Download Konfrontative Paedagogik - Universität Vechta
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In der Mehrzahl der Fälle sind diese Teilnehmer im Rahmen einer gerichtlichen<br />
Weisung zur Haftvermeidung verpflichtet worden, an den Maßnahmen teilzunehmen.<br />
In der Fachliteratur ist die Rede von einer „Jugendkriminalitäts-<br />
Elite“(Weidner/Kilb/Jehn, 2003). Im weiteren Verlauf bezeichnen die Verfasser diese<br />
Jugendlichen nicht als „(…) Massenphänomen, aber als diejenigen, die massenhaft<br />
Ärger machen“ (ebd.). 9% dieser delinquenten Jugendlichen seien für rund 50% der<br />
erfassten Straftaten verantwortlich. Hierbei handelt es sich fast immer um männliche<br />
Jugendliche, von denen die meisten aus so genannten „broken homes“ stammten<br />
und bei denen die wiederum besonders gewalttätigen, selber Opfer kontinuierlicher<br />
Erziehungsgewalt gewesen seien (vgl. Weidner/Kilb/Kreft, 2003).<br />
Bruno Steinhauer beschreibt Jugendliche für die <strong>Konfrontative</strong> Pädagogik sinnhaft<br />
erscheint noch etwas genauer als „(…) junge Menschen, mit dissozialem, offenem<br />
und/oder verdeckten destruktivem Verhalten, das unter Umständen nicht eindeutig<br />
(als gewalttätig) fassbar ist, die Rechte anderer jedoch direkt oder indirekt<br />
beeinträchtigt (z.B. manipulieren, abwerten, stören, ausnutzen der Schwächen und<br />
Unreifen anderer für eigene Zwecke, Zerstören und Beschädigen von<br />
Gegenständen, Abziehen, etc.). Es gehe nicht bzw. nur bedingt um Verhalten, das<br />
eher einmalig im Affekt geschieht, aus einer psychischen Ausnahmesituation<br />
resultiert oder im Zusammenhang mit einer allgemeinen Impulsivitäts- oder<br />
Steuerungsschwäche (z.B. als hyperkinetisches Syndrom) zu sehen ist (Steinhauer,<br />
2001). Hierbei erscheint mir der Hinweis auf ein Ausschlusskriterium im Sinne einer<br />
eher psycho-pathologisch zu verortenden erhöhten Aggressivität wichtig.<br />
Für die Gruppe von Jugendlichen auf die dieses zutrifft, erscheinen dann eher<br />
therapeutische Interventionen in ambulanter oder stationärer Form im Sinne einer<br />
Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychatrie angezeigt (ebd.).<br />
<strong>Konfrontative</strong> Trainings an Schulen zielen dagegen eher auf „(…) gewaltbereite<br />
Kinder und Jugendliche, insbesondere in ihrer Rolle als Schüler“ (Walkenhorst,<br />
2003). Oder um es mit den Worten einer Schuldirektorin aus der Region Süd-<br />
Oldenburg auszudrücken, Schüler, die wiederholt durch massive Störungen des<br />
Unterrichts oder Verstöße gegen die Schulordnung auffielen und mit den<br />
Möglichkeiten des Disziplinarmaßnahmenkatalogs einer Regelschule nicht mehr<br />
ausreichend erreichbar seien.<br />
Weiterhin kann ein <strong>Konfrontative</strong>s Soziales Kompetenztraining mit Schülern auch bei<br />
Motivationsschwierigkeiten oder als Vorbereitung zum Übergang in das Berufsleben