Welt Bier Report - Bierbotschaft
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ein Nischenprodukt ziemlich gut“, sagt<br />
Geschäftsführer Markus Berberich.<br />
Doch noch stehen der Wiederentdeckung<br />
des Hopfens als Geschmacksträger<br />
die Gepfl ogenheiten des Marktes entgegen.<br />
Hopfen hat für das Gros der Brauindustrie<br />
vor allem technische Bedeutung:<br />
Er konserviert, macht den Schaum fest<br />
und das <strong>Bier</strong> bitter. Diese Eigenschaften<br />
sind der Alphasäure zu verdanken, die sich<br />
durch langes Kochen in der Würze löst.<br />
Auf eine ausgeprägte Aromatik, die durch<br />
späte Gaben im Brauprozess entsteht,<br />
verzichtet die industrielle Produktion –<br />
je fl acher das Geschmacksprofi l, desto<br />
massentauglicher das <strong>Bier</strong>.<br />
Der Anbau hat darauf seit Ende der<br />
80er-Jahre mit neuen Bitterhopfensorten<br />
reagiert, Hochalphazüchtungen wie<br />
Magnum, Taurus und Herkules. <strong>Welt</strong>weit<br />
dominieren sie heute den Markt und umfassen<br />
60 Prozent der <strong>Welt</strong>ernte. Allerdings<br />
sinkt der Alphabedarf inzwischen<br />
stetig – weil die Massenbiere tendenziell<br />
in der Bitterkeit nachlassen. Das führt im<br />
Hopfenanbau zu Überproduktion und<br />
bringt die Bauern in die Bredouille. Zu<br />
viel Freihopfen ist im Umlauf, der Kurs<br />
des grünen Goldes stürzt ab.<br />
Auch deshalb war Landwirt Schmailzl<br />
sofort dabei, als die Lizenzen für die neuen<br />
Sorten der Flavor Hops vergeben wurden.<br />
Braumeister Eric Toft von der Schönramer<br />
Brauerei hat sich bei ihm die „Mandarina<br />
Bavaria“ vertraglich gesichert und wird<br />
damit ein neues <strong>Bier</strong> kreieren. Sein Kollege<br />
Frank Müller vom Augsburger Brauhaus<br />
Riegele arbeitet an Single-Hop-Editionen.<br />
Beide komponieren schon lange für jedes<br />
ihrer <strong>Bier</strong>e eigenständige Hopfenprofi le.<br />
Die meisten anderen Brauer verwenden<br />
nur einen Bitterhopfen und einen oder<br />
zwei immer gleiche Aromahopfen für ihr<br />
gesamtes Sortiment. Das deprimiert Braukünstler<br />
wie Toft: „Das Reinheitsgebot ist<br />
doch kein Einheitsgebot.“<br />
Auch das weltgrößte Hopfenhandelsunternehmen<br />
Barth-Haas Group registriert<br />
zwar viele internationale Anfragen für die<br />
neuen Sorten, doch „die meisten deutschen<br />
Brauereien warten lieber ab, wie sich die<br />
erste Ernte im <strong>Bier</strong> macht“, sagt Technical<br />
Manager Christina Schönberger. Immerhin<br />
beschäftigten sich inzwischen auch<br />
die großen Brauereien mit dem Thema.<br />
Tucher etwa hat bereits ein dezent kaltgehopftes<br />
Pils herausgebracht.