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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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Raum für elektronische Unruhen<br />

Von Annika Blunck<br />

Mit seinen interaktiven Arbeiten richtet Perry Hoberman die Aufmerksamkeit<br />

auf die Begriffe Masse und Medium, um sie zu hinterfragen und<br />

um überkommene und oft einseitige Kritik zu differenzieren. Geradezu<br />

mit Emphase arbeitet Hoberman daran, die Wirklichkeitsmächtigkeit der<br />

Massenmedien zu brechen. Wo diese eben noch den Rezipienten mit Informationen<br />

bedienten und fast unmerklich sein Interesse definierten,<br />

greift er nun selbst in das Geschehen ein.<br />

Durch das Angebot zur Handlung, das vom interaktiven Kunstwerk<br />

gemacht wird, ergibt sich die Möglichkeit, den übertragenen Informationsgehalt<br />

selbst mitzubestimmen. Der Betrachter schert aus der Herde<br />

der andächtig Glotzenden aus und kann nun sein Verhalten als Individuum<br />

zum ausgestellten Werk selbst bestimmen. Die Macht des Mediums<br />

wird dadurch nicht nur gebrochen, sondern auch gestärkt. Weil der<br />

Informationsgehalt des Kunstwerks mitgestaltet werden kann, verliert er<br />

seine Macht, autoritär einen Wirklichkeitsausschnitt zu bestimmen. In<br />

diesem Moment wird auch der handelnde Betrachter an seine eigene Vermittlungsleistung<br />

erinnert, es entsteht ein zunächst ungewohnter Raum<br />

zwischen Mensch und Bild.<br />

Es ist der Traum der interaktiven Kunst, Begegnungsmöglichkeiten<br />

und Interaktionsangebote zu schaffen. Der im Werk angelegte Zwischenraum<br />

erlaubt es jedem Betrachter, seine Rolle immer wieder neu zu definieren<br />

und zu gestalten. Ebenso wie Hoberman gegenüber den Massenmedien<br />

ein neues Bewußtsein etablieren will, fordert er auch eine neue<br />

Art der Auseinandersetzung mit den Technologien. Deshalb setzt er in<br />

seiner Kunst etablierte Technologien ein, die aus den Laboren von Regierungen<br />

und Militäreinrichtungen, von Wirtschaft und Unterhaltungsindustrie<br />

kommen und die sich längst in unserem Alltagsleben auf eine<br />

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artintact 3

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