05.02.2013 Aufrufe

theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

etwa – die Kosten, die eine Großstadtbühne für nur zwei ihrer Neuinszenierungen<br />

aufwendet.<br />

Brechts Ansicht über die – im Vergleich mit den Darstellergagen – geringe Höhe der<br />

Autorenhonorare trifft immer noch zu. Andererseits besteht natürlich keine simple Relation<br />

zwischen Honorarangebot <strong>und</strong> Quantität <strong>und</strong> Qualität <strong>des</strong> Manuskriptangebots. Es gibt<br />

sogar Anzeichen dafür, daß Honorare, die über eine gewisse Grenze hinausgehen, von<br />

den Autoren als unseriös empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit hochmütig-nachlässigen Leistungen<br />

beantwortet werden. Andernfalls müßten der Film, <strong>und</strong> nun auch das Fernsehen, die<br />

gegenüber dem Hörspiel fünf- bis zehnfache Honorare anbieten, sich vor qualifizierten<br />

Mithelfern nicht retten können.<br />

Wesentlich ist, daß künstlerische Arbeit nicht nach Schema <strong>und</strong> festen Pauschalsätzen<br />

bezahlt wird, daß Niveau <strong>und</strong> Albernheit nicht gleichmäßig eingestuft werden, <strong>und</strong> daß<br />

eine einigermaßen objektive Chance zu Erfolg oder Mißerfolg vorhanden ist. Beim<br />

Theater besteht diese Chance dadurch, daß die Bühnen wiederholen <strong>und</strong> nachspielen –<br />

oder nicht. Erst seit auch die R<strong>und</strong>funksender sich Wiederholungen zur Pflicht machen<br />

<strong>und</strong> seit Hörspieltexte, auch die älteren, immer wieder Bewährungsproben unterworfen<br />

werden, hat das Hörspiel eine ähnliche Möglichkeit. Jetzt ziehen für den Autor bei einem<br />

mittleren Erfolg auch die finanziellen Aussichten gegenüber den Theatern annähernd<br />

gleich. Allerdings Serien-Aufführungen oder großen Durchbrüchen bei zahlreichen<br />

Bühnen, wie sie in jeder Spielzeit einer Reihe von Theaterstücken beschieden sind, hat<br />

das Hörspiel noch immer, was Publizität <strong>und</strong> Gewinn betrifft, nichts Vergleichbares an die<br />

Seite zu stellen.<br />

Aber der Repertoire-Begriff wurde für das Hörspiel nicht nur <strong>des</strong>halb übernommen.<br />

Wichtiger war die Erwägung, daß man mit Wiederholungssendungen guter <strong>und</strong> bewährter<br />

Arbeiten die Inszenierung vieler mäßiger überflüssig macht. Denn der Stoffmangel, der<br />

ungeheure Bedarf <strong>und</strong> Verbrauch, ist die fragwürdigste <strong>und</strong> gefährlichste Eigenschaft der<br />

modernen Massenmedien. Eine verantwortliche Bemühung um ökonomische Verwendung<br />

von guten <strong>und</strong> gelungenen Werken ist darum kaum weniger wichtig als ihre<br />

Hervorbringung. Sie war – neben der Hoffnung, der jungen Hörspielkunst ihre Geschichte<br />

wiedergeben zu können, – auch der eigentliche Anlaß, nach alten Hörspielmanuskripten<br />

zu forschen <strong>und</strong> sie im Programm neu zu erproben.<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!