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Das passt auf keine Kuhhaut!

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14 BLICK AUF DIE GESELLSCHAFT<br />

Juli/ August 2009<br />

Wenn Schülerkritik zu persönlich wird<br />

Lehrer<strong>auf</strong>stand am ASG<br />

Eine Lehrerin klagte bisher vergeblich: Der BGH hat erlaubt, dass <strong>auf</strong> der Internetseite spickmich.de<br />

Schüler ihre Pauker benoten. Am Adalbert-Stifter-Gymnasium wäre ein ähnlicher Fall<br />

von Lehrerkritik fast in einem ungewöhnlichen Boykott eskaliert.<br />

In der Abiturzeitung<br />

„Ciao“ zog der junge Chefredakteur<br />

derart über eine<br />

angeblich unfähige Englischlehrerin<br />

her, dass die<br />

Frau am Boden zerstört<br />

war. Erst gab es Tränen,<br />

dann erboster Aufstand<br />

der Lehrer.<br />

Wie weit darf Schülerkritik<br />

gegen Lehrer gehen?<br />

Am Ende der Schulzeit<br />

wird diese Frage zum<br />

Prüfstein für Abiturreden<br />

und -zeitungen. Aktuelles<br />

Beispiel „Adalbert-Stifter-<br />

Gymnasium“. Abiturient<br />

Raphael Geiger schmuggelte<br />

er in seine Abi-Zeitung<br />

einen Beitrag über<br />

eine Lehrerin, die aus seiner<br />

Sicht in ihrem Beruf<br />

fehl am Platz ist. „Die große<br />

Fehlwahl“ betitelte er<br />

seinen Artikel <strong>auf</strong> Seite 66<br />

in dem Heft „Ciao“, das für<br />

Lehrer 3 Euro kostet.<br />

Er geht mit der Pädagogin<br />

um die Mitte 30,<br />

die seinen Leistungskurs<br />

Englisch führte, nicht<br />

zimperlich um. Sie habe<br />

Frischer Wind<br />

bei der FDP<br />

Mit seiner Gegenkandidatur<br />

für den Kreisvorsitz<br />

der FDP Passau-Stadt forderte<br />

Finanzberater Korbinian<br />

Faltner (Foto) eine<br />

Kampfabstimmung heraus.<br />

offenbar „alle Arten der<br />

Unterrichtsgestaltung“ aus<br />

der Zeit ihres Referendariats<br />

„erfolgreich vergessen“:<br />

„Wieso soll man sich auch<br />

für einen H<strong>auf</strong>en Schüler<br />

viel Mühe geben, die ja<br />

noch nicht einmal Abitur<br />

haben?“, formuliert<br />

er spitz. Er kritisiert<br />

ihren Benotungseifer,<br />

den „psychischen<br />

Terror“, den sie ausgeübt<br />

habe, und ihren<br />

„uninspirierten<br />

Unterricht“.<br />

Die Lehrerschelte<br />

wiegt umso schwerer,<br />

da der Autor<br />

schon hohe journalistischeAnerkennung<br />

bekommen hat.<br />

<strong>Das</strong> Schülermagazin<br />

„Rückenwind“ belegte<br />

unter seiner Federführung<br />

Platz 1<br />

beim Spiegel-Wettbewerb;<br />

er initiierte Medienduelle<br />

zwischen dem jüdischen<br />

Promi Michel Friedman<br />

und dem streitbaren Kulturkritiker<br />

Matthias Ma-<br />

Mit 13:20 Stimmen musste<br />

sich sich der bisherige<br />

Vorsitzende Rolf Frommelt<br />

(65) aus dem Amt verabschieden<br />

- trotz Wahlempfehlung<br />

von MdB Dr.<br />

Max Stadler (FDP). „Wir<br />

müssen den bundesweiten<br />

Aufwind nutzen“, brachte<br />

sich der 30-jährige Faltner<br />

ins Spiel. Langfristig sei es<br />

besser, im Team zu arbeiten.<br />

So könne man mehr<br />

bewegen. Versteckte Kritik<br />

an der bisherigen Führung?<br />

Frommelt wurde <strong>auf</strong><br />

Vorschlag seines Nachfolgers<br />

zum Ehrenvorsitzenden<br />

gewählt.<br />

tussek. War seine Abrechnung<br />

nun die Extremform<br />

von Spickmich.de? „<strong>Das</strong><br />

ist die ehrliche Form, denn<br />

über dem Beitrag steht<br />

mein Name,“ bringt Geiger<br />

vor. Im Internet seien die<br />

Lehrerbewertungen ano-<br />

Rückenwindchef Raphael Geiger:<br />

Bei Lehrerkritik zu weit gegangen?<br />

nym.<br />

Die kritisierte Lehrkraft,<br />

so erzählt man sich an der<br />

Schule, brach in Tränen<br />

aus. Gegenüber dem Bürgerblick<br />

wollte sie sich aber<br />

Sportliche<br />

Stadtwerke<br />

Einmal im Jahr darf<br />

sich Stadtwerke-Chef<br />

Gottfried Weindler über<br />

einen Siegerpokal freuen<br />

(Foto): zum dritten Mal<br />

in Folge holten sich seine<br />

Mitarbeiter den Titel<br />

„Passaus sportlichste Behörde“.<br />

Er selbst stieß die<br />

Kugel 5,62 Meter.<br />

Beim 43. Behördensportfest,<br />

organisiert vom<br />

Stadtrat und Polizeibeamten<br />

Siegfried Kapfer,<br />

traten 130 Frauen und<br />

Männer aus elf Ämtern<br />

und Dienststellen an.<br />

nicht äußern. Ihre Kollegen<br />

zeigten sich solidarisch<br />

und sammelten Unterschriften<br />

gegen das Pamphlet.<br />

Man plante einen<br />

massiven Gegenschlag: die<br />

Lehrer verabredeten sich,<br />

die Verabschiedung ihrer<br />

Abiturienten zu boykottieren.<br />

Erst eine<br />

beherzte Vermittlung<br />

des Elternbeirats verhinderte<br />

den Eklat.<br />

„Lehrer sind häufig<br />

narzisstisch, weil sie<br />

permanent zu einer<br />

R o l l e n t ä u s c h u n g<br />

gezwungen werden.<br />

Vor ihren Klassen<br />

und Kursen geben sie<br />

den besseren Menschen“,<br />

verteidigt<br />

der Deutschlehrer<br />

Heino Bosselmann<br />

online grundsätzlich<br />

die Redefreiheit von<br />

Schülern und schreibt über<br />

spickmich.de: „Ich würde<br />

mich lieber dort bewertet<br />

sehen als etwa mit einem<br />

unflätigen Graffiti <strong>auf</strong> dem<br />

Schulklo.“<br />

Platz 2 belegte die Sparkasse,<br />

gefolgt vom Team<br />

der Stadtverwaltung.<br />

Medienpreis<br />

Rückenwind<br />

räumt ab<br />

Beim Spiegel-Preis<br />

für Schülerzeitungen<br />

hat das Adalbert-<br />

Stifter- Gymnasium<br />

(ASG) schon zweimal<br />

bundesweit den ersten<br />

Rang belegt. Jetzt<br />

holten sich die Jungredakteure<br />

des Magazins<br />

„Rückenwind“<br />

ihre bislang höchst dotierte<br />

Auszeichnung:<br />

5.000 Euro von der<br />

AOK, die den „Medienpreis<br />

zur Förderung<br />

des journalistischen<br />

Nachwuches“ seit<br />

2003 jährlich auslobt.<br />

Erstmals ging der bundesweite<br />

„Ehrenpreis“<br />

damit an eine Schülerzeitung.<br />

„Die Jury<br />

hat offenbar unsere<br />

Serie über das Thema<br />

„Suchtverhalten von<br />

Jugendlichen“ beeindruckt“,<br />

sagt der neue<br />

„Rückenwind“-Chefredakteur<br />

Alexander<br />

Eckmeier (18). Acht<br />

Schüler befassten sich<br />

mit Schlankheitswahn,<br />

Computerspielen, Depressionen<br />

und Selbstverstümmelung.<br />

Überraschung<br />

für K-Schule<br />

Die körperbehinderten<br />

Kinder der Schule in<br />

Grubweg verdanken der<br />

„Passauer Runde“ das erste<br />

Rollstuhlkarussell, ein<br />

technisches Wunderwerk<br />

eines Tiefenbacher Metallbauers.<br />

Die Überraschung<br />

bei einem Sommerempfang<br />

am 24. Juli enthüllt,zu dem<br />

Benef i z- Organisator in<br />

Claudia Gugger-Bessinger<br />

die Honoratioren der Stadt<br />

einlädt. Sie hat mit einem<br />

Promi-Kochkurs Spenden<br />

gesammelt.<br />

Photos: SWP, Duden Verlag

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