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Die Rolle der Umwelt in der Entwicklungspsychologie Martin ...

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3.1 <strong>Umwelt</strong>dimensionen<br />

Bis heute gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Taxonomie entwicklungsrelevanter <strong>Umwelt</strong>merkmale, die<br />

über den Differenzierungsgrad dessen h<strong>in</strong>ausgeht, was bereits Bronfenbrenner (1979, 1993)<br />

schrieb. Wir möchten im Folgenden e<strong>in</strong>ige entwicklungsrelevante <strong>Umwelt</strong>merkmale<br />

herausarbeiten. Zu betonen ist, dass zahlreiche spezifische Aspekte <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> jeweils<br />

spezifische Entwicklungsaspekte bee<strong>in</strong>flussen (Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong>spezifik; Wachs, 1991). So<br />

etwa bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong>ter<strong>in</strong>dividuelle Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> mütterlichen Sprache die<br />

Sprachentwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, nicht aber <strong>der</strong>en Spielverhalten o<strong>der</strong> Stressbelastung, während<br />

Unterschiede <strong>in</strong> mütterlicher Sensitivität z.B. Stresssymptome aber nicht die<br />

Sprachentwicklung bee<strong>in</strong>flussen (z.B. Hoff-G<strong>in</strong>sberg, 2000). Werden allerd<strong>in</strong>gs allgeme<strong>in</strong>e<br />

<strong>Umwelt</strong>dimensionen betrachtet (wie etwa die Verfügbarkeit von emotionaler Unterstützung,<br />

so s<strong>in</strong>d breitere Auswirkungen auf die Entwicklung nachweisbar (z.B. Coll<strong>in</strong>s et al., 2000).<br />

Wir diskutieren anfangs entwicklungsrelevante Dimensionen <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> und daran<br />

anschließend Aspekte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong>. Unsere Grundannahme hierbei ist, dass<br />

solche <strong>Umwelt</strong>en entwicklungsrelevant s<strong>in</strong>d, die den Individuen zugänglich s<strong>in</strong>d, die<br />

Entwicklungsanregungen bieten und die im Fall fehlen<strong>der</strong> Opportunitäten von den Individuen<br />

so verän<strong>der</strong>t werden können, dass Entwicklung möglich wird.<br />

Zugänglichkeit. Damit die <strong>Umwelt</strong> entwicklungswirksam werden kann, muss sie für das<br />

Individuum potentiell zugänglich se<strong>in</strong>. Potentiell zugänglich me<strong>in</strong>t, dass für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche auch jene Aspekte <strong>der</strong> <strong>Umwelt</strong> motivieren, die aktuell noch nicht erreicht, aber<br />

bereits wahrgenommen und im nächsten Schritt <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung erreicht werden<br />

können (Konzept <strong>der</strong> Zone <strong>der</strong> proximalen Entwicklung; Vygotsky, 1986). <strong>Die</strong> noch nicht<br />

gegebene Erreichbarkeit e<strong>in</strong>es auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tisch liegenden attraktiven Gegenstandes ist<br />

z.B. für das K<strong>in</strong>d im Krabbelalter motivierend, sich aufzurichten, um ihn zu erreichen und<br />

damit neue Fähigkeiten <strong>der</strong> Lokomotion zu erlernen.<br />

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