aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 2
selbst zu identifizieren; wer sie sind und welche gemeinsamen Interessen
sie haben könnten. Wenn Marie oder der Betrachter nicht zufrieden sind,
so können sie sich abwenden. Dabei spielt Marie beständig auf ihre eigene
Situation als virtuelles Wesen an:
Sie gefallen mir auch. Leider ist es sehr schwer für mich, vorauszuplanen. Ich habe keine
Zukunft! Ich bin nicht wie Sie …
Ich habe nur meine Vergangenheit. Die Zeit ist für mich stehengeblieben an dem Tag, an
dem ich geworden bin, was ich jetzt bin.
Weil ich ein Porträt bin. Mein wirkliches Dasein ist anderswo.
Aus diesen Ausschnitten können wir ersehen, daß Marie ihre eigene
Situation in der fortdauernden Gegenwart der Vergangenheit ansiedelt,
die jedesmal neu aktualisiert wird, wenn sie einen Dialog beginnt. Dasselbe
gilt für ihren Gesprächspartner, der zugehörige Kontext ist der von
Eingeschlossenheit in eine genau bestimmte Gegenwart. Es ist schwierig,
alle möglichen Dialoge dieses Werkes nachzuzeichnen, aber dennoch sind
die möglichen Kombinationen und Wege nicht unbegrenzt. Aber für den
Betrachter und Gesprächspartner ist die Situation sowohl eine sichere
(ich spreche mit einer vorprogrammierten Person, die nur in der Vergangenheit
lebt und keine Zukunft besitzt) als auch eine ungewisse (ich kann
nicht im voraus wissen, wohin mich meine Auswahl von Fragen und
Antworten führen wird).
Marie ist auch eine Verführerin und weiß das. Aber wie sie selbst sagt:
Es stimmt, daß man Angst haben kann! Angst, geliebt zu werden. Die Liebe des anderen,
die uns bedroht... Sehen Sie... ich könnte Ihnen sagen, daß ich Sie liebe … Ich liebe Sie!
Aber inwieweit bindet mich das? Sie... haben Sie keine Angst?
Mit mir ist es zu einfach. Ich kann nur die unmögliche Liebe sein, ein Umweg, der ohne
Risiko das Verlangen erfüllt.
Was zunächst jenen sogenannten erotisch-pornografischen CD-ROMs ähneln
könnte, die mit den Simulacra der Intimität angefüllt sind, wird hier