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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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Die Hörspielleidenschaft Italiens war immer besonders groß. Das liegt an der allgemeinen<br />

Spielfreude dieses temperamentvollen Volks. Sie wird freilich nun wohl mehr dem<br />

Fernsehspiel zugute kommen, wo mimische Improvisation nützlicher ist als im Hörspiel,<br />

das sprachliche Genauigkeit beansprucht. Italien ist meines Wissens das einzige Land, in<br />

dem eine eigene Hörspielzeitschrift entstand: Radiodrama in Mailand. Kein W<strong>und</strong>er, daß<br />

an den Hauptpreis, den »Prix Italia«, an dem sich die R<strong>und</strong>funkanstalten zahlreicher<br />

Länder, auch finanziell, beteiligen, inzwischen (außer Fernsehpreisen) noch weitere<br />

Hörfunkpreise angehängt wurden: der »Preis <strong>des</strong> italienischen R<strong>und</strong>funks«, den die RAI,<br />

die italienische Sendegesellschaft, dotiert, ein »Preis der italienischen Presse«, mit dem<br />

Feature <strong>und</strong> Dokumentarwerke ausgezeichnet werden, ein Preis für stereophonische<br />

Wortwerke <strong>und</strong> andere Auszeichnungen. Jährlich einmal tagt die internationale Jury in<br />

Italien <strong>und</strong> wirkt, gemessen an den Schwierigkeiten ihrer Aufgabe, sehr nutzbringend.<br />

Viermal hat den Hörspiel-Hauptpreis Frankreich bekommen (nämlich Jacques Perret <strong>und</strong><br />

Jean Forest, Claude Aveline, René Clair, Jacques Constant), ferner je einmal die Länder:<br />

England (Dylan Thomas), Italien (Edoardo Anton), Irland (Michéal O'h-Aodha), Kanada<br />

(John Reeves) <strong>und</strong> Belgien (Charles Bertin). Im deutschen Sprachgebiet wurden ebenfalls<br />

je einmal ausgezeichnet: Österreich (mit einem Hörspiel <strong>des</strong> Schweizers Dürrenmatt) <strong>und</strong><br />

Deutschland (mit einem Hörspiel <strong>des</strong> Österreichers Herbert Eisenreich). Daneben ist mit<br />

dem Hauptpreis für Dokumentarsendungen Ernst Schnabels Anne-Frank-Feature gekrönt<br />

worden <strong>und</strong> mit dem »Preis <strong>des</strong> Italienischen R<strong>und</strong>funks« erstaunlicherweise ein Hörspiel<br />

typisch deutschen Inhalts, Peter Hirches Heimkehr – trotz <strong>seiner</strong> schlesischen Lyrismen.<br />

Alles in allem scheint die Auswahl, die die Jury Jahr für Jahr getroffen hat – mit sehr<br />

wenigen Ausnahmen <strong>und</strong> wohl auch unter der Einschränkung, daß die französische<br />

Hörspielleistung infolge der allen verständlichen Sprache insgesamt etwas zu stark in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> trat –, ziemlich repräsentativ zu sein. Nimmt man noch die Autoren hinzu, die<br />

Nebenpreise <strong>des</strong> »Prix Italia« erhielten – Samuel Beckett, Louis Mac Neice, Henry Reed<br />

<strong>und</strong> John Mortimer, Carlo Castelli, Maurice Picard, Nebojsa Nicoli <strong>und</strong> Aleksandar<br />

Obrenovi –, so hat man schon den größten Teil der Hörspielverfasser, die in Deutschland<br />

durch Übersetzungen bekannt geworden sind.<br />

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