Verbrauchsmaterial - Druckereien

Verbrauchsmaterial
FSC / PEFC
Moderator FSC
Der FSC hat sich während seines fast 20-jährigen Bestehens immer wieder mit kritischen Stimmen auseinandergesetzt
und sein System über die Jahre weiter justiert und optimiert. Auch künfig ist Moderation zwischen den Instanzen der
optimale Ansatz, um das Bestmögliche durchzusetzen. Der im Rahmen der Produktkettenzertifizierung entstehende
Aufwand für Druckereien kann kaum noch vereinfacht werden, ohne die Glaubwürdigkeit des Siegels zu beschädigen.
Sätze wie „Unternehmen mit einem
FSC- und/oder PEFC-Zertifikat
zeigen ihr Engagement für den
Schutz und Erhalt der Wälder und
übernehmen ihren Teil der Verantwortung
für den Umgang mit Holz“
sind erfreulicherweise bereits häufig
in Fachmedien publiziert worden.
Solche und ähnliche Aussagen kön-
�PEFC
UNTERSCHIEDE PEFC / FSC
... aus Sicht des PEFC
Tabellarische Unterscheidung
beider Labels auf der Website
www.pefc.de, herausgegeben von
PEFC (Programme for the Endorsement
of Forest Certification
Schemes).
• druckdeal.de/go/pefc01
UNTERSCHIEDE PEFC / FSC
... aus Sicht des FSC
Tabellarische Unterscheidung
beider Labels, herausgegeben von
FSC (Forest Stewardship Council).
• druckdeal.de/go/fsc14
INTERVIEW
Was bringt
Holz-Zertifizierung?
Interview mit Hans Baur,
Geschäftsführer des BayerischenWaldbesitzerverbandes,
der 700.000 Waldbesitzer
in Bayern vertritt
und sich für Belange der
Forstwirtschaft einsetzt,
über den Sinn von Holz-
Zertifizierungssystemen.
• druckdeal.de/go/pefc02
nen Sie über die Links im nachfolgenden
Text abrufen. Das schafft Platz
für zusätzliche Informationen zu diesem
Thema.
Status quo FSC
Der FSC (Forest Stewardship Council)
wurde auf einer Gründungsversammlung
1993 im kanadischen Toronto
geründet, initiiert und gewollt
u. a. vom WWF, Greenpeace, Gewerkschaften
sowie betroffenen Bevölkerungsgruppen.
Seither hat das Thema Waldschutz
kaum an Bedeutung verloren, denn
immer noch werden weltweit riesige
Waldgebiete gerodet 1) , wobei die Angaben
über die vernichtete Fläche
zwischen 120.000 und 180.000 Quadratkilometern
pro Jahr schwanken.
Waldarbeiter, -besitzer und -bewohner
leiden auch heute noch unter
schlechter Bezahlung oder werden
gleich ganz aus der Wertschöpfungskette
verdrängt, abgesehen von immer
noch häufig ignorierten Mindestanforderungen
2) im Umweltschutz.
Die zehn FSC-Prinzipien für nachhaltige
Waldbewirtschaftung 3)7) spiegeln
die Absicht wider, eine wirtschaftlich
vernünftige, nachhaltig
orientierte und sozial gerechte Waldbewirtschaftung
zu erreichen. Vor allem
aber sollen die Vermarktungschancen
von nachhaltig produziertem
Holz verbessert werden.
Ursprünglich waren bestimmte Standards
nur für die Forstwirtschaft gedacht,
quasi als Nachweissystem einer
verantwortungsvollen Waldwirtschaft.
Dieser Gedanke ist bereits vor
einigen Jahren auf die gesamte Pro-
42 Medien Nachhaltige Medienproduktion
duktkette übertragen worden, damit
der Weg des Holzes aus dem zertifizierten
Wald bis hin zum fertigen
Produkt, beispielsweise einer Drucksache,
verfolgt werden kann.
Zertifizierung der Produktkette
Diese Produktkettenzertifizierung,
(Chain of Custody 4) , COC) steht für
die Absicht, das einmal zertifizierte
Holz im Auge zu behalten. Warum?
Holz und Papier gehen auf Reise, werden
bearbeitet, verändert, ergänzt
und müssen dennoch in der gesamten
Lieferkette als FSC-zertifiziert verifizierbar
sein. Nur so wird ein Schuh
aus dem System, denn sonst kann eine
Vermischung von Holz oder Papier
während eines Fertigungsprozesses
nicht ausgeschlossen werden und das
Label ad absurdum führen.
Dem FSC haben sich weltweit fast
1.100 Waldbesitzer angeschlossen,
die zusammen eine Fläche von etwa
150 Millionen Hektar Wald besitzen
oder bewirtschaften. In Deutschland
sind rund 550.000 Hektar Waldfläche
zertifiziert, verteilt auf etwa 105
Waldbesitzer, die das FSC-Forest-Management
(FM)-Zertifikat besitzen.
In Kürze kommen die Staatswälder
aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
hinzu.
Der Chain-of-Custody-Methode haben
weltweilt fast 22.500 Unternehmen
zugestimmt, in Deutschland circa
1.600, davon gut 700 Druckereien.
Mit seiner fast 20-jährigen Erfahrung
kennt der FSC Pro- und Contra-Argumente
auch aus der Druckbranche. Es
wird häufig gefragt, ob sich die Zertifizierung
lohnt und sich der Zeit- und
Kostenaufwand amortisiert?
Warum nicht nur Produzenten
und Großhändler zertifizieren?
„Natürlich hören wir auch kritische
Stimmen aus der Druckbranche und
werden gelegentlich gefragt, ob sich
Prozesse nicht vereinfachen lassen
und die Kosten nicht besser auf die
Papierproduzenten oder -großhändler
verlagert werden könnten“, so
Dipl.-Forstwirt Thomas Häbe, zuständig
für Marketing und Unternehmenskommunikation
beim FSC. Andererseits,
meint Thomas Häbe, „will
der Markt ein hochwertiges Label
und überwachte Lieferketten, gerade
weil ein Zertifikat Glaubwürdigkeit
nur so kommunizieren kann, ohne
die keine Instanz ein überzeugendes
Image aufbauen kann.“ Und damit sei
die Frage nach einem gewissen Aufwand
schon beantwortet.
„Niemand will einen sinnfreien Umwelt-
oder Waldorden. Das bedingt einen
gewissen Arbeitsaufwand, der
auch etwas kostet.“ Und warum reicht
die Zertifizierung von Papierfabriken
und Großhändlern nicht aus? „Die
Zertifizierung nur von Großhändlern
und Produzenten würde einen Riss in
der Lieferkette mit sich bringen.
Wenn Druckereien die Ware verändern
oder verarbeiten oder andere
Sorten hinzukommen, hat der Endabnehmer
keine Garantie mehr dafür,
dass sämtliche Rohstoffe seines
Druckerzeugnisses hundertprozentig
FSC-konform sind“, so Häbe.
FSC ist teuer ...
Gelegentlich hört man aus der Druckbranche,
dass Kosten- und Zeitaufwand
für die FSC-Zertifizierung verhältnismäßig
hoch sind. Isoliert be-
1) www.druckdeal.de/go/wwfwald01, 2) www.druckdeal.de/go/fsc02, 3) www.druckdeal.de/go/fsc03,
4) www.druckdeal.de/go/fsc04, 5) www.druckdeal.de/go/fschb, 6) www.druckdeal.de/go/fsc06,
7) www.druckdeal.de/go/papy01