Broschüre Wohnen_2011_03_29.indd - Lebenshilfe Bremen e.V.
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<strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Bremen</strong> e.V.<br />
<strong>Wohnen</strong> heißt zu Hause sein<br />
Die Wohnangebote der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> e.V.
02<br />
<strong>Wohnen</strong> bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Gestern und heute<br />
Wie alles begann<br />
„Im Keller gab es einen großen gemeinsamen Waschraum und<br />
Drei- oder Vierbettzimmer waren schon ausgesprochen fortschrittlich“,<br />
erinnert sich Gerhard Iglhaut, ehemaliger Geschäftsführer der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>, an die erste Wohngemeinschaft. Sie wurde 1968<br />
an der Gröpelinger Heerstraße eröffnet.<br />
Für gute Wohnangebote für Menschen mit Behinderung gab es keine<br />
Vorbilder. Die großen Anstalten außerhalb der Stadt boten kein<br />
Zuhause sondern waren „Verwahranstalten“. So musste die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Bremen</strong> eigene Konzepte finden. Gemeinsam entwickelten Eltern und Fachleute ab 1960 die Idee, ein Netz von<br />
Wohnangeboten in der ganzen Stadt aufzubauen, damit Menschen mit Behinderung in ihrer vertrauten Umgebung<br />
leben konnten. Es sollten kleine Häuser sein, die sich gut in die Nachbarschaft einfügten.<br />
Dabei erlaubte die Behörde zunächst nur, Menschen mit einer nicht so umfassenden Behinderung in die Häuser<br />
aufzunehmen. Schwerbehinderte wurden weiterhin in Anstalten wie Blankenburg untergebracht. Erst 1979 erhielt<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> die Erlaubnis, eine sogenannte Schwerbehindertengruppe im Haus Schotteck zu eröffnen.<br />
Seit dem können in allen Wohngemeinschaften auch Menschen mit hohem Hilfebedarf leben.<br />
Perspektiven Wohnberatung<br />
Wie wollen Menschen bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
wohnen? Welche (Wohn-)Angebote möchte die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
machen? – Die Antwort ist komplex und<br />
einfach zugleich. Sie ist kompliziert, weil jeder Mensch<br />
individuelle Wünsche und Bedarfe hat. Die Angebote<br />
müssen also individuell passend gestaltet werden.<br />
Die Frage ist aber auch einfach zu beantworten, weil<br />
wir davon ausgehen, dass Menschen mit Behinderung<br />
prinzipiell die gleichen Wünsche und Ansprüche an ihr<br />
Zuhause haben wie nichtbehinderte Menschen auch.<br />
Das Zuhause ist der zentrale Ort im Leben eines jeden<br />
Menschen, ein Ort, mit dem er verwurzelt ist, ein Ankerpunkt.<br />
Das Zuhause ist ein Ort, den man gestalten<br />
kann, wie man möchte - ein privater Rückzugsraum,<br />
in dem man sich frei entfalten kann.<br />
In der Weiterentwicklung der Wohnangebote der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> ist es uns wichtig, mehr Individualität und<br />
Privatsphäre zu ermöglichen und gleichzeitig Sicherheit<br />
und ausreichende Begleitung verlässlich zu organisieren,<br />
damit auch weiterhin alle Menschen – unabhängig<br />
von der Höhe ihres Hilfebedarfes – bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
wohnen können. Dies kann beispielsweise durch den<br />
Ausbau der Apartmentangebote innerhalb von Wohngemeinschaften<br />
geschehen oder durch Einzel- oder<br />
Paarwohnungen in Hausgemeinschaften.<br />
Die Wohnberatung der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> hilft<br />
Menschen mit Beeinträchtigung, ein Wohnangebot<br />
zu finden, das zu<br />
den eigenen Wünschen und<br />
Fähigkeiten passt.<br />
Gemeinsam wird überlegt,<br />
welche Unterstützung und<br />
wieviel Betreuung benötigt<br />
wird. Genauso wichtig ist die<br />
Frage nach der zukünftigen<br />
Wohnsituation - in einer<br />
eigenen Wohnung, in einer<br />
Partnerschaft oder in einer<br />
Gemeinschaft mit anderen.<br />
Auch bei der Klärung von<br />
Behördenangelegenheiten und der Planung des<br />
Umzugs ist die Wohnberatung behilflich.<br />
Die Wohnberatung richtet sich an Menschen mit<br />
Beeinträchtigung ebenso wie an Angehörige,<br />
rechtliche Betreuer und Fachleute.<br />
Wohnberatung der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Lena Rolfes Timmreck<br />
Waller Heerstraße 59<br />
28217 <strong>Bremen</strong><br />
Tel. (0421) 38777-15<br />
wohnberatung@lebenshilfe-bremen.de<br />
Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr<br />
Termine nach Vereinbarung
Die Wohngemeinschaften der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Unterstützung rund um die Uhr<br />
Fischerhuder Str. 31, Gröpelingen<br />
1971 mit 25 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 8 Frauen<br />
und 6 Männer im Alter von 24 bis 78 Jahren.<br />
Als erster Neubau der <strong>Lebenshilfe</strong> entstand die Fischerhuder<br />
Straße im Garten der Wohngemeinschaft<br />
Gröpelinger Heerstraße. Aufgrund der fehlenden<br />
Wohnplätze lebten in diesem Haus zeitweise bis zu<br />
40 Bewohner. Dennoch<br />
galt es anfangs über die<br />
Grenzen Deutschlands<br />
hinweg als besonders<br />
gelungenes Wohnprojekt<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung.<br />
Langenfeld 7, Blumenthal<br />
1977 mit 18 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 7 Frauen<br />
und 6 Männer im Alter von 24 bis 77 Jahren.<br />
Nachdem die Wohngemeinschaft in der Gröpelinger<br />
Heerstraße 1977 aus baulichen Gründen aufgelöst<br />
wurde, zogen die Bewohner nach Blumenthal.<br />
Bereits 1976 wurde im Langenfeld 4 eine Wohngemeinschaft<br />
eröffnet.<br />
Die besonders nette<br />
Nachbarschaft war<br />
Anlass, dass in der selben<br />
Straße ein zweites<br />
Haus eingerichtet<br />
wurde.<br />
Delbrückstraße 16, Schwachhausen<br />
1974 mit 16 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 6 Frauen<br />
und 7 Männer im Alter von 43 bis 69 Jahren.<br />
Ein altes Bremer Haus mit besonderem Charme. Wie<br />
in vielen anderen Häusern konnte auch hier erst in<br />
den 80er Jahren ein Fahrstuhl eingebaut werden. Da<br />
die Behörde in den frühen Jahren davon ausging,<br />
dass nur Menschen<br />
mit einer nicht umfassenden<br />
Behinderung<br />
in den Wohngemeinschaften<br />
leben sollten,<br />
war Barrierefreiheit<br />
zunächst kein Thema.<br />
Oewerweg 44, Osterholz<br />
1983 mit 16 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 5 Frauen<br />
und 11 Männer im Alter von 31 bis 65 Jahren.<br />
Mit diesem Neubau konnte erstmalig ein neues<br />
Wohnkonzept baulich umgesetzt werden: Jeweils<br />
zwei Einzelzimmer und ein gemeinsames Bad wurden<br />
zusammen angeordnet. Ziel war es, innerhalb der<br />
Gruppe Apartments<br />
einzurichten, die ein<br />
hohes Maß an Privatsphäre<br />
bei gleichzeitigem<br />
Rückhalt innerhalb<br />
der Gruppe bieten<br />
sollten.<br />
Wir danken allen, die bei den Gruppenbildern mitgemacht haben. Nicht immer waren alle im Haus. Deshalb sind die Bilder nicht ganz vollständig.<br />
<strong>03</strong>
04<br />
Kattenescher Weg 53, Kattenturm<br />
1988 mit 17 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 10<br />
Frauen und 7 Männer im Alter von 37 bis 72 Jahren.<br />
Bei der Planung des Hauses wurde wie bei allen<br />
anderen Wohneinrichtungen der Standort gut überlegt.<br />
Zum einen soll es in möglichst vielen Stadtteilen<br />
Angebote geben, damit Menschen mit Behinderung<br />
in ihrer bekannten Umgebung<br />
leben können,<br />
zum anderen muss eine<br />
gute Anbindung an das<br />
Nahverkehrsnetz sowie<br />
eine gute Infrastruktur<br />
sichergestellt sein.<br />
Osterholzer Landstraße 24, Osterholz<br />
1999 mit 14 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 8 Frauen<br />
und 6 Männer im Alter von 27 bis 56 Jahren.<br />
Die erste Wohngemeinschaft für gehörlose Menschen<br />
mit geistiger Behinderung in <strong>Bremen</strong>. Die Idee dafür<br />
entstand aus einer Gruppe, die sich seit der Schulzeit<br />
kennt und die gemeinsam leben wollte. 2008 wurde<br />
das Haus umgebaut. Es<br />
entstanden vier Wohnungen<br />
mit eigener Küche.<br />
Trotzdem können<br />
dort auch weiterhin<br />
Menschen mit hohem<br />
Hilfebedarf wohnen.<br />
Kapitän-Dallmann-Str. 13-17, Blumenthal<br />
1991 mit 16 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 9<br />
Frauen und 7 Männer im Alter von 30 bis 69 Jahren.<br />
1991 zogen die Bewohner aus der Wohngemeinschaft<br />
Langenfeld 4 in die Kapitän-Dallmann-Straße<br />
um. Das Haus im Langenfeld war zu klein und wurde<br />
zur Wohngruppe umgestaltet. Drei zusätzliche Plätze<br />
konnten vergeben<br />
werden. Im neuen Haus<br />
wurden ausschließlich<br />
Einzelzimmer eingerichtet<br />
und es bot Platz für<br />
mehr Gemeinschaftsräume.<br />
Bremerhavener Heerstraße 7, Burgdamm<br />
2005 mit 16 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 8<br />
Frauen und 8 Männer im Alter von 42 bis 67 Jahren.<br />
„Raus aus dem Park, rein in die Stadt!“2005 zogen<br />
die Bewohner aus Haus Schotteck in den Neubau<br />
in Burglesum. Das 1979 eröffnete Haus Schotteck<br />
wurde aufgelöst, da es aufgrund der Lage und<br />
baulichen Ausstattung<br />
nicht mehr den aktuellen<br />
Anforderungen<br />
entsprach. Der Neubau<br />
in Burglesum setzt das<br />
Konzept der Apartmenteinheiten<br />
fort.
Ich wohne gerne hier, weil ...<br />
Hans-Hermann Wulf, 60, wohnt<br />
seit 1974 in der Wohngemeinschaft<br />
Delbrückstraße<br />
„Ich wohne gerne hier, weil ich es<br />
gut finde mit anderen zusammen<br />
zu leben, und ich nicht gerne alleine<br />
bin. Außerdem gefällt mir<br />
die schöne Umgebung, die netten<br />
Mitbewohner und die netten Betreuer.<br />
Gerne bin ich für die Gruppe unterwegs zum Geld<br />
wechseln oder Brötchen holen. Ich gehe aber auch gerne<br />
Einkaufen oder Kaffeesieren.“<br />
Ines Bierschwale, 43, wohnt seit<br />
1991 in der Wohngemeinschaft<br />
Kapitän-Dallmann-Straße<br />
„Ich wohne gerne in diesem Haus,<br />
weil der Arbeitsweg nahe gelegen<br />
ist und mir die Gegend gut gefällt.<br />
An diesem Haus gefällt mir mein<br />
Zimmer, wo ich mich sehr wohl<br />
fühle und mich zurückziehen kann. In meiner Freizeit<br />
besuche ich gerne meine Familie und Bekannte, außerdem<br />
fahre ich viel Fahrrad.“<br />
Es gibt nichts Endgültiges<br />
Ein Gespräch mit Katriena Gotthard<br />
Wiebke Kleemann, 24, wohnt<br />
seit 2006 in der Wohngemeinschaft<br />
Langenfeld<br />
„Seit ich hier eingezogen bin, fühle<br />
ich mich hier sehr wohl! Ich finde es<br />
toll, dass hier alle für mich da sind,<br />
wenn ich mal Hilfe brauche.<br />
Ich höre sehr gerne Musik und<br />
gehe spazieren. Ich finde es sehr schön mit so vielen<br />
Menschen zusammen zu wohnen, da bei uns immer<br />
etwas los ist.“<br />
Peter Dabars, 65, wohnt seit<br />
1983 in der Wohngemeinschaft<br />
Oewerweg<br />
„Ich wohne gern hier, weil ich<br />
immer Menschen um mich herum<br />
habe. Meine Betreuer unterstützen<br />
mich. Die Musikgruppe und das<br />
Malen im Haus machen mir Spaß.<br />
Mit der Musikgruppe treten wir beim Sommerfest auf.<br />
Ich stehe an der Trommel. In meiner Freizeit spiele ich<br />
oft Mundharmonika, auch bei Spaziergängen.<br />
So fühle ich mich wohl.“<br />
Katriena Gotthard (72) war von 1983 bis 2001 Mitglied im Vorstand der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>. Für<br />
ihr besonderes ehrenamtliches Engagement wurde sie 2001 von Bundespräsident Rau geehrt. Ihre<br />
Tochter Karin zog 1997 in die Wohngemeinschaft Kapitän-Dallmann-Straße.<br />
Frau Gotthard, 18 Jahre Vorstandsarbeit<br />
- was war charakteristisch<br />
in dieser Zeit?<br />
Charakteristisch war, dass wir Plätze<br />
schaffen mussten. Es gab nur wenige<br />
Wohnangebote. Demgegenüber<br />
stand ein sehr hoher Bedarf. Wir<br />
wussten, dass ca. 800 Beschäftigte der<br />
Werkstatt noch bei ihren Eltern wohnten.<br />
Die Behörde versuchte zwar, diese<br />
Zahl ein wenig herunterzuspielen, aber<br />
es war klar: Der Bedarf ist riesig. In dieser<br />
Zeit entstanden bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Bremen</strong> vier Wohngemeinschaften,<br />
fünf Wohngruppen, das Wohntraining<br />
und Externes <strong>Wohnen</strong>.<br />
Wie haben Sie als Mutter den<br />
Umzug von Karin erlebt?<br />
Wir haben mit Karin den Umzug lange<br />
vorbereitet und sie für einen Platz angemeldet.<br />
Dann mussten wir aber noch<br />
viele Jahre warten, bis etwas frei war.<br />
Der Umzug klappte problemlos.<br />
Mühsam fand ich es, mich daran zu<br />
gewöhnen, dass nun andere Personen<br />
auf ihre Weise Karin begleiten.<br />
Man hat sich 28 Jahre um sein Kind<br />
gekümmert und hat seinen eigenen<br />
Blick. Das bleibt auch so. Dennoch ist<br />
es gut, dass andere manchmal eine<br />
andere Sicht haben.<br />
Was finden Sie heute wichtig,<br />
damit das Wohnangebot noch<br />
verbessert werden kann?<br />
Ich finde die Assistenzplanung und die<br />
neue Gestaltung der Dienstpläne in den<br />
Wohngemeinschaften gut und wichtig.<br />
So wird stärker darauf geachtet, was<br />
der einzelne Bewohner braucht.<br />
Vielleicht wird es mit dem Persönlichen<br />
Budget und der jüngeren Generation<br />
auch ganz neue Bedarfe geben. Darauf<br />
muss man reagieren. Es gibt nichts<br />
Endgültiges. Die Angebote müssen<br />
sich immer danach richten, was die<br />
Menschen brauchen.<br />
05
06<br />
Die Wohngruppen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Selbständig und unterstützt<br />
Die Wohnangebote der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> gibt es seit 1968. Bis 1987 bestanden sie ausschließlich aus Wohngemeinschaften,<br />
die auf Menschen mit hohem Betreuungsbedarf ausgerichtet waren. Weil es keine Alternativen gab,<br />
lebten dort auch Menschen mit geringem Betreuungsbedarf. Viele Menschen mit geistiger Behinderung wünschten<br />
sich aber andere Wohnformen und kleinere Gruppen von MitbewohnerInnen - so entstanden seit 1982 die<br />
Wohngruppen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Die Wohngruppen bieten die Möglichkeit, das Leben eigenständig zu gestalten. Die BewohnerInnen kümmern sich<br />
selbst um ihren privaten Wohnbereich. Sie gestalten ihre Freizeit für sich allein oder mit anderen und kümmern sich<br />
zusammen mit den MitbewohnerInnen um den Einkauf und die Zubereitung der Mahlzeiten. Selbstverständlich<br />
unterstützen auch in einer Wohngruppe die MitarbeiterInnen die BewohnerInnen täglich. Aber eben – im Gegensatz<br />
zu einer Wohngemeinschaft – nicht so umfassend und nicht zu jeder Zeit. Nachts zum Beispiel sind MitarbeiterInnen<br />
nur telefonisch erreichbar. Da helfen sich dann die BewohnerInnen schon mal gegenseitig. Auch in der<br />
Haushaltsführung, beim Saubermachen und Einkaufen werden die BewohnerInnen unterstützt. Im Hintergrund<br />
wird stellvertretend das erledigt, was sonst eine Überforderung wäre.<br />
Für viele Menschen war und ist dies eine interessante Alternative und so entstanden ab 1982 insgesamt sechs<br />
Wohngruppen, in denen heute mehr als 50 Menschen leben.<br />
Drei der Wohngruppen sind auf ein gemeinschaftliches Zusammenleben ausgelegt. Hier hat jeder sein privat gestaltetes<br />
Zimmer, Wohnzimmer und Küche werden gemeinsam genutzt. In den drei anderen Wohngruppen ist auf<br />
Wunsch noch mehr Privatsphäre und eine eigenständigere Haushaltsführung möglich: Dort gibt es neben einem<br />
großen gemeinschaftlichen Wohn- / Essbereich für ein oder zwei Personen kleine Wohnungen mit eigener Küche<br />
und Bad.<br />
Hier zeigt sich die Zukunft der Wohngruppen und der Wohnangebote der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>: die Möglichkeit einer<br />
eigenen „Häuslichkeit“ mit viel Privatsphäre und individueller Lebensführung. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit,<br />
die anderen BewohnerInnen der Wohngruppe zu sehen, sich mit ihnen zu treffen und gemeinsam zu leben.<br />
Lilienthaler Heerstraße 4, Schwachhausen<br />
1987 mit 8 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 2 Frauen<br />
und 6 Männer im Alter von 21 bis 43 Jahren.<br />
Das schöne ältere freistehende Haus bietet einen<br />
besonderen Charme und liegt im Stadtteil Horn.<br />
Direkt gegenüber vom Haus ist eine Haltestelle,<br />
von der aus die BewohnerInnen mit der Straßenbahn<br />
die Stadt „erobern“<br />
können. Das<br />
nahe gelegene grüne<br />
Blockland ist häufiges<br />
Ziel von Ausflügen,<br />
mit dem Fahrrad oder<br />
zu Fuß.<br />
Fresenbergstraße 21, Blumenthal<br />
1990 mit 7 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 5 Frauen<br />
und 3 Männer im Alter von 40 bis 68 Jahren.<br />
Auch dieses Haus in Blumenthal ist sehr zentral<br />
gelegen. Bus- und Zughaltestelle sind nur wenige<br />
Gehminuten entfernt. Geschäfte und Ärzte sind zu<br />
Fuß gut erreichbar. Die BewohnerInnen des Hauses<br />
versorgen sich teilweise<br />
selbständig. Einmal im<br />
Monat geht die Gruppe<br />
gemeinsam Kegeln.<br />
Darüber hinaus gibt es<br />
viele individuelle Unternehmungen.
Langenfeld 4, Blumenthal<br />
1991 mit 8 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 5<br />
Frauen und 3 Männer im Alter von 43 bis 74 Jahren.<br />
In dieser Gruppe geht es sehr familiär zu. Die BewohnerInnen<br />
kennen sich bereits lange und legen viel Wert auf<br />
gemeinsame Aktivitäten. Gegenseitige Wertschätzung<br />
und Unterstützung werden hier groß geschrieben. Vier<br />
Bewohner sind im Ruhestand<br />
und ganztägig<br />
zuhause. 2007 konnte<br />
ein Fahrstuhl eingebaut<br />
werden, so dass nun alle<br />
Bereiche barrierefrei zu<br />
erreichen sind.<br />
Landwehrstraße 1<strong>03</strong>, Utbremen<br />
20<strong>03</strong> mit 9 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 5 Frauen<br />
und 4 Männer im Alter von 30 bis 59 Jahren.<br />
Das Haus ist die Folgeeinrichtung der Wohngruppe<br />
Ottersbergerstraße, die 1987 eröffnet wurde.<br />
Auch hier gibt es Apartments. Je nach Wunsch und<br />
Möglichkeit können sich die BewohnerInnen in ihren<br />
Wohnungen selbst<br />
versorgen oder im Gemeinschaftsbereichessen.<br />
Die zentrale Lage<br />
bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten.<br />
Löningstraße 32, Mitte<br />
1996 mit 9 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 6 Frauen<br />
und 3 Männer im Alter von 23 bis 71 Jahren.<br />
In diesem Haus gibt es drei abgeschlossene Apartments<br />
mit eigener Küche und Bad, in denen Paare im geschützen<br />
Rahmen in einer eigenen Wohnung leben können.<br />
Drei BewohnerInnen leben in einzelnen Zimmern. In<br />
einem Gemeinschaftsbereich<br />
des dreistöckigen<br />
Hauses stehen zusätzlich<br />
für die gesamte<br />
Gruppe Wohnzimmer,<br />
Küche und Terrasse zur<br />
Verfügung.<br />
Alte Hafenstraße 7b, Vegesack<br />
2004 mit 9 Plätzen eröffnet. Heute leben hier 3<br />
Frauen und 6 Männer im Alter von 26 bis 56 Jahren.<br />
„Raus aus dem Park, rein in die Stadt!“2004 zogen die<br />
BewohnerInnen der Wohngruppe aus dem recht abgelegenen<br />
Haus Schotteck in die Alte Hafenstraße nach<br />
Vegesack. Das neu gebaute Haus setzt das Konzept<br />
des Apartmentwohnens<br />
fort. Neben dem Gemeinschaftsbereich<br />
gibt<br />
es ein Einzel- und vier<br />
Zweierappartements.<br />
Das Haus liegt sehr zentral,<br />
aber auch ruhig.<br />
07
08<br />
Ich wohne gerne hier, weil ...<br />
Juliane Kleindienst, 62, wohnt<br />
seit 1992 in der Wohngruppe<br />
Langenfeld 4<br />
„Ich wohne schon seit 1968 bei der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>. Seit 1992 wohne ich im<br />
Langenfeld 4. Das Haus und mein<br />
Zimmer gefallen mir gut. Mit den<br />
anderen Bewohnern verstehe ich<br />
mich gut. Ich finde es gut, dass hier nicht so viele wohnen,<br />
wie vorher in der Wohngemeinschaft. Ich wohne gerne<br />
in der Wohngruppe, weil ich hier etwas lernen kann. Ich<br />
helfe oft in der Küche beim Kochen. In meiner Freizeit<br />
häkle ich, gehe zum Tanzen und spazieren.“<br />
Ute Schmaderer, 57, und Holger<br />
Moebius, 48, wohnen seit 2004<br />
in der Wohngruppe Alte Hafenstraße<br />
„Wir fühlen uns in unserem Apartment<br />
sehr wohl. Mit den Betreuern<br />
üben wir, in unserer eigenen Küche<br />
zu kochen. Holger holt mittwochs immer das Brot für die<br />
Wohngruppe vom Bäcker. Hier sind die Geschäfte viel<br />
näher als vorher im „Haus Schotteck“. Zusammen gehen<br />
wir einmal im Monat zum „Stammtisch“ um die Ecke.<br />
Ute geht außerdem zum Malen und zum Schreibkurs,<br />
Holger geht zum Kochkurs und zum Sport.“<br />
KoBe - Kontakt- und Begegnungstreff<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Andere Leute treffen, gemeinsam<br />
die Freizeit gestalten oder Beratung<br />
erhalten - dies alles bieten die Kontakt-<br />
und Begegnungstreffs (KoBe)<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Mittlerweile gibt es drei Treffpunkte<br />
in der Stadt: KoBe Mitte-West in<br />
Walle, KoBe Nord in Burgdamm und<br />
KoBe Blumenthal.<br />
Die meisten Angebote sind offen für<br />
alle. Neben Kaffeetrinken und Klönen<br />
stehen wechselnde Aktivitäten<br />
wie Kochen, Ausflüge, Dart-Tunier,<br />
Filme oder Fußball gucken auf dem<br />
Programm.<br />
Ein besonderes Angebot richtet sich<br />
an die Nutzer des Externen oder Be-<br />
treuten <strong>Wohnen</strong>s der <strong>Lebenshilfe</strong>: Sie<br />
können sich im KoBe mit Fragen an<br />
Mitarbeiter aus dem Bereich <strong>Wohnen</strong><br />
wenden.<br />
Weitere Angebote gibt es für Senioren.<br />
Mit Klönen, Spielen oder dem<br />
gemeinsamen Kochen können ältere<br />
Menschen mit geistiger Behinderung<br />
hier eine gute Zeit verbringen.<br />
Alle Aktivitäten in den Kontak- und<br />
Begegnungstreffs werden zuammen<br />
mit den Besuchern geplant, organisiert<br />
und jeden Monat in einem<br />
Programm veröffentlicht.<br />
Ansprechpartner für<br />
Senioren- und Freizeitangebote<br />
Stefan Jürgens<br />
Tel. 01578 3877740<br />
juergens@lebenshilfe-bremen.de<br />
Kristina Stamm, 31, und Lutz<br />
Gabriel, 23, wohnen seit 2006 in<br />
der Wohngruppe Löningstraße<br />
„Wir leben hier als Liebespaar in<br />
einer intimen Weise, in eigener<br />
Wohnung zusammen. Außerdem<br />
haben wir die Gemeinschaft<br />
mit den anderen Mitgliedern der<br />
Wohngruppe, mit denen wir uns absprechen und gern<br />
zusammen sind. Wir kaufen unser Essen selber ein, besuchen<br />
gern unsere Freunde und erhalten Besuch. Wir<br />
spielen gern, sehen fern und hören Musik.“<br />
Sandra Tkaczyk, 35, wohnt seit<br />
2005 in der Wohngruppe Landwehrstraße<br />
„Ich mag es, mit anderen zusammen<br />
zu wohnen, weil wir uns<br />
gegenseitig helfen können. In der<br />
Apartmentküche sitze ich oft, um<br />
zu malen, zu spielen oder mit anderen<br />
Musik zu hören. Manchmal fahren wir auch nach<br />
Hamburg oder ich gehe abends in die Disco. Mein größtes<br />
Hobby ist meine Shampoo-Sammlung. Deshalb ist es<br />
schön, dass im Erdgeschoss der Schlecker-Markt ist.“<br />
KoBe Mitte-West<br />
Waller Heerstraße 59<br />
28217 <strong>Bremen</strong><br />
Tel. (0421) 38777-13<br />
KoBe Nord<br />
Bremerhavener Heerstraße 7<br />
28717 <strong>Bremen</strong><br />
Tel. (0421) 46014-31<br />
KoBe Blumenthal<br />
Kapitän-Dallmann-Straße 13-15<br />
28779 <strong>Bremen</strong><br />
Tel. (0421) 696546-53
<strong>Wohnen</strong> in den eigenen vier Wänden<br />
Unterstützung nach Maß<br />
Was früher für viele Menschen mit geistiger Behinderung nicht möglich war, ist heute Normalität: In einer eigenen<br />
Wohnung allein, mit einem Partner, einer Familie oder Freunden wohnen und dabei ganz nach dem persönlichen<br />
Bedarf begleitet werden. Gerade jüngere Menschen mit geistiger Behinderung haben häufig den Wunsch, „auf<br />
eigenen Füßen“ zu stehen. Seit einigen Jahren werden verstärkt die ambulanten Betreuungen in einer eigenen<br />
Wohnung nachgefragt. Mit der Einführung des Persönlichen Budgets ist damit zu rechnen, dass diese Nachfrage<br />
weiter steigen wird.<br />
Das Wohntraining<br />
Seit 1980 bietet die <strong>Lebenshilfe</strong> mit dem Wohntraining ein Angebot für<br />
diejenigen Menschen mit einer geistigen Behinderung an, die auf dem<br />
Weg zur Selbständigkeit Begleitung und Unterstützung benötigen. Das<br />
Wohntraining mit seinen zwölf Plätzen in zwei Gruppen liegt in <strong>Bremen</strong>-<br />
Vegesack und ist in dieser Form einzigartig in <strong>Bremen</strong>.<br />
Durchschnittlich zwei bis drei Jahre leben die Teilnehmer im Wohntraining<br />
und lernen hier alles, was zum Leben in einer eigenen Wohnung dazugehört.<br />
Neben der selbständigen Haushaltsführung gehört zum Training<br />
auch die Auseinandersetzung mit Fragen wie zum Beispiel „Wie teile ich<br />
mir mein Geld ein?“, „Wie gestalte ich meine freie Zeit?“, „Wie kann ich<br />
Probleme und Konflikte im Alltag, am Arbeitsplatz oder in Beziehungen<br />
lösen?“. Den individuellen Voraussetzungen entsprechend werden die<br />
Teilnehmer täglich intensiv durch die Mitarbeiter der <strong>Lebenshilfe</strong> unterstützt<br />
und angeleitet.<br />
Seit 1980 haben mehr als 90 Personen am Wohntraining teilgenommen,<br />
die nun überwiegend in eigenen Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen<br />
<strong>Bremen</strong>s wohnen.<br />
Das Ambulant Betreute <strong>Wohnen</strong> und das Externe <strong>Wohnen</strong><br />
Beide Wohnangebote sind für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung, denen es ausreicht an einzelnen<br />
oder mehreren Tagen in der Woche, aber nicht täglich Unterstützung zu bekommen.<br />
Während beim Externen <strong>Wohnen</strong> die <strong>Lebenshilfe</strong> die Wohnung, Ausstattung und auch das Geld für z.B. Lebensmittel<br />
stellt, ist beim Ambulant Betreuten <strong>Wohnen</strong> die betreute Person selbst Mieter der Wohnung und schafft<br />
sich alle notwendigen Dinge des Alltags vom eigenen Geld an. Das Ambulant Betreute <strong>Wohnen</strong> bietet also mehr<br />
Möglichkeiten für eigene finanzielle Entscheidungen, erfordert aber auch mehr finanzielle Eigenverantwortung und<br />
beinhaltet ein größeres finanzielles Risiko.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> bietet beide Wohnformen in ganz <strong>Bremen</strong> an, sowohl in einzelnen Wohnungen, als auch in Hausgemeinschaften.<br />
Begleitet werden Singles, Paare und auch geistig behinderte Eltern zusammen mit ihren Kindern.<br />
Zusätzliche Hilfe bei der Erziehung bietet dabei das Angebot „Unterstützte Elternschaft“ der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />
Im Externen und Ambulant Betreuten <strong>Wohnen</strong> der <strong>Lebenshilfe</strong> wohnen zur Zeit mehr als 70 Personen im eigenen<br />
Haushalt. Sehr beliebt sind dabei die Wohnungen in Hausgemeinschaft, wie beispielsweise die im Herbst 2008<br />
fertiggestellten Wohnungen in der Mühlenstraße in Blumenthal. Besonders geschätzt wird hierbei, dass man für<br />
sich in der eigenen Wohnung leben kann und doch Unterstützung und Kontakte im Haus hat.<br />
Zur Unterstützung der sozialen Kontakte der Menschen, die außerhalb<br />
von Hausgemeinschaften in eigenen Wohnungen leben, bietet die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> außerhalb der individuellen Betreuung in der Wohnung<br />
eine lockere Vernetzung im Stadtteil sowie regelmäßige Treffen in den<br />
Kontakt- und Begegnungstreffs (KoBe). Damit soll einer Vereinsamung<br />
und Isolation allein wohnender Menschen vorgebeugt werden.<br />
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So lebe ich<br />
Menschen im Ambulant Betreuten <strong>Wohnen</strong><br />
Mirko Mucha, 42, wohnt seit<br />
Oktober 2006 im Wohntraining<br />
„Ich habe vorher bei meinen Eltern<br />
in Arbergen gewohnt und hatte<br />
schon länger den Wunsch, eine<br />
eigene Wohnung zu beziehen.<br />
Herr Sonnenschein vom Amt für<br />
Soziale Dienste hat mir dann vom<br />
Wohntraining erzählt. Zusammen mit meinen Eltern und<br />
meiner Schwester habe ich mir das Wohntraining in der<br />
Vegesacker Heerstraße dann angeschaut. Bevor ich dort<br />
eingezogen bin, habe ich erstmal in beide Gruppen reingeschaut,<br />
damit ich wusste, wie es im Wohntraining ist.<br />
Ich habe in den letzten zwei Jahren viel dazugelernt. Ich<br />
kann jetzt meine Wäsche waschen, Kochen und mein<br />
Zimmer und mein Bad sauber halten. Bei meinen Eltern<br />
hat das alles meine Mutter gemacht.<br />
Ich möchte nach dem Wohntraining gerne alleine wohnen,<br />
ich unternehme aber auch was mit anderen zusammen.<br />
Meine eigene Wohnung soll möglichst in der Nähe<br />
meiner Arbeitsstelle sein. Ich arbeite in Hemelingen, in<br />
der Reha-Technik.“<br />
Wilfried Dietzer, 32, wohnt<br />
seit August 2008 im Ambulant<br />
Betreuten <strong>Wohnen</strong><br />
„Seit dem 15. August 2008 wohne<br />
ich in einer Mietwohnung in der<br />
Mühlenstraße in Blumenthal. Vorher<br />
habe ich zweieinhalb Jahre im<br />
Wohntraining gewohnt.<br />
Dreimal in der Woche kommt ein Betreuer oder eine<br />
Betreuerin zu mir in die Wohnung. Sie helfen mir z. B.<br />
bei der Beantwortung von Briefen, beim Geldeinteilen<br />
und wenn etwas in meiner Wohnung zu tun ist.<br />
Das Haus in der Mühlenstraße ist ganz neu und es gefällt<br />
mir gut. Meine Wohnung hat zwei Zimmer, eine Küche<br />
und ein Bad. Ich wohne gerne alleine in meiner Wohnung.<br />
Ich finde es aber auch gut, dass hier im Haus noch<br />
andere Leute wohnen, die ich schon kenne. Dann kann<br />
ich mal zu denen rüber gehen. Manchmal unternehmen<br />
wir was zusammen. Wir waren z. B. auf dem Vegesacker<br />
Herbstmarkt.<br />
Am Besten gefällt mir im Betreuten <strong>Wohnen</strong>, dass ich<br />
jetzt unabhängiger bin und selbst entscheiden kann,<br />
wann ich komme und gehe und was ich machen will.<br />
Vielleicht will ich später mal mit meiner Freundin zusammenziehen.“<br />
Lilia, 27, Harald, 45,<br />
und Lisa Krüger, 1½,<br />
wohnen seit 2006 im<br />
Externen <strong>Wohnen</strong><br />
„Wir wohnen seit 2006<br />
zusammen. Unsere Dreizimmerwohnung<br />
ist in<br />
einem Mehrfamilienhaus<br />
in Schwachhausen. Vorher haben wir einige Jahre im<br />
Wohntraining gelebt und uns auf das selbständige Leben<br />
vorbereitet.<br />
Harald hat vor dem Wohntraining in der Wohngruppe<br />
Langenfeld 4 gewohnt. Ich bei meinen Eltern. Kennen<br />
gelernt haben wir uns in der Werkstatt. Ich wollte schon<br />
immer gern eine Familie haben. Harald wollte zuerst kein<br />
Kind. Jetzt ist er aber doch froh, dass wir Lisa haben!<br />
Uns ist es wichtig, selbständig zu sein. Wir entscheiden<br />
selbst, wann wir und worin wir Unterstützung benötigen.<br />
Das besprechen wir mit unserer Betreuerin, die uns jede<br />
Woche regelmäßig besucht.<br />
Unsere Tochter Lisa wurde im März 2007 geboren. Ich<br />
arbeite jetzt Teilzeit in der Werkstatt, damit ich alles<br />
unter einen Hut bekomme. Von der Unterstützten<br />
Elternschaft der <strong>Lebenshilfe</strong> kommen innerhalb der<br />
Woche zwei Betreuerinnen im Wechsel zu uns. Sie<br />
beraten uns bei allen Fragen, die Lisa betreffen. Das<br />
ist uns wichtig, denn wir wollen, dass es Lisa gut<br />
geht. Wir sind sehr glücklich, dass wir als Familie<br />
gemeinsam leben können!“<br />
Ute Schuhl, 41, wohnt seit Juni<br />
2006 im Ambulant Betreuten<br />
<strong>Wohnen</strong><br />
„Von 1996 bis 2006 habe ich in<br />
verschiedenen Wohngruppen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> gewohnt. Erst in der Löningstraße,<br />
dann in der Lilienthaler<br />
Heerstraße. Mein großer Wunsch<br />
war es, mit meinem Mann in einer eigenen Wohnung<br />
zu leben. Jetzt habe ich eine richtig schöne Wohnung<br />
in Gröpelingen und meinen eigenen abgeschlossenen<br />
Bereich. Aber ich muss mich jetzt um meine Angelegenheiten<br />
auch mehr selber kümmern. Meine Betreuerin<br />
kommt mehrmals die Woche zu mir und wir haben Zeit,<br />
wichtige Sachen in Ruhe zu besprechen.“
Mitwirkung und Mitsprache sind uns wichtig!<br />
Bewohnerbeirat und Gesamtangehörigenbeirat im Fachbereich <strong>Wohnen</strong><br />
Als Elternverein ist es bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> Tradition: Menschen mit Behinderung und Angehörige wirken mit<br />
bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Angebote.<br />
Gesamtangehörigenbeirat<br />
Bereits seit 1975 gibt es den Gesamtangehörigenbeirat.<br />
Die Zusammenarbeit mit Eltern und Angehörigen ist ein<br />
integraler Bestandteil der Unterstützung der Menschen<br />
mit geistiger Behinderung.<br />
Im Gesamtangehörigenbeirat kommen Angehörige der<br />
Bewohner aller Wohneinrichtungen der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong><br />
zusammen. Sie treffen sich vier- bis sechsmal mal<br />
im Jahr, um sich auszutauschen. Sie geben Impulse für<br />
die Weiterentwicklung des Fachbereichs <strong>Wohnen</strong>.<br />
Als <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong> sind wir uns bewusst, dass Mitarbeiter<br />
und Angehörige unterschiedliche Blickwinkel<br />
haben und schätzen dies. Ein Beispiel für die Mitwirkung<br />
von Angehörigen ist die Entwicklung der „Leitlinie zur<br />
Zusammenarbeit zwischen Angehörigen und Mitarbeitern“.<br />
Sie wurde gemeinsam von Angehörigen, Mitarbeiter/innen,<br />
Geschäftsführung und Fachbereichsleitung<br />
erarbeitet. Die Leitlinie trägt dazu bei, das gegenseitige<br />
Vertrauen und Verständnis zu stärken, Wünsche und<br />
Erwartungen aneinander zu klären und gemeinsame<br />
Umgangsformen zu beschreiben.<br />
In der Leitlinie geht es um alltägliche Fragen wie Grundlagen<br />
und Grundhaltung der Zusammenarbeit, Austausch<br />
Bewohnerbeirat<br />
Seit 1987 treffen sich die gewählten Bewohnersprecher<br />
der Wohneinrichtungen regelmäßig im Bewohnerbeirat.<br />
Der Bewohnerbeirat setzt sich für die Rechte und die<br />
Wünsche von allen Bewohnern und Bewohnerinnen<br />
ein. Er nimmt Beschwerden und Anregungen entgegen,<br />
bespricht sie in den monatlichen Sitzungen und trägt<br />
wichtige Infos wieder zurück in die Häuser. Aktuelle<br />
Themen sind zum Beispiel: Wer sucht die Möbel für die<br />
Gemeinschaftsräume aus? Was kann man tun, wenn es im<br />
Haus Streit gibt? Wie können wir bei der <strong>Lebenshilfe</strong> mitbestimmen?<br />
Auch bei wesentlichen Veränderungen redet<br />
der Bewohnerbeirat mit, z.B. beim neuen Wohnvertrag<br />
oder wenn es um die Qualität der Betreuung geht.<br />
Der Bewohnerbeirat wird durch zwei Unterstützerinnen<br />
begleitet. Sie helfen unter anderem dabei, dass wichtige<br />
Informationen verstanden werden und die BewohnerInnen<br />
sich so besser eine eigene Meinung bilden können.<br />
Ein Teil der Arbeitsgruppe „Leitlinie“ v.l.n.r.: Andreas Klose, Erika Frosch, Heidi Eikermann,<br />
Marion Schwennen, Inge Pape, Christiane Hock, Jan Jahnke, Klaus-Peter Noltenius<br />
und Kooperation organisieren, Besuchskultur, Umgang<br />
mit Konflikten und Beschwerden, Mitwirkung und Mitgestaltung.<br />
Die „Leitlinie zur Zusammenarbeit“ erhalten Sie im<br />
Fachbereich <strong>Wohnen</strong> oder auf unserer Homepage www.<br />
lebenshilfe-bremen.de<br />
Für nähere Informationen zum Gesamtangehörigenbeirat<br />
wenden Sie sich an Andreas Klose, Tel 38777-23,<br />
klose@lebenshilfe-bremen.de<br />
Seit 2009 hat der Bewohnerbeirat ein eigenes Büro in der<br />
Geschäftsstelle. Dort werden Einladungen und Protokolle<br />
geschrieben und auf CD gesprochen, Post bearbeitet,<br />
Treffen vorbereitet und neue Ideen entwickelt.<br />
Kontakt: Das Büro des Bewohnerbeirats ist jeden<br />
Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr besetzt. Tel. 38777-30,<br />
bewohnerbeirat@lebenshilfe-bremen.de<br />
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<strong>Lebenshilfe</strong> für Menschen mit geistiger Behinderung <strong>Bremen</strong> e.V.<br />
Fachbereich <strong>Wohnen</strong><br />
Waller Heerstraße 55<br />
28217 <strong>Bremen</strong><br />
Tel. (0421) 38777-0<br />
Fax (0421) 38777-99<br />
wohnen@lebenshilfe-bremen.de<br />
www.lebenshilfe-bremen.de<br />
Diese <strong>Broschüre</strong> ist eine Zusammenstellung von Artikeln aus der Zeitung IN PUNCTO LEBENSHILFE aus den Jahren 2008-2010.<br />
Redaktion und Gestaltung: Kirsten Lüpke; Fotos: Olaf Schlote, Axel Schmitz-Justen, Klaus-Dieter Wenig, <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Stand: März <strong>2011</strong>