Download Konfrontative Paedagogik - Universität Vechta
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Sozialpsychologisch wird dieses Phänomen von Alexander Mitscherlich in seinem<br />
Buch „Auf dem Weg in die vaterlose Gesellschaft“ behandelt. Hierin vertritt<br />
Mitscherlich die Meinung, dass „(…)die Hierachie der Vaterrolle zerfällt, die<br />
prägenden Vorbilder verblassen. Die daraus entstehenden Konflikte erzeugen<br />
neuartige neurotische Verhaltensweisen, wie Indifferenz dem Mitmenschen<br />
gegenüber, Aggressivität, Destruktivität und Angst“ (Mitscherlich, 1973). Diesen<br />
Gedanken Mitscherlichs aufnehmend, könnte man also im Sinne Tischners<br />
schlussfolgern, dass sich die sozialpädagogische Praxis in Deutschland seit mehr als<br />
30 Jahren auf dem Weg in die „Vaterlosigkeit“ befindet.<br />
2.4 <strong>Konfrontative</strong> Pädagogik in der Jugendhilfe und der<br />
Jugendrechtspflege<br />
Walkenhorst formuliert in seiner Frage eine „butterweiche Jugendhilfe“<br />
(Walkenhorst, 2004). Entspricht diese Bezeichnung nun den pädagogischen<br />
Leitlinien oder Prinzipien, trifft sie zu auf die innere Haltung der Sozialpädagogik am<br />
Anfang des 21. Jahrhunderts? Gibt es Ansätze einer <strong>Konfrontative</strong>n Pädagogik in der<br />
Jugendhilfe und wie wird dieses in der Fachöffentlichkeit diskutiert? Im folgenden<br />
Kapitel möchte ich versuchen, diese Fragen etwas zu klären.<br />
Wesentliche Vertreter der Jugendhilfe in der Öffentlichkeit in Deutschland sind die<br />
Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) und der Bundesverband für<br />
Erziehungshilfe (AFET). Es gibt derzeit keine offizielle Stellungnahme oder<br />
Publikation zum Thema <strong>Konfrontative</strong> Pädagogik aus diesen Fachverbänden.<br />
Allerdings lassen sich aus der zum Teil recht leidenschaftlich geführten Diskussion<br />
um die richtige pädagogische Antwort auf delinquente Kinder und Jugendliche einige