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Schwarzholzkrankheit der Rebe - Julius Kühn-Institut - Bund.de

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Verbreitung<br />

Die seit <strong>de</strong>n dreißiger Jahren auftreten<strong>de</strong> <strong>Schwarzholzkrankheit</strong><br />

blieb weitgehend auf die Steillagen-Weinberge an Mosel und<br />

Rhein beschränkt. In <strong>de</strong>n achtziger Jahren nahm die Krankheit in<br />

diesen Befallsgebieten zu. Gleichzeitig <strong>de</strong>hnte sie sich, parallel<br />

zur Aus<strong>de</strong>hnung in Frankreich, im übrigen Deutschland aus.<br />

Inzwischen ist sie aus fast allen <strong>de</strong>utschen Weinbaugebieten<br />

bekannt. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt jedoch nach<br />

wie vor an Mosel, Rhein und Nahe.<br />

Karte <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbreitung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwarzholzkrankheit</strong> in Deutschland. Die Größe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kreise symbolisiert das relative Ausmaß <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkrankung<br />

Informationsblatt <strong>de</strong>s JKI: <strong>Schwarzholzkrankheit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Rebe</strong><br />

(Bois noir)<br />

Impressum:<br />

Text: Markus Langer und Michael Maixner<br />

JKI, <strong>Institut</strong> für Pfl anzenschutz in Obst- und Weinbau, Bernkastel-Kues<br />

in Zusammenarbeit mit Gerlin<strong>de</strong> Nachtigall, Referat für Presse und Information<br />

<strong>de</strong>s JKI<br />

Abbildungen:<br />

JKI, <strong>Institut</strong> für Pfl anzenschutz in Obst- und Weinbau, Bernkastel-Kues<br />

Layout: Anja Wolck, Informationszentrum und Bibiliothek <strong>de</strong>s JKI<br />

Herausgeber und Bezug:<br />

<strong>Julius</strong> <strong>Kühn</strong>-<strong>Institut</strong><br />

<strong>Bund</strong>esforschungsinstitut für Kulturpfl anzen (JKI)<br />

Messeweg 11-12, 38104 Braunschweig<br />

www.jki.bund.<strong>de</strong> 2. überarb. Aufl .,Oktober 2010<br />

Biologie <strong>de</strong>s Überträgers, <strong><strong>de</strong>r</strong> Zika<strong>de</strong> Hyalesthes<br />

obsoletus<br />

•<br />

Vorkommen uns Lebensweise<br />

Hyalesthes obsoletus ist eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wärmelieben<strong>de</strong> Zika<strong>de</strong>nart,<br />

die Weinbergslagen mit günstigem Mikroklima bevorzugt.<br />

Da die im Bo<strong>de</strong>n leben<strong>de</strong>n Larven sich nicht aktiv eingraben<br />

können, bevorzugen sie skelettreichen (groben) Bo<strong>de</strong>n. Diese<br />

Vorlieben erklären die teilweise hohen Populationsdichten in<br />

<strong>de</strong>n Weinbergssteillagen. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Eiablage im Juli/August<br />

entwickeln sich die Eier in ca. vier Wochen zu Larven, die an<br />

<strong>de</strong>n Wurzeln <strong><strong>de</strong>r</strong> krautigen Pfl anzen saugen und <strong>de</strong>n gesamten<br />

Winter und das Frühjahr im Bo<strong>de</strong>n überdauern, bis <strong><strong>de</strong>r</strong> Flug <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

adulten Tiere wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um im Juni beginnt.<br />

Die Tiere weichen im Winter <strong>de</strong>m Frost aus, in<strong>de</strong>m sie tiefere,<br />

frostsichere Bo<strong>de</strong>nbereiche aufsuchen. In beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s kalten Perio<strong>de</strong>n<br />

halten sie sich in Bo<strong>de</strong>ntiefen bis ca. 30 cm auf.<br />

Ober- und unterirdischer Lebenszyklus von Hyalesthes obsoletus<br />

• Wirtspfl anzenspektrum von Hyalesthes obsoletus<br />

Hyalesthes obsoletus bevorzugt krautige Pfl anzen und saugt<br />

nur selten an <strong>Rebe</strong>n. Die Larven haben ein engeres Wirtspfl anzenspektrum<br />

als die adulten Tiere. In Weinbergsarealen entwickeln<br />

sie sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s an Ackerwin<strong>de</strong> (Convolvulus arvensis),<br />

Brennnessel (Urtica dioica) und mehrjährigen Hahnenfuß-Arten<br />

(Ranunculus sp.) Aber auch Zaunwin<strong>de</strong> (Calystegia sepium), Beifuß<br />

(Artemis vulgaris) und Kreuzkraut (Senecio erucifolius) wer<strong>de</strong>n in<br />

geringerem Maß besie<strong>de</strong>lt. Meist wird lokal eine Wirtspfl anzenart<br />

von daran angepassten Vektorpopulationen bevorzugt genutzt.<br />

•<br />

Flugaktivität<br />

Mit Hilfe von Gelbfallen kann kontrolliert wer<strong>de</strong>n, wann und in<br />

welcher relativen Dichte die ausgewachsenen Tiere auftreten.<br />

Gelbfallen sind mit Leim bestrichene Kunststoff platten, die zum<br />

Fang von Hyalesthes obsoletus nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Laubwand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Rebe</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

in Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> krautigen Vegetation exponiert wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Zika<strong>de</strong> Hyalesthes obsoletus<br />

Vor allem das Klima und die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> im Weinberg vorkommen<strong>de</strong>n<br />

Wirtspfl anzen bestimmen <strong>de</strong>n Flugbeginn und die Länge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Flugzeit. So kann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Flugverlauf in verschie<strong>de</strong>nen Jahren<br />

<strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n. Erwachsene Tiere fl iegen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

von Anfang Juni bis ca. En<strong>de</strong> Juli. Der Flug <strong><strong>de</strong>r</strong> Tiere, die an Brennnesseln<br />

leben, beginnt meist drei Wochen später als <strong><strong>de</strong>r</strong> Flug <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tiere, die an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ackerwin<strong>de</strong> vorkommen.

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