........ ....................................................................................................<br />

Diabetes Qualitätszirkel Laboe, Dr. Hege Kjos-Poetsch<br />

Hafenstr. 2, 24235 Laboe ............................................04343 - 13 00 ............04343 - 13 80 ..............................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. med. Wolfram Pelz<br />

Markt 19, 24211 Preetz ................................................04342 - 10 20 ............ ....................................................................................................<br />

Dr. Hege Kjos-Poetsch<br />

Hafenstr. 2, 24235 Laboe ............................................04343 - 13 00 ............ ....................................................................................................<br />

Kai Hochmann<br />

Lütjenburger Str. 7, 24306 Plön ..................................04522 - 27 27 ............04522 - 27 33 ..............................................................................<br />

KREIS RENDSBURG-ECKERNFÖRDE<br />

Allgemeinärztlicher QZ in Rendsburg, Holger Elbing<br />

Lornsenstr. 18, 24768 Rendsburg.................................................................... ....................................................................................................<br />

Differentielle (Verhaltenstherapie-Tiefenpsychologie) psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung, Gerhard Leinz<br />

Wilhelm-Stabe-Str. 4, 24582 Wattenbek ....................04322 - 66 97 ............04322 - 69 11 26 ........................................................................<br />

Hausärztliche Medizin - heute und morgen, Wolfgang Müller-Wellensiek<br />

Rendsburger Str. 18, 24340 Eckernförde ....................04351 - 33 36 ............04351 - 64 08 ..........................................muelwel@t-online.de<br />

HNO-Zirkel (Preetz-Kiel-NMS-RD), Dr. med. Juergen Kleeberg<br />

Am Grünen Kranz 2, 24768 Rendsburg ......................04331 - 775 12 ..........04331 - 723 45 ............................................................................<br />

KJPP - QZ kinder- u. jugendpsychiatrischer/-psychotherapeutischer QZ, Dr. med. Ingrid Johannsen<br />

Parkallee 10 C, 24782 Büdelsdorf ..............................04331 - 303 63 ..........04331 - 304 88 ................................ingrid.johannsen@dgn.de<br />

Pädiatrie (Kinderärztlicher QZ), Dr. med. Peter Schröder<br />

Hohenwestedter Str. 28, 24589 Nortorf ......................04392 - 44 02 ............04392 - 84 03 23 ....................dr.peter.schroeder@t-online.de<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


ADRESSEN<br />

Pharmakotherapie, Michael Sturm<br />

Hohe Str. 26, 24806 Hohn ............................................04335 - 927 40 ..........04335 - 92 74 44..................................michael.sturm@mqr.de<br />

Psycho-Netz Rendsburg, Gisela Wilde<br />

Kirchhofsallee 1, 24214 Gettorf ..................................04346 - 41 35 00 ........04346 - 60 24 69 ................................gisela.wilde@kielnet.net<br />

QZ ambulanter Neurochirurgen SH, Dr. med. Jochen Leifeld<br />

Eckernförder Str. 48-52, 24768 Rendsburg ....................04331 - 78 10 00 ........04331 - 78 10 01 ........................................................................<br />

QZ Asthmaschulung, Dr. med. Peter Schröder<br />

Hohenwestedter Str. 28, 24589 Nortorf ......................04392 - 44 02 ............04392 - 84 03 23 ....................dr.peter.schroeder@t-online.de<br />

QZ Rendsburger Schmerzkonferenz, Dr. med. Jochen Leifeld<br />

Eckernförder Str. 48-52, 24768 Rendsburg ....................04331 - 78 10 00 ........04331 - 78 10 01 ........................................................................<br />

QZ-Psychotherapie-Eckernförde, Dipl.-Psych. Theodor Schneider<br />

Wischkamper Bogen 2, 24229 Schwedeneck ....................04308 - 696................04308 - 18 27 49 ..........................theoschneider@t-online.de<br />

Interdisziplinärer QZ, Rainer Maack<br />

Herrenstr. 8 a, 24214 Gettorf ....................................04346 - 50 33 ............04346-50 34 ................................................ramaget@gmx.de<br />

QZ Praxisverbund am Ochsenkopf, Harm Piening<br />

Ochsenkopf 12, 24340 Eckernförde ............................04351 - 71 23 06 ........04351 - 71 23 08 ........................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. med. Falk Buettner<br />

Wulfsteert 30, 24340 Eckernförde ..............................04351 - 40 04 ............ ....................................................................................................<br />

Dr. med. Ulf Ratje<br />

Prinzenstraße 5, 24340 Eckernförde ..........................04351 - 813 19 .......... ....................................................................................................<br />

Dr. med. Jens Carstens<br />

Hauptstraße 12a, 24251 Osdorf ..................................04346 - 89 91 ............ ....................................................................................................<br />

Carl Culemeyer<br />

Bergstraße 17, 24358 Ascheffel ..................................04353 - 95 95 ............ ....................................................................................................<br />

Holger Elbing<br />

Lornsenstraße 18, 24768 Eckernförde ........................04331 - 759 73/78 97 70 ................................................................................................<br />

Dr. med. Dieter Mühlhoff<br />

Klein-Nordseer-Str. 5, 24242 Felde ............................04340 - 10 11 ............ ....................................................................................................<br />

KREIS SCHLESWIG-FLENSBURG<br />

FAEST - Flensburger Amb. Adipositas Esssucht Therapiekonzept, Martina Schellbach<br />

Flensburger Str. 4a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ..................martina.schellbach@t-online.de<br />

Nervenärztlicher QZ, Dr. med. Dietrich Buske<br />

Plessenstr. 13, 24837 <strong>Schleswig</strong> ..................................04621 - 227 26 ..........04621 - 270 40 ............................................................................<br />

Psychotherapie Praxisnetz <strong>Schleswig</strong>, Dr. med. Mechthild Hauck<br />

Lutherstr. 12a, 24837 <strong>Schleswig</strong> ................................04621 - 224 28 .......... ....................................................................................................<br />

Psychotherapie - Psychosomatik, Dr. med. Karl-Heinz Reger<br />

Stadtweg 9, 24837 <strong>Schleswig</strong> ......................................04621 - 201 11 .......... ....................................................................................................<br />

QZ - GHMS, Horst Ehmsen<br />

Hauptstrasse 50, 24994 Medelby ..............................04605 - 760................04605 - 946 ............................................ehmsen@t-online.de<br />

QZ Kappeln, Martin Hauß<br />

<strong>Schleswig</strong>er Str. 3, 24376 Kappeln ..............................04642 - 22 34 ............ ....................................................................................................<br />

<strong>Schleswig</strong>-Husumer Schmerzkonsilium, Dr. med. Harald Lucius<br />

Postfach 1309, 24823 <strong>Schleswig</strong> ..................................04621 - 83 11 20 ........04621 - 83 48 74 ..............................................hlucius@fksl.de<br />

Tiefenpsychologie, Martina Schellbach<br />

Flensburger Str. 4a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ..................martina.schellbach@t-online.de<br />

QZ Psych.-Akut Hausärzte-Psychotherapeuten-Kooperation, Dipl.-Psych. Fritz Bothe<br />

Helledal 9, 24975 Rüllschau ......................................04634 - 93 10 00 ........04634 - 93 10 01..................................fritz.bothe@t-online.de<br />

QZ Psychotraumatologie, Martina Schellbach<br />

Flensburger Str. 4 a, 24975 Husby ..............................04634 - 14 90 ............04634 - 93 05 07 ................................fritz.bothe@t-online.de<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. med. Holger Hamann<br />

Hauptstraße 20a, 25879 Süderstapel ..........................04883 - 999 10 .......... ....................................................................................................<br />

Dr. med. Carsten Petersen<br />

Lutherstraße 16, 24837 <strong>Schleswig</strong> ..............................04621 - 243 64 ..........04621 - 202 09 ............................................................................<br />

KREIS SEGEBERG<br />

Interdisziplinärer QZ Osteoporose, Dr. med. Bernd Jurkschat<br />

Hamburger Str. 6, 24558 Henstedt-Ulzburg ............04193 - 912 22 ..........04193 - 940 79 ............................................................................<br />

Orthopädischer QZ Bad Bramstedt, Dr. med. Wolfgang Bankmann<br />

Ochsenzoller Str. 207, 22848 Norderstedt ..................040 - 52 54 01 ............040 - 52 19 33 14 ........................................................................<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

49


50 ADRESSEN<br />

Psychotherapie Bad Segeberg, Sylvia Collier<br />

Hamburger Str. 29, 23795 Bad Segeberg ....................04551 - 96 03 60 ........04551 - 96 03 60 ..........................................................................<br />

QZ Drogensubstitution Kaltenkirchen, Dr. med. Toni Koudmani<br />

Dorfstraße 5 b, 24628 Hartenholm ............................04195 - 13 14 ............04195 - 13 64 ..............................................................................<br />

QZ Drogensubstitution Bad Segeberg, Thomas Michel<br />

Gartenstr. 17, 23795 Bad Segeberg ..............................04551 - 843 58 ..........04551 - 845 41....................................................arzt@ats-sh.de<br />

QZ Integrierte Hörsystemeversorgung, Dr. med. Jan Löhler<br />

Marienbeeck 1, 24576 Bad Bramstedt ......................04192 - 819 27 54 ....04192 - 819 27 56............praxis@kurzarzt-bad-bramstedt.de<br />

QZ Klinik und Praxis, Dr. med. Joyce-Teodora Kupper<br />

Hauptstraße 38, 25469 Halstenbek ................................................................ ....................................................................................................<br />

QZ Bad Bramstedt, Dr. med. Jan Löhler<br />

Marienbeeck 1, 24576 Bad Bramstedt ........................04192 - 819 27 54 ......04192 - 819 27 56 ............praxis@hnoarzt-bad_bramstedt.de<br />

Interdisziplinärer Qualitätszirkel Kaltenkirchen, Dr. med. Carsten Wahn<br />

Brauerstr. 11, 24568 Kaltenkirchen ............................04191 - 95 48 90 ........04191 - 95 53 56 ..........................................................................<br />

Schulungsgemeinschaft Südholstein, Dr. med. Dimitra Margaritidou-Weber<br />

Feldbehnstr. 4 a, 25451 Quickborn ............................04106 - 20 84 ............04106 - 62 14 57 ..........................DresDMWeber@t-online.de<br />

QZ Ärztenetz Uetersen-Tornesch, Dr. med. Sara Elsari-Gruß<br />

Kreuzmoor 8 a, 25436 Uetersen ..................................04122 - 70 29 ............04122 - 29 72 ................................dr.SaraElasari@t-online.de<br />

DIABETES-ARBEITSKREIS<br />

Rosemarie Müller-Mette<br />

Ebereschenweg 2, 22850 Norderstedt ........................040 - 529 28 33 ........ ....................................................................................................<br />

KREIS STEINBURG<br />

FQI, Dr. med. August Palatsik<br />

Dorfstr. 17, 25566 Lägerdorf ........................................04828 - 91 14 ............04828 - 585 ..................................dr.palatsik@onlinehome.de<br />

Gynäkologischer QZ Steinburg, Peter Schelkle<br />

Viktoriastrasse 11, 25524 Itzehoe ..............................04821 - 27 37 ............04821 - 54 09 ..............................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. Thomas Gaede<br />

Suder Allee 28, 25524 Itzehoe ....................................04821 - 743 23 ..........04821 - 71 74 34 ..........................................................................<br />

KREIS STORMARN<br />

ADS/ ADHS in der Praxis, Dr. med. Lothar Imhof<br />

Wulsdorfer Weg 127, 22926 Ahrensburg ....................04102 - 82 26 36 ........04102 - 82 26 37 ........................................imhof@prosona.de<br />

Arbeitskreis Stormarner Psychotherapeuten, Hannah-Roswitha Wicke<br />

Poststr. 7, 22946 Trittau ..............................................04154 - 81278............ ....................................................................................................<br />

Homöopathie Stormarn, Dr. med. Wolfgang Cohrdes<br />

Rathausplatz 34, 22926 Ahrensburg ........................04102 - 540 07 ..........04102 - 540 30 ............................................................................<br />

Theorie u. Praxis der Psychotherapie für Dozenten in der psychother. Weiterbildung an Ärzte, Dr. med. Gisela Thies<br />

Tegeleck 27, 23843 Bad Oldesloe ................................04531 - 82 17 00 ........04531 - 821 70..........................................giselathies@aol.com<br />

QZ - DSSP / Stormarn, Dr. med. Dietrich Trebe<br />

Salinenstraße 37, 23843 Bad Oldesloe ......................04531 - 861 85 ..........04531 - 88 69 86 ..................................dr.dieter.trebe@web.de<br />

QZ Psychotherapie, Dipl.-Psych. Rainer P. Lang<br />

Buchenweg 2, 23858 Reinfeld ....................................04533 - 613 63 ..........04533 - 611 21........................................rainerlang@rplang.de<br />

QZ ROR, Dr. med. Karl D. Trebe<br />

Salinenstraße 37, 23843 Bad Oldesloe ......................04531 - 861 85 ..........04531 - 88 69 86..................................dr.dieter-trebe@web.de<br />

QZ Innere Medizin, Dr. med. Berend Thorade<br />

Hagener Allee 21, 22926 Ahrensburg ..........................04102 - 57015............04102 - 13 85 ..............................................praxis@thorade.de<br />

Fachärztlich übergreifender QZ (Hausärztlich), Beate Radtke<br />

Rausdorfer Str. 50, 22946 Trittau ................................04154 - 30 77 ............ ....................................................................................................<br />

QZ-KJstorm Stormarner Kinder- u. Jugendärzte, Dr. med. Henning Schloon<br />

Markt 14, 21509 Glinde ................................................040 - 711 22 22 ..........040 - 71 09 55 08 ......................henning-schloon@uminfo.de<br />

Verbesserung d. Psychotherapie, Qualität u.Versorgung in der Region Stormarn, Gundula-Beate Severloh-Sträter<br />

Hindenburgstr. 52, 23843 Bad Oldesloe ....................04531 - 89 69 00 ........04531 - 89 69 00 ..........................................................................<br />

DIABETES ARBEITSKREISE<br />

Dr. med. Eugen Altwicker<br />

Raiffeisenpassage 15, 23858 Reinfeld ........................04533 - 79 10 64 ........04533 - 79 10 66..................................Dr.E.Altwicker@gmx.de<br />

Birgit Löffler-Burmeister<br />

Lohe 4, 22926 Ahrensburg ..........................................04102 - 583 06 ..........04533 - 79 10 66........praxis-richers-burmeister@t-online.de<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005


SERVICE<br />

INTERESSANTE INTERNETSEITEN FÜR IHRE<br />

QUALITÄTSZIRKELARBEIT:<br />

www.kvsh.de<br />

www.kbv.de<br />

www.aeksh.de/<br />

www.pksh.de<br />

www.bäk.de<br />

www.bptk.de<br />

www.aqua-institut.de<br />

www.basisdokumantation.aquainstitut.de<br />

www.g-ba.de/<br />

www.iqwig.de/<br />

www.aezq.de/<br />

www.leitlinien.de<br />

www.q-m-a.de<br />

www.patienten-information.de<br />

www.versorgungsforschung.net<br />

www.medizin-evidenz.de<br />

www.leitlinien-wissen.de<br />

Hier gibt es wichtige Informationen zur Qualitätszirkelarbeit in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>.<br />

Kontaktadressen von Qualitätszirkelmoderatoren, Ausbildungsinhalte der Moderatorenschulungen<br />

und diverse <strong>Download</strong>-Möglichkeiten (Grundsätze des Vorstandes<br />

der KVSH zur Qualitätszirkelarbeit, interessante Vorträge zum Thema, Dokumentationsbögen<br />

und Formulare für die Aufwandsentschädigung).<br />

Homepage der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung.<br />

Internetauftritt der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> (aeksh) und der Psychotherapeutenkammer<br />

(pksh) <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Wenn es um Fort- und Weiterbildung<br />

geht, sind Sie hier richtig.<br />

Homepages der Bundesärztekammer und<br />

der Bundespsychotherapeutenkammer.<br />

Homepage von AQUA, Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im<br />

Gesundheitswesen GmbH. Externes Institut, das die Evaluation der Qualitätszirkelarbeit<br />

u. a. in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> übernommen hat.<br />

Auf der Seite http://www.basisdokumentation.aqua-institut.de können Moderatorinnen<br />

und Moderatoren aus <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> seit diesem Jahr die Qualitätszirkel-<br />

Dokumentation auch Online eingeben.<br />

Internetseite des Gemeinsamen Bundesausschusses. Informationen zu Besetzungen,<br />

Aufgaben, Beschlüssen, Richtlinien usw. Ein Newsletter kann abonniert werden.<br />

Brandneue Homepage des seit diesem Jahr existierenden Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen. Hier gibt es Publikationen zur Bewertung von<br />

Evidenz-basierten Leitlinien, Nutzenbewertung von Arzneimitteln, Empfehlungen zu<br />

Disease-Management-Programmen und auch Patienteninformationen.<br />

Homepage des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) Gemeinsame<br />

Einrichtung der Bundesärztekammer und der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />

zur Unterstützung der beiden Institutionen bei ihren Aufgaben im Bereich der Qualitätssicherung<br />

der ärztlichen Berufsausübung.<br />

Die ÄZQ bietet im Internet ausführliche Informationsseiten zu diversen Themen.<br />

Leitlinien-Informations- und Recherche-Dienst des Ärztlichen Zentrums für Qualität<br />

in der Medizin. Im Angebot sind sämtliche Links zu Leitlinien oder Leitlinienanbietern.<br />

Gesucht werden kann nach Leitlinienanbietern oder nach Leitlinienthemen.<br />

Das Informations- und Fortbildungsprogramm für Qualitätsmanagement in der Ambulanten<br />

Versorgung. Hier finden Sie Informationen zur Qualitätszirkelarbeit als ein<br />

Instrument des Qualitätsmanagements.<br />

Patienteninformationsseite der ÄZQ. Qualitätsgeprüfte Behandlungsinformationen<br />

für Patienten und Laien.<br />

Internetplattform zum Thema Versorgungsforschung.<br />

Allgemeiner Informationsdienst zur Evidenz in der Medizin<br />

Online-Fortbildungsprogramm. Gemeinsames Projekt mit der Universität Witten-<br />

Herdeke - hier können Fortbildungspunkte gesammelt werden.<br />

Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005<br />

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Nordlicht SONDERHEFT qualitätszirkel | 2005

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