download (pdf) - Agenda 21
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<strong>21</strong>MAGAZIN<br />
EINUNDZWANZIG<br />
www.agenda<strong>21</strong>-ooe.at<br />
Bevölkerung<br />
im Wandel der Zeit<br />
gemeinden & regionen partner/innen grundlagen & themen service<br />
04 | 2008<br />
TIMESOZIAL: Zeittauschsystem im Innviertel | Seite 4<br />
Veseli susret: Fest der Begegnung in Kirchdorf | Seite 6<br />
Handeln statt jammern: Aktionsplan in Ebensee | Seite 7
agenda <strong>21</strong> | xxx allgemein<br />
Demografischer<br />
Wandel – ein Phänomen<br />
mit vielen Gesichtern<br />
Oberösterreichs<br />
Bevölkerung wird bis ins<br />
Jahr 2040 wachsen. Danach<br />
setzt ein Schrumpfungsprozess<br />
ein. Die Geburtenbilanz wird<br />
bereits ab 2025 negativ sein.<br />
Sinkende Geburtenzahlen führen<br />
zu Rückgängen bei Kleinkindern,<br />
Kindergartenkindern und in weiterer<br />
Folge auch bei Volks- und<br />
Hauptschüler/innen sowie Lehrlingen.<br />
Die Jungen werden weniger,<br />
die Gruppe der Senioren/innen<br />
nimmt aufgrund der steigenden<br />
Lebenserwartung zu: Unsere<br />
Gesellschaft altert<br />
demografisch.<br />
2 Einundzwanzig 04 | 2008<br />
„Die voranschreitende demografische Alterung hat Auswirkungen<br />
auf alle Lebensbereiche und -abschnitte“, sagt<br />
Dr. Michael Schöfecker von der Abteilung Statistik des<br />
Landes Oberösterreich. Es ist ein Phänomen mit vielen<br />
Gesichtern, das den Arbeitsmarkt genauso berührt wie<br />
das Schulwesen, die Kinderbetreuung, die Altenpflege,<br />
die Pensionssicherung oder den ländlichen Raum.<br />
Tatsache ist, dass die Zahl der Einwohner/innen in<br />
Ober österreich ab dem Jahr 2040 zu schrumpfen<br />
beginnt. Die ältere Bevölkerung (Senioren/innen ab 65<br />
Jahre) nimmt stark zu, die jungen Menschen werden<br />
weniger. Bis 2040 wird der Anteil der Senioren/innen von<br />
derzeit 16,5 auf 29,2 Prozent steigen. „Das ist nahezu eine<br />
Verdoppelung“, stellt Michael Schöfecker fest. Im selben<br />
Zeitraum sinkt der Anteil der Jungen (bis unter 20 Jahre)<br />
von 23 auf 18,5 Prozent. Die Generation der Senioren/innen<br />
gewinnt massiv an Gewicht.<br />
Voraussichtlich im Jahr 2025 wird in Oberösterreich die<br />
Geburtenbilanz erstmals ein negatives Vorzeichen haben.<br />
Das heißt, es werden mehr Sterbefälle als Geburten zu<br />
verzeichnen sein. Die Lebenserwartung, ein Indikator für<br />
den Gesundheitszustand einer Be völkerung, nimmt<br />
stark zu. Frauen, die 2040 zur Welt kommen, werden
durchschnittlich 88 Jahre (derzeit: 83,0)<br />
alt. Die Lebens erwartung der Männer<br />
steigt von 77,5 auf 83,1 Jahre.<br />
„Ein Verlierer des demografischen Wandels<br />
könnte – ohne wirksame Maßnahmen –<br />
zweifellos der ländliche Raum sein“, sagt<br />
Michael Schöfecker. „Der Prozess der Suburbanisierung<br />
setzt sich fort.“ Gemeinden, die<br />
unmittelbar an größere Städte grenzen oder<br />
sich in mittlerer Entfernung von diesen<br />
be finden sowie Gemeinden im Umkreis der<br />
Bezirkshauptstädte werden Einwohner/innenzuwächse<br />
verzeichnen. Profitieren wird vor<br />
allem der durch die Achse Linz-Wels-Steyr und<br />
deren Umland gemeinden definierte Zentralraum.<br />
Einwohner/innenverluste von bis zu 15 Prozent<br />
werden – mangels adäquaten Arbeitsplatzangebotes<br />
– insbesondere grenznahe Gemeinden<br />
des Oberen und Unteren Mühlviertels, des<br />
Bezirkes Schärding, Gemeinden im Inneren<br />
Salzkammergut sowie der Pyhrn-Eisenwurzen-<br />
Region erleiden.<br />
Prozess schreitet<br />
langsam voran<br />
Einundzwanzig 04 | 2008<br />
agenda <strong>21</strong> | allgemein<br />
Dr. Michael Schöfecker, Jahrgang 1966, ist<br />
verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in<br />
St. Georgen/Gusen. Seit 1992 ist der Absolvent<br />
der Johannes-Kepler-Universität (Diplomstudium<br />
der Sozial- und Wirtschaftsstatistik) Mitarbeiter<br />
in der Abteilung Statistik beim Amt der<br />
Oö. Landesregierung mit den Arbeitsschwerpunkten<br />
Bevölkerungsstatistik, Sozialstatistik,<br />
Prognosen und Wahlen. MAGAzin <strong>21</strong> hat den<br />
Experten zum interview gebeten.<br />
wie dramatisch ist der demografische wandel,<br />
der sich gerade vollzieht?<br />
Um Missverständnissen vorzubeugen: Der demografische<br />
Wandel mit all seinen Facetten ist ein sehr langsam voranschreitender<br />
Prozess, dessen Wurzeln etwa 130 Jahre zurückliegen.<br />
Er findet also nicht erst jetzt statt. Wir befinden uns<br />
noch mittendrin. Unser Verhalten wird den demografischen<br />
Wandel noch einige Jahrzehnte mitbestimmen. Aus meiner<br />
Sicht hat er nichts Dramatisches an sich.<br />
Kann der demografische wandel aufgehalten werden?<br />
Die Frage, ob es möglich ist, den Alterungsprozess mit demografischen<br />
Mitteln aufzuhalten, kann ich mit einem dreifachen<br />
NEIN beantworten. Erstens können wir unsere demografische<br />
Vergangenheit nicht mehr ändern. Die niedrigen<br />
Geburtenraten und die weiterhin steigende Lebenserwartung<br />
haben ihre Spuren hinterlassen und den Altersaufbau<br />
einer alternden Bevölkerung ausgeformt. Zweitens ist aus<br />
heutiger Sicht ein Ansteigen der durchschnittlichen Kinderzahl<br />
je Frau unwahrscheinlich. Und drittens richtet sich die<br />
Hoffnung, den Alterungsprozess stoppen beziehungsweise<br />
umkehren zu können, auf die Zuwanderung. Und die kann<br />
das Altern nicht aufhalten, sondern nur abmildern.<br />
Hat die Politik Möglichkeiten, die demografische<br />
Entwicklung positiv zu beeinflussen? und welche Rolle<br />
könnte die agenda <strong>21</strong> in diesem zusammenhang spielen?<br />
Dem demografischen Wandel ist mit demografischen<br />
Mitteln nicht beizukommen. Das bedeutet, dass die gesellschaftlichen<br />
Antworten auf die Konsequenzen des demografischen<br />
Wandels dort zu suchen sind, wo sie entstehen:<br />
in den sozialen Sicherungssystemen, den Bereichen der<br />
Familien-, Bildungs-, Beschäftigungs- und Zuwanderungspolitik.<br />
In diesem Zusammenhang könnte die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
einen nachhaltigen Beitrag auf kommunaler Ebene leisten.<br />
Ich darf beispielhaft nennen: Erhaltung von Arbeitsplätzen in<br />
den Gemeinden, Aufleben der Kommunikationskultur und<br />
Bewahrung gewachsener Kulturlandschaften.<br />
3
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
TimeSOZiAL<br />
ist ein Projekt der Innbrücke<br />
<strong>21</strong>, einem grenzüberschreitenden<br />
Gemeinde- und<br />
Regionalentwicklungsprojekt<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> und besteht seit<br />
März 2008.<br />
nähere informationen unter<br />
www.timesozial.org.<br />
TIMESOZIAL<br />
Das Innviertel<br />
geht mit der Zeit<br />
im innviertel nutzen die Bürger/innen das<br />
soziale Tauschsystem des netzwerkes<br />
TiMESOziAL. im kommenden Jahr soll auch<br />
die lokale Wirtschaft stärker in dieses<br />
System eingebunden werden, um einen<br />
Aufschwung der nahversorgung zu<br />
erreichen.<br />
4<br />
Bis jetzt<br />
ist das Projekt<br />
TIMESOZIAL noch<br />
auf Nachbarschaftshilfe<br />
beschränkt.<br />
Einundzwanzig 04 | 2008<br />
TimeSOZiAL<br />
iST eine ZeiTBAnK:<br />
Die Abrechung erfolgt über Zeit.<br />
Das Netzwerk ist nicht lokal<br />
begrenzt, sondern befindet sich in<br />
Österreich und Deutschland im Aufbau.<br />
Es integriert soziale Hilfe und<br />
Tätigkeiten (Nachbarschaftshilfe) und die<br />
lokale Wirtschaft. TIMESOZIAL agiert<br />
als gemeinnütziger Verein und<br />
unterstützt Regionalgruppen bei<br />
der Gründung.<br />
Etwa 150 Menschen engagieren sich in Andorf, Ried<br />
im Innkreis, Schärding und Umgebung im Netzwerk<br />
von TIMESOZIAL. Bislang wird damit die Nachbarschaftshilfe<br />
belebt: Wer anderen eine Stunde hilft,<br />
erhält einen Zeitgutschein und kann damit wieder eine<br />
Stunde Hilfe beziehen, wenn er sie benötigt.<br />
„Im kommenden Jahr soll auch die regionale Wirtschaft in<br />
TIMESOZIAL eingebunden werden“, sagt der Vorsitzende des<br />
Vereins, Ferdinand Reindl. Konkret heißt das: Zeitgutscheine<br />
sollen in lokalen Betrieben für Einkäufe verwendet werden<br />
können. Eine Stunde ist anfangs zehn Euro wert, wird aber entsprechend<br />
der Inflation des Euro laufend angepasst. Die Teilnehmer/innen<br />
haben also die Wahl: Inflationssichere Zeitguthaben ansparen oder ihre<br />
Zeit beim Bäcker, Friseur, Greißler oder einem anderen Partner/innenbetrieb<br />
ausgeben. Diese verwenden die Gutscheine wiederum untereinander<br />
als Währung.<br />
„Wir sind gerade dabei, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären<br />
und den Förderantrag vorzubereiten“, sagt Reindl. Einnahmen mittels<br />
Zeitgutscheine durch gewerbliche Tätigkeiten sind nämlich steuerpflichtig<br />
– im Gegensatz zur Nachbarschaftshilfe, die nicht als Einkommen<br />
gilt und damit gerade Pensionisten/innen oder Arbeitslosen eine<br />
Teilnahme ermöglicht.<br />
„Die Nutzung von Zeitbanken durch die regionale Wirtschaft macht<br />
Sinn, weil damit regionale Wirtschaftskreisläufe geschaffen werden“,<br />
sagt Reindl. „Solche Systeme helfen vor allem in Krisenzeiten der Wirtschaft<br />
auf die Sprünge, wie Erfahrungen aus der Schweiz zeigen. Dort<br />
sind im WIR-Ring, der in der Wirtschaftskrise 1934 gegründet wurde,<br />
heute mehr als 70.000 kleine und mittlere Unternehmen organisiert.“<br />
Vorbild für TIMESOZIAL ist ein Zeittauschsystem aus Vorarlberg, an dem<br />
bereits 1.500 Verbraucher/innen und rund 200 Firmen teilnehmen.
ZEITBANK55+<br />
Hilfe füllt<br />
das Konto auf<br />
Die Mollner/innen rücken enger zusammen.<br />
Mit der zEiTBAnK55+ wird nachhaltig dafür<br />
gesorgt, dass die nachbarschaftshilfe im Ort funktioniert.<br />
Wer hilft, sammelt ein Plus auf seinem<br />
Konto in der sichersten Währung der Welt: zeit.<br />
Maria H. (75) lebt alleine in Molln und<br />
ein wenig abgeschieden vom Ortskern.<br />
Der Weg zum Geschäft fällt ihr schon<br />
recht schwer. Ihre Einkäufe erledigt<br />
jetzt oft Hubert M. (65). Der Mollner<br />
hat gesunde Beine und viel Zeit. Die<br />
schenkt der rüstige Rentner aber nicht<br />
her, wenn er Maria – und auch anderen<br />
im Ort – bei Besorgungen hilft. Jede<br />
Stunde, die Hubert für seine Mitbürger/innen<br />
aufwendet, erhält er auf<br />
seinem Konto gutgeschrieben – als<br />
Zeitguthaben bei der ZEITBANK55+.<br />
Auf dieses Guthaben kann er selbst<br />
und jederzeit zugreifen.<br />
Er muss damit nicht so lange warten,<br />
bis er selbst nicht mehr gut zu Fuß ist.<br />
„Fit bin ich ja hoffentlich noch lange,<br />
aber es gibt genug Dinge, da kann ich<br />
auch Rat und Tat von anderen Leuten<br />
brauchen“, sagt er. „Dann löse ich<br />
mein Guthaben ein.“ So einfach<br />
funktioniert die ZEITBANK55+.<br />
Fast 90 Bürger/innen aus Molln<br />
sind in dem <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Projekt<br />
bereits registriert.<br />
zaHLEn, daTEn, FaKTEn | MOLLn<br />
„Wir lassen damit in organisierter<br />
Form aufleben, was man als Nachbarschaftshilfe<br />
bezeichnet“, sagt<br />
Initiator Mag. Johannes Brandl.<br />
„Und zwar so, dass wirklich jeder<br />
seine Fähigkeiten einbringen kann:<br />
ein kaufen, Rasen mähen, bei Behördengängen<br />
helfen oder einfach bloß<br />
Karten spielen. Wichtig ist nur, dass<br />
jede Leistung gleich viel zählt.“<br />
Geachtet wird lediglich darauf, dass<br />
mit der ZEITBANK55+ keine gewerblichen<br />
oder Pflegedienstleistungen<br />
angeboten werden.<br />
Natürlich wird mit der ZEITBANK55+<br />
vor allem die ältere Generation angesprochen.<br />
Mitglied werden kann man<br />
aber bereits im Alter von 18 Jahren.<br />
UnBÜrOKrATiSCH<br />
& KriSenSiCHer:<br />
Der Beitritt zur ZEITBANK55+ ist ganz einfach<br />
möglich. Jedes neue Mitglied gibt an, welche Art<br />
von Nachbarschaftshilfe angeboten und welche Art von<br />
Hilfe benötigt wird. Das ZEITBANK55+-Büro vermittelt die<br />
Helfer/innen. „Währung“ ist ausschließlich Zeit. Für erhaltene<br />
Hilfe zahlt man vom persönlichen ZEITBANK55+-Konto ein,<br />
für geleistete Hilfe erhält man Zeitguthaben.<br />
nähere infos erteilt Mag. Johannes Brandl<br />
(SPES-akademie, Schlierbach) unter 07582/8<strong>21</strong> 23-42<br />
oder 0664/441 06 07, E-Mail: brandl@spes.co.at.<br />
Politischer Bezirk: Kirchdorf an der Krems | Seehöhe: 442 Meter | Fläche: 191 Quadratkilometer |<br />
Einwohner/innen: 3.705 | Bürgermeisterin: Renate Rettenegger | Kontakt: gemeinde@molln.ooe.gv.at<br />
Brandl: „Wenn die jungen Leute schon<br />
jetzt beginnen, Zeitguthaben anzusparen,<br />
sensibilisiert man sie für die<br />
demografische Entwicklung und die<br />
Konsequenzen daraus. Wir werden<br />
schließlich alle alt.“<br />
Die Gemeinde Molln unterstützt das<br />
Projekt. Bei Jubiläen und runden<br />
Geburtstagen werden anstelle von<br />
Geschenkkörben längst Zeitguthaben<br />
überreicht.<br />
Einundzwanzig 04 | 2008<br />
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
„Wichtig<br />
ist nur, dass<br />
jede Leistung<br />
gleich viel zählt.“<br />
Mag. Johannes Brandl,<br />
Initiator der ZEITBANK55+<br />
5<br />
!
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
!<br />
Das Thema<br />
Integration wurde<br />
beim Fest der Begeg-<br />
nung auch kulinarisch<br />
umgesetzt.<br />
Mit Tanz, Musik und Kulinarischem aus<br />
29 Nationen lernten sich die Besucher/<br />
innen Anfang Oktober auf Schloss<br />
Neupernstein kennen und schätzen.<br />
Integration und Partizipation stehen<br />
ganz klar im Mittelpunkt des Kirchdorfer<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Mottos „zaum tuan<br />
und viri schaun“.<br />
In Kirchdorf leben 4.464 Menschen.<br />
400 von ihnen sind Bürger/innen mit<br />
Migrationshintergrund aus rund 40<br />
Ländern. Ist deren Leben weniger wert,<br />
als das der in Österreich Geborenen?<br />
Die Veranstalter antworten darauf<br />
mit einem klaren „Nein“. Das Fest der<br />
Begegnung sollte diese Antwort<br />
bekräftigen. Integration und Partizipation<br />
wurden sowohl kulinarisch als<br />
auch optisch umgesetzt: „Probieren<br />
Sie einen scharfen Bohneneintopf mit<br />
Reis aus Tansania, dazu ein selbstgebackenes<br />
Weißbrot aus Bosnien, ein<br />
Apfelschlangerl aus Österreich und<br />
genießen Sie dazu Tänze aus<br />
zaHLEn, daTEn, FaKTEn | KiRCHdORF an dER KREMS<br />
6 Einundzwanzig 04 | 2008<br />
Kirchdorf<br />
(er)lebt Integration<br />
Mehr als 400 Menschen<br />
waren bei der gelebten<br />
integration in Kirchdorf mit dabei.<br />
„Veseli susret“ oder „Fest der Begegnung“<br />
nannte sich das integrationsfest der Kirchdorfer<br />
<strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>.<br />
Äthiopien!“ So luden die beiden<br />
Moderatorinnen Slavka Mandic und<br />
Mirjana Gugic in drei Sprachen ein.<br />
Das Motto der Kirchdorfer <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong><br />
war auch Motto des Festes. Die künstlerischen<br />
Beiträge kamen von kroatischen,<br />
serbo-kroatischen, albanischen,<br />
äthiopischen, tansanischen<br />
und griechischen Mitbürger/innen.<br />
Aus Kirchdorf beteiligten sich die<br />
Volksschule 1, die Hauptschule 1, die<br />
Musikschule, die Berufsbildende<br />
Schule sowie die rockmusikalische<br />
Integrationsband „blues-minus“. Selbst<br />
der Termin des Festes der Begegnung –<br />
am Ende des Fastenmonats Ramadan<br />
– wurde gezielt gewählt.<br />
Die <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> war und ist für die<br />
Kirchdorfer/innen der Impuls dazu,<br />
sich intensiv mit der Integration von<br />
in ihrer Heimatgemeinde lebenden<br />
Migranten/innen zu beschäftigen.<br />
Auf dem Weg in Richtung Augenhöhe<br />
arbeiten <strong>Agenda</strong>, Caritas und Stadtgemeinde<br />
Kirchdorf zusammen.<br />
Letztere wird sogar einen Integrationsbeirat<br />
installieren. Schließlich soll<br />
Integration – in all ihren Formen –<br />
künftig in mehreren Bereichen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Politischer Bezirk: Kirchdorf | Seehöhe: 419 bis 472 Meter | Fläche: 2,8 Quadratkilometer | Einwohner/innen: 4.146 |<br />
Bürgermeister: Ferdinand Kaineder | Start agenda <strong>21</strong>-Prozess: 2004 | Kontakt gemeindeamt: office@kirchdorf-krems.ooe.gv.at<br />
Mehr als 400<br />
Menschen machten<br />
beim gemeinsamen<br />
Feiern, Lachen und<br />
Tanzen mit.
Ebensee<br />
ist geprägt<br />
durch die Solvay<br />
Österreich<br />
GmbH.<br />
„Handeln<br />
statt jammern“<br />
bringt Ebensee Jobs<br />
„Handeln statt jammern“, dachten sich<br />
die Ebenseer/innen, als die Gemeinde durch die<br />
Schließung der Sodaproduktion plötzlich mit dem Abbau<br />
von 150 Arbeitsplätzen konfrontiert war. Als Folge entstand<br />
der Lokale Aktionsplan für Bildung und Beschäftigung (LABB).<br />
Dieser Plan ist ein Paradebeispiel für<br />
die nachhaltige und zukunftsfähige<br />
Gestaltung eines Lebensraumes und<br />
knüpft an den europaweit gültigen<br />
Aalborg-Selbstverpflichtungen für<br />
zukunftsbeständige Städte und<br />
Gemeinden an. „Der Lokale Aktionsplan<br />
für Bildung und Beschäftigung<br />
ist ein neues Instrument der kommunalen<br />
Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik,<br />
mit dessen Hilfe die<br />
Vernetzung von Wirtschaft, Politik,<br />
Verwaltung, Bildungseinrichtungen<br />
und Sozialpartner/innen in der<br />
Gemeinde intensiviert werden soll“,<br />
erklärt Franz Kornberger, Gemeindevorstand<br />
sowie Finanz- und Wirtschaftsreferent.<br />
Die am LABB beteiligten<br />
Akteure/innen sind Mitglieder<br />
von Wirtschaft, Politik, lokalen<br />
Bildungseinrichtungen und Nichtregierungseinrichtungen<br />
(NGOs).<br />
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle.<br />
Alle Projekte sind mit der Bevölkerung<br />
abgestimmt und werden permanent<br />
von den Themenverantwortlichen<br />
koordiniert. Ein so genannter LABB-<br />
Regelkreis sorgt dafür, dass der<br />
gesamte Prozess auf Dauer angelegt<br />
ist und eine nachhaltige Dynamik<br />
geschaffen wird. Der LABB ist in vier<br />
Themenbereiche unterteilt. Im Bereich<br />
Gemeinschaftsmarketing wird beispielsweise<br />
das winterliche Brauchtum<br />
im Salzkammergut mit einem neuen<br />
Weihnachtsmarkt belebt.<br />
Eine Maßnahme des Bereiches Ausbildung,<br />
Weiterbildung und Qualifizierung<br />
ist die Ebenseer Lehrlingsoffensive,<br />
bei der Schüler/innen Betriebe<br />
besuchen. Die Neupositionierung von<br />
Ebensee innerhalb der Ferienregion<br />
Traunsee mit einem Sportschwerpunkt<br />
ist eine Maßnahme des Bereiches<br />
Tourismus, Ortsbild und Infrastruktur.<br />
Und der vierte Themenbereich – Unternehmensgründung<br />
und lokale Unter-<br />
zaHLEn, daTEn, FaKTEn | EBEnSEE<br />
Politischer Bezirk: Gmunden | Seehöhe: 425 Meter | Fläche: 194,36 Quadratkilometer | Einwohner/innen: 8.451 |<br />
Bürgermeister: Herwart Loidl | Start agenda <strong>21</strong>-Prozess: 2007 | Kontakt gemeindeamt: gemeinde@ebensee.ooe.gv.at<br />
Franz<br />
Kornberger ist<br />
Gemeindevorstand<br />
sowie Finanz- und<br />
Wirt schaftsreferent<br />
von Ebensee.<br />
nehmensnetzwerke – bringt beispielsweise<br />
gerade eine Ebenseer Gründer-<br />
fibel heraus. Die Wirtschaftsförderung<br />
wurde neu gestaltet. „Erste Projekte<br />
sind bereits umgesetzt“, sagt Kornberger.<br />
Die Ebenseer/innen werden<br />
sich dennoch nicht ausruhen. Die<br />
Betreuung durch das Institut Retzl<br />
läuft noch bis März 2009. „Bis dahin<br />
sollen die Projekte so weit auf Schiene<br />
sein, dass sie weiterlaufen“, sagt Kornberger.<br />
Ziel des LABB ist die Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen Struktur der<br />
Gemeinde – auch durch Qualifizierung.<br />
Und erste wichtige Erfolge zeigen<br />
sich bereits: 2008 gibt es in Ebensee<br />
wieder mehr Arbeitsplätze als vor der<br />
Schließung der Sodaproduktion.<br />
Mehr Infos zum LABB Ebensee<br />
unter www.ebensee.at und zu den<br />
Aalborg-Selbstverpflichtungen<br />
unter www.aalborgplus10.dk.<br />
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
Einundzwanzig 04 | 2008 7<br />
!
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
Aktuelles aus den Gemeinden<br />
niEdERKaPPEL<br />
Niederkappel im <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Hoch<br />
In Niederkappel geht von der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> ein besonders<br />
starker Impuls aus. Das Zusammenspiel zwischen ehrenamtlichem<br />
Engagement, den Verantwortlichen in der<br />
Gemeinde, dem Kernteam und Prozessbegleiter DI Wolfgang<br />
Mader funktioniert ganz ausgezeichnet. Aktuell<br />
stehen die Gestaltung eines Freizeit- und Spielplatzes, eine<br />
Initiative zur Betreuung von älteren Menschen, das vorbildliche<br />
Engagement der Jugend über die Altersgrenzen<br />
hinweg und die Landschaftsschule Donauschlinge im Vordergrund.<br />
Das Ziel der Landschaftsschule ist die Gesamtentwicklung<br />
der donaunahen Region im Spannungsfeld<br />
von Natur und Kultur. „Der Ausgangspunkt sind die natürlichen<br />
Ressourcen, die wertschätzend und wertschöpfend<br />
erschlossen werden und damit ein zukunfts orientierter<br />
Beitrag zur Lebensqualität sind“, sagt der Obmann der<br />
Landschaftsschule Donauschlinge, Josef Eibl. Die Projekte<br />
reichen von der abenteuerlichen Waldschule Donautal<br />
über die zweistündige Führung „Essbare Landschaft“<br />
durch die vielfältige und essbare Pflanzenwelt der Donauleiten<br />
bis hin zum „Themenwegenetz Donauschlinge“.<br />
Der Dr.-Rudolf-Kirchschläger-Steig wurde bereits ver-<br />
8 Einundzwanzig 04 | 2008<br />
Ein<br />
Häuschen für<br />
jedesZukunftsthema. PinSdORF<br />
I bin’s Dorf –<br />
Auftakt für <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Pinsdorf<br />
Als vierte Gemeinde im Bezirk Gmunden hat Pinsdorf einen <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-<br />
Prozess gestartet. 90 interessierte Bürger/innen kamen am 19. November<br />
zur offiziellen Startveranstaltung in den Pfarrsaal, die unter dem Motto<br />
„I bin’s dorf – unsere Zukunft lebenswert gestalten“ stand. Auf diesem<br />
Weg werden die Pinsdorfer/innen professionell von DI Peter Jungmeier<br />
von der SPES-Akademie begleitet. Die Schüler/innen der Volksschule<br />
gestalteten neun Häuschen (Foto), die jeweils einem Zukunftsthema<br />
gewidmet waren. In Pinsdorf wollen sich die Bürger/innen verstärkt um<br />
folgende Bereiche kümmern: Nahversorgung, Ehrenamt, Verkehr, Ortskern,<br />
Integration, Umwelt, Ausbildung, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit. Am<br />
Rande der Veranstaltung wurde Hans Pfeiffer zum „Pinsdorfer Schlaufuchs<br />
2008“ gekürt. Er wusste die meisten Antworten auf die kniffligsten Fragen<br />
über seine Heimatgemeinde.<br />
wirklicht. Ein fertiges Konzept besteht für den Themenweg<br />
„Donauwellen“. Darüber hinaus gibt es zukunftsträchtige<br />
Kooperationen mit den Nachbargemeinden: Labyrinthe<br />
Hofkirchen, Wawiki-Land Sarleinsbach, kultURsprung,<br />
Inkoba-Gemeinden und Leaderregion Donau-Böhmerwald.<br />
Die nächsten Schritte sind die Erstellung des<br />
Frühjahrsprogrammes 2009, der Aus- und<br />
Aufbau des Outdoor-Bereiches, die Intensivierung<br />
der „Kräuterschiene“ und<br />
die Pflege und Vernetzung<br />
der regionalen Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Gleich gesinnten.<br />
Kostbare<br />
Führung in<br />
Niederkappel.
OTTEnSHEiM<br />
Ottensheim setzt Meilenstein<br />
Ottensheim hat einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige<br />
Zukunft gesetzt. Das Leitbild, das kürzlich präsentiert wurde, dient als<br />
Basis für Projekte und Aktionen mit Tiefgang. „Unser Wegweiser ist ein Dokument, das<br />
als Orientierung dienen und der Gemeinde bei wichtigen Entscheidungen helfen soll“,<br />
sagt Prozessbegleiterin DI Ulrike Schwantner. Den Wegweiser sollen sich nicht nur die<br />
Gemeinderäte/innen, sondern alle Bürger/innen zu Herzen nehmen. Daher wünscht<br />
sich Schwantner, dass er in vielen Schubladen landet. „Allerdings nicht in den<br />
untersten, sondern in denen, die täglich geöffnet werden.“ Um möglichst rasch möglichst<br />
viele Ziele umzusetzen, starteten Bürgermeisterin Ulrike Böker und Mag. Josef<br />
Neuböck (Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Leitstelle <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>) den Wettbewerb<br />
„Mit Siebenmeilenstiefeln in die Zukunft“. Dabei werden Preisgelder an jene ausgeschüttet,<br />
die gute Aktionen und Projekte vorschlagen und umsetzen, damit Ottensheim<br />
Schritt für Schritt nachhaltiger wird.<br />
Weiterführende Infos unter www.la<strong>21</strong>.ottensheim.at.<br />
Die Präsentation<br />
des Wegweisers<br />
machte sichtlich<br />
viel Spaß.<br />
VORdERSTOdER<br />
Großer Erfolg in Vorderstoder: Die Nahversorgung ist gesichert!<br />
Der Kaufkraftabfluss wird immer größer, der letzte Lebensmittelhändler<br />
will für immer seine Türen schließen und die Direktvermarkter/innen<br />
finden nicht den verdienten Anklang: Für Vorderstoder stellte sich<br />
bis vor kurzem eine zweifellos schwierige Situation dar. Im Rahmen<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> hat sich anlässlich dieser Problematik eine<br />
sehr engagierte Gruppe gebildet, die unerwartet rasch einen<br />
großen Erfolg feiern durfte. Die Zukunft des örtlichen Lebensmittelhändlers<br />
ist für die nächsten Jahre gesichert! „Die<br />
gemeinsamen Anstrengungen des <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Teams, der<br />
Gemeindevertreter/innen und des Landes OÖ haben<br />
sich gelohnt“, freuen sich die beiden Prozessbegleiter<br />
Mag. Johannes Brandl und DI Alexander Hader von der<br />
SPES- Akademie. Die Projektgruppe widmet sich nun vor<br />
allem der Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Im G’schäft<br />
wurde ein bio-regionales-faires Regal mit vielen Produkten<br />
aus Vorderstoder aufgestellt, in der Schule wird den<br />
Die Schüler/innen<br />
Kindern eine Bio-Jause serviert und die Ortsbäuerinnen<br />
aus Vorder stoder können<br />
machen durch ihre Buffets Veranstaltungen zu einem<br />
auch in den nächsten besonderen kulinarischen Erlebnis.<br />
Jahren ihre Bio-Jause beim<br />
örtlichen Lebensmittelhändler<br />
einkaufen.<br />
Einundzwanzig 04 | 2008<br />
agenda <strong>21</strong> | lokal/regional<br />
9
agenda <strong>21</strong> | grundlagen & themen<br />
Demografie-Veranstaltung:<br />
Gemeinden mit<br />
Weitblick<br />
Ing. Mag. Manfred<br />
Wehr präsentierte in<br />
Bad Hall die Initiative<br />
„Heraus forderung<br />
Demografi e“.<br />
„Gemeinden mit Weitblick“ – so lautete der Titel einer Veranstaltung,<br />
die Ende Oktober im Gästezentrum Bad Hall über<br />
die Bühne ging. „Ein Impulsabend, der als Anstoß für weitere<br />
Entwicklungsschritte in der Region dienen soll“, sagt Gerda<br />
Weichsler-Hauer, Zweite Landtagspräsidentin und Obfrau<br />
des Regionalforums Steyr-Kirchdorf, das gemeinsam mit dem<br />
Regionalmanagement Oberösterreich und der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> als<br />
Veranstalter auftrat.<br />
Die wissenschaftlichen Daten und Fakten lieferte Dr. Michael<br />
Schöfecker von der Abteilung Statistik des Landes Oberösterreich.<br />
Sein Fazit: Es wird wachsende, stagnierende und<br />
schrumpfende Gemeinden geben. Und die Veränderungen<br />
werden die Gemeinden zu unterschiedlichen Zeiten treffen.<br />
„Es gibt daher kein Patentrezept, mit dem den demografischen<br />
Herausforderungen der Zukunft begegnet<br />
werden kann.“ Kommunalspezifische Strategien seien allerdings<br />
für viele Handlungsfelder zu entwickeln: Wohnungsmarkt,<br />
Finanzen, Bildung, Senioren/innenpolitik, Infrastrukturplanung,<br />
Integration, Arbeitsmarkt, Finanzen, Urbanität/<br />
Innenstädte, Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie Ehrenamtlichkeit.<br />
ViSiOn „aiCHFELd-STadT“<br />
Ein äußerst spannendes Projekt präsentierte Ing. Mag. Manfred<br />
Wehr, Vorstand der Stadtwerke Judenburg AG. Ziel der<br />
Initiative „Herausforderung Demografie“ ist es, der Abwanderung<br />
und Überalterung mit konkreten Maßnahmen zu<br />
begegnen. So sollen der Jugend neue berufliche Spiel- und<br />
Entfaltungsräume geboten werden. Eine 2009 anlaufende<br />
10 Einundzwanzig 04 | 2008<br />
Demografische Alterung, Suburbanisierung,<br />
sinkende Geburtenrate,<br />
rückläufige Einwohner/innenzahl – der<br />
demografische Wandel geht an keiner<br />
Region spurlos vorüber. in Steyr-<br />
Kirchdorf kehrt man die Problematik<br />
nicht unter den Tisch, sondern setzt<br />
sich schon jetzt mit möglichen<br />
Folgen und Auswirkungen auseinander.<br />
Gerda<br />
Weichsler-Hauer:<br />
„Anstoß für weitere<br />
Entwicklungsschritte<br />
in der Region.“<br />
Internet-Plattform soll das Aichfeld – eine Agglomeration im<br />
obersteirischen Murtal mit rund 80.000 Einwohner/innen –<br />
als ideale Lebens- und Wohnregion darstellen. Außerdem will<br />
man Mehrgenerationenprojekte, interkommunale Zusammenarbeit<br />
und ganzheitliche Berufsorientierung forcieren<br />
und die regionale Wirtschaft stärken. Besonders viel Charme<br />
hat für Manfred Wehr die Vision „Aichfeld-Stadt“. Sollte aus<br />
den einzelnen kleinen Gemeinden eine große Stadt entstehen,<br />
würden allein aus dem Finanzausgleich mehr als 16 Millionen<br />
Euro zusätzlich pro Jahr in die Region fließen.<br />
Jung SEin – ÄLTER wERdEn in LEngau<br />
Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jung und Alt, von<br />
Männern und Frauen wurden in der Gemeinde Lengau (Bezirk<br />
Braunau) untersucht. Am Beispiel von Skaterpark und Jugendzentrum<br />
zeigte Vizebürgermeister Martin Muigg auf, dass<br />
Mädchen und Burschen die Freizeit unterschiedlich gestalten.<br />
Das neue Jugendzentrum hat jetzt beide Gruppen in<br />
Planung und Angebot einbezogen. Für die älteren Bewohner/<br />
innen wurde unter der Zielvorgabe „selbständige Lebensgestaltung“<br />
unter anderem die Mobilität in den Vordergrund<br />
gerückt.
Tipps für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Fotos leben von<br />
Aussagekraft<br />
und Dynamik<br />
Das Pressefoto ist ein wichtiges Element der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Pressemitteilung veröffentlicht<br />
wird, erhöht sich um ein Vielfaches, wenn ein attraktives Foto mitgeschickt<br />
wird. So platt es auch klingen mag, aber oft ist es tatsächlich so, dass ein Bild<br />
mehr sagt als tausend Worte.<br />
Gute Fotos sind in jeder Zeitungsredaktion willkommen. Mit<br />
ihnen lockern die Redakteure/innen die Seiten auf und verhindern<br />
Langeweile bei den Leser/innen. Bilder erhöhen<br />
zudem die Aufmerksamkeit und sorgen dafür, dass Texte<br />
länger in Erinnerung bleiben.<br />
Doch was macht ein gutes Foto aus? Eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen ist die Aussagekraft. Das heißt, ein Foto, das<br />
die Chance auf Veröffentlichung haben will, muss informieren.<br />
Da der/die Fotograf/in immer nur Teilansichten bzw. Ausschnitte<br />
zeigen kann und niemals die totale Sicht eines Ereignisses,<br />
einer Veranstaltung oder eines Menschen, muss er/sie<br />
sich bewusst auf den Kern einer Aussage beschränken. Dass<br />
so genannte Schnappschüsse die gelungensten Fotos liefern,<br />
ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält. Nur etwa jedes<br />
zehnte Foto entsteht aus der Situation heraus und diese sind<br />
meist von zweifelhafter Qualität. Der überwiegende Teil ist<br />
„gestellt“. Das heißt, der/die Fotograf/in stellt eine Situation<br />
nach. Er/Sie ist Regisseur/in und arrangiert die Akteure/innen<br />
so, dass das Bild die gewünschte Aussage erhält.<br />
TeiL 1 –<br />
DAS PreSSeFOTO<br />
In einem <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Prozess sehen<br />
sich die Öffentlichkeitsarbeiter/innen<br />
mit vielen Fragen konfrontiert. Da ist es<br />
gut, erfahrene Partner/innen zur Seite zu<br />
haben. Über die jeweiligen Regionalmanager/<br />
innen kann jederzeit professionelle Hilfe angefordert<br />
werden. Zusätzlich führt das Magazin <strong>21</strong> in<br />
seiner neuen Rubrik in das kleine Einmaleins der<br />
Öffentlichkeitsarbeit ein. Der erste Beitrag behandelt<br />
das Thema „Pressefoto“.<br />
agenda <strong>21</strong> | service<br />
Gelungen:<br />
Dieses Foto der<br />
gespag besticht<br />
durch Aussagekraft<br />
und Dynamik.<br />
Wichtige Regel: Auf das Foto gehören (fast) immer Menschen.<br />
Gebäude, Maschinen, Produkte oder Landschaften sind<br />
un interessant und werden in der Regel nicht abgedruckt. In<br />
Zeitungen sollen sich die Leser/innen wiederfinden, darum<br />
ist es von Vorteil, Menschen – am besten in Aktion – zu zeigen.<br />
Stichwort Dynamik. Der/Die Fotograf/in darf ruhig hingehen<br />
ans Motiv und die Situation so inszenieren, wie er/sie es<br />
möchte.<br />
Zu jedem Pressefoto gehört ein Bildtext, der beantworten<br />
muss, wer auf dem Foto zu sehen ist. Bei mehreren Personen<br />
am Foto bietet sich beispielhaft folgende Schreibweise an:<br />
Herbert Bauer, Josef Huber und Max Müller (von links). Nicht<br />
vergessen werden darf der Fotocredit, also der Hinweis auf<br />
Urheberrechte und eventuell honorarfreien Abdruck. Hat das<br />
Foto ein/e Hobbyfotograf/in geschossen, reicht im Normalfall<br />
der Vermerk „Foto: privat“. In jedem Fall ist bei Verwendung<br />
eines Fotos die Zustimmung einzuholen. Was die technische<br />
Qualität anbelangt, gilt folgende Faustregel: Je höher die<br />
Pixel-Zahl ist, die die Kamera aufnimmt, desto besser ist<br />
das Foto. Trotzdem: Bilder mit 5 MB (Megabyte) genauso<br />
wenig ausschicken wie solche mit 12 KB (Kilobyte). Für eine<br />
1:1- Wiedergabe ist eine Auflösung von 300 dpi (dots per inch)<br />
optimal.<br />
Misslungen:<br />
Dieses Foto hat nur<br />
geringe Chancen auf<br />
eine Veröffentlichung.<br />
Einundzwanzig 04 | 2008<br />
11
agenda <strong>21</strong> | service<br />
13.–14.03.2009 Seminar „umweltschutz in der gemeinde“ Atrium Bad Schallerbach FR, 13.00 – 19.00 Uhr<br />
SA, 8.30 – 13.00 Uhr<br />
30.03.2009 „agenda <strong>21</strong>, der frische wind in meiner gemeinde“ Kirchheim im Innkreis,<br />
Gemeindeamt 19.00 Uhr<br />
Regionales <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Netzwerktreffen für die Bezirke Braunau,<br />
Eferding, Grieskirchen, Ried/I., Schärding, Wels-Land und Wels-Stadt<br />
02.04.2009 Oö. agenda <strong>21</strong>-netzwerktreffen Linz, Redoutensäle 19.00 Uhr<br />
Festprogramm und Auszeichnung von <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>-Gemeinden<br />
22.–23.04.2009 Biomasse energetisch nutzen – aber umweltverträglich Laufen/Bayern,<br />
Kapuzinerhof/<br />
Bildungszentrum ANL<br />
Bedeutung der Biomasse für unsere künftige Energieversorgung<br />
27.04.2009 Klimaschutz und Energiewende schaffen arbeitsplätze Linz 19.00 Uhr<br />
07.–09.05.2009 5. Österreichischer La<strong>21</strong>-gipfel Echsenbach/NÖ,<br />
GH Klang<br />
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Termine<br />
Nähere Infos erhalten Sie im Internet unter www.gemeinde<strong>21</strong>.at/la<strong>21</strong>gipfel2009.<br />
Details dazu finden Sie auf www.umweltakademie.at unter Veranstaltungen.<br />
impressum | Medieninhaber: Land Oberösterreich | Herausgeber: Oö. Akademie für Umwelt und Natur beim Amt der Oö. Landes regierung, A-40<strong>21</strong> Linz, Kärntnerstraße 10–12, Tel. +43 (0)732/77 20-<br />
14402, Fax: +43 (0)732/77 20-<strong>21</strong>4420, E-Mail: uak.post@ooe.gv.at, Internet: www.akademie-ooe.at, www.agenda<strong>21</strong>-ooe.at | Redaktion: PLEON Publico, Linz | Bildnachweis: Dr. René Herndl (Cover),<br />
Mühlviertler Alm, Land Oö./Schimpl (S. 2–3), Solvay Österreich GmbH, Stadlmann (S. 7), gespag (S. 11 oben), übrige Bilder und Porträts aus Privat archiven | grafische gestaltung: Living Office Kommunikationsberatung<br />
GmbH, St. Pölten | druck: Druckerei Berger, Horn | Papier: Gedruckt auf Desistar | DVR: 0069264 | Linz, dezember 2008<br />
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