Doping im Radsport - Österreichischer Radsport-Verband
Doping im Radsport - Österreichischer Radsport-Verband
Doping im Radsport - Österreichischer Radsport-Verband
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 1 von 27<br />
<strong>Doping</strong> <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong><br />
Seminararbeit von<br />
Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
Sportakademie Wien<br />
Spezialtrainerkurs 2006 / 2007
Vorwort aus dem Buch: <strong>Doping</strong>, verbotene Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>im</strong> Sport, Dirk Clasing, 1992<br />
von Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wildor Hollman<br />
Präsident des Deutschen Spotärztebundes<br />
und des Weltverbandes für Sportmedizin<br />
Mit der Wiederbegründung der Olympischen Spiele 1896 begannen die Inauguratoren<br />
unbewusst und ungewollt ein gigantisches biologisches Exper<strong>im</strong>ent mit dem Menschen.<br />
Aufgrund der Eigengesetzlichkeit des Hochleistungssports führte es ihn vor rund 2 Jahrzehnten<br />
in zahlreichen Sportarten in den biologischen Grenzbereich seiner Leistungsfähigkeit.<br />
2-3 Trainingsstunden pro Woche reichten nun zur Erzielung internationaler nennenswerter<br />
Leistungen nicht mehr aus, 4-6 Stunden täglichen Trainings wurden erforderlich.<br />
Automatisch war jetzt eine Berufsausübung neben diesem Training nicht mehr<br />
möglich, die Umkehr vom Olympischen Amateur zum Olympischen Professional die logische<br />
Konsequenz.<br />
Mit der Professionalisierung des Sports ging die Kommerzialisierung Hand in Hand.<br />
Hierunter litten Begriffe wie Fair Play, sportlicher Anstand, Menschenwürde, mehr und<br />
mehr dominierte das Geschäft. Immer neue Wettkämpfe und Pokale wurden ersonnen,<br />
um Veranstaltern und den startenden Berufssportlern dienlich zu sein. Die Regenerationszeiten<br />
zwischen den Wettkämpfen verkürzten sich dementsprechend. Die Folge war,<br />
dass Mikroverletzungen nicht mehr ausgeheilt werden konnten, die Regenerationszeiten<br />
zwischen den Wettkämpfen zu kurz wurden. Darunter litt die Gesundheit insgesamt.<br />
Zwangsläufig musste die auf das Sportjahr bezogene Trainingsplanung nun nicht mehr<br />
auf ein oder zwei sportliche Höhepunkte, sondern auf mehrere ausgerichtet werden.<br />
Das aber ließ zusätzlich die Trainingsbelastungen ansteigen. Neue Kontinente und <strong>im</strong>mer<br />
mehr Völker traten nach Ende des 2. Weltkrieges in den internationalen Wettkampf<br />
ein, wodurch die Dichte in der Weltspitze enger und enger wurde. Der Anstieg des internationalen<br />
Leistungsniveaus erfuhr darüber hinaus eine intensive Unterstützung<br />
durch weltweit verbesserte Ernährungsbedingungen einerseits sowie durch die Möglichkeit<br />
zur schnellen Auskurierung von verschiedenen Infektionskrankheiten durch Einsatz<br />
von Antibiotika anderseits. Nur durch den Einsatz technischer Präzisionswerke können<br />
heute oft noch Leistungsdifferenzen zwischen den ersten 5 oder 10 in einer Sportdisziplin<br />
definiert werden.<br />
Angesichts dieser Entwicklung war es nicht verwunderlich, dass der Hochleistungssportler<br />
– wie einstmals schon der Teilnehmer an den antiken olympischen Wettkämpfen –<br />
nach zusätzlichen Möglichkeiten der Leistungssteigerung Ausschau hielt. Sportarten mit<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 2 von 27
den schwersten körperlichen Beanspruchungen machten mit artifiziellen Substitutionen<br />
und fließenden Übergängen zum <strong>Doping</strong>. Parolen wie kürzere Trainingszeit, damit<br />
Schonung des Halte- und Bewegungsapparates, dennoch aber weitere Leistungssteigerung<br />
auf chemischem Wege bei beschleunigter Regeneration machten die Runde. So<br />
verwundert es nicht, dass der sowieso einem wissenschaftlich fundierten Trainingsaufbau<br />
und einer wissenschaftlichen Steuerung unterzogene Athlet schnell bereit war, an<br />
eine artifizielle chemisch und/oder physikalisch begründete Unschlagbarkeit zu glauben.<br />
Der Deutsche Sportärztebund führte schon 1965 ein Anti-<strong>Doping</strong> Symposium durch. Die<br />
organisierte Sportmedizin lehnt jede Form von <strong>Doping</strong> vor allem aus 3 Gründen ab:<br />
• Es ist ein Verstoß gegen die sportlichen Regeln, ohne deren Einhaltung Sport als<br />
solcher gar nicht existieren kann. Gleichzeitig verstößt <strong>Doping</strong> gegen den Geist des<br />
Fair Play; wird aber das Fair Play als ein charakterisierender Bestandteil des Sports<br />
nicht berücksichtigt, handelt es sich nur noch um „muskulär-geistigen Wettkampf“.<br />
Gleichzeitig ist ein solcher Verstoß gegen die sportlichen Regeln gleichbedeutend<br />
mit der Nichtbeachtung der menschlichen Würde des Mitkonkurrenten.<br />
• <strong>Doping</strong>maßnahmen sind mit gesundheitlichen Gefahren oder gar Schädigungen<br />
verbunden. Das aber läuft der ärztlichen Berufsethik als auch der ärztlichen Standesordnung<br />
zuwider.<br />
• Wählen sich Kinder und Jugendliche einen Hochleistungssportler zum Idol und wissen<br />
von ihm, dass er sich artifizieller chemischer oder physikalischer Maßnahmen<br />
bedient, ist die Gefahr der diesbezüglichen Nachahmung auch schon <strong>im</strong> Kindes- und<br />
Jugendalter groß. Der Slogan „Keine Macht den Drogen“ muss hier schon ansetzen.<br />
Eine Ausmerzung des <strong>Doping</strong>s wird genauso wenig möglich sein wie die Beseitigung<br />
von Kr<strong>im</strong>inalität in einer menschlichen Gesellschaft. Sport kann nicht besser sein als die<br />
Gesellschaft, welche ihn hervorbringt. Schadensbegrenzung durch präventive Maßnahmen<br />
muß die Devise sein.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 3 von 27
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 4 von 27<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Einleitung .......................................................................................................................................... 5,6<br />
2. Begriffsbest<strong>im</strong>mung .................................................................................................................. 7<br />
2.1 Was ist <strong>Doping</strong> ................................................................................................................................. 7<br />
2.2 verschiedene Definitionsansätze ..................................................................................................... 7,8,9<br />
2.3 Substitution – legales <strong>Doping</strong> ........................................................................................................... 9,10<br />
3. Wer dopt <strong>im</strong> Sport? ................................................................................................................... 11<br />
4. Geschichtliche Kurzzusammenfassung des <strong>Doping</strong>s ..................................... 12<br />
5. Wie viele Spitzensportler dopen ..................................................................................... 13,14<br />
6. Warum dopen Sportler ........................................................................................................... 14,15<br />
7. Argumentation – ist das <strong>Doping</strong>problem lösbar .................................................. 16<br />
7.1 Argumente für die Freigabe von <strong>Doping</strong> .......................................................................................... 17<br />
7.2 Argumente gegen die Freigabe von <strong>Doping</strong> .................................................................................... 17,18<br />
8. Sind gedopte Sportler Täter oder Opfer .................................................................... 19, 20<br />
9. Dopen Frauen anders als Männer ................................................................................. 20<br />
10. Neue <strong>Doping</strong>-Ära für Radprofis ...................................................................................... 21, 22, 23, 24<br />
11. Allgemeine Schlussbetrachtung .................................................................................... 25<br />
12. Literaturverzeichnis ................................................................................................................. 26, 27
1. Einleitung<br />
Die Problematik der medikamentösen Beeinflussung oder Unterstützung der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit ist seit den Olympischen Spielen 1988 in Seoul durch den Fall Ben<br />
Johnson wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.<br />
Ben Johnson, dem 100m Sieger in 9,79 s, wurde der missbräuchliche Einsatz von Stanozolol<br />
zum Verhängnis. Er verlor die Goldmedaille und diesen Weltrekord. Erhöhte<br />
Aufmerksamkeit hat dieser Zwischenfall wohl nur dadurch erlangt, dass die 100m Rennen<br />
schon <strong>im</strong> Vorfeld stark in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt worden waren und<br />
dass Weltrekord gelaufen wurde.<br />
Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre standen die Amphetamine und ähnliche<br />
Wirkstoffe (heute als klassische <strong>Doping</strong>mittel bezeichnet) in der Diskussion. Zahlreiche<br />
Zwischenfälle – insbesondere <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> – hatten zu verschärften Gegenmaßnahmen<br />
Anlass gegeben. Heute dreht sich das Geschehen um hormonelle Unterstützung. Anabolika,<br />
Testosteron, Wachstumshormon, Erythropoetin u. ä. sind die Schlagworte.<br />
Die Bemühungen des Menschen, durch Drogen und Arzneizubereitungen seine Leistungsfähigkeit<br />
zu steigern, sind keine Entdeckung unseres auf Leistungsstreben ausgerichteten<br />
Zeitalters, sondern schon Jahrtausende alt. Hier ist nicht die Wiederherstellung<br />
einer durch Krankheit geminderten Leistungsfähigkeit gemeint, sondern der gezielte<br />
Versuch, die Leistungsfähigkeit <strong>im</strong> Wettkampf zu erhöhen oder zu erhalten.<br />
Das Wort <strong>Doping</strong> wird 1889 erstmals in einem englischen Lexikon erwähnt. Gemeint<br />
war damit eine Mischung aus Opium und Narkotika zum Einsatz bei Pferderennen. Die<br />
Wurzel dieses Wortes lässt sich zu einer Eingeborenensprache, die von den Kaffern <strong>im</strong><br />
südöstlichen Afrika gesprochen wurde, zurückverfolgen. Die Buren nahmen nach ihrer<br />
Vertreibung aus Kapland und ihrer Ansiedlung in Transvaal verschiedene Worte aus der<br />
dort üblichen Sprache auf. Darunter war auch das Wort „dop“, das die Bezeichnung für<br />
einen landesüblichen schweren Schnaps darstellte, der bei Kulthandlungen und religiösen<br />
Feiern als St<strong>im</strong>ulans Verwendung fand. Im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
zwischen den Buren und den Engländern in Transvaal wurde das Wort „dop“<br />
<strong>im</strong> Sinne von allgemein st<strong>im</strong>ulierenden Getränken von den Engländern aufgegriffen und<br />
später mit nach England gebracht. Dort wurde es <strong>im</strong> vergangenen Jahrhundert zuerst<br />
<strong>im</strong> Turf bekannt, da den Pferden hauptsächlich Alkohol als Leistungssteigerndes St<strong>im</strong>ulans<br />
verabreicht wurde (Prokop 1970).<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 5 von 27
Zur Situation in den 50er und 60er Jahren einige Schilderungen:<br />
Im April 1955 hatte der italienische Sportärzteverband während eines Halts Urinproben<br />
von 25 Radrennfahren nehmen lassen. 5 waren positiv auf Amphetamine bzw. –<br />
Abkömmlinge (Venerando 1963).<br />
Prokop (1966) berichtet als Zeitzeuge:<br />
„Obwohl die Verwendung von <strong>Doping</strong>mitteln in verschiedenen Sportarten auch in Österreich<br />
schon längere Zeit bekannt war, kam es erst 1963 zum ersten großen Skandal, als<br />
anlässlich der Österreich-Rad-Rundfahrt vor der Großglockner-Etappe bei einer Kontrolle<br />
der Trikots bei mehreren österreichischen Spitzenfahrern große Mengen Amphetaminen<br />
und anderen St<strong>im</strong>ulantien gefunden wurden. Der Ausschluss dieser Fahrer löste eine<br />
übliche Pressekampagne gegen mich als den Tourarzt aus, weil durch den Ausschluss<br />
der Fahrer nicht nur die Österreichische Nationalmannschaft ausfiel, sondern<br />
auch die ausschließlich von Firmen finanzierten Vereine sich in ihren geschäftlichen Interessen<br />
gestört sahen. Die gleiche Situation ergab sich 1964 und 1965, als verschiedene<br />
österreichische und ausländische Fahrer wegen der <strong>im</strong> Harn nachgewiesenen<br />
St<strong>im</strong>ulantien disqualifiziert und soweit es die österreichischen Fahrer betraf, auch für<br />
längere Zeit gesperrt wurden“.<br />
Karl Ziegler, selbst erfolgreicher <strong>Radsport</strong>ler und später Bundestrainer, berichtete 1969<br />
in der Zeitschrift „Sportarzt“ über seine Erfahrungen aus der Praxis:<br />
„Die französischen Fahrer sprechen von diesen in Nordfrankreich noch vorhandenen<br />
Straßen, von der Hölle des Nordens. Dazu kommt besonders in den Frühjahrsprüfungen<br />
orkanartiger Wind und eiskalter Regen. Da hatte die schmerzenthemmende, euphorische<br />
Substanz der Weckmittel leichtes Spiel, um in den Trikottaschen der Fahrer ihren<br />
Platz zu finden“.<br />
Die Einnahme von st<strong>im</strong>ulierenden Mitteln, zum Teil in Verbindung mit stark wirkenden<br />
Narkotika, war <strong>im</strong> Berufsradsport so verbreitet, dass in den Jahren 1960 bis 1967 bei<br />
wichtigen Radrennen kein Berufsradrennfahrer ungedopt an den Start ging. Die Amphetamine,<br />
die klassischen <strong>Doping</strong>mittel, wurden während des Wettkampfes genommen,<br />
um die Ausdauerleistung zu verbessern. Durch gezielte Kontrollen haben sie heute nur<br />
noch geringe Bedeutung. Zurzeit steht die hormonelle Beeinflussung <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 6 von 27
2. Begriffsbest<strong>im</strong>mung<br />
2.1 Was ist <strong>Doping</strong>?<br />
Eine exakte Definition des Begriffs „<strong>Doping</strong>“ ist schwer, da eine Grauzone zwischen <strong>Doping</strong><br />
und Nichtdoping existiert. So dienen Nahrungsergänzungsmittel nicht <strong>im</strong>mer der<br />
Substitution, sondern häufig schon der Leistungssteigerung. Grenzwerte werden häufig<br />
benutzt, um eine Form des <strong>Doping</strong>s zu realisieren, die nicht bestraft werden kann. Dennoch<br />
ist dies <strong>Doping</strong>, auch wenn Trainer oder Ärzte etwas anderes erzählen sollten.<br />
<strong>Doping</strong> ist sinngemäß alles, was jenseits der „natürlichen“ Möglichkeiten liegt und meistens<br />
mithilfe von Medikamenten und Aufputschmitteln Folgendes bewirkt:<br />
• Den entscheidenden Kick ermöglicht<br />
• Über Ermüdung und Überlastung hinwegtäuscht<br />
• Schmerz unterdrückt<br />
• Die Muskelkraft erhöht<br />
• Die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und die Ausdauer verbessert<br />
• Das Selbstvertrauen ins Unermessliche erhöht<br />
<strong>Doping</strong> ist der Versuch, ohne Rücksicht auf die eigene Zukunft, Gesundheit und die<br />
Folgen für andere, Grenzen zu sprengen, um <strong>im</strong> Wettkampf der Bessere oder der Beste<br />
zu sein. Dabei wird dem, der sich nicht dopt, Schaden zugefügt! <strong>Doping</strong> widerspricht<br />
den grundlegenden Prinzipien des Sports. Es kann der Gesundheit des Dopenden<br />
schaden und verletzt die Gebote der Chancengleichheit und der sportlichen Fairness!<br />
2.2 Verschiedene Definitionsansätze<br />
<strong>Doping</strong>definitionen versuchen zu beschreiben, was unter <strong>Doping</strong> zu verstehen ist.<br />
Der deutsche Sportärztebund begann 1952 mit einer sehr oberflächlichen Definition.<br />
Ein Beschluss des Europarates von 1963 versuchte eine allgemeine Definition.<br />
Die seitdem abgelaufenen Diskussionen, aber auch juristische Schwierigkeiten führten<br />
zum Versuch, die Definition zu präzisieren. In der jetzigen Version der WADA ist sie fast<br />
drei Seiten lang.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 7 von 27
Deutscher Sportärztebund 1952:<br />
• „Jedes Medikament – ob es wirksam ist oder nicht – mit der Absicht der Leistungssteigerung<br />
vor Wettkämpfen gegeben, ist als <strong>Doping</strong> zu betrachten.“<br />
Definition des Europarates 1963:<br />
• „<strong>Doping</strong> ist die Verabreichung einer auf welchem Wege auch <strong>im</strong>mer eingeführten<br />
körperfremden Substanz oder physiologischen Substanz in abnormalen Mengen<br />
oder auf abnormalem Weg an ein gesundes Individuum bzw. der Gebrauch durch<br />
dasselbe zum Zwecke einer künstlichen und unfairen Leistungssteigerung während<br />
der Wettkampfteilnahme. Gewisse psychologische Maßnahmen zum Zwecke der<br />
Leistungssteigerung können als <strong>Doping</strong> angesehen werden“.<br />
Definition der WADA (Zusammenfassung)<br />
• Nach dem Welt Anti-<strong>Doping</strong> Code vom 1.1.2004 wird <strong>Doping</strong> definiert als das Vorliegen<br />
eines oder mehrerer der in den Artikeln 2.1 bis 2.8 festgelegten Verstöße gegen<br />
Anti-<strong>Doping</strong> Best<strong>im</strong>mungen. Dabei gelten als Verstöße:<br />
2.1 Das Vorhandensein eines verbotenen Wirkstoffes, seiner Metaboliten oder Marker<br />
in den Körpergewebs- oder Körperflüssigkeitsproben eines Athleten<br />
2.2 Die Anwendung oder der Versuch der Anwendung eines verbotenen Wirkstoffs<br />
oder einer verbotenen Methode<br />
2.3 Die Weigerung oder das Unterlassen ohne zwingenden Grund, sich einer angekündigten<br />
Probenentnahme zu unterziehen, die gemäß anwendbaren Anti-<strong>Doping</strong><br />
Best<strong>im</strong>mungen zulässig ist, oder ein anderweitiger Versuch, sich der Probenentnahme<br />
zu entziehen<br />
2.4 Das Nichteinhalten von Vorschriften zu Trainingskontrollen<br />
2.5 Der Versuch der Manipulation des Kontrollverfahrens<br />
2.6 Der Besitz verbotener Wirkstoffe und Methoden<br />
2.7 Das Dealen mit verbotenen Wirkstoffe und Methoden<br />
2.8 Das Dopen von Athleten oder deren Unterstützung be<strong>im</strong> Dopen<br />
Unter <strong>Doping</strong> versteht man heute kurz gesagt das, was durch das IOC und die<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 8 von 27
Fachverbände an Substanzen/Wirkstoffgruppen und Methoden auf die „Liste“ gesetzt<br />
worden ist. Als gedopt wird ein Sportler erklärt, wenn er selbst das <strong>Doping</strong> zugibt. Zu<br />
klären ist allerdings bisweilen noch, ob tatsächlich ein Selbstverschulden vorliegt. Die<br />
Verbotslisten sind offen, d.h., sie können jederzeit ergänzt werden.<br />
2.3 Substitutionen – legales <strong>Doping</strong>?<br />
Nachgewiesen wird <strong>Doping</strong> dann durch die positive Analyse einer solchen verbotenen<br />
Substanz oder Methode. Nach dem World-Anti-<strong>Doping</strong>-Code kommt ein Wirkstoff auf<br />
die Liste, wenn er gegen zwei der folgenden drei Kriterien verstößt, d.h., wenn er prinzipiell<br />
leistungssteigernd ist, ein Gesundheitsrisiko darstellt und/oder gegen den Geist des<br />
Sports verstößt.<br />
Damit ist das Problem der Nachweisbarkeit von Substanzen noch nicht gelöst. Ein Mittel<br />
das lange vor einer Kontrolle eingenommen wird, lässt sich meist nur schwer nachweisen.<br />
Außerdem sind schädliche Langzeitwirkungen für die <strong>im</strong> Sport verwendeten Überdosierungen<br />
kaum erforscht. Zudem dauert es meist eine gewisse Zeit, bis eine standardisierte<br />
(juristisch akzeptierte) Nachweismethode entwickelt ist. Wegen dieser<br />
Schwierigkeiten ist das in jüngster Zeit hinzugekommene Kriterium des Verstoßes gegen<br />
den Geist des Sports eine Hilfskonstruktion. Seit 2004 gibt es eine neue Antidopingliste<br />
des IOC und der WADA. Die Liste der verbotenen Wirkstoffe und Methoden wird<br />
von der WADA herausgegeben. Nur für Narkotika existiert eine geschlossene Liste. Um<br />
zu vermeiden, dass ständig nach neuen Wirkstoffen gesucht wird, sind bei allen anderen<br />
Substanzen als Narkotika auch andere Wirkstoffe mit ähnlicher chemischer Struktur<br />
und ähnlichen pharmakologischen Wirkungen verboten. Dafür können aber neue Substanzen<br />
und Wirkstoffe innerhalb kürzester Zeit auf die Liste gesetzt werden.<br />
Bei der Substitution handelt es sich um das Ersetzen verbrauchter Substanzen <strong>im</strong> Körper,<br />
z.B. von Salzverlust durch Schwitzen (Folge: Krämpfe). Grundsätzlich ist gegen<br />
Substitution nichts zu sagen. Vitamine, Elektrolyte, Spurenelemente, Kohlenhydrate<br />
oder Eiweiß sind Substanzen, die bei harter körperlichen Belastungen verbraucht werden<br />
und dem Körper gegebenenfalls auch in konzentrierter Form wieder zugeführt werden<br />
können. Hormone wie Testosteron fallen aber nicht unter den Begriff „Substitution“.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 9 von 27
Auch die Verwendung von Kreatin kann in der Regel nicht mit Substitution begründet<br />
werden, da die üblicherweise zugeführten Dosierungen die vom Körper benötigten<br />
Mengen bei weitem übersteigen. Außerdem wird Kreatin meistens ganz gezielt zur Leistungssteigerung<br />
eingenommen. Widerspricht es damit nicht dem Geist der Antidopingregeln?<br />
Bei der einwandfreien Substitution handelt es sich <strong>im</strong> Gegensatz zu Werbeversprechungen<br />
nicht um „legales <strong>Doping</strong>“. Die Mittel haben meist keine leistungssteigernde<br />
Wirkung. Es ist nicht eindeutig erforscht, ob z.B. hohe Vitamingaben, die über lange<br />
Zeiträume eingenommen werden, nicht etwa doch Schäden verursachen können. Substitution<br />
sollte nur bei einem nachgewiesenen Fehlbedarf erfolgen, d.h., wenn dieser<br />
Bedarf wegen sehr hoher Belastungen (z.B. Etappenrennen wie Giro, Tour oder Vuelta)<br />
nicht mehr über die normale Ernährung gedeckt werden kann. Dann kann sie sehr sinnvoll<br />
sein.<br />
<strong>Doping</strong> muss sportrechtlich unterschieden werden von Medikamentenmissbrauch.<br />
Wenn Leistungs- und Spitzensportler gegen die entsprechenden Regeln ihrer Sportart<br />
verstoßen, spricht man von <strong>Doping</strong>. Für die Masse der Breiten- und Fitnesssportler, die<br />
nur den Gesetzen des Staates unterworfen sind, wird der Begriff Medikamentenmissbrauch<br />
verwendet. <strong>Doping</strong> ist streng genommen ein Begriff des Wettkampfsports. Medikamentenmissbrauch<br />
bezeichnet allgemein jeden Gebrauch von Medikamenten für einen<br />
anderen Zweck als den der Heilung von Kranken. Auch Sportverbände verwenden<br />
den Begriff Medikamentenmissbrauch bisweilen, um Sachverhalte verfolgen zu können,<br />
die mit <strong>Doping</strong>regeln nicht zu ahnden sind.<br />
Medikamentenmissbrauch liegt <strong>im</strong>mer dann vor, wenn ohne zwingenden medizinischen<br />
Grund Medikamente eingenommen werden. <strong>Doping</strong> und Medikamentenmissbrauch haben<br />
ein wichtiges Merkmal gemeinsam: Es wird versucht, auf künstlichem Wege unter<br />
Ausblenden von Gefahren ein Ziel zu erreichen.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 10 von 27
3. Wer dopt <strong>im</strong> Sport?<br />
Die Behandlung der <strong>Doping</strong>thematik in den Medien konzentriert sich auf den für die Öffentlichkeit<br />
interessanten Spitzensport. Selten wird erwähnt, dass es <strong>Doping</strong> zur Leistungssteigerung<br />
auch in anderen Bereichen gibt, z.B. in wachsendem Umfang <strong>im</strong> Fitnesssport.<br />
Betrachtet man nur die Gesundheitsproblematik, liegt hier heute wohl das<br />
viel größere Problem für die die Gesellschaft als <strong>im</strong> Spitzensport, denn Spitzensportler<br />
gibt es nur ein paar Tausend.<br />
Historisch gesehen wurde <strong>Doping</strong> mit der Verwendung von St<strong>im</strong>ulantien und Aufputschmitteln<br />
zum gravierenden Problem. Der Ausdruck „schnelle Pulle“ war bei<br />
<strong>Radsport</strong>veranstaltungen schon in den 30er Jahren gebräuchlich. Mehrere Todesfälle<br />
<strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> schockten in den 60er Jahren die Öffentlichkeit. Die größten Leistungsfortschritte<br />
wurden seit Mitte der 50er Jahren mit anabolen Stereoiden vollzogen. Zunächst<br />
profitierten davon besonders die kraft- und schnellkraftabhängigen Disziplinen der<br />
Leichtathletik und das Gewichtheben der USA und der UdSSR. Es gibt Anzeichen dafür,<br />
dass westdeutsche Ruderer 1952 zur Olympiavorbereitung Testosteron erhalten haben,<br />
daraus aber keinen Leistungsvorteil erzielen konnten. Kurz darauf wurde auch in der<br />
DDR Sportliteratur von der Wirkung von Hormonen berichtet. Auf den Markt kamen die<br />
Anabolika „Nandrolon“ (zum Injizieren) und Dianabol (Oral) 1959 in den USA und 1960<br />
in Deutschland. Erfasst wurden dann auch andere Sportarten der Männer wie das Radfahren,<br />
der Sprint oder die leichtathletischen Sprünge. Sportmediziner betrachteten<br />
Anabolika als ungefährlichere Alternative zu den akut lebensbedrohenden Aufputschmitteln.<br />
Eine zweite Etappe wurde mit der Verwendung der anabolen Steroide <strong>im</strong> Frauenspitzensport<br />
seit ca. 1968 eingeläutet, vor allem <strong>im</strong> DDR-Frauensport. Die Überlegenheit<br />
der DDR-Frauen und dann auch der anderen Ostblocknationen bei internationalen<br />
Meisterschaften und Olympischen Spielen zwischen 1970 und 1989 war ähnlich gravierend<br />
wie die der amerikanischen Werfer in den 50er und 60er Jahren. Seit dem Ende<br />
der 70er Jahre waren dann die meisten olympischen Sportarten der Männer und der<br />
Frauen von der <strong>Doping</strong>problematik betroffen.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 11 von 27
4. <strong>Doping</strong> – Geschichtliche Kurzzusammenfassung<br />
1886 1. dokumentierter Todesfall, der der Medikamenteneinnahme be<strong>im</strong> Sport zugeschrieben wird<br />
Linton, Radfernfahrt Bordeaux – Paris, Medikament: unbekannt, angegeben Tr<strong>im</strong>ethyl (existiert<br />
nicht) (Prokop 1970)<br />
1889 „<strong>Doping</strong>“<br />
Erstmals in einem engl. Lexikon (Mischung aus Opium und Narkotika zum Einsatz bei Pferderennen)<br />
(Prokop 1970)<br />
1910 1. wissenschaftlicher <strong>Doping</strong>nachweis<br />
Bukowski, russischer Chemiker: Alkaloide <strong>im</strong> Pferdespeichel (Prokop 1970)<br />
1955 Italien – erstmals <strong>Doping</strong>kontrollen - <strong>Radsport</strong> (Venerando 1963)<br />
1960 1. dokumentierter Todesfall bei Olympischen Spielen<br />
Knud Jensen, 100km Mannschaft-Rad Medikamente: Amphetamine, Ronicol (zusätzlich Hitze,<br />
Dehydrierung)<br />
1962/3 Italien – erstmals systematische <strong>Doping</strong>kontrollen<br />
<strong>Radsport</strong>, Fußball (Venerando 1963)<br />
1967 1. Anti-<strong>Doping</strong>-Reglement eines Fachverbandes<br />
Union Cyclist Internationale (UCI)<br />
Union Internationale de Pentathlon Moderne et Biathlon (UIPMB)<br />
1967 1. <strong>Doping</strong>kontrollen bei Weltmeisterschaften<br />
Amsterdam, <strong>Radsport</strong>, UCI Jönköping, Moderner Fünfkampf UIPMB<br />
1968 1. <strong>Doping</strong>kontrollen bei Olymp. Spielen<br />
1. <strong>Doping</strong>fall bei Olymp. Spielen Grenoble (n = 86)<br />
Mexiko City (n = 254) Schwede Lilienwall, Moderner Fünfkampf Medikament: Alkohol<br />
1972 IOC-Med 1. umfassende Medikamentenliste für Olympische Spiele<br />
Auf Liste wird verzichtet<br />
1972 OS München erstmals umfassende <strong>Doping</strong>kontrollen<br />
2079 Kontrollen, 7 positive Befunde<br />
1983 Trainingskontrollen<br />
Deutscher Schw<strong>im</strong>mverband<br />
1988 OS Seoul Ben Johnson, 100m Sieger in 9,79; disqualifiziert. Medikament: Stanozolol<br />
1988 1. Weltkonferenz gegen <strong>Doping</strong> <strong>im</strong> Sport Ottawa/Kanada<br />
1988 UNESCO, Moskau, 2. Sportministerkonferenz<br />
Resolution: Aufbau eines intern. Systems zur Antidopingkontrolle, legislative und administrative<br />
Maßnahmen zur Kontrolle des Erwerbs und der Verteilung von <strong>Doping</strong>substanzen, Aufklärungsprogramme<br />
über Gefahren des <strong>Doping</strong>s<br />
1989 IOC – Internationale Sportverbände<br />
Übereinkunft des IOC mit den International Summer Sports Federation u.a.<br />
Übernahme der Liste der verbotenen Substanzen, Übernahme der Antidopingregeln, Strafausmaßes<br />
wird den Vorschlägen des IOC angepasst, Sanktionen werden gegenseitig anerkannt. Die<br />
Wintersportverbände schlossen sich in getrennten Erklärungen der Übereinkunft an.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 12 von 27
5. Wie viele Spitzensportler dopen?<br />
Nur ein geringer Prozentsatz der vorgenommen <strong>Doping</strong>kontrollen erweist sich als positiv.<br />
Die Zahl der tatsächlich dopenden Athleten muss deutlich höher eingeschätzt werden<br />
als die Zahl der überführten. Manche nehmen Medikamente ein, die den Konsum<br />
von verbotenen Substanzen verschleiern sollen. Andere manipulieren bei der <strong>Doping</strong>kontrolle.<br />
Wieder andere setzen Medikamente so ab, dass sie zum Zeitpunkt der Kontrolle<br />
nicht mehr aufzuspüren sind. Und nicht wenige nehmen <strong>Doping</strong>mittel ein, die bei<br />
der Analyse noch gar nicht gesucht werden, weil ihre Verwendung noch nicht bekannt<br />
ist. Nachuntersuchungen (d.h. Jahre später) der <strong>Doping</strong>proben bei einer Tour de France<br />
haben Blutdoping mit EPO durch fast alle Teilnehmer ergeben.<br />
Wenn frühere Leistungen heute zum Teil nicht mehr erreicht werden, z.B. manche Weltrekordleistungen<br />
in der Leichtathletik, ist dies kein Beleg dafür, dass Kontrollen umfassend<br />
wirksam sind. Dies bedeutet zunächst nur, dass die damals verwendeten sehr<br />
wirksamen Mittel – die heute in <strong>Doping</strong>kontrollen leicht nachgewiesen werden können –<br />
mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht mehr verwendet werden.<br />
Der Prozentsatz der Nachweise von <strong>Doping</strong>fällen liegt in den verschieden Laboren weit<br />
auseinander: 1997 waren in Montreal 4,81%, in Gent 4,12% oder in Paris 4,05% (von<br />
5776 Proben) positiv, dagegen nur 0,58% in Oslo, 0,52% in Seoul, 0,43 in Kreischa<br />
oder 0,26% in Rom.<br />
Ein hoher Prozentsatz kann auf die Gründlichkeit eines Labors hinweisen, eine niedrige<br />
Prozentzahl auf die abschreckende Wirkung und effektive vorbeugende Maßnahmen in<br />
einem Land, aber auch auf Betrug und Vertuschung. So berichtete die Presse, dass <strong>im</strong><br />
<strong>Doping</strong>labor des italienischen Olympischen Komitees (CONI) in Rom die dortigen Verantwortlichen<br />
nicht sonderlich zuverlässig waren. Von allen angelieferten <strong>Doping</strong>proben<br />
wurden <strong>im</strong> Durchschnitt nur 30% auf anabole Steroide untersucht. Somit waren „erfreulicherweise“<br />
nur 0,4% der Proben positiv, während der Durchschnitt aller anderen IOC-<br />
Labore in der Welt bei 1,3% lag. Auf diese Art und Weise wurde so manche Positivprobe<br />
vertuscht.<br />
Die Aufdeckung des Skandals führte zur fristlosen Entlassung des Laborleiters Dr. Giorgio<br />
Santilli und anschließend zum Rücktritt des CONI-Präsidenten Mario Pescante.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 13 von 27
Der Sportmediziner C.B. Schneider-Grohe stellte in einem Lehrbuch für Sportmedizin<br />
für die Situation des Jahres 1977 fest:<br />
„Das von Sportoffiziellen gezeichnete Bild eines sauberen Sports steht in eklatantem<br />
Widerspruch zu dem tatsächlich bestehenden verheerenden Unwesen der künstlichen<br />
Leistungssteigerung <strong>im</strong> Bereich des Sports“ (Schneider-Grohe, 1979)<br />
Der langjährige Antidopingbeauftragte des DSB, Prof. Dr. Ommo Grupe (Tübingen):<br />
„Die Behauptung, sportliche Spitzenleistungen seien nur mit Hilfe von Medikamenten zu<br />
erzielen, enthält deshalb die unfaire, unzutreffende und unbegründete Unterstellung, alle<br />
Aktiven, die Spitzenleistungen erbringen oder erbracht haben, hätten zu diesem<br />
Zweck Arzne<strong>im</strong>ittel verwendet. Es ist jedoch unfair und unverantwortlich, alle Athleten<br />
und Athletinnen, die gute und herausragende Leistungen erbringen, pauschal in einen<br />
solchen Verdacht zu bringen, wie es mit einer solchen Behauptung geschieht. Pauschale<br />
Anklagen in diesen schwierigen und bis in tiefe Persönlichkeitsbereiche hineinreichende<br />
Fragen sind insbesondere der Lösung des <strong>Doping</strong>problems auch nicht dienlich“<br />
(Gruppe 2000, 252f.).<br />
6. Warum dopen Sportler?<br />
Sportler dopen sich, weil sie ihre natürlichen Grenzen hinausschieben oder schneller zu<br />
Erfolgen kommen wollen. Sie möchten Niederlagen vermeiden. Dabei gehört das Akzeptieren<br />
und Verarbeiten von Niederlagen zu den wichtigen Erfahrungen, die man <strong>im</strong><br />
Sport machen kann. Viele Sportler fühlen sich von den Erfolgserwartungen ihres Umfeldes<br />
(Trainer, Eltern, Funktionäre, Sponsoren, Freunde usw.) überfordert und lassen sich<br />
zum <strong>Doping</strong> überreden. Vor allem sind es Sportler, die den Konflikt zwischen der Forderung<br />
„die eigenen Grenzen auszuloten und Grenzen akzeptieren“, und dem Wunsch,<br />
„besser zu sein als alle anderen“, nicht aushalten. Druck und Versuchung, mehr zu tun<br />
als die Regeln erlauben und auch zu betrügen, wurden durch Professionalisierung,<br />
Kommerzialisierung und das große Medieninteresse so gefördert, dass <strong>im</strong> Lauf der Zeit<br />
die meisten Sportarten vom <strong>Doping</strong> betroffen waren, vor allem die Sportarten, in denen<br />
die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer eine große Rolle spielen.<br />
Allerdings setzte diese Entwicklung bereits ein, als es durch den Spitzensport noch<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 14 von 27
nicht das große Geld zu verdienen gab. Pauschal zu behaupten, Geld verderbe den<br />
Charakter, ist zu s<strong>im</strong>pel!<br />
Gründe für <strong>Doping</strong> gibt es auf allen Leistungsniveaus, bei Vereinssportlern ebenso wie<br />
be<strong>im</strong> Spitzensportler.<br />
Zum einen liegen die Gründe <strong>im</strong> Sportler selbst (interne Gründe), zum anderen kommen<br />
Anreize von außen (externe Gründe).<br />
Interne Gründe für <strong>Doping</strong> können z.B. sein:<br />
• Die Möglichkeit, Idole nachzuahmen und selbst zu einem Idol werden zu können.<br />
• Die Möglichkeit, Nachteile durch Verletzung oder Älterwerden auszugleichen.<br />
• Stressabbau<br />
• Minderwertigkeitskomplexe, fehlende Bereitschaft, über eigene Anstrengungen Erfolge<br />
zu erzielen.<br />
• Eine depressive Tendenz, die über Erfolge <strong>im</strong> Leistungssport neutralisiert werden<br />
kann.<br />
Externe Gründe können sein:<br />
• Selektionsdruck; die Nominierung zu internationalen Meisterschaften hängt von der<br />
Erfüllung hoher Anforderungen ab.<br />
• Medienpräsenz; erfolgreiche Sportler werden öfter in der Presse erwähnt. Wer Medienpräsenz<br />
zeigt, hat größere Chancen bei Sponsoren.<br />
• Erwartungen von Verein und <strong>Verband</strong>; sie investieren in die Sportler und erhoffen<br />
eine Gegenleistung in Form von Leistung und Erfolg.<br />
• Zu große Wettkampfhäufigkeit; zu wenig Zeit für Erholungsprozesse.<br />
• <strong>Doping</strong> ohne Wissen der Betroffenen; kam in der ehemaligen DDR und der UdSSR<br />
häufig vor. Den Sportlern wurde gesagt, sie bekämen notwendige Vitamine, obwohl<br />
es sich um <strong>Doping</strong>mittel handelte.<br />
• <strong>Doping</strong> wider Willen: Viele Sportler wollen eigentlich gar nicht dopen, glauben aber,<br />
dass ihre Konkurrenten sich dopen und dopen sich deshalb auch selbst, um vermeintliche<br />
Chancengleichheit herstellen zu können.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 15 von 27
7. Argumentation - ist das <strong>Doping</strong>problem lösbar?<br />
Wer die Frage aufwirft, ob das <strong>Doping</strong>problem lösbar sei, muss zunächst einmal erklären,<br />
was er unter einer Lösung versteht. Bedeutet „Lösung“, dass kein einziger Athlet<br />
jemals mehr zu unlauteren Mitteln bei der Erzielung von Höchstleistungen greift? Ein<br />
solcher Anspruch wird häufig formuliert. Er mag damit zusammenhängen, dass einem<br />
die Lust am Leistungssport vergehen kann, wenn man Spitzenleistungen <strong>im</strong>mer mit dem<br />
Zweifel des <strong>Doping</strong>verdachts diskutiert. Meist wird dann die Forderung laut, „ein für alle<br />
Mal aufzuräumen“, „den Sumpf trocken zu legen“ oder „den Augiasstall auszumisten“,<br />
um nur einige Formulierungen zu nennen.<br />
Der Wunsch, <strong>Doping</strong> könne ein für alle Mal „ausgerottet“ werde, ist zwar verständlich. Er<br />
hilft in der Sache aber nicht weiter. Denn der Bruch von Regeln ist eine „Normalität“, der<br />
man sich stellen muss. Das gilt für jede Regel, ob <strong>im</strong> Sport oder <strong>im</strong> Straßenverkehr.<br />
Häufig werden solche Extremforderungen überhaupt nur erhoben, weil jeder weiß, dass<br />
sie nicht realisierbar sind. Nicht selten folgt darauf nämlich die Forderung: „Wenn man<br />
<strong>Doping</strong> nicht ausmerzen kann, dann soll man es eben freigeben.“ Aber Fatalismus löst<br />
dieses Problem auch nicht.<br />
Wenngleich man <strong>Doping</strong> nie vollständig verhindern können wird, kann man wenigstens<br />
die Quote der Dopenden gering halten. Dies geht jedoch nur dann, wenn die Sportorganisationen<br />
nicht selbst Teil des Problems sind, sie <strong>Doping</strong> also nicht aktiv oder stillschweigend<br />
begünstigen. In der Vergangenheit war dies in allen politischen Systemen<br />
der Welt <strong>im</strong>mer wieder der Fall.<br />
Mit der Bekämpfung des <strong>Doping</strong>s ist der Sport alleine überfordert. Ihm fehlen hiefür Ermittlungsmöglichkeiten,<br />
die über das Durchführen von <strong>Doping</strong>kontrollen hinausgehen.<br />
Weiters fehlen ihm die Bestrafungsmöglichkeiten, die das Umfeld erreichen, das die<br />
Athleten zum <strong>Doping</strong> gebracht hat. Ohne Unterstützung des Staates ist ein durchschlagender<br />
Erfolg kaum zu erwarten. Bei ausreichendem politischem Willen hätten Polizei<br />
und Staatsanwaltschaften schon in der Vergangenheit mit den bestehenden Gesetzen<br />
sehr viel mehr gegen <strong>Doping</strong> unternehmen können.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 16 von 27
7.1 Argumente für die Freigabe von <strong>Doping</strong><br />
Obwohl die Mehrheit der Sportler, der Zuschauer, der Funktionäre und auch der Ärzte<br />
für eine strikte Verfolgung des <strong>Doping</strong>s sind, gibt es <strong>im</strong>mer wieder auch St<strong>im</strong>men, die<br />
sich für eine Freigabe des <strong>Doping</strong>s aussprechen und den Athleten gerne völlig freie<br />
Hand ließen: Die Mündigkeit, d.h. das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht der Sportler ist zum Beispiel<br />
eines der stärksten Argumente, die für die Freigabe von <strong>Doping</strong> sprechen. Denn<br />
dem freiheitlich - demokratischem Grundsatz zufolge, dass die Freiheit des Einzelnen<br />
soweit gehe, dass der Nächste nicht geschädigt werde, müsste es in die alleinige Verantwortlichkeit<br />
jedes einzelnen Sportlers gelegt werden, ob er sich nach Abwägung der<br />
Risiken und des Nutzen, dopen will. Weiter kann man als Argument für die Freigabe des<br />
<strong>Doping</strong>s anführen, dass dieses lediglich der Befriedigung der Konsumenten Wünsche<br />
diene: Die Zuschauer, das Publikum, ja die gesamte Öffentlichkeit verlangt von den<br />
Sportlern <strong>im</strong>mer bessere Leistungen. Diese scheinen aber heutzutage nur noch durch<br />
<strong>Doping</strong>, d.h. durch verbesserte <strong>Doping</strong>methoden erreichbar zu sein, da Ernährung und<br />
Training offenbar schon opt<strong>im</strong>iert sind. Da es keine genaue Definition des Begriffs<br />
,,<strong>Doping</strong>" gibt ist es vielen unverständlich, dass etwa der Stoff Kreatin nicht auf den <strong>Doping</strong>listen<br />
steht, obwohl durch diesen Stoff beispielsweise die Tennisspielerin Mary<br />
Pierce sich, wie sie selbst zugibt, in die Lage versetzte, in kurzer Zeit unverhältnismäßig<br />
viel Muskelmasse aufzubauen. Selbst unter Experten ist es umstritten, ob das Eiweißpräparat<br />
Kreatin auf der <strong>Doping</strong>liste stehen sollte, oder ob es als natürlicher Nahrungsbestandteil<br />
zu sehen ist. Andererseits gilt Koffein, das viele Leute in Kaffee oder Cola zu<br />
sich nehmen, oder Alkohol als <strong>Doping</strong>substanz (Koffein ist seit 2004 von der <strong>Doping</strong>liste<br />
gestrichen). Besonders aber tritt ein Argument gegen das <strong>Doping</strong>verbot auf, nämlich die<br />
Frage nach der Nachweisbarkeit der <strong>Doping</strong>mittel. So sind viele <strong>Doping</strong>mittel noch<br />
schwer oder nicht eindeutig nachweisbar. Insbesondere bei Verabreichung von Hormonen<br />
oder deren Abkömmlinge, z.B. Anabolika, kann man oft nicht entscheiden, ob diese<br />
natürlichen Ursprungs sind oder künstlich eingenommen wurden. Und selbst wenn der<br />
<strong>Doping</strong>nachweis erbracht ist, bleibt oft die Frage offen, ob der Betroffene wissentlich<br />
und absichtlich das Mittel genommen hat oder ob ihm die Substanz unwissentlich von<br />
einem Dritten verabreicht wurde. Des weiteren kann es durch krankheits- oder verletzungsbedingten<br />
Medikamenteneinsatz zum unbeabsichtigten <strong>Doping</strong> kommen. Ein weiteres<br />
Argument wäre der <strong>im</strong>mense Kontrollaufwand der riesige Kosten für die Sportver-<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 17 von 27
ände verursacht. Sowohl der Umfang der Kontrollen bei der großen Anzahl der Athleten,<br />
als auch die Untersuchungen der einzelnen Proben durch spezialisierte Labors auf<br />
alle möglichen Substanzen durch ebenso viele verschiedene Methoden sind sehr aufwendig<br />
und damit teuer. Wenn man dann die leeren Kassen der Verbände sieht stellt<br />
sich hier die Frage, ob dieses Geld nicht sinnvoller verwendet werden könnte, z.B. in<br />
der Jugendarbeit oder in der Forschung. Auch verletzt die Abgabe der Urinproben zu<br />
Kontrollzwecken unter Aufsicht das Schamgefühl vieler Athleten: ,,Diese Prozedur ist<br />
menschenunwürdig!"<br />
7.2 Argumente gegen die Freigabe von <strong>Doping</strong><br />
Es besteht kein Zweifel, dass <strong>Doping</strong> (zumindest unsachgemäßes) das Risiko schwerer<br />
Gesundheitsschäden birgt. Ein Großteil der Gesellschaft sieht es nun - beispielsweise<br />
aus ethischen oder religiösen Gründen - als seine Pflicht an, diese Selbstschädigung zu<br />
verhindern (vergleichbar mit dem Verhindern eines Passanten an einer Selbstmordabsicht).<br />
Zudem verursachen die durch <strong>Doping</strong> hervorgerufenen Krankheiten auch einen<br />
volkswirtschaftlichen Schaden in unbekannter Höhe, da <strong>Doping</strong>missbrauch beispielsweise<br />
langwierige Herzkrankheiten und operative Therapien nach sich ziehen kann, was<br />
selbstverständlich die Krankenkasse belastet. ,,Sauberer" Sport hingegen gilt allgemein<br />
als gesundheitsfördernd. Ein weiterer Grund, warum <strong>Doping</strong> verboten ist, besteht darin,<br />
dass dadurch der ,,Sportliche Gedanke", das Sportideal verletzt wird. Sport soll eine gesunde<br />
Betätigung sein, es soll zur Fairness und Selbstachtung erziehen. Sportlich Wettkämpfe<br />
sollen - für alle gleichen Bedingungen - den besten Athleten ermitteln. Diese<br />
Ansprüche, die an den Sport gestellt werden, sind aber nur zu erfüllen, wenn man auf<br />
<strong>Doping</strong> verzichtet. <strong>Doping</strong> verhindert eine Vergleichbarkeit von Sportlern, da ja nicht jeder<br />
die Möglichkeit hat, sich zu dopen, sei es aus gesundheitlichen, finanziellen oder<br />
ideellen Gründen. Die Ungleichheit der Voraussetzungen, die auch ohne <strong>Doping</strong>freigabe<br />
zwischen verschiedenen sozialen Schichten oder verschiedenen Lebensumständen<br />
vorhanden ist, würde durch eine <strong>Doping</strong>freigabe noch weiter vergrößert werden. Der<br />
Sport kann heute als Ausweg aus der Routine des Alltags gesehen werden und soll<br />
dem Menschen die Möglichkeit bieten, etwas Abwechslung zu finden und sich <strong>im</strong> fairen<br />
Wettkampf mit anderen zu messen. Das setzt allerdings voraus, dass alle unter den<br />
gleichen Bedingungen Sport treiben. Im Sport sollen sich alle Teilnehmer unter gleichen<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 18 von 27
Voraussetzungen mit den gleichen Waffen messen. Aus diesem Grund hat deshalb jede<br />
Sportart ihre Regeln, um diese gleichen Bedingungen herzustellen. Aus dieser Einstellung<br />
heraus kann der Sport die unfaire Leistungssteigerung nicht akzeptieren. Außerdem<br />
wäre es nicht nur für die <strong>Doping</strong> - sondern auch für die Drogenbekämpfung ein<br />
schwerer Schlag, wenn Kinder und Jugendliche durch Nachahmung ihrer sportlichen<br />
Idole auf den Gedanken kämen, dass der unkontrollierte Gebrauch von Medikamenten<br />
und anderen Drogen durchaus ,,in Ordnung" sei. Die Sportler - insbesondere die an der<br />
Weltspitze - müssen ihrer Verantwortung als Vorbilder gerecht werden, indem sie auf<br />
<strong>Doping</strong>mittel verzichten. Soll nun aber, um opt<strong>im</strong>ale Leistungsverbesserung und min<strong>im</strong>ale<br />
Gesundheitsrisiken zu erzielen, unter fachmännischer Aufsicht gedopt werden, so<br />
muss diese Aufsicht durch einen Arzt geschehen. Aber diese sind durch den hippokratischen<br />
Eid daran gebunden, Leben zu fördern und Kranke zu heilen. Athleten zu dopen<br />
ist aber kein Heileingriff; <strong>im</strong> Gegenteil werden gesunde Menschen Opfer eines Krankheitsrisikos,<br />
wegen des <strong>Doping</strong>s. <strong>Doping</strong> widerspricht also grundsätzlich der ärztlichen<br />
Berufsauffassung. Somit muss be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> entweder gegen diese verstoßen werden<br />
oder es muss ohne ärztliche Aufsicht stattfinden.<br />
8. Sind gedopte Sportler Täter oder Opfer?<br />
Es ist nicht <strong>im</strong>mer einfach zu erkennen, ob ein Sportler Täter oder Opfer ist. Wird er von<br />
seinem Trainer oder einem Arzt ohne sein Wissen gedopt, dann ist er eindeutig Opfer<br />
und nicht Täter – obwohl er gedopt ist.<br />
Mit einer positiven <strong>Doping</strong>probe wird festgestellt, dass sich <strong>im</strong> Körper eines Athleten etwas<br />
Verbotenes befindet. Über die Schuld ist damit noch nicht geurteilt. Das Prinzip der<br />
„strict liability“ gibt einem Athleten, der Opfer eines „<strong>Doping</strong>anschlags“ wird, jedoch<br />
kaum eine Chance, seine Unschuld zu beweisen. Nach diesem Prinzip ist er nämlich für<br />
alles verantwortlich, was <strong>im</strong> Körper vorgefunden wird und muss seine Unschuld nachweisen.<br />
Im Strafrecht wird <strong>im</strong> Gegensatz dazu gefordert, dass der Staatsanwalt die<br />
Schuld des vermuteten Täters nachweist.<br />
Meist ist der Gedopte Athlet beides – Opfer und Täter. In den meisten Fällen steht hinter<br />
einem <strong>Doping</strong>fall ein Umfeld, das diesen Regelverstoß veranlasst hat. Es trägt meist die<br />
Hauptschuld. Das ändert nichts daran, dass der überführte Fahrer die Hauptlast zu tragen<br />
hat: die Sperre und das verlorene Gesicht in der Öffentlichkeit.<br />
Willy Voet, Masseur des Festina Profiradteams bei der Tour de France 1998:<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 19 von 27
„Fast alle Radprofis haben <strong>Doping</strong> verlangt. Sagen wir mal 80% der Mannschaft. Sie<br />
konnten auch gar nicht anders. Das System hatte für sie entschieden. Gewissen und<br />
Unrechtsbewusstsein fielen dem Gruppendruck zum Opfer“ (L’Equipe, 2.10.1998).<br />
9. Dopen Frauen anders als Männer?<br />
Es gibt be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> sehr gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen.<br />
Diese hängen mit der Rolle zusammen, die den Geschlechtern in der Gesellschaft trotz<br />
aller Bemühungen um Gleichberechtigung noch <strong>im</strong>mer bewusst oder unbewusst zugeschrieben<br />
und in der Erziehung umgesetzt wird. Diese unterschiedliche Erziehung wird<br />
<strong>im</strong> Leistungssport nicht etwa korrigiert, sondern eher noch verstärkt.<br />
Es gibt eine Menge Trainer (meistens sind sie männlich!), die Schwierigkeiten mit<br />
selbstbewussten Athletinnen haben. Bringen junge Athletinnen eigene Ideen in die Trainingsgestaltung<br />
ein, wird dies häufig als Angriff auf die Autorität des Trainers angesehen.<br />
Bei jungen Athleten wird ein höheres Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />
toleriert und unterstützt. Bei Mädchen und Frauen sind Abhängigkeit und<br />
Fremdbest<strong>im</strong>mung mitunter sogar fester Bestandteil eines Führungsstils, der die „Produktion“<br />
von Leistung garantieren soll.<br />
Bei Mädchen oder Frauen ist folglich be<strong>im</strong> <strong>Doping</strong> seltener eine selbstständig getroffene<br />
Entscheidung gegeben. Häufig ist eine „Vertrauensperson“ und „Autorität“ ausschlaggebend,<br />
die der Athletin diese Entscheidung abn<strong>im</strong>mt. Es gibt eine Reihe von Beispielen<br />
aus der Vergangenheit, wie junge Athletinnen zunächst ohne ihr Wissen <strong>Doping</strong>mittel<br />
eingenommen haben. Weiß eine junge Athletin trotzdem, was sie da n<strong>im</strong>mt, wagt sie<br />
womöglich aus Angst vor Kritik und „Liebesentzug“ durch den Trainer nicht zu widersprechen.<br />
<strong>Doping</strong> wird zwar auch bei männlichen Athleten häufig dadurch herbeigeführt, dass<br />
Stück für Stück Hemmschwellen abgebaut werden („Treppe zum <strong>Doping</strong>“). Bei Frauen<br />
ist der Weg zur Einnahme von <strong>Doping</strong>mitteln aber wesentlich mehr fremdbest<strong>im</strong>mt und<br />
wesentlich weniger „freiwillig“.<br />
Etwas überspitzt könnte man sagen: Männer dopen – Frauen werden gedopt!<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 20 von 27
10. Neue <strong>Doping</strong>-Ära für Radprofis<br />
Seit dem Jahr 2000 fahren die Radprofis unter der Drohung, dass Erythropoietin (EPO)<br />
mit einem neuen Nachweisverfahren auch Wochen und Monate nach der Tour de France<br />
feststellbar sei. Trotzdem war seit damals wohl keine Tour frei von <strong>Doping</strong>. Zum einen<br />
hört die Wirkung des Hormons EPO, das den Körper zur Bildung von Erythrozyten<br />
anregt, nicht automatisch mit dessen Nachweisbarkeit auf. Die Wirkung hält länger vor,<br />
als der Wirkstoff nachweisbar ist. Zum anderen ist EPO nicht das einzige Leistungssteigernde<br />
Mittel <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong>. Längst haben sich Doper und Hochleistungsstrategen auf die<br />
neuen Bedingungen einstellen können, um in der Ära nach EPO zu den Besten zu zählen.<br />
Dr. Wolfgang Stockhausen, ärztlicher Leiter des Instituts für angewandte Sport- und<br />
Präventivmedizin <strong>im</strong> Medical Park Chiemsee und früher betreuender Arzt <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong><br />
warnt: „Es mehren sich Hinweise, dass Wachstumshormone, zum Teil in Kombination<br />
mir anderen Präparaten, <strong>im</strong> internationalen <strong>Radsport</strong> eingesetzt werden. Es ist zu befürchten,<br />
dass sich diese Tendenz verstärken wird, sollte der EPO - Nachweis gelingen.<br />
Ich habe größte Bedenken hinsichtlich der Langzeit-Nebenwirkungen, die lebensverkürzend<br />
und lebensgefährdend sein können.“<br />
Präparate aus der Klinischen Forschung tauchen <strong>im</strong> <strong>Radsport</strong> auf, zum Beispiel IGF 1<br />
(Insulin-like Growth Factor 1), ein Wachstumshormon. In der Szene soll sich eine Kombination<br />
von HGH (Human Growth Hormone), ebenfalls ein Wachstumshormon, dem<br />
Schilddrüsenhormon Thyroxin und Insulin großer Beliebtheit erfreuen. Von HGH und<br />
IGF 1 kursieren Fälschungen auf dem Schwarzmarkt. Bei einem Referat <strong>im</strong> August<br />
1997 wies der Mediziner Mathias Ritsch, er arbeitete damals an der Orthopädischen<br />
Universitätsklinik Münster, bereits darauf hin. Er berichtete von Athleten mit irreversibler<br />
Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse. „ Bei der nächsten Olympiade werden wir<br />
von Interleukin 15 hören“, prognostizierte er.<br />
Erläuterung: Interleukine (IL-x) sind zu den Zytokinen zählende, körpereigene Botenstoffe der Zellen<br />
des Immunsystems. Sie werden in mehrere Untergruppen unterteilt, die durch Zahlen gekennzeichnet<br />
werden (IL-1 bis IL-32; Stand Oktober 2005). Jedes Interleukin regt best<strong>im</strong>mte Zellen des Immunsystems,<br />
beispielsweise Leukozyten, zu Wachstum, Reifung und Teilung an oder sorgt für deren Aktivierung.<br />
Der Einsatz von Wachstumshormonen kann bei Gesunden zu erheblichen Veränderungen<br />
an den inneren Organen führen, den Herzmuskel schädigen und Tumore hervorrufen.<br />
Sichtbar sind Veränderungen der Physiognomie durch das einsetzende Wachstum,<br />
insbesondere an Kinn und Zähnen, sowie verlängerte Finger<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 21 von 27
und Zehen. (vermehrtes Tragen von Zahnspangen; beobachtet bei jugendlichen amerikanischen<br />
Leichtathleten) Bei dem Wachstumshormon HGH, das nicht gentechnisch<br />
hergestellt, sondern wie in Osteuropa aus den Hirnanhangsdrüsen von Leichen gewonnen<br />
wird, besteht die Gefahr einer Infektion mit dem Aids erregenden<br />
HI-Virus, mit Hepatitis und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. IGF 1 wird von Diabetologen<br />
auch mit Netzhautschäden bis hin zur Erblindung in Verbindung gebracht. Insulin<br />
bringt den Regelkreis der Bauchspeicheldrüse zum Erliegen. Das Diabetes- Risiko ist<br />
<strong>im</strong>mens. Bauchspeicheldrüsenkrebs als Spätfolge ist möglich. Der unkontrollierte Einsatz<br />
von Schilddrüsenhormonen kann den Stoffwechsel zum Entgleisen bringen. Durch<br />
die Einstellung der körpereigenen Produktion von Schilddrüsenhormonen kann eine lebenslange<br />
Abhängigkeit von exogenen Hormonen entstehen.<br />
Professor Gerhard Uhlenbruck, emeritierter Direktor des Instituts für Immunbiologie der<br />
Universität Köln, warnt vor medikamentösen Eingriffen: „Gerade bei Hochtrainierten Athleten<br />
haben sich die Regelkreise auf die Belastungen eingespielt. Die opt<strong>im</strong>ale Funktion<br />
wird mit max<strong>im</strong>al ausgerüsteten Zellen erreicht. Bringt man dies durch zugeführte Hormone<br />
und Botenstoffe wie Interleukine aus dem Gleichgewicht, können zum einen die<br />
unmittelbaren Folgen durch Feedback-Mechanismen kontraproduktiv hinsichtlich der<br />
Leistungsrealisation sein, und zum anderen sind Langzeitveränderungen nicht absehbar.“<br />
Die Analytik jedoch muss bei IGF 1, Insulin und Thyroxin passen. Die zugeführten Substanzen<br />
sind nicht nachweisbar oder lassen sich nicht von den körpereigenen unterscheiden.<br />
Der Test für HGH, wie ihn Christian Strasburger in München entwickelt hat,<br />
wird von den Sportverbänden nicht angenommen.<br />
Unterdessen wird ein neues Mittel eingesetzt. Es handelt sich dabei um synthetisches<br />
Hämoglobin, das aus Rinderblut gewonnen wird und bislang nur in den Vereinigten<br />
Staaten frei <strong>im</strong> Handel zu kaufen ist. Tierärzte behandeln damit die Blutarmut von Hunden<br />
nach Flohbefall. Der Vorteil für den Doper ist eine bessere Wirksamkeit als bei<br />
EPO. Das synthetische Hämoglobin steigert die Fähigkeit des Blutes zum Transport von<br />
Sauerstoff, aber <strong>im</strong> Gegensatz zu EPO nicht den Anteil der Feststoffe. Das Blut wird<br />
nicht dickflüssiger. Das Mittel gewährleistet eine hohe Mikroperfusion, das heißt, es<br />
wirkt bis in die Kapillare hinein, was bei EPO nicht <strong>im</strong>mer der Fall gewesen sein soll.<br />
Nebenwirkung kann die Gefahr von Herz- und Hirninfarkt unter extremer Belastung sein.<br />
Trotzdem gibt es bereits klinische Forschungen, die klären sollen, ob das Mittel in der<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 22 von 27
Notfallmedizin eingesetzt werden kann. In jedem Fall ist der Missbrauch dem dopenden<br />
Sportler mit einer herkömmlichen <strong>Doping</strong>kontrolle nicht nachzuweisen.<br />
Das Vorgängerprodukt PFC aus der Intensivmedizin hat sich nicht durchgesetzt. Es<br />
barg so enorme Risiken, dass nach einigen Zwischenfällen sogar Radprofis einander<br />
mit Flugblättern davor warnten. Obwohl das französische <strong>Doping</strong>labor Chatenay-<br />
Malabry, das auch den neuen, womöglich längst obsoleten EPO-Nachweis entwickelte,<br />
bei der Tour de France 1999 ein Verfahren zum Nachweis von exogenen Corticoiden<br />
eingeführt hat, ist Kortison weiterhin ein Problem. Die lokale Anwendung, etwa eine Gelenkinjektion<br />
oder das Auftragen einer Salbe, und der systemische Gebrauch (über den<br />
Blutkreislauf) durch eine Einnahme können kaum voneinander unterschieden werden.<br />
Für die lokale Anwendung bekommen die stets von Sitzbeschwerden he<strong>im</strong>gesuchten<br />
Radprofis <strong>im</strong>mer ein Attest. Nebenwirkungen sind Diabetes, Versagen der Nebennieren,<br />
Osteoporose, Bluthochdruck, Glaukom (grauer Star) oder Stammfettsucht, die sich als<br />
Mondgesicht zeigt.<br />
Auch hämatologische Wachstumsfaktoren aus der Krebstherapie sollen zur Leistungssteigerung<br />
eingesetzt werden. In der Medizin helfen sich Leukämiepatienten, ihre Blutwerte<br />
auf ein Normalmaß zu bringen. Im Sport sorgen sie für die überschießenden Reaktionen.<br />
Allein die Kosten der Medikamente verhindern einen weit verbreiteten Einsatz.<br />
Ihre Nebenwirkungen sind ähnlich wie die von EPO. Und nachweisbar sind auch sie<br />
nicht.<br />
Nitroglycerinpräparate aus der Infarkttherapie versorgen den Herzmuskel, etwa bei einem<br />
Angina-Pectoris Anfall, mit mehr Sauerstoff. Aus der <strong>Radsport</strong>szene wird berichtet,<br />
dass Sprinter sich mit diesen Präparaten das gewisse Extra für den Endspurt holen.<br />
Nebenwirkungen über den typischen Nitro-Kopfschmerz hinaus sind nicht abschätzbar.<br />
Das Medikament ist nicht verboten und nicht nachweisbar.<br />
Auch das so genannte Eigenblutdoping nach heilpraktischen Methoden hat weiterhin<br />
Konjunktur. Der kostbare Saft wird entnommen, mit Ozon angereichert, mit UV-Licht bestrahlt<br />
und steht derart gestärkt für die Reinfusion zur Verfügung. Nachweisbare Wirkstoffe<br />
werden „maskiert“, indem zusätzlich Substanzen genommen werden, die deren<br />
Nachweis verhindern, oder ihre Abbauzeiten sind so gut bekannt, dass sie weiterhin<br />
eingesetzt werden können. Darauf weisen die Mittel hin, die der geständige Physiotherapeut<br />
und <strong>Doping</strong>kurier Willy Voet zum Auftakt der Tour 1998 nach Irland zu schaffen<br />
versuchte: neben EPO auch anabole Steroide, deren Nachweis seit Jahren gelingt.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 23 von 27
Nicht selten sind auch Veranstalter und Funktionäre Komplizen der Fahrer und warnen<br />
vor überraschenden Kontrollen.<br />
Zurzeit werden rund achtzig Präparate gehandelt, die leistungssteigernd wirken sollen<br />
und für die es kein Nachweisverfahren gibt. Professor Wilhelm Schänzer, Leiter des Anti-<strong>Doping</strong>-Labors<br />
in Köln, sagt: „Nach allem, was wir wissen, werden <strong>im</strong> Hochleistungssport<br />
mehr Wirkstoffe eingesetzt, als wir vermuten. Ob die angestrebten Leistungssteigernden<br />
Effekte wirklich erreicht werden, ist in vielen Fällen fraglich. Vor den auch irreversiblen<br />
Nebenwirkungen kann nur eindringlich gewarnt werden.“ Schänzer fügte aber<br />
hinzu, dass die Analytik dem Betrug <strong>im</strong> Sport nicht hilflos gegenüberstehe. Allerdings<br />
forderte er eine Unterstützung der Labors von außen:“ Dringend nötig sind verbesserte<br />
Strukturen außerhalb der Labors, die eine Projektbezogene und kontinuierliche Arbeit<br />
mit einer hohen Probenzahl ermöglichen.“<br />
Hilflos stehen die Betroffenen einem Phänomen gegenüber; Im Umfeld des <strong>Radsport</strong>s<br />
wird derzeit eine erhöhte Rate an Fehlgeburten und behinderten Neugeborenen beobachtet.<br />
Hierbei handelt es sich um Fälle, in denen die Väter Leistungssportler sind.<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 24 von 27
11. Allgemeine Schlussbetrachtung<br />
Tyler Hamilton,<br />
Olympia 2004 (4)<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 25 von 27<br />
Die Faszination des Sports <strong>im</strong> herkömmlichen Sinne, hervorgerufen<br />
durch die schöne und schlichte Idee einen sportlichen Wettkampf<br />
durchzuführen, hat nachgelassen. Sport als körperliche Ertüchtigung,<br />
mit dem Ziel sich am Gegner zu messen und dadurch von vielen als<br />
Unterhaltung verehrt, ist in den letzten Jahrzehnten untergegangen in<br />
einer Flut von undurchschaubaren <strong>Doping</strong>affären. Der Zweifel an<br />
dem natürlichen Ehrgeiz nach opt<strong>im</strong>aler Leistung, Vertrauen auf<br />
Fairness und Natürlichkeit des Gegners, spontane Freude an der besonderen<br />
Leistung, wird <strong>im</strong>mer wieder durch neu aufkommende <strong>Doping</strong>fälle<br />
bestätigt. Die zunehmende Leistungsdichte lässt den Berufssportler<br />
der Versuchung erliegen zu <strong>Doping</strong>mitteln zu greifen um<br />
Leistung zu erbringen. Eine allumfassende Definition für <strong>Doping</strong> kann<br />
nicht gefunden werden. Es muss jedoch eine Definition in Worten<br />
geben, um Grenzen zu setzen und eine gewisse Hemmschwelle aufrecht<br />
zu erhalten, die das Problem des <strong>Doping</strong>s teilweise eingrenzt.<br />
Sportler, die sich trotz allem für <strong>Doping</strong> entscheiden, müssen abgeschreckt<br />
werden, um die Natur des Körpers und die Integrität des<br />
Sports nicht in Frage zu stellen. Gedopte Sportler müssen ein Berufsverbot<br />
erhalten.
Verfasser: Clasing D.<br />
Titel: <strong>Doping</strong> – verbotene Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>im</strong> Sport<br />
Erscheinungsjahr: 1992<br />
Verfasser: Prokop L.<br />
Titel: Praktische Erfahrungen mit dem <strong>Doping</strong> in Österreich<br />
Erscheinungsjahr: 1966<br />
Verfasser: Prokop L.<br />
Titel: Zur Geschichte des <strong>Doping</strong>s und seiner Bekämpfung<br />
Erscheinungsjahr: 1970<br />
Verfasser: Venerando A.<br />
Titel: <strong>Doping</strong>: Pathology and ways to controll it.<br />
Erscheinungsjahr: 1963<br />
Zitate aus einem Vortrag in Rosenhe<strong>im</strong><br />
www.RADSPORT-NEWS.COM/News<br />
© Re<strong>im</strong>und Ronacher<br />
<strong>im</strong> März 2007<br />
Seite 26 von 27<br />
Literatur- und Fotoverzeichnis
Quellennachweis der Fotos:<br />
Phonak Cycling Team (1) http//:www.phonak-cycling.ch<br />
Betreuerteam: (1) http//:www.phonak-cycling.ch<br />
We race for better hearing (2) http//:cumu02.ncag.ch/ phonak_cycling/<br />
Tyler Hamilton: (3) http//:www.usacycling.org/ gallery/High-Res-Images<br />
Deckblatt:<br />
Tyler Hamilton: http//:ch.newsbot.msn.com/ s/?id=1239<br />
David Millar: http//:vnexpress.net/.../07/ 3B9CA0BB/19_Millar_1B.jpg<br />
<strong>Doping</strong>-Tabletten: http//:www.shareadictos.com/ ftopicp-60738.html<br />
Richard Virenque: http//:www.kindernetz.de/.../ rueckblick/doping.html<br />
Literaturverzeichnis<br />
Tabletten http//:pub.tv2.no/nettavisen/ sport/ol/article269071.ece