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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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doch den breiteren Raum einnimmt. Hörspiele sind – außer Bunten Abenden,<br />

Tagesnachrichten <strong>und</strong> Volksmusik – die beliebteste Sendegattung.<br />

Hörerforscher Wolfgang Ernst, einst Leiter der entsprechenden Abteilung im NWDR, jetzt<br />

Leiter <strong>des</strong> Umfragebüros Infratest, errechnete um 1955 die Hörbeteiligung bei einer Reihe<br />

von Hörspielen, wie sie damals jeden Donnerstag auf der Hamburg-Kölner Mittelwelle<br />

ausgestrahlt wurden. Sie lag stets zwischen minimal 2,5 Millionen (bei Barlachs Sündflut<br />

als Funkbearbeitung) <strong>und</strong> maximal 3,7 Millionen (bei einem Hörspiel von Marcel Achard<br />

Jan der Träumer). Die erwähnten »Teilhörer« (25 Prozent), meist solche, die in den ersten<br />

zehn Minuten abschalten, oder solche, die sich zufällig einschalten, das Zuhören aber<br />

bald wieder aufgeben, sind natürlich eingerechnet.<br />

Auf die Frage nach zuletzt gehörten Spielen konnten 1955 im Sendegebiet <strong>des</strong> NWDR 22<br />

Prozent sofort einen Titel nennen bzw. einen Inhalt erzählen, weitere 28 Prozent waren<br />

imstande, zwei bis vier Titel oder Inhalte, fünf Prozent fünf oder mehr Titel oder Inhalte<br />

anzugeben. Wenn man nur diejenigen, die sich zuverlässig an mehr als fünf Hörspiele<br />

erinnern, zur Hörspielgemeinde zählt, so bestand sie zur Zeit, da diese Ergebnisse<br />

er<strong>mittel</strong>t wurden, aus einer Dreiviertelmillion allein im NWDR-Bereich, in der<br />

Bun<strong>des</strong>republik muß man mit fast zwei Millionen rechnen. ∗<br />

Wer sich gern große Zahlen vorstellt, der rechne selber den weiteren Umkreis der<br />

Hörspielgemeinde aus. Die Anzahl der R<strong>und</strong>funkgenehmigungen hatte damals im<br />

Verhältnis zur Bevölkerung schon so ziemlich das Maximum, den Sättigungsgrad,<br />

erreicht. Im NWDR-Sendegebiet waren es über sieben Millionen, im Bun<strong>des</strong>gebiet fast<br />

sechzehn Millionen, man muß auf jeden gemeldeten Empfänger min<strong>des</strong>tens zwei Hörer<br />

rechnen.<br />

Im übrigen wird diese Zahlen nur der richtig einschätzen, der sie nicht einfach mit den<br />

entsprechenden Teilnehmerzahlen von Film <strong>und</strong> Fernsehen gleichsetzt, sondern dabei<br />

bedenkt, daß Hören, vor allem, wenn es sich um Wort <strong>und</strong> Spiel handelt, ein ungleich<br />

mühsamerer <strong>und</strong> schwierigerer Vorgang ist als Sehen, weil es ohne schöpferische<br />

Mitarbeit von Intellekt <strong>und</strong> Phantasie nicht möglich ist.<br />

∗ Alle hier angegebenen Zahlen sind um der Lesbarkeit willen abger<strong>und</strong>et. Wer Genaueres wissen will,<br />

kann ohnehin mit den knappen Angaben nicht viel beginnen, sondern muß das Material studieren.<br />

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