Download Konfrontative Paedagogik - Universität Vechta
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Aussagen verstrickt, die in späteren Phasen der Sitzung gegen ihn verwandt werden<br />
können. Weiterhin soll durch diese Form der Gesprächsführung eine Verunsicherung<br />
initiiert werden, die in der Labilisierungsphase noch verstärkt wird. Der Kandidat wird<br />
dann zum Abschluss des Interviews aus dem Raum geschickt, nicht ohne ihn durch<br />
eine letzte Frage noch weiter zu verunsichern, die sehr subtil und diffus formuliert<br />
wird, etwa im Sinne von: „Na, dann überleg Dir mal schön, wann Du uns eben hier<br />
belogen hast?“<br />
Nachdem der Teilnehmer den Raum verlassen hat, beginnt die Vorbereitung der<br />
Gruppe. Wesentlich hierbei ist es den anderen Teilnehmern klar zu machen, dass<br />
die Chance zur Veränderung für ihren Mitteilnehmer nur darin besteht, ihn extrem<br />
hart zu konfrontieren. Falsche Rücksichtnahme oder gar Bestätigung<br />
neutralisierender Tatrechtfertigungen werden kategorisch untersagt.<br />
Fehlverhaltensweisen in der Gruppe, Widersprüche des zu Konfrontierenden,<br />
tatsächliche Tatabläufe aus den Urteilen werden den Gruppenmitgliedern durch den<br />
Trainerstab eröffnet. Die Stimmung wird in gewisser Weise gegen den sich<br />
außerhalb des Raumes befindlichen Teilnehmer aufgeheizt. Im weiteren Verlauf<br />
werden Sitzordnung und bestimmte Rollen verteilt. In der Regel wird in der Mitte des<br />
Raumes ein leerer Stuhl aufgestellt, der dem Hauptakteur vorbehalten bleibt. Dieser<br />
freie Platz wird von den anderen Teilnehmern (Trainer, Tutoren, Teilnehmer) eng mit<br />
ihren Stühlen eingekreist. Für den zu Konfrontierenden wird auf diese Art und Weise<br />
eine hochwirksame, weil unangenehme, räumliche Enge hergestellt. Er kann durch<br />
diese Aufstellung während der Konfrontation aus allen Richtungen angesprochen<br />
oder aber auch berührt werden. (Aktuell ist durch das Institut für <strong>Konfrontative</strong><br />
Pädagogik, Hamburg, eine Non-Touch-Directive vor dem Hintergrund einer<br />
Tätlichkeit während eines Heißen-Stuhls, herausgegeben worden. Allerdings ist<br />
diese Angelegenheit weitestgehend bereinigt, sodass auch niedrigschwellige,<br />
körperliche Interventionen wieder in das Repertoire aufgenommen werden können)<br />
Es wird dann festgelegt, wer wo sitzt und wer welche Rolle übernimmt. Aufgaben<br />
werden verteilt, wie zum Beispiel: Kontrolle und Ansprache körperlicher Reaktionen<br />
wie Erröten, Schweißausbrüchen, nervösen Handlungen etc. Ein weiterer Teilnehmer<br />
wird aufgefordert, permanent auf die Sitzhaltung des Konfrontierten zu achten und<br />
„pingelig“ zu korrigieren. Einem dritten Teilnehmer kann aufgetragen werden, darauf<br />
zu achten, dass der Konfrontierte die vorab geklärten rhetorischen Spielregeln