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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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Mesoskopische Dynamik<br />

Die dynamischen Eigenschaften von Polymerschmelzen werden durch die Reptationsdynamik<br />

einzelner Ketten in der von den anderen Polymeren gebildeten Röhre bestimmt. Ein wichtiger Aspekt<br />

dieser Bewegung ist der Zwangsfreisetzungseffekt, bei dem eine der die Röhre bildenden Matrixketten<br />

wegdiffundiert und lateral eine gegebene Kette freisetzt. Die Neutronenspinecho (NSE)-Experimente<br />

zeigen eine systematische Lockerung des Einschlusses mit Verringerung des Matrix-<br />

Molekulargewichts. Ein neuer simulationsbasierter Ansatz mit Hilfe eines Gleitverbindungsmodells<br />

führte zu perfekter Übereinstimmung mit NSE-Daten über den vollen Bereich des Matrix-<br />

Molekulargewichts.<br />

Der isotrop-nematische Phasenübergang einer Dispersion von Stäbchen wird getrieben durch den<br />

Gewinn an Translationsentropie auf Kosten von Orientierungsentropie. Wenn das System in der<br />

isotropen Phase nahe der nematischen Phase ist, sind Stäbchen stark verhakt, was die Diffusion<br />

behindert. Sobald die Dispersion in der nematischen Phase ist, wird erwartet, dass die Diffusion<br />

entlang dem lokalen Direktor zunimmt, während die Diffusion senkrecht zum Direktor stärker behindert<br />

wird. Wir haben dieses Verhalten über einen weiten Konzentrationsbereich mit Hilfe von<br />

Videomikroskopiemessungen an markierten fd-Viren in einer Hintergrundphase unmarkierter fd-Viren<br />

quantifiziert. Die Tracerdiffusion von Kugeln in nematischen fd-Suspensionen wurde mittels<br />

Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie untersucht.<br />

Getriebene Systeme<br />

Eine neue Instrumentierung für dynamische Lichtstreuung bei streifendem Einfall wurde aufgebaut<br />

und mit einer Dispersion sphärisch stabilisierter Kolloidkugeln getestet. Mit dieser Technik ist es<br />

möglich, die Dynamik von Kolloiden in unmittelbarer Nähe einer Feststoff/Lösung-Grenzfläche zu<br />

erforschen. Die Instrumentierung basiert auf einem Dreikreisdiffraktometer, das die Abtrennung der<br />

Komponenten des Diffusionskoeffizienten parallel und senkrecht zur Grenzfläche erlaubt. Dies ist mit<br />

keinem anderen existierenden Instrument möglich.<br />

Thermodiffusion beschreibt die Kopplung zwischen einem Temperaturgradienten und einem<br />

resultierenden Massenfluss in einem Mehrkomponentensystem. Mittels einer empfindlichen<br />

holographischen Gittertechnik wurde das Thermodiffusionsverhalten von (Poly)ethylenoxid und<br />

Poly(N-Isopropylacrylamid) in Wasser-Ethanol-Gemischen systematisch untersucht. Die Messungen<br />

zeigen, dass die Thermodiffusion sehr empfindlich auf Änderungen im Wasserstoffbrückennetzwerk<br />

reagiert. Auf der Basis von theoretischen Modellen, Simulationen und jüngsten Experimenten klären<br />

wir einige Eigenschaften und Mechanismen auf, die zum Soret-Effekt beitragen.<br />

Die Austauschkinetik von Polymerketten zwischen polymeren Mizellen wurde durch zeitaufgelöste<br />

Kleinwinkelneutronenstreuung (SANS) untersucht. Eine systematische Untersuchung an drei<br />

strukturell unterschiedlichen Polymersystemen führte zur Entdeckung extrem schwachen<br />

logarithmischen Zeitabhängigkeit anstelle des erwarteten exponentiellen Einzelprozesses. Die<br />

zugrunde liegende Verteilung von Kettenexpulsionsraten hängt höchstwahrscheinlich mit einer sehr<br />

heterogenen Freisetzung von Ketten aus dem Kern infolge topologischer Wechselwirkungen der<br />

Kernpolymere zusammen.<br />

Polymere spielen eine wichtige Rolle in Biomineralisierungsprozessen, wie sie in der Natur<br />

vorkommen. Im Körper hemmt das Protein Fetuin-A die Verkalkung von Weichgewebe durch<br />

Calciumphosphatkristalle. Fetuin-A zirkuliert mit dem Blutstrom und ist verantwortlich für die<br />

systematische Hemmung von solchen Verkalkungen. Mit Hilfe der Neutronenkleinwinkelstreuung<br />

(SANS) war es möglich zu zeigen, dass in Anwesenheit von Fetuin-A Calciumphosphatproteinpartikel<br />

in der Größenordnung von 1000 Molekülen gebildet werden, deren weiteres Wachstum gehemmt<br />

wird. Mit Hilfe von Kontrastvariationstechniken erbrachten wir den Nachweis, dass der Mechanismus<br />

der Wachstumshemmung eine Versiegelung der Octacalciumphosphat-Oberfläche durch dicht<br />

gepacktes Fetuin-A ist.<br />

Biologisch inspirierte Physik und Biologie<br />

Biomaterialien sind das Produkt einer langen Evolution und daher hoch optimierte Materialien. Die<br />

meisten Biomaterialien sind jedoch nur unter sehr spezifischen Bedingungen stabil, z.B. überleben<br />

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