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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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VII. (CD-ROM-Museen)<br />

Die bisherigen CD-ROM-Kataloge der großen Museen der Welt sind<br />

leider noch weit davon entfernt, uns die neuen Möglichkeiten dieses elektronischen<br />

Informationssystems zu zeigen. Sie wiederholen grosso modo<br />

bloß die indexikalische Struktur normaler und traditioneller Kataloge. Sie<br />

sind eine Art elektronischer Versandkatalog, in dem alle vorhandenen<br />

Werke bildlich und textlich aufgelistet sind. Es gibt aber schon einige CD-<br />

ROMs, die die neuen narrativen Möglichkeiten des CD-ROM-Kataloges<br />

demonstrieren und sogar darüber hinaus echte CD-ROM-Ausstellungen<br />

bzw. -Museen sind. Die vorliegende artintact-Edition beispielsweise enthält<br />

Kunstwerke, die eigens für das Medium der CD-ROM geschaffen<br />

worden sind und daher weit über die Möglichkeiten einer im realen Raum<br />

stattfindenden Ausstellung und die damit einhergehenden einschränkenden<br />

Verhaltensregeln im Umgang mit Kunstwerken hinausgeht.<br />

Der bildnerische Vorläufer der CD-ROM im 20. Jahrhundert kann im<br />

tragbaren Koffermuseum, der Boîte-en-Valise von Marcel Duchamp<br />

(oder Rrose Sélavy, seinem weiblichen Alter ego), gesehen werden. Die<br />

Idee dazu hatte Duchamp 1914, als er 14 Notizzettel und eine Zeichnung<br />

fotografierte und sie in Originalgröße auf Fotopapier vervielfältigte.<br />

Einzeln auf Kartonstücke aufgeklebt, wurden diese in Standardschachteln<br />

für Fotoplatten, in einer Auflage von drei Exemplaren, zusammengefaßt.<br />

4 1934 möchte Duchamp erneut eine Auswahl von Notizen zusammenfassen.<br />

Es sind nun aber über 70 Notizen und darüber hinaus eine<br />

ganze Reihe von Fotos und Diagrammen, die die Entwicklung der Arbeit<br />

Le Grand Verre aufzeigen. So entsteht die Boîte Verte, in einer Auflage<br />

von über 300 Exemplaren. 5 In fortgesetzter Arbeit werden aus Reproduktionen<br />

zuletzt Miniatur-Repliken. Statt einer Aneinanderreihung in<br />

4. Boîte de 1914 (Schachtel von 1914). Anm. d. Red.<br />

5. ›Le Grand Verre‹ (›Das Große Glas‹), ›La Boîte Verte‹ (›Die Grüne Schachtel‹), beide betitelt:<br />

La Mariée mise à nu par ses Célibataires, méme (Die Braut von ihren Junggesellen<br />

nackt entblößt, sogar). Anm. d. Red.<br />

149<br />

artintact 3

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