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theorie des hörspiels und seiner mittel - Mediaculture online

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Mancherlei, was zu <strong>seiner</strong> Zeit Ruhm erwarb, ist für immer in der Versenkung<br />

verschw<strong>und</strong>en. Bei Erich Kästners <strong>und</strong> Edm<strong>und</strong> Nicks Leben in dieser Zeit (Breslau 1930)<br />

hat den Redaktionen bisher der Mut zur Neuproduktion gefehlt. Erich Ebermayers<br />

realistisches Zeithörspiel Der Minister ist ermordet, das von 1926 datiert, die pathetisch-<br />

dramatischen R<strong>und</strong>funkwerke Friedrich Wolfs, selbst Peter Huchels <strong>und</strong> Martin Raschkes<br />

Funkarbeiten sind zwar als Manuskripte zum größten Teil wieder aufgef<strong>und</strong>en, doch daß<br />

sie auch wiederentdeckt werden, scheint nicht sehr wahrscheinlich. Mit dem Entschluß,<br />

Karl Würzburgers Schattenspiel um die Liebe <strong>und</strong> Bertolt Brechts Flug der Lindberghs<br />

noch einmal zu erproben, liebäugeln die Dramaturgen nur bisweilen. Dagegen wurde seit<br />

der Berner Erstsendung am 12. Mai 1940 unter Regie von Ernst Bringolf Das Verhör <strong>des</strong><br />

Lukullus nun im deutschen R<strong>und</strong>funk schon dreimal neu inszeniert: zweimal in München,<br />

durch Harald Braun <strong>und</strong> Walter Ohm, <strong>und</strong> einmal in Hamburg, durch Fritz Schröder-Jahn.<br />

Doch hat sich keine der Interpretationen bisher ganz durchsetzen können; die<br />

Inszenierung Brechts im R<strong>und</strong>funk scheint schwieriger zu sein als auf der Bühne. Darum<br />

wurde es jetzt ein viertes Mal gewagt – von Rudolf Noelte. Der Erfolg bleibt abzuwarten.<br />

BRECHT UND WIE DIE SPRACHE DES HÖRSPIELS NICHT SEIN KANN:<br />

DIE DRITTE DEFINITION<br />

Der Flug der Lindberghs trägt den Untertitel Radiolehrstück für Knaben <strong>und</strong> Mädchen.<br />

Was der Begriff Lehrstück besagen soll, hat Brecht in einer bestimmten Periode seines<br />

Wirkens erklärt. Aber ob er mit Radiolehrstück ein Lehrstück meint, das als eine Art<br />

Hörspiel im Radio zu senden ist (wie von Anfang an <strong>und</strong> wiederholt, allerdings für<br />

Erwachsene, im Abendprogramm geschehen), oder ob nur die von Brecht<br />

vorgeschlagene seltsame Verwendung <strong>des</strong> »Radios« als Gegensprecher der<br />

»Lindberghs« den Untertitel rechtfertigen soll (eine Verwendung, die vermutlich nie<br />

praktiziert wurde) – das muß dahingestellt bleiben. Das Werk ist auf jeden Fall ein<br />

bemerkenswerter Beitrag Brechts zur Verwendung <strong>des</strong> R<strong>und</strong>funks – ein früher Beitrag,<br />

1929 geschrieben <strong>und</strong> mit der Musik von Kurt Weill bei der Baden-Badener Musikwoche<br />

<strong>des</strong> gleichen Jahres uraufgeführt. Die Handlung ist einfach:<br />

Lindbergh fliegt als erster mit <strong>seiner</strong> kleinen Maschine ostwärts über den Atlantik. Nebel,<br />

Schneesturm, Schlaf, die Wasser <strong>des</strong> Ozeans sprechen in Versen gegen ihn an <strong>und</strong><br />

versuchen ihn zu beirren, wollen den verwegenen Zwerg mit ihrer elementaren Kraft<br />

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