LSV kompakt Dezember 2012 (Mittel- und Ostdeutschland)
LSV kompakt Dezember 2012 (Mittel- und Ostdeutschland)
LSV kompakt Dezember 2012 (Mittel- und Ostdeutschland)
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<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />
Magazin für Sicherheit & geSunDheit<br />
www.mod.lsv.de <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
Neue<br />
PRäventionskamPagne
inhaLt<br />
<strong>Dezember</strong> l 12<br />
Bewährter SerVice BLeiBt erhaLten<br />
Herzlich willkommen in der Sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong><br />
Gartenbau! Zum 1. Januar 2013 verschmelzen<br />
die regionalen landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherungen, die Gartenbau-<br />
Sozialversicherung <strong>und</strong> ihr Spitzen-<br />
verband. 06<br />
Bg-Beitrag: uMLagejahr <strong>2012</strong><br />
Die Vertreterversammlung der LBG <strong>Mittel</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong> hat in ihrer letzten Sitzung<br />
den Hebesatz für die Umlage <strong>2012</strong><br />
als Empfehlung an den Vorstand des<br />
B<strong>und</strong>esträgers beschlossen. 10<br />
LKK: Beitrag StaBiL<br />
Die Vertreterversammlung der LKK<br />
<strong>Mittel</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong> hat die<br />
Beiträge für 2013 beschlossen. 11<br />
ein aSt KaM Später<br />
Fallende Bäume können andere Bäume<br />
<strong>und</strong> deren Teile mitreißen. Sechs<br />
Unfallbeispiele werden dargestellt. 14<br />
gefahren iM fahrBetrieB<br />
Stufenlose Getriebe machen das Schlepperfahren<br />
effizien t <strong>und</strong> komfortabel, können<br />
bei Unkenntnis jedoch zu Unfällen führen.<br />
Benutzer sind aufgerufen, per Fragebogen<br />
ihre Erfahrungen mitzuteilen. 19<br />
Zum titelbild: am 10. Januar 2013 startet<br />
die Präventionskampagne „Denk an mich.<br />
Dein Rücken“. Dabei werden rückenbelastende<br />
tätigkeiten in den Fokus gerückt –<br />
wie hier die arbeit beim Baumfällen.<br />
❘❘❘■ InteRnatIonaLe GRüne WocHe 2013<br />
Den Rücken stärken<br />
Vom 18. bis 27. Januar 2013 präsentiert sich die<br />
Sozial versicherung für Landwirt schaft, Forsten<br />
<strong>und</strong> Gartenbau in Berlin (Messegelände, Halle<br />
3.2 – Erlebnisbauernhof). Der Stand steht unter<br />
dem Motto der neuen Präventionskampagne<br />
„Denk an mich. Dein Rücken“. Viele Tipps zur<br />
Erhaltung der Rückenges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Mitmach-Aktionen<br />
erwarten die Besucher.<br />
Für die Ausstellung liegen Eintrittsgutscheine bereit.<br />
Interessierte Leser rufen bitte<br />
nur am 7. januar 2013 zwischen 9 <strong>und</strong> 10 uhr<br />
unter ( 0561 9359-241 an.<br />
Die ersten zwanzig Anrufer erhalten einen Gutschein per Post zugeschickt.<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser, <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> begleitet Sie<br />
auch 2013 in bewährter Form durch das Jahr. Das Magazin<br />
erscheint vierteljährlich <strong>und</strong> kommt mit interessanten<br />
Beiträgen zu Ihnen ins Haus.<br />
Foto: f1 online<br />
<strong>LSV</strong>-iMpreSSuM<br />
<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> – Magazin für Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Herausgeber: Landwirtschaftliche Sozialversicherung <strong>Mittel</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong>,<br />
OT Hönow, Hoppegartener Straße 100, 15366 Hoppegarten, Telefon 0 33 42 36 - 0,<br />
Fax 0 33 42 36 - 12 30 – Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherung,<br />
Weißensteinstraße 70 - 72, 34131 Kassel, Telefon 05 61 93 59 - 2 41, Fax 05 61 93 59-2 44<br />
Redaktion: Direktor Andreas Dietze, www.mod.lsv.de, E-Mail: mail@mod.lsv.de –<br />
Dr. Erich Koch, www.lsv.de, E-Mail: presse1@spv.lsv.de<br />
Erscheint vier Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten. Keine Gewähr für unverlangte<br />
Manuskripte. Nachdruck ist nach Rücksprache<br />
mit der Redaktion möglich.<br />
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG,<br />
Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel. Bei den<br />
Adressangaben werden die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes beachtet.<br />
Allen Lesern ein ges<strong>und</strong>es<br />
<strong>und</strong> glückliches neues Jahr<br />
PEFC zertifiziert<br />
Dieses Produkt stammt<br />
aus nachhaltig bewirtschafteten<br />
Wäldern <strong>und</strong><br />
kontrollierten Quellen.<br />
www.pefc.de
❘❘❘■ zuschussempfänGer In Der alterskasse<br />
Datenabgleich erweitert<br />
Durch gesetzliche Regelungen wurde<br />
der automatisierte Datenabgleich<br />
zwischen der landwirtschaftlichen<br />
Alterskasse (LAK) <strong>und</strong> den Finanzämtern<br />
erweitert. Hierbei haben die<br />
Finanzämter der LAK neben den<br />
Ausfertigungsdaten neuer Einkommensteuerbescheide<br />
nun auch die<br />
darin enthaltenen Einkünfte mitzuteilen.<br />
Sollten sich durch den neuen<br />
Einkommensteuerbescheid Änderungen<br />
in der Einkommenshöhe ergeben,<br />
werden sie von der LAK vom<br />
Beginn des dritten Monats nach dem<br />
Monat seiner Ausfertigung berücksichtigt.<br />
Dies entbindet die Bezieher<br />
von Beitragszuschüssen jedoch nicht<br />
von den Mitwirkungs- <strong>und</strong> Meldepflichten,<br />
denn nicht alle für die Bemessung<br />
des Beitragszuschusses erforderlichen<br />
Informationen können<br />
den von den Finanzämtern übermittelten<br />
Daten entnommen werden.<br />
Fehlende Informationen werden, wie<br />
bisher auch, beim Versicherten angefordert.<br />
Der Datenabgleich wird zu Beginn<br />
des Jahres 2013 in der erweiterten<br />
Form durchgeführt. Wichtig: Er bezieht<br />
sich nur auf Einkommensteuerbescheide,<br />
die ab 1. Januar 2013 ausgefertigt<br />
werden. Diese brauchen von<br />
❘❘❘■ VertreterVersammlunG Des lsV-spItzenVerbanDes<br />
Mit Blick nach vorn<br />
Es war die letzte Vertreterversammlung des Spitzenverbandes der landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung, bevor dieser am 1. Januar 2013 zusammen<br />
mit den neun Verwaltungsgemeinschaften in die neue Sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong> Gartenbau (SVLFG) übergeht.<br />
„Es kann kein ‚Weiter so!’ geben, nur unter einem anderen Behördennamen“,<br />
stellte Ministerialdirektor Bernd-Udo Hahn vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz (BMELV) in seinem<br />
Grußwort klar. „Aus neun Kulturen kann keine Multikultur werden“,<br />
so Hahn weiter. Vielmehr müsse der neue B<strong>und</strong>esträger eine eigene Kultur<br />
entwickeln. Schließlich untermauerte Hahn die Entscheidung zur Neuorganisation<br />
mit der nun geschaffenen Möglichkeit, Wettbewerbsverzerrungen<br />
abzubauen <strong>und</strong> die Verwaltung effizienter <strong>und</strong> schlagkräftiger zu gestalten.<br />
auf dem richtigen Weg<br />
Vorstandsvorsitzender Leo Blum erinnerte daran, dass es die Idee des Deutschen<br />
Bauernverbandes (DBV) war, einen b<strong>und</strong>esweiten <strong>LSV</strong>-Träger zu<br />
schaffen. „Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ließ keinen anderen<br />
Schluss zu“, begründete er nochmals den Beschluss des DBV.<br />
Wolfgang Vogel, Vorsitzender der Vertreterversammlung, mahnte, das eigentliche<br />
Kernproblem nicht aus den Augen zu verlieren. „Die B<strong>und</strong>esmittel<br />
zur Finanzierung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung dürfen nicht<br />
weiter abgeschmolzen werden“, forderte Vogel <strong>und</strong> gab zugleich seiner Hoffnung<br />
Ausdruck, dass sich die maßgeblichen Politiker an ihre Versprechen<br />
auch in den kommenden Jahren noch erinnern mögen.<br />
Die Mitglieder der Vertreterversammlung, die in diesem Jahr der Einladung<br />
der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung Schleswig-Holstein<br />
<strong>und</strong> Hamburg nach Kiel gefolgt waren, nahmen im weiteren Verlauf der<br />
Sitzung interessiert die Sachstandsberichte zur Errichtung der SVLFG<br />
sowie zur Einführung b<strong>und</strong>esweit einheitlicher Beitragsmaßstäbe in der<br />
Unfall- <strong>und</strong> Krankenversicherung auf. So wird der neue Träger seine Arbeit<br />
pünktlich zum Jahresbeginn aufnehmen können, ohne dass die Versicherten<br />
Nachteile in der Betreuung hinnehmen müssen. Denn dass diese<br />
weiterhin vor Ort stattfindet, ist auch den Vertretern des Ehrenamtes eine<br />
Herzensangelegenheit. Die Umstellung der Beitragsmaßstäbe soll dann ab<br />
2014 erfolgen.<br />
den Beziehern eines Beitragszuschusses<br />
nicht mehr gesondert vorgelegt<br />
werden. Sofern in Einzelfällen erforderlich,<br />
werden die Bescheide von der<br />
LAK angefordert.<br />
Bis zum 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> ausgefertigte<br />
Bescheide müssen innerhalb von<br />
zwei Kalendermonaten nach ihrer<br />
Ausfertigung bei der LAK vorgelegt<br />
werden. Bei verspäteter Vorlage müssen<br />
der Beitragszuschuss eingestellt<br />
<strong>und</strong> überzahlte Zuschüsse zurückgefordert<br />
werden.<br />
Beispiel:<br />
■ Ausfertigung des Einkommensteuerbescheides<br />
am 15. November<br />
<strong>2012</strong><br />
■ Vorlage bei der LAK spätestens am<br />
31. Januar 2013<br />
ministerialdirektor BerndUdo Hahn<br />
Leo Blum, vorstandsvorsitzender des<br />
Lsvspitzenverbandes<br />
in kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 3
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“<br />
Post vom Rücken<br />
Das richtige Maß an Belastung hält den Rücken ges<strong>und</strong>. Mit dieser Botschaft<br />
wendet sich die neue Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ an<br />
Unternehmer <strong>und</strong> Versicherte. Ihr Ziel: die Belastungen für den Rücken<br />
verringern. Denn das zahlt sich aus – in mehrfacher Hinsicht.<br />
Der Rücken – könnte er sprechen,<br />
er würde sich häufiger<br />
in Erinnerung rufen. „Benutz‘ doch<br />
mal eine Hebehilfe.“ – „Ich hätte gern<br />
etwas Abwechslung. Nicht immer die<br />
gleiche Haltung oder Bewegung.“ –<br />
„Wie wäre es mal mit einer bewegten<br />
Pause? Nicht immer nur sitzen.“ –<br />
„Sich immer nur über andere beschweren,<br />
bringt nichts. Sucht doch<br />
mal gemeinsam nach einer Lösung.“<br />
Leider kann der Rücken nicht sprechen.<br />
Dass es ihn gibt, merken wir<br />
häufig erst, wenn er weh tut. Das muss<br />
nicht immer gleich Schlimmes bedeuten.<br />
Nicht jedes Zipperlein deutet<br />
auf ein ernsthaftes Problem hin. Ein<br />
Großteil der Rückenschmerzen ist<br />
wie Schnupfen. Nach ein paar Tagen<br />
sind sie wieder weg. Das Problem: Ist<br />
Schmerz erst einmal da, konzentrieren<br />
sich viele Menschen nur noch darauf.<br />
Sie nehmen Schonhaltungen ein<br />
<strong>und</strong> begeben sich so in einen Teufelskreis,<br />
an dessen Ende viel zu häufig<br />
chronische Schmerzen stehen.<br />
Vergessen wird dabei, dass es so weit<br />
nicht kommen muss. „Dauernde<br />
Schmerzen sind ein Zeichen dafür,<br />
4 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
dass man sich körperlich oder seelisch<br />
überfordert hat“, so Arbeitsmedizinerin<br />
Dr. Gamze Güzel-Freudenstein<br />
von der <strong>LSV</strong>. „Es wäre wichtig,<br />
sich häufiger daran zu erinnern: Das<br />
richtige Maß an Belas tung hält den<br />
Rücken ges<strong>und</strong>.“<br />
Botschaft des Rückens weitergeben<br />
Der Rücken kann uns leider nicht auffordern,<br />
ihm Gutes zu tun. Deswegen<br />
tut es nun die gesetzliche Unfallversicherung<br />
für ihn. Ab dem 10. Januar<br />
2013 läuft für drei Jahre die neue Präventionskampagne<br />
„Denk an mich.<br />
Dein Rücken“. Gemeinsam mit der<br />
Knappschaft, den gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
sowie Unfallkassen<br />
wirbt die landwirtschaftliche<br />
Sozialversicherung dafür, die Belastungen<br />
für den Rücken bei der Arbeit<br />
<strong>und</strong> in der Freizeit zu verringern.<br />
Der offizielle Kampagnenstart für<br />
die landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />
wird auf der Internationalen<br />
Grünen Woche 2013 in Berlin vom 18.<br />
bis 27. Januar 2013 sein. Interessante<br />
Informationen <strong>und</strong> Aktionen zum<br />
Thema der Kampag ne machen einen<br />
Besuch des Ausstellungsstandes lohnenswert<br />
(siehe auch Seite 2 oben).<br />
mehr (Rücken)Bewusstsein<br />
entwickeln<br />
Das Ziel der Rücken-Kampagne: für<br />
Belastungen sensibilisieren, Möglichkeiten<br />
zur Prävention aufzeigen<br />
<strong>und</strong> zur Umsetzung motivieren.<br />
Denn körperliche <strong>und</strong> seelische<br />
Belas tungen bei der Arbeit sind keine<br />
Seltenheit. Dabei ist vielen nicht bewusst,<br />
dass eine bessere Ergonomie<br />
am Arbeitsplatz nicht nur gesünder<br />
<strong>und</strong> motivierter macht, sondern häufig<br />
auch produktiver.<br />
Dass es noch einigen Spielraum für<br />
Verbesserungen gibt, zeigen Daten zu<br />
den Arbeitsbedingungen in Deutschland.<br />
Noch immer bewegt fast jeder<br />
Vierte schwere Lasten im Beruf. Jeder<br />
Siebte nimmt häufig eine Zwangshaltung<br />
bei der Arbeit ein. Problematisch<br />
ist zudem der hohe Anteil derer,<br />
deren Alltag von zunehmendem Bewegungsmangel<br />
oder pausenlosem<br />
Stehen <strong>und</strong> Sitzen gekennzeichnet<br />
ist. Auf der psychischen Ebene klagen<br />
viele über starken Zeitdruck <strong>und</strong> zu<br />
wenig Spielraum für die Einteilung<br />
der Arbeit.<br />
„Hier könnte für Entlastung gesorgt<br />
werden. Die Instrumente dafür gibt<br />
es“, so Dr. Güzel-Freudenstein. Dazu<br />
zählen die Gefährdungsbeurteilung,<br />
betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
<strong>und</strong> Beispiele guter Praxis, die zur<br />
Nachahmung geeignet sind. „Die Unternehmen<br />
in der Land- <strong>und</strong> Forst-<br />
dieSe zieLe VerfoLGt<br />
die kaMpaGne<br />
■ Mehr Betriebe sollen Arbeitsplätze,<br />
-stätten <strong>und</strong> -abläufe<br />
ergonomisch optimieren.<br />
■ Mehr Versicherte sollen Angebote<br />
zur Prävention von Rückenbeschwerdenwahrnehmen.<br />
■ Die individuelle Ges<strong>und</strong>heitskompetenz<br />
der Versicherten<br />
soll zunehmen.<br />
■ Zahl <strong>und</strong> Qualität der Gefährdungsbeurteilungen<br />
mit<br />
Schwerpunkt Rücken sollen sich<br />
erhöhen.<br />
■ Den Unternehmen sollen<br />
konkrete Präventionsprodukte<br />
angeboten werden.
Hier ist ein starker Rücken gefragt – eine der belastenden tätigkeiten im Bereich der<br />
landwirtschaftlichen sozialversicherung<br />
wirtschaft sowie im Gartenbau nutzen<br />
diese Instrumente allerdings<br />
noch zu selten systematisch.“<br />
Unternehmer <strong>und</strong><br />
mitarbeiter gefragt<br />
Auch auf Seiten der Versicherten<br />
hapert es mit dem ges<strong>und</strong>heitsbewussten<br />
Verhalten. Zwar hat die Zahl<br />
der Menschen, die Sport treiben, in<br />
den vergangenen Jahren zugenommen.<br />
Aber immer noch erfüllt nur<br />
jeder Vierte die aktuellen Empfehlungen<br />
der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />
zur körperlichen Aktivität.<br />
„Viele Menschen vergessen, dem Rücken<br />
etwas Gutes zu tun“, sagen Elke<br />
Rogosky <strong>und</strong> Andreas Baader von<br />
der Kampagnenleitung bei der Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung.<br />
„Das scheitert meist aus zwei<br />
Gründen: Prävention gilt entweder<br />
als zu anstrengend oder als zu teuer.<br />
Dabei stimmt weder das eine noch<br />
das andere.“<br />
Was Hänschen nicht lernt ...<br />
Um die Versicherten zu einem ges<strong>und</strong>heitsbewussteren<br />
Verhalten zu<br />
motivieren, setzt die Rücken-Kampagne<br />
auf Aufklärung <strong>und</strong> Freude an<br />
der Bewegung. Ein Teil der Kampagne<br />
wendet sich ganz gezielt an junge<br />
Menschen, die für mehr Sport <strong>und</strong><br />
Bewegung gewonnen werden müssen.<br />
Gerade in diesem Alter ist es<br />
wichtig, ges<strong>und</strong>heitsbewusstes Verhalten<br />
zu fördern. Denn diese Verhaltensmuster<br />
sind später nur schwer zu<br />
ändern.<br />
Jeder kann profitieren<br />
Aber auch Arbeitgeber können davon<br />
profitieren, Arbeitsplätze rückengerecht<br />
zu gestalten. Das belegen zahlreiche<br />
Beispiele. Interessant ist, dass<br />
bessere Arbeitsbedingungen häufig<br />
Hand in Hand gehen mit Produktivitäts-<br />
<strong>und</strong> Effizienzgewinn.<br />
Dennoch wird oft befürchtet, dass solche<br />
Verbesserungen hohe Kosten verursachen.<br />
Das kann entkräftet werden:<br />
Häufig kann bereits mit relativ geringem<br />
Aufwand große Wirkung erzielt<br />
werden. Das Wichtigste ist, so Experten<br />
der landwirtschaftlichen Sozialversicherung,<br />
sich zunächst einen Überblick<br />
über die Belastungen im Betrieb<br />
zu verschaffen. Der Einstieg kann die<br />
Gefährdungsbeurteilung sein. So können<br />
Belastungsschwerpunkte identifiziert<br />
werden, die – auch gemeinsam<br />
mit Mitarbeitern – <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
mit Hilfe von zum Beispiel Fachleuten<br />
des landwirtschaftlichen Präventionsdienstes<br />
angegangen werden sollten.<br />
„Im Rahmen von „Denk an mich.<br />
Dein Rücken,“ sagt Dr. Güzel-Freudenstein,<br />
„werden unsere Präventionsexperten<br />
mit Informationen <strong>und</strong> Angeboten<br />
auf die Versicherten zugehen.“<br />
Alles zum Wohle des Rückens.<br />
Denn wenn alle regelmäßig an ihn<br />
denken, profitieren auch alle.<br />
Während der dreijährigen Laufzeit<br />
wird – begleitend zur Kampagne – in<br />
jeder Ausgabe von <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> ein<br />
Thema zur Rückenges<strong>und</strong>heit aufgegriffen.<br />
■<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
„denk an Mich. dein rücken“:<br />
Start aM 10. Januar 2013<br />
Den Rücken in Erinnerung<br />
rufen, ist das<br />
Ziel der neuen<br />
Kampagne „Denk an<br />
mich. Dein Rücken“.<br />
Das fängt bereits<br />
beim Logo an,<br />
einem orangenen<br />
Post-it, auf dem<br />
das Motto der<br />
Kampagne erscheint.<br />
Das Logo<br />
findet sich auf<br />
Infomaterial <strong>und</strong><br />
Präventionskampagne<br />
Denk an mich. Dein Rücken<br />
Werbemitteln<br />
der Kampagne<br />
wieder – <strong>und</strong> auf den<br />
Poster <strong>und</strong> Anzeigenmotiven. Sie zeigen<br />
den Rücken in alltäglichen Situationen. Sie<br />
weisen auf die Bedeutung des Rückens für<br />
Beruf <strong>und</strong> Leben hin.<br />
Für betriebliche Aktionstage oder Schulungsmaßnahmen<br />
hält die Kampagne<br />
Veranstaltungsmodule bereit. Eine<br />
Sprungwaage beispielsweise verdeutlicht,<br />
wie sehr die Wirbelsäule bei einem<br />
Sprung vom Schlepper belastet wird. Ein<br />
Gürtel, der mit Sensoren ausgestattet ist,<br />
simuliert die Belastung der Lendenwirbel<br />
beim Heben. Der Schwingungssimulator<br />
– einsetzbar auf großen Ausstellungen –<br />
verdeutlicht, wie schwingungsgedämpfte<br />
Fahrersitze wirken.<br />
Zur Kampagne, ihren Inhalten <strong>und</strong> Zielen<br />
beraten die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
des Präventionsdienstes. Weitere<br />
Informationen sowie eine Broschüre zum<br />
Lesen, Bestellen oder Downloaden gibt es<br />
ab 10. Januar 2013 im Internet unter<br />
www.svlfg.de<br />
sowie der Kampagnenseite<br />
www.deinruecken.de<br />
Infobroschüre für Landwirtschaft , Forst <strong>und</strong> Gartenbau<br />
broschuere_deinruecken_vorab.indd 1 22.11.<strong>2012</strong> 14:16:14<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aktueLL<br />
Bis 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
Lsv<br />
Unter neuem Namen:<br />
Bewährter service bleibt erhalten<br />
6 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
Landwirtschaftliche<br />
sozialversicherung<br />
Herzlich willkommen in der Sozialversicherung für<br />
Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong> Gartenbau! Unter<br />
einem neuen <strong>und</strong> doch vertraut wirkenden Logo<br />
verschmelzen zum 1. Januar 2013 die regionalen<br />
landwirtschaftlichen Sozialversicherungen, die<br />
Gartenbau-Sozialversicherung <strong>und</strong> ihr Spitzenverband.<br />
Die Ringe im Logo der Sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft,<br />
Forsten <strong>und</strong> Gartenbau, die<br />
schon das <strong>LSV</strong>-Logo „sicher umschlossen“,<br />
stehen weiterhin für Sicherheit,<br />
Beständigkeit <strong>und</strong> Verlässlichkeit<br />
im Dienste der Versicherten.<br />
Drei Ringe – drei Versicherungszweige<br />
unter einem Dach vereint:<br />
Unfall- <strong>und</strong> Kranken-/Pflegeversicherung<br />
sowie Alterssicherung der<br />
Landwirte. Die Pflanze – der Keimling<br />
– im <strong>Mittel</strong>punkt der Ringe symbolisiert<br />
die im neuen Namen ge-<br />
nanntenHauptproduktionsrichtungen Land wirtschaft, Forstwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Gartenbau.<br />
Bringt die schlankere verwaltung<br />
abstriche am service mit sich?<br />
Mit der Zusammenführung ist der<br />
entscheidende Schritt zur geforderten<br />
Kos tenreduzierung getan. Die bisherigen<br />
Hauptverwaltungen der <strong>LSV</strong>-<br />
Träger werden Geschäftsstellen <strong>und</strong><br />
bleiben Hauptansprechpartner für die<br />
Versicherten. Für die laufende Sozialwahlperiode<br />
bis 2017 werden Regional-<br />
sicher & ges<strong>und</strong><br />
aus einer Hand<br />
slogan der svLFg<br />
beiräte – neben der Selbstverwaltung<br />
auf B<strong>und</strong>esebene – gebildet.<br />
Der B<strong>und</strong>esträger startet mit einer<br />
neuen Organisation. Gerade im Bereich<br />
der allgemeinen Verwaltung<br />
(z. B. Finanzen, Personal, Controlling)<br />
sind Veränderungen unumgänglich.
Ab 1. Januar 2013<br />
svLFg<br />
Am Service für die Versicherten ändert<br />
sich dadurch aber nichts. Alle<br />
Leistungen werden auch weiterhin bei<br />
angemessenen Beiträgen erbracht. Die<br />
Vorzüge des Sondersys tems, wie die<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Haushaltshilfe, bleiben<br />
erhalten.<br />
gibt es neue ansprechpartner?<br />
Nein, Bewährtes wird fortgeführt. Und<br />
dazu gehört der Service für die Versicherten.<br />
In allen Fragen der sozialen Sicherheit<br />
sind die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter weiterhin kompetente <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>liche Ansprechpartner. Wer<br />
„sei nen“ Sachbearbeiter kennt, kann<br />
ihn wie gewohnt erreichen. Ist der zuständige<br />
Mitarbeiter nicht bekannt,<br />
genügt ein Anruf bei der Vermittlung<br />
der landwirtschaftlichen Sozialversicherung.<br />
Die Telefonnummern bleiben<br />
unverändert. Vor Kontaktaufnahme<br />
sollten die Mitgliedsnummer <strong>und</strong><br />
eventuell für Rückfragen benötigte<br />
Unterlagen bereitgelegt werden.<br />
Wo sind informationen zu finden?<br />
Informationen zur landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung kann man<br />
auch außerhalb der Servicezeiten erhalten.<br />
Unter<br />
www.svlfg.de<br />
steht r<strong>und</strong> um die Uhr alles Wissenswerte<br />
bereit, können Broschüren gelesen,<br />
heruntergeladen oder angefordert<br />
werden. Per E-Mail kann Kontakt<br />
aufgenommen werden – kompetente<br />
Antwort <strong>und</strong> rasche Bearbeitung werden<br />
zugesichert.<br />
Auch die bisherigen regionalen Regelungen<br />
zum Beitrag der Berufgenossenschaft<br />
<strong>und</strong> der Krankenkasse, die<br />
2013 weiterhin gelten, sind im Internetauftritt<br />
zu finden.<br />
Was bietet der internetauftritt?<br />
Der neue Internetauftritt der Sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft, Forsten<br />
<strong>und</strong> Gartenbau bietet erstmals<br />
sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft,<br />
Forsten <strong>und</strong> gartenbau<br />
ab 1. Januar 2013: www.svlfg.de – ein Besuch lohnt sich<br />
b<strong>und</strong>esweit für alle Versicherten ab<br />
2013 aktuelle <strong>und</strong> umfassende Informationen<br />
zu Prävention, Ges<strong>und</strong>heitsangeboten,<br />
Leistungen oder Versicherungsbeiträgen.<br />
Layout <strong>und</strong> Struktur sind an die<br />
Auftritte der ehemaligen regionalen<br />
landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger<br />
angelehnt. Neu ist das<br />
Aufklappmenü in der Hauptnavigation,<br />
das eine Vorschau auf die Inhalte<br />
der einzelnen Rubriken gibt.<br />
Die Informationen werden dabei getrennt<br />
nach den Versicherungszweigen<br />
(Unfallversicherung, Alterssicherung,<br />
Krankenversicherung) präsentiert.<br />
Auf die wichtigsten Neuig keiten<br />
<strong>und</strong> aktuelle Kampagnen wird gleich<br />
auf der Startseite hingewiesen.<br />
Der Online-Service startet mit einem<br />
verbreiterten Angebot an Formulare,<br />
die jetzt auch speicherbar sind.<br />
Ausstellungstermine <strong>und</strong> Schulungsangebote<br />
sind unter „Aktuelles“ zu<br />
finden. <strong>Mittel</strong>s der Deutschlandkarte<br />
wird über aktuelle Messen, Schulungstermine<br />
oder Vorträge sowie<br />
künftig auch über Ges<strong>und</strong>heitsangebote<br />
in den Regionen informiert.<br />
Über „Kontakt“ sind alle Geschäftsbereiche<br />
per Mail zu erreichen. Außerdem<br />
gibt es Anfahrtbeschreibungen<br />
aller Standorte sowie die Adressen der<br />
Beratungsstellen in Versichertennähe.<br />
mitwirkung gefragt<br />
Trotz aller Sorgfalt beim Aufbau der<br />
neuen Seiten werden eventuell Inhalte<br />
vermisst. Gern nimmt die Internetredaktion<br />
Anregungen <strong>und</strong><br />
Hinweise zur Verbesserung der Website<br />
entgegen – am besten über den<br />
E-Mail-Kontakt aus dem Internetauftritt.<br />
■<br />
aktueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 7
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aktueLL<br />
SVLFG<br />
B<strong>und</strong>eseinheitliche<br />
Beitragsmaßstäbe<br />
Zum 1. Januar 2013 wird<br />
die Sozialversicherung für<br />
Landwirtschaft, Forsten <strong>und</strong><br />
Gartenbau errichtet. Unter<br />
einem Dach bleiben die landwirtschaftliche<br />
Unfall-, Kranken-<br />
<strong>und</strong> Pflegeversicherung<br />
sowie die Alterssicherung für<br />
Landwirte vereint. Ein gemeinsames<br />
Ehrenamt, eine gemeinsame<br />
Geschäftsführung <strong>und</strong><br />
eine gemeinsame Verwaltung<br />
sind Gewähr für umfassende<br />
Leistungen zu günstigen Konditionen.<br />
Im zurückliegenden Jahr waren<br />
vom Ehrenamt <strong>und</strong> der Verwaltung<br />
viele Arbeiten zu erledigen <strong>und</strong><br />
Beschlüsse zu fassen. Unmittelbar vor<br />
8 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
der Errichtung der SVLFG lässt sich<br />
feststellen: Die kompetente Beratung<br />
aller Versicherten ist auch künftig sichergestellt.<br />
Leistungsansprüche werden<br />
weiterhin in gewohnt angemessener<br />
Zeit bearbeitet. Fest steht aber<br />
auch: Einiges bleibt noch zu tun.<br />
Zu den noch nicht abgeschlossenen<br />
Arbeiten gehört die inhaltliche Festlegung<br />
einheitlicher Beitragsmaßstäbe<br />
in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung<br />
<strong>und</strong> in der landwirtschaftlichen<br />
Krankenversicherung. Die Einführung<br />
einheitlicher Beitragsmaßstäbe<br />
mit der Folge, dass identische<br />
Betriebe in Deutschland gleich hohe<br />
Beiträge zahlen, ist ein wesentliches<br />
Ziel des B<strong>und</strong>esträgers. Sie zu gestalten,<br />
bedarf jedoch einer sorgfältigen<br />
Prüfung <strong>und</strong> Vorlaufzeit. Das Gesetz<br />
zur Neuordnung der landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung (<strong>LSV</strong>-NOG)<br />
sieht deshalb zum 1. Januar 2013 noch<br />
keine einheitlichen Beitragsmaßstäbe<br />
vor. Vielmehr wird es diese erst<br />
ab 2014 geben. Zudem ist eine Übergangszeit<br />
bis 2018 gesetzlich vorgesehen,<br />
in der das neue Beitragsniveau in<br />
Stufen umgesetzt wird.<br />
Foto: f1 online<br />
Da es 2013 noch keine einheitlichen<br />
Beitragsmaßstäbe geben wird, werden<br />
im nächsten Jahr die bisherigen regionalen<br />
Beitragsmaßstäbe letztmalig<br />
angewendet. Etwaige Beitragsänderungen<br />
Anfang 2013 sind daher<br />
ausschließlich auf das bisherige regionale<br />
Beitragsrecht zurückzuführen.<br />
Bei der Berufsgenossenschaft ist<br />
auch die angekündigte Senkung der<br />
B<strong>und</strong>esmittel auf 150 Millionen Euro<br />
umzusetzen.<br />
Die neuen Beitragsmaßstäbe werden<br />
formell im kommenden Jahr von der<br />
Vertreterversammlung der SVLFG<br />
zu beschließen sein. Die Vorbereitung<br />
der entsprechenden Beschlüsse<br />
zeigt bereits, welche Probleme bei der<br />
Gestaltung der neuen Beitragsmaßstäbe<br />
zu bewältigen sind.<br />
Landwirtschaftliche<br />
Berufsgenossenschaft<br />
Die Beiträge zur landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft sollen ab 2014<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich für alle Boden bewirtschaftenden<br />
Unternehmen sowie für<br />
die Unternehmen der reinen Tierhaltung<br />
einheitlich nach dem „geschätzten<br />
Arbeitsbedarf“ berechnet werden.<br />
Hierbei handelt es sich um einen Beitragsmaßstab,<br />
der nicht nur sozialgerichtlich<br />
wiederholt bestätigt wurde.<br />
Er hat sich auch bei den landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaften<br />
in der Praxis bewährt.<br />
Zur Gestaltung dieses Beitragsmaßstabes<br />
sind in einem ersten Schritt<br />
unter Mitwirkung eines Gutachters<br />
die verschiedenen Produktionsverfahren<br />
(Nutzungsarten <strong>und</strong> Formen<br />
der Tierhaltung) zu bestimmen. Im<br />
zweiten Schritt sind diesen Produktionsverfahren<br />
durchschnittliche Arbeitsbedarfswerte<br />
zuzuordnen.<br />
Für Unternehmen des Erwerbsgartenbaus<br />
steht eine abschließende Bewertung<br />
durch den von der Selbst-
verwaltung beauftragten Gutachter<br />
noch aus.<br />
Die Beiträge für Unternehmen<br />
■ des Erwerbsgartenbaus, der Park-<br />
<strong>und</strong> Gartenpflege (insbesondere<br />
des Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbaus),<br />
für Friedhöfe,<br />
■ für Lohnunternehmen,<br />
■ für Unternehmen zum Schutz <strong>und</strong><br />
zur Förderung der Landwirtschaft<br />
sowie<br />
■ für Landwirtschaftskammern <strong>und</strong><br />
Berufsverbände<br />
sollen künftig nach dem Arbeitswert<br />
berechnet werden. Hierbei werden<br />
für Arbeitnehmer die Lohnsummen<br />
<strong>und</strong> für Familienarbeitskräfte (Unternehmer,<br />
Ehegatten sowie mitarbeitende<br />
Familienangehörige ohne Arbeitsvertrag)<br />
pauschale Jahresarbeitsverdienste<br />
angesetzt. Für die Unternehmen<br />
des Erwerbsgartenbaus, der<br />
Park- <strong>und</strong> Gartenpflege einschließlich<br />
der Friedhofsunternehmen ist dies ein<br />
bekannter <strong>und</strong> bewährter Beitragsmaßstab.<br />
Für Biogasanlagen wird sich der Beitrag<br />
nach der erzeugten Leistung bemessen.<br />
Für Jagdunternehmen ist eine<br />
Beitragberechnung ausschließlich<br />
nach der bejagbaren Fläche vorgesehen.<br />
Der Beitrag für Nebenunternehmen<br />
soll, soweit möglich, nach pauschalen<br />
Arbeitsbedarfsansätzen <strong>und</strong><br />
im Übrigen nach dem tatsächlichen<br />
Arbeitsbedarf berechnet werden.<br />
Für alle Unternehmen – ausgenommen<br />
die Nebenunternehmen – ist ein<br />
Gr<strong>und</strong>beitrag vorgesehen, der die Verwaltungs-<br />
<strong>und</strong> Präventionskosten decken<br />
wird. Hierzu werden ein Mindestgr<strong>und</strong>beitrag,<br />
darüber hinaus ein<br />
ansteigender Gr<strong>und</strong>beitrag sowie ein<br />
Höchstgr<strong>und</strong>beitrag festzulegen sein.<br />
Für alle Unternehmensarten gilt, dass<br />
die Beiträge die Aufwendungen aus<br />
dem tatsächlichen Unfallgeschehen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich decken sollen. Die Beiträge<br />
werden damit stark am Unfallgeschehen<br />
ausgerichtet. Bemühungen<br />
zur Vermeidung von Unfällen sollen<br />
sich „lohnen“.<br />
Bei allen Differenzierungen <strong>und</strong> allem<br />
Bemühen zur Gestaltung gerechter<br />
Beitragsmaßstäbe muss es bei einer<br />
gewissen Pauschalierung <strong>und</strong> Typisierung<br />
bleiben. Bisher unbekannte<br />
Differenzierungen, z. B. bei Forstunternehmen,<br />
führen zu einem zusätzlichen<br />
Erhebungsaufwand bei den<br />
Mitgliedsunternehmen <strong>und</strong> einem zu-<br />
sätzlichen Verwaltungsaufwand bei<br />
der SVLFG. Dieser entsteht nicht nur<br />
einmalig. Vielmehr sind die entsprechenden<br />
Daten wiederkehrend zu aktualisieren.<br />
Dies ist nur dann zu vermeiden,<br />
soweit andere Datenbestände<br />
dauerhaft vorhanden <strong>und</strong> verwertbar<br />
sind. Der praktizierte Abgleich mit<br />
den Förder-/InVeKoS-Daten hilft insoweit<br />
b<strong>und</strong>esweit nur im Bereich der<br />
landwirtschaftlichen Nutzflächen.<br />
Landwirtschaftliche krankenkasse<br />
Die Beiträge zur Krankenkasse sollen<br />
ab 2014 nach dem „korrigierten Flächenwert“<br />
berechnet werden. Hierbei<br />
wird zunächst durch Vervielfältigung<br />
der Hektarzahl mit dem<br />
Hektarwert der Betriebssitzgemeinde<br />
der Flächenwert gebildet. Durch<br />
Multiplikation des Flächenwertes<br />
mit dem Beziehungswert nach der<br />
Verordnung zur Ermittlung des Arbeitseinkommens<br />
aus der Land- <strong>und</strong><br />
Forstwirtschaft wird schließlich der<br />
„korrigierte Flächenwert“ berechnet.<br />
Auch dieser Beitragsmaßstab hat sich<br />
bei mehreren landwirtschaftlichen<br />
Krankenkassen in der Vergangenheit<br />
bewährt <strong>und</strong> wurde von den Sozialgerichten<br />
als zulässig bewertet.<br />
Der „korrigierte Flächenwert“ erweitert<br />
die Bewertung der Bodenverhältnisse<br />
(Ertragschancen) um eine f<strong>und</strong>ierte<br />
Modifikation des reinen Flächenwertes.<br />
Die Praxis zeigt, dass der<br />
Anstieg des Flächenwertes nicht automatisch<br />
mit einer proportionalen<br />
Steigerung des Ertrages gleichzusetzen<br />
ist. Belegt wird diese Erfahrung<br />
durch die zuvor genannte, jährlich<br />
von der B<strong>und</strong>esregierung herausgegebene,<br />
Verordnung. In dieser werden<br />
Beziehungswerte zwischen dem<br />
Wirtschaftswert (vergleichbar mit<br />
dem Flächenwert) <strong>und</strong> dem fünfjährigen<br />
Durchschnitt der tatsächlichen<br />
Gewinne der für den Agrarbericht<br />
der B<strong>und</strong>esregierung ausgewerteten<br />
Testbetriebe festgelegt.<br />
Zusätzlicher erhebungsaufwand<br />
Bei jeder Neugestaltung von Beitragsmaßstäben<br />
wird die Forderung nach<br />
mehr Beitragsgerechtigkeit erhoben.<br />
Beinahe jede weitere Detaillierung hat<br />
aber einen zusätzlichen Erhebungsaufwand<br />
zur Folge. An einer Pauschalierung<br />
<strong>und</strong> Typisierung führt daher<br />
auch in der landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />
kein Weg vorbei. Es<br />
daS wichtiGSte in kürze<br />
■ Zum 1. Januar 2013 nimmt der <strong>LSV</strong>-<br />
B<strong>und</strong>esträger, die SVLFG, die Arbeit auf.<br />
■ Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft<br />
<strong>und</strong> Krankenkasse werden 2013 unverändert<br />
nach den bisherigen regionalen<br />
Beitragsmaßstäben berechnet.<br />
■ B<strong>und</strong>eseinheitliche Beitragsmaßstäbe<br />
werden ab 2014 in Stufen eingeführt.<br />
■ Auch bei den neuen Beitragsmaßstäben<br />
bleiben Pauschalierung <strong>und</strong><br />
Typisierung unvermeidbar.<br />
bleibt ein Suchen nach der besten Lösung.<br />
Eine Einzelfallgerechtigkeit ist<br />
aber mit keiner Lösung zu erreichen.<br />
Und die oft zitierte Solidarität ist dabei<br />
noch nicht einmal berücksichtigt.<br />
Der Gesetzgeber <strong>und</strong> die Mitglieder<br />
der SVLFG fordern eine Reduzierung<br />
der Verwaltungskosten auf das<br />
notwendige Maß. Zusätzlicher Verwaltungsaufwand<br />
ist schon deshalb<br />
zu vermeiden. Besondere Bedeutung<br />
hat darüber hinaus, dass der SVLFG<br />
durch das <strong>LSV</strong>-NOG eine Budgetierung<br />
der Verwaltungskosten auferlegt<br />
ist. Die Verwaltungskosten müssen<br />
bis 2016 deutlich reduziert werden.<br />
Dies ist nur bei konsequenter<br />
Überprüfung der bestehenden Abläufe,<br />
der strikten Vermeidung zusätzlicher<br />
Aufwände <strong>und</strong> dem dann<br />
möglichen <strong>und</strong> unvermeidbaren Personalabbau<br />
zu erreichen.<br />
Das Ehrenamt hat sich für den neuen<br />
Beitragsmaßstab der Berufgenossenschaft<br />
nach intensiver Diskussion im<br />
Wesentlichen für ein Produktionsverfahren<br />
„Grünland“ ausgesprochen.<br />
Ab grenzungsprobleme bei mehreren<br />
Grünlandarten auch in der Unfallzuordnung,<br />
insbesondere aber ein geringer<br />
Erhebungs- <strong>und</strong> Verwaltungsaufwand<br />
waren hierfür die Gründe. Wie<br />
dieses Beispiel zeigt, sucht das Ehrenamt<br />
im Spannungsfeld zwischen Beitragsgerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> notwendiger<br />
Pauschalierung nach ausgewogenen<br />
Lösungen. Dies gilt für alle anderen<br />
Produktionsverfahren <strong>und</strong> beitragsrechtliche<br />
Ansätze gleichermaßen. ■<br />
Hartmut Fanck<br />
aktueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 9
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aKtueLL<br />
Berufsgenossenschaftsbeitrag<br />
Umlagejahr <strong>2012</strong><br />
Die Vertreterversammlung<br />
der Landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft <strong>Mittel</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong> hat in<br />
ihrer letzten Sitzung den<br />
Hebesatz für die Umlage <strong>2012</strong><br />
als Empfehlung an den Vorstand<br />
des B<strong>und</strong>esträgers<br />
beschlossen.<br />
ab dem 1. Januar 2013 werden<br />
die regionalen landwirtschaftlichenSozialversicherungsträger<br />
in den B<strong>und</strong>esträger – Sozialversicherung<br />
für Landwirtschaft, Forsten<br />
<strong>und</strong> Gartenbau (SVLFG) – eingegliedert.<br />
Allerdings werden die<br />
Beiträge zur landwirtschaftlichen<br />
Unfallversicherung für das Umlagejahr<br />
<strong>2012</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage der bisherigen<br />
regionalen Beitragsberechnungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
erhoben. Damit<br />
wurden letztmalig ein regionales<br />
Umlagevolumen <strong>und</strong> ein regionaler<br />
Beitragshebesatz ermittelt <strong>und</strong> von<br />
der Vertreterversammlung der LBG<br />
MOD als Empfehlung an den Vorstand<br />
der SVLFG zur Beschlussfassung<br />
weitergeleitet. Als Hebesatz<br />
(brutto) wurde 10,0223 Euro je Berechnungseinheit<br />
(BER) empfohlen.<br />
Unter Berücksichtigung des B<strong>und</strong>esmittelanteils<br />
wurde für den Beitragsfuß<br />
(netto) ein Betrag von 8,1600 Euro<br />
je Berechnungseinheit ermittelt.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet<br />
dies eine erhebliche Beitragserhöhung,<br />
die jedoch nicht auf höhere Ausgaben<br />
zurück zu führen ist. Vielmehr beruht<br />
sie darauf, dass im Vorjahr die durch<br />
Beiträge einzuhebende Umlage durch<br />
den Einsatz von 50 Millionen Euro Betriebsmitteln<br />
von 150 Millionen auf<br />
100 Millionen Euro gesenkt wurde.<br />
Für das Umlagejahr <strong>2012</strong> ist der Einsatz<br />
von Betriebsmitteln nicht zulässig.<br />
10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
Letztmalig Lastenausgleich<br />
Das im Jahr 2010 eingeführte Lastenausgleichsverfahren<br />
zwischen den<br />
Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />
wird letztmalig für das<br />
Umlagejahr <strong>2012</strong> durchgeführt. Die<br />
LBG MOD ist erneut ausgleichsverpflichtet<br />
<strong>und</strong> muss insgesamt r<strong>und</strong><br />
28,2 Millionen Euro als Beitrag zur<br />
innerlandwirtschaftlichen Solidarität<br />
aufbringen, die zusätzlich von den<br />
Unternehmern eingefordert werden<br />
müssen. Allein durch den Lastenausgleichsbetrag<br />
muss der Beitrag um<br />
19,28 Prozent erhöht werden. Ab dem<br />
Umlagejahr 2013 werden die Beiträge<br />
zur Unfallversicherung b<strong>und</strong>eseinheitlich<br />
auf gleichen Berechnungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
festgesetzt. Damit bedarf<br />
es eines Ausgleichsverfahrens zur gemeinsamen<br />
Tragung der Rentenlasten<br />
nicht mehr.<br />
Regelungen zum Härtefall<br />
Die mit der Umstellung des Beitragsmaßstabes<br />
einhergehende Regelung<br />
zur Abmilderung von Beitragsverwerfungen<br />
findet auch für das Umlagejahr<br />
<strong>2012</strong> Anwendung. Danach wird<br />
für Unternehmen/Unternehmensteile,<br />
deren Beitrag 1.200 Euro brutto<br />
ohne Lastenausgleich nicht überschreitet,<br />
die Beitragssteigerung auf<br />
200 Prozent des Vergleichsbetrages<br />
(Berechnung des Beitrags auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Beitragsmaßstabes für<br />
das Umlagejahr 2009) begrenzt. Allerdings<br />
darf der Betrag (brutto ohne Lastenausgleich)<br />
von 1.200 Euro nicht<br />
überschritten werden.<br />
Für die Unternehmen <strong>und</strong> Unternehmensteile,<br />
deren Beitrag brutto ohne<br />
Lastenausgleich über 1.200 Euro<br />
liegt, wird die dritte Stufe der Härtefallregelung<br />
wirksam. Das heißt, die<br />
aus der Umstellung des Beitragsmaßstabes<br />
resultierenden Beitragssteigerungen<br />
werden nunmehr auf 45 Prozent<br />
des Vergleichsbetrages begrenzt.<br />
Erfolgt hierdurch jedoch eine Minderung<br />
des Beitrages unter 1.200 Euro,<br />
gilt auch hier die Begrenzung auf 200<br />
Prozent des Vergleichsbetrages, jedoch<br />
höchstens 1.200 Euro.<br />
Das Vorliegen eines Härtefalls wird<br />
für Unternehmen mit Bodenbewirtschaftung,<br />
Imkereien, Binnenfischereien,<br />
Jagden <strong>und</strong> Nebenunternehmen<br />
von Amts wegen berücksichtigt. Für<br />
die übrigen Unternehmen ist ein Antrag<br />
erforderlich. Unverändert gilt,<br />
dass für Unternehmen, die erstmals<br />
ab dem Umlagejahr 2010 zur Beitragszahlung<br />
herangezogen werden, die<br />
Härtefallreglung nicht anwendbar ist.<br />
vorschussverfahren<br />
Die Beitragsbescheide werden voraussichtlich<br />
im Februar 2013 versandt.<br />
Wie in den Vorjahren findet das Vorschussverfahren<br />
Anwendung, jedoch<br />
nur für Unternehmen, deren Beitrag<br />
1.200 Euro überschreitet. Der Beitrag<br />
wird dann in drei gleiche Beträge aufgeteilt.<br />
Die Teilbeträge werden am 15.<br />
März, 15. Juni <strong>und</strong> 15. September 2013<br />
fällig. Beiträge, die unter 1.200 Euro<br />
liegen, müssen in voller Höhe zum 15.<br />
März 2013 gezahlt werden.<br />
Ab dem Umlagejahr 2013 (Beitragshebung<br />
2014) nehmen alle Zahlungspflichtigen<br />
am dreiteiligen Vorschussverfahren<br />
teil, sofern sie der<br />
Berufsgenossenschaft eine Ermächtigung<br />
zum Lastschrifteinzug erteilt<br />
haben. Liegt eine Einzugsermächtigung<br />
nicht vor, ist der Beitrag unabhängig<br />
von seiner Höhe am 15. des<br />
Monats fällig, der dem Monat folgt,<br />
in dem der Beitragsbescheid bekannt<br />
gegeben worden ist. Unter Berücksichtigung<br />
der künftigen Zahlungsmodalitäten<br />
empfehlen wir Ihnen,<br />
der Berufsgenossenschaft rechtzeitig<br />
die Lastschrifteinzugsermächtigung<br />
zu erteilen. Sie können dazu den dem<br />
Beitragsbescheid für <strong>2012</strong> beigefügten<br />
Vordruck verwenden. Sollten<br />
sich weitergehende Fragen, auch im<br />
Zusammenhang mit der Errichtung<br />
des B<strong>und</strong>esträgers, ergeben, stehen die<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter gern<br />
zur Verfügung. ■<br />
Dunja Wünschmann
Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />
Beitrag stabil<br />
Die Vertreterversammlung<br />
der LKK <strong>Mittel</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong><br />
hat die Beiträge<br />
für 2013 beschlossen.<br />
Dabei hat sie den Beitrag der Klasse<br />
20 mit Wirkung vom 31. <strong>Dezember</strong><br />
<strong>2012</strong> – in Anpassung an den vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />
vorgegebenen Vergleichsbeitrag – auf<br />
502,61 Euro festgesetzt.<br />
Die Höhe der Unternehmerbeiträge in<br />
den anderen Beitragsklassen ist nicht<br />
verändert worden. Der neue Beitrag entfaltet<br />
erstmals bei dem für den Monat Januar<br />
2013 zu zahlenden Krankenversicherungsbeitrag<br />
seine Wirkung.<br />
Trotz dieser nur die Mitglieder in der<br />
Beitragsklasse 20 betreffenden Änderung<br />
des Krankenversicherungsbeitrages wird<br />
es erforderlich sein, allen Mitgliedern<br />
einen neuen Beitragsbescheid zu übersenden.<br />
Denn der Pflegeversicherungsbeitrag<br />
ist durch den B<strong>und</strong>esgesetzgeber<br />
von derzeit 1,95 Prozent des sozialversicherungspflichtigen<br />
Einkommens bei<br />
Mitgliedern mit Kindern auf 2,05 Prozent<br />
angehoben worden. Damit erhöht<br />
sich auch der von den Mitgliedern der<br />
landwirtschaftlichen Krankenkasse zu<br />
zahlende Zuschlag auf den Krankenversicherungsbeitrag.<br />
Sofern bereits das Lastschriftverfahren<br />
für die Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherungsbeiträge<br />
genutzt wird, muss nichts<br />
weiter veranlasst werden. Die neuen<br />
Werte werden bei der Abbuchung durch<br />
die LKK berücksichtigt. Falls selbst überwiesen<br />
wird oder ein Dauerauftrag eingerichtet<br />
wurde, bitte diesen zum nächsten<br />
Fälligkeitstermin nach der Änderung,<br />
das ist der 29. Januar 2013, rechtzeitig<br />
entsprechend anpassen.<br />
Die Tabellen zeigen die ab Januar 2013 zu<br />
entrichtenden Beiträge. ■<br />
Gunnar Helm<br />
Beiträge für Unternehmer<br />
Beitrag in Euro<br />
Klasse Einstufungswert<br />
LKK<br />
Eltern<br />
LPK<br />
Kinderlose<br />
1 Kleinunternehmer 53,00 6,11 6,85<br />
2 bis 2.000 80,00 9,22 10,34<br />
3 bis 4.000 103,00 11,87 13,31<br />
4 bis 6.000 126,00 14,52 16,28<br />
5 bis 8.000 148,00 17,05 19,12<br />
6 bis 10.000 170,00 19,58 21,96<br />
7 bis 15.000 193,00 22,23 24,94<br />
8 bis 20.000 216,00 24,88 27,91<br />
9 bis 25.000 239,00 27,53 30,88<br />
10 bis 30.000 261,00 30,07 33,72<br />
11 bis 35.000 283,00 32,60 36,56<br />
12 bis 40.000 306,00 35,25 39,54<br />
13 bis 45.000 329,00 37,90 42,51<br />
14 bis 50.000 351,00 40,44 45,35<br />
15 bis 60.000 374,00 43,08 48,32<br />
16 bis 70.000 396,00 45,62 51,16<br />
17 bis 80.000 419,00 48,27 54,13<br />
18 bis 90.000 441,00 50,80 56,98<br />
19 bis 100.000 464,00 53,45 59,95<br />
20 über 100.000 502,61 57,90 64,94<br />
Beiträge für freiwillige Mitglieder<br />
Beitrag in Euro<br />
Klasse Einkommen in Euro<br />
LKK<br />
Eltern<br />
LPK<br />
Kinderlose<br />
1 bis 925,31 48,00 18,42 20,66<br />
2 bis 1.092,66 72,00 20,68 23,21<br />
3 bis 1.260,00 93,00 24,11 27,06<br />
4 bis 1.427,34 114,00 27,55 30,90<br />
5 bis 1.594,69 134,00 30,98 34,75<br />
6 bis 1.762,03 153,00 34,41 38,60<br />
7 bis 1.929,38 174,00 37,84 42,45<br />
8 bis 2.096,72 195,00 41,27 46,30<br />
9 bis 2.281,78 216,00 44,88 50,35<br />
10 bis 2.466,84 235,00 48,67 54,16<br />
11 bis 2.651,91 255,00 52,47 58,87<br />
12 bis 2.836,97 276,00 56,26 63,12<br />
13 bis 3.022,03 297,00 60,05 67,38<br />
14 bis 3.207,09 316,00 63,85 71,63<br />
15 bis 3.392,16 337,00 67,64 75,89<br />
16 bis 3.577,22 357,00 71,44 80,15<br />
17 bis 3.762,28 378,00 75,23 84,40<br />
18 bis 3.937,50 397,00 78,92 88,55<br />
19 über 3.937,50 418,00 80,72 90,56<br />
20 mit Krankengeld 453,00 80,72 90,56<br />
aKtueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 11
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aKtueLL<br />
Geschäftsjahr 2011<br />
verwendung der mittel<br />
Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung<br />
<strong>Mittel</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ostdeutschland</strong><br />
(<strong>LSV</strong> MOD) hat im Geschäftsjahr<br />
2011 r<strong>und</strong> 167,9 Millionen<br />
Euro für die Betreuung ihrer Versicherten<br />
in den Bereichen landwirtschaftliche<br />
Unfallversicherung (LUV),<br />
Alterssicherung der Landwirte (AdL)<br />
<strong>und</strong> landwirtschaftliche Krankenversicherung<br />
(LKV) aufgewendet. Nachfolgend<br />
werden die Ergebnisse dargestellt.<br />
Berufsgenossenschaft: Der Gesamtaufwand<br />
in der LUV ist im Berichts-<br />
12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
jahr gegenüber dem Vorjahreswert<br />
leicht gestiegen. Der Anstieg resultiert<br />
neben einem Anstieg der Kosten im<br />
Leistungsbereich auch aus dem Anstieg<br />
der Vermögensaufwendungen<br />
aus Beitragsausfällen.<br />
Im Rahmen der für das Geschäftjahr<br />
2011 erneut vorzunehmenden Lastenverteilung<br />
zur gemeinsamen Finanzierung<br />
der Altrenten in der LUV<br />
zählt die LBG MOD zu den ausgleichverpflichtetenBerufsgenossenschaften.<br />
Der entsprechende Ausgleichsbetrag<br />
(fällig im Herbst <strong>2012</strong>) beläuft<br />
Berufsgenossenschaft<br />
Ausgaben 2011 (in Euro *) Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />
Leistungen (ohne Prävention) 95.255.448,62 Beiträge (außerhalb der umlage) 4.125.884,84<br />
Prävention 10.797.470,17 Vermögenserträge / sonst. einnahmen 65.692.587,48<br />
Verwaltungs- / Verfahrenskosten 18.948.909,76 davon Betriebsmittelentnahme 53.282.678,47<br />
Vermögens- / sonst. Aufwendungen<br />
46.343.643,77 davon entnahme aus der Rücklage 10.000.000,00<br />
Beitragsforderung 2011 (umlage 2010) 101.527.000,00<br />
Ausgaben gesamt 171.345.472,32 Einnahmen gesamt 171.345.472,32<br />
Alterskasse<br />
Ausgaben 2011 (in Euro *)<br />
Alterssicherung der Landwirte (AdL)<br />
Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />
Leistungsaufwand AdL 10.814.852,56 Beiträge 31.400.831,50<br />
Vermögens- / sonst. Aufwen-<br />
1.545,24 Vermögenserträge <strong>und</strong><br />
45.901,65<br />
dungen<br />
sonstige einnahmen<br />
Abführung an den <strong>LSV</strong>-SpV 15.653.854,79<br />
Verwaltungs- / Verfahrenskosten 4.784.096,02<br />
Überschuss der einnahmen 192.384,54 Überschuss der Ausgaben 0,00<br />
Ausgaben AdL 31.446.733,15 Einnahmen AdL 31.446.733,15<br />
Soziale Maßnahmen zur Strukturverbesserung (SM)<br />
Ausgaben LAR / FeLeG-Leistungen 4.527,58 B<strong>und</strong>esmittel für laufende<br />
Geldleis tungen / Renten<br />
4.527,58<br />
Verwaltungs- / Verfahrenskosten 244,00 B<strong>und</strong>esmittel für Verwaltungskosten 244,00<br />
Ausgaben SM 4.771,58 Einnahmen SM 4.771,58<br />
Ausgaben gesamt 31.451.504,73 Einnahmen gesamt 31.451.504,73<br />
Krankenkasse<br />
Ausgaben 2011 (in Euro *) Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />
Leistungsaufwand 38.752.225,34 Beiträge 42.632.643,85<br />
Ausgaben Beteiligung<br />
12.271.859,99 einnahmen aus Beteiligung<br />
3.585.512,56<br />
am Altenteileraufwand<br />
am Altenteileraufwand<br />
Vermögens- / sonst. Aufwendungen<br />
3.290.615,29 B<strong>und</strong>esmittel für Altenteiler-KV 8.681.521,65<br />
Verwaltungs- / Verfahrens kosten 5.305.125,66 B<strong>und</strong>esmittel für versicherungsfremde<br />
Leistungen <strong>und</strong> konjunkturbedingte<br />
Mindereinnahmen<br />
5.639.049,24<br />
Überschuss der einnahmen 1.359.284,52 Vermögenserträge /<br />
sonst. einnahmen<br />
440.383,50<br />
Ausgaben gesamt 60.979.110,80 Einnahmen gesamt 60.979.110,80<br />
* Auszug aus den Jahresrechnungen 2011<br />
sich auf 26,8 Millionen Euro <strong>und</strong><br />
wurde bei der Beitragsausschreibung<br />
2011 berücksichtigt.<br />
Bei der Berufsgenossenschaft wurden<br />
im Rechnungsjahr 2011 insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 171,4 Millionen Euro aufgewendet.<br />
Davon entfielen r<strong>und</strong> 106,1 Millionen<br />
Euro auf die Leistungen für ihre<br />
Mitglieder, Versicherten <strong>und</strong> Hinterbliebenen.<br />
Das sind 61,9 Prozent aller<br />
Ausgaben. Die Verwaltungskosten<br />
lagen bei 18,9 Millionen Euro <strong>und</strong><br />
machten einen Anteil von 11,0 Prozent<br />
aus. Damit lagen die Verwaltungskosten<br />
bei 108 Euro je beitragspflichtigem<br />
Unternehmen.<br />
Zur Senkung der Beiträge für die b<strong>und</strong>esmittelberechtigten<br />
Unternehmer<br />
wurden der LBG MOD für das Rechnungsjahr<br />
2011 (Hebung in <strong>2012</strong>) vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
B<strong>und</strong>esmittel in Höhe von insgesamt<br />
etwa 25,3 Millio nen Euro zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
alterskasse: In der Alterskasse wurden<br />
im Rechnungsjahr 2011 einschließlich<br />
der Abführungen an den<br />
<strong>LSV</strong>-Spitzenverband <strong>und</strong> der Strukturmaßnahmen<br />
– Landabgaberenten<br />
(LAR) <strong>und</strong> Leistungen nach dem FE-<br />
LEG – insgesamt r<strong>und</strong> 31,5 Millionen<br />
Euro aufgewendet. Von den Beitragseinnahmen<br />
wurden 49,85 Prozent an<br />
den <strong>LSV</strong>-Spitzenverband abgeführt.<br />
krankenkasse: Bei der Krankenkasse<br />
wurden 2011 insgesamt r<strong>und</strong> 61<br />
Millionen Euro verausgabt. Davon<br />
entfielen allein r<strong>und</strong> 51 Millionen<br />
Euro auf die Leistungen für Landwirte,<br />
Ehegatten, mitarbeitende Familienangehörige<br />
<strong>und</strong> Altenteiler.<br />
Der Verwaltungskostenanteil je Versichertem<br />
betrug 2011 193,58 Euro.<br />
Insgesamt betrug der Anteil der Verwaltungskosten<br />
in allen Bereichen der<br />
landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />
etwa 9,8 Prozent der Gesamtaufwendungen.<br />
■
ein Provisorium<br />
sorgt für ärger<br />
Unsachgemäß aufgestellte<br />
Beton-Winkelstützen<br />
verursachten schweren<br />
Arbeitsunfall.<br />
Die Ernte lief auf Hochtouren.<br />
Das Getreide war trocken <strong>und</strong><br />
sollte schnell in die vorhandene Lagerhalle<br />
eingebracht werden. Die benutzten<br />
Großraumladewagen entsprachen<br />
der neuen Erntetechnik.<br />
Doch die Lagerhalle hatte die Abmaße<br />
wie früher, also einfach zu<br />
niedrig. Somit konnte die Ladung<br />
nicht direkt in der Halle abgekippt<br />
werden. Schnell musste eine Alternative<br />
gef<strong>und</strong>en werden.<br />
nur vorübergehend<br />
Die provisorische Lösung sah wie<br />
folgt aus: Vor der Halle wurde ein<br />
Umschlagplatz eingerichtet. Um zu<br />
verhindern, dass die Wände der Lagerhalle<br />
Schaden nehmen, entschloss<br />
sich der Betriebsleiter, die noch im Betrieb<br />
von einem früheren Bauvorhaben<br />
übrig gebliebenen Beton-Winkelstützen<br />
zu verwenden. Das Korn sollte<br />
nun vor der Halle abgekippt <strong>und</strong> mit<br />
einem Radlader hinein gefahren werden.<br />
Somit stand die Transportkette.<br />
Nun ging es an die Umsetzung des<br />
Provisoriums. Zügig wurden die Beton-Winkelstützen<br />
vor der Hallenwand<br />
lose auf der Betonfläche aufgestellt,<br />
mit dem Stützfuß Richtung Lagerhalle.<br />
Seitlich wurde die Abkippfläche<br />
durch Quaderstrohballen mit<br />
einer Silofolie begrenzt. Die Lösung<br />
mit dem „Lagerpuffer“ schien genial,<br />
doch niemand erkannte die potenzielle<br />
Unfallgefahr. Als der letzte Anhänger<br />
abgekippt <strong>und</strong> das Korn in der<br />
Lagerhalle eingelagert worden war,<br />
sollten die beteiligten Arbeitnehmer<br />
die Betonfläche auch an den Winkelstützen<br />
reinigen <strong>und</strong> anschließend die<br />
Falsche aufstellung begünstigte den Umsturz der<br />
Winkelelemente Fotos: Weitmann<br />
Arbeit beenden. Beim Zusammenkehren<br />
des Korns fielen plötzlich zwei<br />
Beton-Winkelstützen um, weil deren<br />
ursprünglicher Schwerpunkt nicht<br />
mehr gegeben war.<br />
Dabei wurde das rechte Bein eines<br />
der Arbeitnehmer eingeklemmt <strong>und</strong><br />
zerquetscht. Im Unfallkrankenhaus<br />
musste der Unterschenkel amputiert<br />
werden.<br />
so kam es zu diesem Unfall<br />
Die Ermittlung der Aufsichtsperson<br />
hat ergeben, dass die Beton-Winkelstützen<br />
unsachgemäß auf der Betonfläche<br />
aufgestellt worden waren. Eine<br />
Sicherung der Winkelstützen gegen<br />
Verschieben oder Umfallen war nicht<br />
erfolgt. Durch das Abkippen des Getreides<br />
<strong>und</strong> der anschließenden Aufnahme<br />
mit dem eingesetzten Radlader<br />
wurde immer wieder Getreide<br />
unter die Beton-Winkelplatten geschoben.<br />
Die anfänglich vorhandene<br />
Standsicherheit der Winkelelemente<br />
wurde mit zunehmender Einlagerung<br />
immer geringer. Das Zusammenfegen<br />
des Korns am Rande der<br />
Winkelstützen brachte diese schließlich<br />
aus dem Gleichgewicht. Denn<br />
unter dem Eigengewicht der Beton-<br />
neu errichtete Betonwand am<br />
Umschlagplatz<br />
Winkelstützen rieselte das Getreide<br />
unaufhörlich hervor, so dass die Winkelstützen<br />
schließlich umfielen.<br />
so können Unfälle<br />
vermieden werden<br />
Die Analyse des technologischen Ablaufs<br />
<strong>und</strong> die Erstellung einer entsprechendenGefährdungsbeurteilung<br />
führten zu Veränderungen im<br />
betrieblichen Ablauf. Es wurde festgelegt,<br />
dass vor dem Aufstellen solcher<br />
Beton-Winkelelemente die Statik<br />
<strong>und</strong> Bauvorschriften des Herstellers<br />
beachtet werden müssen. Die<br />
Aufstellvorschriften für diese Betonelemente<br />
sagen eindeutig aus, wie der<br />
Untergr<strong>und</strong> beschaffen sein muss,<br />
wie die Aufstellung zu erfolgen hat<br />
<strong>und</strong> wie die Sicherung gegen Umfallen<br />
zu treffen ist.<br />
In dem genannten Fall wurde nach<br />
dem Unfall aus dem Provisorium mit<br />
Winkelstützen eine neue komplette<br />
Betonwand vor der Halle geschaffen,<br />
die allen Anforderungen an die Standsicherheit<br />
entspricht.<br />
Der Technische Aufsichtsdienst der<br />
Berufgenossenschaft berät auch zu<br />
solchen Fragen. ■<br />
Jürgen Kulmann<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 13
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
ein ast kam später<br />
Fallende Bäume können<br />
andere Bäume <strong>und</strong> deren<br />
Teile mitreißen. Hier sechs<br />
Beispiele dafür.<br />
1Mitarbeiter eines Forstbetriebes<br />
sollten eine Fichte (Käferbaum)<br />
fällen. Unterhalb dieser<br />
Fichte stand noch eine etwas geneigte<br />
Buche. Beim Fällen der Fichte ist<br />
diese in die Buchenkrone gefallen.<br />
Die Buche brach. Durch das Aufwippen<br />
des Buchenstammes mit dem<br />
Kronenrest wurden weitere Astteile<br />
der Buchenkrone weggeschleudert.<br />
Konzentriert auf die Arbeit <strong>und</strong> noch<br />
14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
in gebückter Haltung im Gefahrbereich<br />
stehend, traf den Mitarbeiter<br />
ein Kronenast aus fünf bis sechs Metern<br />
Höhe an der linken Schulterseite<br />
<strong>und</strong> am Rücken. Durch die Wucht<br />
des Aufpralls wurden ihm die 4. bis 7.<br />
Rippe gebrochen <strong>und</strong> die Lunge gequetscht.<br />
Ein in Sichtweite mit der<br />
Rückemaschine arbeitender Bediener<br />
leistete dem Verletzten Erste Hilfe.<br />
2Ein Waldbesitzer hatte einen<br />
Baum gefällt. Zügig begann er<br />
mit dem Entasten. Neben dem Stamm<br />
stapelten sich die abgesägten Äste. Im<br />
Schwung der Arbeit kümmerte er<br />
sich aber nicht um das Freiräumen<br />
schwer einzuschätzen sind angebrochene äste in der Baumkrone insbesondere bei<br />
Laubbäumen Fotos: thiele<br />
des Arbeitsplatzes. Das Unheil nahm<br />
seinen Lauf. Auf den herumliegenden<br />
Ästen mit der Säge hin- <strong>und</strong> hergehend,<br />
blieb er mit den Füßen in am<br />
Boden liegendem Astwerk hängen,<br />
verlor das Gleichgewicht <strong>und</strong> fiel. Er<br />
versuchte, sich mit der linken Hand<br />
abzufangen. Dabei kam die Schwertspitze<br />
der Säge an den Stamm <strong>und</strong><br />
schlug schlagartig zurück. Jetzt versuchte<br />
der Waldbesitzer reflexartig,<br />
die Säge mit der linken Hand abzuwehren<br />
<strong>und</strong> stoppte sie dabei. Die<br />
Verletzung von Ring- <strong>und</strong> <strong>Mittel</strong>finger<br />
an den Zähnen der schon stehenden<br />
Kettensäge konnte er aber nicht<br />
verhindern.<br />
3Ein weiterer Waldbesitzer<br />
wollte Pflegearbeiten in seinem<br />
Waldstück verrichten. Bereits im<br />
Winter hatte er einige Bäume gefällt<br />
<strong>und</strong> abtransportiert. Nun sollten die<br />
verbliebenen starken Äste beräumt<br />
werden. Als Arbeitswerkzeug benutzte<br />
der Waldbesitzer eine Handsäge<br />
(Japansäge), die auf Zug arbeitet.<br />
Er kniete am Boden, hatte einen ca.<br />
10 cm starken Ast mit der linken<br />
Hand umgriffen <strong>und</strong> arbeitete mit<br />
der Säge. Beim Vorschub verhakte<br />
sich die Säge an einem anderen Ast<br />
<strong>und</strong> sprang beim Zurückziehen aus<br />
dem Schnitt. Voll konzentriert auf die<br />
Arbeit zog er sich unabsichtlich die<br />
Säge mit der vollen Kraft über die<br />
linke Hand. Die scharfen Zähne<br />
führten neben einer Schnittverletzung<br />
auch zur Verletzung des Streckmuskels<br />
<strong>und</strong> der Sehne eines Fingers.<br />
4Mitarbeiter eines Forstdienstleistungsbetriebes<br />
hatten den<br />
Auftrag, an der Böschung eines<br />
Baches Weiden zu fällen. Durch den<br />
Wind waren die Weiden über die<br />
Jahre schräg gedrückt worden. Die<br />
Mitarbeiter hatten schon einige Weiden<br />
gefällt, als plötzlich ein Baum im<br />
Winkel von 45 °zur Böschung fiel. Er
Der Forstschutzhelm hat vor schweren kopfverletzungen bewahrt, ist aber nun nicht<br />
mehr zu gebrauchen<br />
lag auf einem dicken Seitenast am<br />
Boden. Der Stamm des Baumes war<br />
ca. zwei Meter über dem Boden. Um<br />
diesen zum weiteren Bearbeiten herunter<br />
zu bekommen, sägte der Mitarbeiter<br />
den unter Spannung stehenden<br />
Ast an. Durch die Last des Stammes<br />
brach dieser sofort. Schlagartig<br />
wurde dem Mitarbeiter die Motorsäge<br />
aus der Hand gerissen <strong>und</strong> nach<br />
unten an seinen linken Fuss geschleudert.<br />
Die auslaufende Kette der Motorsäge<br />
erfasste den Sicherheitsstiefel<br />
<strong>und</strong> drang an der Außenseite des linken<br />
Fussspannes hinter den Zehen in<br />
den Fuss ein. Er verletzte sich dabei<br />
Sehnen <strong>und</strong> Nerven des linken<br />
Fusses.<br />
5Ein Waldbesitzer wollte in seinem<br />
Waldstück Durchforstungsarbeiten<br />
durchführen. Er wollte<br />
nur „schnell” einige Bäume von 10 bis<br />
15 cm Stammduchmesser herausschneiden,<br />
deshalb zog er weder die<br />
vorhandene Schnittschutzhose noch<br />
die Sicherheitsstiefel an. Nach seiner<br />
Einschätzung benötigte er für diese<br />
Tätigkeit auch keinen Forstschutzhelm.<br />
So wollte er einen Baum von ca.12 cm<br />
Durchmesser fällen, bei dem er den<br />
Fällschnitt in einem Zuge durchführte.<br />
Der Baum drehte sich, hängte<br />
sich am Nachbarbaum auf <strong>und</strong><br />
klemmte die Motorkettensäge ein.<br />
Mit der rechten Hand packte der<br />
Waldbesitzer fest am Griff der Säge<br />
zu, drückte mit der linken Hand gegen<br />
den Baumstamm <strong>und</strong> zog mit einem<br />
kräftigen Ruck die Säge heraus. Durch<br />
den festen Griff lief die Säge auf Vollgas<br />
<strong>und</strong> die Kette beschleunigte auf<br />
maximale Leistung. Dies hatte der<br />
Waldbesitzer nicht bedacht. Alles zusammengenommen<br />
führte dazu, dass<br />
die Säge eine unkontrollierte Bewegung<br />
machte <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des<br />
Schwunges beim Herausziehen plötzlich<br />
in seiner rechten Wade steckte.<br />
Allein im Wald, allerdings mit dem<br />
Verbandszeug aus dem Traktor, verband<br />
er sich die stark blutende Verletzung.<br />
Anschließend fuhr er mit dem<br />
Traktor nach Hause, um von dort aus<br />
die Rettungskette in Gang zu setzen.<br />
6Zwei Forstwirte hatten den<br />
Auftrag, zur Sicherung eines<br />
eingefriedeten Geländes mehrere<br />
Bäume zu fällen. Am Unfalltag sollte<br />
eine Kiefer (Länge ca. 18 m, Brusthöhendurchmesser<br />
ca. 25 cm) in der<br />
Nähe des Zaun gefällt werden. Bereits<br />
bei den vorbereitenden Arbeiten stellten<br />
sie fest, dass die Kiefer teilweise<br />
abgestorben war. Aus Vorsicht <strong>und</strong><br />
sich der Gefahr vollkommen bewußt,<br />
zogen sie den Baum nach dem Anlegen<br />
des Fallkerbes <strong>und</strong> des Fällschnittes<br />
mit der Seilwinde um. Was<br />
keiner der Beteiligten Forstwirte sah<br />
<strong>und</strong> ahnte, dass die Kiefer in ca. drei<br />
Metern Höhe über der Schnittstelle<br />
brechen würde. Die Baumkrone fiel<br />
zwischen anderen Bäumen hindurch<br />
<strong>und</strong> riss einige Äste mit sich. Anschließend<br />
sägte Forstwirt B. mit der<br />
Motorkettensäge den restlichen<br />
Stamm vom Wurzelstock. Forstwirt<br />
A. entfernte das Seil vom oberen Teil<br />
des Stammes. Gerade als er diese Arbeit<br />
beendet hatte <strong>und</strong> sich ca. einen<br />
Meter in Richtung der Seilwinde vom<br />
Stamm entfernt hatte, knackte es wieder<br />
<strong>und</strong> ein an der nebenan befindlichen<br />
Eiche hängender Ast (Länge<br />
ca. 6 m, Durchmesser ca. 15 cm, Spitze<br />
ca. 6 m vom Boden entfernt)<br />
krachte plötzlich <strong>und</strong> unerwartet mit<br />
der Spitze zuerst zu Boden. Das starke<br />
Ende schlug auf den 2 m entfernten,<br />
1,80 m hohen Maschendrahtzaun auf<br />
<strong>und</strong> traf Forstwirt A. am Kopf <strong>und</strong><br />
der rechten Schulter. Glück im Unglück:<br />
Die Wucht des Aufpralls am<br />
Kopf wurde durch den Zaun gemildert<br />
<strong>und</strong> führte zum nur kurzzeitigen<br />
Verlust des Bewusstseins. Der<br />
Helm war stark beschädigt, hatte jedoch<br />
das Schlimmste verhindert. Der<br />
Schrei des Verletzten alarmierte den<br />
Kollegen. Dieser leistete ihm sofort<br />
Erste Hilfe <strong>und</strong> alarmierte Notarzt<br />
<strong>und</strong> Krankenwagen. Mit schweren<br />
Prellungen am Schädel, der Halswirbelsäule<br />
<strong>und</strong> rechten Schulter wurde<br />
Forstwirt A. ins Krankenhaus eingeliefert.<br />
Die Unfallauswertung ergab,<br />
dass eine aktuelle Gefährdungsbeurteilung<br />
im Unternehmen vorhanden<br />
ist. Auch wurden Verhaltenweisen für<br />
die Maßnahmen bei Gefahr durch herunterfallende<br />
Äste mit den Mitarbeitern<br />
besprochen. Für besondere Einsatzfälle<br />
existiert ein entsprechendes<br />
Maßnahmekonzept im Betrieb.<br />
Ist der Arbeitsbereich durch angebrochene<br />
Äste gefährdet, sieht der Maßnahmeplan<br />
vor, dass nach dem Fällen<br />
zu warten ist, ob von benachbarten<br />
Bäumen noch Äste herunterfallen. Ist<br />
dies nicht der Fall, sind die angebrochenen<br />
Äste herunterzuziehen. Alternativ<br />
kann der Arbeitskorb eingesetzt<br />
werden.<br />
Fazit: Unterweisungen sind zwingend<br />
notwendig, es müssen aber auch<br />
Übung <strong>und</strong> Erfahrung hinzu kommen,<br />
um die Gefahr von Unfällen zu<br />
minimieren. ■<br />
Jürgen Kulmann<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 15
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
von streuwalzen erfasst<br />
Wieder ereignete sich ein<br />
Unfall bei Reinigungsarbeiten<br />
bei laufender Maschine.<br />
Wieder wurde ein Mitarbeiter<br />
von sich bewegenden Teilen<br />
der Maschine erfasst <strong>und</strong><br />
erlag seinen Verletzungen.<br />
am Unfalltag hatte der Mitarbeiter<br />
die Aufgabe, den Stalldungstreuer<br />
zu reinigen <strong>und</strong> für den<br />
Winter zu konservieren. Vor der<br />
Werkstatt stieg er mit einer Aluanlegeleiter<br />
<strong>und</strong> einer Sprühlanze des<br />
Hochdruckreinigers über die Bordwand<br />
in den Stalldungstreuer. Bei laufendem<br />
Traktor <strong>und</strong> eingeschalteten<br />
Streuwalzen begann er mit der Reinigung<br />
– zunächst ohne besondere Vorkommnisse.<br />
Im Verlauf der Arbeiten<br />
bildete sich eine Schlaufe im Schlauch.<br />
Ohne dass er es bemerkte, trat der<br />
Mitarbeiter in die Schlaufe hinein.<br />
Plötzlich wurde die Schlauchleitung<br />
von der Streuwalze erfasst <strong>und</strong> wickelte<br />
sich wie bei einer Kabeltrommel<br />
auf. Erst als die Schlaufe seinen Oberschenkel<br />
fest umschlungen hatte, bemerkte<br />
der Mitarbeiter die Gefahr.<br />
gefahr zu spät erkannt<br />
Er hatte keine Chance. Die Schlauchleitung<br />
zog ihn an die Streuwalzen,<br />
diese erfassten ihn <strong>und</strong> zogen ihn ein.<br />
jetzt aLS techniScher aufSichtSBeaMter<br />
tätig: enrico hartMann<br />
Enrico Hartmann ist seit <strong>Dezember</strong><br />
<strong>2012</strong> im Freistaat Thüringen als<br />
Technischer Aufsichtsbeamter tätig.<br />
Nach dem Studium zum Forstingenieur<br />
nahm er eine Tätigkeit im<br />
forstlichen Bereich auf.<br />
Zunächst als Betriebsrevisor<br />
eingesetzt, begann er 2011 die<br />
Ausbildung zum Technischen<br />
16 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
Wartungs <strong>und</strong> Reparaturarbeiten nur bei abgeschaltetem antrieb durchführen,<br />
damit so ein Unfall nicht passieren kann Foto: thiele<br />
Der Schlauch riss von der Sprühlanze<br />
ab. Durch die große Krafteinwirkung<br />
reagierte die Rutschkupplung <strong>und</strong> die<br />
Walzen blieben stehen.<br />
Ein Schlepperfahrer sah den zwischen<br />
den Streuwalzen eingeklemmten<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> löste die Rettungskette<br />
aus. Weitere Mitarbeiter<br />
kamen dazu <strong>und</strong> versuchten, den<br />
Verunfallten zu befreien. Bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt konnten sie keinen<br />
Herzschlag mehr feststellen. Der Notarzt<br />
konnte nur den Tod bestätigen.<br />
Aufsichtsbeamten, die er <strong>2012</strong><br />
erfolgreich abschloss. Er betreut die<br />
Landkreise Schmalkalden-Meiningen,<br />
Wartburgkreis Eisenach,<br />
Saalfeld Rudolstadt, Sonneberg,<br />
Hildburghausen <strong>und</strong> Suhl.<br />
Erreichbar ist er unter der Mobiltelefonnummer<br />
0151 17043340.<br />
Falsch verhalten<br />
trotz Unterweisung<br />
Die Gefahren bei dieser Tätigkeit<br />
sind in der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung<br />
dokumentiert. Die<br />
letzte Unterweisung mit dem Mitarbeiter<br />
fand im Juni diesen Jahres statt.<br />
Warum dieser die Reinigungsarbeiten<br />
trotzdem bei laufenden Streuwalzen<br />
durchgeführt hat <strong>und</strong> warum<br />
keiner der anderen Mitarbeiter einschritt,<br />
bleibt ein Rätsel. ■<br />
Jürgen Kulmann
KATER MORITZ<br />
Immer schön warm bleiben …<br />
… so lautet die Devise im Winter. Wer will schon die Ferien mit einer<br />
Schnupfennase im Bett verbringen? Dann doch lieber draußen mit Fre<strong>und</strong>en<br />
spielen. Mit den entsprechenden Klamotten kein Problem. Schal, Mütze <strong>und</strong><br />
Socken aus Wolle wärmen sehr gut <strong>und</strong> können Feuchtigkeit aufnehmen.<br />
Kratzempfindlich? Kuschelige Mischungen mit Wollanteil schonen zarte Haut.<br />
Apropos Haut: Eincremen schützt bei Kälte – am besten mit einer fetthaltigen Creme.<br />
Vielleicht könnt ihr am frühen Abend gemeinsam mit einem Erwachsenen ein Lagerfeuer<br />
machen <strong>und</strong> Stockbrot backen? Passende Stöcke suchen <strong>und</strong> an einer Seite leicht anspitzen,<br />
solange es noch nicht zu dunkel ist. Heißer Kakao oder Tee sorgt für Wärme von innen,<br />
während das Stockbrot langsam über den Flammen bäckt.<br />
Stockbrot<br />
Stockbrotteig (ca. 4 Portionen):<br />
400 g Mehl, 300 ml warmes Wasser,<br />
1 Päckchen Trockenhefe, 1 Esslöffel Zucker,<br />
1 Prise Salz, 2 Esslöffel Olivenöl<br />
Alle Zutaten gut vermischen <strong>und</strong> zu einem glatten<br />
Teig kneten. In vier bis fünf Portionen teilen <strong>und</strong><br />
diese jeweils an Stöcken festdrücken. Den<br />
Teig mit einem Abstand von etwa<br />
20 Zentimetern über die Flammen<br />
halten <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu drehen,<br />
bis das Stockbrot durchgebacken<br />
ist.<br />
WWW<br />
kuscheliges aus Wolle<br />
Stricken – die erste Masche<br />
www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=693&titelid=6184<br />
Handarbeiten<br />
www.kinder-handarbeiten.de/index.htm<br />
Der kräuterhexe<br />
auf der spur<br />
Aus Kräutern <strong>und</strong> Blüten lässt sich nicht nur Tee<br />
zubereiten. Auch als Zusatz zu Seife sind sie ein Hit.<br />
Du brauchst:<br />
• reine Pflanzen- oder Olivenölseife am Stück,<br />
• getrocknete Kräuter <strong>und</strong> Blütenblätter (zum Beispiel<br />
von Rose, Veilchen, Lavendel, Salbei oder Thymian),<br />
• Tee aus Blüten,<br />
• eine scharfe (nicht zu grobe)<br />
Küchenreibe,<br />
• einen tiefen Teller,<br />
• eventuell Ausstechförmchen.<br />
Mit der Küchenreibe die Seife in Flocken auf den Teller reiben.<br />
Achte auf deine Finger! Suche dir Kräuter oder Blütenblätter für<br />
deine Seife aus. Gib ein paar Teelöffel davon über die Flocken<br />
auf dem Teller. Als Nächstes einige Esslöffel abgekühlten Blütentee<br />
über die Seifenflocken träufeln, alles zu einer Masse verkneten.<br />
Forme die Masse nach Lust <strong>und</strong> Laune: Ein Ei oder ein Schaf<br />
vielleicht? Du kannst die Masse auch mit der Küchenrolle<br />
platt rollen (mindestens zwei Zentimeter stark) <strong>und</strong><br />
mit den Ausstechförmchen Teile ausstechen.<br />
Anschließend trocknen lassen <strong>und</strong> schön<br />
verpacken.<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 17
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aktueLL<br />
Mit dem Inkrafttreten des<br />
Pflege-Neuordnungsgesetzes<br />
ändert sich für pflegebedürftige<br />
Menschen <strong>und</strong> ihre<br />
Angehörigen einiges.<br />
kernstück der Pflegereform sind<br />
die verbesserten Leistungen<br />
für Menschen mit Demenz oder geistiger<br />
Behinderung. Die wichtigsten<br />
Maßnahmen im Überblick:<br />
Finanzielle verbesserungen<br />
für Demenzkranke<br />
Ab 1. Januar 2013 erhalten Menschen<br />
mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz,<br />
die zu Hause gepflegt<br />
werden, mehr Leistungen.<br />
neue Leistungsart:<br />
Häusliche Betreuung<br />
Mit der häuslichen Betreuung wird<br />
ab 2013 eine neue Pflegesachleistung<br />
neben der Gr<strong>und</strong>pflege <strong>und</strong> der hauswirtschaftlichen<br />
Versorgung eingeführt.<br />
Dazu zählen verschiedene Hilfen<br />
im häuslichen Umfeld <strong>und</strong> bei der<br />
Alltagsgestaltung. Auch Menschen<br />
mit Demenz, die keiner der drei Pflegestufen<br />
zugeordnet sind, können Be-<br />
bei Demenz pflegegeld<br />
euro/monat<br />
18 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12<br />
sachleistungen<br />
euro/monat<br />
Pflegestufe 0 120 225<br />
Pflegestufe 1 305 665<br />
Pflegestufe 2 525 1.250<br />
Für pflegebedürftige Demenzkranke in der Pflegestufe<br />
3 bleiben die Leistungen unverändert.<br />
Pflegereform<br />
Das ändert sich<br />
treuungsleistungen als von den Pflegediensten<br />
zu erbringende Sachleistung<br />
erhalten.<br />
Flexiblere vergütung<br />
für Pflegedienste<br />
Neben der bisher üblichen Abrechnung<br />
nach Leistungskomplexen können<br />
in der ambulanten Pflege auch<br />
Vergütungen nach Zeit mit den Pflegediensten<br />
vereinbart werden.<br />
Unterstützung für<br />
pflegende angehörige<br />
Künftig wird das Pflegegeld zur Hälfte<br />
weitergezahlt, wenn die pflegenden<br />
Angehörigen Kurzzeit- bzw. Verhinderungspflege<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Die für eine rentenversicherungsrechtliche<br />
Absicherung der Pflegepersonen<br />
notwendige Mindestpflegezeit<br />
von 14 St<strong>und</strong>en pro Woche kann auch<br />
durch die Pflege von zwei oder mehr<br />
Pflegebedürftigen erreicht werden.<br />
Förderung von Wohngruppen<br />
Pflegebedürftige in ambulant betreuten<br />
Wohngruppen von mindestens<br />
drei Pflegebedürftigen erhalten monatlich<br />
zusätzlich 200 Euro für Pflegehelfer.<br />
Zur Neugründung ambulanter<br />
Wohngruppen stehen derzeit pro Person<br />
2.500 Euro (maximal 10.000 Euro<br />
je Wohngruppe) zur Verfügung.<br />
sicherstellung einer<br />
frühzeitigen Beratung<br />
Die Pflegekasse hat unter Angabe einer<br />
Kontaktperson innerhalb von zwei<br />
Wochen nach Eingang eines Antrages<br />
einen konkreten Termin für die Pflegeberatung<br />
anzubieten. Kann diesem<br />
Wunsch nicht nachgekommen werden,<br />
hat sie einen Beratungsgutschein<br />
auszustellen, den der Antragsteller bei<br />
anderen Beratungsstellen auf Kosten<br />
der Pflegekasse einlösen kann.<br />
Zeitnahe entscheidungen<br />
<strong>und</strong> mehr service<br />
Falls der Antragsteller nicht innerhalb<br />
von vier Wochen einen Termin für<br />
die Begutachtung durch den Medizi-<br />
nischen Dienst der Krankenversicherung<br />
erhält, hat die Pflegekasse drei<br />
andere unabhängige Gutachter vorzuschlagen.<br />
Der Antragsteller ist künftig<br />
auch darauf hinzuweisen, dass er<br />
einen Anspruch darauf hat, das Gutachten<br />
zugesandt zu bekommen.<br />
Wenn die Pflegekasse die Leistungsentscheidungen<br />
nicht innerhalb von<br />
fünf Wochen trifft, muss sie für jede<br />
angefangene Woche der Überschreitung<br />
70 Euro als erste Versorgungsleistung<br />
bezahlen.<br />
verbesserung des Wohnumfeldes<br />
Pflegekassen können bisher finanzielle<br />
Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Wohnumfeldes des Pflegebedürftigen<br />
gewähren, deren Höhe<br />
auf 2.557 Euro begrenzt ist. Künftig<br />
entfällt der zu erbringende Eigenanteil.<br />
stationäre Pflege<br />
Pflegeheime müssen ab 2014 die Pflegekassen<br />
darüber informieren, wie<br />
sie die medizinische <strong>und</strong> Arzneimittelversorgung<br />
ihrer Bewohner sicherstellen.<br />
Die medizinische Versorgung<br />
in Pflegeheimen soll durch den Abschluss<br />
von Kooperationsverträgen<br />
zwischen Ärzten <strong>und</strong> Pflegeheimen<br />
verbessert werden.<br />
Pflegevorsorgezulagen<br />
Ab 2013 werden Zulagen für die private<br />
Pflegevorsorge eingeführt. Die Zulage<br />
beträgt 5 Euro monatlich bzw. 60 Euro<br />
jährlich für förderfähige private Pflege-<br />
Zusatzversicherungen. Dies ist an eine<br />
Eigenleistung von mindestens zehn<br />
Euro monatlich gekoppelt.<br />
Finanzierung<br />
Für Landwirte <strong>und</strong> mitarbeitende Familienangehörige<br />
steigt der Zuschlag<br />
zum Krankenkassenbeitrag zum 1. Januar<br />
von bisher 12,6 auf 13,2 Prozent<br />
(14,81 Prozent für Kinderlose). Für<br />
freiwillig Versicherte <strong>und</strong> Rentner erhöht<br />
sich der Beitrag zur Pflegeversicherung<br />
von 1,95 auf 2,05 Prozent<br />
(2,30 Prozent für Kinderlose). ■<br />
Kathrin Hußfeldt
Stufenlose Getriebe<br />
gefahren im Fahrbetrieb<br />
Stufenlose Getriebe sind<br />
Highlights der Getriebe-<br />
technik. Sie machen das<br />
Schlepperfahren effizien t<br />
<strong>und</strong> komfortabel, können<br />
bei Unkenntnis der technischen<br />
Zusammenhänge<br />
jedoch zu Unfällen führen.<br />
stufenlose Getriebe können die<br />
Arbeitsleistung des Schleppers<br />
optimieren. Per Fahrhebel (Joystick)<br />
oder Fahrpedal kann die Fahrgeschwindigkeit<br />
bei benötigter Zapfwellendrehzahl,<br />
z. B. bei der Feldbestellung,<br />
bis zur Leistungsgrenze des Motors<br />
ausgereizt werden. Auch bei der<br />
Bedienfre<strong>und</strong>lichkeit punkten stufenlose<br />
Getriebe. Aber Vorsicht beim<br />
Fahrbetrieb: Hier sind einige gr<strong>und</strong>legende<br />
Punkte zu beachten.<br />
Bremsen<br />
Für das Abbremsen des Fahrzeuges ist<br />
vom Hersteller die Betriebsbremse vorgesehen.<br />
Das ergibt sich auch aus vielen<br />
Betriebsanleitungen. Aus Bequemlichkeit<br />
oder Unkenntnis wird der Schlepper<br />
jedoch oftmals über den Joystick/<br />
das Fahrpedal verzögert, was zu schweren<br />
oder tödlichen Unfällen in Verbindung<br />
mit druckluftgebremsten Anhängern<br />
führen kann. Denn diese erhalten<br />
kein Bremssignal <strong>und</strong> schieben<br />
nach. Je höher das Gewicht des Anhängers<br />
<strong>und</strong> die Verzögerung des Schleppers,<br />
desto stärker die Schubkräfte.<br />
Reicht die Haftreibung der Hinterreifen<br />
nicht aus, bricht der Schlepper seitlich<br />
aus <strong>und</strong> ist nicht mehr beherrschbar.<br />
Nur die Gewichte <strong>und</strong> Fahrbahnverhältnisse<br />
entscheiden darüber, ob<br />
das Gespann in der Spur gehalten werden<br />
kann.<br />
Noch viel höher ist die Gefahr in Kurven<br />
oder Einbiegungen. Die Schubkraft<br />
der Anhänger greift jetzt schräg<br />
am Zugmaul an. Testreihen zeigten,<br />
dass Reifen nur bei bis zu 30 Prozent<br />
Schlupf genügend Seitenführung behalten.<br />
Darüber hinaus bricht der<br />
Schlepper unweigerlich aus.<br />
Bei geringer Haftreibung können<br />
die Antriebsräder über den Joystick/<br />
das Fahrpedal so weit verzögert werden,<br />
dass sie zum Stillstand kommen.<br />
Bei einzelnen Herstellern wird<br />
dann das Getriebe verriegelt. Dies bedeutet,<br />
dass ein Fahrer bei Erkennen<br />
der Gefahrensitua tion nicht sofort<br />
mit dem Joystick/dem Fahrpedal beschleunigen<br />
<strong>und</strong> das Gespann „in die<br />
Spur“ ziehen kann.<br />
verschleiß<br />
Neben der hohen Gefahr sollte auch<br />
der Verschleiß bedacht werden. Die<br />
Betriebsbremsanlage hat die Aufgabe,<br />
die kinetische Energie des Gespanns<br />
bei der Verzögerung aufzunehmen.<br />
Wird sie nicht benutzt, erfolgt die<br />
Bremsung über Getriebe <strong>und</strong> Motor,<br />
verb<strong>und</strong>en mit unnötigen Druckspitzen<br />
des Hydrostaten im Schiebebetrieb.<br />
Dies verkürzt die Lebenserwartung<br />
der Triebsätze.<br />
technische Lösungen in sicht<br />
Hier einige Beispiele dafür:<br />
■ Begrenzung der mit dem Joystick/<br />
dem Fahrpedal maximal erreichbaren<br />
Verzögerungswerte; der Fahrer<br />
soll quasi gezwungen werden,<br />
die Betriebsbremse zu benutzen.<br />
■ Raddrehzahlüberwachung im<br />
Schiebebetrieb, um das Blockieren<br />
der Hinterräder zu vermeiden;<br />
die Drehzahlen der Vorder- <strong>und</strong><br />
Hinterräder werden gemessen <strong>und</strong><br />
überwacht. Übersteigt der Schlupfanteil<br />
einen festgelegten Wert,<br />
greift das System in die Übersetzung<br />
ein.<br />
■ Erfassung der Verzögerung des<br />
Schleppers <strong>und</strong> der Bremswirkung<br />
des Motors bei einer Bremsung<br />
<strong>und</strong> daraus Berechnung der Schubkraft<br />
des Anhängers; ohne Betätigung<br />
der Betriebsbremse <strong>und</strong> damit<br />
ohne Zutun des Fahrers wird dann<br />
die Anhängerbremse so lange angesteuert,<br />
bis die Schubkraft aufgehoben<br />
ist.<br />
Das Ziel müssen Assistenzsysteme<br />
sein, die sich nicht mit der Bremsanlage<br />
überschneiden <strong>und</strong> letztlich Fehlbedienungen<br />
des Fahrers technisch ausgleichen<br />
können. Derartige Systeme<br />
gibt es schon oder stehen kurz vor der<br />
Markteinführung. Dabei beschränken<br />
sich die Entwicklungen nicht auf<br />
Neumaschinen. Auch die laufenden<br />
Schlepper können nachgerüstet werden.<br />
Technische Änderungen an den<br />
druckluftgebremsten Anhängern sind<br />
dabei gr<strong>und</strong>sätzlich nicht notwendig.<br />
Bis zur nachrüstung weiter vorsicht<br />
Fast alle Schlepper mit stufenlosem<br />
Getriebe verfügen noch nicht über die<br />
beschriebenen Sicherheitssysteme. Um<br />
die Gefahren durch Bedienungsfehler<br />
zu vermeiden, bleiben zunächst nur<br />
organisatorische <strong>und</strong> personelle Maßnahmen.<br />
Diese beginnen mit der Auswahl<br />
geeigneter Fahrer sowie mit der<br />
ohnehin notwendigen Gefährdungsbeurteilung<br />
<strong>und</strong> wiederkehrenden Unterweisung<br />
der Mitarbeiter, um das<br />
Problem bewusst zu machen. Sinnvoll<br />
ist ein Hinweisschild in der Kabine:<br />
„Bremsen nur mit Fußbremse“.<br />
Benutzer entsprechender Fahrzeuge<br />
sind aufgerufen, mit dem Fragebogen<br />
auf der Rückseite dieses Magazins<br />
ihre Erfahrungen mitzuteilen. ■<br />
Torsten Brumm<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 19
sind sie Besitzer einer Zugmaschine mit stufenlosem getriebe? sind sie mit dieser<br />
in gefährliche Fahrsituationen durch eine verzögerung mit der Joysticksteuerung<br />
oder über das Loslassen des Fahrpedals geraten?<br />
Bitte füllen sie diesen Fragebogen aus <strong>und</strong> senden ihn an unten stehende<br />
anschrift zurück.<br />
Jeder einsender erhält ein kleines Dankeschön.<br />
angabe zur Zugmaschine:<br />
Fabrikat: ………………………......................... typ: …………………….................................<br />
Baujahr: …………………............................... seriennummer: ……….............................<br />
Joysticksteuerung vorhanden? ja � nein �<br />
einweisung beim kauf bezüglich der Joystick<br />
steuerung erhalten? ja � nein �<br />
Wird die Joysticksteuerung auch zum abbremsen<br />
mit druckluftgebremsten anhängern verwendet? ja � nein �<br />
entstand eine kritische Fahrsituation durch verzögern<br />
über Joystick oder Loslassen des Fahrpedals? ja � nein �<br />
Wurden veränderungen am Fahrantrieb<br />
vorgenommen? ja � nein �<br />
Untergr<strong>und</strong>: trocken � nass � asphalt � Wiese � Feldweg � acker �<br />
Bemerkungen:<br />
sie sind gefragt!<br />
anschrift/telefonnummer: Rücksenden per Post an:<br />
Sozialversicherung für Landwirtschaft,<br />
Forsten <strong>und</strong> Gartenbau<br />
Selbstverwaltung/Öffentlichkeitsarbeit<br />
Weißensteinstraße 70-72<br />
34131 Kassel<br />
oder per Fax: 0561 9359360-243<br />
oder per email: kommunikation@svlfg.de