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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 1<br />

tische Zeichensprache besteht letztlich nur aus Bildern und Beispielen.<br />

Bill Seaman schafft eine komplexe wechselseitige Steuerung von Worten<br />

und Bildern, die den Betrachter zum Komponisten neuer Bild/<br />

Wort/Ton-Folgen macht und die Idee des ›offenen Kunstwerks‹ bis zu<br />

einer Verschmelzung von Dichtung, Musik und Videografie bringt.<br />

Tatsächlich liefert die genannte Geschichte der Avantgarde mit der Interferenz<br />

von Literatur und Kunst von Mallarmé zu den Kubisten, Futuristen<br />

und Dadaisten, aber auch die neue Analyse dieser Fragen durch die<br />

Konkrete Poesie und die Konzeptkunst seit den 1960er Jahren einen entscheidenden<br />

historischen Hintergrund für diese künstlerischen Ansätze.<br />

Vor allem während der 1960er Jahre, auf der Suche nach neuen Distributionswegen<br />

für Kunst, spielte das Künstlerbuch und Buchobjekt eine wichtige<br />

Rolle. Künstler wie Maciunas oder Spoerri, die sich in einer editorischen<br />

Tätigkeit versuchten, haben bewußt einen Mittelweg zwischen dem<br />

Unikat der Kunst und der Publikation des Buches gesucht. Dies führte bis<br />

zu den Anfängen der Medienkunst unter dem Slogan ›Neue Medien für<br />

ein neues Publikum‹.<br />

Im digitalen Medium ist der Kult des Originals obsolet geworden<br />

durch die identische Reproduzierbarkeit des binären Codes. Auf dem<br />

Bildschirm und in der multimedialen Datenstruktur sind Schrift und Bild<br />

per se nicht mehr getrennt. Viele der von der Avantgarde diskutierten<br />

Punkte sind deshalb fast selbstverständlich geworden: Das Kunstwerk ist<br />

kein Unikat mehr, die ästhetische Relation von Sprache und Bild bedarf<br />

einer neuen Analyse und neue Wege der Distribution für multimediale<br />

Produkte müssen gesucht werden.<br />

Soll man vermuten, daß die Forderungen der Avantgarde der 1960er<br />

im digitalen Medium überflüssig geworden sind? Walter Benjamin hat

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