Download Konfrontative Paedagogik - Universität Vechta
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Laut einer Studie von Julia Babcock (Babcock, 2005) sind Mehrfachgewalttäter<br />
bei der Tatausführung nicht sonderlich erregt, sondern eher „cool“. Vor dem<br />
Hintergrund dieser Tatsache wird die Einflussnahme auf der kognitiven Ebene<br />
immens wichtig. Das Denken während der Eskalation ist somit das wesentliche<br />
Steuerungsmittel, dass den Kandidaten zur Verfügung steht, um de-<br />
eskalierend im Sinne einer Selbst-Instruktion (vgl. Meichenbaum/Goodman,<br />
1971) oder der „Internal Communication (Rogers, 1994) handeln zu können.<br />
Die Autoren arbeiten hier auf insgesamt 5 Ebenen mit den Jugendlichen. Im<br />
Einzelnen sind dies die (1) die Ausgangssituation, (2) das Zielverhalten, (3) die<br />
Denkinhalte, (4) die Artikulationsebene, sowie (5) die Ausweichtechniken (vgl.<br />
ebd.).<br />
1. In der Ausgangssituation geht es nach dieser Methode für den<br />
Jugendlichen darum, die Absicht des Gegenübers zu erkennen und<br />
aufgrund dieser Analyse die eigenen Gedanken zu kontrollieren und<br />
zu steuern. Dies ist im Sinne einer „Problemverlagerung“ zu<br />
verstehen. Der Jugendliche soll erkennen, dass das Gegenüber das<br />
Problem hat. „Es geht ihm schlecht, er ist frustriert, Er fühlt sich nicht<br />
wohl in seiner Haut, Er will an meiner >Adrenalin-Schraube drehen,<br />
indem er mich beleidigen, demütigen, kränken, abwerten und<br />
wütend machen will.“ (ebd.). Um in einer Extrem-Situation so<br />
reagieren zu können, muss die Fähigkeit zur Rollenambiguität vorher<br />
gut trainiert worden sein.<br />
2. Nunmehr gilt es für den Jugendlichen, sich auf sich zu<br />
konzentrieren, um über eigene Verhaltensalternativen<br />
nachzudenken. Sein eigenes Zielverhalten muss stark genug sein,<br />
um situationsdominant den vermeintlichen Gegner „in´s Leere laufen<br />
zu lassen“. Erreicht werden soll dies nach den Autoren mit Sätzen<br />
wie:<br />
-Ich bin defensiv, weiche aus, weiche zurück, wende mich ab.<br />
-Ich will mich auf keinen Fall gezwungen sehen, mich körperlich<br />
zu wehren.<br />
-Ich wehre mich nicht, er hat keine Macht über mich.