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b.unt barrierefrei unterwegs - International Institute for Information ...

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7.1 Szenario 1<br />

b.<strong>unt</strong><br />

Person<br />

Horst F. ist durch einen Unfall auf einen Rollstuhl als Fortbewegungsmittel angewiesen. Er<br />

wohnt bei seinen Eltern in einem Haus in Pfaffstätten in Niederösterreich. Er arbeitet als<br />

Portier in Klosterneuburg. Dafür fährt er fünfmal die Woche mit der S-Bahn von<br />

Pfaffstätten/NÖ, südlich von Wien, durch Wien nach Klosterneuburg/NÖ, nördlich von<br />

Wien.<br />

Ist-Wegekette/Interaktionskette<br />

Horst hat eine Jahreskarte für den ÖPNV. Er hat sich als einfacher Pendler, der immer den<br />

gleichen Weg fährt, durch einen komplizierten Angebotsdschungel zwischen Jahreskarte,<br />

Außen Zonen und Tarifkilometer gekämpft. Obwohl er nur die S-Bahn benützt, macht es<br />

preislich fast keinen Unterschied zu den Jahreskartenangeboten für alle Verkehrsmittel z.B.:<br />

inklusive der Buslinien. Das ärgert Horst sehr, denn er findet es nicht gerechtfertigt, dass er<br />

als ÖPNV Kunde das alles selbst herausfinden muss. Die beste Lösung ist verkehrsbetreiberübergreifend<br />

<strong>unt</strong>erschiedlich und die Auskünfte divergieren.<br />

Horst benutzt gerne die S-Bahn, da er dadurch unabhängig ist. Montags morgen um 7.30<br />

fährt er mit seinem Rollstuhl zur 150 m entfernten Haltestelle, den Bahnhof in Pfaffstätten.<br />

In der Umgebung der Haltestelle bis zum Bahnsteig muss er sehr genau auf die<br />

Unebenheiten des Bodens achten. Er würde gerne bevor der Zug kommt, beim<br />

Geldautomaten am Eingang der Haltestelle Geld abheben, da der Automat aber zu hoch<br />

angebracht ist, muss er darauf verzichten.<br />

Horst kann überhaupt nur ganz wenige S-Bahnen benutzen, bei den meisten kann er gar nicht<br />

einsteigen, deshalb musste er mit seinem Dienstgeber seine Dienstzeit daran anpassen. Der<br />

erwartete Zug ist aber kein Niederflurzug, sondern ein alter mit Stufen. Ratlos bleibt er davor<br />

stehen und wartet bis der Zug wieder abfährt. Die Anzeige zeigt einfach nur den nächsten<br />

Zug in einer halben Stunde an, er weiß, dass das kein Niederflur ist. Horst hatte keine<br />

Ahnung dass seiner ersetzt wurde. Da die Haltestelle ein unbemannter Bahnhof ist, kann er<br />

auch niemand um Auskunft bitten. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder nach Hause<br />

zu fahren, sich dort im Internet den nächsten Niederflurzug herauszusuchen, und seiner<br />

Arbeitsstätte Bescheid zu geben, dass er für diesen Vormittag ausfällt. Dass ein Arbeitgeber<br />

solche Situationen nicht unbegrenzt tolerieren will oder kann ist verständlich.<br />

Soll-Wegekette/Interaktionskette<br />

Horst besitzt eine Jahreskarte, die genau seiner Situation angepasst ist, also nach Modulen<br />

gestaffelt. Er wählt sich daraus nur sein Verkehrsmittel und seine Tarifkilometer aus. Durch<br />

klare Kommunikation von durchgängigen, bodengleichen Wegen ist es ihm ein Leichtes<br />

seinen Rollstuhl durch die Haltestelle zu lenken. Horst hat sich mit Hilfe eines<br />

Mobilitätsbetreuers in einem Online Portal seine Servicearten des ÖPNV ausgewählt.<br />

Die Haltestelle ist nach wie vor unbemannt, die aktuelle In<strong>for</strong>mation der Zug-Änderung<br />

bekommt Horst per Nachricht (SMS) auf sein Mobiltelefon bereits um 7.30 zugesandt.<br />

Ebenso sein persönlicher ÖPNV Mobilitätsbetreuer Herbert U., der so<strong>for</strong>t reagiert und eine<br />

Einstiegshilfe vor Ort für Horst arrangiert. Horst ist schon vorher da, um beim<br />

Geldautomaten problemlos Geld abzuheben.<br />

Herbert wurde von einem Mobilitätstrainer zum Mobilitätsbetreuer ausgebildet und<br />

kommuniziert mit Horst per e-Mail oder Telefon um dessen An<strong>for</strong>derungen aktualisieren zu<br />

können. Herbert adaptiert und betreut als Mobilitätsbetreuer auch die In<strong>for</strong>mationsprofile<br />

seiner Kunden und ist bei Buchung vor Ort als persönliche Hilfestellung dabei. Dieses<br />

Mobilitätsservice, das für regelmäßige ÖPNV Benutzer und Jahreskartenbesitzer sehr<br />

preiswert ist, wird auch von einer großen Anzahl weiterer ÖPNV Benutzer gerne benutzt.<br />

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