Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...
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die Datengrundlage für die Beschreibung eines Quellterms zur Langzeitsicherheitsberechnung für die<br />
ersten 1000 Jahre der Endlagerung.<br />
Seit längerer Zeit beschäftigt sich das ISR mit der Langzeitsicherheit bei der direkten Endlagerung von<br />
verbrauchten Brennelementen (BE) aus Forschungsreaktoren (FR). Diese Brennelemente sollen -<br />
wie die Brennelemente aus Leistungsreaktoren - in stabilen geologischen Formationen sicher beseitigt<br />
werden. In Deutschland werden Salz-, Granit- und Tonformationen untersucht. Im Ton und Granit ist<br />
immer Wasser vorhanden, im Salz dagegen nur im Störfall. Dieses Wasser ist das eigentliche<br />
Sicherheitsproblem bei der Endlagerung, denn es verursacht Korrosionsprozesse am<br />
Brennelementbehälter und den Brennelementen, die zur Mobilisierung von Radionukliden und deren<br />
Freisetzung aus dem Endlager führen können. Diese Mobilisierung wird in <strong>Jülich</strong> für verschiedene FR-<br />
Brennstoffarten untersucht.<br />
In den vergangenen Jahren wurde gezeigt, dass metallischer Uran-Aluminiumbrennstoff in schwach<br />
mineralisiertem Granitwasser kaum, in Salzlauge dagegen in kürzester Zeit vollständig korrodiert. Im<br />
Salz entstehen allerdings Korrosionsprodukte (sog. sekundäre Phasen, u.a. Hydrotalkite), an denen<br />
die mobilisierten Radionuklide größtenteils wieder gebunden und damit im Endlager zurückgehalten<br />
werden können. Auf Basis dieser Ergebnisse wurde das Programm mit einer Projektfinanzierung des<br />
BMBF Ende 2003 auf silizidischen Ura<strong>nb</strong>rennstoff und auf Tonporenwasser als Korrosionsmedium<br />
ausgedehnt.<br />
Erste Ergebnisse deuten auf hohe Korrosionsraten beider Brennstoffarten in Salzlaugen und in<br />
Tonporenwasser hin. An den sekundären Phasen gebundene Radionuklide werden teilweise wieder<br />
freigesetzt, wenn die Ionenstärke der umgebenden Salzlauge verändert wird. Die Rückhaltung der<br />
Radionuklide am Hydrotalkit wird wesentlich durch die Zusammensetzung des Korrosionsmediums<br />
bestimmt. Mit zunehmender Chloridkonzentration nimmt die Rückhaltekapazität für die bisher<br />
untersuchten Iod- und Technetiumverbindungen stark ab.<br />
(2e) Strahlenschutzforschung<br />
Relevante Strahlenschutzprobleme ergeben sich bei einem Rückbau kerntechnischer Anlagen und<br />
der Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle. Zur Berechnung erforderlicher Abschirmmaßnahmen in<br />
einer solchen Einrichtung werden spezielle numerische Computer-Programme eingesetzt, die für<br />
viele reale Situationen nicht ausreichend validiert sind. Am Beispiel einer als Zwischenlager gebauten<br />
Lagerhalle wurden reale Messungen der Dosis außerhalb der Halle mit Simulationsberechnungen<br />
verglichen. Dabei wurde die Stärke der in der Halle in den Containern befindlichen radioaktiven<br />
Quellen durch Messungen an den Außenwänden der Container abgeschätzt sowie die berechneten<br />
Dosiswerte für die radioaktive Direktstrahlung durch die Hallenwand und die Streustrahlung mit<br />
gemessenen Werten der Ortsdosisleistung verglichen. Untersuchungsbedarf besteht bei der<br />
Berücksichtigung der Hintergrundstrahlung durch benachbarte Einrichtungen des<br />
<strong>Forschungszentrum</strong>s und bei der Bestimmung des Photonenflusses an der Oberfläche der Container<br />
und dessen Energieverteilung. Der Vergleich der realen Werte mit den Modellierungen zeigt deshalb<br />
zur Zeit noch keine befriedigende Übereinstimmung.<br />
Der strahlentoxische Effekt von Auger-Emittern auf menschliche Zellen wurde am Beispiel von I-123<br />
und I-125 untersucht. Nach Inkorporation dieser Nuklide in die DNA von Nieren T1-Zellen erfolgte die<br />
Analyse der strahleninduzierten Schäden an Hand folgender biologischer Endpunkte: 1. Auslösung<br />
der Apoptose (programmierter Zelltod), gemessen mittels fluorometrischer Bestimmung der<br />
enzymatisch stimulierten Caspaseaktivitäten und des mitochondrialen Membranpotentials sowie<br />
mittels mikroskopischer Beobachtung der sich verändernden Chromastinstruktur, und 2. Veränderung<br />
der Zellzyklusphasen.<br />
Die bislang vorliegenden Ergebnisse weisen gegenüber den entsprechenden Kontrollwerten auf eine<br />
signifikante Erhöhung der Caspaseaktivitäten, des mitochondrialen Membranpotentials und einer<br />
Veränderung der G2/M-Phase in Richtung G2-Block des gesamten Zellzyklus hin. Deutlich konnte<br />
demonstriert werden, dass sich die Struktur der DNA bzw. des Chromatins infolge der inkorporierten<br />
Auger-Emitter so veränderte, dass sich sehr viele Bruchstücke (apoptotische Körperchen) bildeten,<br />
während sich die Zunahme des nicht programmierten Zelltodes, der Nekrose, gegenüber den<br />
Kontrollen nur in einem wesentlich geringeren Ausmaß zeigte. Da die Apoptose eine relativ spät<br />
einsetzende zelluläre Reaktion darstellt, wurden alle Untersuchungen nach unterschiedlich langen<br />
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